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Bergische Blätter - Bergische Universität Wuppertal

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<strong>Wuppertal</strong>: Innovationslabor<br />

Vom Berg heruntergekommen<br />

Die <strong>Bergische</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Wuppertal</strong> und der Unternehmer Dirk Sachsenröder haben<br />

in der Elberfelder Innenstadt das Innovationslabor <strong>Bergische</strong>s Land auf den Weg gebracht<br />

Die Einladung Dirk Sachsenröders nahm die<br />

<strong>Universität</strong> beziehungsweise Joachim Marzinkowski<br />

vom Fachbereich Sicherheitstechnik<br />

(Fachgebiet Umweltchemie) gerne an, denn der<br />

Professor weiß nur zu gut: „Wir müssen vom<br />

Berg herunterkommen“. Und so habe sich die<br />

Uni auf den Weg ins Tal gemacht, um mithilfe<br />

des Innovationslabors <strong>Bergische</strong>s Land „über<br />

den Tellerrand zu schauen, und zwar von beiden<br />

Seiten“. Das fing 2007 mit einer ersten Zusammenarbeit<br />

zwischen der Firma Sachsenröder und<br />

der <strong>Bergische</strong>n <strong>Universität</strong> an und mündete jetzt<br />

in der offiziellen Eröffnung des Innovationslabors<br />

in der Kasinostraße – unter anderem auch,<br />

weil sich in den Räumen der <strong>Universität</strong> keine<br />

geeigneten Labore dafür fanden. Zudem half die<br />

<strong>Universität</strong> bei der Ausschreibung, sodass das<br />

Innovationslabor nun zu einem sogenannten<br />

Ziel-2-Förderprojekt geworden ist.<br />

Obwohl in der Innenstadt gelegen, befindet<br />

sich das Innovationslabor nun an einem altehrwürdigen<br />

Standort der Textilindustrie, nämlich<br />

in einer alten Spinnerei im „Glanzstoff“-Komplex,<br />

der heute überwiegend dem Konzern Teijin<br />

gehört. Vermieter der Räume ist das Textiltechnische<br />

Institut, das zum Beispiel Prüfungen und<br />

Beurteilungen von Textilien für technische und<br />

moderne Anwendungen sowie Beratung und<br />

Expertise anbietet. 2002 wurde es nach Angabe<br />

von Geschäftsführer Thomas Schnurbusch aus<br />

dem Glanzstoff-Nachfolgeunternehmen herausgelöst<br />

und hat heute 25 Mitarbeiter.<br />

Forschen, entwickeln, lernen, einstellen<br />

Die Firma Sachsenröder hat das Labor mit<br />

einer 160.000 Euro teuren Maschine ausgestattet,<br />

die auch im kleinen Maßstab produzieren<br />

kann, aber vor allen zur gezielten Forschung zur<br />

Verfügung stehen soll. Die Finanzierung wurde<br />

laut Sachsenröder zur Hälfte aus Fördermitteln<br />

ermöglicht.<br />

Inhaltlich geht es darum, den Produktionsprozess<br />

eines bestimmten Materials (Savutec)<br />

zu optimieren und das Entwicklungspotenzial<br />

dieser Vulkanfiber zu erforschen. Dabei handelt<br />

es sich um ein von Sachsenröder entwickeltes<br />

Produkt aus Baumwollfasern. Savutec<br />

ist laut Sachsenröder ein fester, hornartiger<br />

Werkstoff, der sich gut formen lässt, „hart,<br />

zäh und verschleißfest“ ist und zudem eine<br />

hohe mechanische Belastbarkeit sowie extreme<br />

Zugfestigkeit aufweise. Das Material eigne sich<br />

zum Beispiel als Trägermaterial für Schleifmittel,<br />

als geformtes Stanzteil in Dichtungen oder als<br />

Einlage in medizinischen Geräten.<br />

Vorteile auf allen Seiten<br />

Für Sachsenröder liegt der Vorteil in dem<br />

ausgelagerten Labor darin, dass Forschung<br />

nur selten im Alltagsgeschäft stattfindet. Im<br />

Innovationslabor habe man jedoch Zeit, sich gemeinsam<br />

mit Studierenden sowie Diplomanden<br />

und Doktoranden bestimmten Themen eingehender<br />

zu widmen. Daneben würden seine<br />

Mitarbeiter zudem von den Uni-Angehörigen<br />

lernen – und umgekehrt, so Sachsenröder. Und:<br />

Die Auslagerung sei ein wichtiges Instrument<br />

gegen die eigene Betriebsblindheit. So könne<br />

man vermeintliche Innovationen hinterfragen<br />

und am Ende vielleicht wieder neu zusammensetzen.<br />

Und nicht zuletzt präsentiere sich das<br />

Unternehmen als potenzieller Arbeitgeber der<br />

Studierenden.<br />

Darüber hinaus können und sollen auch<br />

weitere (nicht im Wettbewerb miteinander<br />

stehende) Unternehmen aus dem <strong>Bergische</strong>n<br />

Land im Innovationslabor erforschen, ob das<br />

Material auch für ihre Zwecke eingesetzt werden<br />

kann. Daraus könnte dann ein Netzwerk entstehen,<br />

das weitere Innovationen hervorbringen<br />

könnte, so die Idee Marzinkowskis. Mindestens<br />

acht Unternehmen könnten sich das Innovationslabor<br />

teilen und gemeinsam einen Manager<br />

engagieren, der das Netzwerk sowie daraus<br />

kommende Innovationen vorantreibt. Derzeit<br />

sind es drei Unternehmen, die mitmachen, so<br />

Marzinkowski.<br />

Für die <strong>Universität</strong> liegt der Vorteil der<br />

Zusammenarbeit in der praxisorientierten<br />

Ausbildung und Forschung. Zudem gehe es<br />

zumindest bei dem Unternehmen Sachsenröder<br />

um eine langfristige Zusammenarbeit und nicht<br />

wie sonst üblich, um eine zeitlich weil projektbezogen<br />

begrenzte, so Marzinkowski. In einem<br />

zweiten Schritt könnten daneben auch andere<br />

Fachbereiche wie etwa Design in das Labor<br />

eingebunden werden, um das dort Entwickelte<br />

marktfähig zu machen. Unterstützt wird das<br />

Innovationslabor vom Technologiezentrum<br />

<strong>Wuppertal</strong> (W-tec) und der <strong>Bergische</strong>n Entwicklungsagentur.<br />

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06.2011 <strong>Bergische</strong> <strong>Blätter</strong> 27

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