Gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia
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Holocaust bedroht. 1939 war es der älteren Brigitte noch gelungen,<br />
nach England auszuwandern. Renate hatte ihre Emigration<br />
h<strong>in</strong>ausgeschoben. Für Jochen Klepper und se<strong>in</strong>e Frau kam das Exil<br />
nicht <strong>in</strong> Frage. Im Dezember 1940 wurde er zum Wehrdienst<br />
e<strong>in</strong>berufen. Er ließ sich nicht davon befreien, weil er me<strong>in</strong>te, auf diese<br />
Weise se<strong>in</strong>e Familie am ehesten schützen zu können. Doch im<br />
Oktober 1941 wurde er wegen se<strong>in</strong>er Ehe als "wehrunwürdig"<br />
entlassen. Damit war der Familie klar, dass sie nun mit dem<br />
Schlimmsten zu rechnen hatte.<br />
Nach zermürbenden Anstrengungen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Wunder: Die<br />
schwedische Regierung erteilte im Dezember 1942 die<br />
E<strong>in</strong>reiseerlaubnis für Renate Ste<strong>in</strong>. Aber der Reichs<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>ister Dr.<br />
Wilhelm Frick konnte die Ausreise nicht mehr alle<strong>in</strong> ermöglichen.<br />
Zudem warnte er Klepper: "Noch ist Ihre Frau durch die Ehe mit Ihnen<br />
geschützt. Aber es s<strong>in</strong>d Bestrebungen im Gange, die die<br />
Zwangsscheidung durchsetzen sollen. Und das bedeutet nach der<br />
Scheidung gleich die Deportation des jüdischen Teils." Für die<br />
Ausreisegenehmigung war nun Adolf Eichmann vom Sicherheitsdienst<br />
der Geheimen Staatspolizei zuständig. Und der hat Renates Ausreise<br />
nicht erlaubt.<br />
Kleppers letzte Tagebuche<strong>in</strong>tragung vom Abend vor der Todesnacht:<br />
"Nachmittags die Verhandlungen auf dem Sicherheitsdienst. Wir<br />
sterben nun, ach, auch das steht bei Gott - Wir gehen heute nacht<br />
geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> den Tod. Über uns steht <strong>in</strong> den letzten Stunden das Bild<br />
des Segnenden Christus, der um uns r<strong>in</strong>gt. In dessen Anblick endet<br />
unser Leben." Die Tagebücher belegen, dass der Dichter se<strong>in</strong><br />
Geschick ohne politische Illusionen wahrgenommen hat und <strong>in</strong> dem<br />
Bewusstse<strong>in</strong>: "Ich lebe, um Gott zu erfahren." Dabei hat er sich und<br />
anderen Wege und Pfade erschlossen, die ans Ziel führen.<br />
Re<strong>in</strong>hard Ellsel (kommen Sie dazu auch zum Kulturabend am 14.12. <strong>in</strong> die<br />
„Grotte“, Kleppers Leben wird vielseitig beleuchtet werden, s.Artikel dazu.)<br />
Erntedank-Lebensdank<br />
E<strong>in</strong> poetisches Innehalten am 29.9. 2012<br />
An e<strong>in</strong>em wunderschönen Tag im September traf sich e<strong>in</strong>e<br />
auserlesene Gruppe im Piccolo Paradieso bei Petra Dorau am Etna.<br />
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