Vertiefungsarbeit - Stadtschützen Thun
Vertiefungsarbeit - Stadtschützen Thun
Vertiefungsarbeit - Stadtschützen Thun
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G I B T h u n<br />
<strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
Hug Dominique / Krebs Rita<br />
AMP2007/B<br />
<strong>Thun</strong>, Dezember 2010
MINDMAP<br />
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
Dominique Hug / Rita Krebs GIB<strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1 PROJEKTBESCHRIEB ............................................................................................... 2<br />
2 INSTITUTION ............................................................................................................ 3<br />
2.1 Verein ............................................................................................................................. 3<br />
2.1.1 Mitglieder.................................................................................................................................... 3<br />
2.1.2 Geschichte ................................................................................................................................. 4<br />
2.1.3 Guntelsey ................................................................................................................................... 8<br />
2.1.4 Chutziturm .................................................................................................................................. 9<br />
3 PERSONEN............................................................................................................ 10<br />
3.1 Interview ...................................................................................................................... 10<br />
3.1.1 Gasser Richard..........................................................................................................................10<br />
3.1.2 Beat Küffer ................................................................................................................................13<br />
4.EREIGNISSE .................................................................................................................. 17<br />
3.2 Ausschiesset ............................................................................................................... 17<br />
3.2.1 Fulehund ...................................................................................................................................17<br />
3.2.2 Umzüge .....................................................................................................................................18<br />
3.3 475 Jahre Jubiläum ..................................................................................................... 19<br />
3.4 Training........................................................................................................................ 20<br />
4 QUELLENVERZEICHNIS ........................................................................................... 22<br />
ANHANG A ....................................................................................................................... A<br />
ANHANG B ....................................................................................................................... B<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 1 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
1 PROJEKTBESCHRIEB<br />
Das siebente Semester im allgemeinbildenden Unterricht ist für die <strong>Vertiefungsarbeit</strong><br />
reserviert.<br />
Die Note dieser Arbeit zählt zu ⅓ für das Qualifizierungsverfahren Fachnote<br />
ABU.<br />
Unser Klassenthema:<br />
„ on the road…2010“<br />
Exkursionen ins Verkehrshaus und in verschiedene andere Museen sollten uns<br />
bei der Wahl unseres Themas unterstützen.<br />
Wir haben auch Dokumentarfilme visioniert, um Ideen für unsere eigene Arbeit<br />
zu sammeln.<br />
Wir wollen die Hintergründe der <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong> erläutern, sowie ZweitPersonen<br />
des Vereins vorstellen. Dies möchten wir mit einem kurzen Filmausschnitt<br />
tun.<br />
Mit der Reportage über den Ausschiesset versuchen wir den alten Brauch zu dokumentieren<br />
und die Hintergründe zu erforschen. Wir werden aktiv am Ausschiesset<br />
teilnehmen und unsere Erlebnisse festhalten.<br />
Wir sind überzeugt selber einen tieferen Einblick in den Verein zu gewinnen und<br />
eine umfassende Arbeit zu erstellen. Dies werden wir auch mit einem Teil Geschichte<br />
tun, denn die <strong>Stadtschützen</strong> feiern ihr 475 Jahre Jubiläum.<br />
Unser Ziel ist es einen Filmzusammenschnitt machen zu können, sowie eine eigene<br />
Bildreportage erstellen zu können. Ausserdem wollen wir unsere Sprachkenntnisse<br />
fördern.<br />
Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit und schätzen es, einmal aus eigener<br />
Initiative ein grösseres Thema bearbeiten zu können.<br />
Unsere Zielsetzungen sind hoch, wir erwarten mindestens eine 5,0.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 2 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
2 INSTITUTION<br />
Um den genauen Hintergrund der <strong>Stadtschützen</strong> zu kennen muss man tief graben<br />
und landet im 16. Jahrhundert in welchem die erste Schützenordnung zu<br />
Papier gebracht wurde. Der Verein entwickelte sich dann im Laufe von Jahrhunderten<br />
zu dem was er heute ist, doch die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen,<br />
den um als Verein bestehen zu können muss man sich anpassen.<br />
2.1 Verein<br />
2.1.1 Mitglieder<br />
Die Zahl und Zusammensetzung der Mitglieder hat sich im Laufe der Jahre verändert.<br />
Bis ins 20. Jahrhundert wurden im Verein nur „Burger“ aufgenommen.<br />
Leute aus dem Mittelstand bewunderten damals die Leute, welche von sich sagen<br />
konnten, ich bin bei den <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong>. Heutzutage kann jeder bei den<br />
<strong>Stadtschützen</strong> mitmachen.<br />
Allerdings ist es heute schwieriger Nachwuchs zu finden, welcher sich aktiv im<br />
Verein einbindet und später auch dabei bleibt. Die heutige Tendenz ist leider,<br />
dass sich die Leute nicht mehr zu etwas verpflichten wollen. Daher bleiben diverse<br />
Posten wie zum Beispiel Obmann, Schützenmeisterposten. oft unbesetzt.<br />
Kranzgewinner Ausschiesset 2010 300m Gewehr<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 3 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
2.1.2 Geschichte<br />
16. Jahrhundert<br />
Das ist die Erste Seite der Schützenordnung von 1535.<br />
Übersetzt heisst es: „Ordnung und Stattutten, dero sich halttet die Ersame Gesellschaft<br />
Gmeyner Büchsen Schützen dieser Stadt <strong>Thun</strong>, angefangen, und ernüwert<br />
als man von unseres Heylands Jesu christj,trissig und fünf Jar.“<br />
Ursprünglich wurde das Büchsenschiessen vor allem zur Kurzweil und als Sportbetrieben.<br />
Die Obrigkeit förderte aber das Schiessen wie keine andere Sportart.<br />
Sie unterstützte es finanziell und spendete Gaben, welches ihnen ein gewisses<br />
Mitspracherecht einbrachte. Ihr gehörten meistens auch die Schützenhäuser.<br />
Später erteilte die Regierung den Schützen die Ordnungen. Dadurch wurde ihr<br />
Einfluss auf das Schützenwesen im Laufe der Zeit so gross, dass von einer Verstaatlichung<br />
gesprochen werden kann.<br />
Der Hauptgrund für das staatliche Interesse am Schiessen war natürlich der militärische<br />
Nutzen. Als die Bedeutung der Feuerwaffen im Kampf zunahm, brauchten<br />
die Armeen mehr Schützen.<br />
Ihre Ausbildung wurde den Schützengesellschaften übertragen. Die Schützenordnung,<br />
die Übungen und der ganze Schiessbetrieb wurden den militärischen<br />
Bedürfnissen angepasst.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 4 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
17. Jahrhundert<br />
In der zweiten Hälfte des 17.kann allgemein ein Niedergang des Schiesswesens<br />
beobachtet werden. Die Schützen durften künftig nur noch drei Mal schiessen,<br />
damit der Müssiggang der jungen Leute eingeschränkt wurde.1681 erschien<br />
dann von Bern die erste gedruckte Schützenordnung, welche den Vereinen einen<br />
gewissen Teil der Selbstständigkeit zurückgab.<br />
18. Jahrhundert<br />
Das 18. Jahrhundert wird von den Geschichtsschreibern als das goldene Zeitalter<br />
des Staates Bern bezeichnet. Der Bevölkerung ging es allgemein gut und es<br />
herrschte eine jahrelange Friedensperiode Diese wirkte sich auch auf das Militär-<br />
und Schützenwesen aus. Es wurden in das Reglement Bestimmungen über das<br />
Obligatorische Schiessen aufgenommen.<br />
19. Jahrhundert 1. Hälfte<br />
Die damalige Entwicklung des Schiesswesen ist nur von den politischen Hintergründen<br />
verstanden werden. Nach dem Niedergang des alten Berns folgte eine<br />
politisch unruhige Zeit. Zuerst schufen die Franzosen die zentralistische Helvetische<br />
Republik, welche schon 1803 durch die Mediation abgelöst wurde.<br />
Auf Eidgenössischer Ebene schlossen sich 1815 die Kantone zu einem föderalistischen<br />
Staatenbund zusammen.<br />
Bei dem Einmarsch der Franzosen mussten auch in <strong>Thun</strong> die Waffen abgegeben<br />
werden, die Schützengesellschaft wurde aber nicht aufgehoben. Beim Frühlingsbot<br />
1799 beschlossen sie, die Bestimmung, dass jeder Schütze eine eigene Waffe<br />
haben muss aufzuheben. So konnten jetzt beliebig viele Schützen mit einer<br />
Waffe schiessen.<br />
1801 wurden die von den Franzosen beschlagnahmten Waffen aus Bern zurückgebracht<br />
