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Foyer<br />

Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Leibniz-Bibliotheksverbund gegrün<strong>de</strong>t<br />

/ Die drei Deutschen<br />

Zentralen Fachbibliotheken arbeiten<br />

noch enger zusammen _______________ 306<br />

Unbekannte Autoren und vergessene<br />

Werke ent<strong>de</strong>ckt / Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Literaturarchivs<br />

überführt Systematischen Katalog<br />

in Datenbank _______________________ 308<br />

Altbestand wird digitalisiert /<br />

Universitätsbibliothek Weimar<br />

erhält För<strong>de</strong>rung von <strong>de</strong>r DFG _________ 308<br />

Mehr Entleihungen – weniger Kopienversand<br />

/ Bayerische Staatsbibliothek<br />

steigert Benutzungszahlen <strong>de</strong>utlich _____ 310<br />

Hochschule<br />

Leitfa<strong>de</strong>n zu Bau, Planung und<br />

Gestaltung von Bibliotheken /<br />

Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />

Berlin stellen Buchprojekt vor<br />

(Aline Hötzeldt, Lisa Möbus) __________ 312<br />

Recht<br />

Börsenverein plant Musterprozess /<br />

dbv unterstützt Position <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Würzburg beim<br />

Urheberrecht _______________________ 314<br />

Diskussion<br />

Gegen ein pauschales Nein zur<br />

Sonntagsöffnung / Der Berufsverband<br />

hat eine wichtige Chance für die<br />

Lobbyarbeit verpasst (Philipp Maaß) ____ 314<br />

Wir wollen nicht <strong>de</strong>r Spielball bibliothekspolitischer<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

sein / Verein Pro Kiez Bötzowviertel<br />

wünscht sich respektvollen Umgang<br />

zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen<br />

(Nina Eilers-König) ___________________ 316<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Leseför<strong>de</strong>rung: Vorlesen vom Kin<strong>de</strong>rarzt<br />

verordnet / Osnabrücker Projekt<br />

wird wissenschaftlich evaluiert _________ 318<br />

Lan<strong>de</strong>szuschuss für <strong>de</strong>n Lesesommer /<br />

Erfolgsprojekt in Rheinland-Pfalz<br />

gesichert – Bereits 111 Bibliotheken<br />

angemel<strong>de</strong>t ________________________ 318<br />

Nach <strong>de</strong>n Sternen greifen / Die<br />

Jugendmedien@age im Dachgeschoss<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />

(Ilka Hamer) ________________________ 320<br />

Kindgerecht und interaktiv / Website<br />

»Wer liest, gewinnt!« neu gestaltet _____ 322<br />

Verbän<strong>de</strong><br />

Monika Braß ist neue Geschäftsführerin<br />

<strong>de</strong>r BID / Helmut Rösner schei<strong>de</strong>t mit<br />

70 Jahren aus <strong>de</strong>m Dienst<br />

(Barbara Lison) ______________________ 324<br />

Ausland<br />

Katalogisieren bei 35 Grad im Schatten /<br />

Zwei <strong>de</strong>utsche Frauen bauen digitale<br />

Bibliothek für indische Hilfsorganisation<br />

in Mumbai auf (Ekkehard Henschke) ____ 325<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Der keltische Tiger auf <strong>de</strong>m Sprung /<br />

Die Öffentlichen Bibliotheken Irlands<br />

haben sich rasant entwickelt<br />

(Haike Meinhardt) ___________________ 328<br />

Mit <strong>de</strong>m Fahrrad in die Bibliothek /<br />

FaMIs erkun<strong>de</strong>n mit Leonardo-<br />

Programm Europa: Auslandspraktikum<br />

in Amsterdam (Jana Johannes) _________ 331<br />

Tagung<br />

Die Bibliotheken islamischer Län<strong>de</strong>r<br />

im Fokus / Studieren<strong>de</strong> berichten über<br />

das 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Meeting in<br />

Berlin (Guido Kippelt, Astrid Recker) ____ 332<br />

As-salam alaikum / Eine ganz persönliche<br />

Betrachtung <strong>de</strong>s 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial<br />

Meetings (Mohame<strong>de</strong> Chraibi) _____ 334<br />

Nachrichten ________________________ 334<br />

Ausschreibung: VFI-För<strong>de</strong>rungspreis<br />

2009 mit 2 000 Euro dotiert ___________ 336<br />

Termine ________________________ 338<br />

Markt __________________________ 341<br />

Lesesaal<br />

SCHWERPUNKT:<br />

Bibliothekartag 2009<br />

Ein neuer Blick auf Bibliotheken /<br />

Vier Tage hochkarätige Fortbildung in<br />

Erfurt – Strenges Auswahlverfahren<br />

für Referenten – Spannen<strong>de</strong> Schwerpunkte<br />

(Bernd Schleh) ________________ 342<br />

BIB-Veranstaltungen beim<br />

Erfurter Kongress ____________________ 346<br />

Programm-Tipp 1: Kultur und<br />

Bildung gehen spielen / Zukunftswerkstatt<br />

bietet neue Wege in <strong>de</strong>r Informations-<br />

und Wissensvermittlung<br />

(Christoph Deeg) ____________________ 350<br />

Programm-Tipp 2: Der lange Weg<br />

zum Lesen / Stadtteilbibliotheken in<br />

benachteiligten Nachbarschaften<br />

(Frank Eckardt) ______________________ 352<br />

Programm-Tipp 3: 100 Tage –<br />

100 Menschen – 100 I<strong>de</strong>en / Eine<br />

Lobbying-Offensive <strong>de</strong>r Stadt- und<br />

Regionalbibliothek Frankfurt an <strong>de</strong>r<br />

O<strong>de</strong>r (Dirk Wissen) __________________ 354<br />

Herausragen<strong>de</strong> historische Bestän<strong>de</strong><br />

mit umfassen<strong>de</strong>m Zugriff auf digitale<br />

Medien / Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />

Erfurt/Gotha ist Gastgeberin<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Bibliothekartages 2009<br />

(Christiane Heibach) _________________ 355<br />

Offen für alle / Die Stadt- und Regionalbibliothek<br />

in Erfurt bietet ein breites<br />

Servicepaket für Jung und Alt<br />

(Annamaria-Benita Lippold) ___________ 357<br />

Je<strong>de</strong>s Buch öffnet die Tür zu einem<br />

neuen Leseerlebnis / Die Weimarer<br />

Stadtbücherei hat ein großes Herz für<br />

ihre Gäste (Monika Marschall) _________ 359<br />

Das Online-Angebot <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />

Hamburg / Neue E-Learning-Plattform<br />

wird in <strong>de</strong>r Firmenausstellung <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

vorgestellt (Wolfgang Tiedtke) __ 362<br />

Magazin<br />

Aus <strong>de</strong>m<br />

Berufsverband<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal Inhalt | BuB 305<br />

Gute Gesamtbewertung mit Schwächen<br />

bei <strong>de</strong>r Terminabstimmung / Die<br />

wichtigsten Ergebnisse <strong>de</strong>r Teilnehmerbefragung<br />

<strong>de</strong>s Mannheimer Bibliothekartags<br />

2008 (Wilfried Sühl-Strohmenger) _ 364<br />

Nutzerforschung<br />

Am Image muss noch gefeilt wer<strong>de</strong>n /<br />

Ergebnisse einer Befragung unter<br />

Kun<strong>de</strong>n, Nicht-Kun<strong>de</strong>n und Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>r Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Hamburg (Kathleen Schacht) ______ 369<br />

