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reine Luft der wissenschaftlichen Forschung - Max Planck Institute ...

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war o<strong>der</strong> ein in <strong>der</strong> Nähe gelegenes Industrieunternehmen, ist nicht klar. Bei <strong>der</strong><br />

von Stubbe selbst überlieferten Zahl von 340 Bombenkratern auf dem Institutsgelände<br />

im August 1944 94 ist es jedoch eher unwahrscheinlich, daß <strong>der</strong> Tuttenhof<br />

nur aus Versehen getroffen wurde.<br />

Anfang 1945 wurde das KWI für Kulturpflanzenforschung nach Stecklenberg<br />

im Ostharz verlagert und im Herbst des gleichen Jahres in das nahe gelegene<br />

Gatersleben. Ende September 1945 meldete Stubbe an die Generalverwaltung<br />

<strong>der</strong> KWG: „Das Institutsmaterial konnte vollständig gerettet werden.“ 95 Demnach<br />

müßte auch das, wie Wettstein es nannte, ‚aus Rußland übernommene Material’<br />

bei Ende des Krieges mit an den neuen Institutsstandort gelangt sein, wo<br />

in den folgenden Jahren mit Unterstützung <strong>der</strong> sowjetischen Besatzungsmacht<br />

unter Stubbes Leitung eine <strong>der</strong> größten Genbanken Europas entstand.<br />

OSTINTERESSEN II<br />

Ebenso wie Stubbe hat auch Klaus von Rosenstiel im Krieg seinen Arbeitsschwerpunkt<br />

entscheidend verän<strong>der</strong>t. Nachdem er am Überfall auf Polen in einem<br />

Polizeibataillon teilgenommen hatte, war er zunächst wie<strong>der</strong> in Müncheberg<br />

tätig. 96 Von 1941 an wurde er dann immer mehr zum Wissenschaftsorganisator<br />

– und zwar parallel in ziviler und militärischer Funktion. Nach dem Beginn<br />

des Krieges gegen die Sowjetunion leitete er zum einen die Fachgruppe<br />

Landwirtschaft in <strong>der</strong> Zentrale für Ostforschung, die dem Reichsministerium für<br />

die besetzten Ostgebiete (RMfbO) unterstand. 97 Zum an<strong>der</strong>en war er <strong>der</strong> für die<br />

<strong>Forschung</strong> zuständige Referatsleiter in <strong>der</strong> Chefgruppe Ernährung und Landwirtschaft<br />

des Wehrwirtschaftsstabs Ost beim Oberkommando <strong>der</strong> Wehrmacht.<br />

98 Der Wehrwirtschaftsstab war zuständig für alle wirtschaftlichen Belange<br />

in den besetzten Ostgebieten, speziell für ein kriegswirtschaftliches Ressourcenmanagement.<br />

Das Referat <strong>Forschung</strong> war im August 1941 gegründet worden,<br />

um die „Kostbarkeiten“ <strong>der</strong> sowjetischen landwirtschaftlichen <strong>Forschung</strong>sinstitute<br />

„sicherzustellen, und wenn notwendig an weniger gefährdete Orte zu<br />

94 Stubbe am 26.8.1944 an Fritz von Wettstein, AdBBAW, Stubbe-Fonds, Korr., Nr. 231.<br />

95 Stubbe am 26.9.1945 an die Generalverwaltung <strong>der</strong> KWG, MPG-Archiv, I. Abt., Rep. 1A,<br />

2965/1.<br />

96 Vgl. Rosenstiels Lebenslauf vom 26.2.1952, Universität Kiel, Personalakte Rosenstiel, ferner<br />

den Personal-Antrag des Höheren SS- und Polizeiführers (HSSPF) Rußland-Mitte und Weißruthenien<br />

vom 30.3.1944, ebd.<br />

97 Die Fachgruppe war in verschiedene Fachringe geglie<strong>der</strong>t, die für einzelne Teilbereiche <strong>der</strong><br />

Agrarforschung und -politik zuständig waren. Rosenstiel leitete zusätzlich den Fachring<br />

Pflanzenbau und -züchtung. Für das Gebiet <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Botanik war Prof. Heinrich<br />

Walter zuständig, für Tierzüchtung und -ernährung <strong>der</strong> spätere Leiter des <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-<br />

Instituts für Tierzuchtforschung, <strong>Max</strong> Witt, und für Agrarpolitik Dr. Otto Schiller, <strong>der</strong> Agrarexperte<br />

<strong>der</strong> deutschen Botschaft in Moskau, vgl. Klaus von Rosenstiel, Die Organisation <strong>der</strong><br />

landwirtschaftlichen <strong>Forschung</strong> in den besetzten Ostgebieten, in: Landbauforschung im<br />

Osten, hg. vom Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, Chefgruppe Ernährung und<br />

Landwirtschaft, Organ <strong>der</strong> Zentrale für Ostforschung in Verbindung mit dem <strong>Forschung</strong>sdienst,<br />

Berlin 1943, S. 5-8, hier S. 8.<br />

98 Die Chefgruppe Ernährung und Landwirtschaft residierte im Gebäude des Reichsernährungsministeriums.<br />

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