Studie - AG Kurzfilm
Studie - AG Kurzfilm
Studie - AG Kurzfilm
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Verleih von Kurzblmen<br />
Ähnlich wie der Vertrieb, weist der Verleihsektor für <strong>Kurzfilm</strong> eine<br />
Besonderheit auf, insofern ein kleinerer gewerblicher Bereich von<br />
einem deutlich größeren, nicht-gewerblichen zu trennen ist, der<br />
wiederum so unterschiedliche Akteure umfasst, wie Festival-Archive<br />
oder konfessionelle und bildungspolitisch orientierte Medienstellen<br />
und Medienzentralen.<br />
Die Auswertung der <strong>Kurzfilm</strong>datenbank 2005, in der die Angaben<br />
von vier <strong>Kurzfilm</strong>festivals zu den Einreichungen der Jahre 2003 und<br />
2004 erfasst wurden, ergab, dass derzeit mindestens 1.525 1 deutsche<br />
<strong>Kurzfilm</strong>e in Deutschland zum Verleih zur Verfügung stehen. Aus<br />
den Produktionsjahren 2003 und 2004 wurden 86 bzw. 58 Filme in<br />
einen Verleih aufgenommen.<br />
Die tatsächliche Zahl der Filmtitel, die einen Verleih haben, liegt<br />
aber deutlich höher, da die komplexe Struktur, insbesondere des<br />
Bildungssektors, die Datenerhebung fast unmöglich macht.<br />
Die Daten der <strong>Kurzfilm</strong>datenbank 2005 wurden durch Titellisten<br />
und Kataloge von Verleihern ergänzt und so die zum gewerblichen<br />
Verleih stehenden deutschen <strong>Kurzfilm</strong>e fast vollständig erfasst. Der<br />
Bereich des nicht-gewerblichen Verleihs ist hingegen deutlich<br />
weniger dokumentiert. Um dennoch Aussagen über die Art der sich<br />
dort im Verleih befindlichen Filme machen zu können, wurde die<br />
jährlich vom JFF Institut für Medienpädagogik in Forschung und<br />
Praxis e.V. herausgegebene <strong>Kurzfilm</strong>liste 2 als Basisdatensatz in die<br />
Datenbank aufgenommen. Diese bietet jedoch nur einen Bruchteil<br />
der tatsächlich vorhandenen Filmtitel, da es sich dabei um eine<br />
Empfehlungsliste handelt. Diese und viele andere Titel mehr, die<br />
im nicht-gewerblichen Verleih zur Verfügung stehen, sind wiederum<br />
gleichzeitig in mehreren Bildstellen und Medienzentralen vorhanden.<br />
Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Gruppe von Selbstverleihern,<br />
die nur aufgrund von Angaben in Einreichformularen zu<br />
Festivalteilnahmen ermittelt werden kann und eine große<br />
Dunkelziffer vermuten lässt, denn nicht alle Regisseure, die aktiv<br />
versuchen, ihre Filme auf die Kinoleinwand zu bringen, begreifen<br />
und beschreiben sich selbst als „Verleiher“, aber auch nicht alle<br />
Filmemacher, die sich als Verleih ihrer Werke benennen, handeln<br />
gemäß der Definition eines solchen.<br />
Aus den Angaben der in der Datenbank unter den benannten<br />
Umständen erfassten Filme konnten folgende Größenverhältnisse<br />
abgeleitet werden:<br />
Anteile der Verleihformen<br />
2%<br />
1%<br />
38%<br />
29%<br />
8%<br />
40 | Verleih von <strong>Kurzfilm</strong>en<br />
ABB. 1: Anteile der Verleihformen<br />
an den erfassten Filmen;<br />
STATISTISCHE BASIS:<br />
<strong>Kurzfilm</strong>datenbank 2005, ergänzt<br />
durch 120 Angaben aus der <strong>Kurzfilm</strong>datenbank<br />
1997 von Progress<br />
Film-Verleih.<br />
im gewerblichen Verleih<br />
im nicht-gewerblichen Verleih<br />
im nicht-gewerblichen/<br />
