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Berlin setzt Zeichen für die - Bundesverband der Deutschen ...

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INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 3, 2010 - REPORT 7Tankree<strong>der</strong>versammlung 2010 des BDB:Abwrackaktion in <strong>der</strong> Tankschifffahrt?Noch vor wenigen Jahren hätte das Wort „Abwrackaktion“ gute Chancen gehabt,im Binnenschifffahrtsgewerbe zum Unwort des Jahres gewählt zu werden.Bei <strong>der</strong> Abwägung von positiven und negativen Gesichtspunkten gab es kaumjemanden, <strong>der</strong> sich <strong>für</strong> eine Abwrackaktion aussprechen mochte. Das hat sichaufgrund <strong>der</strong> inzwischen fast dramatischen Entwicklung in <strong>der</strong> Tankschifffahrtgeän<strong>der</strong>t.Bei <strong>der</strong> 37. Tankree<strong>der</strong>versammlung des BDB am 17. Juni2010 kündigte <strong>der</strong> Präsident und zugleich Vorsitzende<strong>der</strong> Kommission Tankschifffahrt des BDB Dr.Gunther Jaegers im Rahmen seines Lageberichts an,dass sich <strong>der</strong> BDB über den europäischen Dachverband EBUbei <strong>der</strong> Europäischen Kommission <strong>für</strong> eine europaweite Abwrackaktionin <strong>der</strong> Tankschifffahrt einsetzen werde. Derzeitversprechen nur solche Maßnahmen aus Brüssel eine wirksameHilfe <strong>für</strong> das Gewerbe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kapazität an Einhüllentankschiffendeutlich reduzieren.Die schlechten wirtschaftlichen Aussichten haben <strong>die</strong>Tankschifffahrt in Alarmstimmung ver<strong>setzt</strong>: Stimuliert durchgesetzliche Vorgaben hält <strong>der</strong> Neubauboom von Doppelhüllentankschiffenauf überraschend hohem Niveau an. Marktaustrittevon Einhüllentankschiffen sind demgegenüber nurvereinzelt festzustellen. Zudem fiel <strong>die</strong> Nachfrage nachTransportleistungen <strong>der</strong> Tankschifffahrt im ersten Halbjahr2010 äußerst schwach aus. Auf <strong>die</strong>se Weise geraten <strong>die</strong>Schiffsraumnachfrage und das -angebot immer stärker ausdem Gleichgewicht. Bei dem aktuellen ruinösen Frachtpreisniveaugehen <strong>die</strong> Kalkulationen vieler Unternehmen nichtmehr auf. Insolvenzen sind <strong>die</strong> unvermeidliche Folge. Beson<strong>der</strong>sbetroffen sind Unternehmen, <strong>die</strong> investiert haben unddas Image des Gewerbes durch mo<strong>der</strong>ne und leistungsfähigeSchiffe eigentlich nach vorne bringen sollten. Damit ist in <strong>der</strong>Tankschifffahrt eine schwere Markstörung gegeben, <strong>der</strong> nachAuffassung des BDB nur durch kapazitätsbeeinflussendeMaßnahmen begegnet werden kann.Dr. Jaegers betonte, dass dem Gefahrgutregelwerk <strong>für</strong> <strong>die</strong>Binnenschifffahrt, dem ADN(R), bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> momentanenSituation ganz entscheidende Bedeutung zukommt.Dieser Einflussfaktor stelle einen signifikanten Unterschiedgegenüber <strong>der</strong> Lage in <strong>der</strong> Trockengüterschifffahrt dar:Per Gesetz bzw. Verordnung wird im Bereich <strong>der</strong> Tankschifffahrterzwungen, dass nahezu alle gefährlichen flüssigen Güterstufenweise ab Ende 2012, 2015 und 2018 in Doppelhüllentankschiffenbeför<strong>der</strong>t werden müssen. PrivatwirtschaftlicheVorgaben einiger Großverla<strong>der</strong> kommen hinzu, <strong>die</strong> produktbezogenschon frühere Umstellungstermine vorgeben. Wer <strong>die</strong>seVorgaben erfüllen will und zu den besagten Stichtagen mitausreichendem Schiffsraum in Doppelhüllenbauweise amMarkt vertreten sein will, muss rechtzeitig investieren. Gleichzeitigbleiben Einhüllentankschiffe so lange wie möglich amMarkt – und drücken massiv auf das Preisniveau.Das weitere Vorgehen muss im Detail gewerbeintern undzusammen mit <strong>der</strong> Kommission erörtert werden. Zu diskutierenist insbeson<strong>der</strong>e darüber, wie <strong>die</strong> einschlägigeVerordnung (EG) 718/1999 des Rates auszulegen bzw. anzuwendenist. Kapazitätsregulierende Maßnahmen und<strong>die</strong> Verwendung <strong>der</strong> Mittel aus dem Reservefonds sind imFalle einer schweren Marktstörung durchaus vorgesehen.Allerdings sieht <strong>die</strong> Verordnung eine Abwrackaktion eherals Begleitinstrument einer „Alt-<strong>für</strong>-neu-Regelung“ vor.Angesichts <strong>der</strong> sicherlich noch nicht ausreichenden Zahlvon Doppelhüllentankschiffe kommt aber höchstens eine„Alt-<strong>für</strong>-neu-Regelung“ mit einem Nullsatz in Betracht,denn den Zugang weiterer Doppelhüllenschiffe kann manwe<strong>der</strong> begrenzen noch bestrafen. Hier zeigt sich, dass <strong>die</strong>Verordnung von 1999 auf <strong>die</strong> heutige Situation nur bedingtpasst. Damals war <strong>die</strong> Umstellung von EinhüllenaufDoppelhüllentankschiffe überhaupt kein Thema.Die Beiträge <strong>der</strong> weiteren Referenten machten deutlich,dass in <strong>der</strong> Tankschifffahrt neben <strong>der</strong> sehr schwierigen undunübersichtlichen wirtschaftlichen Situation zeitgleich vielean<strong>der</strong>e Entwicklungen in Bewegung sind. In seinem Vortragkonnte <strong>der</strong> Sekretär <strong>der</strong> Kommission Tankschifffahrt des BDB,Erwin Spitzer, zunächst auf den erfreulichen Umstand verweisen,dass <strong>der</strong> BDB erfolgreich eine Überarbeitung <strong>der</strong> „Verordnungüber <strong>die</strong> Lade- und Löschzeiten sowie das Liegegeld in<strong>der</strong> Binnenschifffahrt“ vorgeschlagen hat, <strong>die</strong> am 31.12.2009 inKraft getreten ist. Kernpunkte sind darin kürzere Fristen beigroßen Ladungsmengen und Liegegeldsätze, <strong>die</strong> nach Einhüllen-und Doppelhüllentankschiffen differenziert sind. UnterBeachtung auf <strong>die</strong> neue Verordnung ist es schließlich gelungen,eine aktualisierte Fassung <strong>der</strong> ursprünglich aus dem Jahre1993 stammenden Tankschiff Transportbedingungen 2010

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