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Geschäftsbericht - JAW Schleswig-Holstein

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<strong>Geschäftsbericht</strong>2008Rückblick auf die Geschäftsergebnisse 2006 und 2007


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008InhaltGrußwort ......................................................................................................................................................................S. 1Handlungskonzept: Schule & Arbeitswelt .................................................................................................................S. 2<strong>JAW</strong> im Wandel ...........................................................................................................................................................S. 4Stand der Umstrukturierungsmaßnahmen im <strong>JAW</strong>1. JobA und JobB ...................................................................................................................................................2. Trägerwechsel im <strong>JAW</strong> Norderstedt .................................................................................................................S. 6S. 10Angebotspalette des <strong>JAW</strong> ...........................................................................................................................................S. 10Verlaufs- und Verbleibsdaten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an berufsvorbereitendenBildungsmaßnahmen in den Maßnahmejahren 2005/2006 und 2006/2007 ............................................................S. 121. und 2. Fachtagung: „Stärken erkennen und fördern” .........................................................................................S. 18Personalqualifizierung im Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt ......................................................................S. 20Gender Mainstreaming ...............................................................................................................................................S. 21Kompetenzfeststellungsverfahren im <strong>JAW</strong> ...............................................................................................................S. 22Kompetenzorientierte Berufswegeplanung ..............................................................................................................S. 24Schulverweigerung die 2. Chance ..............................................................................................................................S. 25Bildungseinrichtungen im Jugendaufbauwerk <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (<strong>JAW</strong>) ..............................................................S. 28Partnerschaften im europäischen Raum ...................................................................................................................1. Europäische Lebens- und Arbeitswelten ..........................................................................................................2. Deutsch-Französischer Gastronomieaustausch ................................................................................................3. Ich sehe was, was du nicht siehst ...................................................................................................................4. Deutsch-Dänisches Bildungsprojekt .......................................................................................................................S. 30S. 31S. 32S. 33S. 34Gemeinschaftsinitiative „Equal Stage“ – Eine Erfolgsstory ......................................................................................S. 36Umsetzung SGB II1. Jugendliche SGB II Bezieher in Arbeitsprojekten – Ein Beispiel aus Geesthacht ..........................................2. SGB II-Maßnahmen der ARGE Flensburg in Zusammenarbeit mit dem <strong>JAW</strong> Flensburg ..............................S. 39S. 41Kindertagespflege in Lübeck ......................................................................................................................................S. 42Glossar ..........................................................................................................................................................................Impressum ...................................................................................................................................................................S. 43S. 44


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008x GrußwortSehr geehrte Damen und Herren,liebe Leserinnen und Leser,trotz positiver Konjunktursignale und äußerst erfreulicherRückgänge der Arbeitslosenquoten haben viele junge Menschenimmer noch erhebliche Probleme, nach dem Verlassender allgemein bildenden Schule unmittelbar in ein Ausbildungsverhältniszu wechseln. Rund 10 Prozent der Schulabgängerinnenund Schulabgänger haben keinen Hauptschulabschluss.Die Wirtschaft klagt über nicht ausreichende Ausbildungs-oder Berufsreife. In der Fachsprache geht es umdie Gruppe der benachteiligten Jugendlichen.Wenn die Landesregierung <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> den drastischenAbbau der Jugendarbeitslosigkeit ganz oben auf diearbeitsmarktpolitische Agenda gesetzt hat, dann nicht ohneGrund. Nur wenn unsere Jugendlichen unmittelbar nach Endeder Schulzeit im Arbeitsmarkt Fuß fassen, haben sie eine realistischeChance auf ein zufriedenes, selbst bestimmtes unddurch Arbeitsleistung finanziertes Leben. Deshalb müssen wirsehr frühzeitig die individuellen Probleme erkennen und beider Wurzel packen. Investitionen in die Jugend sind Investitionenin unsere Zukunft! Im arbeitsmarktpolitischen Programmder Landesregierung „Zukunftsprogramm Arbeit“sind fast 60 Prozent der EU-Mittel aus dem EuropäischenSozialfonds und der Landesmittel für Maßnahmen zugunstender Jugendlichen eingeplant.Die Bildungsträger in unserem Lande leisten einen wichtigenBeitrag, um den benachteiligten Jugendlichen ihre verdienteChance zu geben. Traditionell spielen dabei die Einrichtungendes Jugendaufbauwerks <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> eine herausragendeRolle. Ihre in fast 60 Jahren aufgebaute und ständig weiterentwickelteKompetenz auf diesem Gebiet kommt demschleswig-holsteinischen Arbeitsmarkt sehr zu Gute. Die arbeitsmarktpolitischeBilanz der <strong>JAW</strong>-Einrichtungen kann sichsehen lassen. Immer wieder freue ich mich über Erfolgsgeschichten,in denen Jugendliche im Rahmen einer Maßnahmebeim <strong>JAW</strong> „die Kurve gekriegt“ haben und in ein Ausbildungsverhältnisübernommen worden sind.<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> in der Umsetzung, an 200 Schulen undfür 5.000 Schülerinnen und Schüler. Auch hier spielen dieEinrichtungen des <strong>JAW</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> eine wichtigeRolle, denn sie haben in vielen Regionen des Landes dieRolle des koordinierenden Trägers übertragen bekommen.Dieser <strong>Geschäftsbericht</strong> soll die vielfältigen Aktivitäten der<strong>JAW</strong>-Einrichtungen der beiden letzten Jahre dokumentieren.Die Begrenzung auf diesen Zeitraum fällt schwer, denn dieErfolgsgeschichte des <strong>JAW</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> geht unaufhaltsamweiter. Auch in der vor uns liegenden Zeit wird das<strong>JAW</strong> das Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt maßgeblichprägen. Sei es durch koordinierende Trägerschaften, Konzipierungund Durchführung von Personalqualifizierungen odermit dem aktuell begonnenen Modellprojekt für Schülerinnenund Schüler mit Zuwanderungshintergrund. In Zusammenarbeitmit dem Sozialministerium stellen <strong>JAW</strong>-Einrichtungenihr know-how zur Verfügung, um jungen Menschen mitBehinderungen eine Perspektive für eine Tätigkeit im erstenArbeitsmarkt zu geben. Und weitere Einrichtungen werdenden oft schwierigen Weg der Umstrukturierung von einerkommunalen Einrichtung zu einer privatrechtlichen Trägerschafterfolgreich bewältigen. Damit sorgen die Einrichtungenfür die Sicherung ihrer wirtschaftlichen Zukunft. Die Landesregierung<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> unterstützt sie dabei und wird esauch weiterhin tun, auch durch Förderung von Investitionen.Ich wünsche mir, dass die Leserinnen und Leser dieses<strong>Geschäftsbericht</strong>s noch mehr über das <strong>JAW</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>erfahren. Alle Institutionen, die mit arbeitsmarktpolitischenMaßnahmen und Ausbildung zu tun haben oder eineRolle spielen im umfangreichen Netzwerk des ÜbergangsmanagementsSchule – Arbeitswelt sollten die Kompetenzen des<strong>JAW</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> im Blick haben und nutzen.Das Land <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ist stolz auf das <strong>JAW</strong>.Und trotz dieser guten Erfolge müssen wir alle gemeinsamdaran arbeiten, dass solche „Reparaturmaßnahmen“ nachder Schule gar nicht erst erforderlich werden. Deshalb sprecheich mich für eine weitere, nachhaltige Verstärkung derpräventiven Arbeitsmarktpolitik aus. Mit dem HandlungskonzeptSchule & Arbeitswelt wollen wir erreichen, dass dieBerufsorientierung an Schulen sehr viel früher und intensiverstattfindet. Seit dem Sommer 2007 befindet sich das Handlungskonzept,das bundesweit seinesgleichen sucht, in ganzUwe DöringMinister für Justiz, Arbeit und Europades Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>1


x Handlungskonzept: Schule & ArbeitsweltDas Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt ist zumSchuljahresbeginn 2007/2008 an 100 Schulen unddamit landesweit angelaufen. Jährlich werden etwa5.000 Schülerinnen und Schüler von den Maßnahmendes Handlungskonzeptes profitieren. Durch dasgemeinsam vom Ministerium für Justiz, Arbeit undEuropa und dem Ministerium für Bildung und Frauenentwickelte präventive arbeitsmarktpolitischeFörderangebot, das bereits in der allgemein bildendenSchule ansetzt, soll der Anteil der Schulabgänge ohneAbschluss bis zum Jahre 2013 um ein Drittel im Vergleichzum Jahr 2006 deutlich reduziert werden. Ausbildungsreifeund Beschäftigungsfähigkeit sollen sichtbarverbessert werden in der Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeitum etwa 40 %.Des Weiteren profitieren Schülerinnen und Schüler inden Berufseingangsklassen der beruflichen Schulenvom Handlungskonzept.Das Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt bestehtaus vier Handlungsfeldern:c Kompetenzfeststellungen durch Potentialanalysenbzw. Assessmentsc Coaching der Jugendlichen durch qualifizierteFachkräftec Berufsfelderprobungenc Durchführung von Qualifizierungs- Bausteinen inden BerufseingangsklassenDas Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt ist auf dieGruppe der Schülerinnen und Schüler an Haupt- undFörderschulen ausgerichtet, die voraussichtlich denSchulabschluss nicht erreichen wird. Die Maßnahmenbeginnen in den 8. Klassen und laufen bis zum Schulabschluss.Die Schulen, die die Auswahl der zu beteiligendenBildungseinrichtungen vorgenommen hatten, habendem Jugendaufbauwerk <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> eine ausgeprägteFach- und Methodenkompetenz im Bereich derkompetenzorientierten Berufswegeplanung an Schulenzugeschrieben. Daher sind 13 von 15 Projektträgern2


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008im Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt <strong>JAW</strong>-Einrichtungen.Vor dem Hintergrund, dass das <strong>JAW</strong> eineLandesressource darstellt, ist dies besonders erfreulich.Die Handlungsfelder werden in besonderem Maßeauch den Schülerinnen und Schülern mit Einwanderungshintergrundzugute kommen. Die „Integrationsbegleitungfür junge Menschen mit Einwanderungshintergrund“(InB) ist ein Modellprojekt, dasim Rahmen des Handlungskonzepts Schule & Arbeitsweltgefördert wird. In diesem Projekt geht es um diemigrationssensible Ausgestaltung der HandlungsfelderCoaching und Kompetenzfeststellung. Ein wesentlicherAnsatz hierbei ist der sprachliche Aspekt, aber auchdie Betrachtung des kulturellen Kontextes. Der jungeMensch steht zwar im Vordergrund der Beratung, dieFamilie wird jedoch immer in die Beratungsarbeit einbezogen.Zur Begleitung und Unterstützung des Handlungskonzepteswird eine landesweite Personalqualifizierunggefördert, mit der nicht nur das fachliche Wissen derFachkräfte vertieft, sondern auch der Auf- und Ausbauvon Netzwerken zwischen Schule, Bildungsträgern undden regionalen Partnern am Ausbildungs- und Arbeitsmarktunterstützt wird. Als „lernendes Konzept“ werdendie Erfahrungen in der Umsetzung evaluiert undin die Steuerung bestehender und neuer Maßnahmeneinfließen.Das Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt ist eingebettetin das neue Zukunftsprogramm Arbeit.In der ESF-Förderperiode 2007 – 2013 sind knapp 25%der nach <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> fließenden ESF-Mittel(100 Mio. Euro) für die Umsetzung des Handlungskonzepteseingeplant, die durch Kofinanzierungen desLandes und Dritter (u.a. der Bundesagentur für Arbeit)fast verdoppelt werden. Dank finanzieller Beteiligungder Bundesagentur für Arbeit aus Mitteln der vertieftenBerufsorientierung kann die Zahl der teilnehmendenHauptschulen in der ersten Umsetzungsphase von100 auf rd. 200 verdoppelt werden.3


x <strong>JAW</strong> im Wandel:Neue Träger verändern die <strong>JAW</strong>-LandschaftNach dem Urteil des OLG Düsseldorf vom Dezember2003, aus dem sich für die noch in öffentlicher/kommunalerTrägerschaft stehenden Einrichtungen der Ausschlussaus den Vergabevergabeverfahren ergab, stehendie Jugendaufbauwerke unter erheblichem Veränderungsdruck.Aber nicht nur das europäische Vergaberechtzwingt zu Veränderungen. Auch die Herausforderungendes Marktes, auf dem ein harter Wettbewerbder Bildungsträger und Anbieter arbeitsmarktlicherDienstleistungen herrscht, zwingen zur Entwicklungvon zukunftsfesten wirtschaftlichen Konzepten.Der Veränderungsdruck ist als Chance zu verstehen,nicht als Belastung. Die Einrichtungen des <strong>JAW</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>können durch privatrechtliche Trägermodelleund neue wirtschaftliche Standbeine sicherstellen,dass sie auch in Zukunft ihre verdiente, wichtige Rolleam Markt der Bildungsträger spielen.Der Umstrukturierungsprozess geht zügig voran. Vonden 21 <strong>JAW</strong>-Einrichtungen im Lande hatten bis Ende2006 bereits 12 Einrichtungen eine neue, nicht-öffentlicheund damit ausschreibungsfähige Trägerschaftumgesetzt. Mittlerweile gibt es 15 Einrichtungen inprivater Trägerschaft. 5 Einrichtungen befinden sichnoch in der Umstrukturierung bzw. in Erfolg versprechendenÜberlegungen. Das BALI/ <strong>JAW</strong> verbleibt inder Trägerschaft der Hansestadt LübeckDer erfolgreiche Verlauf der zahlreichen Veränderungsprozesseist vor allem dem Engagement der kommunalenEntscheidungsträger zu verdanken. Landräte undBürgermeister, Kreistage und Stadtvertretungen sehensich in der Verantwortung für „ihr“ <strong>JAW</strong>. Sie wissenzu schätzen, wie wertvoll ein kompetenter Träger mitjahrzehntelanger Erfahrung und hervorragenden Erfolgsbilanzenfür die regionale Arbeitsmarktpolitik fürjunge Menschen mit Vermittlungsproblemen ist. DieseJugendlichen brauchen ein Netzwerk, ein Übergangsmanagement,das ganz wesentlich von der kommunalenEbene getragen wird. Nur so kann es gelingen,jungen Menschen Perspektivlosigkeit und ein mitSozialtransfers finanziertes Leben zu ersparen. Nebenvielen anderen Institutionen sind die <strong>JAW</strong>-Einrichtungenzum unverzichtbaren Bestandteil dieses Netzwerksgeworden.Unter den neuen Trägermodellen für die <strong>JAW</strong>-Einrichtungenhaben sich die GmbH oder die gGmbH als eindeutigeFavoriten herausgestellt. Diese Gesellschaftsformlässt eine flexible wirtschaftliche Betätigung zu.Über Beteiligungen an der Gesellschaft können Personenund Institutionen ihr Engagement und ihre Verantwortungauch gesellschaftsrechtlich verankern. Hiergeht es insbesondere um Beteiligungen der ehemaligenkommunalen Träger. Diese Beteiligungen haben keinenegativen Auswirkungen auf die Teilnahme an Ausschreibungen.Neben der Gründung neuer Trägergesellschaftenhat es aber auch erfolgreiche Übernahmendurch vorhandene, kompetente Träger gegeben.Durch die Veränderungsprozesse ist die <strong>JAW</strong>-Trägerlandschaftbunter geworden. Und das ist gut so. NeueAspekte, gute Ideen und innovative Konzepte erhöhendie Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeitder Einrichtungen. Über den <strong>JAW</strong>-Verbund könnendiese neuen Impulse positive Synergieeffekte für alleEinrichtungen bringen. Insgesamt führen solche Prozessezur Weiterentwicklung, die notwendig ist, um denhoch gesetzten Qualitätsansprüchen des <strong>JAW</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>zu genügen.4


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008Rechtsformen 2008(Stand Juli 2008)Kommunal: 4GmbH: 10im Prüfverfahren:4Verein: 3Kommunales ÜbergangsmanagementBildungsträgersozialeOrganisationenBundes-, LandesundKommunalpolitikKammern,VerbändeSchulen,SchulamtBelange derJugendlichenRegionaleWirtschaftÖrtliche undüberörtlicheJugendhilfeARGEnOptionskreiseBundesagenturfür Arbeit5


viele Jahre zwischen den Leitungskräften der Jugendaufbauwerke(<strong>JAW</strong>) Ostholstein und Lübeck. Das <strong>JAW</strong>Kreis Ostholstein mit den Standorten Eutin, Lensahnund Oldenburg hatte den kommunalen Träger KreisOstholstein und das <strong>JAW</strong> Lübeck mit den StandortenLübeck und Ahrensburg zunächst den Träger IHK zuLübeck, der am 01.01.1999 die Geschäfte dem privatenTräger Wirtschaftsakademie <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>übertrug. Beide Jugendaufbauwerke hatten sich innerhalbdes Jugendaufbauwerkes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> inRegie des Arbeitsministeriums zu einer Kooperationsgemeinschaftzusammengeschlossen. Unter dem MarkennamenJobB in Abkürzung für Junge Menschen inoffener beruflicher Bildung traten die Einrichtungenseit Mitte der 90er Jahre trotz dieser unterschiedlichenTrägerschaften als Bietergemeinschaft auf. Ziel war es,durch das gemeinsame Wirken zu Synergieeffekten zukommen. Neben gemeinsam ausgeführten Aufträgeninsbesondere für die Agenturen für Arbeit fand unterdem Aspekt einer hohen Ressourcenauslastung einaktivitätsbezogener Austausch von Personal statt.Diese enge Zusammenarbeit der beiden Leitungsteamsbekam dann in 2004 eine Chance auf eine ganz neueBasis gestellt zu werden. Wegen fehlender Bietervoraussetzungenmusste das Jugendaufbauwerk Ostholsteinwie viele andere Einrichtungen des Jugendaufbauwerksin <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> in eine neue Rechtsformüberführt werden. Vertreter des Kreises Ostholsteinbaten die Wirtschaftsakademie, Möglichkeiten einerÜbernahme zu prüfen. Die Leitungsteams beider Einrichtungenstanden dieser sich eröffnenden Möglichkeitpositiv gegenüber. Der Geschäftsverlauf und die wirtschaftlicheEntwicklung des <strong>JAW</strong> Ostholstein – so ergabdie Prüfung – ähnelten stark dem Geschäftsverlauf desJugendaufbauwerkes Lübeck. Voraussetzung für eineÜbernahme wäre jedoch eine zukünftige Anpassungdes Vergütungssystems in Anlehnung an die Änderungen,die auch die Wirtschaftsakademie in 2004 und2005 aufgrund sinkender Preisentwicklung hatte vornehmenmüssen. Größte Rechtssicherheit, um eine solxStand der Umstrukturierungsmaßnahmen im <strong>JAW</strong>anhand zweier BeispieleBlitzlicht JugendarbeitGeschafft. Stolz standen ca. 20 Jugendliche desJugendaufbauwerkes JobA am 30.06.2008 vor demRichterturm auf dem Landesturnierplatz in Bad Segeberg.Mit ihrer Beteiligung war es in drei Monate langerArbeit gelungen, das teilweise unansehnlich gewordeneGebäude glanzvoll wieder herzurichten. Einebesondere Art einer öffentlich-privaten Partnerschafthatte es in einer 2007 getroffenen Absprache zwischender Stadt Bad Segeberg, dem Landesturnierverbandund der JobA ermöglicht, gemeinsam den geschichtsträchtigenTurm zu restaurieren. Die Stadt Bad Segebergstellte das Material und die JobA übernahm mitihren Jugendlichen und Ausbilderinnen und Ausbildernder Bereiche Bau, Farbgestaltung und Metall zusammenmit anderen Handwerkerinnen und Handwerkerndie Ausführung. Und so schließt sich ein Kreis vonsechs Jahrzehnten wechselvoller Geschichte für dieEinrichtungen des Jugendaufbauwerks in Bad Segeberg.Nach Gründung der ersten Einrichtung desJugendaufbauwerks in 1950, waren es die damaligenjungen Leute, die in Ausrichtung ihrer Arbeit zumGemeinwohl am Aufbau der gegenüberliegenden Tribüneauf dem Landesturnierplatz beteiligt waren. Denheutigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind diesegeschichtlichen Hintergründe nicht bewusst. Sie spürenjedoch, dass die von der Agentur für Arbeit eröffneteChance auf eine Berufsvorbereitung sie zu vorzeigbarenArbeitsergebnissen geleitet hat. In einer kleinen Feierstundenahmen die Jugendlichen gern ihre Ehrung entgegen.In einem Jahr Berufsvorbereitung ist ihnen imBeziehungsgeflecht der begleitenden und lehrendenAkteure bewusster geworden, was sie leisten können.Risiken und Chancen beim JugendaufbauwerkOldenburgGutes im (Geschäfts-)Leben entsteht oftmals durchgute menschliche Beziehung. Eine solche bestand für6


