schukulu.ch: das kulturportal im kanton luzern für ... - Schulen Ruswil
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4 SCHULSPIEGEL<br />
DAS INTERVIEW MIT DEM AUTOREN KLAUS-PETER WOLF<br />
«Die Lebensrealität der Charaktere<br />
[…] ist nah an der Wirkli<strong>ch</strong>keit.»<br />
Klaus-Peter Wolf gilt als «einer der besten<br />
Drehbu<strong>ch</strong>autoren deuts<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e.» (SWF)<br />
Er hat zahlrei<strong>ch</strong>e Kr<strong>im</strong>is <strong>für</strong>s Fernsehen ges<strong>ch</strong>rieben,<br />
u. a. <strong>für</strong> die Reihe «Tatort» und<br />
«Polizeiruf 110». Er sagt: «In man<strong>ch</strong>en Kr<strong>im</strong>is<br />
erfahren wir mehr über die Wirkli<strong>ch</strong>keit als in<br />
der Tagess<strong>ch</strong>au.»<br />
Die na<strong>ch</strong>folgenden Auss<strong>ch</strong>nitte aus einem Interview<br />
ma<strong>ch</strong>en deutli<strong>ch</strong>, worin die na<strong>ch</strong>haltige<br />
Wirkung seiner neuen Reihe Treffpunkt-<br />
Tatort <strong>im</strong> Blick auf die Zielgruppe der jugendli<strong>ch</strong>en<br />
Leser besteht.<br />
Herr Wolf, Sie behaupten, <strong>das</strong>s<br />
Jugendli<strong>ch</strong>e Kr<strong>im</strong>is brau<strong>ch</strong>en. Was<br />
meinen Sie damit?<br />
In guten Kr<strong>im</strong>is ist sehr viel Wirkli<strong>ch</strong>keit enthalten.<br />
Es werden Ängste thematisiert und<br />
bearbeitet, die sonst zu oft verdrängt werden.<br />
Wer hat si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> nie davor ge<strong>für</strong><strong>ch</strong>tet,<br />
<strong>das</strong> Opfer eines Verbre<strong>ch</strong>ens zu werden?<br />
Oder zu Unre<strong>ch</strong>t in Verda<strong>ch</strong>t zu geraten …?<br />
Glauben Sie ni<strong>ch</strong>t, <strong>das</strong>s Sie mit Ihrer<br />
Reihe «Treffpunkt Tatort» den Jugendli<strong>ch</strong>en<br />
zu viel zumuten?<br />
Nein, überhaupt ni<strong>ch</strong>t. In meinen «Treffpunkt<br />
Tatort»-Kr<strong>im</strong>is werden Jugendli<strong>ch</strong>e ernst genommen.<br />
Nehmen wir zum Beispiel «Der Einzelgänger».<br />
Erzählt wird die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te eines<br />
S<strong>ch</strong>ülers, der zu Hause von seiner psy-<br />
<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> kranken Mutter s<strong>ch</strong>wer misshandelt<br />
wurde. Er s<strong>ch</strong>ützt sie, weil er sie trotz allem<br />
liebt. Er s<strong>ch</strong>weigt aus Angst und S<strong>ch</strong>am.<br />
S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> werden seine Klassenkameraden<br />
verdä<strong>ch</strong>tigt, ihm die Wunden zugefügt zu<br />
haben. Sie beginnen zu ermitteln, um si<strong>ch</strong><br />
selbst von dem s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>en Verda<strong>ch</strong>t zu befreien.<br />
Was hier erzählt wird, ist in vielen<br />
Klassen Lebenswirkli<strong>ch</strong>keit.<br />
Das klingt überzeugend. Aber was ist,<br />
wenn die S<strong>ch</strong>üler damit allein gelassen<br />
werden?<br />
In meinen Bü<strong>ch</strong>ern werden Jugendli<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t<br />
allein gelassen. Die S<strong>ch</strong>wierigkeiten werden<br />
von vers<strong>ch</strong>iedenen Seiten beleu<strong>ch</strong>tet und aus<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Perspektiven erzählt. Es<br />
gibt Identifikationsangebote, die au<strong>ch</strong> genutzt<br />
werden.<br />
Ihre Kr<strong>im</strong>is sind also pädagogis<strong>ch</strong><br />
wertvoll?<br />
Dort werden Werte vermittelt. Die Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten<br />
und Verbre<strong>ch</strong>en werden ni<strong>ch</strong>t akzeptiert,<br />
sondern dur<strong>ch</strong> gemeinsames solidaris<strong>ch</strong>es<br />
