Bergische Blätter - Bergische Universität Wuppertal
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<strong>Bergische</strong>s Land: Kunstgeschichte<br />
Ewald Platte in Singapur<br />
Internationaler Erfolg für den bergischen Expressionisten<br />
Ein Meilenstein auf dem Weg internationaler<br />
Anerkennung ist für das Werk des<br />
bergischen Expressionisten Ewald Platte (1894<br />
bis 1985) gelungen: Am 15. Oktober 2010<br />
eröffnete das private Museum und die Galerie<br />
„Art Trove“ unweit des staatlichen Museums<br />
im Stadtstaat Singapur eine Ausstellung mit<br />
etwa 100 Bildern des Malers in Anwesenheit<br />
von Singapur-Außenminister George Yeo und<br />
des Deutschen Botschafters Jürg Ranau. „Das<br />
könnte der Beginn des internationalen Durchbruchs<br />
sein“, sagt Rolf Jessewitsch, Leiter des<br />
Kunstmuseums Solingen, der die Ausstellung<br />
kuratierte. Christina Rau, die Witwe des verstorbenen<br />
Bundespräsidenten Johannes Rau,<br />
der selbst einige Bilder von Platte besaß, war<br />
zugegen. Bernd Neumann, Beauftragter der<br />
Bundesregierung für Kunst und Medien,<br />
schrieb ein Grußwort für den viersprachigen<br />
Katalog.<br />
Fast 25 Jahre nach Plattes Tod ist es so der<br />
Wermelskirchener Galerie Netuschil gelungen,<br />
die internationale Aufmerksamkeit auf das Werk<br />
des bedeutenden Expressionisten zu lenken.<br />
Galeristin Nicole Netuschil war auf Plattes<br />
Bilder schon als Schülerin in Wermelskirchen<br />
aufmerksam geworden und sieht heute ihre Lebensaufgabe<br />
darin, seinen Nachlass bekannt zu<br />
machen. Denn die leuchtende Intensität seiner<br />
Bilder machen mit einer ganz eigenen Struktur<br />
aus gekörnten Materialien wie Sand, Pigmenten<br />
und Wachs die expressiven Kräfte von Form,<br />
Material und Farbe wirksam.<br />
Ein Platte-Museum in den USA?<br />
Galerist Nicolai von Uexcüll war so begeistert<br />
von Plattes Bildern, dass er ihren weiten<br />
Weg nach Singapur vorbereitete. Im Fernen<br />
Osten wächst das Interesse an Vertretern der<br />
europäischen Moderne und vor allem deutschen<br />
Expressionismus der Generation, die in<br />
den 1920er Jahren studierte oder ihre Karriere<br />
begann. Durch die Verfolgung und brutalen<br />
„Entartungs“-Verdikte der Nationalsozialisten<br />
nach 1933, Ausstellungsverbote und Entfernung<br />
ihrer Bilder aus den Museen war ein nicht zu<br />
fassender Schaden für diese Kunstrichtung<br />
entstanden.<br />
Ewald Platte, 1894 in der Hofschaft Garschagen<br />
bei Lüttringhausen geboren, war schon<br />
1927 mit der Wanderausstellung „European<br />
E wald Platte wurde 1894 in Untergarschagen<br />
bei Lüttringhausen als<br />
Kind eines Bandwirkers geboren. Er studierte<br />
von 1909 bis 1913 an der Barmer<br />
Kunstgewerbeschule bei Gustav Wiethüchter,<br />
dessen Werk zurzeit im Von der<br />
Heydt-Museum gezeigt wird. 1920 wurde<br />
er Mitglied des Jungen Rheinlands,<br />
1922 stellte er gemeinsam mit Alexej<br />
Jawlensky und Emil Nolde in Düsseldorf<br />
und Wiesbaden aus, 1927 gemeinsam<br />
mit Wassily Kandinsky, Paul Klee,<br />
Emil Nolde, Pablo Picasso und Henri<br />
Matisse in den USA. Das Städtische<br />
Museum Elberfeld besaß vor 1933 18<br />
Bilder, die es bei der Beschlagnahmung<br />
1937 verlor. Bilder Plattes hatte zudem<br />
das Folkwang Museum in Essen gekauft.<br />
1943 verlor Platte bei einem Bombenangriff<br />
auf Barmen sein Haus und sein<br />
gesamtes Vorkriegswerk. Er lebte von<br />
1943 bis 1961 in Süppelbach, danach<br />
in Opladen. Nach seinem Tod übernahm<br />
Nicole Netuschil seinen Nachlass, organisierte<br />
viele Ausstellungen seines Werks,<br />
unter anderem im <strong>Wuppertal</strong>er Von der<br />
Heydt-Museum, mit Pro Arte Remscheid<br />
in der Galerie Remscheid und im<br />