Bau<br />

Das imposante Herz / Mediathek<br />

André Malraux in Straßburg soll Stadtviertel<br />

beleben (Florian Nantscheff) _____ 374<br />

Ausland<br />

Zwischen Philanthropie und Produktwerbung<br />

/ Das Für und Wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s US<br />

Library Program <strong>de</strong>r Bill and Melinda<br />

Gates Foundation (Maximilian Schreiber) _378<br />

Völkerverständigung auf römisch /<br />

Die »Biblioteca Europea di Roma« ist<br />

ein Projekt mit vielen Akteuren<br />

(Christina Hasenau) __________________ 383<br />

Gantert, Klaus; Rupert Hacker: Bibliothekarisches<br />

Grundwissen. 8. Aufl age<br />

(Haike Meinhardt) ___________________ 387<br />

Palfrey, John; Urs Gasser: Generation<br />

Internet. Die Digital Natives: Wie sie<br />

leben, was sie <strong>de</strong>nken, wie sie arbeiten<br />

(Susanne Krüger) ____________________ 388<br />

Neue Fachliteratur __________________ 389<br />

Brandt, Susanne: Lauschen und Lesen.<br />

Hörerlebnisse in <strong>de</strong>r Sprach- und<br />

Leseför<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rbibliotheken<br />

(Anne Lohe) ________________________ 390<br />

Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand: Rechenschaftsbericht<br />

für das Jahr 2008/2009 • Einladung zur<br />

Mitglie<strong>de</strong>rversammlung 2009 in Erfurt. – Aus<br />

<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen: Meck-Pomm erobert<br />

das Web 2.0 (Mecklenburg-Vorpommern) •<br />

Auf Bibliothekstour durch Koblenz (Rheinland-Pfalz)<br />

• BIB befragt Parteien zur Landtagswahl<br />

(Saarland) • BIB auf Europäischer<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchmesse 2009 (Saarland)<br />

• Lene-Voigt-Abend in Leipzig (Sachsen).<br />

– Aus <strong>de</strong>n Kommissionen: »Beruf(ung)<br />

FaMI!« – Stand <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auf<br />

<strong>de</strong>r Leipziger Buchmesse (Kommission für<br />

Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r) • Wie fi n<strong>de</strong><br />

ich das richtige Personal? Ein Workshop<br />

zum Personal Recruitment (Kommission für<br />

Management und betriebliche Steuerung). –<br />

Service: Mitglie<strong>de</strong>rnachrichten _________ 393<br />

Editorial ________________________ 306<br />

Impressum _________________________ 362<br />

Summary · Résumé __________________ 391<br />

Stellenmarkt ________________________ 405


306 BuB | Foyer Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Editorial<br />

Kommen Sie nach Erfurt!<br />

Inzwischen hat sie schon Tradition, die Rubrik in BuB, die Sie<br />

verlässlich je<strong>de</strong>s Jahr vor <strong>de</strong>m Bibliothekartag o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bibliothekskongress<br />

erwarten können: <strong>de</strong>r Vorbericht zur Jahrestagung,<br />

dieses Jahr zum 98. Deutschen Bibliothekartag in Erfurt.<br />

Der Vorbericht ist nützlich als parallele Informationsquelle zu<br />

Programm und Website, enthält subjektiv ausgewählte, ergänzen<strong>de</strong><br />

Details als Orientierungshilfe und stimmt in Wort und Bild<br />

auf das Bevorstehen<strong>de</strong> ein. Dieses Mal ist es ein vielseitiger und<br />

umfänglicher Vorbericht gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Sie unbedingt als Appetizer<br />

nutzen sollten. Die Redaktion stellt erstmals auch ausführliche<br />

»Programm-Tipps« vor, die Hintergrundinformationen zu<br />

einzelnen Veranstaltungen liefern.<br />

Um Sie ab und zu aus <strong>de</strong>n Seminarräumen zu locken und<br />

Ihnen (noch mehr) Lust auf die Bibliotheken in Erfurt und im<br />

Umland zu machen, geben drei Beiträge zu<strong>de</strong>m einen kleinen,<br />

exemplarischen Einblick in die Bibliothekslandschaft <strong>de</strong>r Region.<br />

Mir als stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen IFLA-<br />

Nationalkomitees und als Mitglied von Bibliothek & Information<br />

International (BII) ist es ein Anliegen, die Deutschen Bibliothekartage<br />

als Plattformen <strong>de</strong>s internationalen Austausches zu<br />

för<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>n letzten Jahren ist ein verstärktes Interesse <strong>de</strong>r<br />

ausländischen Kolleginnen und Kollegen festzustellen, die an<br />

<strong>de</strong>r Tagung nicht nur als Gast teilnehmen, son<strong>de</strong>rn sich auch als<br />

Referent/in aktiv beteiligen möchten. Dies ist ein Zeichen dafür,<br />

dass sich die Netzwerke über Län<strong>de</strong>rgrenzen hinweg stetig entwickeln.<br />

Der BIB-Newcomer-Treff (NCT) hat je<strong>de</strong>s Jahr einen an<strong>de</strong>ren<br />

Schwerpunkt; am 3. Juni stehen dieses Mal das Thema Auslandserfahrung<br />

und Beispiele für internationale Kooperationen im<br />

Fokus. In dieselbe Richtung geht das Angebot <strong>de</strong>s BIB, sich von<br />

auslandserfahrenen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit im Ausland arbeiten<strong>de</strong>n Kolleginnen<br />

zu Möglichkeiten eines Auslandsaufenthaltes persönlich<br />

beraten zu lassen.<br />

Wir richten aber auch <strong>de</strong>n Blick nach innen und zurück:<br />

2009 ist das Jahr, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r BIB auf 60 Jahre Verbandsgeschichte<br />

zurückblicken kann – ein Anlass, <strong>de</strong>n wir mit einer<br />

»Blauen Jubiläumsstun<strong>de</strong>« gebührend feiern wollen! Wissen<br />

Sie noch, wie es war, als unser Berufsstand durch mehrere Verbän<strong>de</strong><br />

repräsentiert wur<strong>de</strong>, und erinnern Sie sich an die Themen,<br />

die in <strong>de</strong>n Jahren jeweils wichtig waren? Ja? Dann erinnern Sie<br />

sich zusammen mit uns beim kenntnisreichen Festvortrag <strong>de</strong>s<br />

Bibliothekshistorikers Professor Peter Vodosek. Sie erinnern sich<br />

nicht? Dann kommen Sie erst recht!<br />

Das ist aber noch nicht alles. Die Veranstalter und die Organisatoren<br />

vor Ort arbeiten noch an <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bonbon,<br />

damit Ihnen <strong>de</strong>r 98. Deutsche Bibliothekartag in guter Erinnerung<br />

bleibt. Was hatte Ihnen <strong>de</strong>nn im letzten Jahr gefallen und<br />

was nicht? Nach <strong>de</strong>r Mannheimer Tagung 2008 haben wir erstmals<br />

einen Fragebogen verteilt, und einige haben die Möglichkeit<br />

zur Bewertung genutzt – lesen Sie die Auswertung in diesem<br />

Heft. Auch für Erfurt wird es einen Fragebogen<br />

geben – bitte nehmen Sie sich die<br />

Zeit zum Ausfüllen!<br />

Freuen Sie sich auf vier informative,<br />

anregen<strong>de</strong> und angenehme Tage.<br />

Bis bald in Erfurt!<br />

Susanne Rie<strong>de</strong>l (BIB-Vorsitzen<strong>de</strong>)<br />

Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Leibniz-Bibliotheksverbund<br />

gegrün<strong>de</strong>t<br />

Die drei Deutschen Zentralen Fachbibliotheken<br />

arbeiten noch enger zusammen<br />

Mit ihrer Unterschrift unter <strong>de</strong>n<br />

Kooperationsvertrag haben<br />

die drei Deutschen Zentralen<br />

Fachbibliotheken <strong>de</strong>n Leibniz-<br />

Bibliotheksverbund Forschungsinformation<br />

offi ziell ins Leben<br />

gerufen, wie sie in einer gemeinsamen<br />

Presseerklärung<br />

mitteilen.<br />

Die drei Deutschen Zentralen<br />

Fachbibliotheken (ZFB),<br />

zu <strong>de</strong>nen die Technische Informationsbibliothek<br />

(TIB) in<br />

Hannover, die Deutsche Zentralbibliothek<br />

für Medizin (ZB<br />

MED) in Köln und Bonn sowie<br />

die Deutsche Zentralbibliothek<br />

für Wirtschaftswissenschaften<br />

(ZBW) in Kiel und Hamburg<br />

gehören, haben in <strong>de</strong>r vergangenen<br />

Woche einen gemeinsamen<br />

Kooperationsvertrag unterzeichnet.<br />

Ziel dieser Kooperation ist es,<br />

das Know-how und die Kompetenzen<br />

<strong>de</strong>r drei Bibliotheken<br />

noch stärker zu bün<strong>de</strong>ln und die<br />

unterschiedlichen Aufgabenbereiche<br />

<strong>de</strong>r Informationsversorgung<br />

enger miteinan<strong>de</strong>r zu<br />

verzahnen.<br />

Damit tragen die drei Partner<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Wunsch<br />