und die meisten davon durch das Los unter die Schützen verteilt.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 5 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
2.Hälfte<br />
Bund und Kantone begannen damals die ausserdienstliche Schiesspflicht gesetzlich<br />
zu regeln. Der Kanton Bern verpflichtete alle Scharfschützen zum Eintritt<br />
in eine Gesellschaft. Jeder Schütze musste mindestens an fünf Übungen teilnehmen<br />
und mindestens 80 Schüsse abgeben.<br />
Die Schützenvereine mussten ihre Satzungen an den neuen Reglementen von<br />
Bund und Kanton anpassen. Es fanden im Jahr mindestens 10 Übungen statt.<br />
Im Jahr 1885 fand das Eidgenössische Schützenfest in Bern statt.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 6 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
20. Jahrhundert<br />
Ende des 19. Jahrhunderts gab es in <strong>Thun</strong> vier Schützengesellschaften: die<br />
Feldschützen, die Infanterieschützen, die Grütlischützen und die Jungen Schützen.<br />
1891 gründeten dann die Infanterieschützen und Feldschützen eine <strong>Stadtschützen</strong>gesellschaft.<br />
Zweck dieser Gesellschaft war ausschliesslich ein erfolgreicheres<br />
Konkurrieren im Sektionswettkampf an den eidgenössischen Schützenfesten,<br />
da damals grössere Sektionen Vorteile genossen.<br />
Schon 1893 wurde die Gesellschaft wieder aufgelöst und eine Fusion der beiden<br />
Vereine abgelehnt.<br />
Erst die Frage des Schiessplatzes bracht die Gesellschaften wieder an den Verhandlungstisch,<br />
wobei auch die Frage einer Fusion wieder diskutiert wurde.<br />
Nachdem die Vorstände beider Gesellschaften die Fusion befürworteten, wurde<br />
bei einem separaten Bot darüber abgestimmt und eine Fusion befürwortet. So<br />
entstand die „Schützengesellschaft <strong>Thun</strong>“; der Name „<strong>Stadtschützen</strong>“ wurde aus<br />
Rücksicht auf auswärtig wohnende Schützen verzichtet.<br />
Der erste Weltkrieg schränkte die Tätigkeit der Schützenvereine stark ein. Da die<br />
Munitionszuteilung immer kleiner wurde, musste die Zahl der Schiessübungen<br />
verringert werden. Nach dem Krieg dauerte es noch einige Zeit bis sich das<br />
Schiesswesen erholt hat und die Übungen im gewohnten Rahmen durchgeführt<br />
wurden.<br />
Neuen Aufschwung brachte das Schützenfest 1924 in Aarau, an welchem<br />
gleichzeitig das 100 Jährige Bestehen des Schweizerischen Schützenverbandes<br />
gefeiert wurde.<br />
In diesem Jahr erschien auch der erst „<strong>Thun</strong>erschütz“, heute „Stadtschütz“ genannt,<br />
welcher die Schützen über Vereinstätigkeiten, Anlässe, Bote und Schiessresultate<br />
orientiert.<br />
Im Jahr 1948 änderte die Gesellschaft ihren Namen in „Schützengesellschaft der<br />
Stadt <strong>Thun</strong>“. Die Namensänderung erfolgte im Zusammenhang mit neuen Satzungen.<br />
Ein erstes Gesuch der Kleinkaliberschützen wurde 1957 noch abgelehnt.<br />
Erst 1969 wurde dann die Kleinkalibersektion gegründet.<br />
Am Frühlingsbot 1967 wurde eine erneute Namensänderung beschlossen. Der<br />
schon lange gebräuchliche Namen „<strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong>“ wurde offiziell eingeführt.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 7 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
2.2Gebäude<br />
2.1.3 Guntelsey<br />
Bis ins Jahr 1969 hatten die <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong> ihren Schiessstand im alten<br />
Zollhaus in <strong>Thun</strong>. Im Februar 1968 bewilligten die Stimmbürger der Stadt <strong>Thun</strong><br />
einen Beitrag von 5,5 Millionen Franken für den Bau einer neuen Schiessanlage.<br />
Als Standort wurde die Guntelsey gewählt, weil dieser Standort die Sicherheits-,<br />
und Lärmvorschriften am besten erfüllte. Der Architekt Heinz Schenk zeichnete<br />
den Schiessstand mit seinen 60 Schützenlägern über 50m und 120 Schützenlägern<br />
über 300m.und 20 Scheiben über 25m. Am 19. Mai1969 wurde die neue<br />
Anlage dann eingeweiht. Seither schiessen alle Schützengesellschaften von<br />
<strong>Thun</strong> und das Militär in der Guntelsey. Der alte Schiessstand das „alte Zollhaus“<br />
wurde kurz darauf an die Stadt <strong>Thun</strong> verkauft.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 8 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
2.1.4 Chutziturm<br />
Nachdem die <strong>Thun</strong>er Schützengesellschaft seit längerer Zeit ein geeignetes Lokal<br />
für Empfänge und besondere Anlässe suchte, dachte man in erster Linie an<br />
den Ausbau eines historischen Bauwerks, wobei der Chutziturm im Vordergrund<br />
stand.<br />
Der Chutziturm bildet die Nordweststrecke der <strong>Thun</strong>er Stadtbefestigung. Er dürfte<br />
als Teil der Befestigungsanlage der zweiten kyburgischen Stadterweiterung<br />
um 1250 entstanden sein. Ursprünglich war er gegen die Stadt zu offen und hatte<br />
