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heuler nr. 9 - niquan.com

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Vorschlag zur Gütezu viele von diesen Kindern habt:Schlachtet sie! Legt sie ein! Kocht sieein! (Der harte Winter kommt bestimmt.)Friert sie ein! Macht Marmelade ausihnen! Oder Gelée.Man erwäge nur, wenn man ein Viertelaller Kinder sofort aufs Schlachtbrettlegte, wäre das Nahrungsproblem derganzen Welt im Nu für Monate gelöst!Selbst die von Rinder- und Schweinewahnsinnin unsere Fleischindustrie gerisseneLücke wäre kompensiert. Fachärztebestätigen zudem, daß Babies zuwenig Zeit hätten, gesetzt, man schlachtesie rechtzeitig, einen gleichartigenBabywahnsinn auszubilden. Ebensobestätigen sie: Babyfleisch ist gesund!Ist das zarte Babyfleisch dann aufgebraucht,stehen wieder genügendgesunde Rinder und Schweine zurVerfügung, die Mägen unserer Bevölkerungzu füllen und eine doppelsträngigeTier-Baby-Fleischproduktionzu entfalten.Nicht zuletzt schaue man auf die langverdammte sexuelle Lust und Gier desMenschen, vor der wir nicht längerdie Augen verschließen können. Dasgeheime Tierleben in und um uns, dasuns allen doch sehr bekannt ist. Wirbräuchten uns nicht mehr zu sorgen,welche Folgen ein produktiver Seitensprunghätte - jegliche sichtbaren Beweisewürden vernichtet werden. Undvor allem käme ein solcher Seitensprungder gesamten Gesellschaft zuGute. Selbst die Prostituierten hätten einzusätzliches Einkommen. Ganz für sie!Welchen Wohlstand würde unser Volkerleben! Endlich hätten wir die versprocheneDreieinigkeit: Wohlstand,Freiheit und Babynahrung. WelcheZukunft können wir uns gemeinsam gestalten!Auf einen Schlag lösen wir einen ganzenSchwarm gegenwärtiger Probleme:Überbevölkerung, Unterernährung,Volksverdummung, Not und Armut,sexuelle Depression und Repression,Kriminalität, Asozialität, minderbemittelteRandgruppen etc. Schließlich würdenneue Arbeitsplätze geschaffen fürGütekontrolleure, die entscheiden werden,ob ein Kind sofort unters Messersoll oder ob es lohnenswert sei, es nochzwei weitere Jahre an der Mutterbrustrund und prall zu säugen; für Schlachter,die fortan ihre sadistischen Triebe auslebenkönnen, für Köche, Verkäufer undfür Schlächterinnen, Köchinnen, Verkäuferinnen...Ein einziges Kind würde als nahrhaftesund vollwertiges Mittagsmahl für eineFamilie einschließlich geladener Gästegenügen. Speist die Familie allein, werdenZunge und Ohren als Vorsuppe, dieSchenkel als Hauptgang und der Gehirnpuddingals Nachspeise ein respektablesEssen ergeben.Man denke auch an die sich eröffnendenumfangreichen Verwendungsmöglichkeitender geschmeidigen Babyhaut fürTransplantationen oder Schönheitsoperationen.Die inneren Organe könnten inWachstumsbeschleunigungsapparatenauf die gewünschte Größe herangezüchtetwerden und ständen der Spende zurVerfügung. Die Knochen könnten zu Seifeverarbeitet werden, damit die Frauendlich zur ursprünglichen naturhaftenSchönheit zurückfindet. Jedem wäre alsogeholfen.Ich hoffe, ja ich hege keine Bedenken,daß die Politiker unseres Landes die monumentaleWichtigkeit meines äußerstbescheidenen Vorschlages erkennen undrasch eine parlamentarische und gesetzlicheEntscheidung fällen. Auf daß esuns allen besser gehe.Ein Freund der Nationgezeichnet ArKMit freundlicher Genehmigung derChefredaktion der Zeitung an sichDer H r Oktober 1996N o t eDer vorstehende Vorschlag mag wohlveraltet anmuten, vorzeitlich ein bißchen.Das täuscht. Das schärfste Argument,das sich gegen diesen Beitrag vorbringenließe, wäre, daß er ganz und garzeitgemäß ist.Seit geraumer Zeit wird in Medien,Mauschelecken und Moralintagebauendiskutiert, daß und wie der Mißbrauchvon Kindern vermieden werden soll.Eine irritierende Debatte, das fandenwir schon länger. Das Geschrei kreistum Aufdeckung und Bestrafung,dabei sollte es doch um Vermeidunggehen. Dazu aber bedarf es unsererAnsicht nach zuallererst der Klarheitdarüber, wie man Kinder denn richtiggebraucht. Möglicherweise kommtes zu Mißbrauch (Beschulung,Einsatz als Lärmpendant zur nachbarlichenPosaune) oft nur durch ungenügendeKenntnisse über die zweckentsprechendeVerwendung. Natürlichist der Gebrauch als Diskussionsstoff(“Familienoriginalbenutzer”!)nicht ohne Vorteil: er schafft Arbeitsplätzeund Gerechtigkeit (oder wenigstensGerechte).Doch scheint es, daß obiger Vorschlagin jeder Hinsicht mehr leistet. In jedemFall ist es der erste uns bekannt gewordenekonstruktive Hinweis in einerDebatte, die schon dermaßen autoreflexivgeworden ist, daß sie eine “Mißbrauchmit dem Mißbrauch desMißbrauchs”-Schleife gebar. Keineschöne Wendung. Einigkeit bestehtjedenfalls wohl auf allen Seiten gegendie rückständige Ansicht, Kinder seienals - immerhin - Kleinstbürger anzusehenund daher fallweise anzuhören.Mithin sind auch gegen den hiermit belobigtenNeuerervorschlag allenfallsakademische oder moralvegetarischeEinwände zu erwarten. Wir bemühenuns derweil um ein paar Rezepte.B.S.21

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