Ausgabe № 03 / 2011 - HTU HochschülerInnenschaft an der TU Wien
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ÖH Wahl <strong>2011</strong><br />
20 htu_info<br />
Comic: Ingrid Holzerbauer<br />
Wahlarithmetik<br />
Über M<strong>an</strong>datsverteilungssysteme<br />
Systeme zur M<strong>an</strong>datsverteilung<br />
gibt es viele. Schon in<br />
den Anf<strong>an</strong>gszeiten <strong>der</strong> Demokratie<br />
musste m<strong>an</strong> sich mit <strong>der</strong> Frage<br />
beschäftigen, wie Wahlergebnisse<br />
abgebildet werden.<br />
An ein Verfahren, welches <strong>der</strong> Sitzzuteilung<br />
dient, können verschiedene<br />
Ansprüche gestellt werden. Keinem<br />
Verfahren ist es möglich, sämtliche<br />
Kriterien zu erfüllen. Es gilt demnach,<br />
ein möglichst exaktes, praktisch<br />
durchführbares System zu finden.<br />
M<strong>an</strong> unterscheidet prinzipiell zwischen<br />
Mehrheits- und Verhältniswahl.<br />
Bei <strong>der</strong> Mehrheitswahl werden<br />
die Sitze auf einzelne Wahlkreise<br />
verteilt nach dem „winner-takesit-all“-Prinzip<br />
vergeben. Dies führt<br />
häufig zu eindeutigen Mehrheitsverhältnissen,<br />
k<strong>an</strong>n aber das Ergebnis<br />
beträchtlich verzerren (z.B. britisches<br />
Parlament).<br />
Bei <strong>der</strong> Verhältniswahl erfolgt die<br />
Zuteilung <strong>der</strong> Sitze durch den Anteil<br />
<strong>der</strong> auf die einzelnen Parteien entfallenen<br />
Stimmen. Hierbei hat jede<br />
Stimme den gleichen Erfolgswert,<br />
beeinflusst das Ergebnis also in <strong>der</strong><br />
gleichen Weise.<br />
Hierzul<strong>an</strong>de kommt die Verhältniswahl<br />
zum Einsatz, weswegen wir im<br />
Folgenden einige Kriterien zur Beurteilung<br />
<strong>der</strong>selben besprechen: Bei<br />
Hausmonotonie darf es durch eine<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Gesamtsitzzahl nicht<br />
zur Verringerung <strong>der</strong> Sitze einer Partei<br />
kommen.<br />
Ebenfalls nicht än<strong>der</strong>n sollte sich die<br />
M<strong>an</strong>datsverteilung zwischen zwei<br />
Parteien, wenn eine dritte Partei eine<br />
Stimme mehr erhält. Diese Forde-<br />
rung wird auch Stimmenmonotonie<br />
gen<strong>an</strong>nt.<br />
Unvereinbar mit Konsistenz (kombinierte<br />
Haus- und Stimmenmonotonie)<br />
for<strong>der</strong>t die Quotenbedingung,<br />
dass die Sitzzahl einer Partei nur um<br />
weniger als einen Sitz von ihrem Ideal<strong>an</strong>spruch<br />
abweichen soll.<br />
Letzteres Kriterium wird von so<br />
gen<strong>an</strong>nten Quotenverfahren erfüllt.<br />
Hierbei wird für jede Partei eine<br />
Quote (Stimmenzahl mal Gesamtsitzzahl<br />
durch Gesamtstimmenzahl)<br />
errechnet. Von dieser ausgehend wird<br />
für die Sitzzuteilung auf- o<strong>der</strong> abgerundet.<br />
Konsistenz wird hierbei nicht<br />
erreicht.<br />
Bei Divisorverfahren wird das Verhältnis<br />
von Stimmen zu Sitzen<br />
errechnet. Bei <strong>der</strong> Verteilung kommen<br />
je nach Verfahren unterschiedliche<br />
Rundungsmethoden zum Einsatz.<br />
Abhängig davon werden gewisse<br />
Güteparameter maximiert.<br />
Da es sich bei <strong>der</strong> Sitzzuteilung um<br />
ein Optimierungsproblem h<strong>an</strong>delt,<br />
k<strong>an</strong>n es keinem Verfahren gelingen,<br />
alle Ansprüche zu erfüllen. Das bei<br />
<strong>der</strong> ÖH-Wahl wie auch bei Nationalratswahlen<br />
verwendete Divisorverfahren<br />
maximiert zum Beispiel den<br />
kleinsten Vertretungswert (das heisst<br />
jedes einzelne M<strong>an</strong>dat repräsentiert<br />
die größtmögliche Anzahl von Wählenden).<br />
Ben<strong>an</strong>nt wurde es nach dem<br />
belgischen Juristen Victor D’Hondt.<br />
Wolfg<strong>an</strong>g<br />
und Matthias<br />
werden zur<br />
ÖH-Wahl<br />
gehen.