Literaturübersicht Fabrikplanung 1981.
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5.1. Materialflußplanung [69-78]<br />
Hinsichtlich des Aufbaus von Materialflußsystemen setzt sich in Industrie und Handel zunehmend die<br />
Erkenntnis durch, daß die Entwicklung von Teilsystemen und Insellösungen nur teilweise<br />
befriedigende Optimierungsergebnisse darstellt. Nach Jünemann [69] wird es künftig nicht genügen,<br />
wenn im eigentlichen Produktionsbereich der Materialfluß organisiert und rationalisiert wird, im<br />
Dienstleistungsbereich Transport und Lager jedoch nichts oder nur wenig geschieht. Lagern,<br />
Transportieren und alle weiteren Materialflußoperationen müssen gleichberechtigte, gleichbehandelte<br />
Komponenten des gesamten Betriebsgeschehens und damit integraler Bestandteil des Unternehmens<br />
werden. Damit ist die weitere Entwicklung automatisierbarer Materialflußsysteme vorprogrammiert.<br />
Dieser eindeutigen Tendenz stehen zur Zeit allerdings noch zahlreiche Hemmnisse im Wege [70].<br />
Objekte und Lastaufnahmemittel sind vielfach nicht automatisierungsgerecht genormt. Hier bedarf es<br />
noch erheblicher Anstrengungen, um eine notwendige Vereinheitlichung von Packstücken,<br />
Packmitteln, Ladehilfsmitteln usw. hinsichtlich Werkstoff, Konstruktion, Abmaße und Gewicht zu<br />
erreichen.<br />
Der zunehmende Automatisierungsgrad im Materialflußwesen wird dazu führen, daß die<br />
Betriebsaufgaben Planung, Projektierung, Montage und Inbetriebnahme überproportional wachsen<br />
[71]. Das verlangt zwangsläufig eine Verstärkung dieser Ingenieurgruppen, um die Anforderungen<br />
überhaupt erfüllen zu können. Deshalb sind der Einsatz und die Ausbildung von<br />
Organisationsfachleuten, Systemanalytikern und Prozeßrechnerspezialisten für die Realisierung von<br />
fördertechnischen Gesamtanlagen unerläßlich. Dies gilt natürlich nicht nur für die Lager- und<br />
Warenverteiltechnik, sondern gleichermaßen für den produktionsbezogenen Materialfluß, die<br />
Umschlagtechnik und alle weiteren Bereiche selbsttätiger Materialund Güterbewegung, beispielsweise<br />
im Dienstleistungssektor.<br />
Die Realisierung komplexer Materialflußsysteme setzt eine systematische Planung voraus. Die<br />
Grundsätze rationaler Planung führt Scheid [72] auf. Ausgehend von der Aufgabenstellung sind<br />
folgende Planungsstufen zu durchlaufen:<br />
• Wahl technologischer Varianten<br />
• Qualitative Verknüpfung der einzelnen Arbeitsmittel<br />
• Quantitative Bestimmung und Abstimmung der Arbeitsmittel durch Dimensionierung<br />
• Funktionsnachweis durch Modellerprobung<br />
• Variantenvergleich zur Bestimmung der Vorzugsvariante ( = Planungsergebnis).<br />
Da eine Planung in der Regel nicht starr in einer Richtung verläuft, sondern sehr wohl als iterativer<br />
Prozeß gesehen werden kann, interessiert zusätzlich, ob und welche Auswirkungen Änderungen der<br />
Aufgabenstellung auf das Planungsergebnis haben (können). Aufbauend auf diesen<br />
Planungsgrundsätzen befaßt sich der Verfasser mit Einzelaspekten der Dimensionierung von<br />
Transportsystemen mit Einzelfahrwerken in Gebäuden.<br />
Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit bestehender Transportvorgänge und als Voraussetzung für die<br />
Auslegung von Transporteinrichtungen und Fördermitteln bei der Errichtung neuer Produktionsstätten<br />
ist es notwendig, umfassende und aussagefähige Transportanalysen durchzuführen. Wie Achtner [73]<br />
betont, wird erst die zeitlich richtige, kontinulerliche und wirtschaftliche Bereitstellung von Materialien<br />
einen optimalen Fertigungsablauf gewährleisten. Als wichtigste Forderung sieht der Verfasser eine<br />
Reduzierung der Transporte auf ein Minimum. Hierzu wird ein fünfstufiger Ablaufplan vorgestellt, der<br />
neben Einsatzuntersuchungen und Anforderungsprofil auf einen Wirtschaftlichkeitsvergleich mit der<br />
Folge möglicher Einsparungen durch alternative Fördermittel sowie auf eine Untersuchung möglicher<br />
Leistungserhöhungen abzielt. Als Hilfsmittel der Analyse werden Sankey- und Materialflußdiagramme<br />
verwendet.<br />
Speziell auf die Erfassung des Analysenmaterials für Transport-, Umschlag- und Lagerprozesse geht<br />
Schoop [74] ein. Die Daten können in Form aussagekräftiger Kennziffern dargestellt werden, die die<br />
Basis für die Niveau- und Entwicklungsbestimmung sind. Es wird eine Unterteilung der Datenmenge<br />
nach Arbeitskräften, Arbeitsmitteln, Gütern und Kosten vorgenommen. Entsprechend baut sich das<br />
vorgeschlagene Kennziffernsystem auf. Eine Minimierung des Bildungsaufwandes der Kennziffer wird<br />
durch die konkrete Bestimmung des Analyseziels erreicht. Durch die eindeutige Festlegung einer<br />
einheitlichen Bildungsvorschrift kann die Vergleichbarkeit der Kennziffern sichergestellt werden.