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Heinsberg.- In seiner Heimatstadt kennt ihn
kaum jemand. In Ostasien ist das schon anders.
Das erfuhr der Heinsberger Herrenschneider
bereits vor vielen Jahren: Damals (2003) wurde
Werner Losberg auf dem Weltkongress der Maßschneider
im italienischen Treviso vor allem von
Taiwan-Chinesen angesprochen aufgrund seiner
Popularität in fernöstlichen Schneiderkreisen.
Nachhaltigkeit nach Maß
Der gelernte Herren-Maßschneider zog 1974 mit
seiner Familie nach Heinsberg. Inzwischen hat er
hier gebaut und dennoch scheint in seinem Atelier
an der Sittarder Straße der Zeitgeist vorbei gegangen
zu sein. „Der Zeitgeist? Das sind „Marken“
(neudeutsch: Labels), kurzlebige Trends und das
Gegenteil von Nachhaltigkeit, “ sagt der Schneidermeister.
„Was hier entsteht ist aber Nachhaltigkeit
pur, “ so sein Credo. Der vielfach ausgezeichnete
Meister seines Fachs erhielt die Basis in der
väterlichen Schneiderei in Ratheim. Von hier aus
ging er 1979 nach Köln, um eine führende Herrenschneiderei
zu übernehmen.
„Hier bekam ich Zugang zu einem Kundenkreis,
den ich von Ratheim aus – als unbekannter
Schneider – nie erreicht hätte. Und diesen Kundenkreis
konnte ich mitnehmen, als ich zehn Jahre
später Köln verließ, um Firma und Familie unter
ein Dach zu bringen.“
In seinem Atelier entstehen ausschließlich Unikate.
Maßanzüge, die individuell in Stil und Passform
auf den Kunden abgestimmt sind. Die Materialien
sind hauptsächlich hochfeine Kammgarne
aus England und Italien. Namen wie Zegna, Holland
& Sherry oder Scabal gehören hier zum Standard.
Der Kundenkreis sei vielschichtig, so Losberg:
„Herren, die Freude an hochwertiger und
langlebiger Kleidung haben.“ So kann ein Anzug
aus dem Atelier des Maßschneiders bei entsprechender
Pflege zehn Jahre und länger getragen
werden, ohne dass man dies sieht.
Weltweit bekannt und geehrt
Werner Losberg hat allerdings „einen Namen“
über seinen Kundenkreis hinaus. – Die erste Spit-
Weltweiter Ruf:
Werner Losberg schneidert
im 50. Berufsjahr
zenauszeichnung erhielt er bereits 1982, den Wanderpreis
des Deutschen Schneiderhandwerks für
die beste Leistung des Jahres: die Goldene Schere.
Diese höchste Auszeichnung seines Berufsstandes
erhielt er bereits viermal in den vergangenen
25 Jahren. Vorträge auf internationalen Fachveranstaltungen
(u.a. Weltkongresse der Maßschneider
in Interlaken, Berlin, Taipeh) machten ihn
international bekannt – ebenso wie seine Fach-