<strong>de</strong>r Wissenschaftsgemeinschaft<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

(WGL) Rechnung. Alle drei<br />

sind Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r WGL.<br />

Die WGL unterstützt ausdrücklich<br />

»die Bildung von<br />

Wissenschaftsverbün<strong>de</strong>n und<br />

die Vernetzung von selbstständigen<br />

Einrichtungen als beson<strong>de</strong>res<br />

Leistungsmerkmal und<br />

strategisches Ziel <strong>de</strong>r Wissenschaftsorganisation«.<br />

»Gemeinsam können wir <strong>de</strong>n<br />

vielfältigen Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r rasante Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r<br />

Informationsversorgung mit<br />

sich bringt, besser begegnen«,<br />

sagt Ulrich Korwitz, Direktor<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r ZB MED und 2009 Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Steuerkreises <strong>de</strong>s<br />

Verbunds.<br />

Bereits heute betreiben die<br />

Zentralen Fachbibliotheken das<br />

gemeinsame fachübergreifen<strong>de</strong><br />

Recherche- und Bestellportal<br />

Goportis (<strong>www</strong>.goportis.<strong>de</strong>).<br />

Das Portal ermöglicht eine integrierte<br />

Recherche in <strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong>n<br />

Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r drei<br />

Bibliotheken mit anschließen<strong>de</strong>m<br />

Bestell- und Lieferdienst.<br />

Die Vertragspartner wollen<br />

zukünftig ihre Kernkompetenzen<br />

und langjährigen Erfah-<br />

Ziel <strong>de</strong>r Kooperation ist<br />

es, das Know-how und die<br />

Kompetenzen <strong>de</strong>r drei<br />

Bibliotheken noch stärker<br />

zu bün<strong>de</strong>ln.<br />

rungen unter an<strong>de</strong>rem in <strong>de</strong>n<br />

Bereichen Controlling, Personal-<br />

und Organisationsentwicklung,<br />

Marketing, Lizenzen und<br />

IT noch stärker vernetzen.<br />

Im Jahr 2009 wird die Kooperation<br />

<strong>de</strong>r ZFB vertieft und<br />

weiterentwickelt. Dabei ist als<br />

gemeinsames Handlungsfeld<br />

bereits ein gemeinsames Vorgehen<br />

bei <strong>de</strong>r Entwicklung von<br />

Strategien für die Langzeitarchivierung<br />

digitaler Medieneinheiten<br />

i<strong>de</strong>ntifi ziert. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Leibniz-Bibliotheksverbunds<br />

Forschungsinformation planen<br />

darüber hinaus eine Infrastruktur<br />

für wissenschaftliche Publikationen<br />

zu schaffen, die <strong>de</strong>n<br />

Open Access Gedanken unterstützt.<br />

Gemeinsam wer<strong>de</strong>n die<br />

Partner das Know-how im Bereich<br />

Suchmaschinentechnologie<br />

ausbauen, die <strong>de</strong>rzeit eingesetzte<br />

Metasuche wird durch mo<strong>de</strong>rne<br />

Suchmaschinentechnologie abgelöst<br />

und das Portal damit gezielt<br />

weiterentwickelt. �<br />

BuB | 61 (2009) 05


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


308 BuB | Foyer Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Unbekannte Autoren und<br />

vergessene Werke ent<strong>de</strong>ckt<br />

Bibliothek <strong>de</strong>s Deutschen Literaturarchivs überführt<br />

Systematischen Katalog in Datenbank<br />

Im November 2007 hat die Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Literaturarchivs<br />

in Marbach mit <strong>de</strong>r<br />

Überführung <strong>de</strong>r mehr als 1,2<br />

Millionen Titelkarten ihres Systematischen<br />

Katalogs in die lokale<br />

Datenbank Kallías begonnen.<br />

Mittlerweile sind über<br />

400 000 Titelnachweise von Büchern<br />

und Zeitschriften sowie<br />

von literarischen und wissenschaftlichen<br />

Beiträgen, die in<br />

Zeitschriften und Sammelwerken<br />

seit 1880 erschienen sind,<br />

erfasst. Komplett überführt sind<br />

die Segmente Deutsche Literaturwissenschaft,<br />

die Literatur<br />

<strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s<br />

Zeitraums 1910 bis 1945; auch<br />

mit <strong>de</strong>m Zeitraum bis 1989 geht<br />

es zügig voran.<br />

Bei <strong>de</strong>n großen Autoren <strong>de</strong>r<br />

Epochen erreichen die Nachweise<br />

durch die systematische<br />

Differenzierung mitunter personalbibliografische<br />

Ausmaße, so<br />

zum Beispiel bei Benn, Brecht,<br />

Canetti, Döblin, Eich, Frisch,<br />

Hesse, Lasker-Schüler, Thomas<br />

Mann und Karl May, bei Rilke,<br />

Schnitzler, Robert Walser, We<strong>de</strong>kind<br />

und Stefan Zweig.<br />

Die neu hinzugekommene<br />

Titelmenge in Kallías eröffnet<br />

aber weitere Möglichkeiten:<br />

Zahllose vergessene und<br />

unbekannte Autorinnen und<br />

Autoren sind erstmals mit ihrem<br />

Werk präsent; lang gesuchte<br />

Erstdrucke, ein bisher<br />

nicht gekannter Nachruf tauchen<br />

auf, ebenso wie Rezensionen<br />

rarer Gedichtbän<strong>de</strong>, dazu<br />

die literarischen Zeitschriften in<br />

großer Vollzähligkeit. Das von<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG), <strong>de</strong>r Robert<br />

Bosch Stiftung, <strong>de</strong>r Hertie-Stiftung<br />

sowie von Bun<strong>de</strong>smitteln<br />

und Mitteln <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Schillergesellschaft finanzierte<br />

Projekt wird voraussichtlich im<br />

1. Quartal 2011 abgeschlossen<br />

sein.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Das Deutsche Literaturarchiv im ba<strong>de</strong>n-württembergischen Marbach<br />

beheimatet die größte Quellen- und Forschungsbibliothek für<br />

die <strong>de</strong>utschsprachige Literatur und die Literaturwissenschaft von<br />

<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Aufklärung bis in die Gegenwart. Foto: DLA Marbach<br />

Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Altbestand wird digitalisiert<br />

Universitätsbibliothek Weimar erhält För<strong>de</strong>rung<br />

von <strong>de</strong>r DFG<br />

Für die Universitätsbibliothek<br />

<strong>de</strong>r Bauhaus-Universität war es<br />

ein ganz beson<strong>de</strong>rer Moment:<br />

Am 17. März kam <strong>de</strong>r Bescheid<br />

aus Bonn, dass <strong>de</strong>r Antrag auf<br />

För<strong>de</strong>rung eines Projekts zur<br />

Digitalisierung <strong>de</strong>s Altbestands<br />

von <strong>de</strong>r Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) bewilligt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Damit ist <strong>de</strong>r Weg dafür frei,<br />

dass sich die Universitätsbibliothek<br />

mit einem eigenen Beitrag<br />

an <strong>de</strong>n Digitalisierungsaktivitäten<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />

beteiligt. Im Zentrum stehen<br />

dabei die Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Weimarer<br />

Bibliothek, die <strong>de</strong>n Vorgängereinrichtungen<br />

<strong>de</strong>r heutigen<br />

Bauhaus-Universität zugeordnet<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Frank Simon-Ritz, <strong>de</strong>r Direktor<br />

<strong>de</strong>r Weimarer Universitätsbibliothek,<br />

sieht in dieser<br />

Bewilligung zugleich eine Anerkennung<br />

für die in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren auf diesem Gebiet geleistete<br />

Vorarbeit: »Ich bin stolz auf<br />

mein Team, das sich unter vielfältigen<br />

Gesichtspunkten mit<br />

<strong>de</strong>r Altbestandsdigitalisierung<br />

beschäftigt und damit die Voraussetzungen<br />

geschaffen hat,<br />

dass wir dieses Projekt jetzt erfolgreich<br />

realisieren können.«<br />

Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die Weimarer<br />

Hochschule 1860 als<br />

Die Erschließung <strong>de</strong>r Provenienzen<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren bereits geleistet.<br />