mehrere wehrplatten. Früher hiess er „niederer Litzeturm“ oder „Zuchthausturm“.<br />
Seinen heutigen Namen „Chutziturm“ erhielt er erst Ende des letzten Jahrhunderts,<br />
wohl wegen seinen gefiederten oder anderen seltsamen Bewohnern.<br />
Heute gehört der Turm der Stadt <strong>Thun</strong> und wird von den <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong><br />
und dem Männerchor <strong>Thun</strong> unterhalten. Er wird für Anlässe vermietet und am<br />
Ausschiesset genutzt.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 9 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
3 PERSONEN<br />
Im Verein gibt es viele Mitglieder. Jeder hat seinen eigenen Grund bei den <strong>Stadtschützen</strong><br />
mitzumachen, jeder hat andere Ansichten. Was alle verbindet ist das<br />
Schiessen. Wir haben drei Mitglieder nach ihren schönsten Erlebnissen, nach<br />
Veränderungen und ihren Ansichten befragt. Die Antworten sind höchst interessant<br />
und manchmal auch erstaunlich.<br />
3.1 Interview<br />
3.1.1 Gasser Richard<br />
Porträt<br />
Am 26. November trafen wir uns mit Richard Gasser im Café Ambiente um mit<br />
Ihm ein Interview zu machen.<br />
Alter: 75 Jahre<br />
Beruf: -gelernter Maschinenmechaniker<br />
-Tech. Burgdorf<br />
-Leitung Kriegstechnische Abteilung (RUAG)<br />
-Direktor AMP <strong>Thun</strong> (Logistikzentrum)<br />
Funktionen: -Obmann von 1982- 1992<br />
-Heute Ehrenobmann<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 10 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
Herr Gasser seit wann sind Sie bei den <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong>?<br />
Seit 1973/74.<br />
Wie sind Sie zu den <strong>Stadtschützen</strong> gekommen?<br />
Bis ich 26 Jahre alt war schoss ich regelmässig das Obligatorische. da ich dann zum<br />
Hauptmann befördert wurde hatte ich keine Schiesspflicht mehr. Nach meinem Umzug<br />
nach <strong>Thun</strong> machte mir ein Freund den Vorschlag ich solle doch beim Männerchor oder<br />
den <strong>Stadtschützen</strong> beitreten. Da ich nicht singen konnte entschied ich mich für die<br />
<strong>Stadtschützen</strong>. Da wurde ich erst jahrelang nicht beachtet, bis ich bei einem Feldschiessen<br />
einen Punkt unter das Maximum schoss.<br />
Welche Funktionen hatten Sie im Verein?<br />
Schon bevor ich bei den <strong>Stadtschützen</strong> war, war ich Präsident bei der Organisation der<br />
Europameisterschaft 1974.<br />
Nach dem ich drei Jahre als Vize- Obmann tätig war ergab es sich so, dass ich Obmann<br />
wurde. Vize- Obmann wurde ich eigentlich völlig ungewollt. Ich wurde an einem<br />
Morgen in der Kantine gefragt ob ich den Vize- Obmann machen würde, ich antwortete<br />
solange ich nicht später Obmann machen müsse sei das in Ordnung. Leider war als<br />
unser damaliger Obmann aufhören wollte doch kein Nachfolger da und dann übernahm<br />
ich den Job. In dieser Zeit war eine meiner Sekretärinnen eigentlich nur mit den Aufgaben<br />
der <strong>Stadtschützen</strong> betraut.<br />
Was hat sich im Verein verändert?<br />
Vieles Früher sassen alle 300m Gewehrschützen im selben Boot resp. hatten dieselbe<br />
Waffe. Mit aufkommen der Sportgewehre fing die ganze 300m Sektion sich zu teilen<br />
an. Es gab von da an die Armeewaffen und die Sportwaffen. da die Präzision nicht dieselbe<br />
war wurden an den Wettkämpfen die beiden geteilt. Dadurch ist der Zusammenhalt<br />
nicht mehr so ausgeprägt wie früher, was man vor allem am Ausschiesset- Umzug<br />
sehen kann.<br />
Zudem wollen über 50% der Alten sich nicht mit einem anderen Verein zusammenschliessen.<br />
Auch gibt es in den verschiedenen anderen Vereinen in <strong>Thun</strong> eine gewisse<br />
Ablehnung der <strong>Stadtschützen</strong>.<br />
Zudem will der Kanton Bern mit einem Fond die Entsorgung von alten Schiessständen<br />
finanzieren. zum Aufbau dieses Fonds werden auf jeden Schuss Ordonnanzmunition<br />
eine Gebühr von17-35Rp. erheben. Dadurch würden schätzungsweise die Halben der<br />
Hobbyschützen aufhören.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 11 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
Was halten Sie von der Waffeninitiative, welche im Februar 2011 zur Abstimmung<br />
steht?<br />
Diese Initiative ist ganz klar unnötig, weil sie keine Verbesserung bringt. Über 85% der<br />
Waffen welche bei Straftaten benutzt werden sind illegale Waffen. über die Hälfte der<br />
Waffen die Registriert würden wären illegal. Das Recht auf Waffenbesitz würde umgekehrt.<br />
Es wäre der erste Schritt in Richtung Armeeabschaffung. In der Schweiz herrscht<br />
die allgemeine Wehrpflicht wie soll dieser nachgekommen werden ohne Waffen?<br />
Zur Verwahrung der Waffen im Zeughaus muss ich sagen das man ja am Beispiel von<br />
