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Ethische Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme«

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MEESTAR: EIN MODELL ZUR ETHISCHEN EVALUATION SOZIO-TECHNISCHER ARRANGEMENTS134. MEESTAR: Ein Modell zur ethischen Evaluationsozio-technischer ArrangementsDie Untersuchung und Bewertung ethischer Fragestellungen<strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> altersgerechter Assistenzsystemegehört zu den Kernanliegen der vorgelegten Studie.Dabei besteht die erste Aufgabe in der Identifikationund Beschreibung der ethischen D<strong>im</strong>ensioneneines Anwendungsfalls. Dieser ist <strong>im</strong>mer bezogen aufein konkretes sozio-technisches Arrangement: Einekonkrete Person mit ihrem konkreten sozialen Umfeldhat einen konkreten Assistenzbedarf, der durcheine Verbindung von personalen und technischenArrangements geleistet werden soll. Die Bewertungdieses sozio-technischen Arrangements ist abhängigvon der Perspektive des jeweils Evaluierenden; einNutzer wird hier ganz anders wahrnehmen und urteilenals jemand, der diese Assistenzsysteme anbietetoder entwickelt. Entsprechend ist diese Perspektivengebundenheitder Urteile offenzulegen und dafürSorge zu tragen, dass <strong>im</strong> Evaluationsprozess die unterschiedlichenPerspektiven zum Tragen kommen.Im Folgenden stellen wir MEESTAR als Analyseinstrument(siehe Abb. 1) vor, das die Reflexion über denTechnikeinsatz anleitet. Dieses Modell zur ethischenEvaluation sozio-technischer Arrangements hilft instrukturierter Weise, ethisch problematische Effektezu identifizieren und darauf aufbauend Wege zuihrer Lösung zu entwickeln. Entsprechend werdennegative Effekte fokussiert, weil die ethische Min<strong>im</strong>alanforderunglautet, dass altersgerechte Assistenzsystemekeinen oder nur geringen Schaden produzierensollen. Letzteres darf nur <strong>im</strong> Einverständnismit den Betroffenen geschehen und sollte danneiner Schaden-Nutzen-Kalkulation entspringen, beider ein Schaden aufgrund eines größeren Nutzensin Kauf genommen wird. Das Instrument MEESTARweist deshalb nur eine neutrale und drei negativeEinstufungen auf, aber keine positiven. Auf dieseWeise sichert es die Einsätze ›nach unten‹ hin ab; positiveEffekte der altersgerechten Assistenzsystemekönnen und sollen mit MEESTAR nicht direkt gegengerechnetwerden.Die Arbeit mit MEESTAR (am besten in Form voninterdisziplinären Workshops) erfolgt über die systematischeBerücksichtigung dreier Achsen. Hierbeiliegen auf der x-Achse sieben ethische D<strong>im</strong>ensionen(Fürsorge, Selbstbest<strong>im</strong>mung, Sicherheit, Gerechtigkeit,Privatheit, Teilhabe und Selbstverständnis), die<strong>im</strong> Rahmen der Studie als zentral herausgearbeitetworden sind. Mit der y-Achse werden den Problemenvier Stufen der ethischen Sensibilität zugewiesen.Die z-Achse liefert drei Perspektiven der Beobachtung(individuell, organisational, gesellschaftlich).Die leitenden <strong>Fragen</strong> bei der Anwendung von MEE-STAR lauten:• Ist der Einsatz eines best<strong>im</strong>mten altersgerechtenAssistenzsystems ethisch bedenklich oder unbedenklich?• Welche spezifisch ethischen Herausforderungenergeben sich durch den Einsatz eines oder mehrereraltersgerechter Assistenzsysteme?• Lassen sich ethische Probleme, die sich be<strong>im</strong> Einsatzvon altersgerechten Assistenzsystemen ergeben,abmildern oder gar ganz auflösen? Wenn ja,wie sehen potenzielle Lösungsansätze aus?• Gibt es best<strong>im</strong>mte Momente be<strong>im</strong> Einsatz einesaltersgerechten Assistenzsystems, die ethisch sobedenklich sind, dass das ganze System nicht installiertund genutzt werden sollte?• Haben sich bei der Nutzung des Systems neue,unerwartete ethische Problempunkte ergeben,die vorher – bei der Planung oder Konzeption desSystems – noch nicht absehbar waren?• Auf welche Aspekte und Funktionalitäten desuntersuchten altersgerechten Assistenzsystemsmuss aus ethischer Sicht besonders geachtet werden?

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