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008che marktkonforme Vergütungsanpassung vornehmenzu können, bestand durch einen Betriebsübergang aufeine Tochtergesellschaft der Wirtschaftsakademie mitAbschluss eines Firmentarifvertrages und individuellabzuschließenden Vorverträgen mit allen (auch nichtwechselwilligen) bisherigen Beschäftigten des <strong>JAW</strong> Ostholstein.Von vorneherein legte die Wirtschaftsakademiegrößten Wert auf die vorbehaltlose Einbindungmöglichst aller bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Im Rahmen eines Hospitationsvertrages mit demKreis Ostholstein konnte die neue Tochtergesellschaftder Wirtschaftsakademie weitere Vorprüfungen vornehmenund darauf basierend eine Einigung über dieÜbernahmemodalitäten erzielen. Die größte Hürde wardann die Einholung der Zustimmung aller Beschäftigtenzum Betriebsübergang, auch von denen, die möglicherweisenicht vorhatten zu wechseln. Jetzt zahlte sichdie gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahre zwischenden beiden Einrichtungen aus. Man kannte undschätzte sich und erhielt nach einigen Wochen dieZustimmung aller Beteiligten. Insgesamt 23 Beschäftigtewechselten dann im März 2006 unterstützt mit Ausgleichszahlungendes Kreises zum neuen UnternehmenJobB GmbH.Harte Bewährungsprobe für dasJugendaufbauwerk Bad SegebergEnde 2005 bekam die Wirtschaftsakademie von derStadt Bad Segeberg die Aufforderung, sich an einerAusschreibung zur Übernahme des städtischen Jugendaufbauwerkeszu beteiligen. Auch hier bestand einKontakt auf der Leitungsebene der Stadt und derAkademie. Der vorbereitende Ablauf für eine Umstrukturierungähnelte sehr dem zwischen dem Kreis Ostholsteinund der Wirtschaftsakademie zuvor eingeleitetenProzess. Es wurde unter dem Namen JobA von derWirtschaftsakademie eine weitere Tochtergesellschaftgegründet. Die Skepsis der städtischen Beschäftigtenwar jedoch ungleich höher, sodass einige Monate vergingen,bis das Vertrauen sich soweit herausgebildethatte, dass alle betroffenen Beschäftigten sich schriftlichmit dem Betriebsübergang einverstanden erklärten.Zeitparallel wurden Verhandlungen zum Abschlusseines Tarifvertrages aufgenommen. Für einen Wechselwar es höchste Zeit, denn für das laufende Jahr2005/2006 war es nur noch mit Hilfe einer Ausnahmegenehmigungmöglich, den Auftrag Berufsvorbereitungdurchführen zu dürfen. Insgesamt 7 Beschäftigte wechseltenEnde Mai 2006 – ebenfalls unterstützt mit Ausgleichszahlungender Stadt Bad Segeberg – zur GesellschaftJunge Menschen in offener beruflicher Bildungund Ausbildung (JobA).Wettbewerbsfähigkeit hergestelltFür die Beschäftigten beider Tochtergesellschaften derWirtschaftsakademie blieb nicht viel Zeit zur Besinnung.Man hatte einen Auftragsbestand an Lehrgängen undProjekten, die es auszuführen galt, und es waren sofortunter neuem Namen und unter Berücksichtigung neuermarktgerechterer (niedrigerer) Preise Angebote bei laufendenAusschreibungsverfahren abzugeben. Eine Riesenaufgabe,waren doch bis zu 50 % Preisreduzierungvon einem Auftrag zum anderen hinzunehmen.Die Spitzen des Arbeitsministeriums und des HauptauftraggebersAgentur für Arbeit hatten den Beschäftigtenbeider Gesellschaften jedoch Mut gemacht und ihreUnterstützung für die Bewältigung dieses Umstrukturierungsprozesseszugesagt. Nach monatelanger Anspannungwährend des Umfirmierungsprozesses fühltensich viele Beschäftigte durch die neue sachbezogeneHerausforderung von den vergangenen Sorgen befreitund bewiesen durch hohe Qualität in ihrer Arbeit, dasssie sich diesem neuen Wettbewerb auch stellen wollen.Beide Unternehmen nahmen die sich bietenden Markt-Topaktuell –Arbeiten anneuen MaschinenFoto: Thomas Fandrich7


chancen uneingeschränkt an, beteiligten sich an allenmöglichen Ausschreibungen. Zwischen den Tochtergesellschaftenund dem Jugendaufbauwerk Lübeck derWirtschaftsakademie bestehen weiterhin enge Kontakte,die im Ergebnis zu einer ständigen qualitativen Verbesserungder Konzept- und Durchführungsarbeit führten.Zusätzlich hat die JobA eine enge geschäftlicheVerbindung zum Jugendaufbauwerk Norderstedt geknüpft.Bei einer Vielzahl von neuen Projekten ergänztman sich mit anderen Partnern in Bietergemeinschaft.Im Interesse aller Marktbeteiligten ist es den beidenneuen Gesellschaften gelungen, eine breitere Auftraggeberstrukturzu schaffen. Eine große Ehre war es fürJobA und JobB, gleich zu Beginn der neuen Geschäftstätigkeitals koordinierende Träger für das HandlungskonzeptSchule und Arbeit eingesetzt worden zu sein.Aufgrund niedrigerer Preise können vielleicht die frühererzielten hohen Umsätze nicht mehr erreicht werden,aber die Veränderung in den Beschäftigtenzahlendrückt das stete Wachstum seit den Betriebsübergängenaus. Die JobB hat ihre Beschäftigtenzahl von 23auf 43 Beschäftigte ausbauen können. Die JobA stockteseit Beginn der Geschäftstätigkeit von 7 auf mittlerweile34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf. Entsprechendgut ist das Betriebsklima an allen Standorten.Stark sein im VerbundBeide Fälle des Umstrukturierungsprozesses hat dasArbeitsministerium eng begleitet. Sowohl durch Beratungder Partner während der Übergabeprozesse alsauch durch Hinweisgabe und Investitionsförderungnach Aufnahme der Tätigkeit der neuen Gesellschaften.In Bad Segeberg stand die neue Gesellschaft vor derAufgabe, zwei Gebäudekomplexe, die im Grundriss,in der Ausstattung und im Gebäudezustand nichtmehr den Anforderungen an zeitgerechte Jugendarbeitgenügten, komplett modernisieren zu müssen. Zielist es, von 2006 bis 2010 Gebäude und Ausstattungjugendgerecht zu optimieren. Für diesen Umstellungsprozesshat das Arbeitsministerium anteilig bislang0,678 Mio. Euro bereitgestellt. Das Gebäude Marienstraße11 ist zu großen Teilen umgestaltet worden. Inden früheren Gästezimmern arbeiten jetzt in der oberenEtage Bildungsbegleiterinnen/-begleiter, sozialpädagogischeBetreuungskräfte und Ausbilderinnen undAusbilder, während die unteren Gästezimmer miterheblichem Aufwand in Unterweisungsräume umgebautwurden.Das Berufsfeld Bauhandwerk wurde gänzlich neu aufgebautund bekam eine Werkstatt zugeordnet. DasBerufsfeld Hauswirtschaft konnte das der Arbeitsstättenverordnungnicht mehr entsprechende Dachgeschossverlassen und in neuen Räumen und mit neuerAusstattung den Jugendlichen ein attraktiveres Lernumfeldbieten. Der gut ausgestattete Küchenbereichwurde reaktiviert. Im Gebäude Marienstraße 37 wurdeein Trakt Gästezimmer komplett neu mit Einzelzimmernund Nasszellen ausgebaut. In den Kellerräumen undin den Außenanlagen werkeln soweit wie möglichJugendliche aus der Berufsvorbereitung und beteiligensich im Rahmen der Ausübung ihrer Berufsfelder aufihre Art an der Verbesserung von Grund und Boden.JobB hatte das Glück, am Standort Oldenburg eine gutausgestattete Immobilie übertragen bekommen zuhaben. Dennoch sind kleinere Änderungen notwendig,die zum Teil realisiert werden konnten. Bei JobB ist esder Standort Lensahn mit Angebotsschwerpunkt fürjunge Menschen mit Behinderung, der für seine zukünftigenAufgabenbewältigungen noch modernisiertwerden muss. Das Gästehaus, aber auch die Unterweisungsräumeentsprechen nicht den Anforderungen derAuftraggeber und konnten bis Ende 2007 zumindest inkleineren Teilbereichen mit Hilfe von Landesmitteln umgebautwerden. Insgesamt hat das ArbeitsministeriumJobB anteilig mit 0,216 Mio. Euro unterstützt. Ziel beiderGesellschaften ist es, den zu betreuenden Jugendlichenein modernes räumliches Umfeld mit guter Ausstattungzu bieten. Sie sollen auch lernen, dass dieoffensichtliche Wertschätzung, die der Staat ihnen mitsinnvoller Förderung gegenüber zeigt, es wert ist, sichseinen Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen.Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kannÄhnlich der eingangs geschilderten Situation mit denJugendlichen nach getaner Arbeit am Richterturm kön-8


nen auch die 77 Beschäftigten der beiden „neuen“Jugendaufbauwerke JobB und JobA nach annäherndzwei arbeitsintensiven Jahren zum Ende 2007 rückblickendsagen: „Geschafft“. Die Umstrukturierungist bis zu diesem Zeitpunkt in beiden Fällen hervorragendgemeistert worden. Durch Anpassungen am Vergütungssystemkonnte viel erreicht werden. Beschäftigungwurde gesichert, die Motivation der Beschäftigten,sich an den Akquisitionsprozessen zu beteiligen,gesteigert und die Wettbewerbsfähigkeit deutlicherhöht.Beide Gesellschaften haben das Angebotsspektruminsbesondere in Richtung Zusammenarbeit mit denSchulen nachhaltig ganz im Sinne der zwischen demArbeitsministerium und dem Bildungsministerium desLandes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> geschlossenen Kooperationsvereinbarungzur engeren Zusammenarbeit zwischenSchule und <strong>JAW</strong> erweitert und wirken in den unterschiedlichstenProjekten mit, um Schülerinnen undSchülern den Einstieg in das Berufsleben mit Vermittlungvon praktischen Kenntnissen zu erleichtern.Zudem ist der räumliche Aktionsradius ausgeweitetworden. Während JobA Partner im gesamten KreisSegeberg hat, zeigt JobB mit Präsenz in Lütjenburg,dass ein möglichst flächendeckendes Angebot fürJugendliche in den Kreisen Ostholstein und Plön vorgehaltenwerden soll. Die Umstrukturierung mag nochnicht ganz abgeschlossen sein, sie ist jedoch auf dembesten Wege zu einer erfolgreichen Vollendung.Im Endergebnis hat die Wirtschaftsakademie als Mitgliedim <strong>JAW</strong>-Verbund mit Hilfe aller Beteiligten dafürSorge getragen, dass zwei bedeutende, seit Jahrzehntenbestehende Einrichtungen des Jugendaufbauwerksweiter bestehen und gut positioniert die Zukunft vonJugendlichen mit gestalten können.Beide Umstrukturierungsprozesse stehen stellvertretendfür viele andere, ähnlich umgesetzte Vorhaben inder Gemeinschaft des Jugendaufbauwerkes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Erneut ist in sechs Jahrzehnten des Bestehensdie hohe Anpassungsfähigkeit des Jugendaufbauwerksan zeitaktuelle Entwicklungen unter Beweis gestelltworden.Minister Uwe Döring und Ministerin Ute Erdsiek-Rave in 2007bei der Auftakt-veranstaltung Schule und ArbeitsweltHoher Besuch zur Geschäftsübergabe JobB – Im Hintergrund:Staatssekretär Dr. Eberhard Schmidt-Elsäßer mit Führungskräftender Agentur für Arbeit und des Job- und LeistungszentrumsFoto: Sven Donat Foto: Sven Donat9


x Trägerwechsel beim <strong>JAW</strong>-NorderstedtIm Jahr 2007 ist die Trägerschaft für das <strong>JAW</strong>-Norderstedtvom Kreis Segeberg auf die NorderstedterBildungsGesellschaft mbH (NoBiG) übergegangen.Alleinige Gesellschafterin der NoBiG ist dieStadt Norderstedt. Die NoBiG hat am 1. Juli 2007ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen.Die NoBiG gliedert sich in zwei Geschäftsbereiche:c Jugendaufbauwerk (Jugend)c VHS-Service (Erwachsene)Das Unternehmen findet, im Sinne des Jugendaufbauwerksgesetzesdes Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>,seine Aufgaben in der (vor)beruflichen Orientierungund Qualifizierung, der berufliche Bildung undWeiterbildung, dem Arbeitstraining und der Berufsausbildung.Darüber hinaus werden Projekte im Sinnestädtischer Entwicklungsziele entwickelt und durchgeführt.Auch in der neuen Trägerschaft bleibt das NoBiG-<strong>JAW</strong>in seiner Arbeit der Kompetenz- und Handlungsorientierungverschrieben.Erweiterungsbau NoBiG-<strong>JAW</strong>Mit dem Wechsel der <strong>JAW</strong>-Trägerschaft wurden dieabschließenden Planungen für den erforderlichenErweiterungsbau des NoBiG-<strong>JAW</strong> begonnen. Mit maßgeblicherfinanzieller Unterstützung des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>wird im Jahr 2008 ein neues Jugendaufbauwerkin Norderstedt errichtet.x Angebotspalette des <strong>JAW</strong>Die Tabelle (S. 11, oben rechts) zeigt die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Bereichjeweils für die Jahre 2004 - 2007. Soweit nicht anders angegeben handelt es sich um Belegungszahlenjeweils vom Januar eines Jahres.Berufsvorbereitungc Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen§ 61 SGB IIIc Behindertenspezifischen BerufsvorbereitendenBildungsmaßnahmen nach § 102 SGB IIIc Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen in Teilzeitnach § 61 Abs. 4 SGB III i. V. m. einem Betriebspraktikumgem. § 235b SGB III (Arbeit undQualifizierung für noch nicht ausbildungsgeeigneteJugendliche - AQJ)10


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008Angebotspalette des <strong>JAW</strong>Berufsvorbereitung1189134515941817Ausbildung545530689812SGB IISonstigeASH-Programme95971552141692531941724316048117942004 2005 2006 2007Ausbildungc Betriebliche Verbundausbildungc Berufsausbildung für Benachteiligte nach§ 241 Abs. 2 SGB III und §§ 240 SGB III ff(Berufsausbildung in außerbetrieblichenEinrichtungen integrativ oder kooperativ)c Behindertenspezifische Ausbildung§ 102 SGB IIIc Ausbildungsbegleitende Hilfen nach§§ 240 ff SGB IIISGB IIMAE-Arbeitsgelegenheiten mit MehraufwandsentschädigungBelegungsstand für 2004 vom Dezember undfür 2005 vom Februar 2005Sonstige Programme und Projektec Maßnahmen zur Arbeitserprobung,Eignungsfeststellungc ABMc Sozialpädagogische Betreuungc Programme und Projekte des Bundessowie aus EU-Mittelnc Angebote an SchulenASH-ProgrammeAus dem Programm „Arbeit für <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>“sind dies im <strong>JAW</strong> vor allemc ASH 2000-5 „Kombinierte Trainingsmaßnahmen“c ASH 2000-8 „BQjM = Berufliche Qualifizierungfür junge Mütter und Väter“Außerdem profitieren Tausende von Schülerinnen und Schüler von Maßnahmen,die in Trägerschaft des <strong>JAW</strong> durchgeführt werden:c Handlungskonzept Schule & Arbeitswelt (seit Schuljahresbeginn 2007/2008)Mehr Informationen auf Seite 20.c Kompetenzorientierte Berufswegeplanung (seit 2005)Mehr Informationen auf Seite 24.11


x Verlaufs- und Verbleibsdaten der Teilnehmerinnen undTeilnehmer an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmenin den Maßnahmejahren 2005/2006 und 2006/2007Im Jugendaufbauwerk <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> werden in berufsausbildungsvorbereitenden Angeboten sozial- undbildungsbenachteiligte Jugendliche gefördert und qualifiziert. Zur Zielgruppe gehören Jugendliche und jungeErwachsene ohne berufliche Erstausbildung, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet und die allgemeineSchulpflicht erfüllt haben.1. Verbleibsquoten des Jugendaufbauwerks <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (<strong>JAW</strong>)Das folgende Diagramm zeigt den Verbleib der Teilnehmenden im Anschluss an eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmeder Agentur für Arbeit für die Jahre 2006/2007 und 2005/2006. Sie beziehen sich auf diejenigenTeilnehmenden, die die Maßnahme regulär beendet haben, sowie auf Jugendliche, die vorzeitig in Ausbildung,Beschäftigung, Schulen und andere Maßnahmen übergegangen sind 1 .Verbleib der Teilnehmenden 2006/2007 N=1157 und 2005/2006 N=136335,0 %30,0 %31,8 %28,7%25,0 %20,0 %18,2 %17,4 %15,0 %10,0 %5,0 %14,2 %0,9 % 1,4 % 3,5 % 3,4 %4,7 % 4,4 %14,8 %12,4 %2,9 % 3,6 % 12,4 %10,9 %14,6 %0,0 %betrieblicheAusbildungaußerbetrieblicheAusbildungschulischeAusbildungArbeitsstelleBesuch einerweiterführendenSchuleWechsel in andereMaßnahmesonstiger Verbleibnoch nichtuntergebrachtVerbleib unbekannt2006/2007 2005/2006In 2005/2006 verließen 68 % das <strong>JAW</strong> mit einer weiterführenden Anschlussperspektive 2 . 47,6 % derTeilnehmenden mündeten in Ausbildung oder Arbeit ein. In 2006/2007 gingen + 6,7 % also 54,3 % inAusbildung oder Arbeit über und mehr als 3⁄4 der Teilnehmenden (76,7 %) hatten eine positive Perspektiveim Anschluss an die Maßnahme.1. In 2006/2007 haben 1157 von 1458 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Maßnahme regulär beendet oder sind vorzeitig übergegangen. In 2005/2006 warenes 1363 von 1590 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.2. Hierzu zählt neben der Einmündung in Ausbildung oder Arbeit, der Besuch einer weiterführenden Schule, die Teilnahme an einer weiteren beruflich qualifizierendenMaßnahme, der Grundwehrdienst/Zivildienst, sowie die Teilnahme an einem FSJ/FÖJ.12


