Studie - AG Kurzfilm
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Laufzeiten im Vertrieb<br />
7%<br />
12%<br />
11%<br />
4%<br />
66%<br />
Dem Blick auf die Laufzeiten der Filme dieser Anbieter bietet sich<br />
mit fast zwei drittel des Bestandes mit Längen über 20 Minuten ein<br />
deutlich anderes Bild als im gewerblichen Bereich. Hier orientieren<br />
sich die Laufzeiten nicht an Vorfilmtauglichkeiten (» „Verleih von<br />
<strong>Kurzfilm</strong>en“), sondern an den 45 Minuten der Unterrichtsstunde.<br />
Was die Formate anbelangt, so wurden die im Unterricht zum Einsatz<br />
kommenden <strong>Kurzfilm</strong>e bis in die 80er Jahre hinein vornehmlich<br />
auf 16 mm-Filmmaterial zur Verfügung gestellt. Bis heute weist<br />
der Verleihstock der Medienzentren und Bildstellen der Länder<br />
diese ursprünglichen Bestände auf. Doch die Entwicklung von<br />
zunächst Video- und nun von DVD-Technik war für den Bildungssektor<br />
sehr attraktiv, da hohe Produktions- und Lagerhaltungskosten<br />
reduziert werden konnten.<br />
Ein weiterer großer Vorteil der DVD beziehungsweise der DVD-<br />
Rom ist, dass zusätzlich zum Film auch didaktisches Begleitmaterial<br />
und Hintergrundinformationen beziehungsweise interaktive<br />
Lerneinheiten auf demselben Trägermaterial mit angeboten werden<br />
können. So gewinnt die DVD für Unterricht beträchtlich an Wert.<br />
Das von der Evangelischen Kirche getragene Unternehmen<br />
Matthias-Film bietet mit seinen Labels DVD-educativ und<br />
DVDplus DVDs an, die mit verschiedenen Filminhalten und didaktischem<br />
und methodischem Material ein Thema tiefgehend behandeln.<br />
Damit hat sich dieses Zusatzangebot auch als eigenständiges<br />
Format etabliert, das sich wiederum vom Bonusmaterial einer<br />
DVD, die im gewerblichen Bereich entsteht, deutlich unterscheidet.<br />
Auch das Katholische Filmwerk bietet ein umfangreiches <strong>Kurzfilm</strong>-<br />
Programm auf Video und DVD an, zu denen Arbeitshilfen geliefert<br />
werden. Die redaktionelle, bildungstheoretische Arbeit dafür wird<br />
ebenso beim Katholischen Filmwerk geleistet, wie der reine Lizenzhandel.<br />
Hier zeigt sich bereits, wie stark die Institutionen des nichtgewerblichen<br />
Vertriebsbereichs breiter gefächerte Aufgaben wahrnehmen<br />
als ihre Pendants in den gewerblichen Feldern.<br />
Ähnliche Angebote machen das Institut für Film und Bild in<br />
Wissenschaft und Unterricht und das Institut für Wissenschaftlichen<br />
Film.<br />
Die mittlerweile fast vollständige Umstellung der Produktion von<br />
filmischen Bildungsangeboten auf das Format DVD hat zur Folge,<br />
dass auch für andere Produktionsbereiche das 16 mm-Filmformat<br />
zunehmend weniger einsetzbar geworden ist, da sich Material und<br />
Bearbeitung aufgrund der stark gesunkenen Nachfrage eklatant<br />
verteuerten.<br />
Der Bildungssektor wurde in diesem Falle zu einem Motor für die<br />
Entwicklung innerhalb der <strong>Kurzfilm</strong>szene insgesamt.<br />
38 | <strong>Kurzfilm</strong> und Vertriebsstrukturen<br />
ABB. 4: Laufzeiten der <strong>Kurzfilm</strong>e<br />
im nicht-gewerblichen Vertrieb;<br />
STATISTISCHE BASIS:<br />
Online-Datenbanken von<br />
Katholischem Filmwerk und<br />
Matthias-Film, September 2005<br />
bis 5 min<br />
6 bis 10 min<br />
11 bis 15 min<br />
16 bis 20 min<br />
mehr als 20 min<br />
Kategorien der <strong>Kurzfilm</strong>e<br />
17%<br />
30%<br />
53%<br />
ABB. 5: Kategorien der <strong>Kurzfilm</strong>e<br />
im nicht-gewerblichen Vertrieb;<br />
