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Restitutionsbericht 2003 - Wien Museum

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24Während der Bombardierungen 1943 wurden Teile verbrannt, andere auch ausgelagert;hebräische und jiddischsprachige Bände kamen in das KZ Theresienstadt und nach derBefreiung nach Prag. Von dort wurden 158.000 Bände weiter verteilt, unter anderemnach Israel und in die DDR. Genaue Listen oder Berichte über den Prager Bestand gibtes trotz einiger neuerer und sehr wichtiger Forschungen bislang noch nicht, sie sindjedoch nach deren Abschluss zu erwarten.Die zweite große <strong>Wien</strong>er jüdische Bibliothek, jene der Israelitisch theologischenLehranstalt (ITLA), die sich im gleichen Gebäude wie die Bibliothek der IKG befand,umfasste, laut mehreren sich nicht widersprechenden Quellen, 23.000 Bände undwurde im August 1938 nach Deutschland transportiert, wo sie aller Wahrscheinlichkeitnach das gleiche Schicksal wie die Bibliothek der IKG erlitt und wie es auch für dieBibliothek des Jüdischen Pädagogiums nachweisbar ist.Die IKG erhielt nach 1945 Teile der Bestände ihrer Bibliothek zurück: 60 bis 70 Kistenvom Offenbach Archival Depot (OAD), wobei sich unter diesem Bestand auch Bücheranderer <strong>Wien</strong>er jüdischer Bibliotheken, darunter von der ITLA, befanden. 6.000hebräische Bücher restituierte die Österreichische Nationalbibliothek. 48 Kisten erhieltsie mit Hilfe der Arbeiterkammer, deren Bibliothek ebenfalls geraubt worden war, ausder Tschechoslowakei zurück. 150 Bücher kamen von der jüdischen Gemeinde inDüsseldorf, wobei nicht bekannt ist, warum es die Bände dorthin verschlug. 31 Kistensowie zweieinhalb Autoladungen kamen vom <strong>Wien</strong>er Zentralfriedhof, wo Bücher derIKG von deren Mitarbeitern und die Bibliothek von zumindest einer Privatperson (IsidorLöwy) auf dem Dach der Zeremonienhalle versteckt worden waren. Bücher und Judaicawurden auch von Robert Bleichsteiner, Mitarbeiter und späterer Direktor desVölkerkundemuseums, in der NS-Zeit gerettet und nach 1945 zurückgestellt.1994, als die Bibliothek der IKG nach einigen gescheiterten Versuchen in den fünfzigerund sechziger Jahren als Bibliothek des Jüdischen <strong>Museum</strong>s wieder öffentlichzugänglich gemacht wurde, befanden sich in ihr ungefähr 30.000 Bände.Die IKG wurde nach 1945 auch Treuhänderin weiterer umfangreicher Buchbestände,die nach der Shoah in <strong>Wien</strong> auftauchten. Zum einen handelte es sich um einen Teil derBibliothek des Münchner Verlegers Ludwig Feuchtwanger, des Bruders von Lion

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