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Notinsel – „Wo wir sind, bist du sicher“<br />

Schutz und Sicherheit für Kinder und Jugendliche<br />

Spektakuläre Fälle von Kindestötungen<br />

beherrschen leider<br />

immer häufiger Schlagzeilen<br />

und Nachrichtensendungen der<br />

Welt und sorgen für eine große<br />

öffentliche Diskussion um den<br />

Schutz der Kinder. Was können<br />

Staat und Gesellschaft tun,<br />

um solche Verbrechen künftig,<br />

wenn schon nicht ganz auszuschließen,<br />

dann zumindest<br />

so weit als möglich zu reduzieren?<br />

Einer der wichtigsten<br />

Ansatzpunkte ist zweifellos die<br />

Prävention. Hier ist dringender<br />

Handlungsbedarf für alle<br />

geboten, Hilfe darf nicht erst<br />

morgen verfügbar werden, sie<br />

muss heute schon für jede/n<br />

da und erreichbar sein. Eltern<br />

und Lehrer alleine können ihre<br />

Augen nicht überall gleichzeitig<br />

haben, deshalb ist Unterstützung<br />

vom kompletten sozialen<br />

Umfeld gefordert. Was zählt<br />

ist ein gut organisiertes Netz<br />

von Helfern, an die sich Kinder<br />

in Gefahrensituationen oder<br />

Notlagen überall, direkt und<br />

problemlos wenden können.<br />

Aber es sind nicht immer nur<br />

Kapitalverbrechen, die Kinder<br />

JANUAR 09<br />

zu Opfer machen. Kinder haben<br />

auch Ängste, die wir Erwachsenen<br />

nicht mehr kennen<br />

und deshalb auch nicht mehr<br />

wahrnehmen. Da gibt es zum<br />

Beispiel den älteren Mitschüler,<br />

der die Kleineren auf ihrem<br />

Nachhauseweg verprügelt, der<br />

große Hund, der plötzlich ohne<br />

Leine an der nächsten Ecke<br />

steht und den Weitergang verhindert,<br />

oder der Unbekannte,<br />

der Kinder auffällig beobachtet,<br />

verfolgt und eventuell sogar<br />

direkt anspricht. Wohin soll sich<br />

ein Kind in so einer Situation<br />

wenden? Wo gibt es dann die<br />

unbedingt erforderliche und<br />

schnell benötigte Hilfe? Aus<br />

dieser Frage heraus wurde,<br />

auf Veranlassung der Stiftung<br />

Hänsel und Gretel, das Projekt<br />

„Notinsel“ ins Leben gerufen.<br />

Die Idee der „Notinsel“ ist es,<br />

Kindern und Jugendlichen ein<br />

dichtes Netzwerk von Punkten<br />

zu bieten, an die sie sich in<br />

Gefahrensituationen flüchten<br />

können. Dabei dürfen alle mitmachen,<br />

die sich bereit erklären<br />

Kindern in Not Hilfe zu gewähren,<br />

und die, wie beispielsweise<br />

Soziales<br />

Notinsel - damit Kinder stets so unbeschwert fröhlich lachen können<br />

Einzelhandelsläden oder kleine<br />

Supermärkte, auch dazu geeignet<br />

sind. Die teilnehmenden<br />

Geschäfte erhalten dann einen<br />

Aufkleber mit dem Logo der<br />

„Notinsel“, der gut sichtbar für<br />

Kinder ausgehängt wird. Anhand<br />

dieses Aufklebers wissen<br />

die Schutzsuchenden, wohin<br />

sie sich in schwierigen oder<br />

gefährlichen Lagen hinwenden<br />

können. Die Mitarbeiter der<br />

Läden verfügen auch über eine<br />

Liste der notwendigen Telefonnummern<br />

und Adressen, damit,<br />

falls es einmal notwendig<br />

werden sollte eine für den Fall<br />

zuständige Behörde einzuschalten,<br />

auch tatsächlich professionelle<br />

und qualifizierte Hilfe<br />

gewährleistet werden kann. Das<br />

wichtigste ist jedoch zunächst<br />

einmal, durch das „Für das Kind<br />

da sein“ gefährliche Situationen<br />

zu entschärfen. „Wo wir sind,<br />

bist du sicher“ soll das Notinsel-Logo<br />

signalisieren, und<br />

diesen Schutz nehmen, wie die<br />

Statistiken beweisen, Kinder,<br />

die sich in Gefahr oder bedroht<br />

sehen, auch immer häufiger<br />

in Anspruch. Ein deutlicher<br />

Seite 11<br />

Beweis für die Notwendigkeit<br />

einer solchen Einrichtung, die<br />

immer von einem städtischen<br />

oder gemeinnützigen Träger<br />

übernommen wird. Das können<br />

z. B. Stadt- oder Gemeindeverwaltung,<br />

Jugendamt, der<br />

Deutsche Kinderschutzbund,<br />

ein eingetragener Verein, oder<br />

gemeinnützige Stiftung bzw.<br />

Bürgerstiftung, sein. In Bad<br />

Dürkheim hat die „Notinsel“<br />

bereits fast sechzig Standorte,<br />

in Kaiserslautern siebzig<br />

und in Neustadt sogar schon<br />

mehr als einhundert. Dürkheims<br />

Bürgermeister Lutz ist<br />

sehr erfreut darüber, dass sich<br />

der Einzelhandel von der Idee<br />

anstecken ließ und spontan<br />

seine Unterstützung angeboten<br />

hat. Gleichzeitig freut sich dass<br />

Stadtoberhaupt darüber, dass<br />

bis heute keine der Notinseln in<br />

Anspruch genommen werden<br />

musste. Trotzdem, so Lutz<br />

wörtlich, „ist es gut und wichtig,<br />

dass unsere Kinder wissen,<br />

wir Erwachsene sind für sie da,<br />

und ganz besonders dann, wenn<br />

sie in Not sind.“ Ähnlich äußert<br />

sich Neustadts OB Hans Georg<br />

Löffler. Ihm ist es auch sehr<br />

wichtig zu wissen, dass Kinder<br />

ausreichend über die „Notinsel“<br />

informiert sind. Dabei lobt er<br />

vor allem „die Neustadter Polizei,<br />

die traditionell regelmäßig<br />

mit Kindergärten und Schulen<br />

zusammenarbeitet, und den<br />

Kindern das Netzwerk intensiv<br />

und konkret vorstellte. Die<br />

Notinseln gehören inzwischen<br />

zum Stadtbild und sind fest im<br />

Bewusstsein der Kinder verankert“,<br />

so Löffler. Wer die „Notinsel“<br />

unterstützen, und damit<br />

einen Beitrag zum Wohlergehen<br />

der Kinder leisten möchte, kann<br />

dies mit einem Aufnahmeantrag<br />

als Partner des Projektes,<br />

oder in Form einer Spende<br />

tun. „Notinsel“ werden können<br />

allerdings nur Geschäfte, die<br />

sich in einer Stadt, bzw. in<br />

einer Region befinden, in denen<br />

das Projekt bereits existiert.<br />

Einzelne Läden können leider<br />

nicht teilnehmen. Notwendige<br />

Formulare, Kontaktdaten und<br />

Kontonummer, sowie viele<br />

weitere Infos zum Thema gibt<br />

es unter www.notinsel.de<br />

Text und Foto: Hans Kraus<br />

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