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Studie - AG Kurzfilm

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Kurzblm an Ausbildungsstätten<br />

Ausbildungsorte und <strong>Studie</strong>nfächer<br />

Eine beträchtliche Zahl an <strong>Kurzfilm</strong>en entsteht traditionell an den<br />

Filmhochschulen und Filmakademien des Landes 1 , von denen die<br />

älteste und größte die schon 1954 gegründete Hochschule für Film<br />

und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg ist. In den<br />

1960er Jahren kamen mit der Deutschen Film- und Fernsehakademie<br />

Berlin und der Hochschule für Fernsehen und Film<br />

München zwei inzwischen etablierte Ausbilder hinzu. Ende der<br />

80er Jahre entstand dann ein Filmstudiengang an der Universität<br />

Hamburg, der seit 2004 Teil der Hamburg Media School GmbH<br />

ist. Der Boom der privaten Medienwirtschaft in den 1990ern hatte<br />

dann die Gründung von zwei weiteren Ausbildungsstätten für Film<br />

zur Folge: 1990 entstand die Kunsthochschule für Medien Köln,<br />

1992 folgte die Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg.<br />

Neben diesen ausgesprochenen Filmhochschulen gibt es zudem<br />

Universitäten und Gesamthochschulen, die Filmklassen oder weiterführende<br />

Postgraduiertenstudiengänge an Fachbereichen der<br />

Kunst-, Film- oder Medienwissenschaften eingerichtet haben, sowie<br />

Filmklassen an den Hochschulen für Gestaltung und an den Kunsthochschulen.<br />

Auch an Fachhochschulen mit Fachbereichen für Design, Visuelle<br />

Kommunikation oder audiovisuelle Medien werden der Umgang<br />

und das Herstellen von Bewegtbildern unterrichtet. Neben diesen<br />

staatlichen Einrichtungen bieten zudem einige Privatschulen filmbezogenen<br />

Unterricht an. Hinzu kommen private Kunsthochschulen,<br />

Animationsschulen, Medien(wirtschafts-)institute und<br />

unzählige medienpraktische Übungen und Seminare an den filmund<br />

medientheoretischen Instituten der Universitäten, in deren<br />

Rahmen kleine Filmprojekte durchgeführt werden.<br />

Neben den klassischen Bereichen Regie, Kamera, Drehbuch,<br />

Dramaturgie oder Produktion und den gängigen Kategorien<br />

Spielfilm, Dokumentation oder Animationsfilm werden innerhalb<br />

dieser breit gefächerten <strong>Studie</strong>ngänge weitere, spezielle<br />

Ausbildungsmöglichkeiten angeboten. Hierzu gehören unter anderem<br />

der künstlerische Umgang mit allen zeitbasierten Medien und<br />

deren Gestaltung einschließlich Experimentalfilm im weitesten<br />

Sinne, verschiedene audiovisuelle Handwerke wie Kamera- und<br />

Tontechnik, verschiedene darauf bezogene Wissenschaften und<br />

auch die zugehörigen Wirtschafts- und Rechtsbereiche bis hin zu<br />

„Exoten“ wie die experimentelle Informatik. Dieses Repertoire an<br />

<strong>Studie</strong>ngängen und -fächern mit filmspezifischen oder medienspezifischen<br />

Inhalten ist in seiner Vielseitigkeit fast unüberschaubar. 2<br />

Insgesamt konnten 129 Hochschuleinrichtungen angeschrieben<br />

werden, die Film zum Unterrichtsgegenstand haben - sei es in<br />

seiner Ausprägung als Unterhaltungsmedium, sei es als künstlerische<br />

Ausdrucksmöglichkeit neben anderen bildenden Künsten oder<br />

sei es als Analysewerkzeug für medientheoretische Betrachtungen.<br />

22 Ausbildungsstätten beantworteten die Fragebögen (17,1 %), darunter<br />

auch fast alle großen Filmhochschulen.<br />

Zum Befragungszeitpunkt studierten nach Angaben dieser 22<br />

Schulen über 11.600 Studenten an den betreffenden Einrichtungen.<br />

Sie werden von über 250 Dozenten (Professuren und wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter) ausgebildet, die von mehr als 600 freien<br />