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008Die folgende Tabelle zeigt den Verbleib der Teilnehmenden im Anschluss an berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmender Agentur für Arbeit insgesamt für die Jahre 2006/2007 (1458 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) und2005/2006 (1590 Teilnehmerinnen und Teilnehmer). Sie beziehen sich auf alle Teilnehmenden der Maßnahmenund schließen demzufolge alle Abbrecherinnen und Abbrecher ein, sowie alle Jugendlichen, die vorzeitig in Ausbildung,Beschäftigung, Schulen und andere Maßnahmen übergegangen sind.2006/2007 in %betriebliche Ausbildung nach § 4 BBiG/§ 25 HWO 24,5 24,1betriebliche Ausbildung für Behinderte nach § 66 BBiG/ § 42d HWO 0,825,20,524,6außerbetriebliche Ausbildung nach § 4 BBiG/§ 25 HWO, 7,5 6,3außerbetriebliche Ausbildung für Behinderte nach § 66 BBiG/ § 42d HWO 6,914,45,812,1schulische Ausbildung 0,7 1,2Arbeitsstelle 2,7 2,9Besuch einer weiterführenden Schule 3,7 3,8erneute Teilnahme/ Wechsel in andere Maßnahme 11,7 10,6sonstiger Verbleib 2,4 3,1noch nicht untergebracht 9,9 14,9Verbleib unbekannt 8,6 12,5Abbruch 20,6 14,32005/2006 in %Im Vergleich der Ergebnisse zeigt sich, dass sich die Quote der Übergänge in betriebliche und außerbetrieblicheAusbildung in 2006/2007 gegenüber dem Vorjahr jeweils leicht verbessert hat! Verschlechterthat sich dagegen die Quote der Maßnahmeabbrüche. In 2006/2007 haben + 6,3 %, also 20,6 % dieMaßnahme abgebrochen.2. Auswertung der AbbruchgründeDie folgende Tabelle zeigt die Abbruchgründe im Einzelnen.2006/2007 2005/2006Abbruch wegen Krankheit 1,8 % 1,8 %Abbruch wegen Umzug 1,1 % 0,9 %Abbruch wegen fehlender Motivation 16,4 % 11,0 %Abbruch wegen Schwangerschaft/ Erziehungszeit 1,4 % 0,4 %Abbruch wegen (Rückkehr) Justizvollzugsanstalt (JVA) 0,0 % 0,1 %In 2006/2007 haben 301 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Maßnahme abgebrochen. In 2005/2006 waren es227 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.13


3. Unterschiede im Vergleich der Maßnahmejahre 2005/2006 und 2006/2007in Bezug auf biographische Daten50,0 %Schulabschluss bei Eintritt in die Maßnahme45,0 %43,0 % 42,9 %40,0 %35,0 %30,0 %27,0 %25,0 %20,0 %21,4 %22,3 %15,0 %10,0 %15,1 %13,1 %11,8 %5,0 %0,0 %ohne Schulabschluss1,9 % 1,6 %Förderschulabschluss Hauptschulabschluss Realschulabschluss Sonstige Schulabschlüsse2006/2007 N=1494 2005/2006 N=1590In 2006/2007 verfügen in etwa gleich viele Teilnehmende wie im Vorjahr nicht über den Hauptschulabschluss.Im Vergleich zum Maßnahmejahr 2005/2006 weisen in 2006/2007 jedoch mehr Jugendliche beiMaßnahmeeintritt einen Förderschulabschluss auf und weniger Jugendliche starten ganz ohne Schulabschlussin die Maßnahme.4. Zusammensetzung der Gruppe in den Maßnahmejahren 2005/2006 und2006/2007In 2005/2006 haben laut Angaben der Träger 1590 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen(BvB und BvB-Reha) teilgenommen. In 2006/2007 waren es 1494 Teilnehmerinnen und Teilnehmer3 . Die Verteilung folgender soziodemographischer Merkmale in der Gesamtgruppe ist die Basis aller Auswertungen:Merkmal2005/2006 2006/2007weiblich 38,1 % 36,5 %männlich 61,9 % 63,5 %Durchschnittsalter 17,5 Jahre 16,9 Jahre3. Von 1494 Datensätzen enthielten jedoch lediglich 1458 Datensätze Angaben zum Verbleib, weshalb bei den Verbleibsdaten entsprechend weniger Datensätzeausgewertet werden konnten.14


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008Anspruch auf rehaspezifische Maßnahmen2005/2006 2006/2007Behinderte Teilnehmende 4 26,8 % 28,2 %Nicht behinderte Teilnehmende 73,2 % 71,8 %5. Bildungsvoraussetzungen der Teilnehmenden und Übergangsquotein betriebliche AusbildungJe höher die Bildungsvoraussetzungen der Teilnehmenden sind, desto eher gelingt der Übergang in betrieblicheAusbildung. Die folgende Tabelle zeigt die Daten des Jugendaufbauwerks <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> zum Übergang inbetriebliche Ausbildung im Anschluss an das Maßnahmejahr 2006/2007. Sie beziehen sich auf diejenigen Teilnehmenden,die die Maßnahme regulär beendet haben, sowie auf Jugendliche, die vorzeitig in Ausbildung, Beschäftigung,Schulen und andere Maßnahmen übergegangen sind.Einen Realschulabschlussweisen 13,1 % (195 Teilnehmende)zu Maßnahmebeginn auf.Einen Hauptschulabschlussweisen 43 % (642 Teilnehmende)zu Maßnahmebeginn auf.Ohne Hauptschulabschlussstarteten 42 % (628 Teilnehmende)in die MaßnahmeÜbergang in betrieblicheAusbildung65,3 %Übergang in betrieblicheAusbildung40 %Übergang in betrieblicheAusbildung10,5 %Dieser Trend findet sich wieder in der Aufschlüsselung der Auszubildenden mit in 2006 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgennach schulischer Vorbildung.Auszubildende 2006 mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertragnach schulischer Vorbildung N=20339Realschul- odergleichwertigerAbschluss34,2%Hochschul-/Fachhochschulreife12,5 %SchulischesBerufsgrundbildungsjahr2,0 %Berufsfachschule 10,4 %Berufsvorbereitungsjahr4,7 %Sonstige 4,3 %mitHauptschulabschluss30,4 %ohne allgemeinbildendenAbschluss1,4 %Die Vermittlung von 10,5 % der Teilnehmenden ohne allgemein bildenden Schulabschluss in betriebliche Ausbildunggewinnt einen anderen Stellenwert, wenn man bedenkt, dass von den Auszubildenden 2006 mit neu abgeschlossenemAusbildungsvertrag in <strong>Schleswig</strong>-Hostein nur 1,4 % ohne Hauptschulabschluss waren 5 .4. Behinderte Teilnehmende sind hier Teilnehmende mit dokumentiertem Anspruch auf rehaspezifische Maßnahmen.5. Bundesministerium für Bildung und Forschung: Berufsbildungsbericht 2008 (Vorversion), Berlin 2008, S. 30515


6. Auswertung des Verbleibs der Teilnehmenden nach Schulabschlussbei Eintritt in die Maßnahme für 2006/2007Die folgenden Tabellen beziehen sich auf alle Teilnehmenden des Maßnahmejahres 2006/2007 und schließendemzufolge alle Abbrecherinnen und Abbrecher ein, sowie alle Jugendlichen, die vorzeitig in Ausbildung,Beschäftigung, Schulen und andere Maßnahmen übergegangen sind.Verbleib der Teilnehmenden ohne Schulabschluss /mit Förderschulabschluss bei Eintritt40,0 %35,0 %30,0 %25,0 %20,0 %15,0 %10,0 %5,0 %0,0 %23,6 %12,1 %9,3 %7,0 %0,5 % 0,0%2,8 % 3,5 % 4,7 % 3,3 %9,3 %20,4 %34,4 %20,1 %11,6 % 11,6 % 12,1 %7,8 %3,7 %2,3 %betrieblicheAusbildungaußerbetrieblicheAusbildungschulischeAusbildungArbeitsstelleBesuch einerweiterführendenSchuleWechsel in andereMaßnahmesonstiger Verbleibnoch nichtuntergebrachtVerbleib unbekanntAbbruchohne SchulabschlussFörderschulabschlussVerbleib der Teilnehmenden mit Haupt- /Realschulabschluss bei Eintritt70,0 %betrieblicheAusbildungaußerbetrieblicheAusbildungschulischeAusbildungArbeitsstelleBesuch59,6 %60,0 % einerweiterführendenSchuleWechsel in andereMaßnahmesonstiger VerbleibnochnichtuntergebrachtVerbleib unbekanntAbbruchHauptschulabschlussRealschulabschluss50,0 %40,0 %30,0 %32,0 %20,0 %10,0 %12,5 %2,6 % 1,1 % 1,0 % 1,8 % 3,6 % 4,2 % 2,6 %9,6 %3,1 % 1,6 %3,6 %10,7 % 10,9 % 6,6 %4,1 %20,0 %8,8 %0,0 %betrieblicheAusbildungaußerbetrieblicheAusbildungschulischeAusbildungArbeitsstelleBesuch einerweiterführendenSchuleWechsel in andereMaßnahmesonstiger Verbleibnoch nichtuntergebrachtVerbleib unbekanntAbbruchHauptschulabschlussRealschulabschluss16


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008Während die prozentualen Übergänge in betriebliche Ausbildung mit steigendem Schulabschluss zunehmen, istdie Tendenz für die außerbetriebliche Ausbildung genau gegenläufig: je höher der Abschluss, desto geringer derAnteil an Eintritten in außerbetriebliche Ausbildung.7. Verbleib der Teilnehmenden mit und ohne BehinderungVerbleib der Teilnehmenden 2006/200735,0 %33,2 %betrieblicheAusbildungaußerbetrieblicheAusbildungschulischeAusbildungArbeitsstelleBesuch30,0 % einerweiterführendenSchuleWechsel in andereMaßnahmesonstiger VerbleibnochnichtuntergebrachtVerbleib unbekanntAbbruchHauptschulabschlussRealschulabschluss25,2 % 25,7 %25,0 %20,0 %19,2 %18,9 %21,3 %20,6 %15,0 %10,0 %5,0 %0,0 %5,3 %9,9 %14,4 %0,9 %0,2 % 0,7 %4,6 %2,7 %4,1 %3,7 %2,0 % 2,6 %8,7 %11,7 %2,3 %2,4 % 2,3 %10,7 %9,9 %7,9 %13,2 %8,6 %6,8 %betrieblicheAusbildungaußerbetrieblicheAusbildungschulischeAusbildungArbeitsstelleBesuch einerweiterführendenSchuleWechsel in andereMaßnahmesonstiger Verbleibnoch nichtuntergebrachtVerbleib unbekanntAbbruchMit Behinderung N=417 Ohne Behinderung N=1041Mittelwert N=1458Obwohl im Zuge einer verbesserten konjunkturellen Entwicklung eine Entspannung am Ausbildungsmarkt6 eingetreten ist, steigt der Anteil von Altbewerberinnen und Altbewerbern 7 an denBewerberinnen und Bewerbern eines Jahrgangs. Für leistungsschwächere Jugendliche (Mit Behinderung,ohne Schulabschluss, mit Förderschulabschluss) ist daher die Zugangsproblematik zumAusbildungs- und Arbeitsmarkt weiterhin besonders hoch. Die in 2007 gestiegene Zahl an außerbetrieblichenAusbildungsplätzen 8 kann diese Nachteile nicht ausgleichen.6. „Der Ausbildungsstellenmarkt hat sich zwischen Oktober 2006 und September 2007 sehr erfreulich entwickelt. Mit 625.914 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgenhaben die zuständigen Stellen zum Stichtag 30. September 2007 das zweithöchste Vertragsergebnis seit der Wiedervereinigung gemeldet.“ Bundesministeriumfür Bildung und Forschung: Berufsbildungsbericht 2008 (Vorversion), Berlin 2008, S. 147. Der Anteil der Altbewerberinnen und -bewerber lag 2007 bei 52 % (51% in 2006). Siehe Bundesministerium für Bildung und Forschung: Berufsbildungsbericht2008 (Vorversion), Berlin 2008, S. 296 Seite 6 von 68. „Nach vorläufigen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit haben im Kalenderjahr 2007 49.322 junge Menschen eine Berufsausbildung in einer außerbetrieblichenEinrichtung begonnen. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 35,7 Prozent. Bezieht man die 19.710 Einritte in Reha-Ausbildung nach § 102SGB III mit ein, so sind von Januar bis Dezember 2007 69.000 und damit 12.100 mehr Jugendliche als im Vorjahr in außerbetriebliche Ausbildung eingemündet.“Bundesministerium für Bildung und Forschung: Berufsbildungsbericht 2008 (Vorversion), Berlin 2008, S. 1617


x 1. und 2. Fachtagung: Stärken erkennen und fördern ...... unter dieser Leitidee haben zahlreiche Schulenund Einrichtungen des Jugendaufbauwerkes<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (<strong>JAW</strong>) ihre Kooperationenseit 2005 weiterentwickelt, um Schülerinnenund Schüler auf dem Weg von der Schule inden Beruf zu unterstützen.Mit Hilfe des Ministeriums für Bildung und Frauen(MBF) und des Ministeriums für Justiz, Arbeit undEuropa in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (MJAE) haben sich dieseInitiativen zu Entwicklungspartnerschaften weiterentwickelt,die sich im Rahmen des HandlungskonzeptesSchule & Arbeitswelt weiter vernetzen, mit dem Ziel,stärkenorientiertes Übergangsmanagement zwischenSchule und Arbeitswelt auszubauen, zu systematisierenund nachhaltig umzusetzen.Leitidee für diese Kooperation ist die optimale Förderungder individuellen Kompetenzen der Schülerinnenund Schüler im Übergang von Schule in die Arbeitswelt.Die entscheidenden Weichen für eine ausreichendeAusbildungs- oder Berufsreife, also für die Vermittlungder für den Eintritt in die Arbeitswelt unverzichtbarenGrundqualifikationen, müssen noch währendder Schulzeit gestellt werden.Die erste gemeinsame Fachtagung „Stärken erkennenund fördern“ fand am 16.02.2006 in Kellinghusenstatt und beschäftigte sich im Rahmen von 9 Workshopsmit verzahnten Handlungskonzepten und Maßnahmenvon Schulen und dem <strong>JAW</strong>. Im Einzelnenwaren dies:1. FachtagungWorkshop 1: Potenzialanalyse im BerufswahlprozessWorkshop 2: Potenziale ermittelt – was nun? –Schnittstellen Eignungsanalyse / individuelle Qualifizierungsplanung/ betriebliche PraxisWorkshop 3: Die Produktionsorientierte SchuleWorkshop 4: An Stärken anknüpfen: Von der Förderschulebis zur Ausbildung – Wie müssen Schule,Berufsberatung und <strong>JAW</strong> mit Assessment-Verfahrenzusammenwirken, um Förderschülerinnen und-schüler auf Ausbildung und Beruf vorzubereiten?Workshop 5: Anschluss- und Abschlussorientierungan Hauptschulen am Beispiel des gemeinsamenModellprojektes des <strong>JAW</strong> Geesthacht, der GrundundHauptschule Oberstadt in Geesthacht und derHauptschule Hasenbergschule in Lauenburg.Workshop 6: Netzwerk „Berufsorientierung anSchulen“ am Beispiel des Lübecker Netzwerkeszwischen Regel- und Förderschulen sowie Berufsschulen,Jugendaufbauwerken und Kammern.Workshop 7: Sicherung der Schul- und Ausbildungsfähigkeitvon Schülerinnen und Schülernam Beispiel der Dienstleistungsagentur (DASA)für Schulen in der Lernregion Neumünster.Workshop 8: Berufliche Qualifizierung in derHauptschule am Beispiel der „Technischen Hauptschule“in Lübeck.Workshop 9: Zielgruppengerechte Diagnose undFörderung im Rahmen der beruflichen Rehabilitationanhand von Fallbeispielen aus dem Bereichder beruflichen Orientierung für junge Menschenmit Behinderungen.Die Resonanz übertraf alle Erwartungen. Weit über200 Personen, davon über die Hälfte Lehrkräfte anabgebenden Schulen sowie Berufsschulen, nutztendie Gelegenheit, stärkenorientierte Bildungsangeboteund gemeinsame Konzepte von Schule und <strong>JAW</strong>kennenzulernen. Frau Karen Rodeck, MuhliusschuleKiel und Herr Marx Harder, <strong>JAW</strong> Kiel leisteten mitihrer gemeinsamen kompetenten Moderation einengroßen Beitrag zum Gelingen der Tagung.Im Mittelpunkt der zweiten Fachtagung „Stärken erkennenund fördern“ am 15.2.08 in Kellinghusen18


