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Bergische Blätter - Bergische Universität Wuppertal

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Im Fokus: die Leber<br />

Die Leber ist eines der zentralen Organe im menschlichen Organismus, geht in der Öffentlichkeit<br />

allerdings hinter Herz und Lunge meist unter<br />

An der Leber hängt der gesamte Stoffwechsel<br />

des Menschen. Sie ist zuständig für die<br />

Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe, für die<br />

Verwertung von Nahrungsbestandteilen, für die<br />

Gallenproduktion und damit einhergehend für<br />

den Abbau und die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten,<br />

Medikamenten und Giftstoffen.<br />

Neben dem Alkohol ist die wichtigste Ursache<br />

einer Leberschädigung eine chronische<br />

Infektion mit Hepatitisviren. In manchen<br />

afrikanischen und asiatischen Ländern sind gut<br />

zehn Prozent der Bevölkerung durch eine chronische<br />

Infektion mit Hepatitisviren betroffen.<br />

Die Infektionsrate sei in Deutschland wesentlich<br />

geringer, zeige aber in den letzten Jahren einen<br />

deutlichen Anstieg, berichtet Karl-Josef Goerg,<br />

Chefarzt der Medizinischen Klinik 2 im Petrus-<br />

Krankenhaus.<br />

Da bei Lebererkrankungen keine Schmerzen<br />

auftreten und auch ansonsten kaum Symptome<br />

aufzuweisen sind, bleiben chronische Schädigungen<br />

der Leber und Infektionen oft unerkannt.<br />

Damit diese Erkrankungen hinter den Erkrankungen<br />

von Herz und Lunge im Bewusstsein der<br />

Bevölkerung nicht untergehen, werden von der<br />

Medizinischen Klinik 2 – Gastroenterologie und<br />

Hepatologie – in regelmäßigen Abständen Fortbildungsveranstaltungen<br />

über die Funktion und<br />

Erkrankungen der Leber angeboten, zuletzt am<br />

12. März 2011 beim <strong>Wuppertal</strong>er Lebercheck.<br />

Gleichgültig, welche Ursache den chronischen<br />

Entzündungen der Leber zugrunde<br />

liegt, ist das Resultat immer eine zunehmende<br />

Vermehrung des Bindegewebes in der Leber, so<br />

Goerg. Das bedeute, dass sich das ursprünglich<br />

weiche, blutreiche Organ verhärtet, schrumpft<br />

und letztendlich nicht mehr seine Funktionen<br />

wahrnehmen kann. Der Endzustand ist dann die<br />

Leberzirrhose, egal, ob als Ursache eine toxische<br />

Schädigung, wie zum Beispiel durch Alkohol,<br />

oder chronische Infektionen wie Hepatitis B<br />

und C vorliegen.<br />

Während die Diagnostik und Therapie der<br />

leichteren Stadien einer chronischen Lebererkrankung<br />

in der Regel in den niedergelassenen<br />

Praxen durchgeführt werde, erfolge die Diagnose,<br />

ob bei der erkrankten Leber bereits eine<br />

Leberzirrhose vorliegt, meist im Krankenhaus<br />

durch die Entnahme einer Lebergewebsprobe<br />

mittels Punktion. Neuerdings kann durch einen<br />

sogenannten Fibroscan mit Ultraschallwellen<br />

die Zunahme der Verhärtung und Steifigkeit<br />

der Leber bei chronischen Lebererkrankungen<br />

schon sehr frühzeitig festgestellt werden, was bei<br />

der Entscheidung zur Leberpunktion und bei der<br />

Beurteilung des Verlaufs einer Lebererkrankung<br />

sehr hilfreich ist, betont der Chefarzt.<br />

Im Krankenhaus erfolgt auch die Therapie<br />

der Komplikationen bei einer Leberzirrhose,<br />

etwa bei Blutungen oder Wasseransammlungen<br />

im Bauchraum. Dies sei auch einer der Schwerpunkte<br />

der Medizinischen Klinik 2, die ein umfassendes<br />

Diagnose- und Therapiespektrum bei<br />

Erkrankungen der Verdauungsorgane anbiete.<br />

Zu den weiteren Behandlungsschwerpunkten<br />

der Medizinischen Klinik 2 zählen die<br />

Interventionelle Endoskopie und Sonografie.<br />

Bei der Interventionellen Endoskopie handelt<br />

es sich um operative Eingriffe mithilfe von<br />

Endoskopen (griechisch in etwa für „von innen<br />

beobachten“) im Magen-Darm-Trakt, um zum<br />

Beispiel Polypen zu entfernen, Engstellen zu<br />

dehnen oder Blutungsstellen zu behandeln. Bei<br />

der Interventionellen Sonografie (Ultraschall-<br />

Untersuchung) geht es unter anderem um<br />

Punktionen und Drainagen. Die Diagnose und<br />

Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen<br />

stelle die Einrichtung nach den Vorgaben<br />

des Kompetenznetzes Darmerkrankungen sicher,<br />

heißt es im Petrus-Krankenhaus.<br />

Geboten werden in der Klinik darüber<br />

hinaus die Kapselendoskopie im Dünndarm<br />

und Grimmdarm als Teil des Dickdarms (Kolon).<br />

Daneben stehen zahlreiche Verfahren zur<br />

Behandlung der weiteren Bauchorgane (Milz,<br />

Gallenblase und Bauchspeicheldrüse) sowie<br />

der krankhaften Veränderung der Speiseröhre<br />

zur Verfügung.<br />

Die Medizinische Klinik 2 arbeitet eng mit<br />

der Chirurgischen Klinik 1 (Viszeralchirurgie)<br />

und der Medizinischen Klinik 3 (Hämatologie<br />

und Onkologie) zusammen, die am gleichen<br />

Standort angesiedelt sind.<br />

06.2011 <strong>Bergische</strong> <strong>Blätter</strong> 5

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