Genf deutlich sieht das kein Bedarf besteht. bis ins letzte Jahr wurden von 7000 Waffen<br />
gerade mal 138 deponiert. der Grund für den Geringen Ansturm besteht darin, dass die<br />
Armeeangehörigen 2 mal m ---jahr ins Zeughaus müssten um die Waffe zu holen für<br />
das Feldschiessen und das Obligatorische zu absolvieren. Da sagt sich manch einer da<br />
lass ich meine Waffe lieber im Wandschrank.<br />
Einen positiven Aspekt hat die Initiative denn seit sie lanciert wurde überprüft das Militär<br />
jeden Rekruten auf seine Vorgeschichte hin.<br />
Zudem nervt es mich das immer alles gleich in der Bundesverfassung verankert werden<br />
soll, am Schluss steht darin der Kilopreis von Tomaten festgeschrieben!<br />
Pro Tell, bei denen ich aktiv engagiert bin, kämpft grossflächig gegen die Initiative an.<br />
So deckt die Interessengemeinschaft die Bevölkerung mit Aufklärungsmaterial ein, Komitees<br />
decken die Kantone und Regionen ein und Vereine alle Mitglieder. Der Finanzielle<br />
Aufwand wird riesig jedoch wenn wir die Abstimmung verlieren nützt uns das Geld<br />
sowieso nichts mehr.<br />
Was ist Ihr schönstes Erlebnis mit den <strong>Stadtschützen</strong>?<br />
Das war zum Beispiel als ein Stadtschütz seinen Job verlor und ein andrer hat ihn dann<br />
bei sich angestellt diese Solidarität fasziniert mich.<br />
Zudem haben ein paar Schützen sich zum sogenannten Bubenberg- Clan zusammengeschlossen.<br />
Dies kam so: als wir1990 am eidgenössischen Schützenfest in Winterthur<br />
teilnahmen. Unsere Gruppe trug den Namen Bubenberg. Ein Schütze unserer Gruppe<br />
wurde von einem Reporter befragt. auf die Frage was im am Schützenfest gefalle antwortete<br />
er: Es sei schön wenn man nicht schiessen müsse!<br />
Von da an begaben wir uns immer wieder auf Reisen ins Ausland. Später wurde es zur<br />
Tradition bei einem Schützenfest gemeinsam auf eine Wanderung zu gehen. Am Morgen<br />
zahlte jeder so viel Geld ein wie er sonst für Schiessbüchlein und Stiche ausgeben<br />
würde. Von diesem Geld gingen wir dann gemeinsam Zmittag essen. Die Regel war<br />
das an diesem für uns kein Schiessen stattfand.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 12 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
3.1.2 Beat Küffer<br />
Porträt<br />
Wir waren am 26. Oktober 2010 bei Herrn Beat Küffer eingeladen um mit Ihm ein<br />
Interview zum Thema <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong> zu machen. Er konnte uns einiges erklären<br />
und hat uns die Bedeutung des Vereins für Ihn aufgezeigt.<br />
Beruf: pensionierter Berufsschullehrer<br />
Erfolge: -mehrere Medaillen an Schweizermeisterschaften<br />
-Sportlerehrung von der Stadt <strong>Thun</strong><br />
-Sehr viele andere Auszeichnungen und Preise<br />
Funktionen im Verein: -Jungschützenleiter<br />
-Kassier<br />
-Leiter 300m Sektion<br />
-Schützenmeister<br />
Herr Küffer, bitte erzählen Sie uns etwas Allgemeines zum Sportschiessen:<br />
Sportschiessen hat mit dem militärischen Schiessen eigentlich wenig zu tun. Ich lächle<br />
immer ein wenig, wenn mir einer sagt: „Im Militär habe ich auch einmal ganz gut geschossen“.<br />
Ich möchte an dieser Stelle einen Vergleich machen. Wenn Tante Klara mit<br />
dem Velo einkaufen fährt, dann fährt sie Velo. Fährt Fabian Cancellara ein Zeitrennen<br />
fährt er auch Velo, trotzdem ist es nicht dasselbe. So verhält es sich auch mit dem<br />
Sportschiessen.<br />
Wie lange sind Sie schon bei den <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong>?<br />
Seit 1968, vorher habe ich 2 Jahre bei den Feldschützen Gwatt geschossen.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 13 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
Warum sind Sie bei den <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong>?<br />
Den Wechsel habe ich wegen dem Sportschiessen gemacht. Bei den <strong>Stadtschützen</strong><br />
hatte es Nationalmannschaftsmitglieder, da konnte ich etwas lernen und hatte starke<br />
Konkurrenz.<br />
Auf welche Distanz und mit welcher Waffe schiessen Sie?<br />
Auf 300m habe ich immer geschossen, aber das richtige Schiessen fand und findet auf<br />
50m sogenanntes Kleinkaliberschiessen statt, heute auch 10m Luftgewehr. Das sind<br />
die beiden Distanzen welche auch heute noch Olympiadisziplinen sind.<br />
Früher schoss ich auch 10m Luftgewehr, wofür wir noch nach Bern zu den Luftgewehr<br />
und Luftpistolenschützen Bern mussten.<br />
Pistole schiesse ich ganz wenig, nur etwas im Verein.<br />
Von meinem verstorbenen Schwiegervater hätte ich noch eine Matcharmbrust, aber die<br />
ist auf „Eis“ gelegt.<br />
Was bedeutet der Verein für Sie?<br />
Viel, früher war mehr das Sportliche im Vordergrund, heute schätze ich vor allem die<br />
Kollegen. Wer so lange dabei ist lernt viele Leute kennen. Ich habe sehr gute Freunde<br />