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008standen erfolgreiche Modelle und Konzepte für das„Fördern und Vernetzen im Übergang von Schule undArbeitswelt“. Folgende Leitfragen wurden von unterschiedlichenPerspektiven gemeinsam mit renommiertenExpertinnen und Experten beleuchtet:c Wie können wir die Herausforderungen im Übergangsmanagementerfolgreich gestalten?c Wie können wir in Netzwerken erfolgreich kooperieren?c Wie können wir die Lernkompetenz der Schülerinnenund Schüler aktivieren?Im Einzelnen waren die folgenden Themen und Referentinnenund Referenten vertreten:2. FachtagungWorkshop 1: Jugendliche von der Schuleins Arbeitsleben lotsen – Anforderungen anein regionales Übergangsmanagement,Dr. Frank Braun, Deutsches Jugendinstitut (DJI)MünchenWorkshop 2: Lokales Übergangsmanagement –Erfahrungen aus dem Raum Stuttgart,Lutz Biedermann, StuttgartWorkshop 3: Muster des Gelingens im „UnternehmenSchulklasse“ – Unterricht als Ressourcenmanagement,Gertrud Graf, Gesamtschulrektorinals Fachbereichsleiterin Deutsch, BerlinWorkshop 4: Kooperatives Lernen, Gernot Reiche,Sonderschulkonrektor, SchnaittachWorkshop 5: Kunst, Bildung und Qualifizierungim Übergang Schule – Beruf, André Wülfing,Consol Theater GelsenkirchenWorkshop 6: Ressourcenorientierung im Coaching,Anne M. Lang, Institut Systeme und MEG, BonnEingeladen waren Lehr- und Fachkräfte der Schulenund Bildungsträger, der Bundesagentur für Arbeit, Studierendean Hochschulen und Fachhochschulen, Vertretungenvon Kammern, Wirtschaftsverbänden und Wirtschaftsbetrieben,sowie alle, die sich in der bildungspolitischenLandschaft für Jugendliche auf dem Wegvon der Schule in den Beruf engagieren.Frau KarenRodeck, MuhliusschuleKiel undHerr Marx Harder,<strong>JAW</strong> Kiel moderierendie 1. FachtagungAuch die 2. Fachtagung war ein voller Erfolg – dieThemenauswahl und die hochkarätigen Referentinnenund Referenten fanden großen Zuspruch. Das Ziel derTagung, mit unseren Entwicklungspartnern eine Forschungsreisezu unternehmen, Erkundungen anzustellenund Anregungen aufzunehmen, ist voll aufgegangen.Die Eindrücke, Themen und das Engagement sovieler Mitstreiterinnen und Mitstreiter wirkten auf alleTeilnehmer inspirierend.Einen wichtigen Anteil an dem Gelingen hatten dieModeratoren Frau Christine Pluhar, MBF, und Herr MarxHarder, <strong>JAW</strong> Kiel. Sinnbildlich für die gelebte Entwicklungspartnerschafthaben beide uns nicht nur gekonntdurch das Programm geführt. Sie haben zum Abschlussder Tagung zusammen mit dem Plenum auch gleichnoch die 3. Fachtagung „Stärken erkennen und fördern“für das Jahr 2009 beim Fachdienst des <strong>JAW</strong> inAuftrag gegeben.Wir freuen uns über das Vertrauen und den gemeinsamenErfolg. Dass die Erwartungen nun gestiegen sindschreckt uns nicht. Im 60. Jahr des <strong>JAW</strong> S.-H. werdenwir diese Herausforderung mit einer besonderen Zuversichtangehen.Ein besonderer Dank gebührt Lothar Schramm, <strong>JAW</strong>Kellinghusen, und seinem Team, die für die logistischeOrganisation der Tagung im Schulzentrum Kellinghusenverantwortlich zeichneten. Unauffällig und doch überallam Ball, wenn nötig, das setzt Maßstäbe! Das warKlasse!Wir freuen uns schon darauf auch diese Kooperationweiter auszubauen.Ihr <strong>JAW</strong> FachdienstteamMonika Köhler – Manfred Pfitzner – Armin Albers19


x Personalqualifizierung im HandlungskonzeptSchule & ArbeitsweltDie Personalqualifizierung im Rahmen des HandlungskonzeptesSchule & Arbeitswelt unterstützt dieUmsetzung und Entwicklung der HandlungsfelderCoaching, Potenzialanalyse/Assessment, Berufsfelderprobungund Qualifizierungsbausteine durch gezielteFortbildungsangebote und stellt damit einen integralenBestandteil des Handlungskonzeptes dar. Das Programmbietet von Oktober 2007 bis Dezember 2008 2772 Seminarplätzean. Dieses Platzangebot ist auf 42 unterschiedlicheVeranstaltungen verteilt, die von halb-,ganz- oder mehrtägiger Dauer sind und bei Bedarfwiederholt werden.Im Austausch mit der Expertise der Bildungsträger öffnetsich Schule für einen Prozess, in welchem sie ihreeigene Expertise weiterentwickelt und dadurch Schülerinnenund Schülern bei der Orientierung und dem Einstiegins Berufsleben unterstützt.Eine erfolgreiche Personalqualifizierung baut auf einerdifferenzierten Bedarfsermittlung auf. Die Projektleitungstützt sich dazu auf systematisches Feedback und Rückmeldungenaus den Qualitätszirkeln der Netzwerkarbeitsowie auf eine Auswertung der Mitarbeit des Fachdienstesin den Steuergruppen des Projektes.Die Angebote beziehen sich auf folgende Themenbereiche:c Netzwerk: Qualitätsforen mit 8 unterschiedlichenSchwerpunktenc Kompetenzfeststellung: 15 Veranstaltungenc Coaching: 14 Veranstaltungenc Begleitung des Sonderprojektes „Integrationsbegleitungfür junge Menschen mit Einwanderungshintergrund“:5 Veranstaltungen.Der gemeinsame Lernprozess der EntwicklungspartnerSchule und Bildungsträger fördert die Eröffnung neuerPerspektiven für das Übergangsmanagement der Handlungsortec Flexible Übergangsphase,c Förderzentren undc Berufseingangsklassen der Berufsschule.Die Personalqualifizierung nutzt zielorientiert verschiedeneVeranstaltungs- und Lernformen. Diese reichenvon Supervisions-Angeboten, die sich an der Kompetenzentwicklungvon Einzelpersonen orientierten, überselbstgesteuertes Lernen in Arbeitskreisen, Qualitätszirkelnund Workshops, über Seminare und Trainings bishin zur hochstrukturierten Großgruppenveranstaltung.Erfolgskriterien der Personalqualifizierung in der erstenPhase der Entwicklung sind:c Ein Anmeldestand im Mittelwert zwischen 55 und75 % der maximal vorhandenen Seminarplätzec Eine Nutzung der Angebote im Sinne einer lebendigenEntwicklungspartnerschaft gleichermaßen vonPersonal der Bildungsträger und von Lehrkräftenc Eine Bewertung der Veranstaltungen mit durchschnittlichbesser als 2,6Das Projekt Personalqualifizierung wird – wie auch das Handlungskonzept– aus finanziellen Mitteln der ESF-Förderperiode2007 – 2013 sowie aus Landesmitteln gefördert. Die Aufgabeder überregionalen Projektsteuerung des Gesamtprojektes hateine interministerielle Lenkungsgruppe.Das Jugendaufbauwerk Kiel ist mit der Projektträgerschaftbetraut worden und hat mit der fachlichen Leitung des Projektesden <strong>JAW</strong> Fachdienst beauftragt.Im nächsten Schritt wird es darum gehen, in derPersonalqualifizierung auch die Qualitätsentwicklungder am Erfolg des Handlungskonzeptes beteiligtenOrganisationen zu unterstützen und fokussieren.Ihren Zielsetzungen sowie der damit verbundenenSteuerung ihrer Zielerreichung wird Aufmerksamkeitgewidmet werden im Dienste einerAbsicherung der Nachhaltigkeit ihrer Bemühungen.20


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008x Gender Mainstreaming„Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichenVorhaben die unterschiedlichenLebenssituationen und Interessen von Frauen undMännern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen,da es keine geschlechtsneutraleWirklichkeit gibt.“Die Gender-Thematik wurde im <strong>JAW</strong> Koppelsbergseit 2002 nach den Prinzipien – sichtbares Engagementder höchsten Führungsebene – als Gemeinschafts- undQuerschnittsaufgabe mit klaren Verantwortlichkeitenund Zuständigkeiten auf den Weg gebracht. UnsereMitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden regelmäßiggeschult. Eine Referentin für gesellschaftspolitischeJugendbildung von der NEK wird auch eingebunden.Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer gibt es regelmäßigeGender-Seminarangebote. Hierzu berichtet FlorianDräger (Sozialpädagogische Fachkraft) mit einigenBeispielen aus der praktischen Arbeit mit Reha-Teilnehmerinnenund Teilnehmer:„Die Vermittlung von Gender Mainstreaming-Kompetenzengeschieht über Rollenspiele, Selbst- und Fremdreflexion,mediale Darstellung (Filme, Zeitung, Musikstücke)von Männern und Frauen und deren Auswertung,Diskussionen über gesellschaftliche Themen oderfachspezifische pädagogische Übungen. In der Vermittlungder Kompetenzen werden männliche und weiblicheSeminarleitungen eingesetzt. Außerdem bestehtdie Teamzusammensetzung im <strong>JAW</strong> Koppelsberg ausca. 50% Mitarbeiterinnen und 50 % Mitarbeitern. AlleJugendlichen haben somit eine gleichgeschlechtlicheAnsprechperson.über Männer und Frauen.Die Jugendlichenbekamen Arbeitspapieremit unterschiedlichenAussagen überMänner und Frauen,die in der Gesellschaftoftmals vertreten werden(z.B. „Männer fahrenbesser Auto“,„Frauen kümmern sichbesser um Kinder“). Die Teilnehmer und Teilnehmerinnenhatten die Aufgabe, den Thesen zuzustimmenoder sie abzulehnen. Danach wurde über alle Meinungendiskutiert. Diese Seminareinheit hatte als Ziel dieAuseinandersetzung mit den jeweiligen Männer- undFrauenbildern der teilnehmenden Jugendlichen.Mit einem weiteren Seminarangebot sollte die Auseinandersetzungmit bestehenden Idealbildern von Männernund Frauen angeregt werden. Die Jugendlichenbekamen Bilder aus Zeitschriften von verschiedenenMännern bzw. Frauen vorgelegt. und wählte sich einePerson aus, mit der eine Identifikation am ehestensgelang. Die Wahl wurde anschließend begründet. ZumAbschluss der Einheit setzten sich die Jugendlichen mitden verschiedenen Darstellungen von Männern undFrauen auseinander. Ziel war u. a. die Förderung vonBewusstheit, wie sich stereotype Bilder von Mann undFrau eingeprägt haben, wobei die Wirklichkeit mehrVielfalt bietet, wenn man offen ist und erkennt, dassGeschlechterunterschiede auch gesellschaftlich und kulturellgeprägt werden.Des Weiteren finden regelmäßig (mindestens einmalim Monat) sogenannte „Männer- und Frauentage“statt. An diesen Tagen werden mit den Jugendlichenin geschlechtergleichen Gruppen verschiedene Themenbearbeitet oder praktische Einheiten durchgeführt (z.B.Kochen mit männlichen Teilnehmern). Eine Seminareinheit,die im <strong>JAW</strong> Plön-Koppelsberg angeboten wurde,war die Auseinandersetzung mit bestimmten KlischeesDie Rückmeldungen der Teilnehmer und Teilnehmerinnenzu diesen speziellen Tagen sind sehr positiv:c Alle Jugendlichen schätzten die Möglichkeit desGesprächs in gleichgeschlechtlichen Gruppen.c Zahlreiche männliche Jugendliche meldeten zurück,ihnen gefielen diese Tage sehr gut, da sie offenerüber Probleme sprechen konnten.21


c Ein Jugendlicher berichtete, dass er bei Anwesenheitvon Mädchen nicht über seine Schwächen redenmöchte, da er fürchte, sein Ansehen zu verlieren.c Unsere Teilnehmerinnen schätzten vor allem dieruhige Atmosphäre in den Mädchengruppen.c Außerdem meldeten mehrere zurück, dass sie in denreinen Mädchengruppen über Themen sprechenkönnen, über die sie vor Jungs nicht reden möchten.Die Rückmeldungen der Seminarleiterinnen und -leitersind ebenfalls durchgehend positiv, da die Jugendlichensehr engagiert und motiviert mitarbeiteten.“Diese Beispiele ergeben nur einen kleinen Einblick inunsere Gender Aktivitäten. Bei Interesse können weiterreichendeInformationen zu Seminarinhalten und Seminarangebotenerfolgen.x Kompetenzfeststellungsverfahren im <strong>JAW</strong>Das <strong>JAW</strong> SH mit seinen Einrichtungen vor Ort war seitlangem dafür bekannt, Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmensowie berufliche Integrationsangebotevorzuhalten und erfolgreich umzusetzen, so z.B.:c Berufsorientierungc Bewerber- und Bewerbungstrainingc Berufswahlunterstützende Gruppenarbeitc Arbeit mit dem Berufswahlpassc Schülerwerkstattunterrichtc Berufsfelderkundungenc Praktika mit differenzierten Zielsetzungenc Berufs- und Ausbildungsvorbereitungc QualifizierungsbausteineDer Bereich der Kompetenzfeststellung, eine weiterediagnostische Kompetenz, musste neu ausdifferenziertund systematisch erarbeitet werden.Die Entwicklung von Kompetentfeststellungsverfahrenwie Potenzial- und Eignungsanalysen unter Anwendungder so genannten „Assessment- Center- Technik“ist seit Ende der neunziger Jahre ein Entwicklungsschwerpunktin der pädagogischen Arbeit der Einrichtungenim <strong>JAW</strong>. Erste Anfänge wurden durch die Verlegungder Lehrgangs- bzw. Maßnahmefahrten vomEnde der berufsorientierenden Maßnahmen an derenAnfang gemacht, um Erkenntnisse und Erfahrungeninsbesondere im Bereich der Sozialkompetenz für diepädagogische Arbeit an und mit den jungen Menschennutzen zu können.Zunächst mehr oder weniger zufällig gewonnene Datenwurden dann durch den gezielten Einsatz erlebnispädagogischerLernarrangements und entsprechenderBeobachtungsverfahren systematisch erhoben. Um denaktuellen Anforderungen an Individualisierung, Binnendifferenzierungund gezielter Förderplanung nachkommenzu können, wuchs die Erkenntnis, die diagnostischeKompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterweiter zu verbessern. Diskussionen um die Operationalisierungvon Beobachtungs- und Beurteilungsprozessen,die Erarbeitung, Gestaltung und Umsetzung teilnehmerbezogener,individueller Förder- und Qualifizierungsplänenahmen einen breiten Raum in der pädagogischenAuseinandersetzung im <strong>JAW</strong> ein.In diese Kette der pädagogischen Diskussionen reihtesich das landauf – landab hohe Wellen schlagendeThema „Assessment- Center- Technik“ nahtlos ein. Das<strong>JAW</strong> nahm diese aktuellen Auseinadersetzungen nichtnur an, sondern begannen mit der praktischen Erprobungder „Assessment-Center-Technik“ in den BerufsvorbereitendenBildungsmaßnahmen. Landesweite Informations-veranstaltungeneinzelner Einrichtungen des22


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008<strong>JAW</strong> (z.B. BALI Lübeck) und vom <strong>JAW</strong>- Fachdienst organisierteFortbildungen trieben die Entwicklung voran.Ein landesweiter Modellversuch unter der Federführungdes <strong>JAW</strong> Kellinghusen „Assessment-Center-Technik inder Benachteiligtenförderung“ von 2001 bis 2003 trugwesentlich dazu bei, das Instrument der Potenzial- undEignungsanalysen für die pädagogische Arbeit im <strong>JAW</strong>flächendeckend umsetzen zu können. Standards, Qualitätsanforderungen,pädagogische Abläufe und Assessmentaufträgewaren entwickelt und standen landesweitzur Verfügung.Den Anforderungen der „Neuen Förderstrukturen“ derBundesagentur für Arbeit konnten die Einrichtungendes <strong>JAW</strong>-Verbundes somit gelassen entgegen sehen.Die Kompetenzermittlung mit Hilfe der Assessment-Center-Technik in Potenzial- und Eignungsanalysen warals pädagogisches Handwerkszeug etabliert.Nach einer Phase der Verstetigung mit intensivemErfahrungsaustausch unter den Einrichtungen brachtedas Jahr 2006 auf dem Gebiet der Potenzialanalyseninteressante pädagogische Weiterentwicklungsmöglichkeitenmit sich.Das Ministerium für Justiz, Arbeit und Europa und dasMinisterium für Bildung und Forschung des Landes<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> schlossen den Kooperationsvertrag„Schule-<strong>JAW</strong>“ und begründeten so eine zielorientierteEntwicklungspartnerschaft. Vorbereitung, Start undUmsetzung des daraus resultierenden ersten Projektes„Kompetenzorientierte Berufswegeplanung“ an Schulenrückten in den Mittelpunkt der pädagogischenArbeit. Der Schritt von der nachsorgenden sozial- undberufspädagogischen Arbeit mit schulentlassenen jungenMenschen zur präventiven berufsorientierendenArbeit mit Schülerinnen und Schülern musste vollzogenwerden. Dreh- und Angelpunkt dieser Aktivitäten ander Schnittstelle Schule / Arbeitswelt war das ThemaKompetenzermittlung mit dem Schwerpunkt „Potenzialanalyseim Berufswahlprozess“.Potenzialanalysen an Schulen zur Verfügung zu stellen.Stärkenorientierte Potenzialanalysen mit dem Augenmerkauf die Ermittlung von (beruflicher) Handlungskompetenzwaren entwickelt und mussten sich anSchulen bewähren.Die Beobachtungsfelder der Potenzial- und Eignungsanalysenbezogen sich auf die Kompetenzbereiche derSozialkompetenz, der Selbst- und Persönlichkeitskompetenzen,der Lern- und Methodenkompetenzen sowiebestimmter berufsbezogener Fachkompetenzen. SelbstundFremdeinschätzungen vor und nach den Assessmenteinheiten,ein ausdifferenziertes Beobachtungssystemmit klarer Trennung zwischen der Beobachtungder Teilnehmer im handlungsorientierten Prozess derAuftragsbearbeitung und der Aus- und Bewertung desbeobachteten Verhaltens und nicht zuletzt der ablaufundauftragsbezogene Einsatz von „Energizern“ alsMotivationsvitamin, um den Schülerinnen und Schülernein Umfeld zu schaffen, dass die Entfaltung ihrer Potenzialeoffensiv unterstützt, sind die zentralen Merkmaleder Potenzialanalysen der <strong>JAW</strong>`s.Die Ergebnisse dieser Kompetenzermittlungen wurdenden Schülerinnen und Schülern, den Eltern und denLehrkräften sowohl in klassenbezogenen Veranstaltungenals auch in individuellen Gesprächen eingehenderläutert. Das Arbeiten mit diesen Ergebnissen alsGrundlage individueller Förderung und zur Steuerungdes persönlichen Berufswahlprozesses ergab sich folgerichtigals permanente pädagogische Herausforderung.Das Motto „Stärken erkennen und fördern“ stelltsich so als die gemeinsame Zukunftsaufgabe von Schuleund <strong>JAW</strong> dar.AuftragsbearbeitungimBereich berufsbezogenerKompetenzen.Auf den vielfältigen Erfahrungen im <strong>JAW</strong>-Verbund aufbauendgelang es einer landesweiten Arbeitsgruppe,gemeinsame Standards und Umsetzungsstrategien für23


x Kompetenzorientierte Berufswegeplanung„Kompetenz bezeichnet eine Eigenschaft einesMenschen, die ihn in die Lage versetzt, in gegebenenSituationen ein Handlungsziel aufgrund von Erfahrung,Können und Wissen zu erreichen. Kompetent seinheißt, Situationen angemessen zu meistern“ 1Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zwischenSchule und Beruf bei der Realisierung ihrer Berufswahlentscheidungzu unterstützen und diese dabei nachden jeweiligen Kompetenzen auszurichten gehört seitGründungszeiten zur Hauptaufgabe der Einrichtungendes Jugendaufbauwerkes (<strong>JAW</strong>). Neu ist, dass in demProjekt „Kompetenzorientierte Berufswegplanung“Schule und <strong>JAW</strong> gemeinsam bereits ab Klasse 8 derHaupt- und Förderschulen an der Stärkenerkennungund -förderung arbeiten.Auf der Grundlage der im September 2005 zwischendem Ministerium für Bildung und Frauen und demMinisterium für Justiz, Arbeit und Europa vereinbartenZusammenarbeit von Schule und <strong>JAW</strong> wurde 2006mit dem Projekt eine systematisierte Berufsorientierungan Haupt- und Förderschulen in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>initiiert, in der wiederum die Kompetenz-Ressourcender <strong>JAW</strong> optimal genutzt werden. Zu diesen Ressourcenzählen zum einen die bereits vorhandenen Netzwerkezwischen Schulen, <strong>JAW</strong>, Wirtschaft, Agenturfür Arbeit, Argen bzw. Optionskommunen, die zurEtablierung und raschen Umsetzung des geplantenVorhabens unerlässlich sind. Zum anderen nutzen die<strong>JAW</strong> erprobte Verfahren zur Kompetenzfeststellungund schöpfen aus einem reichhaltigen Schatz an handlungsorientiertenAufgaben und Methoden sowieberufsorientierender Lerneinheiten.Mit Ausnahme des <strong>JAW</strong> Kiel (Projektstart 01.12.05)starteten im Laufe des Jahres 2006 acht weitereEinrichtungen des Jugendaufbauwerkes mit der KompetenzorientiertenBerufswegplanung, das mit einerLaufzeit bis Ende 2007 über den <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>Fonds finanziert wird. Die Entwicklung von verbindlichenQualitätsstandards für das inhaltliche Vorgehenund Vorgaben zur Gestaltung der Entwicklungspartnerschaftenvon Schule und <strong>JAW</strong> wurden nachProjektstart ebenso vorangetrieben wie eine trägerübergreifendeGesamtevaluation im Auftrage desFotos: Iris Panten-Reetz24


