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Strategien zur Kompetenzentwicklung und Fachkräftesicherung

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In diesem Sinne kann während der Ausbildungszeit die Wertschöpfung<br />

erhöht werden, wie die folgenden drei Beispiele<br />

zeigen:<br />

Produktivarbeiten im Rahmen der zentralen Ausbildung<br />

In der Ausbildung zum Anlagenmechaniker werden bei BASF<br />

schon zu einem frühen Zeitpunkt produktive Arbeiten integriert.<br />

Hierbei werden reale Aufträge aus den Produktionsbetrieben<br />

bearbeitet, die von der Herstellung von Pass- <strong>und</strong><br />

Verbindungsstücken über Reparaturmaßnahmen bis hin zu<br />

komplexen Aufträgen wie der Konzeption <strong>und</strong> Herstellung<br />

eines Trainingsmoduls für die Werksfeuerwehr gehen können.<br />

Die Aufträge werden den K<strong>und</strong>en in Rechnung gestellt,<br />

dabei liegt der Fokus aber nicht primär bei der Kostendeckung<br />

der Ausbildung, sondern im Lerneffekt für die Auszubildenden.<br />

Die Auszubildenden sollen die Aufträge möglichst ganzheitlich<br />

bearbeiten <strong>und</strong> alle Prozessschritte von der Auftragsklärung<br />

über die Arbeitsplanung, Kostenschätzung bis <strong>zur</strong><br />

Produktion in kleinen Teams mit hoher Eigenverantwortung<br />

durchführen.<br />

Wertschöpfung in betrieblichen Produktivzentren<br />

Ein Beispiel für einen unmittelbar wertschöpfenden Einsatz<br />

der Auszubildenden sind die „betrieblichen Produktivzentren“,<br />

die dem Prinzip der Lerninseln folgen. Örtlich <strong>und</strong> organisatorisch<br />

in Fachwerkstätten am Standort integriert, bearbeiten<br />

Auszubildende im Rahmen eines 2-3-monatigen Durchlaufs<br />

reale Aufträge. In diesen Stationen geben die jeweils existierenden<br />

Aufträge die Ausbildungsinhalte vor – nicht umgekehrt.<br />

Durch eine enge Kooperation mit der Ausbildungsabteilung<br />

wird sichergestellt, dass die durchgeführten Arbeiten<br />

dem Kenntnisstand der Auszubildenden angepasst sind <strong>und</strong><br />

durch entsprechende Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung ein nachhaltiger<br />

Lerneffekt erreicht wird.<br />

40<br />

Human Resources<br />

Ausbildung als langfristige Investition –<br />

Qualitätssicherung von Anfang an!<br />

Qualität der<br />

Auszubildenden,<br />

Passung zum<br />

gewählten<br />

Ausbildungsberuf<br />

Input Performance Output Impact Potential<br />

Leistungsfähigkeit,<br />

Leistungswille von<br />

Auszubildenden,<br />

Qualität, Motivation der<br />

Ausbilder; Methodik,<br />

Prozessgüte<br />

Ausbildungsprozess<br />

Prüfungsergebnisse,<br />

betriebsspezifische<br />

Kenntnisse,<br />

Handlungskompetenz<br />

Übernahmequote,<br />

Dauer der<br />

Einarbeitung,<br />

Arbeitsleistung<br />

im ersten Job<br />

Fähigkeit zum<br />

lebenslangen<br />

Lernen,<br />

Flexibilität,<br />

Loyalität zum<br />

Unternehmen -><br />

Berufliche <strong>und</strong><br />

persönliche<br />

Entwicklung<br />

s. a. Sattelberger, Telekom, Mai 2009; IW-Studiengespräche<br />

Betriebliche Ausbildungskonzepte<br />

Den überwiegenden Teil ihrer betrieblichen Ausbildung verbringen<br />

die Auszubildenden bei BASF SE nicht in den zentralen<br />

Ausbildungswerkstätten, sondern am „Lernort Betrieb“,<br />

also direkt in den Fachabteilungen. Durch die Bereitstellung<br />

von individuellen betrieblichen Ausbildungskonzepten kann<br />

gleichzeitig der Nutzen der Auszubildenden für die Betriebe<br />

<strong>und</strong> die Qualität der Ausbildung am jeweiligen Einsatzort gesteigert<br />

werden. Die Konzepte werden durch die Ausbildungsabteilung<br />

in enger Kooperation mit betrieblichen Fach- <strong>und</strong><br />

Führungskräften spezifi sch für einen Betrieb erstellt. Dabei<br />

steht das selbsterk<strong>und</strong>ende <strong>und</strong> eigenverantwortliche Lernen<br />

der Auszubildenden im Vordergr<strong>und</strong>. So erarbeiten sich die<br />

Auszubildenden beispielsweise zu Beginn ihres Einsatzes<br />

anhand von Fragebögen, Interviews <strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>ungsaufgaben<br />

selbstständig die notwendigen Kenntnisse über Produkte,<br />

Prozesse <strong>und</strong> Arbeitsabläufe des Betriebs. Weiterhin wurden<br />

geeignete Tätigkeiten für Auszubildende im jeweiligen Betrieb<br />

identifi ziert <strong>und</strong> hierfür detaillierte Leitfäden ausgearbeitet. Die<br />

Akzeptanz dieser Konzepte in den Betrieben ist hervorragend,<br />

weil die Betreuungspersonen in ihrer Arbeit unmittelbar unterstützt<br />

werden. Mehr <strong>und</strong> mehr werden diese Konzepte inzwischen<br />

auch <strong>zur</strong> Qualifi zierung des Stammpersonals genutzt.<br />

In einer weiteren Stärkung des „Lernortes Betrieb“ sieht BASF<br />

eine große Chance, einerseits Ausbildungskosten zu reduzieren<br />

<strong>und</strong> andererseits eine praxisnahe <strong>und</strong> auch unmittelbar<br />

wertschöpfende Ausbildung zu ermöglichen. Dies bringt neue<br />

Anforderungen für die hauptberufl ichen Ausbilder mit sich. Die<br />

Vermittlung von Fachinhalten geht <strong>zur</strong>ück <strong>und</strong> der Ausbilder<br />

wird mehr <strong>und</strong> mehr zum Begleiter des Lernprozesses. Eine<br />

enge Vernetzung der Ausbilder mit den Facheinheiten <strong>und</strong><br />

ein tiefes Verständnis der Geschäftsprozesse ist eine weitere<br />

wichtige Voraussetzung, um Ausbildung nachhaltig wertschöpfend<br />

gestalten zu können.

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