Großherzoglich Sächsische<br />

Kunstschule, die 1910 aus Anlass<br />

ihres 50-jährigen Bestehens<br />

in Großherzoglich Sächsische<br />

Hochschule für bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

umbenannt wur<strong>de</strong>. Neben <strong>de</strong>r<br />

Kunsthochschule waren es vor<br />

allem die Kunstgewerbeschule<br />

unter Henry van <strong>de</strong> Vel<strong>de</strong> und<br />

das Staatliche Bauhaus unter<br />

Walter Gropius, <strong>de</strong>nen die weltweite<br />

Bekanntheit <strong>de</strong>r Weimarer<br />

Bildungsstätten zu verdanken<br />

ist.<br />

Auf die Literaturbestän<strong>de</strong><br />

dieser Bildungseinrichtungen<br />

konzentriert sich das Digitalisierungsprojekt<br />

<strong>de</strong>r heutigen Universitätsbibliothek.<br />

Den umfangreichsten<br />

Literaturbestand<br />

hat die Kunsthochschule hinterlassen.<br />

Hier kann man von etwa<br />

1 000 Bän<strong>de</strong>n ausgehen. Auf die<br />

an<strong>de</strong>ren Bildungseinrichtungen<br />

bis 1930 entfallen weitere circa<br />

700 Bän<strong>de</strong>. Dieser Gesamtbestand<br />

von circa 1 700 Bän<strong>de</strong>n<br />

soll in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n zwei Jahren<br />

digitalisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Langfristige Erhaltung<br />

Die Digitalisierung dient dabei<br />

zum einen <strong>de</strong>r langfristigen<br />

Erhaltung <strong>de</strong>s Bücher- und<br />

Zeitschriftenbestands. Zum an<strong>de</strong>ren<br />

sollen die Digitalisate in<br />

<strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen es urheberrechtlich<br />

problemlos möglich<br />

ist, allgemein zugänglich ins Internet<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Vorarbeiten in <strong>de</strong>r Weimarer<br />

Universitätsbibliothek<br />

sind dabei schon weit gediehen.<br />

Über die Besitzstempel, mit <strong>de</strong>nen<br />

die Vorgängereinrichtungen<br />

die von ihnen erworbenen<br />

Bücher und Zeitschriften gekennzeichnet<br />

haben, war eine<br />

ein<strong>de</strong>utige Zuordnung <strong>de</strong>r Altbestän<strong>de</strong><br />

zu <strong>de</strong>n einzelnen Einrichtungen<br />

möglich.<br />

Diese Erschließung <strong>de</strong>r Provenienzen<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

bereits geleistet. Auf dieser<br />

Grundlage kann noch in diesem<br />

Monat ein Buch erscheinen, das<br />

sich mit <strong>de</strong>r Bauhaus-Bibliothek<br />

beschäftigen wird (Michael<br />

Siebenbrodt/Frank Simon-Ritz<br />

[Hrsg.], Die Bauhaus-Biblio-<br />

BuB | 61 (2009) 05


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


310 BuB | Foyer Wissenschaftliche Bibliothek<br />

thek in Weimar, Weimar: Verlag<br />

<strong>de</strong>r Bauhaus-Universität, 2009).<br />

Die För<strong>de</strong>rung durch die<br />

DFG umfasst zum einen die<br />

Kosten für die Digitalisierung<br />

<strong>de</strong>s Bücher- und Zeitschriftenbestands<br />

durch einen externen<br />

Dienstleister. Insgesamt dürfte<br />

es dabei um rund 340 000 Seiten<br />

gehen. Daneben wird die<br />

DFG zwei halbe Stellen zur Projektbegleitung<br />

in <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

fi nanzieren. Außer<strong>de</strong>m<br />

wird die DFG fi nanzielle<br />

Mittel für zwei Publikationen,<br />

die das Projekt begleiten und<br />

dokumentieren, zur Verfügung<br />

stellen. Die Projektlaufzeit wird<br />

zwei Jahre betragen.<br />

Wissenschaftliche<br />

Bibliothek<br />

Mehr Entleihungen<br />

–<br />

weniger<br />

Kopienversand<br />

Bayerische Staatsbibliothek<br />

steigert Benutzungszahlen<br />

<strong>de</strong>utlich<br />

Die Services und Dienstleistungen<br />

<strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek<br />

sind gefragt wie nie zuvor.<br />

Die für das Jahr 2008 in einer<br />

Pressemitteilung vorgelegten<br />

Benutzungszahlen belegen<br />

das eindrücklich und bestätigen<br />

die wichtige Rolle <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

für <strong>de</strong>n Wissenschaftsstandort<br />

Bayern und die <strong>de</strong>utschlandweite<br />

Informations- und Literaturversorgung.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Entleihungen stieg<br />

im Jubiläumsjahr <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

erneut auf nun 1 750 000, das<br />

sind knapp 7 Prozent mehr als<br />

2007. Bei <strong>de</strong>r Fernleihe konn-<br />

ten knapp 239 000 Bestellungen<br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Steigerung zu 2007 beträgt 6<br />

Prozent. Auch bei <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r<br />

aktiven Benutzer kann ein neu-<br />

Lediglich im Bereich<br />

<strong>de</strong>s Kopienversands aus<br />

Zeitschriften (kostenpfl ichtige<br />

Dokumentlieferung) ist<br />

aufgrund <strong>de</strong>s neuen Urheberrechts<br />

ein Wermutstropfen<br />

zu verzeichnen.<br />

er Rekord verzeichnet wer<strong>de</strong>n:<br />

54 000 Personen sind in <strong>de</strong>r<br />

Bayerischen Staatsbibliothek<br />

als Entleiher angemel<strong>de</strong>t (2007:<br />

51 000; plus 6 Prozent).<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Lesesaal-Besucher<br />

bewegt sich mit 1 157 000<br />

auf <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>s Vorjahres.<br />

Grund hierfür ist die bereits<br />

jetzt extrem hohe Auslastung<br />

<strong>de</strong>r insgesamt 856 Nutzerarbeitsplätze.<br />

Nicht selten sind die<br />

Lesesäle <strong>de</strong>r Bibliothek bis auf<br />

<strong>de</strong>n letzten Platz belegt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Bayerischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Online, <strong>de</strong>m Kulturportal<br />

Bayerns, wur<strong>de</strong>n über<br />

10,6 Millionen Zugriffe verzeichnet,<br />

gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr<br />

eine Steigerung von knapp<br />

12 Prozent.<br />

Stark nachgefragt war auch<br />

das Angebot an Schulungen<br />

und Führungen für Benutzer<br />

und Besucher <strong>de</strong>r Bibliothek.<br />

2007 wur<strong>de</strong>n 230 Veranstaltungen<br />

in diesem Bereich angeboten,<br />

2008 waren es bereits 343.<br />

Das entspricht einem Plus von<br />

49 Prozent.<br />

Auch die Digitalisierung <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheksbestän<strong>de</strong> schreitet<br />

voran. Inzwischen stehen <strong>de</strong>m<br />

Benutzer über 38 500 digitalisierte<br />

Bän<strong>de</strong> mit einem Speichervolumen<br />

von über 103 Terabyte<br />

online zur Verfügung.<br />

Lediglich im Bereich <strong>de</strong>s Kopienversands<br />

aus Zeitschriften<br />

(kostenpfl ichtige Dokumentlieferung)<br />

ist aufgrund <strong>de</strong>s neuen<br />

Urheberrechts ein Wermutstropfen<br />

zu verzeichnen. Mit<br />

knapp über 166 000 Bestellungen<br />

musste ein Rückgang um<br />

circa 30 Prozent verzeichnet<br />

wer<strong>de</strong>n. �<br />

BuB | 61 (2009) 05


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


312 BuB | Foyer Hochschule<br />

Hochschule<br />

Leitfa<strong>de</strong>n zu Bau, Planung und<br />

Gestaltung von Bibliotheken<br />

Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Humboldt-Universität Berlin<br />

stellen Buchprojekt vor<br />

Bachelor- und Masterstu<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>s Instituts für Bibliotheks-<br />

und Informationswissenschaft<br />

<strong>de</strong>r Humboldt-Universität Berlin<br />

(IBI/HU) haben im vergangenen<br />

Semester die Verlagsarbeit<br />

auf praktische Weise kennengelernt.<br />

»Von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e zum Buch« heißt<br />

das Projektseminar von Petra<br />

Hauke, in welchem seit <strong>de</strong>m<br />

Sommersemester 2002 erfolgreich<br />

Publikationen zu aktuellen,bibliothekswissenschaftlichen<br />

Themen entstehen.*<br />

Dieses Jahr widmete sich das 18<br />

Teilnehmer starke Projekt <strong>de</strong>m<br />

Thema »Bibliotheken bauen<br />

und ausstatten«.<br />

Im Laufe <strong>de</strong>s Projektseminars<br />

wur<strong>de</strong>n die Studieren<strong>de</strong>n mit<br />

<strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>s wissenschaftlichen<br />