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008Arbeits- und Bildungsministeriums <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.Den Zielen des Projektes, die Verhinderung der Jugendarbeitslosigkeitund Verbesserung der AusbildungsundBerufsreife von Jugendlichen dienen unterschiedlicheAnsätze und Einheiten wie Kompetenzfeststellungsverfahren,berufsorientierende Einheiten sowieTrainings zu beruflichen Basis- und Schlüsselkompetenzen.Der oftmals überfordernden Situation, denWeg von der Schule in das Berufsleben frühzeitig zumeistern, wird somit ein adäquates Angebot für jedeteilnehmende Schülerin und jeden teilnehmendenSchüler unterbreitet, das die Jugendlichen in den Mittelpunktdes Vorhabens stellt und ein förderndes undfunktionierendes Netzwerk nutzt.Auch wenn sich mit dem Handlungskonzept „Schuleund Arbeitswelt“ noch mehr Akteure, Partner undKooperationen gefunden haben, um die beruflicheOrientierung junger Menschen in die Schule herein zutragen, leistete die KBW an den übrigen Standorteneinen wertvollen Beitrag in diese Richtung. In Aussichtsteht, dieses Projekt an seinen verschiedenen Standortenauch nach der ersten Projektlaufzeit fortzusetzen.Die Träger und ihre Kooperationspartner bemühen sichdiesbezüglich um eine Anschlussfinanzierung.1) Hutter, Jörg, Glossar des Themennetzwerkes Kompetenzfeststellung, Good Practice Center des Bundesinstitutes für Berufsbildung, einsehbar unterx Schulverweigerung die 2. ChanceAus der Praxis von Schule und Jugendhilfe wird berichtet,dass zunehmend mehr Kinder und JugendlicheSchul- und Lernprobleme haben und sich – auch inFolge dessen – dem regelmäßigen Schulbesuch verweigern.Das Problem der Schulverweigerung lässtsich quantitativ nur sehr schwer zuverlässig einordnen.Eine bundesweite statistische Erfassung gibt es nicht.Die Länderstatistiken kommen zu sehr unterschiedlichenFeststellungen. Je nach Definition von Schulverweigerungund den Erhebungsmerkmalen differierendie Angaben in den regionalen Statistiken zwischen3% - 15 % der jeweiligen Gesamtschülerschaft.weder einen Schulabschluss erlangen, noch eine qualifizierteBerufsausbildung absolvieren, d.h. sie steuernauf Arbeitslosigkeit und Abhängigkeit von sozialstaatlichenHilfen zu. Insofern ist Schulverweigerung ein Problemmit hoher gesellschaftlicher Relevanz.In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> werden in der Studie „Konzeptgegen Schulabsentismus – jeder Schüler/jede Schülerinzählt“, herausgegeben durch den Landesrat für Kriminalitätsverhütungin <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, alarmierendeZahlen, Ursachen und Auswirkungen dargestellt – aberauch Handlungsempfehlungen ausgesprochen.Dies zeigt, dass die Bildungskarriere und damit gesellschaftlicheTeilhabe bei einem nicht unerheblichen Teiljunger Menschen gefährdet ist. Viele von ihnen werdenDas erklärte Ziel des Programms ist die Integration derbeteiligten Schülerinnen und Schüler mit schulverweigernderHaltung in das Regelschulsystem. Die Reinte-25


gration soll vor allem durch ein Unterstützungsprogrammerreicht werden, das sich auf ganzheitlichesLernen ausrichtet und schulische, soziale sowie emotionaleBildung und Förderung mit einbezieht. Es wirddavon ausgegangen, dass die Betreuung und Förderungder Schülerinnen und Schüler im Rahmen einesGanztagsangebotes besonders nachhaltige Reintegrationseffekteerzielt. Die Erreichung des zentralen Zielsdes Programms setzt eine enge Vernetzung der Jugendhilfemit den verschiedenen Kooperationspartnernauf örtlicher Ebene voraus. Hierbei gilt es, für die Zusammenarbeiteinen verbindlichen und zuverlässigensowie „zielorientierten“ Rahmen zu schaffen, der einekonstruktive Verschränkung der vorhandenen institutionellenRessourcen zur Unterstützung der Reintegrationsprozessejunger Menschen ermöglicht.Darüber hinaus ist es ein weiteres wichtiges Anliegendes ESF – Programms, dass die während der Programmlaufzeitauf- bzw. ausgebauten Netzwerkbeziehungenund strukturellen Rahmenbedingungen auf kommunalerEbene auch nach Beendigung des Modellprogrammserhalten bleiben.Im September 2006 startete bundesweit die Umsetzungdes ESF – Modellprogramm „Schulverweigerung –Die 2. Chance“ in mittlerweile 73 Standorten (Koordinierungsstellen).Diese Koordinierungsstellen sind auf örtlicher Ebene diezentrale Anlaufstelle, die die Koordination aller für dieschulische und soziale Integration des Schülers/derSchülerin erforderlichen Unterstützungsangebote übernimmt,ggf. einleitet und begleitet, mit allen Beteiligten(Eltern, Lehrer/innen, Fachkräfte sozialer Dienste etc.)abstimmt und deren Erfolg kontrolliert.Zentrale Aufgabenschwerpunkte der Koordinierungsstellensind demnach:c Koordination und zentrale Anlaufstelle am Standortfür alle beteiligten Fachkräfte, Netzwerkpartner, insbesondere auch für die Schülerinnen und Schülersowie deren Eltern.c Übernahme des Case-Managements für jede/nSchüler/in.c Koordination der Umsetzung des Reintegrationskonzepts,Bereitstellung des Transfer-Rahmens fürdie (interne) Öffentlichkeit (Vernetzung mit Schule,Vernetzung mit dem näheren sozialen Umfeld derSchule) – und Sicherung der Kontinuität.c Organisation eines Ganztagsangebots in der Kombinationschulischer und sozialer Begleitung undUnterstützung.c Erfolgscontrolling/Fallverlaufskontrolle.Den örtlichen Trägern werden die immateriellen Serviceleistungender zentralen Regiestelle des DeutschenVereins für öffentliche und private Fürsorge zur Verfügunggestellt.Foto: HylmarMöckelIn <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> wird das Programmbisher an zwei Standorten umgesetzt: InLübeck durch das BALI/<strong>JAW</strong> (33 Plätze)und in <strong>Schleswig</strong> durch das Jugendaufbauwerk<strong>Schleswig</strong>-Stadt (15 Plätze).Dabei können die Träger die konzeptionelleUmsetzung an die strukturellenGegebenheiten vor Ort anpassen undfür jeden Schüler und jede Schülerin einindividuelles Unterstützungsangebotinstallieren.In der Koordinierungsstelle im Jugendaufbauwerk<strong>Schleswig</strong>-Stadt arbeiten26


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008zurzeit eine Mitarbeiterin im Case Management undein Mitarbeiter in der sozialpädagogischen Begleitungder Schülerinnen und Schüler in Kooperation mit demvom Schulamt installierten Projekt „Erziehungshilfe imTeam“. Dieses besteht aus drei Lehrkräften, die überDeputatstunden des Schulamts und der Kooperationsschulenabgestellten wurden.Dadurch ist eine individuelle Unterstützung der Teilnehmendenmöglich; das Betreuungsangebot reicht vonreiner Beratungsarbeit an den Schulen und in denFamilien mit dem Angebot einer Nachmittagsbetreuungbis hin zur temporären Beschulung in den Räumlichkeitendes Jugendaufbauwerks mit anschließender Nachmittagsbetreuung.Individuelle Hilfsangebote werdenzusätzlich initiiert. Auf eine enge Zusammenarbeit mitden Erziehungsberechtigten wird sehr viel Wert gelegt;die Erfahrungen zeigen, dass dieses Unterstützungsangebotauf der Ebene einer wertschätzenden Zusammenarbeitohne „erhobenen Zeigefinger“ gerne angenommenwird. Sehr erfolgreich ist die enge Kooperationmit Betrieben, um den jungen Menschen die Möglichkeitzu geben, sich in einer „Auszeit“ von der Schulein Praktika zu bewähren und beruflich zu orientieren.Die Reintegration kann schrittweise vollzogen werdenund wird intensiv begleitet. Es ist auch möglich, Schülernund Schülerinnen an einer anderen Schule einen„Neustart“ zu ermöglichen. Insgesamt haben bisher30 Schülerinnen und Schüler an dem Programm teilgenommen,von denen 19 es bereits beendet haben.Knapp 50 % konnten in die Regelschule reintegriertwerden, ca. 21% beendeten im Juli 2007 ihre Regelschulzeitim Projekt und nehmen erfolgreich an Anschlussmaßnahmenteil. Für weitere ca. 21 % konntendurch das Schulamt und/oder die Jugendhilfe Sondermaßnahmeninstalliert werden.Ab 01.09.2008 ist eine Förderung aus Mitteln derneuen ESF-Interventionsperiode 2007 - 2013 geplant.Ab dann ist auch eine Aufnahme von neuen Trägernmöglich. Die Anzahl der Standorte wird regionalausgeglichen verteilt und auf rund 200 aufgestocktwerden. Das Programm wird dann von einer neuenRegiestelle (ARGE ESF-Regiestelle GbR) betreut, diealle ESF-Programme im Auftrag des BMFSFJ umsetzenwird.Die Lübecker Koordinierungsstelledes ESF-Projektes bilden die KooperationspartnerBALI/<strong>JAW</strong> und derBau- und GeschichtsspielplatzRoter Hahn e. V.In kurzer Zeit ist es in Lübeck gelungen, verlässlicheArbeitsstrukturen und vertrauensvolle Arbeitsbeziehungenzur gemeinsamen Umsetzungdes Projektes zwischen dem Schulamt, demBereich Familienhilfen und der Jugendhilfeplanungder Hansestadt Lübeck aufzubauen.Bislang haben 74 Schülerinnen und Schüler andem Projekt teilgenommen, von denen es 43 mittlerweilebeendet haben. Knapp 50% (20 Schülerinnenund Schüler) sind in die Schule reintegriertworden oder setzen ihre Schullaufbahn, die vonAbbruch bedroht war, fort. Für 18% der Jugendlichenkonnten Anschlussmaßnahmen oder andereHilfsangebote (Therapien) gefunden werden, beieinem Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmerendete die Maßnahme ohne Erfolg.Wesentliche Voraussetzung für diesen Erfolg istdie Zusammenarbeit in einem Netzwerk der Jugendberufshilfe,in dem sich für die „2. Chance“alle Lübecker Sozialberatungsstellen und bis zu10 private Jugendhilfeträger engagieren. Bislanghaben 19 Lübecker Haupt- und Förderschulen aufdie Hilfe der beiden Lübecker Casemanagerinnenzurückgegriffen, die neben ihrer aktiven Elternarbeitauch in zwei Stadtteilarbeitskreisen zurJugendarbeit mitwirken.Zukünftig wird die (Vor-)arbeit des Projektes„Schulverweigerung – Die 2. Chance“ in einenneuen präventiven Ansatz zur Schulsozialarbeitin Lübeck einmünden. Mit Beginn des kommendenSchuljahres wird die Arbeit der Casemanagerinnenintegrativer Bestandteil des Projektes„Kooperative Erziehungshilfe“, die sukzessivean allen Lübecker Förderzentren angesiedelt seinwird und erstmalig Lehrkräfte und Sozialarbeiterinstitutionell in einem Team vereint.27


Bildungseinrichtungen des <strong>JAW</strong>x Bildungs- und ArbeitswerkstattSüdtondern gGmbHPeersweg, 25899 NiebüllTel.: +49 (04661) 96 95 800, Fax: +49 (04661) 96 95 711E-Mail: post@baw-suedtondern.deInternet: http://www.baw-suedtondern.deTräger: Bildungs- und ArbeitswerkstattSüdtondern gGmbHx Bildungseinrichtungen im JugendaDänemarkx <strong>JAW</strong> SyltHeimstr. 3, 25997 HörnumTel.: +49 (04651) 96 33 0, Fax: +49 (04651) 96 33 32E-Mail: info@jaw-sylt.deInternet: http://www.jaw-sylt.deTräger: Diakonie-Hilfswerk <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>x <strong>JAW</strong> FlensburgAm Dammhof 7, 24937 FlensburgTel.: +49 (0461) 85 27 84, Fax: +49 (0461) 85 17 29E-Mail: jaw-ausbildung@flensburg.deTräger: Stadt FlensburgHörnumNiebüllFlensburgx <strong>JAW</strong> DithmarschenMühlenstr. 21, 25774 LundenTel.: +49 (04882) 65 08 10, Fax: +49 (04882) 65 081-29E-Mail: <strong>JAW</strong>-Dithm.Lunden@t-online.deInternet: http://www.jaw-dithmarschen.deTräger: Verein Ausbildungs- und ArbeitsstättenDithmarschen e.V.ScSchlex Bildung und Qualifizierung Meldorf GmbH (BQM)Klaus-Groth-Str. 6, 25704 MeldorfTel.: +49 (04832) 95 04-11, Fax: +49 (04832) 95 04 44E-Mail: a.rausch@bq-meldorf.deInternet: http://www.bq-meldorf.deTräger: Bildung und Qualifizierung Meldorf GmbHLundenx BiBeKu Gesellschaft für Bildung Beruf Kultur mbHHauptstraße 17, 25548 KellinghusenTel.: +49 (04822) 37 82 891, Fax: +49 (04822) 37 82 893E-Mail: info@bibeku.deInternet: http://www.bibeku.dex <strong>JAW</strong> der Kreishandwerkerschaft Stormarn gGmbHRatzeburger Straße 59 - 63, 23843 Bad OldesloeTel.: +49 (04531) 88 82 00, Fax: +49 (04531) 88 82 010E-Mail info@jaw-badoldesloe.deInternet: www.jaw-badoldesloe.deTräger: Kreishandwerkerschaft Stormarnx Norderstedter Bildungsgesellschaft mbH – <strong>JAW</strong>Moorbekstr. 19, 22846 NorderstedtTel.: +49 (040) 52 20 31 60, Fax: +49 (040) 32 59 26 460E-Mail: info@nobig.deInternet: http://www.nobig.deTräger: Norderstedter Bildungsgesellschaft mbHNordseeMeldorfKeItzehoe/Oelixdorfx <strong>JAW</strong> GeesthachtIlenweg 13, 21502 GeesthachtTel.: +49 (04152) 84 51 0, Fax: +49 (04152) 84 51 39E-Mail: Jugendaufbauwerk@geesthacht.deTräger: Stadt Geesthacht28


