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Zu guter Letzt<br />
Alle wollen dasselbe<br />
1. Behauptung: Alle wollen dasselbe,<br />
zumin<strong>de</strong>st wenn man <strong>de</strong>n Gutmenschen<br />
glaubt, die oftmals Buchautoren sind.<br />
2. Behauptung: Es ist im Grun<strong>de</strong> ganz<br />
einfach. - Wenn man die Bücher liest, die<br />
sich mit <strong>de</strong>m „wahren Lebenssinn“ befassen,<br />
ist das wohl so. Nur: Papier ist geduldig.<br />
Und <strong>de</strong>r Alltag ist hart. Selbst im<br />
Urlaub, das haben jetzt wie<strong>de</strong>r Abertausen<strong>de</strong><br />
erlebt. Schon die Fahrt hinein, in<br />
die schönsten Wochen <strong>de</strong>s Jahres, ist nicht<br />
frei von Fallen und Gelegenheiten, die einem<br />
<strong>de</strong>n Glauben an die Menschheit madig<br />
machen. Ob bei 140 km/h auf <strong>de</strong>r Autobahn,<br />
wenn einen ein fünf km/h-schnelleres<br />
Auto überholen „muss“ - o<strong>de</strong>r etwas<br />
später im Stau, wenn man dann aufgeholt<br />
hat, und die ganze Schar von Ungeduldigen,<br />
Rennfahrern und Rowdys um einen<br />
herum, stehend, die Zeit totschlagen muss.<br />
Natürlich ist es dann angesagt, Blickkontakt<br />
zu vermei<strong>de</strong>n. Es könnte schließlich<br />
zu emotionalen Entladungen kommen. –<br />
Auch hier wollen alle nur das Eine: Schnell<br />
am (Urlaubs-) Ziel ankommen. In <strong>de</strong>r Situation<br />
sind die oft gehörten Worte „Der<br />
Weg ist das Ziel“ natürlich vergessen. Weil<br />
nämlich „<strong>de</strong>r Weg“ über und über von Baustellen<br />
durchzogen ist. Und das in je<strong>de</strong>m<br />
Jahr, wenn Ferienzeit ist. Nicht vorzustellen,<br />
wenn eine muntere, gut gelaunte<br />
Schar Urlaubsfahrer mit und ohne Wohnanhänger,<br />
singend und pfeifend an <strong>de</strong>n<br />
schwitzen<strong>de</strong>n und malochen<strong>de</strong>n Bauarbeitern<br />
auf <strong>de</strong>r A1 o<strong>de</strong>r A2 vorbei rollt und<br />
ihnen aufmunternd aus <strong>de</strong>m Fenster zu<br />
zwinkert. Wer will da die Reaktionen <strong>de</strong>r<br />
hart arbeiten<strong>de</strong>n Kolonnen voraus sagen?<br />
Nein, dann lieber Fenster zu und drinnen<br />
schwitzen, maulen und streiten. Und<br />
beim nächsten Autokauf an die Klimaanlage<br />
<strong>de</strong>nken.<br />
Nochmal zur Kernaussage: „Alle wollen<br />
dasselbe.“ - Bei genauerem Hinsehen<br />
könnte das sogar stimmen. Was die Autoren<br />
meinen ist nämlich nicht, schnell ans<br />
Ziel zu kommen, wie nervöse Autofahrer<br />
auf <strong>de</strong>m Weg in die Ferien, son<strong>de</strong>rn vielmehr,<br />
dass wir alle danach streben geliebt<br />
zu wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rs ausgedrückt: Es geht<br />
um Anerkennung, ein freundliches Wort,<br />
ein „Dankeschön“ … Dabei haben „geliebt,<br />
geschätzt und anerkannt zu wer<strong>de</strong>n“<br />
viele Gesichter. Und genauso viele Möglichkeiten<br />
gibt es, in dieser Richtung „tätig<br />
zu wer<strong>de</strong>n“. Auf <strong>de</strong>r Fahrt in <strong>de</strong>n Urlaub<br />
und zurück, und am besten auch noch,<br />
wenn man wie<strong>de</strong>r zuhause ist. (Dann zählt<br />
das nämlich doppelt.) - Guenter Kleinen