Kunstmuseum Solingen. Wie bedeutend<br />
und umfangreich das Schaffen der jüngeren<br />
Expressionisten-Generation war,<br />
zeigt zurzeit die Ausstellung „Entdeckte<br />
Moderne“ der Sammlung Schneider im<br />
Kunstmuseum Solingen.<br />
GSM<br />
Modernists“ des Museums Los Angeles gemeinsam<br />
mit Alexej Jawlensky, Wassily Kandinsky,<br />
Paul Klee und Lyon Feininger (The blue four)<br />
in den USA bekannt geworden. Nun interessiert<br />
sich wiederum ein amerikanisches Museum für<br />
die Übernahme eines großen Teils der Bilder<br />
Plattes, so Rolf Jessewitsch. Vielleicht wird in<br />
den USA ein eigenes Platte-Museum entstehen.<br />
Für Reisende nach Singapur ist der Besuch der<br />
Ausstellung zu empfehlen, die im „Art Trove“<br />
in der Waterloo Street, sicherlich noch einige<br />
Monate gezeigt wird.<br />
GISELA SCHMOECKEL<br />
Kultur-<br />
Nachrichten<br />
Theaterwettbewerb. Die Solinger Kulturreihe<br />
Walder Theatertage kooperiert<br />
2011 mit dem <strong>Wuppertal</strong>er Kinderund<br />
Jugendtheater und dem Remscheider<br />
Teo Otto Theater. Ziel der Kooperation<br />
ist es, die Jugendtheaterarbeit zu professionalisieren<br />
und die Einrichtungen in allen<br />
drei Städten zu vernetzen. Im Rahmen<br />
der Walder Theatertage wird auch der<br />
<strong>Bergische</strong> Theaterpreis vergeben, der vom<br />
Solinger Oberbürgermeister gestiftet wird<br />
und mit 2.000 Euro dotiert ist. Speziell für<br />
Kinder im Grundschulalter hat das Ehepaar<br />
Gabriel zudem einen eigenen Preis in<br />
Höhe von 1.100 Euro ausgeschrieben.<br />
Unicef-Herz. Die Stadt Solingen beteiligt<br />
sich an einer Spendenaktion für<br />
das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen<br />
(Unicef). Dabei können Oberbürgermeister<br />
und Bürgermeister nordrhein-westfälischer<br />
Kommunen die Patenschaft für<br />
ein Unicef-Herz aus Holz übernehmen und<br />
einem Künstler ihrer Stadt zur Gestaltung<br />
übergeben. Solingens Oberbürgermeister<br />
Norbert Feith hat sich für den Bildhauer<br />
Markus Karstieß entschieden. Die Herzen<br />
sollen später in einem Buch präsentiert<br />
werden.<br />
Kulturarbeit. Seit dem 1. März 2011<br />
gelten neue Richtlinien für die Vergabe<br />
von Zuschüssen für die freie Kulturarbeit<br />
in Remscheid. Gefördert werden<br />
künstlerische und kulturelle Vorhaben, die<br />
als Ergänzung zum städtischen Kulturangebot<br />
durchgeführt werden. Priorität hätten<br />
dabei Projekte, die „ortsbezogen, kulturszenebelebend<br />
und kunstspartenübergreifend“<br />
seien, heißt es in der Richtlinie. Die<br />
Fördermittel liegen bei insgesamt 20.000<br />
Euro. Neu sind die Einführung einer Sperrfrist<br />
von einem Jahr für eine erneute Antragstellung<br />
und der Ausschluss von Projekten,<br />
die bereits von anderen Stellen mit<br />
Mitteln der Stadt Remscheid bezuschusst<br />
werden. Anträge können bis zum 30. April<br />
gestellt werden. Formulare gibt es unter der<br />
Telefonnummer 02191/163557 und per<br />
E-Mail unter der Adresse michelh@str.de.<br />
Archivprojekt. Das Land Nordrhein-<br />
Westfalen hat in Kooperation mit dem<br />
Landschaftsverband Rheinland Geld zur<br />
Verfügung gestellt, um junge Menschen für<br />
Archive zu begeistern. Ein Projekt kommt<br />
vom Historischen Zentrum der Stadt Remscheid,<br />
bei dem klassische Archivbereiche<br />
mit interaktiven Interview-Elementen und<br />
medialer Präsentation verknüpft werden<br />
sollen. Die Ergebnisse des Projektes in<br />
Zusammenarbeit mit der Albert-Einstein-<br />
Gesamtschule sollen beim Rheinischen<br />
Archivtag am 7. Juli 2011 in Remscheid<br />
vorgestellt werden.<br />
06.2011 <strong>Bergische</strong> <strong>Bergische</strong> <strong>Blätter</strong> <strong>Blätter</strong> 21