Bildungseinrichtungen des <strong>JAW</strong>ufbauwerk <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (<strong>JAW</strong>)x aves <strong>JAW</strong>Ilensee 6 - 8, 24837 <strong>Schleswig</strong>Tel.: +49 (04621) 96 18 0, Fax: +49 (04621) 96 18 20E-Mail: jaw@aves-sh.deInternet: http://www.aves-sh.deTräger: ausbildung nord gGmbHleswig-Ilenseeswig-StadtOstseex <strong>JAW</strong> <strong>Schleswig</strong>-StadtFlensburger Str. 120, 24837 <strong>Schleswig</strong>Tel.: +49 (04621) 96 83-0, Fax: +49 (04621) 96 83-11E-Mail: verwaltung@jaw-sl-stadt.deInternet: http://www.jaw-sl-stadt.deTräger: Stadt <strong>Schleswig</strong>x <strong>JAW</strong> KielSpeckenbeker Weg 47, 24113 KielTel.: +49 (0431) 65 92 30, Fax: +49 (0431) 65 92 320E-Mail: marx.harder@jaw-kiel.deTräger: Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie e.V.(NGD e.V.)x Junge Menschen in offener beruflicher Bildung GmbH(JobB)Schweriner Allee 3, 23758 OldenburgTel.: +49 (04361) 62 78-0, Fax: +49 (04361) 62 78-23E-Mail: hans.osbahr@jobb-gmbh.deInternet: http://www.jobb-gmbh.deTräger: Wirtschaftsakademie <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>KielOldenburgLütjenburgLensahnPlön Eutinx <strong>JAW</strong> Plön-KoppelsbergKoppelsberg 4, 24306 PlönTel.: +49 (04522) 50 71 64, Fax: +49 (04522) 50 72 64E-Mail: ufuchs@koppelsberg.deInternet: http://www.bvb-koppelsberg.deTräger: Nordelbisches Jugendpfarramtx Junge Menschen in offener beruflicher Bildungund Ausbildung GmbH (JobA GmbH)Marienstr. 37+11, 23795 Bad SegebergTel.: +49 (04551) 88 93-11, Fax: +49 (04551) 88 93-24E-Mail: info@joba-sh.deInternet: http:// www.joba-sh.deTräger: Wirtschaftsakademie <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>linghusenBad SegebergNorderstedtHamburgBad OldesloeAhrensburgGeesthachtLübeck-InnenstadtLübeck-Eichholzx Berufsvorbereitungs- und AusbildungszentrumLübeck-Innenstadt BALI/<strong>JAW</strong>Dr.-Julius-Leber-Str. 75, 23552 LübeckTel.: +49 (0451) 79 90 410, Fax: +49 (0451) 79 90 432E-Mail: info@bali-jaw.deInternet: http://www.bali-jaw.deTräger: Hansestadt LübeckFachbereich 2 Wirtschaft und Sozialesx Berufsausbildungs- und QualifizierungsagenturLübeck (BQL) GmbHGeniner Str. 167, 23560 LübeckTelefon: +49(0451) 29 68 31-0, Fax: +49(0451) 29 68 31-29E-Mail: leitung@bq-luebeck.deInternet: http://www.bq-luebeck.deTräger: Berufsausbildungs- und QualifizierungsagenturLübeck GmbHx <strong>JAW</strong> der WirtschaftsakademieGuerickestr. 6, 23566 LübeckTel.: +49 (0451) 50 26-444, Fax: +49 (0451) 50 26-400E-Mail: kirsten.buettner@wak-sh.deInternet: http://internet.wak-sh.de/nl_jaw.htmlTräger: Wirtschaftsakademie <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>29


x Partnerschaften im europäischen RaumPartnerschaften mit Bildungsträgern im europäischenRaum verzeichnen eine steigende Bedeutungim Jugendaufbauwerk <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>(<strong>JAW</strong>) und nehmen, wie die Berichte im Folgendenzeigen werden, einen immer größeren Raum ein.Die politische Bedeutung der Zusammenarbeitzwischen <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> und den Ostseeanrainern,Frankreich und anderen Ländern im Bereichder beruflichen Bildung kann nicht hoch genugeingeschätzt werden.Junge Menschen sind unsere Zukunft. Sie tragen dieVerantwortung für ein friedliches Miteinander in ihrerHeimat und über Nationsgrenzen hinweg; gleichzeitigsollen sie sich eine möglichst unabhängige und eigenverantwortlicheExistenz aufbauen. Dafür müssen wirihnen beste Grundlagen bieten.Das Kennenlernen anderer Kulturen, Sprachen undArbeitsweisen durch die Überwindung äußerer undinnerer Grenzen bieten hierfür beste Voraussetzungen,da auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Projektedieser Art mit großem Engagement begleiten,zu Lernenden werden, ihre Erfahrungen also mit denJugendlichen teilen und reflektieren.Austauschaktivitäten, die die jeweils regionale Wirtschaftmit einbeziehen, sind ein Erfolgsfaktor für einelängerfristige Zusammenarbeit. Die Maßnahmen sindmit Jugendlichen geplant, die zu den Benachteiligtenzählen. Auch sie werden, so die Erwartung, den vielbeklagten Fachkräftemangel beheben helfen – einZusammenhang, der mehr Beachtung verdiente.Der Europäische QualifikationsrahmenBezugssystem geschaffen worden, das Kompetenzenund Qualifikationen in Europa transparent macht. Dieim EQR definierten acht Niveaustufen beschreiben mitHilfe von Deskriptoren die erworbenen Kenntnisse,Fertigkeiten und Kompetenzen.Um den EQR mit seinen Zielen in Deutschland umsetzenzu können, ist die Entwicklung eines DeutschenQualifikationsrahmen (DQR) erforderlich. Der DQR hatdie Aufgabe, die in Deutschland erworbenen Qualifikationenin Beziehung zu den acht Niveaustufen des EQRzu setzen. Er hat dabei den Besonderheiten des deutschenBildungssystems Rechnung zu tragenBund und Länder werden bei der Ausarbeitung desDQR zusammen arbeiten. Ziel ist, mit Hilfe des DQR dasdeutsche Qualifikationssystem bis zum Jahr 2010 anden EQR zu koppeln. Dabei müssen Berufliche und allgemeinebzw. Hochschulbildung gemeinsam über denDQR auf der Ebene des EQR abgebildet werden.Der DQR ist ein wichtiges Instrument zur Förderung derMobilität von Lernenden und Beschäftigten in Deutschlandund der Europäischen Union sowie zur Schaffungvon mehr Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem.Er muss darauf ausgerichtet werden, Transparenz,Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit im Bildungssystemzu verbessern sowie zu dessen Qualitätsentwicklungbeizutragen.Die institutionelle Einbettung der Benachteiligtenförderungund ihre Durchführung auch im europäischenRaum lassen hoffen, dass mit so genannten niedrigenQualifikationen im Laufe einer Berufsbiographie hoheNiveaustufen erreicht werden können.Das Europäische Parlament hat dem Vorschlag der EU-Kommission für die Einrichtung eines EuropäischenQualifikationsrahmens (EQR) zugestimmt, der EU-Bildungsministerrathat den EQR am 15. November 2007verabschiedet. Mit dem EQR ist ein europäisches30


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 20081) Europäische Lebens- und ArbeitsweltenEULA – Europäische Lebens- und Arbeitswelt für Auszubildende und andere jungeMenschen – Neue Wege zu und für EuropaZiele:1. Aufbau von regionalen, nationalen und europäischenNetzwerken von Unternehmen, Einrichtungen,Verbänden, Vereinen und Institutionen, um die Mobilitätund die berufliche Bildung junger Menschen zu verbessernsowie deren Arbeitsmarktchancen im transeuropäischenKontext zu optimieren.2. Sensibilisierung der Akteure der Wirtschaft, Berufsbildungund der öffentlichen Hand für die Bedeutungder Mobilität und deren Einbindung in die Internationalisierungder Berufsbildung.3. Verbreitung der europäischen Instrumente der Transparenzund der Qualität zur Mobilität wie z.B. ECVET,EQR, Europass, Qualitätscharter der Mobilität.europäische Projekte ist aktiv, ebenso das Mobilitätsbüro.Insgesamt wurden mehr als 70 Versendungen fürAuszubildende sowie Ausbilderinnen und Ausbilder inEuropa durchgeführt. Es wurden neue Mittel in Höhevon ca. 200.000 Euro für Mobilitätsmaßnahmen akquiriert,weitere Anträge sind in Planung. Das Netzwerkwurde auf 44 Partner in 16 Ländern ausgebaut, ebensowurde das regionale und überregionale Netzwerkerweitert.Für 2008 bis 2010 wurden durch erfolgreiche Anträgeim Programm LEONARDO DA VINCI (das europäischeProgramm für die berufliche Bildung) insgesamt 127Plätze für den europäischen Austausch mit einem Volumenvon ca. 150.000 Euro gewonnen. Die Entscheidungüber drei weitere Anträge steht noch aus.4. Aufbau und Bereitstellung administrativer und logistischerKompetenzen für Unternehmen, insbesondereKMUs, Handwerksbetrieben und Einzelpersonen in derLehre und/oder beruflicher Ausbildung, um die Mobilitätaller Akteure zu erleichtern und zu fördern.5. Beiträge zur Steigerung komplementärer Finanzmittelfür die Mobilität leisten.Nach unseren Erfahrungen sind europäische Aktivitätenfür alle Beteiligten sehr positiv, langfristig wird dies einentscheidender Faktor in der Bildungsarbeit sein. Wirwerden daher diesen Bereich kontinuierlich ausbauen.Kontaktinformationen:c.lange@koppelsberg.de6. Die große Bedeutung der Mobilität und die dringendnotwendige Partizipation junger Menschen an dereuropäischen Lebens- und Arbeitswelt transparent zumachen.Besuch vonPlöner Jugendlichenin Ribe7. Durch experimentelle Modellprojekte den Akteuren(KMUs, Lehrlingen und anderen jungen Menschen,Schulung von Mobilitätscoaches) eine aktive Teilhabean europäischer Mobilität zu ermöglichen und dieseöffentlich zu machen.Bislang wurden im Rahmen des EU Projektes EULA dieersten beiden Konferenzen erfolgreich durchgeführt,das EULAMOBIL für aufsuchende Informationsarbeit für31


2) Deutsch-Französischer GastronomieaustauschBeim Kongress zum 50-jährigen <strong>JAW</strong>-Bestehen im Jahre1999 aus der Taufe gehoben, hat sich unser deutschfranzösischerAustausch junger Gastronomen längst zueinem festen Angebot entwickelt, das 60 Auszubildendeder beteiligten Einrichtungen nutzen können. Die<strong>JAW</strong> Einrichtungen BALI Lübeck, Flensburg, aves-<strong>JAW</strong><strong>Schleswig</strong> und Kiel auf deutscher Seite und ihre dreiPartnereinrichtungen in der westfranzösischen RegionPays de la Loire und ihre zahlreichen Partnerbetriebebieten den jungen Austauschteilnehmerinnen und -teilnehmerndamit nicht nur intensive fachliche Einblickein die Küche des jeweiligen Gastlandes. Diese entwikkelnauch ihre Bereitschaft zu grenzüberschreitenderMobilität und Horizonterweiterung und verbessern damitihre beruflichen Erfolgschancen. Das Projekt, dasmaßgeblich vom Deutsch-Französischen Sekretariat fürden Austausch in der beruflichen Bildung (DFS/SFA)finanziert wird, bietet den jungen überwiegend benachteiligtenAuszubildenden vor allem aber auch dasunmittelbare Erleben einer Kultur- und Sprachbe-gegnungund die persönliche Teilhabe an der Weiterentwicklungeines friedlichen Europas und der deutschfranzösischenFreundschaft.Das Projekt ist von Anfang an aktiver Bestandteil derLänderpartnerschaft zwischen <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> undPays de la Loire, die für die Landesregierung eine wachsendeBedeutung hat. Im Herbst 2006 wurde uns dieWertschätzung zuteil, Arbeits- und EuropaministerUwe Döring und seine Delegation auf seiner Reise nachNantes begleiten zu dürfen und ihm dabei, zusammenmit unseren französischen Freunden, unser Projekt vorOrt in Frankreich vorzustellen. Die sieben Partnerorganisationenvereinbarten unter Beteiligung von MinisterDöring, des Conseil Régional des Pays de la Loire unddes DSF/SFA konkrete Ziele zur Erweiterung und Vertiefungihres Austauschprogramms.Zuvor war aus dem Projekt heraus, mit freundlicherUnterstützung vieler Beteiligter, die Idee verwirklichtworden, ein den Austausch dokumentierendes Kochbuchmit typischen Rezepten beider Regionen zu schaffen.Dieses Kochbuch wurde während der Anwesenheitder französischen Auszubildenden im Frühjahr2006 im Landeshaus von MinisterpräsidentCarstensen und Minister Döring derÖffentlichkeit vorgestellt. Einen besonderenAnteil am Erfolg des Vorhabens, an dem bisheute bereits 420 junge Menschen aus beidenLändern teilnahmen, haben unsere Partnerbetriebeder örtlichen Gastronomie. Dieszu verdeutlichen und ihnen und dem DEHO-GA <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> dafür zu danken war der Anlass,unsere französischen Gäste im Jahr 2007 im Haus derWirtschaft der Industrie- und Handelskammer zu Kielempfangen und begrüßen zu lassen. Mittlerweile beziehenwir auch betriebliche Auszubildende in unsere Austauschaktivitätenmit ein und haben über unser EU-Projekt„EULA“ (Europäische Lern- und Lebenswelten) diedirekte Begegnung schleswig-holsteinischer und französischerGastronomen initiiert.Vorstellungdes im Projektrealisiertendeutsch-französischenKochbuchsdurchMinisterpräsidentCarstensenund MinisterDöringInzwischen hat es im Herbst 2007 einen Gegenbesuchdes Regionalrates aus Nantes in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gegeben,bei dem wiederum auch unser Projekt besuchtwurde, und ein weiteres Arbeitstreffen der Verantwortlichenzur Qualitätsentwicklung fand in Kiel unter Beteiligungder französischen Verantwortlichen des ConseilRégional statt.Die jährliche Begegnung der Auszubildenden beiderLänder geht weiter und motiviert junge Menschen, ihreberufliche Zukunft in der Gastronomie zu suchen undihre Grenzen zu überschreiten.Marx Harder, <strong>JAW</strong> Kiel32


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 20083) Ich sehe was, was du nicht siehstFotografieren, dem Erarbeiten theoretischer und praktischerGrundlagen zu Fototechnik und Bildkompositionund einer Einführung in das Fotobearbeitungsprogramm.Auch in der zweiten Woche des Projekts Mitte Märzwaren das Fotografieren und die Arbeit am Computereng miteinander verknüpft. Auf dem Programmstanden Foto-Ausflüge in die verschiedenen Stadtteile<strong>Schleswig</strong>s, nach Kappeln und Arnis, wo trotz zumTeil sehr schlechten Wetters tolle Bilder entstanden,gemeinsam angesehen und die Favoriten ausgewählt.Die Jugendlichen hatten viel Spaß an der Arbeit, engagiertensich sehr, nahmen für gute Motive sogar langeFußwege in Kauf und zeigten zunehmend InteresseAuf dem Programmstanden Foto-Ausflügein die verschiedenenStadtteile<strong>Schleswig</strong>s, nachKappeln und Arnis,wo trotz des schlechtenWetters tolleBilder entstanden.Im Rahmen einer internationalen Projektreihe nahmenneun Teilnehmerinnen und Teilnehmer der NachSchuleim Jugendaufbauwerk (<strong>JAW</strong>) <strong>Schleswig</strong>-Stadt unter derÜberschrift: „Ich sehe was, was Du nicht siehst.“ aneinem Fotoworkshop teil. Der erste Teil dieses Projektsfand 2007 in Ouagadougou / Burkina Faso statt. Hierzeigten Kinder und Jugendliche eines Waisenhausesihre Lebenswelt in Bildern und sprachen darüber, dasssie gern wüssten, wie es Gleichaltrigen, die es auchschwer haben, in Deutschland gehe. So entstand dieIdee, ein Fotoprojekt zum selben Thema auch in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>anzubieten und nachdem im Januar 2008das Projekt und die Fotos der Kinder und Jugendlichenaus Ouagadougou im <strong>JAW</strong> vorgestellt wurden, war dasInteresse der Jugendlichen der NachSchule groß. Vielestellten weiterführende Fragen, sahen sich die Fotogalerieauf der sahel e.V.-A.M.P.O.-Internetseite und denFotokatalog an, lasen die dazugehörigen Berichte undbekundeten ihren Wunsch, an dem Fotoworkshopteilnehmen zu wollen. Die Bingo-Lotterie, das ForumKieler Zentrum für Ausländerinnen und Ausländer undDritte Welt und das <strong>JAW</strong> <strong>Schleswig</strong>-Stadt selbst ermöglichtendie Umsetzung vor Ort. Für die künstlerischeUnterstützung konnte die Projektleiterin, Frau Natascha-MariaMeyenberg, die freie Künstlerin SimoneAnton gewinnen. Zur fachlichen, organisatorischenund pädagogischen Begleitung des Projekts erklärtesich Anke Simon, langjährige Mitarbeiterin des <strong>JAW</strong><strong>Schleswig</strong>-Stadt, gerne bereit.daran, mehr zu lernen, um die Qualität ihrer Bilder zuverbessern. Schnell hatte jeder für sich ein eigenesThema gefunden – Blumen, Landschaften, Makroaufnahmen,Farben, Schilder, Menschen ... immer wiederzeigten sie sich gegenseitig ihre gerade gemachtenAufnahmen, fragten und halfen einander bei Schwierigkeiten,machten sich gegenseitig auf besonders reizvolleMotive aufmerksam, freuten sich miteinander undAlle Fotos aufdieser Seitevon AnkeSimonMitte Februar begann die erste Workshopwoche zunächstmit einer gemeinsamen Sammlung möglicherThemen, ersten Ausflügen in die Umgebung zum freien33


eglückwünschten sich für besonders gelungene Bilder.Der Wunsch, den Kindern und Jugendlichen in Ouagadougouanhand der Fotos zu erzählen, wie und wo sieleben, wurde im Arbeitsprozess durch den Vergleichund in gemeinsamen Gesprächen über die Besonderheitender schleswig-holsteinischen Landschaft und dereigenen Lebenswelten immer wieder thematisiert.Nach Ende der praktischen Workshoparbeit wurdenalle teilnehmenden Jugendlichen noch einmal zu ihrerMotivation und ihrem Fazit ausführlich interviewt.Ausnahmslos alle sagten, sie würden es gut finden,einen solchen Workshop als festen Bestandteil insLehrgangsgeschehen aufzunehmen. Sie hätten vielgelernt, viel Spaß gehabt und seien stolz auf ihreErgebnisse, die – wie auch zum Abschluss des erstenProjektteils in Burkina Faso – in einem Fotokatalogzusammengefasst und in einer gemeinsamen Wanderausstellungder Öffentlichkeit zugänglich gemachtwerden sollen.4) Deutsch-Dänisches Bildungsprojekt schafft neueBildungsangebote in Lübeckc Die Weiterentwicklung von innovativen und regionalenBildungsaspekten für junge Menschen mit einembesonderen Förderbedarf ist eine „Grundaufgabe allerJugendaufbauwerke“c Europa wächst immer schneller zusammen und bietetviele neue Möglichkeiten. Doch ohne gezielte Vorbereitungund Unterstützung sind junge Menschen miteinem besonderen Förderbedarf kaum in der Lage,diese Chancen zu nutzenc Zeitungsartikel weisen immer wieder auf die positiveArbeitsmarktsituation im Nachbarland Dänemark hinund berichten über den zunehmenden Bedarf anArbeitskräften aus den NachbarländernDiese drei Aspekte bilden unter anderem die Grundlagefür das deutsch – dänische BerufsbildungsprojektALBATROS Future der BQL GmbH und des BALI/<strong>JAW</strong>,welches die Vermittlungschancen junger Menschen,auch auf dem europäischen Ausbildungs- und Arbeitsmarktverbessern möchte.Seit Januar 2006 beschreiten das JugendaufbauwerkeBQL GmbH, das BALI Jugendaufbauwerk der HansestadtLübeck und die Produktionsschule MultiCenterSyd in Nykøbing / Dänemark in 4 Teilprojekten neueWege der beruflichen Bildung. Dabei kommt demAspekt der Nachhaltigkeit eine besondere Rolle zu.Das Projekt wird von der Kommission der EuropäischenGemeinschaften im Rahmen der GemeinschaftsinitiativeINTERREG III A gefördert.Projektübersicht:Teilprojekt 1: Kooperation mit Wirtschaftsbetriebenim Partnerland – Betriebspraktika im PartnerlandTeilprojekt 2: Produktionsschulklasse – Erprobungder Konzeption einer ProduktionsschuleTeilprojekt 3: Ausbildung – Erarbeitung von im Partnerlanderworbenen, anerkannten QualifizierungsbausteinenTeilprojekt 4: Vorbereitung auf die Gründung einesgrenzüberschreitenden JugendbetriebesInsgesamt nehmen ca. 360 deutsche und dänischeJugendliche an dem Projekt teil.Projektergebnisse:Kontakte zum Arbeitsmarkt im PartnerlandIm Rahmen des Projektes wurde ein Netzwerk vonPraktikumsbetrieben in den Partnerländern aufgebaut,34


