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Zuflucht gesucht - den Tod gefunden

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Christdemokraten noch unvorstellbar.Gleichzeitig skizziert diese Entwicklung- in der Folge zunehmender weltpolitischerund wirtschaftlicher Umbrüchein <strong>den</strong> 80er / Anfang der 90erJahre - das erfolgreiche Bemühen unddie Beharrlichkeit der restaurativenpolitischen Kräfte, mit ihrem Abschottungskonzepteiner “geistig-moralischenErneuerung” und der Ideologieder “Homogenisierung des deutschenVolkes” <strong>den</strong> aufgrund dieser neuenHerausforderungen vorgezeichnetenund einzig gangbaren - Weg in eine interkulturelledemokratische und sozialintegrativeGesellschaft mit gleichenChancen, Rechten und Perspektivenfür alle Bürgerinnen und Bürger zu verbauen.Der repressive Umgang mitFlüchtlingen und Asylrecht wurde zunehmendzum Seismographen für dasaufgela<strong>den</strong>e, ressentiment-behafteteKlima im Land.Er ging einher mit einer wachsen<strong>den</strong>Zahl rechtsextremistischer Gruppen,begleitet von immer zahlreicheren undheftigeren Angriffen auf Flüchtlingeund Minderheiten. In Dutzen<strong>den</strong> vonAsylrechtsänderungen seit Beginn der80er Jahre wurde das materielle Rechtunerbittlich eingeschränkt. Flüchtlingewur<strong>den</strong> “zu Objekten der Überwachungund Fürsorge” (Alfons Söllner).Dies, obwohl sich die Kirchen, Verbände,Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen,Gewerkschaften undJuristenvereinigungen in <strong>den</strong> vielenAnhörungen des Innenausschussesdes Dt. Bundestages, in Expertenrun<strong>den</strong>und öffentlichen Stellungnahmenmehrheitlich immer für <strong>den</strong> Erhaltdes Art. 16 GG, für eine Verbesserungdes Flüchtlingsschutzes und der Behandlungvon Flüchtlingen eingesetzthatten. In der Tat legen die Archive desDt. Bundestages beredtes Zeugnisvon der fachlichen, rechtlichen, politi-schen und moralischen Kompetenzund Überzeugungskraft der Mehrheitdieser Experten ab. Die politischenEntscheidungen folgten indessen inder Regel <strong>den</strong> reaktionärsten Minder-meinungen, was die Zweifel an dieserArt “parlamentarischer Inszenierungen”und an der Legitimität solcherEntscheidungen weiter verstärkte.Viele Vertreter/Innen dieser Gruppenhatten sich in der Folge <strong>den</strong> zivilen Gegenkräftenaußerhalb des Parlamentsin der Flüchtlings- und Menschen-rechtsarbeit angeschlossen. So gehtetwa die Gründung von “Asyl in derKirche” Berlin unmittelbar auf die Zu-sammenarbeit im Unterstützungskomiteefür die Freilassung Cemal Altunszurück. Und auch bundesweit setztennach dem <strong>Tod</strong> von Cemal Altun Bemühungenum weitreichende Vernet-zungen, Koordination und Zusammen-arbeit in der Flüchtlingsarbeit ein: vonad-hoc-Bündnissen wie zum 40. Jahrestagder Befreiung mit Anzeigen“Hände weg vom Asylrecht” (initiiertu.a. von amnesty international, derAWO und terre des hommes und un-terzeichnet von über 100 Persönlichkeiten,darunter der Abgeordnete OttoSchily), über die “Konferenzen derFreien Flüchtlingsstädte”, über regio-nale und landesweite Gründungen vonFlüchtlingsräten, bis zu regelmäßigenTreffen der in der Flüchtlingsarbeit täti-gen Verbände im Umfeld von UNHCRund ZDWF in Bonn.27

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