Gour-med Hochauflösend

Der besondere Tipp
für our-med-Leser
G
Winemakers dinners
den Wein: Wenn sich anlässlich der
„Winemakers Dinners“ ein Grüppchen
Winzer von der Mosel auf den Weg
macht, um auf den britischen Jungfern-
Inseln für die exotischen Freuden spritziger
deutscher Weißweine zu werben.
Sechs bis sieben Gänge, jeweils von
einem anderen Koch zubereitet und
begleitet von einem oder zwei korrespondierenden
Weinen, dazu an jedem
Abend ein anderer Schauplatz – das
ist die Rezeptur des Versuchs, die British
Virgin Islands zu einer Nation von
Weinkennern und –liebhabern zu machen.
Hier sei es zu warm für Wein? Nein, da
sind sich alle Weinbauern einig. Tatsächlich
könne man bei Temperaturen
um dreißig Grad sogar erstaunliche
Mengen Weißweins vertragen – und besonders
gut Rieslinge, die mit einem Alkoholgehalt
von neun Volumenprozent
deutlich leichter seien als die meisten
Erzeugnisse aus Amerika.
Die Winzer-Dinner sind kulinarischer,
gesellschaftlicher und karitativer Anlass.
Runde 100.000 US-Dollar bringt jeder
Durchgang ein – einer findet im Juli, ein
zweiter im Dezember statt. Die Köche
arbeiten ohne Gage, Einheimische müssen
sich als Sponsoren einbringen, um
teilnehmen zu können.
Urlauber müssen ein Pauschal-Arrangement
bei den als Sponsoren beteiligten,
G our-med -5/6-2010
durchweg teuren Hotels buchen und
entsprechend tief in die Tasche greifen.
Außerdem werden nach dem Dessert
herausragende Mitbringsel aus den privaten
Kellern der Winzer versteigert.
Heute abend wechselt eine Magnumflasche
Beerenauslese für 2600 US-Dollar
den Besitzer. Nutznießer sind das örtliche
Rote Kreuz, das das Geld in Impfprojekte
und Schutzmaßnahmen vor
Hurrikanen steckt, und diverse Schulen
auf den Inseln.
Zentrales Motiv ist indessen missionarischer
Ehrgeiz: Zunächst wollten
die Moselwinzer beweisen, wie gut sich
Rieslinge in tropisch warmem Klima
Blick auf die Mahoe Bay auf Virgin Gorda.
machen. Und weil sich die Insulaner
schnell begeistern ließen, sind mittlerweile
auch italienische Weinbauern und
Kollegen aus der Neuen Welt dabei, um
ihre Erzeugnisse leibhaftig und mit der
Unterstützung befreundeter Küchenchefs
aus allen Teilen der Welt zu bewerben.
Die Schauplätze sind großartig – die
schönsten Resorts der Insel wie Biras
Creek auf Virgin Gorda, elegante Privathäuser
wie die Residenz des Gouverneurs,
exklusive Ferienvillen wie Allamanda Estate
oder Frenchman’s Lookout auf Tortola,
das einem Freund Bill Clintons gehört
und wo schon Kate Moss Urlaub machte.
Dass die Köche ihre oftmals eingeschmu-
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