Strategien zur Kompetenzentwicklung und Fachkräftesicherung
Strategien zur Kompetenzentwicklung und Fachkräftesicherung
Strategien zur Kompetenzentwicklung und Fachkräftesicherung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Josef Bäuml, Deutsche Telekom AG<br />
EFQM-Light Ansatz der Telekom Ausbildung<br />
Damit in der Telekom Ausbildung jede Mitarbeiterin <strong>und</strong> jeder<br />
Mitarbeiter sich für die Qualität verantwortlich zeigt, an der<br />
kontinuierlichen Verbesserung mitarbeitet <strong>und</strong> von einander<br />
gelernt wird, hat Telekom Ausbildung sich vor neun Jahren für<br />
das Qualitätsmanagement-System der European Fo<strong>und</strong>ation<br />
for Quality Management (EFQM-Modell) als Qualitätsmodell<br />
entschieden. Der Shared Service Telekom Ausbildung ist innerhalb<br />
des Konzerns Deutsche Telekom für die Ausbildung<br />
von ca. 12.000 Auszubildenden <strong>und</strong> dualen Studenten verantwortlich.<br />
Er ist mit 33 Ausbildungszentren dezentral aufgestellt.<br />
Durch die regionale Struktur <strong>und</strong> die Methode der<br />
Lernprozessbegleitung wird so das arbeits- <strong>und</strong> geschäftsprozessintegrierte<br />
Lernen der Auszubildenden <strong>und</strong> dualen Studenten<br />
in allen inländischen Konzerneinheiten ermöglicht.<br />
Die Selbstbewertung fi ndet jährlich in allen Ausbildungszentren<br />
sowie in einer zentralen Selbstbewertung statt. Die<br />
Ergebnisse der Selbstbewertung fl ießen in den jährlichen<br />
Strategieprozess ein. Die gef<strong>und</strong>enen <strong>und</strong> festgelegten Verbesserungsmaßnahmen<br />
werden im Sinne des PDCA-Zyklus<br />
durch Maßnahmenpläne konkretisiert <strong>und</strong> bearbeitet.<br />
Die individuelle Anpassung des Excellence Modells der<br />
EFQM auf die Besonderheiten der Telekom Ausbildung <strong>und</strong><br />
die Darstellung der Abhängigkeiten <strong>und</strong> Vernetzung eines<br />
Systems wurde innerhalb der Telekom Ausbildung mit dem<br />
Arbeitsbegriff „EFQM-Light“ versehen. Zur Unterstützung des<br />
Selbstbewertungsprozesses wurde von Auszubildenden eine<br />
Softwareunterstützung programmiert. Alle Führungskräfte,<br />
vor allem die Leiterinnen <strong>und</strong> Leiter der Ausbildungszentren,<br />
sind als EFQM-Assessor qualifi ziert <strong>und</strong> in allen Teams wurden<br />
ein- bis zweitägige Qualifzierungsmaßnahmen durchgeführt.<br />
Das umfassende EFQM-Modell wurde auf die Spezifi ka der<br />
Telekom Ausbildung angepasst: Die 9 Kriterien, 32 Teilkriterien<br />
<strong>und</strong> über 100 Ansatzpunkte des EFQM-Modells für Excellence<br />
wurden auf 20 so genannte „Systemelemente“ hin zusammengefasst.<br />
Bei der Erstellung der 20 Systemelemente<br />
wurden sowohl die organisatorische Einbindung der Ausbildung<br />
innerhalb des Konzerns als auch die Ausbildungsmethodik<br />
berücksichtigt. Zu jedem der 20 ausbildungsspezifi schen<br />
Systemelemente wurden ausbildungsrelevante Ansatzpunkte<br />
aufgezeigt.<br />
Der EFQM-Light Ansatz arbeitet auch die Wechselwirkungen<br />
der 20 Systemelemente zueinander heraus <strong>und</strong> verdeutlicht<br />
