Strategien zur Kompetenzentwicklung und Fachkräftesicherung
Strategien zur Kompetenzentwicklung und Fachkräftesicherung
Strategien zur Kompetenzentwicklung und Fachkräftesicherung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Globalisierung <strong>und</strong> Internationalisierung<br />
In diesem Zusammenhang spielt die Europäische Zusammenarbeit<br />
in der berufl iche Bildung eine immer wichtigere Rolle.<br />
Wir verfolgen das Ziel eines europäischen Bildungsraums <strong>und</strong><br />
fokussieren unsere Initiativen dabei <strong>zur</strong> Zeit auf<br />
● die Stärkung der europäischen Dimension<br />
● die Verbesserung der Transparenz, Information <strong>und</strong> Beratung<br />
● mehr Anerkennung der Kompetenzen <strong>und</strong> Qualifi kationen<br />
● die Verbesserung der Qualitätssicherung<br />
Die entsprechenden Instrumente sind der Europäische <strong>und</strong><br />
der Deutsche Qualifi kationsrahmen, die Leistungspunktesysteme<br />
ECVET <strong>und</strong> DECVET <strong>und</strong> der europäische Qualitätsrahmen,<br />
Instrumente, die für uns in vielen Facetten Neuland<br />
bedeuten.<br />
Nicht zuletzt werden neue Technologien die Anforderungsprofi<br />
le verändern. Aus dem erheblichen Wettbewerbsdruck<br />
heraus <strong>und</strong> vor dem Hintergr<strong>und</strong> der o. g. Faktoren ist es für<br />
Deutschland unumgänglich, zusätzliche Wachstumspotentiale<br />
über Innovationen <strong>und</strong> technischen Forschritt zu erschließen.<br />
Für die kommenden Jahrzehnte zeichnen sich Trends<br />
ab, wie übergreifende Verb<strong>und</strong>technologien, die eine Verknüpfung<br />
von berufl ichen Kompetenzen erfordern. Produktlebenszyklen,<br />
aber auch Produktionszyklen werden immer<br />
kürzer. Parallel dazu entwickeln sich neue Arbeitszeit- <strong>und</strong><br />
Arbeitsortmodelle.<br />
Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die berufl iche Bildung<br />
sind vielfältig. Offensichtlich ist, dass wir zukünftig deutlich<br />
weniger Jugendliche haben werden <strong>und</strong> dass dieses knapper<br />
werdende Potential gut genutzt werden muss. Deshalb ist es<br />
so wichtig, dass durch die vereinbarten Strukturmaßnahmen<br />
der Qualifi zierungsinitiative eine deutliche Leistungsverbesserung<br />
der Bildungssysteme bewirkt wird <strong>und</strong> sich dies auch<br />
an der Qualifi kation der Schulabgänger messen lässt. Dabei<br />
setzen wir auch auf eine verbesserte Berufsorientierung. Hier<br />
nutzen wir die entsprechenden Aktivitäten der B<strong>und</strong>esagentur<br />
ebenso wie unser eigenes Berufsorientierungsprogramm in<br />
Überbetrieblichen Berufsbildungsstätten; ein Programm das<br />
im Übrigen sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern<br />
sehr gut angekommen ist. Ferner werden wir unsere Aktivitäten<br />
<strong>zur</strong> Optimierung des Übergangssystems vorantreiben.<br />
Denn wir haben keinen Mangel an Kapazitäten <strong>und</strong> Maßnahmen;<br />
wir gehen häufi g aber nicht sehr intelligent damit um.<br />
6<br />
Durchlässigkeit, Anrechenbarkeit,<br />
Gleichwertigkeit<br />
Eine geringere Anzahl von Jugendlichen einerseits <strong>und</strong> anspruchsvollere<br />
Anforderungsprofi le der Arbeitsplätze andererseits<br />
werden aber auch entsprechend neue Strukturen in<br />
der Berufsbildung, d. h. neue Formen der Verknüpfung von<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung, erfordern <strong>und</strong> neue Anforderungen<br />
an die Ordnungspolitik stellen. Dies tangiert auch Fragen der<br />
Durchlässigkeit, Anrechenbarkeit <strong>und</strong> der Gleichwertigkeit<br />
von dualer <strong>und</strong> akademischer Berufsausbildung. Wenn wir<br />
Durchlässigkeit bis in die Hochschulen wollen, dann können<br />
wir nicht hinnehmen, dass der Anteil berufl ich Qualifi zierter,<br />
die in Deutschland ein Studium aufnehmen, bei unter einem<br />
Prozent bleibt. Eine wesentliche Ursache für die geringe Bedeutung<br />
sind sicher die von Land zu Land sehr unterschiedlichen<br />
<strong>und</strong> bei b<strong>und</strong>esweiter Betrachtung insgesamt eher restriktiven<br />
Regelungen der Länder für den Hochschulzugang<br />
berufl ich Qualifi zierter.<br />
Die Notwendigkeit, vorhandene Qualifi zierungspotentiale<br />
mehr als bisher auszuschöpfen, erfordert es, die Wege für<br />
berufl ich Qualifi zierte zu einem Hochschulstudium erheblich<br />
zu verbreitern. Die B<strong>und</strong>esregierung hat bereits in ihrer Qualifi<br />
zierungsinitiative vorgeschlagen, den Hochschulzugang für<br />
berufl ich Qualifi zierte deutlich zu erleichtern. Im Rahmen des<br />
Bildungsgipfels haben B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder dann konsequent ein<br />
„Aufstiegspaket“ vereinbart, um den Übergang von der beruflichen<br />
Bildung in die Hochschulen deutlich zu verbessern.<br />
Erfreulich schnell hat sich die KMK auf gemeinsame Mindestanforderungen<br />
für den Hochschulzugang berufl ich qualifi<br />
zierter Studienbewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung<br />
verständigt. Der Beschluss sieht hierzu<br />
folgendes vor:<br />
● Absolventen hochwertiger Aufstiegsfortbildungen, also<br />
insbesondere Meister, Techniker <strong>und</strong> Inhaber vergleichbarer<br />
Fortbildungsabschlüsse erhalten eine allgemeine<br />
Hochschulzugangsberechtigung. Sie können in Zukunft<br />
wie Abiturienten ein Studium ihrer Wahl aufnehmen, <strong>und</strong><br />
zwar ohne zusätzliche Prüfungen oder verbindliche Tests,<br />
an Universitäten wie an Fachhochschulen.<br />
● Absolventen mindestens zweijähriger Berufsausbildungen<br />
können nach mindestens dreijähriger Berufspraxis nach<br />
Abschluss eines Eignungsfeststellungsverfahrens oder<br />
eines Probestudiums ein fachgeb<strong>und</strong>enes Studium an einer<br />
Universität oder Fachhochschule aufnehmen. Bei Stipendiaten<br />
des Aufstiegsstipendienprogramms des B<strong>und</strong>es<br />
sind zwei Jahre Berufspraxis ausreichend.