Publizierens vertraut<br />

gemacht. Mit Unterstützung<br />

von Petra Hauke (Lehrbeauftragte<br />

am IBI/HU) und<br />

Klaus Ulrich Werner (Direktor<br />

<strong>de</strong>r Philologischen Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Freien Universität Berlin),<br />

die bei<strong>de</strong> als Herausgeber fungieren,<br />

wur<strong>de</strong>n ausgewählte,<br />

fachkompetente Autoren schon<br />

vor Projektbeginn angeworben.<br />

Die Studieren<strong>de</strong>n nahmen<br />

Kontakt zu <strong>de</strong>n Autoren auf und<br />

betreuten einen o<strong>de</strong>r mehrere<br />

Aufsätze. Betreuung, das heißt<br />

aufmerksames Korrekturlesen,<br />

die Texte in eine gemeinsame<br />

Formatvorlage gießen, Quellen<br />

überprüfen beziehungsweise recherchieren,<br />

Bildrechte klären<br />

und <strong>de</strong>n Autor über <strong>de</strong>n Verlauf<br />

seines Beitrags im Projekt informieren.<br />

Darüber hinaus wur<strong>de</strong>n individuelle<br />

Seminarthemen und<br />

Aufgaben verteilt, die in Referaten<br />

<strong>de</strong>r Gruppe vorgestellt, anschließend<br />

rege diskutiert und<br />

umgesetzt wur<strong>de</strong>n. Angefangen<br />

mit Grundlegen<strong>de</strong>m, wie<br />

Open Access, Verlagssuche und<br />

-auswahl, reichten die Themen<br />

über Aufbau und Glie<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Buches, Erstellen von Bibliografi<br />

e und In<strong>de</strong>x und einem<br />

anspruchsvollen Layout bis hin<br />

zum breiten Feld <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Einsatzbereitschaft<br />

und selbstständiges, verantwortungsvolles<br />

Arbeiten war also<br />

von je<strong>de</strong>m Teilnehmer gefragt.<br />

Neue Wege eingeschlagen<br />

Von Beginn an waren eigene<br />

und für das Projekt neue I<strong>de</strong>en<br />

seitens <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n überaus<br />

willkommen – ein Grund<br />

dafür, dass in <strong>de</strong>n Buchprojekten<br />

immer wie<strong>de</strong>r neue Wege,<br />

sei es bei <strong>de</strong>r Verlagsauswahl<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Publikation,<br />

eingeschlagen wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Basis unserer Arbeit bil<strong>de</strong>te<br />

die Buchi<strong>de</strong>e: ein Leitfa<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r Fragen zum Bau-, Planungs-<br />

und Gestaltungsprozess<br />

einer Bibliothek beantwortet<br />

und dabei baubetreuen<strong>de</strong> Bibliothekare<br />

und ausführen<strong>de</strong><br />

Architekten gleichermaßen ansprechen<br />

soll. Ein Handbuch<br />

also, das inhaltlich und optisch<br />

überzeugt, zu <strong>de</strong>m man immer<br />

wie<strong>de</strong>r gerne greift, sei es um<br />

sich ausführlich zu informieren,<br />

etwas nachzuschlagen o<strong>de</strong>r<br />

einfach um Anregungen für die<br />

anstehen<strong>de</strong> Umgestaltung o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Neubau <strong>de</strong>r eigenen Bibliothek<br />

zu sammeln.<br />

Die Aufsätze liefern umfangreiche<br />

Informationen zu Grundsätzen<br />

und zur Planung eines<br />

erfolgreichen Bibliotheksbaus,<br />

zu obligatorischen Manage-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

mentaufgaben, zu neuester Bibliothekstechnik,<br />

zur Innenarchitektur<br />

und Ausgestaltung, zu<br />

Ansprüchen beson<strong>de</strong>rer Nutzer<br />

an <strong>de</strong>n Bau und zu Aspekten <strong>de</strong>r<br />

Notfallplanung. Darüber hinaus<br />

wer<strong>de</strong>n anschauliche Best<br />

Practice Beispiele und ein Blick<br />

auf zukünftige Entwicklungen<br />

geboten. Parallel zur Print-Ver-<br />

Die Studieren<strong>de</strong>n nahmen<br />

Kontakt zu <strong>de</strong>n Autoren auf<br />

und betreuten einen o<strong>de</strong>r<br />

mehrere Aufsätze.<br />

sion, die Frankfurter Buchmesse<br />

2009 erscheinen soll, wird die<br />

Publikation auf <strong>de</strong>m edoc-Server<br />

<strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />

auch Open Access verfügbar<br />

sein.<br />

Von Beginn an war die Einsatzbereitschaft<br />

<strong>de</strong>r Seminarteilnehmer<br />

auch nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Semesters gefragt. Über die vorlesungsfreie<br />

Zeit hinaus wer<strong>de</strong>n<br />

Werbemaßnahmen angekurbelt<br />

und Vorträge und Poster zum<br />

Projekt für <strong>de</strong>n Bibliothekartag<br />

und die IFLA-Konferenz in<br />

Mailand vorbereitet.<br />

Das sind gute Möglichkeiten,<br />

nicht nur das Projekt und<br />

die darin investierte Energie <strong>de</strong>r<br />

Fachwelt nahezubringen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Öffentlichkeitsarbeit<br />

in <strong>de</strong>r Praxis kennenzulernen.<br />

Damit geht das Seminar<br />

über seine Grenzen hinaus und<br />

bietet <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n Gelegenheit,<br />

auf möglichen späteren<br />

Berufsfel<strong>de</strong>rn jetzt schon aktiv<br />

zu wer<strong>de</strong>n, die dafür nötigen<br />

Kompetenzen zu erwerben und<br />

individuelle Interessensgebiete<br />

zu erkun<strong>de</strong>n beziehungsweise zu<br />

formen.<br />

Aline Hötzeldt, Lisa Möbus;<br />

Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Humboldt-<br />

Universität zu Berlin<br />

* So im vergangenen Jahr die Publikation<br />

»Brücken für Babylon:<br />

interkulturelle Bibliotheksarbeit,<br />

Grundlagen – Konzepte – Erfahrungen«<br />

BuB | 61 (2009) 05


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


314 BuB | Foyer Recht<br />

Recht<br />

Börsenverein<br />

plant Musterprozess<br />

dbv unterstützt Position <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Würzburg beim Urheberrecht<br />

Diskussion<br />

Gegen ein<br />

pauschales<br />

Nein zur Sonntagsöffnung<br />

Die Anwendung einer neuen<br />

Urheberrechtsregelung<br />

(Wie<strong>de</strong>rgabe von Werken an<br />

Der Berufsverband hat<br />

die Unterlassungserklärung ab- eine wichtige Chance für<br />

gegeben.<br />

die Lobbyarbeit verpasst<br />

Umstritten bleibt jedoch die<br />

elektronischen Leseplätzen in Frage, ob eine Bibliothek vor je-<br />

Bibliotheken) durch die Uni<strong>de</strong>r Digitalisierung prüfen muss,<br />

versitätsbibliothek Würzburg ob ein Verlag bereit ist, einen Im folgen<strong>de</strong>n Leserbrief wird<br />

soll Grundlage eines Muster- Vertrag über die elektronische die kontroverse Diskussion um<br />

prozesses, fi nanziert durch <strong>de</strong>n Nutzung <strong>de</strong>s jeweiligen Werkes die Sonntagsöffnung (in <strong>de</strong>r<br />

