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Studie - AG Kurzfilm

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en, die auf 15 DVDs Werke zunächst österreichischer Künstler-<br />

Innen versammelt, ergänzt von einer Broschüre, die filmische Analysen<br />

zu den Werken enthält. Die Reihe soll mit internationalen<br />

Produktionen erweitert werden. Ähnlich bekannt wie die Edition<br />

von Sixpack wurden die beiden Ausgaben von Cinema 16 (Großbritannien),<br />

mit einmal nur britischen und einmal europäischen <strong>Kurzfilm</strong>en.<br />

Seit langem erfolgreich sind auch die Labels LightCone und<br />

Lowave (Frankreich) sowie Microcinema in den USA.<br />

In Deutschland haben sich kürzlich die Freunde der Deutschen<br />

Kinemathek an ein ähnliches Projekt gewagt: Mit der 2006 eingeführten<br />

Verleihsparte „arsenal experimental“ beginnt eine Initiative,<br />

die sich auch um den Vertrieb der Arbeiten kümmern soll. In diesem<br />

Rahmen ist eine „edition arsenal experimental“ geplant, die<br />

DVDs und andere Publikationen umfassen soll. Auch das Zentrum<br />

für Kunst und Medientechnologie (ZKM) will mit der Filmedition<br />

Suhrkamp des ZKM | Filminstituts eine solche Edition anbieten. 5<br />

Der Verkauf von einzelnen Home-Entertainment-Lizenzen an<br />

Major-DVD-Labels konnte sich bisher noch nicht zu einem lukrativen<br />

Markt entwickeln, wobei sich doch gerade der thematisch zum<br />

Langfilm abgestimmte kurze Zusatzfilm als Bonusmaterial für<br />

Spielfilm-DVDs eignen würde.<br />

Im Gegensatz dazu hat sich jedoch im Kunstsektor mit der Einführung<br />

der DVD ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell etabliert.<br />

Zwar gab es Video- und Medienkunst auch schon auf VHS-<br />

Trägermaterial zu kaufen, doch technische Defizite und ein „unedles“<br />

Aussehen hatten es verhindert, dass die VHS-Kassette zu einem<br />

begehrten Sammlerstück werden konnte. Anders die DVD. Wenn<br />

auch an Material nicht wesentlich wertvoller, so ist ihr besseres<br />

Image dazu geeignet, dass nicht nur Museen ihre Kataloge zu<br />

Medienausstellungen mit hochwertigem Material auf DVD ergänzen,<br />

sondern auch Galerien Werke von Künstlern in limitierten<br />

DVD-Editionen verkaufen und dabei kunstmarktgerechte Preise<br />

erzielen können.<br />

Letztendlich bedeutet die breite Einführung des Mediums DVD<br />

und seine technische Perfektion aber auch, dass sich die Grenzen<br />

dessen, was wir als Film beschreiben, wieder einmal ausweiten.<br />

Dann nämlich, wenn die Inhalte vom Betrachter interaktiv genutzt<br />

werden können.<br />

»In Verbindung mit einer Einbettung in Online-Netze wird ,Film'<br />

dann allerdings völlig vom System Kino entkoppelt. Ob wünschens- und<br />

erstrebenswert oder nicht, auf jeden Fall spielt <strong>Kurzfilm</strong> in dieser<br />

Entwicklung zum elastischen, polymorphen Film eine innovative und<br />

bahnbrechende Rolle.« 6<br />

Video-on-Demand<br />

Sowohl für die unzähligen Filmemacher, die beim Verkauf ihrer<br />

Lizenzen auf sich selbst angewiesen sind, als auch für die professionalisierten<br />

Lizenzhändler stellt das Internet eine neue Möglichkeit<br />

für die Distribution dar. In der Form, in der es sich zu geschäftlichen<br />

Transaktionen eignet (E-Commerce), haben sich erfolgreiche<br />

Strukturen ausgebildet und zu einem erfolgreichen Wirtschaftsbereich<br />

entwickelt.<br />

Als 1998 der Internetmarkt zu boomen begann, schien sich ein weiteres,<br />

geradezu immenses Marktpotenzial für den <strong>Kurzfilm</strong> aufzutun,<br />

