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Regisseur Christian Ditter über seinen neuen Film »Die Vorstadt ...

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ning begeistert ist. »Man kann sich hier ordentlich<br />

auspowern«, sagt sie.<br />

Darauf legt Piwowarsky großen Wert. <strong>»Die</strong><br />

Sportler müssen hier zwei Stunden hart arbeiten«,<br />

sagt der Gießener, der in seiner polnischen<br />

Heimat bereits mit 15 Jahren in den<br />

Ring gestiegen ist. »Boxen war mein Leben,<br />

eine ganz große Sache für mich«, sagt Piwowarsky,<br />

der im Alter von 30 Jahren aber mit<br />

dem Kämpfen aufgehört hat. »Man muss<br />

hell im Kopf sein und wissen, wann es genug<br />

ist«, lacht der Angestellte, der sich dennoch<br />

weiterhin täglich mit seinem Sport beschäftigt.<br />

Piwowarsky verlangt von <strong>seinen</strong> Sportlern,<br />

dass sie das Boxen technisch sauber erlernen.<br />

»Der Schwerpunkt liegt auf den Bewegungsausführungen.<br />

Wir arbeiten viel in Partnerarbeit«,<br />

erzählt er. Man müsse viel Geduld<br />

aufbringen, gerade die Koordination<br />

lässt bei vielen Jugendlichen zu Wünschen<br />

übrig, sagt der Coach, der auf die Entwicklung<br />

der Konzentration und der körperlichen<br />

Fitness achtet. »Es ist ein langer Weg, bis die<br />

Jungs und Mädchen die geschmeidigen Bewegungen<br />

beherrschen – und ein noch längerer,<br />

bis der Mut und die Psyche dazugekommen<br />

sind, einen Kampf zu <strong>über</strong>stehen«,<br />

erklärt Piwowarsky, der auch von den Breitensportlern<br />

»Disziplin und konsequentes<br />

Training« erwartet. »Nur ein bisschen auf den<br />

Gegner einklopfen, ist nicht die richtige<br />

Richtung«, sagt der Trainer, während seine<br />

Schützlinge an den Sandsäcken arbeiten.<br />

Piwowarsky beobachtet seine Boxer genau<br />

und führt gerade mit <strong>neuen</strong> Sportlern einige<br />

Gespräche, denn auf »schwarze Schafe«<br />

kann er gut verzichten. »Wenn ich spüre,<br />

dass es einem nicht um den Sport geht,<br />

sondern um mögliche Kämpfe auf der Straße,<br />

zeige ich denen schon, dass wir sie hier<br />

nicht brauchen. Das bemerke ich sehr<br />

schnell«, sagt Piwowarsky, der aber <strong>über</strong>zeugt<br />

ist, dass sein Sport bei der Integration<br />

von »Problemfällen« behilflich sein kann.<br />

»Wir nehmen hier alle als ganz normale Personen<br />

auf, egal ob sie in der Schule, in der<br />

Familie oder sonstwo Sorgen haben. Natürlich<br />

kommen auch viele Problemfälle, aber<br />

spätestens nach dem ersten Sparring – wenn<br />

sie eins auf die Nase kriegen – bekommen<br />

sie Respekt vor ihrem Gegen<strong>über</strong> und ka-<br />

Max Gittich (l.) und Jacob Tahan müssen sich vor dem Training bandagieren.<br />

SPORTWELT<br />

Die »Breitensportler« kommen beim Schattenboxen ins Schwitzen.<br />

pieren, dass sie nicht der beste Mensch auf<br />

der Welt sind. Viele verändern sich durch<br />

das Training«, sagt Piwowarsky, ehe er <strong>seinen</strong><br />

Schützling Gittich aus der Ferne anfeuert:<br />

»Box!« Mehr Worte braucht er nicht.<br />

Und sofort klatschen die Fäuste des 16-Jährigen<br />

auf das gepolsterte Brett, dass in einer<br />

Ecke der Sporthalle hängt. Dort soll er die<br />

Schläge aus der Halbdistanz und die Haken<br />

lernen, die seinem Gegen<strong>über</strong> im Ring die<br />

Luft zum Atmen nehmen sollen. Explosionsartig<br />

schnellen seine Arme nach vorne, die<br />

Boxhandschuhe hinterlassen einen Abdruck<br />

im Leder des Trainingsgeräts, das man<br />

scheinbar wieder ganz, ganz leise wimmern<br />

hört. Marc Schäfer<br />

BOXER BENÖTIGEN…<br />

Die Ausrüstung müssen sich die Boxer<br />

beim VfB 1900 Gießen auf eigene Kosten<br />

besorgen. Man benötigt: Boxhandschuhe<br />

(je nach Qualität 40 bis 100 Euro),<br />

Boxhandschuhe für das Training an<br />

Geräten (20 bis 40 Euro), Bandagen (bis<br />

10 Euro), einen Mundschutz (10 Euro)<br />

und ein Sprungseil (5 bis 20 Euro). Für<br />

das Sparring im Ring ist ein Kopfschutz<br />

vorgeschrieben (25 bis 100 Euro). Boxstiefel<br />

(35 bis 100 Euro) sind für das Training<br />

nicht unbedingt notwendig. Die<br />

Wettkampfausrüstung wird vom Verein<br />

gestellt. Der VfB bietet das Boxtraining<br />

an drei Tagen pro Woche jeweils von<br />

18 bis 20 Uhr an: montags für Jugendliche<br />

(bis 18 Jahre) in der Sporthalle der<br />

Käthe-Kollwitz-Schule, mittwochs für<br />

Jugendliche und Erwachsene in der<br />

kleinen Halle der Liebigschule und freitags<br />

für Jugendliche und Erwachsene<br />

wieder in der Käthe-Kollwitz-Schule.<br />

4/2009 streifzug 43

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