gefunden auch auf privater Ebene, welche einem bei Erflogen, vor allem aber auch bei<br />
Misserfolgen unterstützten. Die alten Bekanntschaften aus der ganzen Schweiz treffe<br />
ich heute noch an Anlässen mit dem Verein (gömer auti gringe ga aluege).<br />
Als ich gesundheitliche Probleme hatte, haben diese Freunde eine ganz andere Bedeutung<br />
bekommen.<br />
Was hat sich im Laufe der Jahre im Verein verändert?<br />
Es sind grosse Veränderungen! Nicht im Organisatorischen oder Schiesstechnischen<br />
Bereich, sondern vor allem in den Mitgliederzahlen.<br />
Früher war man als Mitglied dabei, machte mit, wollte mithelfen. Es war eine Ehre ein<br />
Vorstandsamt zu belegen.<br />
Heute haben alle Vereine Mühe aktive Mitglieder zu finden. Die Konsumgesellschaft im<br />
gesamten Leben ist auch bei den Vereinen zu spüren, da vor allem negativ!<br />
Beispiel Turnverein in welchem eine Abendfüllende Diskussion geführt wird ob man den<br />
Mitgliederbeitrag um 5.- erhöhen soll, gleichzeitig haben viele ein Fitnessabo für über<br />
1000.-Fr.<br />
Im Schützenverein ist das sportliche Schiessen in den Vordergrund getreten, das militärische,<br />
historische Schiessen nimmt an Bedeutung extrem ab.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 14 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
Welches ist Ihr grösster Erfolg?<br />
Schwierig zu sagen, mit dem reinen Sportschiessen habe ich aufgehört, als ich wirklich<br />
gut wurde, ich war also nie auf meinem maximalen Niveau. Die Möglichkeit mich zum<br />
Berufsschullehrer ausbilden zu lassen war mir wichtiger als der Sport.<br />
Medaillen der Schweizermeisterschaften: Sowohl auf der Distanz von 300m und 50m<br />
wurden wir Schweizermeister in der Gruppe. Mit der Gesellschaft wurden wir in<br />
11Jahren 9-mal Schweizermeister. Dazu kommen viele andere Medaillen, welche in<br />
mehreren Kartonschachteln aufbewahrt sind.<br />
Was ist Ihre schönste Erinnerung?<br />
Siege an einer Schweizermeisterschaft sind schon ganz besonders und bleiben haften.<br />
Ein besonderes Erlebnis war bei einem Länderwettkampf in Deutschland, Mitte der<br />
Siebziger Jahre. Die Gegner waren Deutschland und Israel. Einige Athleten waren auch<br />
an der Olympiade in München beim Terrorakt gegen die Israeli dabei, diese Gespräche<br />
mit den bertoffenen Schützen waren schon besonders.<br />
Eine andere aber sehr lustige Erinnerung von 1975 blieb mir. Am Samstag hatten meine<br />
Frau und ich geheiratet, im Laufe des Abends kam mir in den Sinn, dass ich für den<br />
Sonntagmorgen einen Wettkampf in der Gruppe aufgeboten war. Schiessbeginn5 war<br />
um 7 Uhr in Riggisberg, also stand ich um 6 Uhr auf ging Schiessen, um dann schnell<br />
wieder nach Hause zu gehen.<br />
Heute schätzeich vor allem das Vor und Nach dem Wettkampf, der kameradschaftliche<br />
Umgang.<br />
Welche Funktion haben, hatten Sie im Verein?<br />
Fast alles was überhaupt möglich ist…<br />
Ich war Jungschützenleiter für die Sportwaffen, Schützenmeister, Kassier und leitete<br />
während Jahren die 300m Sektion der <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong>.<br />
Eine ganz speziell anspruchsvolle Aufgabe war die Leitung der Trainerausbildung des<br />
Schweizerischen Schützenverbandes. Wir haben in dieser Zeit rund 3500 Trainer aus-<br />
und weitergebildet.<br />
Was halten Sie von der Waffeninitiative, welche im Februar 2011zur Abstimmung steht?<br />
Von der Initiative halte ich nichts.<br />
Trotzdem die Problematik von Übergriffen mit Waffen auf andere Leute, auf Familienmitglieder,<br />
oder auch gegen sich selbst ist tragisch und müsste verhindert werden können.<br />
Die Initiative kann diese Schreckenstaten leider nicht verhindern. Wir können auch nicht<br />
Stricke und Messer verbieten.<br />
Sportwaffen sind zum Glück für Straftaten nicht oder nur wenig geeignet.<br />
Für mich ist eine Sportwaffe ein Sportgerät wie für andere ein Speer, ein Diskus, ein<br />
Tennis- oder Baseballschläger. Leider sehen das nicht alle so!<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 15 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
Welch Folgen hätte Ihrer Meinung nach, eine Annahme der Initiative für den Verein und<br />
für das Schiesswesen allgemein?<br />
Die Schützenvereine würden für etwas bestraft, wo sie eigentlich unbeteiligt sind. Das<br />
obligatorische Aufbewahren von Armeewaffen im Zeughaus verhindert das Schiessen<br />
mit den Armeewaffen. Es Schiessen immer noch der zahlenmässig grösste Teil der<br />
Schützen mit diesen Waffen. Schützen mit reinen Sportwaffen gibt es viel weniger auch<br />
aus Kostengründen. So könnten viele Schützen nicht mehr Schiessen, was vor allem<br />
das Ende für viele kleinere Vereine wäre.<br />
Der Schiesssport wäre effektiv bedroht, die Nachwuchsförderung wäre praktisch unmöglich,<br />
weil ja die Jungen noch auf Leihwaffenangewiesen sind.<br />
