01.12.2012 Aufrufe

Ausgabe № 03 / 2011 - HTU HochschülerInnenschaft an der TU Wien

Ausgabe № 03 / 2011 - HTU HochschülerInnenschaft an der TU Wien

Ausgabe № 03 / 2011 - HTU HochschülerInnenschaft an der TU Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ÖH Wahl <strong>2011</strong><br />

20 htu_info<br />

Comic: Ingrid Holzerbauer<br />

Wahlarithmetik<br />

Über M<strong>an</strong>datsverteilungssysteme<br />

Systeme zur M<strong>an</strong>datsverteilung<br />

gibt es viele. Schon in<br />

den Anf<strong>an</strong>gszeiten <strong>der</strong> Demokratie<br />

musste m<strong>an</strong> sich mit <strong>der</strong> Frage<br />

beschäftigen, wie Wahlergebnisse<br />

abgebildet werden.<br />

An ein Verfahren, welches <strong>der</strong> Sitzzuteilung<br />

dient, können verschiedene<br />

Ansprüche gestellt werden. Keinem<br />

Verfahren ist es möglich, sämtliche<br />

Kriterien zu erfüllen. Es gilt demnach,<br />

ein möglichst exaktes, praktisch<br />

durchführbares System zu finden.<br />

M<strong>an</strong> unterscheidet prinzipiell zwischen<br />

Mehrheits- und Verhältniswahl.<br />

Bei <strong>der</strong> Mehrheitswahl werden<br />

die Sitze auf einzelne Wahlkreise<br />

verteilt nach dem „winner-takesit-all“-Prinzip<br />

vergeben. Dies führt<br />

häufig zu eindeutigen Mehrheitsverhältnissen,<br />

k<strong>an</strong>n aber das Ergebnis<br />

beträchtlich verzerren (z.B. britisches<br />

Parlament).<br />

Bei <strong>der</strong> Verhältniswahl erfolgt die<br />

Zuteilung <strong>der</strong> Sitze durch den Anteil<br />

<strong>der</strong> auf die einzelnen Parteien entfallenen<br />

Stimmen. Hierbei hat jede<br />

Stimme den gleichen Erfolgswert,<br />

beeinflusst das Ergebnis also in <strong>der</strong><br />

gleichen Weise.<br />

Hierzul<strong>an</strong>de kommt die Verhältniswahl<br />

zum Einsatz, weswegen wir im<br />

Folgenden einige Kriterien zur Beurteilung<br />

<strong>der</strong>selben besprechen: Bei<br />

Hausmonotonie darf es durch eine<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Gesamtsitzzahl nicht<br />

zur Verringerung <strong>der</strong> Sitze einer Partei<br />

kommen.<br />

Ebenfalls nicht än<strong>der</strong>n sollte sich die<br />

M<strong>an</strong>datsverteilung zwischen zwei<br />

Parteien, wenn eine dritte Partei eine<br />

Stimme mehr erhält. Diese Forde-<br />

rung wird auch Stimmenmonotonie<br />

gen<strong>an</strong>nt.<br />

Unvereinbar mit Konsistenz (kombinierte<br />

Haus- und Stimmenmonotonie)<br />

for<strong>der</strong>t die Quotenbedingung,<br />

dass die Sitzzahl einer Partei nur um<br />

weniger als einen Sitz von ihrem Ideal<strong>an</strong>spruch<br />

abweichen soll.<br />

Letzteres Kriterium wird von so<br />

gen<strong>an</strong>nten Quotenverfahren erfüllt.<br />

Hierbei wird für jede Partei eine<br />

Quote (Stimmenzahl mal Gesamtsitzzahl<br />

durch Gesamtstimmenzahl)<br />

errechnet. Von dieser ausgehend wird<br />

für die Sitzzuteilung auf- o<strong>der</strong> abgerundet.<br />

Konsistenz wird hierbei nicht<br />

erreicht.<br />

Bei Divisorverfahren wird das Verhältnis<br />

von Stimmen zu Sitzen<br />

errechnet. Bei <strong>der</strong> Verteilung kommen<br />

je nach Verfahren unterschiedliche<br />

Rundungsmethoden zum Einsatz.<br />

Abhängig davon werden gewisse<br />

Güteparameter maximiert.<br />

Da es sich bei <strong>der</strong> Sitzzuteilung um<br />

ein Optimierungsproblem h<strong>an</strong>delt,<br />

k<strong>an</strong>n es keinem Verfahren gelingen,<br />

alle Ansprüche zu erfüllen. Das bei<br />

<strong>der</strong> ÖH-Wahl wie auch bei Nationalratswahlen<br />

verwendete Divisorverfahren<br />

maximiert zum Beispiel den<br />

kleinsten Vertretungswert (das heisst<br />

jedes einzelne M<strong>an</strong>dat repräsentiert<br />

die größtmögliche Anzahl von Wählenden).<br />

Ben<strong>an</strong>nt wurde es nach dem<br />

belgischen Juristen Victor D’Hondt.<br />

Wolfg<strong>an</strong>g<br />

und Matthias<br />

werden zur<br />

ÖH-Wahl<br />

gehen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!