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008welches auch nach Projektende weiteren Praktikantender Partnerländer zur Verfügung steht. 19 dänischeBetriebe sowie 21 deutsche Betriebe ermöglichten insgesamt35 deutschen und 35 dänischen Projektteilnehmerinnenund -teilnehmern ein Praktikum im Partnerland.Insbesondere in Dänemark wurden diese Aktivitäten(alle deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmernabsolvierten eine Reha-Ausbildung) seitens der Betriebesehr begrüßt. In Einzelfällen wurde den Praktikantinnenund Praktikanten eine Anstellung nach Beendigungder Ausbildung angeboten. So erhielt ein Bäckerwerkernach Beendigung der Ausbildung im BALI/<strong>JAW</strong> eineAnstellung in einer dänischen Bäckerei. Auf deutscherSeite konnte einem ersten dänischen Teilnehmer eineAusbildungsstelle zum Eisenbahner im Betriebsdienstim grenzüberschreitenden deutsch – dänischen Güterverkehrvermittelt werden. In diesem Teilprojekt standeninsbesondere der Kontakt zum ersten Arbeitsmarkt,die Erprobung und Erweiterung von Kompetenzenim Rahmen einer Reha-Ausbildung, sowie die Förderungvon Mobilität, interkulturellen Kompetenzen,Sprachkompetenzen sowie Eigenverantwortung undSelbstbewusstsein im Vordergrund.Besonderheit der Lübecker Produktionsschule könnenalle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Praktikum vonmax. 3 Monaten in der dänischen Partnereinrichtungabsolvieren, wodurch Aspekte wie Mobilitätsförderung,Sprachförderung und der Erwerb von interkulturellenKompetenzen eine besondere Berücksichtigung finden.So wird mit der Weiterentwicklung des Lübecker Bildungsangebotesauch dem zusammenwachsendenEuropa sowie dem sich wandelnden Arbeitsmarkt Rechnunggetragen.Erarbeitung von im Partnerlandanerkannten QualifizierungsbausteinenIm Berufsfeld Koch / Beikoch (D), Ernährungsassistentin-Ernährungsassistent (DK) wurden drei Qualifizierungsbausteine(je 140 Std.) erarbeitet die von derIndustrie- und Handelskammer Lübeck anerkannt sind.Die Qualifizierungsbausteine wurden von deutschenund dänischen Auszubildenden der beiden Partnereinrichtungenerfolgreich erprobt. Somit können deutscheJugendliche, die eine der oben genannten Ausbildungenabsolvieren, einen Teil ihrer Ausbildung im NachbarlandDänemark absolvieren.ProduktionsschuleUnter ratgebender Begleitung des dänischen Projektpartnerswird durch die BQL GmbH und das BALI/<strong>JAW</strong>in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsakademie<strong>Schleswig</strong> – <strong>Holstein</strong> /Jugendaufbauwerk Lübeck undden ARGEn Lübeck und Ostholstein eine Produktionsschulemit 60 Teilnehmerplätzen in Lübeck aufgebaut.Mit dem neuen Bildungsangebot möchten die Jugendaufbauwerkedie neuen, in Dänemark erprobten undbewährten pädagogischen Ansätze fest verankern. AlsGrenzüberschreitender JugendbetriebeIn diesem Teilprojekt wurden deutsche und dänischeJugendliche gemeinsam im Rahmen mehrerer Workshopsund Planspiele in Lübeck und Nykøbing auf denBetrieb eines deutsch – dänischen Cafés in Lübeck bzw.Nykøbing vorbereitet. Damit möchten die Projektpartnerinsbesondere wirtschaftliches, unternehmerischesund eigenverantwortliches Denken und Handeln sowiedie Vermittlung von Fachkompetenzen im Bereich Tourismusund Dienstleistung fördern.Praktikum inDänemark35


x Gemeinschaftsinitiative „Equal Stage“ – Eine Erfolgsstoryungewöhnlichen Maßnahmen an den Arbeitsmarktherangeführt. Sie waren aber nicht die einzige Zielgruppeder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Projektes.Die Vielfalt der Qualifizierungsmaßnahmen vonSTAGE richtete sich ebenso an ältere Arbeitssuchende,um ihnen, mit auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenenFortbildungen, eine neue Chance auf reguläre Beschäftigungauf dem ersten Arbeitsmarkt zu geben, sowiean kleinere und mittlere Unternehmen der BranchenTourismus, Altenhilfe und Gastronomie, die bezüglichserviceorientierter Geschäftsfelderweiterungen beratenwerden.Soziale Dienstleistungen für Tourismus,Altenhilfe und GastronomieHerausforderungen und UmsetzungAnsatz der Gemeinschaftsinitiative EQUALDie aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanzierteGemeinschaftsinitiative EQUAL ist ein arbeitsmarktpolitischesFörderprogramm, das über einen Netzwerkansatzim Rahmen von Entwicklungs-partnerschaften(EP) und mit Unterstützung des Bundesministeriumsfür Arbeit und Soziales umgesetzt wurde. Ziel dieserInitiative war es, neue Modelle und Methoden zurBekämpfung von Ungleichheiten und Diskriminierungenauf dem Arbeitsmarkt zu entwickeln und zu implementieren.Im Rahmen dieses Projektes hatte sich die EP STAGEdas Ziel gesetzt, neue Dienstleistungen für Senioren zuentwickeln, und neue Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeitenfür Benachteiligte auf dem regionalenArbeitsmarkt anzubieten.In den Jahren 2005-2007 wurden im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft(EP) STAGE – einem Zusammenschlussder fünf Partner AWO Preetz, Berufsvorbereitung-und Ausbildungszentrum Lübeck der HansestadtLübeck (BALI/ <strong>JAW</strong> Lübeck), Bildung und QualifizierungMeldorf gGmbH (BQM / ehemals <strong>JAW</strong> Meldorf), IBAFgGmbH Kiel und der schiff-gmbh Kiel – junge arbeitsloseMenschen mit neuartigen und teilweise wohl auchIn <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> wird der demographische Wandeldie zentrale Herausforderung für die kommenden Jahresein. Aktuelle Statistiken zur Entwicklung der Bevölkerungszahlenin den Regionen des Landes zeigen: JüngereMenschen wandern eher in Ballungsgebiete, ältereMenschen ziehen verstärkt nach <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.Bezieht man weitere Fakten, wie den stetigen Geburtenrückgangseit den 70er Jahren und die zunehmendeLebenserwartung der Menschen mit ein, so ergibt sichfür das nördlichste Bundesland Deutschlands folgendesBild: Ab 2020, also 30 Jahre früher als in der übrigenBundesrepublik, wird jeder dritte Bürger über 60 Jahrealt sein. Gesellschaft, Wirtschaft und Politik müssensich auf den demografischen Wandel einstellen: ältereMenschen stellen ein enormes Marktpotential dar! Undzwar sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite.Die Akteure der Entwicklungspartnerschaft(EP) STAGE – Soziale Dienstleistungen für Tourismus,Altenhilfe und Gastronomie – hatten diese Tendenzfrühzeitig erkannt und dies als Chance für arbeitsloseJugendliche und Ältere gesehen.Die Strategie der Netzwerker war einfach und effizient:Die schiff- Beratungsgesellschaft sowie die WeiterbildungsträgerAWO, IBAF, BQM und BALI/<strong>JAW</strong> entwickeltenKonzepte, die den heutigen und zukünftigen36


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008Bedarfen der Unternehmen des Landes entsprechenund gleichzeitig den Arbeitssuchenden eine umfassende,qualitativ hochwertige Bildung verschaffen.Ein Beispiel:Interessierten Teilnehmern und Teilnehmerinnen wurdevon den Teilprojekten der EP eine Qualifikation angeboten,die sowohl Qualifizierungsbausteine aus demBereich Tourismus, als auch aus der Altenhilfe enthält.Durch diese Qualifikation erhält jeder Arbeitslosegleich eine dreifache Chance auf Beschäftigung.Der Einsatz im Tourismusbereich ist ebenso möglichwie in der Altenhilfe. Darüber hinaus sind aber auchArbeiten möglich, die sich aus dem Schnittfeld dieserBranchen ergeben. Beispielsweise sind dies die Alltagshilfefür ältere Menschen, Servicekräfte in derGastronomie mit zusätzlichem Know-how im Umgangmit älteren Kunden, Eventmanagerin/-manager in derAltenhilfe, etc..Ein anderes Beispiel:Das von STAGE initiierte Anbietermagazin „Pflege &Urlaub an der Ostseeküste“ bietet den Pflegedienstleisterndes bpa (Bundesverband privater Anbieter sozialerDienstleistungen e.V.) sowie Anbietern von besonderssenioren- und behindertengerechten Unterkünften einForum, um sich und ihre Angebote strategisch auf dieZielgruppe ausgerichtet zu präsentieren. Denn jederals pflegebedürftig anerkannter Mensch hat nach § 39SGB XI einen Anspruch auf so genannte „Verhinderungspflege“.Das sind Leistungen für Pflegebedürftige,wenn pflegende Angehörige Urlaub machen. Und diekann auch weit weg von zu Hause in Anspruch genommenwerden – als Urlaubspflege!Herausforderungen, Umsetzung undAusblickDie nationale EP STAGE hat mit Partnern der EP REM(Beauvais in Frankreich), der EP TREND (Trapani in Italien)und der EP NAFALI (Sopot in Polen), eine transnationaleArbeitsgruppe unter dem Namen STROng –Motivation for Employability – gegründet. Die Gemeinsamkeitender an STROng beteiligten Partner liegenzum einen in ihrer zielgruppenspezifischen Ausrichtungauf am Arbeitsmarkt benachteiligten Personengruppen,wie Jugendliche ohne oder mit unterdurchschnittlichemHauptschulabschluss, ohne Lehrstelle und Ausbildungsabschluss,Jugendliche mit Lernbehinderungen, geringqualifizierte arbeitslose Männer und Frauen, insbesondereältere Langzeitarbeitslose und zum anderen inihrer Konzentration auf die Wirtschaftsbereiche Tourismus,Gastronomie und Altenhilfe. Im Rahmen der Partnerschaftwurden gemeinsame Produkte erarbeitet,u.a. zählen dazu ein virtuelles Kochbuch mit internationalzusammen gestellten Speisen, ein Kriterienkatalog,der sich auf die Schnittstelle des Übergangs in ein Beschäftigungsverhältniskonzentriert und der Austauschvon Lehr- und Lernmethoden mit dem Fokus auf amArbeitsmarkt benachteiligten Personengruppen.Diese Zielgruppen, die in der Regel nicht zu denjenigenzählen, die von den Mobilitätschancen der EuropäischenUnion profitieren, sind aktiv in die transnationaleArbeit von STROng eingebunden. Neben Praktikumsaufenthaltengilt dies insbesondere für das VirtuelleKochbuch, das von der italienschen EP TREND verantwortlichumgesetzt wurde und das gemeinsam mitden Maßnahmeteilnehmern/-teilnehmerinnen aus allenbeteiligten Ländern erarbeitet wurde.Transnationaler Ansatz der GemeinschaftsinitiativeEQUALDie Gemeinschaftsinitiative EQUAL hat eine starkeeuropäische Dimension, die sich für die Entwicklungspartnerschaften(EP) in der Anforderung ausdrückt, mitanderen EPen aus den europäischen Mitgliedstaatenvernetzte Arbeitsstrukturen aufzubauen und gemeinsameProdukte Teilnehmer und derVorhaben zu realisieren.Maßnahmeerproben die BarrierefreiheitDer Kriterienkatalog, der von der EP STAGE verantwortlichumgesetzt wurde, ist auf die Schnittstelle ÜbergangSchule / Ausbildung Arbeitsplatz und, Qualifizierung /Arbeitsplatz hin orientiert. Auf Grundlage eines Fragenkatalogswurden Erkenntnisse über Erwartungen undEinstellungen der unterschiedlichen Arbeitsmarktakteureerhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse werdenin einer kleinen Broschüre zusammenfassend dargestelltund als Diskussionsgrundlage im Rahmen des Mainstreamingsauch nach Projektende eingesetzt.37


Das Abschlusstreffen für STROng fand im Oktober2007 in Sopot (Polen) statt. Es war hoffentlich nichtdas letzte Treffen, denn im Laufe der Projektlaufzeitwurden viele Kontakte geknüpft, Vertrauen geschaffenund neue Ideen entwickelt, die sich zum Teil bereitsjetzt in neuen laufenden Projekten (EULA-EuropäischeLebens- und Arbeitswelten, Projekträger u.a. <strong>JAW</strong>Koppelsberg und BQM gGmbH) wiederfinden undengagiert von den Beteiligten umgesetzt werden.STAGE ist bekannt und erfolgreichImmer wieder interessierten sich Persönlichkeiten ausPolitik und Wirtschaft für den praktischen Ansatz derEP, der für die drei Zukunftsbranchen neue Serviceangeboteund Crossqualifizierungen befördert. Die Arbeitvon STAGE hat Spuren hinterlassen, die deutlich in dieZukunft weisen. Die entwickelten Bildungsangebote imSchnittfeld von Tourismus, Altenhilfe und Gastronomiefür die Zielgruppe gering qualifizierter Jugendlicherund älterer Langzeitarbeitsloser wurden zertifiziert undwerden auch zukünftig angeboten. Projektansätze wiedie der Kieler Alltagshilfen wurden bereits mit Erfolgvon anderen Institutionen übernommen, das Teilprojektdes BALI/ <strong>JAW</strong> Lübeck wurde als Weiterbildungsmaßnahmezertifiziert, im Rahmen des Teilprojekts derBQM gGmbH (ehemals <strong>JAW</strong> Meldorf) wurden zwanzigbenachteiligte junge Menschen zusätzlich ausgebildetund der neu entwickelte Katalog „Pflege & Urlaub ander Ostseeküste“ geht aufgrund der großen Nachfragein die nächste Auflage.Weitere Informationen zum Projekterhalten Sie im Internet unter:www.stage-sh.deTextauszüge aus der STAGE-Broschüre „Die Zukunft wird älter“ mit freundlicherGenehmigung der Projektkoordination.1) Nachhaltige Integrationserfolge für junge Menschen inDithmarschenDie Bildung und Qualifizierung Meldorf gGmbH hat einTeilprojekt im Bereich der Ausbildung von jungen Menschenentwickelt .Wichtige Ergebnisse des Teilprojekts„Servicekraft in der Gastronomie und Altenhilfe“:c Integration von „Zusatzqualifizierungen in derGastronomie und der Altenhilfe“ im Bereich vonBerufsvorbereitungsmaßnahmen und in verschiedenenAusbildungsgängenTeilnehmerinnender BQM trainierendas Verlagernvom Bett in denRollstuhlc Insgesamt nahmen in zweieinhalb Jahren 100 TeilnehmerInnen(TN) an diesen „Zusatzqualifizierungen“teil (80 TN in Berufsvorbereitungsmaßnahmen und20 TN in Ausbildungsgängen)c Vier Auszubildende aus den Bereichen Gastronomieund Verkauf wurden im Juli 2007 nach 2-jährigerAusbildung mit Zusatzqualifizierung freigesprochenc Drei von ihnen erhielten sofort ein Angebot auf dem1. Arbeitsmarktc 14 Auszubildende werden im Juli 2008 nach 3-jährigerAusbildung ihre Gesellenprüfung absolvierenc 80 TN in 1-Jährigen Berufsvorbereitungsmaßnahmenbekamen die erreichten „Zusatzqualifizierungen“bescheinigt38


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 20082) BALI/<strong>JAW</strong> beteiligt sich an EQUALDas BALI/<strong>JAW</strong> entwickelte hierzu die Qualifizierungsmaßnahme„DIAL – modulare Teilqualifikationendienstleistungsorientierter Altenhilfe“, um benachteiligtenjungen Menschen durch eine neuartige und zielgruppenorientierteSchulung den Zugang zum expandierendenArbeitsmarkt der vielfältigen Dienstleistungenfür Seniorinnen und Senioren zu eröffnen. Aufgrunddes Erfolges wird diese Maßnahme in modifizierterForm auch nach der Förderperiode weiter durchgeführt.Teilnehmer derMaßnahmeerproben dieBarrierefreiheitein grundsätzlicher Anspruch auf eine berufliche Qualifizierungverbunden worden. Sie müssen aber auch füreine Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt zur Verfügungstehen.Ist eine Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt nochnicht möglich, ist jedem jungen Menschen unter25 Jahren möglichst zeitnah eine Qualifizierung anzubieten.Diese Qualifizierung können Bildungsmaßnahmendes SGB III oder aber gemeinnützige Beschäftigungmit qualifizierenden Elementen gemäß SGB II sein.Im Kreis Herzogtum Lauenburg sind ca. 450 jungeMenschen unter 25 Jahren im Regelkreis des SGB IIarbeitslos gemeldet (Juni 2008). Die Arbeitslosenquotebeträgt bei dieser Zielgruppe 7,1 % (2,6 % in SGB III,4,5 % SGB II). Von den jungen Menschen im SGB IIBezug haben 20 % keinen Schulabschluß, 60 % einenHauptschul-/Förderschulabschluß und 20 % einen RealxUmsetzung SGB II1) Jugendliche SGB II Bezieher in Arbeitsprojekten –Ein Beispiel aus Geesthacht1. VorwortDas Jugendaufbauwerk Geesthacht führt seit 1949berufliche Bildungsmaßnahmen im Besonderen fürsozial benachteiligte und individuell beeinträchtigteJugendliche durch. Im <strong>JAW</strong> Geesthacht werden gegenwärtigBildungs- und Beschäftigungsmaßnahmengemäß SGB III und SGB II sowie schulische Bildungsmaßnahmenfür das Land <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> durchgeführt.Insgesamt befinden sich ca. 150 Teilnehmerinnenund Teilnehmer in den verschiedenen Bildungsmaßnahmen.2. AusgangssituationMit der Zusammenführung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfefür erwerbsfähige Hilfebezieher im Rahmendes SGB II, ist für Jugendliche bzw. junge Erwachsene39


