x Gemeinschaftsinitiative „Equal Stage“ – Eine Erfolgsstoryungewöhnlichen Maßnahmen an den Arbeitsmarktherangeführt. Sie waren aber nicht die einzige Zielgruppeder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Projektes.Die Vielfalt der Qualifizierungsmaßnahmen vonSTAGE richtete sich ebenso an ältere Arbeitssuchende,um ihnen, mit auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenenFortbildungen, eine neue Chance auf reguläre Beschäftigungauf dem ersten Arbeitsmarkt zu geben, sowiean kleinere und mittlere Unternehmen der BranchenTourismus, Altenhilfe und Gastronomie, die bezüglichserviceorientierter Geschäftsfelderweiterungen beratenwerden.Soziale Dienstleistungen für Tourismus,Altenhilfe und GastronomieHerausforderungen und UmsetzungAnsatz der Gemeinschaftsinitiative EQUALDie aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanzierteGemeinschaftsinitiative EQUAL ist ein arbeitsmarktpolitischesFörderprogramm, das über einen Netzwerkansatzim Rahmen von Entwicklungs-partnerschaften(EP) und mit Unterstützung des Bundesministeriumsfür Arbeit und Soziales umgesetzt wurde. Ziel dieserInitiative war es, neue Modelle und Methoden zurBekämpfung von Ungleichheiten und Diskriminierungenauf dem Arbeitsmarkt zu entwickeln und zu implementieren.Im Rahmen dieses Projektes hatte sich die EP STAGEdas Ziel gesetzt, neue Dienstleistungen für Senioren zuentwickeln, und neue Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeitenfür Benachteiligte auf dem regionalenArbeitsmarkt anzubieten.In den Jahren 2005-2007 wurden im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft(EP) STAGE – einem Zusammenschlussder fünf Partner AWO Preetz, Berufsvorbereitung-und Ausbildungszentrum Lübeck der HansestadtLübeck (BALI/ <strong>JAW</strong> Lübeck), Bildung und QualifizierungMeldorf gGmbH (BQM / ehemals <strong>JAW</strong> Meldorf), IBAFgGmbH Kiel und der schiff-gmbh Kiel – junge arbeitsloseMenschen mit neuartigen und teilweise wohl auchIn <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> wird der demographische Wandeldie zentrale Herausforderung für die kommenden Jahresein. Aktuelle Statistiken zur Entwicklung der Bevölkerungszahlenin den Regionen des Landes zeigen: JüngereMenschen wandern eher in Ballungsgebiete, ältereMenschen ziehen verstärkt nach <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.Bezieht man weitere Fakten, wie den stetigen Geburtenrückgangseit den 70er Jahren und die zunehmendeLebenserwartung der Menschen mit ein, so ergibt sichfür das nördlichste Bundesland Deutschlands folgendesBild: Ab 2020, also 30 Jahre früher als in der übrigenBundesrepublik, wird jeder dritte Bürger über 60 Jahrealt sein. Gesellschaft, Wirtschaft und Politik müssensich auf den demografischen Wandel einstellen: ältereMenschen stellen ein enormes Marktpotential dar! Undzwar sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite.Die Akteure der Entwicklungspartnerschaft(EP) STAGE – Soziale Dienstleistungen für Tourismus,Altenhilfe und Gastronomie – hatten diese Tendenzfrühzeitig erkannt und dies als Chance für arbeitsloseJugendliche und Ältere gesehen.Die Strategie der Netzwerker war einfach und effizient:Die schiff- Beratungsgesellschaft sowie die WeiterbildungsträgerAWO, IBAF, BQM und BALI/<strong>JAW</strong> entwickeltenKonzepte, die den heutigen und zukünftigen36
