VORORTBESICHTIGUNGAUSLEGUNG UND PLANUNGund 19.1 zeigen Diagramme, auf denen sich bei Abweichungen die zu erwartendenEnergieerträge ablesen lassen.Bei Inselanlagen hängt der optimale Neigungswinkel von der geplanten Nutzungab (Sommer-, Winter- oder Ganzjahresnutzung, evtl. Hybridsystem): hierist nicht der max. Jahresenergieertrag relevant, sondern wichtig, dass immer,wenn nötig, Energie vorhanden ist.Jüngste Messergebnisse aus dem 1000-Dächer-Programm zeigen, dassAbschattungen zu noch größeren Ertragseinbußen führen, als man früherdachte (FhG-ISE/Freiburg, ISFH/Hannover). Deshalb muss diesem Punktgroße Aufmerksamkeit geschenkt werden!Man muss sich verdeutlichen, dass die Totalabschattung einer einzelnen Zelle einen ganzenStrang ausfallen lassen kann: die abgeschattete Zelle wirkt wie ein Ventil, das zugedreht wirdund so den Stromfluss unterbricht. Bei einer PV-Anlage, die aus 8 Modulsträngen mit jeweils4 Modulen (entspr. 144 Zellen in Reihe) besteht, kann die Totalabschattung von 0,1% derModulfläche (eine Zelle) zu einem Leistungseinbruch von 13% (144 Zellen außer Kraft)führen! Bei unvermeidlichen Abschattungen muss die Verschaltung der Module so erfolgen,dass die tages- und jahreszeitliche Beschattung möglichst wenig Stränge gleichzeitig trifft.Die Problematik ist auch dem späteren Betreuer der Anlage zu vermitteln, da dieser dafürsorgen muss, dass z.B. Laub, das auf dem Generator klebend einzelne Zellen abdunkelt,entfernt wird, bzw. nachwachsende Bäume rechtzeitig beschnitten werden.Ein nützliches Hilfsmittel für die Überprüfung einer möglichen Installationsflächeauf Verschattungsfreiheit, ist ein sogenannter "Sonnenbahnanalysator"(Bild 19.2), der es ermöglicht, die Sonnenstände über das gesamte Jahrhinweg nachzuvollziehen. Er ist aber nicht unbedingt erforderlich. Es mussbeachtet werden, dass sich die Sonne zur Wintersonnenwende selbst mittagsnur ca. 16° über den Horizont hebt. Zu dieser Zeit sollte noch ein weitgehendverschattungsfreier Betrieb der Anlage gegeben sein.Die mögliche verschattungsfreie Installationsfläche für den PV-Generator sollteausgemessen und maßstäblich in einen Plan des Daches eingetragen werden.Dadurch ist bei der späteren Planung die exakte Platzierung des Generatorsam Schreibtisch möglich.Bei der Vorortbesichtigung sollten die Installationsorte der verschiedenenKomponenten ausgewählt werden. So sollte der Generatoranschlusskastenmöglichst nahe am Generator angebracht werden, um dieModulanschlussleitungen kurz zu halten. Hierfür bietet sich gewöhnlich einPlatz im Dachgeschoss an. Der Generatoranschlusskasten muss aber, wennSicherungen und/oder Überspannungsableiter enthalten sind, gut zugänglichsein, damit diese Elemente regelmäßig einer Sichtprüfung unterzogen werdenkönnen.Soll der Generatoranschlusskasten im Freien installiert werden, sollte auf einegeschützte Installation geachtet werden. Das bedeutet, derGeneratoranschlusskasten sollte nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetztsein und auch durch Überdachung vor anderen direkten Witterungseinflüssengeschützt werden. Erfahrungen haben gezeigt, dass es bei ungeschützterInstallation zu Feuchtigkeitsproblemen im Anschlusskasten kommenkann.SEITE 16 VON 10107.01
VORORTBESICHTIGUNGAUSLEGUNG UND PLANUNGFür die Gleichstromhauptleitung, die Verbindung zwischenGeneratoranschlusskasten und Wechselrichter, ist die kurz - und erdschlusssichereVerlegung ein Hauptkriterium. Ein Leitungsweg, der Verletzungen derLeitung durch Anbohren o. ä. möglichst ausschließt, sollte gefunden werden.Der Wechselrichter benötigt einen Installationsort an dem er frostfrei und kühlangebracht werden kann. Die Geräte sind meist für einen Temperaturbereichzwischen – 20 °C und 60 °C zugelassen. Bei einer Installation in einem zuwarmen Raum (nicht isoliertes Dachgeschoss) kann es zu Ausfällen bzw. zuLeistungseinbußen kommen. Dies sollte auf jeden Fall vermieden werden.Auch zu tiefe Temperaturen können zu Problemen führen.Ist nun die in Frage kommende Fläche verschattungsfrei, weist eine Ausrichtungzwischen SW und SO auf und sind die Installationsplätze für die einzelnen<strong>Anlagen</strong>komponenten gefunden, so kann für den <strong>Anlagen</strong>planer die konkretePlanungsphase beginnen.SEITE 17 VON 10107.01