schulabschluß. Zweidrittel sind über 20 Jahre, Eindrittelunter 20 Jahre. Eindrittel aller SGB II Bezieher unter25 Jahre haben einen Migrationshintergrund. Fürca. 200 Jugendliche werden Aktivierungsmaßnahmenüberwiegend auf der Grundlage von Arbeitsgelegenheitenmit qualifizierenden Bestandteilen vorgehalten.Isolation, Krankheiten, eines völlig unstrukturiertenAlltagsleben oder keine vorhandene Lebenswegplanung,nicht direkt über betriebliche Vermittlungsaktivitätenin den regulären Arbeitsmarkt zu vermittelnsind. Ein Teil der aufgenommenen Jugendlichen istvon Obdachlosigkeit bedroht oder bereits obdachlos.3. Projekt INJOB in GeesthachtDas <strong>JAW</strong> Geesthacht bietet seit April 2005 auf derkonzeptionellen Grundlage seiner Projekte INJOB I undII (Injob steht für Integrationsjob) für die Zielgruppe derunter 25-jährigen qualifizierende Aktivierungsmaßnahmendurch. Ziel in INJOB I ist es, jungen Menschenmit einem Schulabschluss und schwach ausgeprägtenVermittlungshemmnissen, über Arbeit und Qualifizierungsowie weitere begleitende Angebote soweit zufördern, dass sie in den ersten Arbeitsmarkt integriertwerden können.Die berufliche Förderung erfolgt auf zwei Ebenen:c Der Überprüfung der bisherigen beruflichen Orientierungund beruflichen Qualifizierung, sowie der Vermittlungin den ersten Arbeitsmarkt.c Die berufliche Orientierung wird unterstützt durcheine sozialpädagogische Begleitung. Die beruflicheQualifizierung wird verzahnt mit „Lernen am Arbeitsprozess“,Berufswahlcheck und Tätigkeit in unterschiedlichenBerufs- und Arbeitsfeldern.c Die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt erfolgtdurch passgenaue Betriebspraktika. Eine anonymeschriftliche Bewerbung dieser Zielgruppe um einenAusbildungs- oder Arbeitsplatz ist vorwiegend hoffnungslos.Durch ein Betriebspraktikum wird der persönlicheKontakt zwischen dem jungen Menschenund Betrieben gefördert. Die Vermittlung erfolgthauptsächlich auf der Grundlage des so genannten„Klebeeffektes“.Zielgruppe in INJOB II sind „gescheiterte junge Menschen“,die aufgrund der Begleiterscheinungen einerlangjährigen Arbeitslosigkeit wie bspw. Wegfall dernotwendigen Arbeitstugenden, kumulativer Aufbauvon individuellen Problemen – Drogen, Verschuldung,Die primäre Zielsetzung dieses Projektes ist daher diepersönliche Stabilisierung der individuellen Lebenslagensowie die Förderung der Bereitschaft, sich den normativenRegeln der Arbeitswelt wieder anzupassen.Sekundäre Zielsetzung, aber optional möglich, ist diedirekte betriebliche Vermittlung aus der laufendenMaßnahme heraus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmersollen nach Projektabschluss entweder für direktebetriebliche Vermittlungsaktivitäten oder für außerbetrieblicheBildungsmaßnahmen wieder zur Verfügungstehen.Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beider Projektekönnen zusätzlich am hauseigenen Hauptschulkurs teilnehmen.Die individuelle Verweildauer in den beidenMaßnahmen beträgt mindestens 6 Monate und maximal1 Jahr.4. AusblickReaktive Aktivierungs-, Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojektefür junge Menschen mit Vermittlungshemmnissensind eine kostenintensive Form der Arbeitsmarktpolitik.Die Ergebnisse dieser Maßnahmenwerden und wurden stets in Verbindung mit den Integrationserfolgenkritisch hinterfragt.Unsere Arbeit mit dieser Zielgruppe führt unter anderemzu zwei Schlussfolgerungen:c ist ein junger Mensch mit Anfang 20 bereits mehrereJahre arbeitslos, sinkt die Integrationsquote auf ca.20 % abc jeder junge Mensch, der durch eine Aktivierungsmaßnahmeaus seiner persönlichen destabilen Lebenslagein eine berufliche Tätigkeit und stabile Lebenssituationbewegt werden konnte, ist allerdings derMühe wert40


<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008Mitunter gerät allerdings aus dem Blick, dass diesejungen Menschen keine „individuelles Arbeitsmarktproblem“,sondern eine persönliche Hilfebedürftigkeitaus unterschiedlichen Gründen mitbringen. In derAgentur für Arbeit handelt es sich hier um „Betreuungskunden“.Diese begriffliche Zuordnung ist ausSicht des <strong>JAW</strong> Geesthacht auch treffend und beinhaltetsomit, dass eine ausschließlich arbeitsmarktbezogeneberufliche Qualifizierung nicht der Schlüssel zur beruflichenund sozialen Reintegration sein kann.Aufgrunddieser Erfahrungen und nach gemeinsamer Einschätzungmit der örtlichen ARGE, sind Beschäftigungs- undBildungsmaßnahmen für junge Menschen im SGB IIBezug nur bedingt auf der Grundlage einer gemeinnützigenTätigkeit sinnvoll und erfolgreich. Die Teilnehmerinnenund Teilnehmer werden daher zunehmend inden außerbetrieblichen Werkstätten des <strong>JAW</strong> Geesthachtbeschäftigt. Für diese Zielgruppe ist eine Produktionsschulezum 01.05.2008 als Daueraktivierungsmaßnahmemit einer individuellen Verweildauer von max.2 Jahren geplant.2) SGBII-Maßnahmen der ARGE Flensburg in Zusammenarbeitmit dem <strong>JAW</strong> FlensburgIm Sommer 2006 und 2007 begannen in Flensburgzwei Trainingsmaßnahmen „Umweltwerkstatt“ und„PraxisPlus“ mit insgesamt 48 Plätzen für Jugendlicheunter 25 Jahren, welche den Anforderungen berufsvorbereitenderMaßnahmen oder Ausbildung noch nichtgewachsen sind und über keinen Bildungsabschlussverfügen. Der Zugang zu den Maßnahmen führt überdie ARGE (Arbeitsgemeinschaft Flensburg), als örtlicherSGB II – Träger. Die Maßnahmen werden aus Mittelndes Programms ASH-2000 (Arbeit für <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>)bezuschusst.Das Ziel der Maßnahmen ist die Verbesserung derChancen der Jugendlichen zur Integration in geeigneteweiterführende Bildungsangebote, Bildungsmaßnahmen,Ausbildung oder Arbeit. Den Jugendlichen werdenpraktische Tätigkeiten in verschiedenen Berufsfeldernangeboten. Es besteht die Möglichkeit sich aufden nachträglichen Erwerb eines Bildungsabschluss vorzubereiten.Bewerbungstraining und betriebliche Praktikawerden in beiden Maßnahmen durchgeführt. Vordem Einstieg in die Maßnahmen werden vom JugendaufbauwerkKompetenzfeststellungen durchgeführtund auf der Grundlage der Ergebnisse mit den Jugendlichengemeinsame Zielvereinbarungen für die individuelleFörderung getroffen. Inhaltliche Schwerpunkte inder Umweltwerkstatt sind die Förderung von Schlüsselqualifikationenund die Vermittlung von allgemeinbildendenGrundlagen.Die ”Umweltwerkstatt“ bietet den Jugendlichen einepraktische Tätigkeit zu Themen des Umweltschutzes inVerbindung mit Arbeiten im Grünbereich. In der praktischenArbeit werden verstärkt schulische Unterrichtsinhalteaus den Bereichen Deutsch und Mathematikeinbezogen. Das handlungsorientierte Lernen stärkt dieLernmotivation der Jugendlichen und lässt die Lernergebnisse"begreifbar" machen. In der Maßnahme„PraxisPlus“ sind Jugendliche in den BerufsfeldernHauswirtschaft, Haustechnik, sowie Farb-Raumgestaltungtätig. Die Vermittlung von schulischen Grundlagenwird durch Unterricht ergänzt, der für die Teilnahmean einer externen Prüfung zum Erwerb eines Bildungsabschlussbenötigt wird.Pädagogische Begleitung unterstützt die Jugendlichenin ihrer weiteren Berufswegplanung und bei der beruflichenIntegration.41


x Kindertagespflege in LübeckKooperatives Modell zur Unterstützung des Aufbaus der Kindertagespflege in LübeckARGE Lübeck – Jugendamt Hansestadt Lübeck – BQL GmbHAusgangssituation in Lübeck:Frauen (oder auch Männer), die in die Berufstätigkeitzurückkehren wollen und Kinder haben, stehen in derHansestadt Lübeck vor dem Problem, dass die Kinderbetreuungnicht oder nicht ausreichend gesichert ist.Im Krippenbereich (0 bis 3 Jahre) bekommt man nursehr schwer einen Platz, da durch die vorhandenenKrippenplätze nur rund 7 % des Bedarfs gedeckt werdenkann. Im Bereich der über Dreijährigen sieht esdeutlich besser aus; hier gestaltet sich die Flexibilitätder Öffnungszeiten aber als schwierig. Der größteTeil der Kindertagesstätten hat lediglich in der Zeit von7.30 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. Es gibt aber auchviele Einrichtungen, die nur bis Mittags geöffnet haben.Mit diesem Problem wurde die ARGE bei der Integrationihrer Kundinnen und Kunden konfrontiert, die anMaßnahmen zur Eingliederung in Arbeit nicht oder zeitlichnur sehr eingeschränkt teilnehmen konnten. Da imRahmen des § 16 Absatz 2 SGBII zu den Leistungen zurEingliederung auch die Betreuung minderjähriger Kindergehört, wurde hier ein Weg gesucht und gefunden,diese Lücke zu schließen: die qualifizierte TagespflegeViele Kundinnen und Kunden der ARGE Lübeck sindseit Jahren aus dem Berufsleben heraus und können/wollen auf Grund ihrer familiären Situation nicht wiederin ihre ursprünglichen Berufe zurückkehren. DiesenFrauen und auch Männern soll mit dem Tagespflegekursdie Möglichkeit geboten werden, zum einen eineberufliche Alternative, von der sie langfristig gesehenauch unabhängig vom Arbeitslosengeld II leben können,zu ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit zu entwickeln,zum anderen ihre Erfahrungen in der Betreuungder eigenen Kinder plus dem Fachwissen aus demTagespflegekurs für Frauen und Männer, die trotz Kindernzeitnah wieder in das Berufsleben zurückkehrenwollen, zur Verfügung zu stellen (Stichwort: ProfessionalisierteTagespflege).Teilziele für den weiteren Ausbau derqualifizierten Tagespflege in LübeckKindgerechte RäumlichkeitenZiel ist es, neben der klassischen Betreuung in der eigenenWohnung verstärkt Zusammenschlüsse von Tagespflegepersonen(sog. Großpflegestellen) oder Kooperationenmit Kindertagesstätten zu fördern. Die familienähnlichenStrukturen sollen erhalten bleiben, die Isolierungund räumliche Enge in (zu) kleinen Wohnungen,die insbesondere bei ALG II- Hilfe Empfängerinnen undEmpfängern zu berücksichtigen ist, soll aufgehobenwerden.Kindertagespflege als anerkannteberufliche TätigkeitZiel ist es, die Qualifizierung, die ja als Maßnahme derberuflichen Weiterbildung zertifiziert ist, auch in deröffentlichen Debatte langfristig als eine vollwertigeberufliche Tätigkeit anzuerkennen. Die Diskussion umeine angemessene Bezahlung für diese Tätigkeit hatdamit auch zum Ziel, die Unabhängigkeit vom ALGII-Bezug zu erreichen.Kooperation und Vernetzung auf „Augenhöhe“Ziel ist es, den Aufbau eines kooperativen und untereinanderabgestimmten Angebotes (Wunsch- und Wahlrechtder Eltern) zu unterstützen, das keine Konkurrenzzu den Kindertagesstätten bildet. Der Gesetzgeber gibtmit dem seit dem 01.01.2005 gültigen Tagesbetreuungsausbaugesetz(TAG) vor, dass die Kindertagespflege quantitativund qualitativ zu einem gleichwertigen Angebotausgebaut werden soll. Geplant ist ab 2013 ein Rechtsanspruchauf einen Platz in der Kindertagspflege/Krippe.Die enge Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichenAngeboten im Sinne einer regionalen Dienstleistunghat der Gesetzgeber vorgesehen. In den Qualifizierungskursenwird auf das Training einer kooperativenund vernetzten Arbeitsweise großen Wert gelegt.42


Das „Besondere“ an demLübecker Modell:Ausbau der flexiblen AngeboteZiel ist es, mit der Kindertagespflege in Lübeck nebenden „klassischen“ Angeboten in der Kleinfamilie, Randzeitender Kitas abzudecken. In den Stadteilen und inGewerbegebieten finden z.T. Bedarfserhebungen statt,um modellhaft passgenaue Angebote (z.B. betrieblicheNetzwerke) zu entwickeln.Unterstützung bei der VermittlungZiel ist es, die Tagespflege auch als zeitlich flexiblesAngebot anzubieten und bei Bedarf auch kurzfristigAngebote vorzuhalten. In den Räumen der ARGE unterstützenseit April 2008 zwei MitarbeiterInnen derBQL gmbH den weiteren Ausbau des Netzwerkes „Kindertagespflege“in Lübeck. Inmitten der langen Büroflureder ARGE befindet sich das „Kinderstübchen“:ein Büro, in dem Kinder willkommen sind, spielen könnenund während der Beratungszeit der Eltern betreutwerden. Die Eltern können schnell beraten und informiertwerden. Diese Servicestelle arbeitet eng mit demJugendamt / Tagespflege zusammen.Zur Nachahmung empfohlenStichwort: BerufDer Kurs wurde als „Weiterbildungsmaßnahme fürdie Förderung der beruflichen Weiterbildung nachdem Recht der Arbeitsförderung“ (nach AZWV) Anfang2006 bei der BQL GmbH (<strong>JAW</strong>) zertifiziert.Stichwort: regionale KooperationDas Konzept wurde zwischen dem Jugendamt derHansestadt Lübeck / Abteilung Tagespflege, der ARGELübeck und einem regionalen Bildungsträger (BQL GmbH)abgestimmt und ab März 2006 in der Praxis erfolgreicherprobt.Stichwort: handlungsorientiertes Lernen/NetzwerkarbeitWesentliches Merkmal des Gesamtkonzeptes:Gesamtausbildungszeit: 440 Std. in Teilzeit (22 Wochen)Basis: 160 Std. „Qualifizierung in der Kindertagespflege“nach dem Curriculum des Deutschen Jugendinstituts (DJI)Ergänzung 1120 Std. Leistungsnachweise in folgenden Aufgabenbereichenc Konzept : „mein persönliches Modell der Tagespflege“c Besuch und Präsentation: Berufsfeld und Institutionenkunde.c Leistungsnachweis Praxiswoche (Ferienfreizeit mitTageskindern)c PraktikumArbeitsminister Döhring besuchte den Qualifizierungskursder BQL GmbH Anfang März 2008 und informiertesich vor Ort über die Qualität der Ausbildung unddie positiven Impulse, die von diesem Modell auch inandere Regionen ausgehen könnten: die enge Zusammenarbeitzwischen der ARGE, dem Jugendamt undeinem Bildungsträger wurde als beispielhaft gewürdigtund die Nachahmung ausdrücklich erwünscht. Wer alsogern mehr erfahren möchte, hier sind die Adressen derAnsprechpartner:y Vivien Wolgast – ARGE LübeckE-mail: vievien.wolgast@arge-sgb2.dey Elke Woitke – BQL – BerufsausbildungsundQualifizierungsagentur Lübeck GmbHE-mail: Elke.Woitke@bq-luebeck-dey Klaus-Dieter Pfeffer, Hansestadt Lübeck, Fachbereich KulturE-mail: klaus-dieter.pfeffer@luebeck.deErgänzung 2:160 Std. Praktische Ergänzung und Bearbeitung derThemen aus dem DJI-Curriculum und der Arbeit anden Leistungsnachweisen durch:c Netzwerktreffen, Arbeitsgruppentreffen, individuelleBeratung und Vermittlungc Arbeit am Computer/Umgang mit dem Internetc Gemeinsame Exkursionenc Besuch im Jugendamtc Auswertungen, Reflexionsgesprächec Teamarbeit in Kleingruppen/Präsentationenim Gesamtkursc Planung gemeinsamer Aktivitäten (Frühstück,Abendveranstaltungen etc.)c Befragungen / Verbesserungenc Entwicklung und Begleitung neuer Projekte(Großpflegestellen, betriebliche Kooperationen etc.)43


GlossarGlossarA.M.P.OALBATROS FutureARGEAWOBALIBMFSFJBQLBvBDeHoGaDFS/SFADJIDQRe.V.EPEQREQUALESFEULAGBRGendergGmbHGmbHIBAFINJOBINTERREG III<strong>JAW</strong>JobA und BMBFMEGMJAENEKNoBiG mbHREHASGBSGB IISGB IIISTAGEAssociation Managré Nooma pour la Protection des OrphelinsALternative BerufsAusbildung- und TRainings OffenSive –Arbeitsgemeinschaft – Träger der Grundsicherung SGB IIArbeiterwohlfahrtBerufsvorbereitungs- und Ausbildungszentrum Lübeck InnenstadtBundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und JugendBerufsbildungs- und Qualifizierungsagentur Lübeck GmbHBerufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (§ 61 SGB III)Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.Deutsch-Französisches SekretariatDeutsches JugendinstitutDeutscher QualifikationsrahmenEingetragener VereinEntwicklungspartnerschaftEuropäischer QualifikationsrahmenEU-Gemeinschaftsinitiative: Neue Wege, Methoden und Konzepte gegenDiskriminierung und Ungleichheiten am ArbeitsmarktEuropäischer SozialfondsEuropäische Lebens- und Arbeitswelt für Auszubildende und andere junge MenschenGesellschaft bürgerlichen RechtsSoziales GeschlechtGemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter HaftungGesellschaft mit beschränkter HaftungInstitut für berufliche Aus- und FortbildungIntegrationsjobEU-Förderprogramm für regionale EntwicklungJugendaufbauwerk <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>GmbH „Junge Menschen in offener beruflicher Bildung und Ausbildung“Tochtergesellschaften der WirtschaftsakademieMinisterium für Bildung und Frauen des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>Milton Erikson Institut (Bonn)Ministerium für Justiz, Arbeit und Europa des Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>Nordelbische ev.-lutherische KircheNorderstedter Bildungsgesellschaft mit beschränkter HaftungRehabilitationSozialgesetzbuchSozialgesetzbuch, Zweites Buch Grundsicherung für ArbeitssuchendeSozialgesetzbuch, Drittes Buch ArbeitsförderungSoziale Dienstleistungen in Tourismus, Altenhilfe und Gastronomie durchEntwicklungspartnerschaften44


ImpressumHerausgeberJugendaufbauwerk<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (<strong>JAW</strong>)RedaktionMonika Köhler, Evren Ulubas, Maren StaepsTextChristin Arndt, Sabine Kahl, Monika Köhler,Maren Staeps, Elke Woitke, Armin Albers,Andreas Dreyer, Marx Harder, Holger Hellebrandt,Volker Kruse, Christian Lange,Holger Legatzki, Axel Rausch, Claas Serck,Anke Simon, Andreas StachowskeFotosSofern nicht anders angegeben:kahlfeldt und müller, HamburgGraphikenMonika Köhler/kahlfeldt und müllerGestaltungkahlfeldt und müller, HamburgDruckDruckerei Zollenspieker, HamburgDatumSeptember 2008Unser besonderer Dank gilt denen, diean der Entstehung des <strong>Geschäftsbericht</strong>es2008 tatkräftig mitgewirkt haben.Die Mitglieder im <strong>JAW</strong>-Verbund sindherzlich eingeladen für die künftigen<strong>Geschäftsbericht</strong>e Beispiele aus der Praxisihrer Bildungsarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>vorzustellen.45


Ministerium für Justiz, Arbeit und Europades Landes <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><strong>JAW</strong>-GütesiegelbüroII 1411Lorentzendamm 3524103 KielTel.: 0431/ 988-5666Fax: 0431/ 988-2648E-Mail: guetesiegel@jaw-sh.de

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