<strong>JAW</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2008Bedarfen der Unternehmen des Landes entsprechenund gleichzeitig den Arbeitssuchenden eine umfassende,qualitativ hochwertige Bildung verschaffen.Ein Beispiel:Interessierten Teilnehmern und Teilnehmerinnen wurdevon den Teilprojekten der EP eine Qualifikation angeboten,die sowohl Qualifizierungsbausteine aus demBereich Tourismus, als auch aus der Altenhilfe enthält.Durch diese Qualifikation erhält jeder Arbeitslosegleich eine dreifache Chance auf Beschäftigung.Der Einsatz im Tourismusbereich ist ebenso möglichwie in der Altenhilfe. Darüber hinaus sind aber auchArbeiten möglich, die sich aus dem Schnittfeld dieserBranchen ergeben. Beispielsweise sind dies die Alltagshilfefür ältere Menschen, Servicekräfte in derGastronomie mit zusätzlichem Know-how im Umgangmit älteren Kunden, Eventmanagerin/-manager in derAltenhilfe, etc..Ein anderes Beispiel:Das von STAGE initiierte Anbietermagazin „Pflege &Urlaub an der Ostseeküste“ bietet den Pflegedienstleisterndes bpa (Bundesverband privater Anbieter sozialerDienstleistungen e.V.) sowie Anbietern von besonderssenioren- und behindertengerechten Unterkünften einForum, um sich und ihre Angebote strategisch auf dieZielgruppe ausgerichtet zu präsentieren. Denn jederals pflegebedürftig anerkannter Mensch hat nach § 39SGB XI einen Anspruch auf so genannte „Verhinderungspflege“.Das sind Leistungen für Pflegebedürftige,wenn pflegende Angehörige Urlaub machen. Und diekann auch weit weg von zu Hause in Anspruch genommenwerden – als Urlaubspflege!Herausforderungen, Umsetzung undAusblickDie nationale EP STAGE hat mit Partnern der EP REM(Beauvais in Frankreich), der EP TREND (Trapani in Italien)und der EP NAFALI (Sopot in Polen), eine transnationaleArbeitsgruppe unter dem Namen STROng –Motivation for Employability – gegründet. Die Gemeinsamkeitender an STROng beteiligten Partner liegenzum einen in ihrer zielgruppenspezifischen Ausrichtungauf am Arbeitsmarkt benachteiligten Personengruppen,wie Jugendliche ohne oder mit unterdurchschnittlichemHauptschulabschluss, ohne Lehrstelle und Ausbildungsabschluss,Jugendliche mit Lernbehinderungen, geringqualifizierte arbeitslose Männer und Frauen, insbesondereältere Langzeitarbeitslose und zum anderen inihrer Konzentration auf die Wirtschaftsbereiche Tourismus,Gastronomie und Altenhilfe. Im Rahmen der Partnerschaftwurden gemeinsame Produkte erarbeitet,u.a. zählen dazu ein virtuelles Kochbuch mit internationalzusammen gestellten Speisen, ein Kriterienkatalog,der sich auf die Schnittstelle des Übergangs in ein Beschäftigungsverhältniskonzentriert und der Austauschvon Lehr- und Lernmethoden mit dem Fokus auf amArbeitsmarkt benachteiligten Personengruppen.Diese Zielgruppen, die in der Regel nicht zu denjenigenzählen, die von den Mobilitätschancen der EuropäischenUnion profitieren, sind aktiv in die transnationaleArbeit von STROng eingebunden. Neben Praktikumsaufenthaltengilt dies insbesondere für das VirtuelleKochbuch, das von der italienschen EP TREND verantwortlichumgesetzt wurde und das gemeinsam mitden Maßnahmeteilnehmern/-teilnehmerinnen aus allenbeteiligten Ländern erarbeitet wurde.Transnationaler Ansatz der GemeinschaftsinitiativeEQUALDie Gemeinschaftsinitiative EQUAL hat eine starkeeuropäische Dimension, die sich für die Entwicklungspartnerschaften(EP) in der Anforderung ausdrückt, mitanderen EPen aus den europäischen Mitgliedstaatenvernetzte Arbeitsstrukturen aufzubauen und gemeinsameProdukte Teilnehmer und derVorhaben zu realisieren.Maßnahmeerproben die BarrierefreiheitDer Kriterienkatalog, der von der EP STAGE verantwortlichumgesetzt wurde, ist auf die Schnittstelle ÜbergangSchule / Ausbildung Arbeitsplatz und, Qualifizierung /Arbeitsplatz hin orientiert. Auf Grundlage eines Fragenkatalogswurden Erkenntnisse über Erwartungen undEinstellungen der unterschiedlichen Arbeitsmarktakteureerhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse werdenin einer kleinen Broschüre zusammenfassend dargestelltund als Diskussionsgrundlage im Rahmen des Mainstreamingsauch nach Projektende eingesetzt.37