Alle Krampus - DAS MAGAZIN Steiermark-Mitte

Szenario
Die „(sch)witzige“ Atmosphäre und Erotik einer Sauna
DMSM ging auf Tuchfühlung und berichtet vom Hitzepol
Wer hat´s erfunden? Richtig, nicht die
Schweizer, sondern die Finnen! Die
Rede ist von der Sauna, die sich gerade
an trüben Herbsttagen großer Beliebtheit
erfreut. Aber dient sie rein der
Förderung der Gesundheit, oder geht
Man(n) oder Frau auch aus anderen
Gründen zum fröhlichen, gemeinsamen
Schwitzen. DMSM wagte einen
Lokalaugenschein und fragte vor Ort
nach, sozusagen am Brennpunkt.
Eine Sauna ist ein beheizter Raum
mit sehr hoher Temperatur, in der ein
Schwitzbad genommen wird. Die Finnen
gelten als Erfinder dieser Sache. Daher ist
die „Finnische Sauna“ heute auch am weitesten
verbreitet. Sie ist aber nur eine von
sehr vielen Variationen des Saunierens.
Diese reichen vom römischen Bad, über
das türkische Bad bis hin zum Dampfbad.
Immer stärker in Mode kommt in letzter
Zeit auch die Infrarotkabine.
Regelmäßige Saunabesuche stärken
das Immunsystem und reduzieren die
Anfälligkeit der Infektionen. Vor allem
der Stoffwechsel wird angeregt, Herz und
26 Das Magazin Nov. / Dez. 2010
Kreislauf werden trainiert, die Muskulatur
entspannt. Der Körper reinigt sich, weil
Giftstoffe ausgeschwitzt werden.
Bleibt die Grundsatzfrage, schwitzt man
lieber alleine oder zu zweit in der eigenen
Heimsauna, oder schätzt man das Gemeinschaftserlebnis
in einer öffentlichen
Sauna? Immerhin ist der Saunagang ein
sehr intimes Erlebnis, so ganz nackt und
beinahe unverhüllt. „Daheim interessiert
mich das nicht. Ich gehe seit über 30
Jahren öffentlich schwitzen, das ist wie
ein Stammtisch beim Wirten“, erklärt mir
Reinhard F. und führt weiter aus: „In der
Sauna kannst über alles reden, nur viel
einfacher, weil der Dunst alles ein bisserl
einhüllt und vernebelt“.
„Einfach wegschauen“
„Wichtig ist, dass alles was gesprochen
wird, innerhalb der Saunaräume bleibt“,
fordert Ilse B. absolute Diskretion ein.
Hat die Sauna auch einen erotischen
Aspekt, fragt DMSM in die Transpirier-
Runde. „Auf jeden Fall, ich schau gern
genauer hin“, tönt Harald M. von der
obersten Sitzbank und outet sich als
Die Sauna – entgiftend für Körper und Geist.
Starrer. „Erotik, nein. Da müssten ganz
andere Männer bei uns ein und ausgehen,
ein Typ Russell Crowe in Gladiator. Dann
könnt ich für nichts garantieren“, entgegnet
Marianne F. schmunzelnd.
Nicht wirklich fein wirft Max L. ein: „Ich
habe in der Sauna schon Sachen gesehen,
die hätt´ ich lieber niemals im Leben gesehen.
Ich wache manchmal schweißgebadet
auf, wenn mir das in meinen Träumen
unterkommt“. „Warum schaust dann nicht
einfach weg“, fragt Ilse pikant nach. „Weil
ich die Gefahr liebe“, gibt Max zurück.
Eines steht in jedem Fall fest. Zum Unterschied
vom Saunagang zuhause rennt
der Schmäh beim gemeinsamen Saunieren.
Ein Wort ergibt das andere und eine
„Wuchtel“ wird schnell zum „Running
Gag“. Als ich die lustige Sauna verlassen
will, stellt mir Reinhard noch eine
Preisfrage: „Du bist ja ein Schreiberling,
weißt welche Sprache man in der Sauna
spricht?“ „Keine Ahnung“, zucke ich mit
den Schultern. „Schwitzerdütsch!“ Passt,
der hat gesessen.