Mitarbeitern unterstützt werden.<br />

14 | <strong>Kurzfilm</strong> an Ausbildungsstätten<br />

Profil der Hochschulfilme<br />

Laufzeiten<br />

Im Rahmen des Unterrichts an den Hochschulen entstehen vorrangig<br />

kurze Filme, mit denen Handwerk, Arbeitsstrukturen und<br />

Gestaltungsmöglichkeiten erlernt werden. Die befragten Ausbilder<br />

gaben an, dass über 75 % der Filme, die an ihren Hochschulen entstehen,<br />

Laufzeiten von höchstens 15 Minuten aufweisen.<br />

Laufzeiten, die als „häufig vorkommend“<br />

genannt wurden<br />

4%<br />

18%<br />

29%<br />

22%<br />

27%<br />

Im Vergleich dazu sind die Anteile der längeren Hochschulproduktionen<br />

an <strong>Kurzfilm</strong>festivaleinreichungen um 18 %<br />

höher. Dies mag darin begründet sein, dass sich die Filmlängen im<br />

Laufe der Ausbildung steigern und mehr Abschlussarbeiten und<br />

Arbeiten aus höheren Semestern zu den Festivals gesandt werden als<br />

kürzere Übungsfilme von <strong>Studie</strong>nanfängern.<br />

Laufzeiten der Hochschulfilme<br />

auf Festivals<br />

27%<br />

22%<br />

22%<br />

11%<br />

18%<br />

Exkurs: Funktionen der kurzen Form<br />

ABB. 1: Prozentuale Verteilung<br />

der Filmlängen, wie sie von<br />

Hochschulen als „häufig vorkommend“<br />

genannt wurden; STATI-<br />

STISCHE BASIS: 22 Antworten<br />

der Hochschulen auf den<br />

Fragebogen „Ausbildung“<br />

bis 5 min<br />

6 bis 10 min<br />

11 bis 15 min<br />

16 bis 20 min<br />

mehr als 20<br />

ABB. 2: Anteile der Laufzeiten<br />

der Hochschulproduktionen an<br />

<strong>Kurzfilm</strong>festivaleinreichungen;<br />

STATISTISCHE BASIS:<br />

<strong>Kurzfilm</strong>datenbank 2005<br />

bis 5 min<br />

6 bis 10 min<br />

11 bis 15 min<br />

16 bis 20 min<br />

mehr als 20<br />

Wegen der kurzen Laufzeiten von Hochschulfilmen gilt oftmals,<br />

nach einem eigentlich unzulässigen Umkehrschluss, der <strong>Kurzfilm</strong><br />

grundsätzlich als Übungsfilm. Befragt nach dem Stellenwert, den<br />

der <strong>Kurzfilm</strong> an sich innerhalb ihrer Ausbildung einnähme, gaben<br />

immerhin zwölf der Einrichtungen an, ihn auch als eigenständige<br />

Form zu unterrichten, weitere zwei haben ihn als festen Bestandteil<br />

in der Ausbildung verankert, und nur acht Schulen schätzen ihn vorrangig<br />

als ein reines Übungsfeld für spätere Langfilmprojekte.<br />

Damit erscheint das gängige Klischee vom <strong>Kurzfilm</strong> als Anfängerübung<br />

und Vorläufer „richtiger Filme“ auch an den<br />

Hochschulen selbst mehrheitlich nicht mehr bestätigt zu werden.<br />

Trotzdem ist das Ausbildungsziel der Hochschulen im allgemeinen<br />

nicht, <strong>Kurzfilm</strong>e herzustellen, vielmehr werden alle Filmformen,

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