12.07.2015 Aufrufe

Zuflucht gesucht - den Tod gefunden

Zuflucht gesucht - den Tod gefunden

Zuflucht gesucht - den Tod gefunden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

lung über <strong>den</strong> Zusammenhang zwischenRechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeitvorlegte und dazuerklärte: “Gerade in der Bundesrepublikist der Rechtsextremismus, dersich auf Ausländerfeindlichkeit konzentriert,mit höchster Sensibilität undAufmerksamkeit zu verfolgen. Schoneinmal in der jüngsten deutschen Geschichteist der Rassismus zum‚Staatsprinzip' erhoben wor<strong>den</strong>. AlleAnfänge eines neuen Rassismus müssenvon allen Demokraten mit Nachdruckbekämpft wer<strong>den</strong>.”Diese eindringliche Mahnung hinderteweder <strong>den</strong> neuen Bundeskanzler kurznach der Übernahme der Regierungsverantwortungim Oktober 1982, voneiner “zu großen Zahl von Türken” inDeutschland zu sprechen, die halbiertwer<strong>den</strong> müsste, noch seinen InnenministerFriedrich Zimmermann, dieStimmung weiter anzuheizen und diegenannten Gefahren und Tätlichkeitenzu verharmlosen und “herunterzure<strong>den</strong>”:“Wer leichtfertig von Ausländerfeindlichkeitspricht, redet Ausländerfeindlichkeitherbei” erklärte Zimmermannin Zirndorf.(DIE Welt, 14.12.1982)In seinem am 1. März 1983 vorgelegtenAusländerbericht ist <strong>den</strong>n auchmehr von illegal eingereisten, kriminellen,das soziale Netz missbrauchen<strong>den</strong>Ausländern die Rede als etwavom Ziel der Integration. Die amtlicheAusländerpolitik, Re<strong>den</strong> und Handelnder Regierungspolitiker, näherten sichvielmehr Forderungen aus dem ‚HeidelbergerManifest' immer mehr an,während die öffentliche Hetze, ausländerfeindlicheStraftaten und rassistischeAnschläge unvermindert anhal-ten; in gleichem Maße nahmen Angst,Verunsicherung und Verzweiflung beiMigrant/Innen und Flüchtlingen zu.Vor diesem Hintergrund sah sich diedamalige Beauftragte der Bundes-regierung, Liselotte Funcke, genötigt,am 2. Mai 1983 - also zu einem Zeit-punkt, als die Bundesregierung dieAuslieferung Cemal Altuns bereits bewilligthatte (21. Februar 1983) und amselben Tag, an dem die EuropäischeKommission für Menscherechte inStraßburg die gegen die Auslieferungerhobene Beschwerde zuließ - einenpolitischen ‚Brandbrief' an Bundes-kanzler Kohl zu richten, in dem eshieß:“Die Ausländerpolitik ist zu einembrennen<strong>den</strong> außen- und innenpoliti-schen Thema gewor<strong>den</strong>. In der deut-schen Bevölkerung wird die Erwartunggenährt, dass die Zahl der Ausländerfühlbar gesenkt wer<strong>den</strong> würde oderkönnte, im Ausland erzeugt die Dis-kussion um restriktive MaßnahmenBefürchtungen, Abwehr, Feindselig-keit und <strong>den</strong> Verdacht neuer nazisti-scher oder rassistischer Strömungen.In hohem Maße verunsichert aber sinddie hier leben<strong>den</strong> Ausländer durchausländerfeindliche Parolen und Ak-tionen einerseits, aber auch nichtweniger durch täglich neue Vorschlä-ge von Politikern, die eine Zurück-drängung, Begrenzung oder Abschie-bung zum Ziele haben. Es ist zu befürchtenund auch zu beobachten,dass extremistische Gruppen vonDeutschen und Ausländern versu-chen, diese Ängste und Unsicher-heiten politisch in ihrem Sinne zunutzen.”24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!