Börsenverein <strong>de</strong>s Deutschen abzuschließen. Die Universität Januarausgabe von BuB und in<br />

Buchhan<strong>de</strong>ls, wer<strong>de</strong>n. Würzburg und <strong>de</strong>r Deutsche <strong>de</strong>n Folgeheften) um die Sicht-<br />

Bibliotheksverband sind <strong>de</strong>r weise eines Stu<strong>de</strong>nten ergänzt:<br />

Der Deutsche Bibliotheksver- Auffassung, dass sie hierzu nicht<br />

band (dbv) unterstützt die Auf- verpfl ichtet ist. Dies wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Natürlich polemisiert Meinfassung<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek, dass eine praktischen Nutzen <strong>de</strong>r Schranhardt Motzko in seinem Beitrag<br />

Digitalisierung und Bereitstel- kenbestimmung in Paragraf 52b in <strong>de</strong>r Januarausgabe von BuB<br />

massiv einschränken und <strong>de</strong>ren über <strong>de</strong>n Sonntag als »wichtigs-<br />

Sinn – die digitale Bereitstelten Tag« stark. Und das ist auch<br />

Durch einen unvorherlung von Büchern <strong>de</strong>s eigenen gut so. Denn Polemik will aufsehbaren<br />

technischen Fehler Bibliotheksbestan<strong>de</strong>s – zuwi<strong>de</strong>r rütteln, neue Wege aufzeigen.<br />

war es an wenigen Tagen laufen.<br />

Es geht bei <strong>de</strong>r Zielgruppen-<br />

möglich, eingestellte Werke »Eine Pfl icht zur vorherorientierung nicht um »Bohlen<br />

von <strong>de</strong>n Leseplätzen gehen<strong>de</strong>n Prüfung und Ver- in zehnfacher Staffelung«. Es<br />

herunterzula<strong>de</strong>n. handlung wür<strong>de</strong> das vom gibt Teile unserer Gesellschaft,<br />

Gesetzgeber neu eingeführte die sich immer stärker abgren-<br />

Nutzungsprivileg entwerten. zen, sich teilweise sogar verab-<br />

lung eigener Bestän<strong>de</strong> auf bib- Sie wäre völlig vage, könnte zu schie<strong>de</strong>n. Bibliotheken können<br />

liotheksinternen Leseplätzen für langfristigen Verzögerungen helfen, diese Menschen wie<strong>de</strong>r<br />

registrierte Nutzer ohne vorhe- <strong>de</strong>r Nutzungsmöglichkeiten für einzubin<strong>de</strong>n. Ein Stichwort<br />

rige Genehmigung durch <strong>de</strong>n die Bibliotheken führen und sie ist hier soziale Inklusion. Eine<br />

Verlag möglich sein muss. unter Umstän<strong>de</strong>n sogar gänz- Möglichkeit, diese Inklusion<br />

Die UB Würzburg wen<strong>de</strong>t<br />

umzusetzen, sind die I<strong>de</strong>a Stores<br />

seit Kurzem Paragraf 52b Urhe-<br />

in London.<br />

berrechtsgesetz (UrhG) an und<br />

digitalisiert gefragte, gedruckte<br />

Umstritten bleibt jedoch<br />

Lehrbücher aus <strong>de</strong>m eigenen<br />

die Frage, ob eine Bibliothek<br />

Bestand, um sie ausschließlich<br />

vor je<strong>de</strong>r Digitalisierung<br />

in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

prüfen muss, ob ein Verlag<br />

an elektronischen Leseplätzen<br />

bereit ist, einen Vertrag über<br />

ihren registrierten Nutzern zu-<br />

die elektronische Nutzung<br />

gänglich zu machen.<br />

<strong>de</strong>s jeweiligen Werkes<br />

Durch einen unvorherseh-<br />

abzuschließen.<br />

Es geht auch nicht darum,<br />

einen »Bedarf festzustellen, <strong>de</strong>n<br />

es so nicht gibt«. Es geht darum,<br />

<strong>de</strong>n Bedarf zu schaffen. Einen<br />

Bedarf, <strong>de</strong>n die meisten Menschen<br />

so gar nicht kennen, weil<br />

es in <strong>de</strong>n meisten Bibliotheken<br />

in Deutschland keine Sonntagsöffnung<br />

gibt. Deshalb müssen<br />

baren technischen Fehler war<br />

wir ihn schaffen.<br />

es an wenigen Tagen möglich,<br />

Wir haben unsere Produkte<br />

eingestellte Werke von <strong>de</strong>n Lelich verhin<strong>de</strong>rn«, erklärt die Bildung, exzellenten Service,<br />

seplätzen herunterzula<strong>de</strong>n. Die- Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Deutschen Bib- günstige Medien, Weiterbilser<br />

Mangel wur<strong>de</strong> unmittelbar liotheksverban<strong>de</strong>s, Professorin dungsmöglichkeiten et cetera.<br />

nach<strong>de</strong>m er ent<strong>de</strong>ckt wor<strong>de</strong>n Gabriele Beger.<br />

Wir geben Menschen die Chan-<br />

war abgestellt – und zwar noch Weitere Informationen entce, sich berufl ich weiterzuent-<br />

vor <strong>de</strong>r Abmahnung durch <strong>de</strong>n hält die dbv-Stellungnahme unwickeln. Kin<strong>de</strong>r lernen bei uns<br />

Verlag C. H. Beck. Die UB ist ter: <strong>www</strong>.bibliotheksverband. wichtige Dinge für ihr Leben.<br />

daher in diesem Punkt <strong>de</strong>r For- <strong>de</strong>/stellungnahmen/stellung Wir sind eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>rung nachgekommen und hat nahmen.html<br />

Stütze für die Leseför<strong>de</strong>rung in<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Deutschland. Wir sind in vielen<br />

Städten kulturelle Instanz.<br />

Das alles sind Schlagwörter, die<br />

in <strong>de</strong>r Politik auf offene Ohren<br />

stoßen.<br />

Nun kommt <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stags (!)<br />

und sagt zu uns: Hey, es ist ein<br />

Unding, dass ihr sonntags nicht<br />

öffnen dürft. Unser Berufsverband<br />

sagt dann dazu: »BIB<br />

gegen Sonntagsöffnung«. Eigentlich<br />

müsste es heißen: »BIB<br />

begrüßt Initiative von Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt<br />

Lammert: Ja zur<br />

Sonntagsöffnung in Bibliotheken<br />

– aber nur mit mehr Personal«.<br />

Das hier ist ein Berufsverband,<br />

und es wur<strong>de</strong> die Chan-<br />

Es geht mir auch nicht<br />

darum, die Sonntagsöffnung<br />

um je<strong>de</strong>n Preis zu for<strong>de</strong>rn.<br />

ce verpasst, einen <strong>de</strong>r höchsten<br />

Politiker <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland in die Lobbyarbeit<br />

mit einzubin<strong>de</strong>n. Und er hätte<br />

sogar noch freiwillig mitgemacht.<br />

Im BIB-Positionspapier<br />

dazu steht dann als Argument<br />

gegen die Sonntagsöffnung:<br />

»Bibliotheken haben durch Ausweitung<br />

ihrer Angebote viele<br />

Möglichkeiten eröffnet, <strong>de</strong>n<br />

Nutzerinnen und Nutzern ihre<br />

Ressourcen unabhängig von<br />

Zeit und Ort online zur Verfügung<br />

zu stellen.«<br />

Aha, das be<strong>de</strong>utet im Umkehrschluss<br />

also, dass die Bibliothek<br />

ja eigentlich weniger Öffnungszeiten<br />

haben muss, o<strong>de</strong>r<br />

gar keine? Geht ja online!<br />

Beratung? Nein danke.<br />

Rechtsklick und speichern unter.<br />

Soll ich jetzt Informatik studieren?<br />

Der Sonntag hat sich in unserer<br />

heutigen Gesellschaft als Arbeitstag<br />

etabliert. Falls irgendjemand<br />

sonntags nicht arbeiten<br />

möchte, ich bin gerne bereit,<br />

dies zu tun.<br />

Es geht mir auch nicht darum,<br />

die Sonntagsöffnung um je<strong>de</strong>n<br />

Preis zu for<strong>de</strong>rn. Im Gegenteil,<br />

es muss genau abgewogen<br />

wer<strong>de</strong>n, in welchen Bibliotheken<br />

eine Sonntagsöffnung Sinn<br />

BuB | 61 (2009) 05


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


316 BuB | Foyer Diskussion<br />

macht und in welchen nicht.<br />

Aber ich bin dagegen, pauschal<br />

Nein zu sagen. Und Als Berufsverband<br />

erwarte ich vom BIB<br />

etwas mehr Engagement für<br />

arbeitslose und stu<strong>de</strong>ntische<br />

beziehungsweise sich noch in<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung befi ndliche Mitglie<strong>de</strong>r.<br />

