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Zuflucht gesucht - den Tod gefunden

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Unter der Überschrift “<strong>Zuflucht</strong> ge-sucht <strong>den</strong> <strong>Tod</strong> gefun<strong>den</strong>” wollen wirheute allerdings nicht nur an AltunsSchicksal in Deutschland vor 20 Jahrenerinnern, sondern auch Fragen an20 Jahre deutsche Asylpolitik stellenund damit daran erinnern, dass seithereine Vielzahl von Flüchtlingen, die inDeutschland Schutz vor Verfolgung<strong>gesucht</strong> haben, hier oder bei der Abschiebungbzw. durch die Abschiebungihr Leben verloren haben.Am 31. August 2003 fand in der Kirchezum Heiligen Kreuz eine Ge<strong>den</strong>kveranstaltung“<strong>Zuflucht</strong> <strong>gesucht</strong> - <strong>den</strong> <strong>Tod</strong>gefun<strong>den</strong> - Fragen an die deutscheFlüchtlingspolitik zum 20. <strong>Tod</strong>estagvon Cemal K. Altun” statt. Im folgen<strong>den</strong>dokumentieren wir die uns vorliegen<strong>den</strong>Redebeiträge von PfarrerJürgen Quandt (Asyl in der Kirche),Traudl Vorbrodt (Flüchtlingsrat Berlin),Rechtsanwältin Veronika Arendt-Rojahn sowie von Heiko Kauffmann(PRO ASYL).Pfarrer Jürgen Quandt(Asyl in der Kirche)Sehr geehrte Damen und Herren!Liebe Freundinnen und Freunde!Im Namen der Veranstalter des heutigenAbends, als Vertreter von Asyl inder Kirche und als Pfarrer der hiesigenGemeinde begrüße ich Sie herzlich.Altun ist am 30. August 1983 durch ei-nen Sprung aus einem Fenster im 6.Stock des Berliner Verwaltungsgerichtsums Leben gekommen. Er warein politischer Flüchtling aus derTürkei und wurde das Opfer der Zu-sammenarbeit zweier Geheimdienste,der Unfähigkeit damaliger Politikerund eines Rechtssystems, das bisheute die Auslieferung von politischenFlüchtlingen an ihren Verfolgerstaatzulässt.Ihre Namen sind kaum mehr öffentlichwahrgenommen wor<strong>den</strong>. Ihr Schicksalist in Vergessenheit geraten.Für viele Menschen in dieser Stadt istjedoch der <strong>Tod</strong> von Altun zum Wendepunktin der Wahrnehmung von Flüchtlingsproblemenin unserem Land gewor<strong>den</strong>.Wir haben zu der heutigen Veranstal-tung eingela<strong>den</strong>, um an <strong>den</strong> 20. <strong>Tod</strong>estagvon Cemal Altun zu erinnern.Dies gilt je<strong>den</strong>falls für die kirchlicheFlüchtlingsarbeit in Berlin. In dieserGemeinde fand im Frühjahr 1983 einHungerstreik für die FreilassungAltuns aus der Auslieferungshaft statt.Nach seinem tragischen <strong>Tod</strong> wurde erauf dem Friedhof der Gemeinde inMariendorf beigesetzt. Ein Trauerzugvon mehreren tausend Menschen bewegtesich damals von Kreuzberg bisdorthin.Wenige Wochen nach dem <strong>Tod</strong> Altunskam es infolge dieses Geschehenszum ersten Kirchenasyl in Berlin undbundesweit hier in Heilig-Kreuz. Dieswar der Anfang für die Entstehung deskirchlichen FlüchtlingshilfenetzwerksAsyl in der Kirche und damit der Kir-chenasylbewegung in Deutschland.13

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