konfessionellen/gesellschaftspolitischen<br />
Verleih<br />
im Verleih von Festivalarchiven<br />
im Selbstverleih<br />
in sonstigen Verleihformen<br />
Über ein Drittel der Filme, die einen Verleih haben und in der<br />
<strong>Kurzfilm</strong>datenbank 2005 erfasst wurden, sind in einem gewerblichen<br />
Verleih, fast zwei Drittel in einem nicht-gewerblichen, innerhalb<br />
dessen die Festival-Archive mit über 22 % fast ebenso stark<br />
vertreten sind, wie die konfessionellen und gesellschaftspolitisch<br />
orientierten Verleiher (29 %). Gerade letzterer Bereich und auch<br />
der mit ca. 8 % recht gering anmutende Sektor anderer nichtgewerblicher<br />
Verleiher muss aber aufgrund der oben genannten<br />
Einschränkungen als deutlich größer angenommen werden.<br />
Die <strong>Kurzfilm</strong>e im Verleih:<br />
Kategorien, Laufzeiten, Formate<br />
Anteile der Kategorien<br />
2%<br />
2%<br />
15%<br />
26%<br />
20%<br />
35%<br />
ABB. 2: Anteile der Kategorien 3 ;<br />
STATISTISCHE BASIS:<br />
Auswertung <strong>Kurzfilm</strong>datenbank<br />
2005 ergänzt durch Angaben aus<br />
der <strong>Kurzfilm</strong>datenbank 1997 von<br />
Progress Film-Verleih.<br />
Dra<br />
Doc<br />
Ani<br />
Exp<br />
MuVi<br />
keine Kategorie-Angaben<br />
Betrachtet man die Anteile der unterschiedlichen Kategorien an den<br />
in der <strong>Kurzfilm</strong>datenbank unter Verleih erfassten <strong>Kurzfilm</strong>e, so<br />
scheint es, dass der Kurzspielfilm und der kurze Dokumentarfilm<br />
mit ähnlichen Anteilen vertreten sind, wobei jener der Dokumentation<br />
mit ca. 35 % den des Spielfilms (ca. 26 %) übersteigt.<br />
Ähnlich zeigt sich die Verteilung von Animationsfilm (rund 20 %)<br />
und Experimentalfilm (15 %).<br />
Verglichen mit der Verteilung der Kategorien innerhalb der<br />
Produktion zeigt sich folglich eine Divergenz: Hier beträgt der<br />
Anteil der narrativen Filme rund 46 %, der Anteil der Dokumentarfilme<br />
aber lediglich knapp 20 %, und es ergibt sich damit<br />
eine Vorliebe des Verleihsektors für Dokumentationen. Die Animation<br />
ist im Verleih überrepräsentiert (13 % Anteil an der Produktion),<br />
der Experimentalfilm leicht unterrepräsentiert (rund 22 %<br />
Anteil an der Produktion). Der Anteil an Musikvideos am Verleihstock,<br />
der in der Produktion deutlich zugelegt hat (mehr als<br />
12 % im Jahr 2004), ist recht gering (etwas über 2 %), da es sich<br />
dabei um Produkte einer anderen Industrie handelt, die andere<br />
Interessen und andere Distributionsstrukturen hat. Als <strong>Kurzfilm</strong>e<br />
tauchen Musikvideos lediglich in Festivalzusammenhängen und<br />
Kunstkontexten auf. Im Vergleich zu vor zehn Jahren hat sich das<br />
Bild dahingehend geändert, dass der Anteil der Narration unter den<br />
der Dokumentation gesunken ist.<br />
Kategorie Filmdatenbank Expertise<br />
2005 1996<br />
Dra 26,10% 32,85%<br />
Ani 19,61% 15,8%<br />
Doc 34,36% 28,83%<br />
Exp 15,41% 22,52%<br />
MuVi 2,30% 0%<br />
ohne Angabe 2 %<br />
TABELLE 1: Anteile der<br />
Kategorien an Filmen im Verleih;<br />
STATISTISCHE AUSWERTUNG:<br />
<strong>Kurzfilm</strong>datenbank 2005 ergänzt<br />
durch Angaben aus der<br />
<strong>Kurzfilm</strong>datenbank 1997 von<br />
Progress Film-Verleih und<br />
Expertise (Wolf 1997/98) 4