I n f oBonn schröpft jetzt auch dieEinkünfte der StudentINNenAb 1. Oktober 1996 werden StudentInnen,die neben dem StudiumGeld verdienen, stärker zur Kassegebeten.Bisher mußten Studenten keineBeiträge zur Rentenversicherungzahlen, wenn sie weniger als 20Stunden in der Woche arbeitetenoder ihre Beschäftigung von vornhereinauf höchstens zwei Monatebefristet war. Die Höhe des dabeierzielten Arbeitsentgeltes war unerheblich.Das “Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz”zieht hierab dem 1. Oktober engere Grenzen:StudentInnen sind danach nur nochbeitragsfrei, wenn sie weniger als15 Stunden in der Woche arbeitenund im Monat weniger als 590 DMverdienen.“Ausnahmsweise können allerdingsauch Studenten, die mehr verdienen,beitragsfrei sein”, erklärtTorsten Nowak von der Hamburg-Münchener Krankenkas-se. “AlsVoraussetzung hierfür gilt: DasArbeitsentgelt darf ein Sechstel desGesamteinkommens nicht übersteigen.”Die Rentenversicherungsbeiträge(zur Zeit 19,2 Prozent vom Bruttogeld)werden vom Arbeitgeber andie Krankenkasse abgeführt, beider der Student oder die Studentinkrankenversichert ist.Information der Hamburg-Münchener KrankenkasseWomit die Bundesregierung wiedereinmal ihre ungeheure Intelligenzbewiesen hat! Sie reden vonStudienzeitverkürzung und tunalles dafür, diese zu verlängern.Den StudentInnen wird wohlnichts anderes übrig bleiben, alsnoch mehr neben ihrem Studiumzu arbeiten. Wahrscheinlich wardie Studienzeit der geehrten Politikerallzu kurz?ImGegenlichtderGeschichteDer Springbrunnen führteinen Dialogmit der Mittagshitzeer ahmteinen maurischenTorbogen nachEidechsen ewigeErstkläßlerfaulenzenin der SonneEin Balkon(eigentlich bloßein Pantöffelchen)tritt vors HausIn der Taverne floatenhausgemachteNeuigkeitenund pendeln sich einbei einem Mittelkursbehaglicher LangeweileHans-Jürgen HeiseDasInterviewmit dem“Kanzler vonEuropa”Kohl: Wirleisten uns eine MengeLuxus in der Ausbildung, der absurdist. Der deutsche Abiturient istlänger in der Schule als jeder andere- von den Japanern abgesehen.Der deutsche Hochschulabsolventist 28, 29 Jahre alt, wenn er insBerufsleben eintritt. Oft schon mit60 geht er in Pension...Time: Wie erklären Sie den Erfolgder PDS, der Nachfolgepartei derfrüheren kommunistischen SED imOsten Deutschlands?Kohl: Dortstimmen allenfalls 20%für die PDS - das ist viel weniger alsin allen anderen kommunistischenLändern Ost- und Mitteleuropas...Entnommen aus TIME, 30.09. 19966Der H r Oktober 1996
Schon mal einenBafög-Antragausgefüllt?!Was das ist?! Na dieser Stapel lustigbunter Papierbögen aus dem Bafög-Amt ist gemeint. Es soll sich dabei umein Formular für so eine Art Beschwörungsformelhandeln, die einem Geldbeschert, das die berufliche Ausbildungfördern soll. Man macht so dieseoder jene Angabe, hier oder dort einKreuzchen oder Häkchen, mal eineUnterstreichung (oder besser Durchstreichung?)verschreibt und irrt sichnicht und gibt das Resultat dieserAusfüllaktion an das Bafög-Amtzurück. Dann geschieht ein großerZauber, geheimnisvolle Dinge passieren(oder auch nicht) und irgendwannerhält der glückliche Antragstellereinen Bewilligungsbescheid. Undwenn da an der richtigen Stelle eineZahl größer 0.00 steht, kommt auchwas auf dem Konto des Überglücklichenan und trocknet ein wenig dieTränen des Bankdirektors.Mit Magie, sei sie nun schwarz oderweiß, ist es aber immer so eine Sache,heimtückischerweis. Schnell kann derungeübte Laie schon mal den falschenGeist beschwören oder durch unheiligeoder unkeusche Angaben verschrekken.Auch der Magier, dem die Bafög-Ämter die ganzen Anträge zwecksfinalem Zauberstabschwingen zuschikken(es muß da irgendwo einen geben,der Bescheid weiß) hat anscheinendmal so und mal so einen Draht zumOlymp der Arithmetik. Es soll schonvorgekommen sein, daß jemand weniger- selten auch mehr - Taler erhielt,als ihm die Götter zugestanden haben.Nun sagte sich ein