Seite 18 | <strong>Nr</strong>. 1 | seitenbühne Fundus Modellbauer in <strong>der</strong> 1. Reihe Der Anlass für seinen ersten Opernbesuch in Hannover im Jahr 1986 erzählt viel über Thomas Bon<strong>der</strong> aus Davenstedt: „Die <strong>Staatsoper</strong> hat mich als Gebäude interessiert. In Hannover gibt es ja nicht so viele schöne historische Bauwerke, und ich wollte wissen, wie es von innen aussieht.“ Da damals noch keine öffentlichen Führungen angeboten wurden, blieb nur die Möglichkeit eines Opernbesuchs. Thomas Bon<strong>der</strong> interessiert sich für historische Gebäude. Der studierte Maschinen - bauer für Schienenfahrzeuge, Jahrgang 1964, hat bereits als kleiner Junge das römische Kolosseum nachgebaut. Heute stehen <strong>der</strong> Kölner Dom und die Dresdner Frauenkirche in seinem Wohnzimmer. Aber „das waren nur vorgefertigte Bau - sätze“. Richtig stolz ist Thomas Bon<strong>der</strong> auf die Modelle, die er selbst nach historischen Bauzeichnungen angefertigt hat: den Berliner Anhalter Bahnhof, <strong>der</strong> eine Modelleisenbahn-Landschaft im Neben - zimmer prägt, die Essener Villa Hügel ... und das hannoversche Opernhaus. Auf <strong>der</strong> Suche nach einem Modell des Opernhauses, das für das erste Spielzeit - heft <strong>der</strong> Intendanz Michael Klügl fotografiert werden könnte, fand ein Mitarbeiter im Keller des Theatermuseums ein Modell des Opernhauses, etwa einen halben Meter hoch. Es wurde in einer Bil<strong>der</strong>serie in verschiedenste Landschaften versetzt: in die Wüste, in eine Grotte, auf den Mond und in die Tiefsee. <strong>Das</strong> Modell des Opern - hauses hatte Thomas Bon<strong>der</strong> dem Theatermuseum für Ausstellungszwecke zur Verfügung gestellt – und sah mit kritischem Auge sofort, dass die Eckfiguren auf dem Balkonsims verloren gegangen sind. Genauig keit ist eine Kardinaltugend für den Modellbauer. Zum Geburtstag hatte ihm ein Kommilitone Zeichnungskopien des Laves-Baus aus dem Staatshochbauamt geschenkt, im Maßstab 1:100. Für Einzel - heiten fuhr Bon<strong>der</strong> dann noch mal zum Opern platz, Details aus <strong>der</strong> Zeit vor <strong>der</strong> Zerstörung im Zweiten Weltkrieg übernahm er aus historischen Fotografien. So stellte er etwa die historische Kutschen - vor fahrt in ihrem Urzustand wie<strong>der</strong> her. Etwa sechs Monate braucht Thomas Bon<strong>der</strong> zusammengerechnet für ein Modell, die Bauzeit zieht sich aber oft länger hin, denn er baut nur, wenn er gerade Lust dazu hat. „Keine Lust ist <strong>der</strong> Feind <strong>der</strong> Bauerei, dann wird das Modell schief und krumm, und man kann es nur noch in den Papierkorb werfen.“ Wenn er gerade nicht baut, geht <strong>der</strong> gebürtige Duisburger, <strong>der</strong> 1983 zum Studium nach Hannover kam, gerne in die Oper. Viele Inszenierungen hat er mehrmals gesehen, und das begeistert ihn an <strong>der</strong> Oper: „Zwei Vorstellungen von einem Stück sind sich nie gleich, das ist an<strong>der</strong>s als im Kino.“ Am liebsten sitzt er in <strong>der</strong> ersten Reihe. „Es geht mir dabei nicht um meinen eigenen Auftritt. Wenn ich niemanden vor mir habe, nehme ich die Aufführung intensiver wahr.“ Gefragt nach seiner Lieblingsinszenierung aus fast 20 Jahren an <strong>der</strong> <strong>Staatsoper</strong>, zögert Thomas Bon<strong>der</strong> nicht lange: My fair lady – die hat er ungefähr 16 Mal gesehen. So ist aus <strong>der</strong> ersten, architekturinteressierten Begegnung mit dem Opernhaus eine enge Beziehung auch zu dem geworden, was auf <strong>der</strong> Bühne passiert. Swantje Gostomzyk Theaterrätsel Liebe Rätselfreunde, das Jahr <strong>2006</strong> neigt sich langsam dem Ende zu, die Tage werden kürzer, Weihnachten und damit das Fest <strong>der</strong> Liebe und Harmonie ist nicht mehr fern. Doch manchmal ist das mit <strong>der</strong> Liebe ? und Harmonie so eine Sache, wie die Foyer-Oper Combattimento zeigt. Claudio Monteverdis Il combattimento di Tancredi e Clorinda – eines <strong>der</strong> drei Werke <strong>der</strong> Foyer-Oper – führt den Kampf eines Liebespaares vor. Tancredi und Clorinda begegnen sich, doch sie erkennen sich nicht als Liebende, son<strong>der</strong>n treffen als Feinde aufeinan<strong>der</strong> und liefern sich eine Schlacht auf Leben und Tod. Eine weitere Oper Monteverdis, die allerdings verschollen ist, handelt von einer Frau, die für eine gemeinsame Zukunft mit ihrem Geliebten Heimat und königliches Elternhaus aufgibt, dann aber von ihrem Angebetenen verlassen wird. Monteverdi komponierte diese Oper anlässlich <strong>der</strong> Hochzeit des Erbprinzen von Gonzaga mit Prinzessin Margherita von Savoyen. Unsere Frage lautet nun: Um welche Oper handelt es sich, und wann wurde sie uraufgeführt? Ihre Lösung können Sie bis zum 31.1.2007 per Postkarte einsenden an: <strong>Staatsoper</strong> Hannover, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Opernplatz 1, 30159 Hannover. Unter den richtigen Einsendungen werden 5 x 2 Karten für Mozarts Die Entführung aus dem Serail am Mittwoch, den 14.2.2007, verlost.
Herausgeber: <strong>Staatsoper</strong> Hannover · Intendant: Dr. Michael Klügl Redaktion: Dramaturgie · Gestaltung: Heinrich Kreyenberg · Druck: Steppat Druck „Der kleine Schornsteinfeger“ Gertraud Wagner, Dorothea Maria Marx, Edgar Schäfer, Young Myoung Kwon „Combattimento“ Arantxa Armentia „Molière“ Keiko Nisugi „Otello“ Brigitte Hahn „Die Italienerin in Algier“ Ensemble „Hänsel und Gretel“ „Anatevka“, Roland Wagenführer, Georg Luibl >