S I M B A B W Ekönnen, gibt es ein kleines Internat. „Es ist einsehr beschei<strong>den</strong>es Internat“, sagt Pater Herrmann.„Die Schulkinder müssen alles selbstmachen: Nahrungs<strong>mit</strong>tel <strong>mit</strong>bringen, kochen,waschen.“ Die Mission stellt die Räume zurVerfügung sowie Strom und Wasser. Die Elternzahlen für die Internatsunterbringung ihrerKinder eine kleine Gebühr, <strong>mit</strong> der etwaGlühbirnen gekauft oder Krankenhausrechnungenbezahlt wer<strong>den</strong>, wenn eines der Kinderkrank wird.In dieser Situation ist das Beste, was die Kirchetun kann, nicht nur <strong>den</strong> Schulgang zu ermöglichen,sondern auch darauf zu bestehen, dassdie Kinder <strong>den</strong> bestmöglichen Abschluss machen.Wir haben sehr gut ausgebildete Lehreran unseren Schulen, aber es ist schwierig, sieauf Dauer hier <strong>mit</strong>ten auf dem Land zu halten,wo es überhaupt nichts gibt.“ Pater Herrmannhofft darauf, dass die dringend benötigtenneuen Lehrerhäuser und Schulgebäude dazubeitragen wer<strong>den</strong>.Der selige Rupert Mayer hilftGemeinsam bauen und voneinander lernen.So schnell wie möglich in die StadtAn der Oberschule unterrichten acht Lehrerknapp 200 Schüler, von <strong>den</strong>en rund 60 im Internatwohnen. Die Grundschule hat elf Lehrerund rund 450 Schüler, von <strong>den</strong>en 150 Waisenkindersind. Das Leben der Familien ist hartund mühsam. Sie wünschen sich eine bessereZukunft für ihre Kinder. „Die Situation hierist so wie in allen ländlichen Gebieten Afrikas“,meint Pater Herrmann. „Die Leute wollen indie Stadt. Aus sehr einfachen Grün<strong>den</strong>: Dortgibt es Strom, Wasser aus dem Wasserhahn,öffentliche Verkehrs<strong>mit</strong>tel und Arbeit. So wirdjeder, der die Schule beendet hat, versuchen, soschnell wie möglich in die Stadt zu kommen.Die Pläne und Modelle sehen viel versprechendaus. In sie sind ungemein viel Zeit, Gedanken,Energie, Enthusiasmus und interkulturelleLernbereitschaft eingeflossen. Entworfenhaben sie Stu<strong>den</strong>tinnen und Stu<strong>den</strong>ten desFachbereichs Architektur an der TechnischenUniversität München. „Diese Zusammenarbeitist für mich der größte Lichtblick“, meintPater Karl Hermann. „Schon lange habe ichnach Möglichkeiten gesucht, die Häuser irgendwiezu bauen. Bei meinem Heimaturlaubkam ich durch Zufall – oder, wie ich eher glaube,durch die Fürsprache des seligen RupertMayer – in Kontakt <strong>mit</strong> Barbara Schelle undRudolf Graf von der TU München.“ Unterstütztvon verschie<strong>den</strong>en Seiten entstand ausdieser Begegnung das Projekt „learning fromthe roots*“, „Lernen von <strong>den</strong> Wurzeln*“. Diebei<strong>den</strong> Mitarbeiter am Lehrstuhl für Raumkunstund Lichtgestaltung besuchten <strong>mit</strong>zehn Architekturstu<strong>den</strong>ten im vergangenenJahr die Missionsstation, um sie kennen zulernen, zu vermessen und so die Grundlagenfür das Bauprojekt zu legen. Eine der Stu<strong>den</strong>tinnenformuliert es so: „Uns war es wichtig,selbst viel beobachten und annehmen zu können,uns auf die räumlichen Gegebenheiten,die Lebensbedingungen und auf grundsätzlicheRegeln und Sitten der Gemeinschaft inSt. Rupert´s einzulassen.“12 weltweit
S I M B A B W EFür die vier Stu<strong>den</strong>ten, hier <strong>mit</strong> P. Karl Herrmann SJ, ist das Projekt auch prüfungsrelevant.Der Kontext gibt <strong>den</strong> InputSeit Anfang März begleiten jetzt vier Stu<strong>den</strong>tenfür einige Wochen <strong>den</strong> Bau der von ihnenentworfenen Gebäude. Für sie ist das BauprojektTeil ihrer Abschlussprüfung an derTU München. Barbara Schelle erklärt, nachwelchen Kriterien geplant wurde: „Die Herausforderungwar, die realen Bedingungen zuerfahren, zu studieren und ihnen gerecht zuwer<strong>den</strong>. Der Kontext gibt <strong>den</strong> Input: Nutzen,was da ist, natürliche Materialien verwen<strong>den</strong>,sich nicht im Überflüssigen verlieren, sondernauf das Not-Wendige fokussieren. ´Doing morewith less´: das ist auch eine Herausforderung inunserer globalisierten Welt.“ Bauleiter für dasProjekt ist Pater Karl Herrmann. Als Missionaralter Schule ist er da<strong>mit</strong> augenscheinlichvoll in seinem Element. Er hat Lastwagen undBaumaterialien organisiert. Und das ist imMoment in Simbabwe alles andere als einfach:„Wir haben eine Inflationsrate von 1200 %, dieTankstellen sind leer, vieles ist im La<strong>den</strong> nichtzu fin<strong>den</strong>, der Strom wird gekürzt und Telefonverbindungenunterbrochen.“ Der Bau ist einGemeinschaftsprojekt der ganzen Missionsstation.„Schon beim ersten Besuch der Stu<strong>den</strong>tenwaren die Schüler und auch einige Eltern beteiligt.Die Stu<strong>den</strong>ten unterrichten auch zweimalpro Woche in der Schule – <strong>den</strong>n wie der Name´learning from the roots*´ sagt, sollen alle Partnerin <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten Gebieten voneinanderlernen.“ Unabhängig von der offiziellenAbschlussbewertung der umgesetzten Modellegibt es für die gegenseitige Lernbereitschaft aufje<strong>den</strong> Fall schon einmal eine eindeutige Eins<strong>mit</strong> Sternchen.Karl Herrmann SJ / Judith Behnenweltweit 13