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Gottlob Frege - Hochschule Wismar

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Die Mathematik ist nicht Teil der (mathematischen) Logik. Verschiedene<br />

Spielarten der Mathematik benötigen verschiedene Logiken (zum Schließen).<br />

Diese Spielarten unterscheiden sich teilweise auch in ihren Grundannahmen.<br />

Es gibt sie ohne und mit<br />

• Satz vom ausgeschlossenen Dritten (klassische zweiwertige Logik),<br />

• Induktionsaxiom (natürliche Zahlen),<br />

• Auswahlaxiom (Mengenlehre),<br />

• Kontinuumhypothese (Mengenlehre).<br />

Nach dem Satz vom ausgeschlossenen Dritten ist eine Aussage entweder wahr<br />

oder falsch. Etwas Drittes gibt es nicht.<br />

Die Kontinuumhypothese besagt, dass zwischen der Mächtigkeit der natürlichen<br />

und der reellen Zahlen keine weiteren Mächtigkeiten liegen.<br />

Es gibt aber auch keine scharfe Trennlinie zwischen Mathematik und Logik.<br />

Teile der Logik kann man mit mathematischen Methoden erfassen (z.B. algebraische<br />

Fassung der Aussagenlogik durch BOOLE).<br />

Die axiomatische Methode hat ihre Grenzen. Seit der Entdeckung nichteuklidischer<br />

Geometrien (LOBATSCHEWSKI 1829) ist klar, dass Axiome keine<br />

ewigen Wahrheiten darstellen, wie man lange glaubte.<br />

Weitere einschneidende Erkenntnisse verdanken wir vor allem GÖDEL (1906-<br />

1978). Je nach dem zugrunde liegenden Modell sind verschiedene, teilweise<br />

auch miteinander konkurrierende Axiomensysteme denkbar. Die Widerspruchsfreiheit<br />

eines solchen Systems ist im Allgemeinen aber nicht im System<br />

beweisbar. Auf der anderen Seite gibt es aber relative Widerspruchsfreiheitsbeweise,<br />

z.B. das Verhältnis von Arithmetik und Geometrie betreffend.<br />

Die Arithmetik ist genauso sicher wie die Geometrie. Widersprüche in einem<br />

der Bereiche würden auch Widersprüche im anderen Bereich nach sich ziehen.<br />

Die Vollständigkeit eines Axiomensystems ist im Allgemeinen nicht erreichbar,<br />

insbesondere auch die der Arithmetik der natürlichen Zahlen nicht. Es<br />

gibt wahre Aussagen, die man im System nicht beweisen kann. Es gibt falsche<br />

Aussagen, die man im System nicht widerlegen kann. Trotzdem kann die<br />

Wahrheit (bzw. Falschheit) solcher Aussagen auf anderem Wege nachgewiesen<br />

werden (durch Erweiterung des Axiomensystems oder in einem entsprechenden<br />

Modell dieses Systems direkt). Neben dem axiomatischen Schließen<br />

gibt es auch ein semantisches Schließen. Eine Aussage A2 eines axiomatisierten<br />

Systems folgt semantisch aus einer anderen Aussage A1, wenn die Wahrheit<br />

von A1 in allen Modellen des Systems die Wahrheit von A2 bedeutet.<br />

Mathematik hat einen hohen Grad der Verlässlichkeit. Es gibt aber zu keiner<br />

Zeit eine absolute Garantie für die Richtigkeit der (gesamten) Mathematik. Die<br />

moderne Mathematik ist sehr vielschichtig. Die Entwicklung der Mathematik<br />

ist ein unbegrenzter Prozess in alle Richtungen. Die Erschließung neuer An-

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