Die arbeiten dann gerne<br />

auch sonntags.<br />

Philipp Maaß, Studieren<strong>de</strong>r<br />

im Fach Bibliotheks- und<br />

Informationsmanagement an <strong>de</strong>r<br />

Hochschule <strong>de</strong>r Medien Stuttgart<br />

Diskussion<br />

Wir wollen nicht <strong>de</strong>r<br />

Spielball bibliothekspolitischer<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen sein<br />

Wir wollen nicht <strong>de</strong>r Spielball<br />

<strong>de</strong>r bibliothekspolitischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

sein.<br />

Je<strong>de</strong>n Monat fragen wir uns,<br />

ob unser Engagement umsonst<br />

war, ob die Kurt-Tucholsky-<br />

Bibliothek noch eine bezirkliche<br />

Bibliothek genannt wer<strong>de</strong>n und<br />

weiter am Verbund <strong>de</strong>r Berliner<br />

Bibliotheken (VÖBB) teilnehmen<br />

darf.<br />

Kein Datenmissbrauch<br />

Verein Pro Kiez Bötzowviertel wünscht sich respekt-<br />

Am VÖBB-Verbuchungsmodul<br />

<strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

– und damit auch mit Zugriff<br />

auf die Daten – sitzen heute insgesamt<br />

zehn Ehrenamtliche, die<br />

bezirklich geschult wur<strong>de</strong>n. Die<br />

betreffen<strong>de</strong>n Freiwilligen nehmen<br />

ihre Aufgabe sehr ernsthaft<br />

vollen Umgang zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und gewissenhaft wahr. Einsicht<br />

in Benutzerdaten wird grundsätzlich<br />

nur bei Vorlage <strong>de</strong>s Leseausweises<br />

o<strong>de</strong>r eines gültigen<br />

Zum Leserbrief von Stefan quasi gegen unseren Willen, Personalausweises genommen.<br />

Rogge »Nicht zum Preis <strong>de</strong>s eben als letztbeste Lösung ange- Je<strong>de</strong>s sonstige Vereinsmitglied<br />

bibliothekarischen Suizids« nommen. Für welchen <strong>de</strong>r Be- bekommt somit Auskunft über<br />

in <strong>de</strong>r Januarausgabe von BuB teiligten sollen <strong>de</strong>mnach weitere seine eigenen Benutzerdaten,<br />

(Seite 54–57) hat uns eine solche Lösungen nahe liegen? genau wie alle an<strong>de</strong>ren Nutzer.<br />

weitere Zuschrift aus Berlin In sieben Jahren fand sich Sanktionen sind bei Missbrauch<br />

erreicht:<br />

gera<strong>de</strong> ein Nachahmer <strong>de</strong>s Mo- sowohl <strong>de</strong>n Freiwilligen als auch<br />

<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r Thomas-Dehler-Bib- <strong>de</strong>m Verein gegenüber vertrag-<br />

Der Verein Pro Kiez Bötzowliothek. Dass wir aber nur die lich vorgesehen.<br />

viertel wur<strong>de</strong> 2008 zum Erhalt Arbeitsstätte und bezirkliche Nur durch <strong>de</strong>n Schulhof vom<br />

<strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky-Bibliothek Infrastruktur erhalten konnten, Bibliotheksgebäu<strong>de</strong> getrennt<br />

in Berlin-Pankow und auch zum<br />

liegt eine Europagrundschule.<br />

Protest gegen das in <strong>de</strong>n letzten<br />

Die Klassen <strong>de</strong>r Schuleingangs-<br />

Jahren grassieren<strong>de</strong> Bibliothekssterben<br />

(<strong>www</strong>.bibliotheksster<br />

ben.<strong>de</strong>) gegrün<strong>de</strong>t. Die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken in Berlin hat sich<br />

von rund 200 im Jahr 1997 bis<br />

auf weniger als 90 heute redu-<br />

Einsicht in Benutzerdaten<br />

wird grundsätzlich nur bei<br />

Vorlage <strong>de</strong>s Leseausweises<br />

o<strong>de</strong>r eines gültigen Personalausweises<br />

genommen.<br />

stufe besuchen mit ihren Pädagogen<br />

regelmäßig die Bibliothek<br />

zur Einführung in die Benutzung<br />

und zum Büchertausch.<br />

Die Freiwilligen wur<strong>de</strong>n dazu<br />

von hauptamtlichen Mitarbeiziert.tern<br />

eingewiesen. Ohne haupt-<br />

Bei <strong>de</strong>r Kritik am Ehrenamt nicht die Stellen, liegt in <strong>de</strong>r amtliche Unterstützung könn-<br />

wird von Herrn Rogge in BuB <strong>de</strong>solaten fi nanziellen Situation ten wir diese Angebote gar nicht<br />

Heft 1/2009 lei<strong>de</strong>r Ursache <strong>de</strong>r Berliner Bezirke begrün<strong>de</strong>t. leisten und ohne Verbund- und<br />

und Wirkung vertauscht: Wir Diesen wird durch die Lan<strong>de</strong>s- Fernleihe wür<strong>de</strong> sich das An-<br />

engagieren uns als Folge und zuweisung <strong>de</strong>r Bibliotheksmittel gebot für die Kun<strong>de</strong>n stark be-<br />

sind nicht Anlass <strong>de</strong>r Personal- nach <strong>de</strong>m Ausgabenmittelwert schränken.kürzungen<br />

im Berlin-Pankower aller Bezirke (Median) ein gna- Wir wünschen uns einen<br />

Bibliotheksbereich. Unser En<strong>de</strong>nloser Wettbewerb auferlegt. respektvollen Umgang zwigagement<br />

ließe sich niemals von Als Ehrenamtliche sind wir jetzt schen Hauptamtlichen und<br />

oben verordnen und wäre daher dabei, in diesem Wettkampf <strong>de</strong>r Ehrenamtlichen, sodass zu-<br />

auch kein Mittel, um weitere Bezirke aufgerieben zu wer<strong>de</strong>n. trifft, was auf <strong>de</strong>r Homepage<br />

Schließungen weich abzufe- Haben wir nicht genug Auslei- <strong>de</strong>r von Herrn Rogge stellver<strong>de</strong>rn.<br />

Im Gegenteil, wir haben hen, droht wie<strong>de</strong>r die Schlietretend geleiteten Stadtbiblio-<br />

<strong>de</strong>n Betreibervertrag für die ßung. Haben wir genug, pranthek Berlin-Mitte zu fi n<strong>de</strong>n<br />

Kurt-Tucholsky-Bibliothek im gern das an<strong>de</strong>re Bezirke an: Der ist: »Ehrenamtliche freiwillige<br />

Bötzowviertel nach langem Pro- Bezirk Pankow bereichere sich Arbeit – Ihr Engagement und<br />

test, harten Verhandlungen und auf ihre Kosten.<br />

Ihre Unterstützung für unsere<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliotheken ist uns wichtig und<br />

willkommen. Engagieren Sie<br />

sich in Ihrem lokalen Umfeld, in<br />

<strong>de</strong>m Sie die Bibliothek in Ihrer<br />

Nähe ansprechen.« Genau das<br />

haben wir getan, sonst gäbe es<br />

die Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

in einem Kiez mit zwei Schulen<br />

und mehr als zehn Kin<strong>de</strong>rgärten<br />

nicht mehr.<br />

Gera<strong>de</strong> Berlin mit seiner ausgeprägten<br />

Kiezstruktur und seiner<br />

im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt armen<br />

Bevölkerung braucht eine<br />

lokale, überschaubare, aber qualitativ<br />

hochwertige Deckung <strong>de</strong>s<br />

Medienbedarfs. In <strong>de</strong>r Berliner<br />

Bibliothekslandschaft und im<br />

Wir wünschen uns einen<br />

respektvollen Umgang<br />

zwischen Hauptamtlichen<br />

und Ehrenamtlichen.<br />

VÖBB muss es <strong>de</strong>shalb Platz<br />

und ausreichend Mittel für <strong>de</strong>n<br />

Erhalt aller professionell geführten<br />

kleineren Stadtteilbibliotheken<br />

geben!<br />

Viele <strong>de</strong>r bezirklichen Stadtteilbibliotheken<br />

Berlins genügen<br />

möglicherweise nicht <strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Ständigen Konferenz<br />

