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Heft 2/2005 - Zeit & Schrift

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nichts anderes kennen gelernt haben,können uns nur schwer vorstellen, wasHunger bedeutet. Das war bei denen,über die das Alte Testament berichtet,noch anders. Für sie waren Hungerund Hungersnöte nichts Ungewöhnliches– aber letztlich, wenn es sie traf,auch nichts Natürliches. Denn im AltenTestament wusste man noch, wemman seine Nahrung zu verdankenhatte – und ebenso, wenn sie dannausblieb. An zahlreichen Stellen wirddarauf verwiesen, dass Brot etwas mitGottes Segen zu tun hatte und Hungereben mit seiner Strafe.„Und David suchte das Angesichtdes HERRN“ (2Sam 21,1). Was hätteDavid Besseres tun können, als seinenGott zu befragen wegen des Unheils,das nun doch allmählich an die Substanzging? Es wird uns nicht mitgeteilt,was David mit seinem Gott besprochenhat, wohl aber dessen Antwort:„Es ist wegen Saul: Auf seinemHaus liegt eine Blutschuld, weil er dieGibeoniter getötet hat.“ Dies wird Davidvielleicht weniger erstaunt habenals uns. Erstaunt, weil hier ein ganzesVolk unter etwas leiden musste, dases selbst nur bedingt zu verantwortenhatte. Erstaunt aber auch, weil Gottselbst sich eines Volkes annimmt, dassich einmal sein Überleben und seinWohnrecht in Israel durch Betrug erschlichenhatte. Ja, so ist unser Gott:„Nicht ein Mensch ist Gott, dass er lüge,noch ein Menschensohn, dass erbereue. Sollte er gesprochen habenund es nicht tun, und geredet habenund es nicht aufrecht halten?“ (4Mo23,19). Und bei ihm, dem Herrn, demGott Israels, hatten die Väter den Gibeoniterngeschworen, und er wachtefortan darüber, dass dieser Schwurnicht gebrochen wurde.David ist ein Mann der Tat. Unverzüglichwendet er sich an die, dieBibelstudiumvon den Gibeonitern überlebt haben,und erkundigt sich nach dem, was inden Tagen Sauls vorgefallen ist. DennDavid weiß um die Zuverlässigkeitund Treue seines Gottes (vgl. 2Sam7,18ff.), sein Vorgänger offensichtlichnicht. Es ist äußerst bemerkenswert,dass uns aus der Unterredungzwischen David und den Gibeoniternnicht nur mitgeteilt wird, dass Saul sichüber die mit Schwur besiegelte Zusagean Gibeon hinweggesetzt hatte,sondern im Nachsatz auch noch dasMotiv für sein Handeln genannt wird:„Saul aber suchte sie zu erschlagen,da er für die Kinder Israel und für Judaeiferte“ (2Sam 21,2).Würden wir den Nachsatz ohneden davorstehenden Hauptsatz lesen,könnten wir beeindruckt sein, denn Eiferwird in der Bibel überwiegend positivgesehen: Über 20 Mal wird Gottselbst als derjenige genannt, der Eiferhat, mit Eifer handelt, ja selbst Eifer ist.Besonders deutlich wird dies in 2Mo34,14: „Denn du sollst nicht einen anderenGott anbeten; denn der HERR,dessen Name Eiferer ist, ist ein eifernderGott“, und in 5Mo 4,24: „Dennder HERR, dein Gott, ist ein verzehrendesFeuer, ein eifernder Gott!“ Um alsomit Paulus zu sprechen: „Eifer istgut, wenn jemand ihn gottgemäß anwendet.“Bei Saul war dies leider nicht derFall. Er entwickelte seinen Eifer losgelöstvom göttlichen Willen, ja, diesemsogar diametral entgegengesetzt,nach eigenem Gutdünken undvielleicht zum eigenen Vorteil.1000 Jahre späterEtwa 1000 Jahre später wird vonSauls Namensvetter Ähnliches berichtet,oder treffender gesagt, Paulusberichtet selbst von sich und seinemEifer: „Ich nahm im Judentum zuBibelstudium15

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