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Heft 2/2005 - Zeit & Schrift

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Bibel im AlltagBibel im Alltagdoch einfach unter Berufung auf dieunpassenden Umstände abtun. Nehemiahätte die Möglichkeit dazu gehabt.Das Volk der Juden in kritischerSituation? „Ich bin jetzt im Dienst, ichbin hier ein Gefangener, jeder mussselbst sehen, wie er zurechtkommt,nicht hier, nicht jetzt …“Das tut er nicht.So muss der in der Leiterschaft Stehendebereit sein, die Botschaft zu hören,wenn sie gegeben wird. Er musseinfach ein Ohr dafür haben. Er könnteWichtiges verpassen.Was wird mir heute gesagt werden?Wie werde ich reagieren? Bin ich bereit,es zu hören?3. Interesse„… da kam Hanani, einer von meinenBrüdern, er und einige Männer aus Juda“(Neh 1,2).Nicht oberflächliches Interesseoder gar Neugier war hier das Motiv.Er wollte nichts über die politische„Großwetterlage“ oder die Prognosender Händler über ein in der Ferne liegendeswestliches Land erfahren. Nehemiakannte als enger Vertrauter despersischen Königs diese Dinge ganzsicher besser, als sie die Tagespresseberichten konnte.Hanani, der Bruder Nehemias, undeinige Männer aus Jerusalem kamenzu Besuch. Nehemia nahm sich <strong>Zeit</strong>für sie. Natürlich waren Sitten und Gepflogenheitennoch nicht so termingestresstwie heute, mag man einwerfen.Richtig, aber auch persönliche Freiheitenund Dienstverhältnisse hatteneinen ganz anderen Stellenwert. Nehemiawar als Mundschenk des Königsso etwas wie Sicherheitschef undpersönlicher Berater des Herrschers.In solchen Positionen ist man auchheute fast unabkömmlich.Er nimmt sich die <strong>Zeit</strong>, nicht nur fürden Bruder und die Freunde aus Jerusalem,sondern für die Nachrichten,die sie mitgebracht haben. Nehemiafragt nach, ganz sicher nach dem einenoder anderen Namen; auf jedenFall versucht er die Dinge differenziertherauszubekommen. Das Gesprächstockt nicht bei der Frage: „Wiegeht’s?“, um dann auf die eigene Karriereoder die Misere der anderen zusprechen zu kommen. Man sprichtauch nicht über die eher belanglosenDinge wie das Wetter, die Kleidung,rauschende Feste oder die allgemeinenWeltereignisse. Auf die gezielteNachfrage Nehemias kommt dieAussage ungeschminkt und hart herüber:„Die Übriggebliebenen … lebenin großem Unglück und Schmach.Die Mauer von Jerusalem ist niedergerissenund seine Tore mit Feuer verbrannt.“Das waren die entscheidenden Mitteilungen.Das wollte Nehemia hören,die Tatsachen eben. Und das traf ihn,als hätte es sein eigenes Leben betroffen.Warum, da er doch hinter sicherenMauern und mit einer verantwortungsvollenAufgabe, die er bestensausführte, leben konnte? Ist derMensch nicht zufrieden mit seinemGlück? Braucht er seine Herausforderungenund Probleme? Was bewogNehemia, sich Menschen und ihrerSache anzunehmen, die mehr als1000 km von ihm entfernt lebten?Das ist die Aufgabe des Leiters, sichder Menschen und Dinge anzunehmen,als wären es seine eigenen. Gingees nur um Macht, Ehre, Geld, Sicherheitoder Beziehungen, es wäredieser Sache nicht wert. Nehemia hattedavon anscheinend genug.Peter Baake(wird fortgesetzt)28

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