Die Problematik der Initiative liegt vor allem bei der praktischen Umsetzung. Ein Vorschlag<br />
von Nationalrätin Anita Fetz lautet, die Schützen könnten ja die Waffen im<br />
Schützenhaus in Tresore einschliessen. Erstens ist das räumlich nicht zu machen und<br />
zweitens: Wie soll ich als Sportschütze mein Trainingsprogramm zu Hause absolvieren<br />
können (Halte- und Ruheübungen, Abzugsübungen, etc.)? Die Wettkämpfe sind zudem<br />
in der ganzen Schweiz verteilt, so dass man teilweise am Morgen sehr früh abfahren<br />
muss. Dann müsste man die Waffe ja am Vortag holen und hätte sie ja trotzdem Zuhause.<br />
Das schlimmste ist aber, das mit Halbwahrheiten und falschen Zahlen versucht wird,<br />
Reklame für die Initiative zu machen. Beispielweise Pump Action, automatische Waffen<br />
haben mit dem Sportschiessen gar nichts zu tun, die könnte man meiner Meinung nach<br />
schon lange verbieten. Die tragischen Morde und Selbstmorde mit Tabletten, Erhängen<br />
und Zugsunfälle finden trotzdem statt, siehe Ausland! So selbsternannte „Gurus“ wie<br />
der Her Prof. Kilias von Lausanne, stellen schon seit Jahren Statistiken auf, die seine<br />
persönliche Meinung aufzeigen, aber der Realität nicht entsprechen und dennoch gedruckt<br />
werden.<br />
Noch etwas zum Waffenregister: Das gibt es schon lange, jedermann kann seine Waffen<br />
sogar per Internet registrieren. Alle im Waffengeschäft gekauften Waffen werden<br />
automatisch registriert. Von Gaunern kann man das registrieren wohl sehr schlecht erwarten.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 16 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
4.EREIGNISSE<br />
Die <strong>Stadtschützen</strong> haben in diesem Jahr an vielen Anlässen teilgenommen. Von<br />
Historischen Schiessen wie beim Rütli oder am Morgarten hin zu Anlässen wie<br />
die 475 Jahre Feier oder dem Ausschiesset. Wir haben hier ein paar Ereignisse<br />
beschrieben.<br />
3.2 Ausschiesset<br />
3.2.1 Fulehund<br />
Die typischste Figur des Ausschiessets und der Stadt <strong>Thun</strong> ist der Fulehung, der<br />
Narr mit der Teufelsmaske. Nach der Überlieferung handelt es sich dabei um den<br />
Hofnarren Karls des Kühnen, welcher 1476 von den <strong>Thun</strong>ern aus der Schlacht<br />
bei Murten heimgebracht worden sein soll.<br />
Die Tradition lässt leider nicht bis in burgundische Zeit zurückverfolgen, dafür<br />
geht aber aus Dokumenten des 18. Jahrhunderts hervor, dass es sich um einen<br />
alten Schützenbrauch handelt, dass Zeiger bei besonderen Anlässen Narrenkleider<br />
trugen.<br />
Fule Hund ist Berndeutsch und bedeutet „fauler Hund“. Der Fulehund ist eine<br />
Narrenfigur, die beim <strong>Thun</strong>er Volksfest Ausschiesset eine wichtige Rolle spielt.<br />
Er tritt einmal im Jahr in Erscheinung und wird den ganzen Tag von der Bevölkerung<br />
gefeiert.<br />
Der Fulehund trägt eine Verkleidung mit gehörnter, wilder Maske. Am Ausschiesset<br />
tritt er schon frühmorgens in Erscheinung und wird von den Menschenmassen<br />
durch die Strassen und Gassen <strong>Thun</strong>s gejagt. Dabei wird ihm «Fulehund,<br />
Fulehund» nachgerufen. Der Fulehund ist mit Söiblattere (Schweineblasen) und<br />
einem Schlagstock, dem Schyt, bewaffnet und verteilt an die frechsten Verfolger<br />
auch mal zünftige Schläge. Er hat aber auch eine gute Seite, denn den kleinen<br />
Kindern schenkt er Gratisfahrkarten fürs Karussell. Er zieht sich regelmässig in<br />
die Häuser der Altstadt zurück, um sich vom vielen Laufen zu erholen, wo er aus<br />
einem Fenster anschliessend Süssigkeiten ins Volk wirft.<br />
Der Fulehung braucht eine hervorragende Kondition und ausgezeichnete Kenntnisse<br />
der Innenstadt, mit allen Hintergässchen und Schleichwegen.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 17 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
3.2.2 Umzüge<br />
Zum Ausschiesset gehören seit je auch die Umzüge. Einen ersten Hinweis finden<br />
wir im Jahr 1548, in dem Ausgaben für einen Trommler und einen Pfeifer erwähnt<br />
werden. Allgemein sind bis in 18. Jahrhundert nur wenig Einzelheiten über<br />
die Umzüge bekannt. In der Schützenordnung von 1771 wird dann dem „Zug am<br />
Ausschiesset“ ein eigenes Kapitel gewidmet. Daraus geht hervor, dass der Umzug<br />
mit klingendem Spiel, in gewohnter Uniform und mit Gewehr erfolgen soll.<br />
Gleichzeitig baten die Schützen die Stadt um die Erlaubnis für einen Umzug<br />
durch die Altstadt.<br />
Sie trugen dabei die Fahne zum Schützenhaus. Dies ist die erste Erwähnung einer<br />
Fahne der Schützengesellschaft. Es scheint Mühe bereitet zu haben, genügend<br />
Teilnehmer für die Umzüge zu finden. Darum führte das herbstbot 1773 ein<br />
Obligatorium ein und legte die Busse für das fernbleiben auf 5 Batzen fest. Da<br />
