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Regisseur Christian Ditter über seinen neuen Film »Die Vorstadt ...

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STADTGESPRÄCH<br />

Vom Glanz im »Gloria«<br />

Seit <strong>über</strong> 100 Jahren gibt es in Gießen »Theater fürs Volk«, die Kinos. Die derzeitige Debatte<br />

<strong>über</strong> Umsetzung und Standort eines Multiplexkinos war für den streifzug Anlass, der histori-<br />

schen Entwicklung der Kinolandschaft der Stadt nachzuspüren. Als Grundlage bot sich die<br />

wissenschaftliche Arbeit <strong>über</strong> <strong>»Die</strong> Bedeutung von Multiplexkinos für die Stadtentwicklung:<br />

Das Beispiel Gießen« der derzeitigen Leiterin der Gießener Kinos, Manuela Scharmann, an.<br />

Von <strong>Film</strong>historikern wird die Geburtsstunde<br />

des Kinos auf das Jahr 1895 datiert. Am 28.<br />

Dezember dieses Jahres führten die Gebrüder<br />

Auguste und Louis Lumière dem staunenden<br />

Publikum erstmals öffentlich elf kurze<br />

<strong>Film</strong>szenen, jeweils nicht viel länger als<br />

eine Minute, in einem Pariser Café vor. Eine<br />

dieser Szenen zeigte die Einfahrt eines Zuges<br />

in einen Bahnhof. Zeitzeugen berichteten<br />

später davon, dass angesichts des auf sie<br />

zueilenden Zuges Panik unter den Zuschauern<br />

ausbrach. Das Vorführgerät war technisch<br />

identisch mit dem Aufnahmegerät und<br />

hieß Cinématographe.<br />

20 streifzug 4/2009<br />

In den Anfängen der Kinogeschichte zeigten<br />

die Kurzfilme Alltagsszenen, doch als vielerorts<br />

das Potenzial des <strong>neuen</strong> Mediums erkannt<br />

wurde, entstanden <strong>Film</strong>produktionen<br />

mit dramaturgisch ablaufenden Handlungen.<br />

Während das Publikum anfangs vornehmlich<br />

dem gehobenen Bürgertum zuzurechnen<br />

war, änderte sich dies, als mit der zunehmenden<br />

Industrialisierung des ausgehenden<br />

19. Jahrhunderts und der damit einhergehenden<br />

Landflucht die Bevölkerungszahlen<br />

der Städte anwuchsen.<br />

Die Nachfrage nach <strong>Film</strong>vorführungen stieg<br />

und zunehmend rekrutierte sich das Publi-<br />

kum aus Menschen sozialer Unterschichten,<br />

die das klassische Theater und die Literatur<br />

als elitär und künstlich empfanden. Eine Einschätzung,<br />

die bedauerlicherweise bis in unsere<br />

Zeit rudimentär vorhanden ist. Die ehemals<br />

mobilen <strong>Film</strong>vorführungen mit wechselnden<br />

Vorführstätten verlangten in dieser<br />

gesellschaftlichen Entwicklungsphase nach<br />

Sesshaftigkeit und so entstanden die ersten<br />

Lichtspielhäuser, <strong>Film</strong>theater oder auch Kinematographen<br />

(später: Kinos). Wegen der gestiegenen<br />

wirtschaftlichen Verwertungsmöglichkeit<br />

gab es oftmals gleich mehrere dieser<br />

<strong>neuen</strong> Einrichtungen in einer Stadt.<br />

Foto: Schepp

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