Handeln verändert. In meinen Kr<strong>im</strong>is<br />
steht ni<strong>ch</strong>t: «Man kann sowieso ni<strong>ch</strong>ts ma<strong>ch</strong>en!»<br />
Da steht: «Tu was! S<strong>ch</strong>au genau hin!<br />
Frag na<strong>ch</strong>! Akzeptiere keine Vorurteile!»<br />
Trotzdem ist zum Beispiel «Sklaven<br />
und Herren» starker Tobak. Verkraften<br />
Jugendli<strong>ch</strong>e <strong>das</strong>?<br />
MAL- UND GESTALTUNGSWETTBEWERB FÜR KINDER<br />
Die Theatergesells<strong>ch</strong>aft <strong>Ruswil</strong> spielt <strong>im</strong><br />
März 2010 <strong>im</strong> Kulturraum am Märtplatz<br />
<strong>das</strong> Mär<strong>ch</strong>en «Der gestiefelte Kater». Es<br />
sind vom 19. bis 28. März zwei Abendaufführungen<br />
(<strong>für</strong> Erwa<strong>ch</strong>sene) und vier<br />
Na<strong>ch</strong>mittagsaufführungen geplant. Regie<br />
führt Otto Bernauer. Es spielen Mitglieder<br />
der Theatergesells<strong>ch</strong>aft <strong>Ruswil</strong>. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
organisiert die Theatergesells<strong>ch</strong>aft einen<br />
Mal- und Gestaltungswettbewerb <strong>für</strong><br />
Kinder.<br />
Wettbewerbsaufgabe<br />
Male, zei<strong>ch</strong>ne oder gestalte eine Collage<br />
zum Thema «ein Zauberer» na<strong>ch</strong> deiner<br />
Fantasie.<br />
Das Format soll ni<strong>ch</strong>t grösser als A3 sein. Der<br />
Eingabetermin ist der 29. Januar 2010. Teilnahmebere<strong>ch</strong>tigt<br />
sind alle Kinder bis 12 Jahre.<br />
Alle eingegangenen Werke werden <strong>im</strong> Foyer<br />
des Kulturraumes und in einzelnen Ges<strong>ch</strong>äften<br />
<strong>im</strong> Dorf ausgestellt. Die Vernissage<br />
und Preisverteilung erfolgt vor der Premiere<br />
am Freitag, 19. März 2010 <strong>im</strong> Kulturraum.<br />
Die Wettbewerbsunterlagen werden Anfang<br />
Dezember den entspre<strong>ch</strong>enden Lehrern und<br />
Lehrerinnen dur<strong>ch</strong> Mitglieder der Theatergesells<strong>ch</strong>aft<br />
abgegeben.<br />
Theatergesells<strong>ch</strong>aft <strong>Ruswil</strong>,<br />
Erwin Heini, Präsident<br />
Erwa<strong>ch</strong>sene verdrängen <strong>im</strong> Alltag gern. Literatur<br />
ist Vergegenwärtigung. Das Böse verliert<br />
viel von seiner Kraft, wenn es benannt<br />
wird, und viel von seiner Faszination, wenn<br />
es in seiner Erbärmli<strong>ch</strong>keit vorgeführt wird.<br />
Kr<strong>im</strong>is als Lebenshilfe?<br />
Zunä<strong>ch</strong>st mal ist <strong>das</strong> einfa<strong>ch</strong> spannende Unterhaltungsliteratur,<br />
die ihre Leser ernst n<strong>im</strong>mt.<br />
Das Kr<strong>im</strong>itypis<strong>ch</strong>e ist die darin enthaltene<br />
Wirkli<strong>ch</strong>keit. Mi<strong>ch</strong> interessiert, was passieren<br />
musste, damit jemand zum Verbre<strong>ch</strong>er<br />
wurde. Es wird do<strong>ch</strong> keiner geboren und ist<br />
böse und will gerne ein S<strong>ch</strong>wein werden.<br />
Die meisten wollen Tierärztin werden, Meeresbiologe,<br />
S<strong>ch</strong>auspieler … Und plötzli<strong>ch</strong><br />
sind sie verurteilte Straftäter. Was ist da<br />
s<strong>ch</strong>ief gelaufen?<br />
Auf ihren vielen Lesereisen treffen<br />
Sie auf Ihre jugendli<strong>ch</strong>en Leser. Wie<br />
reagieren die?<br />
Man<strong>ch</strong>mal gibt es sehr emotionale Gesprä<strong>ch</strong>e.<br />
Viele kommen mit ihren Nöten und<br />
Sorgen zu mir.<br />
Warum gerade zu Ihnen?<br />
Viellei<strong>ch</strong>t weil sie be<strong>im</strong> Lesen spüren, <strong>das</strong>s<br />
sie einer ernst n<strong>im</strong>mt und ni<strong>ch</strong>t vors<strong>ch</strong>nell verurteilt,<br />
sondern na<strong>ch</strong> der Wahrheit hinter der<br />
Fassade der Dinge su<strong>ch</strong>t.<br />
Das Interview führte<br />
Doris Müller-Höreth, Nürnberg.