Expedition zum zweithöchsten Berg der Welt K2 8611m - MWGuiding
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Gipfeltag, dem Tag, an dem seine Stirnlampe endlich nach über einem Monat <strong>zum</strong><br />
Einsatz kommen wird. Das Grande Finale sozusagen.<br />
Hoffentlich funktionieren die Batterien dann noch, sonst wäre Hannes sicherlich<br />
enttäuscht.<br />
Ich sitze auf ca. 7230 Metern vor unserem Zelt in einem Luftdruck von 410 Millibar.<br />
„Dünn“ ist die Luft also da oben, wenn man bedenkt, dass auf Meereshöhe <strong>der</strong> Druck<br />
1013 Millibar beträgt. Hinter uns liegen zwei Tage anstrengenden Aufstiegs ins Lager<br />
3. Der erste Tag Aufstieg zu Lager 2 war gezeichnet von Neuschnee und Spurerei.<br />
Danach hatten wir etwas Platzprobleme und das Einschlafen ging bei einigen fast<br />
ohne Schlafsack vonstatten.<br />
Am zweiten Tag brauchte ich ewig bis ich mich <strong>zum</strong> Aufbruch aufgerafft hatte.<br />
Später, im Laufe des Tages, fand ich mich irgendwo in den Fixseilen zwischen Lager<br />
2 und 3 wie<strong>der</strong>. Daniel, Cedric, Hannes und Marco Anghileri waren bereits weiter<br />
oben im Couloir verschwunden. Hinter mir waren Renzo, Marco da Pozzo und <strong>der</strong><br />
pakistanische Hochträger Mahmad.<br />
Joelle hatte sich entschlossen, umzukehren und nochmals im Lager 2 zu<br />
übernachten.<br />
Unangenehm kratzen meine Steigeisen auf dem Fels und immer wie<strong>der</strong> versuchte<br />
ich einen Rhythmus zu finden, einen Rhythmus, welcher mich mit kleinstmöglicher<br />
Anstrengung nach oben hieven würde. Ich suchte und suchte ihn, fand ihn nicht und<br />
fing nun an dem <strong>Berg</strong> die Schuld zuzuschieben – gespickt mit einigen nicht ganz<br />
druckreifen Aeusserungen. Unendlich dehnte sich die Zeit, ich kam mir vor wie in<br />
einem Film, <strong>der</strong> in „Slow Motion“ ablief. Endlich schien sich die Steilheit zu neigen.<br />
Einfach unglaublich dieser <strong>Berg</strong>, ab Deposit Camp gehts aufwärts mit einer<br />
<strong>der</strong>massen gleichförmigen penetranten Steilheit und ohne wirklich flache Teile, dass<br />
ich mir an den Seilen wie an einem Lift nach oben vorkomme. Nur eben - <strong>der</strong> Motor<br />
dieses Lifts bin ich selber.<br />
Ich hatte den etwas flacheren Teil auf ca 7100 Metern erreicht, freute mich auf Lager<br />
3 und musste feststellen, dass es noch lange ging. Und dann gings nochmals lange<br />
bis <strong>zum</strong> Lager.<br />
Endlich oben, endlich hatte das Rennen nach den Sauerstoffmolekülen ein Ende. Wir<br />
stellen noch zwei weitere Zelte auf, verkriechen uns darin und beginnen mit <strong>der</strong><br />
Nachmittagszeremonie: Wasserkochen. Wie<strong>der</strong> scheint irgendetwas mit <strong>der</strong> Anzahl<br />
Schlafsäcken nicht zu stimmen. Aber dann löst sich auch dieses Problem wie<strong>der</strong>.