diese Bestimmung nicht in der Schützenordnung stand, führte sie zu Streitigkeiten.<br />
Die Schützen liessen deshalb 1778 einen entsprechenden Artikel durch den<br />
Stadtrat bestätigen und der Schützenordnung beifügen.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 18 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
3.3 475 Jahre Jubiläum<br />
Wundervolles Wetter prägt diesen einmaligen Tag, welchen die <strong>Stadtschützen</strong><br />
<strong>Thun</strong> am 21. August 2010 auf der <strong>Thun</strong>er Allmend , Parkplatz Nr. 8 feiern. Wer<br />
bei seiner Ankunft an einem Schiessstand oder ein Partylokal geglaubt hat, der<br />
irrt sich gewaltig. Der Circus Harlekin hat eigens für die altehrwürdige Schützengesellschafft<br />
sein Zelt aufgeschlagen, wo Festorganisator Claude Aebersold und<br />
seine Helfer rund 250 Gäste und <strong>Stadtschützen</strong> erwarten. Bis um 5 Uhr morgens<br />
haben die Mitarbeiter des <strong>Thun</strong>er Circus daran gearbeitet, die Zeltstadt zu errichten.<br />
Trotz Morast am vorangehenden Gastort haben sie das Unmögliche möglich<br />
gemacht. Nun wartet Felix, der fliegende Koch auf die Gästeschar.<br />
Bereits um 10 Uhr strömt die fröhliche Festgesellschaft in Richtung Zirkuszelt.<br />
Keine Wolke am Himmel. Im Eingangsbereich werden die ersten kameradschaftlichen<br />
Worte ausgetauscht, Namensschilder angeheftet, Unterlagen in Empfang<br />
genommen und feine <strong>Thun</strong>er Läckerli aufgeteilt. Viele der illustren gästeschar<br />
kennen sich bereits, denn es sind auch zahlreiche Schützen von befreundeten<br />
Gesellschaften aus nah und fern geladen. Auch die <strong>Stadtschützen</strong> selbst treffen<br />
nun in grosser Anzahl ein. Wer sich irgendwie einrichten konnte, der ist an diesem<br />
Tag mit von der Partie. Für einmal wurden die Gewehre und Pistolen durch<br />
elegante Festkleidung ausgetauscht.<br />
Auftritt der Tambouren anlässlich des 475 Jahre Jubiläum<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 19 GIB <strong>Thun</strong>
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3.4 Training<br />
Eindrücke von Dominique<br />
Nach stundenlangem Schreiben des theoretischen, durfte ich dann endlich ein<br />
Training der <strong>Thun</strong>er <strong>Stadtschützen</strong> in der Lachenhalle besuchen. Mir war nicht<br />
klar wie gelassen die Stimmung hier war. Vom Handball her, kannte ich nur<br />
knallhartes Training und eiserne Disziplin. Doch hier war alles anders.<br />
Als wir reinkamen haben uns zuerst alle begrüsst und dann ein paar nette Wortwechsel<br />
ausgetauscht. Ich war in einer komplett anderen Welt als ich es mir vom<br />
Handball her gewohnt war.<br />
Danach füllten wir den Tank der Luftpistole mit Druckluft, packten unsere Ausrüstung<br />
und gingen in die Schiessanlage. Rita hat mir einen Kurzvortrag gehalten<br />
was ich alles beachten musste. Zum Beispiel wie man sich hinstellt, welches<br />
Bein nach vorne gestellt werden muss oder wie sich das Korn im Visier verhalten<br />
sollte.<br />
Zuerst konnte ich auf eine leere Scheibe schiessen, zum schauen ob ich überhaupt<br />
treffe. Danach konnte ich auf eine normale Zielscheibe schiessen, und im<br />
grossen und ganzen war es gar nicht so schlecht.<br />
Nach dem Training war noch ein Theoriekurs in der Lachenhalle, welchen wir<br />
besuchten. Es war die Rede über die verschiedenen Atem - und Zieltechniken<br />
oder die Zielerfassungen mit dem Auge und der optischen Täuschung.<br />
Das Training und die Theorie war sehr interessant und hat Spass gemacht.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 20 GIB <strong>Thun</strong>
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Der dritte Schuss<br />
Theoriebeginn<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 21 GIB <strong>Thun</strong>
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4 QUELLENVERZEICHNIS<br />
Schlusswort<br />
Buch 450 Jahre Jubiläum der <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong><br />
Archiv <strong>Stadtschützen</strong> <strong>Thun</strong><br />
www.stadtschuetzen-thun.ch<br />
Bilder: Stefan Grünig Geschäftsführer<br />
Beat Küffer<br />
Richard Gasser<br />
Die Aufarbeitung der Geschichte der <strong>Stadtschützen</strong> war sehr interessant und hat<br />
uns viel Spass gemacht. Durch die Interviews lernten wir andere Ansichten kennen<br />
und Dominique konnte Erfahrungen mit der Luftpistole sammeln. Wir wurden<br />
bei allen Personen sehr offen und hilfsbereit empfangen.<br />
Dominique Hug / Rita Krebs 22 GIB <strong>Thun</strong>
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
ANHANG A<br />
Handzettel Powerpoint Präsentation<br />
A
S t a d t s c h ü t z e n T h u n<br />
ANHANG B<br />
Sammlung von Zeitungsausschnitten<br />
Autorin / Autor B HGF <strong>Thun</strong>