STATISTISCHE BASIS:<br />
Online-Datenbanken von<br />
Katholischem Filmwerk und<br />
Matthias-Film, September 2005<br />
Dra<br />
Ani<br />
Doc<br />
Anders als im gewerblichen Vertrieb dominiert bei den nichtgewerblichen<br />
Anbietern von Unterrichtsfilmen der kurze Dokumentarfilm<br />
das Repertoire mit über der Hälfte des Bestandes und<br />
liegt damit vor dem Kurzspielfilm und der kurzen Animation. Angesichts<br />
der Aufgabe des modernen Unterrichtfilms als kurze, auf<br />
den Lehrplan abgestimmte Sacheinheit, anhand derer sich zum Beispiel<br />
Schüler Kernaussagen zu bestimmten Themen erarbeiten können,<br />
leuchtet die Dominanz ein. Im Vergleich mit den 20 %, die der<br />
Dokumentarfilm anteilig an der Produktion aufweist, ist dies eine<br />
deutlich überproportionale Auswertung.<br />
Die narrativen Filme werden stärker in den „weichen“ Fächern wie<br />
Religions- und Deutschunterricht eingesetzt, wo sie als Diskussionsgrundlage<br />
und Einstiegsfilme für einzelne Themen dienen.<br />
Der Anteil des narrativen Films im Unterricht ist mit 30 % im<br />
Vergleich zu den fast 46 % der Produktionsmenge geringer. Umgekehrt<br />
gilt für die Animation, dass der Auswertungsanteil mit 17 %<br />
leicht über ihrem Anteil von 13 % der Produktion liegt. Der experimentelle<br />
<strong>Kurzfilm</strong> spielt in diesem Bereich der Auswertung kaum<br />
eine Rolle.<br />
Nach Angaben von Harald Hackenberg 11 , dem Leiter des Katholischen<br />
Filmwerks, müssen die Filme, die in der Bildungsarbeit zum<br />
Einsatz kommen, generell von hoher technischer Qualität sein.<br />
Diesbezüglich wirke sich die (technisch) starke Entwicklung des<br />
<strong>Kurzfilm</strong>s, wie er an Hochschulen entsteht, positiv auf den Vertrieb<br />
aus. Auch inhaltlich könne festgestellt werden, dass immer noch<br />
sehr gute <strong>Kurzfilm</strong>e entstehen, die sich mit gesellschaftlich relevanten<br />
Themen und solchen, die oft tabuisiert werden, auseinandersetzen<br />
- wie zum Beispiel Kinder und Tod oder Alter und Liebe - und<br />
die aus diesen Gründen für die Bildungsarbeit wertvoll sind.<br />
Die Arbeit der nicht-gewerblichen Vertriebe beschränkt sich jedoch<br />
bei weitem nicht auf das bloße Bereitstellen dieser Filminhalte auf<br />
DVDs. Zwar tritt das Katholische Filmwerk nicht als <strong>Kurzfilm</strong>produzent<br />
auf, doch werden viele Produktionen schon früh begleitet,<br />
um die nicht-gewerblichen Rechte später auch nutzen zu können.<br />
Weiterhin bietet zum Beispiel das Katholische Filmwerk mit den<br />
Video-on-Demand-Projekten EDMUND in Nordrhein-Westfalen<br />
und SESAM in Baden-Württemberg digitale Distributionswege an.<br />
Dabei erwerben die Medienzentralen und Bildstellen so genannte<br />
Diözesan- oder Kreislizenzen, die dann wiederum von den angeschlossenen<br />
Schulen genutzt werden können. Die <strong>Kurzfilm</strong>e werden<br />
auf einem zentralen Server bereitgestellt und stehen den<br />
Schulen dann dort zum Abruf zur Verfügung. Wichtig ist dabei,<br />
so Hackenberg, dass die Medienzentralen und Bildstellen in diese<br />
Projekte eingebunden werden und dass diese bestehenden Strukturen<br />
zukünftig verstärkt diese Funktion der Lizenznehmer übernehmen.<br />
12<br />
Ein weiteres Projekt, mit dem das Katholische Filmwerk Erfahrungen<br />
im Bereich Online-Distribution sammelt, ist DIMIK<br />
(Differenzierter Medieneinsatz in kirchlichen Handlungsfeldern),<br />
bei dem Filme, Bildmaterial, Texte und Links zu den beiden