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Heft 2/2005 - Zeit & Schrift

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Wer ist Ihr Star?„Er war längst berühmt für seinen Gesang; er war berüchtigt fürdie Sauf-Exzesse, die er seiner Leber und seinen Lieben zumuteteohne Rücksicht auf Verluste – und er hatte eine legendäre, denGroßstadtverkehr lahm legende Teenager-Hysterie verursacht,bei der 30 000 kreischende junge Menschen ein Kino belagerten,in dem er ein Konzert gab“ (Spiegel Kultur 1/2004: „Wie ausMenschen Idole werden“, S. 59). So leitete Wolfgang Höbel einenArtikel über Robbie Williams ein und ließ dann folgen: „Nein, hierist noch nicht die Rede von Robbie Williams, sondern von seinemgroßen Vorbild Frank Sinatra.“TrendsTrendsDer Weg zum Star begann für Williamsvor der Jukebox in der Kneipeseiner Mutter. Er bemerkte früh, dasssein Tanzen den Leuten gefiel, undsagt: „Damals habe ich gelernt, mitCharme eine Art von Aufmerksamkeitzu erzeugen, die süchtig machenkann. Wenn du singst, bewundern siedich. Wenn du einen Witz erzählst, lachensie. Also egal, was du tust, wenndu es nur richtig anstellst, findest duein Publikum.“Dass dieses Publikum aber auch seineSchattenseiten hat, zeigt z. B. seinKampf gegen die Verleumdungen derKlatschpresse. Es gibt viele Beispieledafür, dass sich Stars ab einem gewissen<strong>Zeit</strong>punkt von den Fans bedrängtoder sogar verfolgt fühlen. So schreibtMatthias Matussek in seinem Artikel„Preis des Erfolges“, ebenfalls in SpiegelKultur 1/2004: „Stars sind offensichtlichdazu da, gleichzeitig angebetetund missbraucht zu werden. Wirzerren an ihnen, weil sie ständig anuns herumzerren, an unseren Gefühlen,unseren Träumen, weil sie es sind,die zunächst mal diese falsche Näheherstellen im Dunkel des Kinosaals.Sie sind Freunde, Geliebte, Wunschsöhne,-väter, -partner.“„Die Aufmerksamkeit anderer Menschenist die unwiderstehlichste allerDrogen. Ihr Bezug sticht jedes andereEinkommen aus. Darum steht derRuhm über der Macht, darum verblasstder Reichtum neben der Prominenz.“Dies ist die zentrale Thesedes Buches Ökonomie der Aufmerksamkeit,verfasst von dem Wiener29

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