30.11.2012 Aufrufe

Gottlob Frege - Hochschule Wismar

Gottlob Frege - Hochschule Wismar

Gottlob Frege - Hochschule Wismar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dieter Schott<br />

<strong>Gottlob</strong> <strong>Frege</strong> und die Begründung der Mathematik<br />

1. Einführung<br />

26<br />

Die Mathematik ist die älteste Wissenschaft überhaupt. Durch solche Attribute<br />

wie ‚exakt’, (zu allen Zeiten) ‚absolut wahr’, und ‚logisch widerspruchsfrei’<br />

ist sie schon immer ein Vorbild für andere Wissenschaften gewesen, zunächst<br />

für die Physik und andere Naturwissenschaften, später auch für die Wirtschafts-<br />

und Geisteswissenschaften. Der Reifegrad einer Wissenschaft lässt<br />

sich daran ablesen, wie viel Mathematik in ihr verwendet wird. Heute ist die<br />

Mathematik in allen Wissenschaften mehr oder weniger präsent. Den Einzug<br />

mathematischer Theorien und Methoden in andere Wissenschaften nennt man<br />

Mathematisierung. Dieser Prozess ist längst nicht abgeschlossen.<br />

Ohne Zweifel ist die Mathematik der Schlüssel für Innovation und gesellschaftlichen<br />

Fortschritt. In den Geschichtsepochen stand sie daher je nach gesellschaftlicher<br />

Orientierung mehr oder weniger im Vordergrund.<br />

<strong>Gottlob</strong> FREGE war ein bedeutender Wissenschaftler, der als Mathematiker<br />

begann, seine Kenntnisse aber auch für andere Gebiete wie die Logik [Lämmel04]<br />

und Philosophie [Kienzle06] nutzbar machte (siehe auch [Kreiser01],<br />

[Mayer96], [WIKI08]). Die Würdigung seiner Verdienste auf dem Gebiet der<br />

mathematischen Grundlagen zeigt zugleich die Attraktivität der Mathematik<br />

und zielt auch auf ihre Popularisierung in der Öffentlichkeit.<br />

2. KANT, FREGE und die Rolle der Mathematik<br />

Ein großer deutscher Philosoph, der für <strong>Frege</strong> während seines Studiums im<br />

Mittelpunkt stand, war Immanuel KANT (1724-1804). Er sah in der Mathematik<br />

ein Vorbild für andere Wissenschaften. Von ihm stammen z.B. sinngemäß<br />

die folgenden Aussprüche zur Mathematik:<br />

• Kein Volk mit Ambitionen kann ein Volk mathematischer Analphabeten<br />

sein.<br />

• In jeder besonderen Naturlehre kann nur so viel eigentliche Wissenschaft<br />

angetroffen werden, als darin Mathematik anzutreffen ist.<br />

• Jedes Wissen enthält so viel Wahrheit wie Mathematik in ihm enthalten<br />

ist.<br />

• Mathematik ist eine Bedingung aller exakten Erkenntnis.<br />

Sicher muss man KANT nicht uneingeschränkt zustimmen. FREGE hat diese<br />

allgemeinen Ansichten geteilt. In einzelnen Punkten hat er sich mit KANT a-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!