telefon: 09123 / 56 14 eckstein der friseur - CVJM Lauf
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36 Der Kreuzweg<br />
Der XXXXXX Kreuzweg 37<br />
DER KREUZWEG<br />
Gedanken zum ökumensichen Kreuzweg<br />
von Bernd Decker<br />
Kreuzweg, schon gehört?<br />
Kreuzzüge sind uns schon eher geläufig, die<br />
kennt man aus dem Geschichtsunterricht, von<br />
Ritterspielen o<strong>der</strong> Verfilmungen. Beim Versuch,<br />
die heiligen Stätten im heutigen Jerusalem von<br />
den „Ungläubigen“ zu befreien, waren Spannung<br />
und Action geboten, vom unsagbaren Leid und<br />
den vielen Toten ganz zu schweigen.<br />
Weniger spektakulär und medienwirksam hat<br />
<strong>der</strong> Kreuzweg seinen festen Platz in <strong>der</strong> Zeit vor<br />
Ostern, vor allem in <strong>der</strong> katholischen Kirche.<br />
Der Kreuzweg wurde bereits von den Urchristen<br />
in Jerusalem gegangen und sie gedachten an verschiedenen<br />
Stationen des Leidens und Sterbens<br />
Eine beeindruckende Kulisse: Die Teilnehmer des<br />
Kreuzweges auf dem <strong>Lauf</strong>er Marktplatz.<br />
Jesu. Im römischen Reich wurde dieser Weg zu<br />
einem beliebten Wallfahrtsziel, im Mittelalter<br />
wurde er oft in an<strong>der</strong>en Gegenden nachgebaut,<br />
Die Teilnehmer unterwegs auf dem Kreuzweg<br />
um auch Menschen, die nicht nach Jerusalem pilgern<br />
konnten, die Gelegenheit zu geben, ihn zu<br />
gehen. Bei <strong>der</strong> Gestaltung des Kreuzweges orientierte<br />
man sich nicht nur an den Evangelien,<br />
son<strong>der</strong>n nahm auch alte Überlieferungen und<br />
frommes Legendengut zum Vorbild.<br />
Vor etwa 10 Jahren haben sich evangelische und<br />
katholische Christen zusammengetan und das<br />
Projekt „Ökumenischer Kreuzweg“ in <strong>Lauf</strong> gestartet,<br />
mittlerweile eine gewisse Tradition. Auch<br />
die griechisch orthodoxe Kirche, die ihren Gottesdienst<br />
regelmäßig in <strong>der</strong> Salvatorkirche feiert,<br />
ist aktiv beteiligt.<br />
So führt <strong>der</strong> Weg von <strong>der</strong> katholischen St. Otto-<br />
Kirche über das Wenzelschloss, den Spitalhof,<br />
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den Marktplatz zur evangelischen Johanniskirche<br />
und endet am Salvatorfriedhof.<br />
Der Kreuzweg ist für mich eine Mischung aus<br />
Demonstration, Meditation und Protestzug.<br />
Knapp 200 Menschen machten sich auf, folgten<br />
dem großen schweren Holzkreuz und <strong>der</strong> Auferstehungsikone<br />
durch <strong>Lauf</strong> und setzen so ein Zeichen<br />
für ihren Glauben: eine Demo für Jesus.<br />
Da muss man sich schon mal komisch anschauen<br />
lassen, da wird auch am Wegrand mal hinter vorgehaltener<br />
Hand getuschelt, da lassen verärgerte<br />
Autofahrer ihre Motoren laut aufheulen o<strong>der</strong> hupen,<br />
wenn sie zwei Minuten warten müssen.<br />
Nicht nur ältere Menschen gehen mit, auch Jugendliche<br />
und Familien mit Kin<strong>der</strong>n sind dabei.<br />
Die katholischen Jugendlichen veranstalten jährlich<br />
einen extra Jugendkreuzweg.<br />
An den Stationen wird an das Leiden Jesu erinnert,<br />
z.B. im Hof des Wenzelschlosses, dem ehemaligen<br />
<strong>Lauf</strong>er Gerichtsgebäude, an die Verurteilung<br />
Jesu durch Pilatus. Dies wird in einem Rollenspiel<br />
sehr wirklichkeitsnah dargestellt.<br />
Wir werden zum Nachdenken angeregt: Wo verurteilen<br />
wir, wo werden wir (evtl. ungerecht)<br />
verurteilt? Angst, Not, Folter und Schmerz in <strong>der</strong><br />
Welt werden uns bewusst und wir werden aufgerufen,<br />
etwas dagegen zu unternehmen:<br />
Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Mitmenschlichkeit<br />
und Liebe soll nicht nur unser Gebet son<strong>der</strong>n<br />
auch unser Tun bestimmen. An einigen kleineren<br />
Kreuzen waren Zeitungsartikel befestigt. Folter,<br />
Missbrauch, Arbeitslosigkeit, soziale Ungerechtigkeiten<br />
waren einige Themen. Einige Kommunalpolitiker<br />
aus <strong>Lauf</strong> sind dabei, auch für sie wird<br />
gebetet.<br />
Je<strong>der</strong> Teilnehmer bekommt am Anfang ein kleines<br />
Holzkreuz, das er mitträgt. Es kann das eigene<br />
Leid, den eigenen Schmerz, Krankheit, Kummer<br />
o.ä. symbolisieren. An <strong>der</strong> Station am Marktplatz<br />
(„Simon hilft Jesus das Kreuz tragen“) können<br />
wir unser persönliches Kreuz unserem Nachbarn<br />
weiter geben – so wird geteiltes Leid<br />
vielleicht halbes Leid, echtes Mittragen, wahre<br />
Solidarität.<br />
Der Weg endet letztlich nicht am Kreuz o<strong>der</strong> am<br />
Friedhof. An <strong>der</strong> letzten Station am Salvatorfriedhof<br />
hören wir ein Vaterunser unserer orthodoxen<br />
Mitchristen auf griechisch und beten es anschließend<br />
auf deutsch. Der Friedhof wird bei <strong>der</strong> Dunkelheit<br />
nur von einigen Fackeln erhellt. Wir<br />
durchschreiten alle das große Holzkreuz, mit einer<br />
gelb leuchtenden Osterblume in <strong>der</strong> Hand und<br />
gesegnet, wie eine Tür zu neuem Leben.<br />
Der Tod hat nicht das letzte Wort, Jesus hat den<br />
Tod besiegt! Ostern wartet auf uns!<br />
Hier die Meinung einiger Teilnehmer:<br />
(Foto Martin<br />
Seidel)<br />
Die Ruhe und<br />
Besinnung hat<br />
mir beson<strong>der</strong>s<br />
gut getan. Wegen<br />
einer Konfirmation<br />
in <strong>der</strong> Familie<br />
kommt in den<br />
nächsten Tagen viel auf mich zu.<br />
(Foto Bernd Wechsler)<br />
Ich bin extra aus<br />
Nürnberg gekommen<br />
und fand den Weg<br />
durch die <strong>Lauf</strong>er Altstadt<br />
sehr beeindruckend.<br />
(Foto Frau Kerl<br />
mit Enkel Florian)<br />
Der Kreuzweg<br />
war sehr ergreifend<br />
und hat mir<br />
viel gegeben;<br />
mein Enkel durfte das mittelgroße Kreuz tragen<br />
und ist stolz, es geschafft zu haben.