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16 Spedition &Logistik Internationale Transport Zeitschrift 05-062013KEP­Elefantenhochzeit gescheitertEU bläst Fusion von UPS/TNT abWegen nach wie vor erheblichen Einwänden der EU­Wettbewerbshüter hat der US­amerikanische Paket­ und Logistikkonzern UPS seinePläne für eine Übernahme der niederländischen KEP­Konkurrenten TNT Express verworfen und sein Übernahmeangebot zurückgezogen.TNT Express erhält von UPS für den Abbruch der Transaktion eine Entschädigung von 200 Mio. EUR.Es hätte der grösste Zukaufin der106-jährigenGeschichte von UPSwerden sollen – mitdem Rückzug der milliardenschwerenKaufoffertedurch den weltgrösstenPaketzustelleran <strong>die</strong> Adresse seinesMitbewerbers TNTExpress ist jedoch eineder grössten Übernahmeninder Geschichteder Logistikbranchejäh geplatzt. Hintergrund<strong>die</strong>ser gescheiterten Transaktionsind wettbewerbsrechtliche Bedenkender EU-Kommission. Die Wettbewerbsbehördeder Europäischen Union (EU)hatte imVerlauf des vergangenen Jahresmehrmals Befürchtungen geäussert, dassaufgrund <strong>die</strong>ser Mega-Fusion in vieleneuropäischen Ländern eine (allzu) grosseMarktdominanz des neu fusionierten PaketkonzernsUPS/TNT entstehen könnte.Die Kommission hatte von Anfangan grosse Zugeständnisse seitens der Unternehmengefordert. UPS bot daraufhinan, u.a. einen Teil des Paket<strong>die</strong>nstes abzustossen.Doch nach einem Treffen mitden Wettbewerbshütern Anfang Januar2013 sah UPS keine Chancen mehr aufeine definitive Übernahme und schlossauch weitere Zugeständnisse aus. UPSwird TNT Express laut eigenen Angabenrund 200Mio.EUR fürdas Scheitern desAbkommens zahlen. Diese Summe hatten<strong>die</strong> Konzerne im vergangenen Jahrvereinbart.Die Enttäuschung ist gross«Wir sind von der Haltung der EU-Kommissionextrem enttäuscht», erklärteUPS-Verwaltungsratschef Scott Davis ineiner ersten Stellungnahme. Sein Unternehmenhabe den EU-Wettbewerbshütern«bedeutende Zugeständnisse» angeboten,um <strong>die</strong> nicht wenigen Bedenkender Kartellbehörde auszuräumen. UPSwerde sich genauer erklären, wenn <strong>die</strong>Der geplante Zusammenschluss zwischen UPS und TNT Express ist gescheitert.EU-Kommission ihren Verbotsbeschlussformell gefällt habe. Dieser Entscheidwird demnächsterwartet. UPSwolle aberauch ohne TNT Express wachsen, stellteDavis klar. Der Konzern habe <strong>die</strong> finanzielleStärke, künftige Gelegenheiten zuergreifen.Auch TNTExpress zeigte sich in einerersten Reaktion angesichts der gescheitertenÜbernahme enttäuscht. Die Plänehätten das Management von TNT Expressvon dessen eigentlichen Aufgabenabgelenkt. Diesen Kernaufgaben wolleman sich auf höchster Führungsebenenun wieder stärker zuwenden, hiess esseitens des niederländischen Dienstleisters.Neue Massnahmen zur Steigerungder Profitabilität seien nicht nur angedacht,sondern auch notwendig, so<strong>die</strong>Firma mit Sitz in Hofddorp weiter. Ander Börse sorgte <strong>die</strong> Nachricht bei Papierenvon TNT Express für einen heftigenKurssturz. Die Aktie des Unternehmenssackte kurz nach Handelsbeginn mit einemMinus von 49% ab. Die Aktie desKonkurrenten Deutsche Post DHL hingegenreagierte kaum.DHL als lachende DritteEigentlich wollte «Big Brown», wie UPSin Anlehnung andessen braune Branding-Farbezuweilen auch genannt wird,den niederländischen Konkurrenten füreinen Kaufpreis von 5,16 Mrd. EUR erwerben–umdamit vor allem auch imeuropäischen KEP-Markt noch besserFuss zu fassen. Wäre <strong>die</strong> Übernahmevon TNT Express denn auch tatsächlichrealisiert worden, so hätte der brauneRiese inEuropa im Express- und Paketbereichauf einen Schlag nicht nur zuseinem schärfsten Konkurrenten DHL(<strong>aktuelle</strong>r Marktanteil inEuropa: 19%)aufgeschlossen, sondern <strong>die</strong>sen mit 20%Marktpräsenz sogarleichtüberholt. Hätte,wäre, wenn, aber: Grösste Nutzniesserinder abgeblasenen Grossfusion isteindeutig<strong>die</strong> Deutsche Post DHL, <strong>die</strong>inEuropa als unangefochtene Marktführerinund als lachende Dritte der näherenZukunft reichlich gelassen entgegenblickenkann.EU hatte stets grosse BedenkenDie EU-Wettbewerbsbehörde hatte erstmalsbereitsimJuli2012wegenernsthaftenVorbehalten gegen den Milliarden-Dealeine eingehende Prüfungder Grossakquisitioneingeleitet–und danach wiederholtBedenken gegen den Zusammenschlussgeäussert. EU-WettbewerbskommissarJoaquín Almunia äusserte sich damals ineinerStellungnahme dazu wiefolgt: «Diegeplante Übernahme könnte den Wettbewerbvor allem bei der Bereitstellungder schnellsten Kurier<strong>die</strong>nste zu Lastender direkten Kunden und letztlich dereuropäischen Verbraucher beschränken.»Robert Altermattwww.ups.com; www.tnt.comFotos: UPS/TNT Express

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