junger Unternehmeraus Rostock, warum soll man nichtversuchen, dem Fegefeuer der deutschenBürokratie, die auch nicht sohehren (ich als cand.inf. weiß das)Flammen der Computertechnik entgegenhalten.Und er stellte der Redaktioneine frühe Version eines solchen, aufeinen Datenträger gebannten hilfreichenKobolds vor. Unsere anfänglicheSkepsis erlag dem schlichten Charmedieses Progrämmchens, oder vielmehrder Vielfalt seiner Fähigkeiten. Zuerstwird man zur Eingabe von allemWichtigen und Unwichtigen aufgefordert,was auch auf den bunten Blättchen1 bis n mal abverlangt wird (Nameder Katze, Wohnort im Urlaub,Schuhgröße der Mutter väterlicherseits,Alter der Schraube ...). DasProgramm läßt nichts aus und bereitetalles so auf, daß nicht auffällt, wennman das Zeug in der Ein-Finger-Adler-Such-Methode eingehämmert odersich beim Mädchennamen der Mutterdreimal verschrieben hat. Wenn denAntragsteller bei einer Position imFormular mit vier Kommata und drei §die Hilflosigkeit überfällt, wartet dasProgramm mit einer umfangreichenHilfe auf. Nachdem man alles, aberauch alles nach bestem Wissen undGewissen .. wie auch immer, gibt eseine kleine Funktion, die sich allesnoch mal ansieht, mit den Zauberbüchernvergleicht und dem Antragstellersanft wegen eventueller unlogischerAngaben (z.B. Vater ist 15 Jahreund der Bruder dient bei der Bundeswehr)auf die Finger klopft. Das wäreim Ernstfall dem Amt eine Korrespondenzmit dem Antragsteller wert, woraufdiesem die Neuausfüllung desBuntpapiers, schlimmstenfalls eineÜberziehung irgendwelcher Fristen, injedem Fall aber die Verzögerung deswarmen Geldregens blüht.Das beste ist aber, daß dieser Kobold,wie schon erwähnt, die entsprechendengesetzlichen Zauberbücher von 1996gefressen hat (na ja, Kopien davon,sonst wären sie ja weg!), und so in derLage ist, am Ende der Prozedur demAntragsteller auf Mark und Pfenniggenau zu sagen, womit er zu rechnenhat (natürlich ohne Schußwaffen).Ideal für Leute in der unangenehmenSituation, mit einem goldenen Löffelim Mund geboren zu seien. Die sehendann, was sie bekommen (und späterzurückzahlen müssen) und könne<strong>nr</strong>ufen „Die Trauben sind mir viel zusauer, die Trauben will ich nicht!“.Will man aber doch, kommt einemdieses sympathische Programm nochmit ein paar ganz legalen Vorschlägenund Tips, wie man die Summe, diedann auf dem Konto landet, nochDer H r Oktober 1996erhöhen kann. Tips (z.B. zum Auslandsstudium),mit denen das nicht sosympathische Bafög-Amt nicht so einfachrausrückt (hi, hi).Was die Genauigkeit und Wahrhaftigkeitangeht: Ich bin wie gesagt kandierterInformatiker, und als solcherartverbranntes Kind setze ich mich nichtso dicht an den Ofen. Aber in mehrerenTests waren sich der kleine Koboldund der große Bafög-Magier, wie unsversichert wurde, über die Höhe derSumme einig, und im Zweifel: Wemglaubt ihr mehr, dem eigenem PC oderdem schnöden Geldgeber?!Nachdem alle Angaben gemacht wurden,könnt ihr zum Schluß die bewußtenbunten Blätter nach höflicher Aufforderungdes Programmes in EurenNadel- oder Tintenstrahldrucker geben,und wenn ihr sie richtig herum gelegthabt, meißelt euch der Computer dieDaten sauber in das Formular, daßeuch die Frauen vom Bafög-Amt obder Leserlichkeit die Füße küssen werden(kein Gewehr!). Und dann wartetihr auf das Geld!Zu sagen bliebe sonst noch, daß dasProgramm einen recht schlanken Fußmacht, also unter Windows 3.1 auchnoch mit einem 386er und 4MB klarkommensollte, daß es eine Version fürWindows 3.1x und eine Version fürWindoofs95 gibt und daß es sich mitjedem Nadel- oder Tintenstrahldruckerversteht. Teuer ist es auch nicht!Unser vorsichtiges Urteil: empfehlenswert!Auf die Frage, wo ihr diesen schlichten,aber hilfreichen Kobold erwerbenkönnt? ... Das ist der redaktionelleTeil! Sucht doch mal bei den Anzeigen,mit denen wir den schnödenMammon locken wollen, unterNeumann-Computer-Service!7