denn aufgrund seiner Kürze war er der ideale „Content“ für die<br />

ersten Internetseiten. Doch schnell wurde klar, dass nur wenige<br />

große Firmen wie etwa AtomFilms bereit waren, für die Filme auch<br />

Geld zu bezahlen, eine weitaus größere Menge der Dotcoms wollte<br />

zwar gerne die kurze Form als Versuchskaninchen nutzen, doch<br />

sollte das Material ohne Gegenleistung für die Lizenzen zur<br />

36 | <strong>Kurzfilm</strong> und Vertriebsstrukturen<br />

Verfügung gestellt werden. Aus den zahlreichen Pilotprojekten<br />

konnte sich für die meisten Lizenzhändler und leider auch für<br />

die Filmemacher bis heute kein wirklicher Markt entwickeln. Vor<br />

allem der Bereich des Video-on-Demand in seinen vielfältigen<br />

Schattierungen und Geschäftsmodellen konnte die Erwartungen<br />

der meisten Lizenzhändler bisher nicht erfüllen, da die erzielbaren<br />

Minutenpreise gering sind und auch prozentuale Beteiligungen an<br />

erzielten Gewinnen keine nennenswerten Höhen erlangen. So<br />

macht zum Beispiel der Marktführer AtomFilms das Hauptgeschäft<br />

nicht im Bereich Download, sondern mit dem klassischen<br />

Lizenzhandel jenseits des Web. 7<br />

Der Anbieter Bitfilm GmbH konnte sich allerdings aufgrund seiner<br />

besonderen Spezialisierung auf diesem Marktsegment etablieren<br />

und beliefert erfolgreich große Internetportale mit digitalen<br />

Inhalten, die dann zumeist als Lockangebote auf den Vorportalen<br />

der Provider zu sehen sind.<br />

Mit fortschreitender Entwicklung des Mediums Internet, zum<br />

Beispiel durch ein Zusammenfallen mit der klassischen Television,<br />

wird sich das Angebot an Video-on-Demand jedoch im Langfilmbereich<br />

deutlich ausweiten und vielleicht das Filmangebot der Zukunft<br />

stellen. Da das Internet aber - anders als eine Videothek -<br />

geeignet ist, auch kleinere Zielgruppen passend zu bedienen, ist<br />

ein größeres Marktpotenzial für den <strong>Kurzfilm</strong> in Zukunft nicht ausgeschlossen.<br />

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist zum Beispiel eine<br />

Meldung von Filmecho-Filmwoche 8 , wonach schon 20 Tage nach<br />

Start des Online-Videoverkaufs von iTunes die Millionengrenze an<br />

Downloads überschritten wurde. Neben Musikvideos und TV-<br />

Shows hat Apple auch <strong>Kurzfilm</strong>e im Angebot, und alleine auf die<br />

Filme der Produktionsfirma Pixar entfielen 125.000 der Verkäufe.<br />

Mobile Content<br />

„Technik sucht Auswertung“ 9 , so hat Reinhard W. Wolf in seinem<br />

Artikel Micromovies - <strong>Kurzfilm</strong>e für die Westentasche ein Phänomen<br />

beschrieben, vor dem die klassische <strong>Kurzfilm</strong>szene zunächst<br />

ein wenig erstaunt stand: <strong>Kurzfilm</strong>e für Mobiltelefone - als vorinstallierte<br />

Gimmicks, als verschickbares Minimovie, als visueller<br />

Klingelton oder gar als MobilTV-Sendung.<br />

Mit dieser mittlerweile schon nicht mehr so neuen Anwendung soll<br />

der stagnierende Mobilfunkmarkt wiederbelebt und letztendlich die<br />

hohen Investitionen in die UMTS-Lizenzen in Deutschland bezahlt<br />

werden. Bei der Suche nach geeignetem „Content“, so der neue<br />

Fachterminus für das, was vorher ein Film war, stießen die<br />

Netzbetreiber und Mobiltelefonhersteller bei den <strong>Kurzfilm</strong>festivals<br />

auf eine Schar von kurzen Erzählungen geübter Filmemacher.<br />

Da die bisherigen <strong>Kurzfilm</strong>vertriebe den idealen Content (noch)<br />

nicht oder nur begrenzt liefern können - denn meist weisen ‚ihre‘<br />

<strong>Kurzfilm</strong>e zu lange Laufzeiten und zu komplexe Bildstrukturen<br />

auf - ergeben sich folgerichtig Kooperationen zwischen der<br />

Mobiltelefon-Branche und den <strong>Kurzfilm</strong>festivals in Form von<br />

Wettbewerben, die Filme für mobile Endgeräte zum Inhalt haben.<br />

In dieser Form generieren zum Beispiel die Bitfilm GmbH und<br />

interfilm Berlin Vertriebslizenzen und konnten sich damit als deutsche<br />

Anbieter auf dem Markt für Mobile Content positionieren.<br />

Die beiden zugehörigen Festivals begleiten die Entwicklung zudem<br />

mit Veranstaltungen und Symposien.<br />

Mittlerweile beliefert die Bitfilm GmbH den Netzanbieter<br />

Vodafone mit Filmen für deren MobilTV-Portal „<strong>Kurzfilm</strong> TV“,<br />

das gut von den Kunden angenommen wurde. Bisher war die<br />

Nutzung für Handy-Vertragskunden allerdings auch kostenlos.

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