32 A. Manzeschke, K. Weber, E. Rother, H. FangerauFazit und AusblickMenschen sollen Subjekte ihrer eigenen Lebensgestaltungsein. Alter, Behinderung und Pflegebedürftigkeitkönnen ein selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben unddie gesellschaftliche Teilhabe massiv einschränken.Altersgerechte Assistenzsysteme sollen diesen Einschränkungenentgegenwirken. Die konsequenteBeachtung ethischer, legaler und sozialer Aspektewird dazu beitragen, dass der Einsatz altersgerechterAssistenzsysteme nicht nur dem Einzelnen dient,sondern auch einen Beitrag zu einer Gesellschaftleistet, in der Menschen in ihrer Verschiedenheitgut miteinander leben können. Für den <strong>Bereich</strong>der ethischen Aspekte be<strong>im</strong> Einsatz altersgerechterAssistenzsysteme haben wir hiermit eine erste Untersuchungvorgelegt. Die drei zentralen Bausteineder Studie zu ethischen <strong>Fragen</strong> <strong>im</strong> Kontext altersgerechterAssistenzsysteme wurden in der vorliegendenBroschüre zusammengefasst: Dabei handelt essich (1) um das Instrument MEESTAR, welches einesystematische Bewertung sozio-technischer Arrangementsunterstützen und begleiten soll. Darüberhinaus (2) wurden 15 ethisch-normative Leitlinienentwickelt und vorgestellt, die allen Beteiligten <strong>im</strong>Kontext von altersgerechten Assistenzsystemen eineOrientierung bei Handlungs- und Entscheidungsoptionengeben sollen. Abschließend (3) finden sichdie detaillierten Ergebnisse in einem ausführlichenAbschlussbericht zusammengefasst. Die vorgelegteBroschüre bündelt die Erkenntnisse und Ergebnisseder Studie und markiert zugleich weiteren Forschungsbedarf.Es wird weitere Arbeit u.a. in folgenden<strong>Bereich</strong>en und Themengebieten zu leisten sein:• So ist eine vertiefte Untersuchung von genderspezifischenund Migrationsaspekten <strong>im</strong> Kontextaltersgerechter Assistenzsysteme vonnöten, umu.a. Divergenzen, Anforderungen, Bedarf undunterschiedliche Wertvorstellungen erfassen zukönnen.• Ebenso wichtig ist es, den Begriff der Behinderung<strong>im</strong> Hinblick auf den Nutzen und die spezifischenAnwendungskontexte von altersgerechtenAssistenzsystemen zu überprüfen. AltersgerechteAssistenzsysteme können nicht ohne Bezugnahmezu Aspekten der Behinderung gedacht,entwickelt und angeboten werden – hier ist einegrundlegende Klärung angeraten.• Zudem erscheint es zentral, die Frage nach denzugrundeliegenden Mechanismen der Etablierungvon Nachfrage- und Angebotsstrukturen <strong>im</strong><strong>Bereich</strong> von altersgerechten Assistenzsystemengenauer zu untersuchen. Dazu gehört auch dieErhebung von Faktoren, die die Akzeptanz solcherSysteme bei den potenziellen Nutzern befördernoder mindern.• Außerdem ist es notwendig, neben der Offerteund Förderung von altersgerechten Assistenzsystemenauch über anderweitige Optionen zurFörderung des Wohlergehens in den eigenen vierWänden bei Älteren nachzudenken und hier dasMöglichkeitsspektrum zu erweitern. <strong>Ethische</strong>Evaluationen sollten zusammen mit juristischen,ökonomischen, sozialwissenschaftlichen undtechnischen Überlegungen zu gangbaren Alternativenzur Problemlösung beitragen.• Ebenso wichtig wird es sein, den gesamten <strong>Bereich</strong>rund um die Frage nach dem ›guten Altern‹(mit Aspekten wie Mobilität, Arbeit, Familie,Ehrenamt usw.) in den Blick zu nehmen. Dabeiwird es nicht genügen, nur einzelne Ausschnitteeines guten Alterns, wie etwa den <strong>Bereich</strong> derAssistenztechniken in den eigenen vier Wänden,zu beleuchten und zu untersuchen. Vielmehrerscheint es notwendig und angeraten, grundlegendeGedanken über die vielfältigen (individuellen,organisationalen wie gesellschaftlichen)
FAZIT UND AUSBLICK33Vorstellungen des guten Alterns anzustellen unddiese in einem Gesamtkontext – eingebettet indie Frage nach dem ›guten Leben‹ – zu betrachtenund zu evaluieren.• Betrachtet man mit Norbert Elias (1939) den »Prozessder Zivilisation« als eine Internalisierungvon zunächst externen Zwängen, so scheint esangeraten, den Komplex von gesundheitspolitischerPrävention, technischen Kontroll- undSteuerungsmomenten sowie ökonomischen Rahmensetzungengenauer zu untersuchen und zivilisatorischeGewinne wie auch Gefährdungen inhistorischen Längsschnittuntersuchungen nebenethisch-anthropologischen Reflexionen differenziertherauszuarbeiten.
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