den vernetzten <strong>und</strong> kybernetischen Ansatz. Mittels einer<br />
Cross-Impact-Matrix werden die Abhängigkeiten der einzelnen<br />
Systemelemente zueinander jeweils individuell bei jeder<br />
Selbstbewertung erarbeitet.<br />
Die sich selbstbewertende Organisationseinheit wird gemeinsam<br />
im Team anhand der 20 Systemelemente mit den<br />
Ansatzpunkten als Hinweisgeber auf die jeweiligen Stärken<br />
28<br />
<strong>und</strong> Verbesserungsbereiche überprüft. Zu jedem erkannten<br />
Verbesserungsbereich wird bereits jetzt eine erste Priorisierung<br />
für eine nachfolgende Maßnahmenplanung vorgenommen.<br />
Sollten Verbesserungsbereiche erkennbar sein, welche<br />
nicht in der örtlichen Umsetzungskompetenz liegen, werden<br />
diese besonders gekennzeichnet, damit in einer höheren<br />
Hierarchiestufe diese Verbesserungsbereiche mit betrachtet<br />
werden können.<br />
Die qualitative Bewertung der 20 Systemelemente erfolgt<br />
in starker Anlehnung an die RADAR-Bewertungslogik der<br />
EFQM, aber durchaus wiederum verknüpft mit den methodisch-didaktischen<br />
Ansätzen der Ausbildung. Die Bewertung<br />
erfolgt im Gegensatz zu EFQM nicht in exakten Prozentangaben<br />
von 0 - 100, sondern durch vier Bewertungscluster<br />
(z. B. 0 - 25%) mit der entsprechenden Farbhinterleg<strong>und</strong><br />
(z. B. rot). Die qualitative Bewertung der Systemelemente<br />
mittels der Farben sowie die Interdependenzen der Systemelemente<br />
zueinander werden grafi sch aufbereitet dargestellt.<br />
Dies erlaubt schnell die „kritischen“ Systemelemente, aber<br />
auch die Risiken bei einer konkreten Maßnahmenumsetzung<br />
zu erkennen. Nach der Auswahl der zu bearbeitenden Systemelemente<br />
werden diese im Detail näher betrachtet. Anhand<br />
der erfolgten Vorpriorisierung je Systemelement ist nun<br />
eine schnelle konkrete Maßnahmenfi ndung möglich <strong>und</strong> daraus<br />
abgeleitet eine nachfolgende Maßnahmenplanung mittels<br />
Projektmanagement.<br />
Fazit<br />
Das Qualitätsmanagement-Modell EFQM-Light hat sich für<br />
die Telekom Ausbildung bewährt. Durch den Ansatz EFQM-<br />
Light war es möglich, dass auch die Ausbildungszentren in<br />
der Fläche eine jährliche Selbstbewertung nach dem EFQM-<br />
Excellence Ansatz unter Wahrung einer ges<strong>und</strong>en Aufwand-<br />
Nutzen-Relation durchführen konnten.<br />
Es ist zwar kein direkter Vergleich mit anderen Unternehmen<br />
möglich <strong>und</strong> auch das Fehlen von exakten Punktwerten bei<br />
der jährlichen Selbstbewertung mag das Gefühl des Fortschritts<br />
oder des Wettbewerbs untereinander behindern,<br />
gleichwohl wird durch EFQM-Light auf allen Ebenen der Ausbildungsorganisation<br />
eine jährliche Selbstbewertung durchführbar.<br />
Es können alle Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter eingeb<strong>und</strong>en<br />
werden, das Software-Programm unterstützt den<br />
Selbstbewertungsprozess, es ist ein schnelles Ableiten von<br />
Verbesserungsmaßnahmen <strong>zur</strong> Prozessoptimierung möglich<br />
<strong>und</strong> der Austausch <strong>und</strong> das Lernen voneinander innerhalb der<br />
Telekom Ausbildung werden gefördert.