<strong>de</strong>r Leiterinnen und Leiter<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

Berlins im Dezember für die<br />

VÖBB-Teilnahme verabschie<strong>de</strong>ten<br />

Standards. Sollen diese<br />

wirklich zu »sozialen Bücherstuben«<br />

umbenannt wer<strong>de</strong>n (BuB<br />

11-12/2008)?<br />

Es ist zu erwarten, dass die<br />

fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Einführung<br />

<strong>de</strong>r RFID-Technik im nächsten<br />

Jahrfünft in Berlin das Umfeld<br />

und Berufsbild <strong>de</strong>s Bibliothe-<br />

Die Diskussion ums Ehrenamt<br />

lenkt ab von <strong>de</strong>n eigentlichen<br />

Umwälzungen.<br />

kars einer Öffentlichen Bibliothek<br />

wesentlich verän<strong>de</strong>rn wird<br />

– stärker als zwei ehrenamtlich<br />

erhaltene Bibliotheken. Die Diskussion<br />

ums Ehrenamt lenkt ab<br />

von <strong>de</strong>n eigentlichen Umwälzungen.<br />

Dr. Nina Eilers-König, Vorsitzen<strong>de</strong><br />

Pro Kiez Bötzowviertel e.V.<br />

BuB | 61 (2009) 05


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


318 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />

Leseför<strong>de</strong>rung<br />

Vorlesen vom<br />

Kin<strong>de</strong>rarzt verordnet<br />

Osnabrücker Projekt wird wissenschaftlich<br />

evaluiert<br />

»LOSlesen! – Leseför<strong>de</strong>rung<br />

von Anfang an« ist eine Initiative<br />

zur Lesefrühför<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r sechs hauptamtlich geleiteten<br />

Bibliotheken in <strong>de</strong>r<br />

Stadt und im Landkreis Osnabrück<br />

unter fachlicher Begleitung<br />

<strong>de</strong>r Beratungsstelle für<br />

Öffentliche Bibliotheken Weser-Ems.<br />

Eltern von kleinen Kin<strong>de</strong>rn<br />

erhalten bei <strong>de</strong>r U-6-Vorsogeuntersuchung<br />

vom Kin<strong>de</strong>rarzt<br />

einen Umschlag, <strong>de</strong>r wie<br />

ein Rezept gestaltet ist und das<br />

tägliche Vorlesen »verordnet«.<br />

Neben einer Postkarte und einem<br />

LOSlesen-Aufkleber sowie<br />

allgemeinen Informationen zur<br />

Sprachför<strong>de</strong>rung verweisen Flyer<br />

zugleich auf die Bibliotheken<br />

vor Ort. Darüber hinaus liegt<br />

<strong>de</strong>m Umschlag ein Gutschein<br />

bei, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n sechs Bibliotheken<br />

eingelöst wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Dort erhalten die Eltern dann<br />

eine Papp-Leselatte für das<br />

Kin<strong>de</strong>rzimmer, mit <strong>de</strong>r sie nicht<br />

nur die körperliche, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die geistige Entwicklung<br />

ihres Kin<strong>de</strong>s verfolgen können<br />

und ein »Lese-Lätzchen«, das<br />

ebenfalls das LOSlesen-Logo<br />

trägt, sowie die Auffor<strong>de</strong>rung<br />

»Lies mir vor!«. Ergänzt wird<br />

die Leseför<strong>de</strong>rungsmaßnahme<br />

durch ein praxisbezogenes<br />

Angebot: Seit Oktober 2008<br />

gibt es Bücherbaby-Treffs, die<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn durch Gedichte,<br />

Kniereiter und einfache Lie<strong>de</strong>r<br />

ein Gefühl für Rhythmus und<br />

Sprache vermitteln. Das gesamte<br />

Projekt wird vom Nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />

Institut für frühkindliche<br />

Bildung und Entwicklung<br />

(NIFBE) an <strong>de</strong>r Universität Osnabrück<br />

begleitet und wissenschaftlich<br />

evaluiert. Weitere Informationen<br />

unter:<br />

<strong>www</strong>.loslesen-osnabrueck.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Mit <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung kann man nicht früh genug beginnen: Logo<br />

<strong>de</strong>s Projekts »LOSlesen« in Osnabrück.<br />

Bestens gerüstet für <strong>de</strong>n Lesesommer im vergangenen Jahr war das<br />

Team <strong>de</strong>r Stadtbücherei Neustadt: Die Mitarbeiterinnen bauten aus Lesesommer-Büchern<br />

eine Strandburg. Foto: Rolf Schädler<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Lan<strong>de</strong>szuschuss für<br />

<strong>de</strong>n Lesesommer<br />

Erfolgsprojekt in Rheinland-Pfalz gesichert /<br />

Bereits 111 Bibliotheken angemel<strong>de</strong>t<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r erste rheinlandpfälzische<br />

Lesesommer im vergangenen<br />

Jahr ein großer Erfolg<br />

war, beschloss <strong>de</strong>r Landtag in<br />

Mainz, die lan<strong>de</strong>sweite Aktion<br />

2009 und 2010 mit Son<strong>de</strong>rmitteln<br />

in Höhe von jeweils 90 000<br />

Euro zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Die kommunalen und kirchlichen<br />

Bibliotheken, die sich am<br />

Lesesommer beteiligen, erhalten<br />

aus diesen Mitteln einen Zuschuss<br />

für <strong>de</strong>n Erwerb aktueller<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur sowie<br />

Zuschüsse für Eröffnungsund<br />

Abschlussveranstaltungen.<br />

Die Fe<strong>de</strong>rführung bei <strong>de</strong>r Organisation<br />

hat das Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />

Rheinland-Pfalz.<br />

Durch <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>szuschuss ist<br />

es möglich, allen Bibliotheken<br />

kostenlos Werbematerialien zur<br />

Verfügung zu stellen und außer<strong>de</strong>m<br />

noch Lesereisen für die<br />

Start- und Abschlussveranstaltungen<br />

zu organisieren.<br />

Etwa 9 000 Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

im Alter von 7 bis 17<br />

Jahren waren im letzten Jahr<br />

Mitglie<strong>de</strong>r im Junior- o<strong>de</strong>r<br />

Teens-Club. Sie lasen insgesamt<br />

42 000 Bücher und teilten <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheksteams danach mit<br />

Begeisterung ihre Meinung zum<br />

Gelesenen mit. Gera<strong>de</strong> dieser<br />

Austausch mit <strong>de</strong>n Clubmitglie<strong>de</strong>rn<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Bibliotheksmitarbeiterinnen<br />

und<br />

-mitarbeitern als ausgesprochen<br />

positiv empfun<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Aktion<br />

konnten die Bibliotheken<br />

über das bestehen<strong>de</strong> Stammpublikum<br />

hinaus neue Leser gewinnen:<br />

Rund 22 Prozent aller Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer<br />

waren vorher nicht als Kun<strong>de</strong>n<br />

registriert.<br />

Waren es 2008 etwa 90 Bibliotheken,<br />

die sich am Lesesommer<br />

beteiligten, so haben sich<br />

2009 bisher 111 Bibliotheken<br />

für eine Teilnahme entschie<strong>de</strong>n.<br />

Der Lesesommer wird mit einer<br />

großen Veranstaltung am 29.<br />

Juni in <strong>de</strong>r Stadtbücherei Neustadt<br />

von Bildungsministerin<br />

Doris Ahnen eröffnet und dauert<br />

bis zum 28. August.<br />

Weitere Informationen sind<br />

unter <strong>www</strong>.lesesommer.<strong>de</strong> zu<br />

fi n<strong>de</strong>n. �<br />

BuB | 61 (2009) 05


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


320 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Nach <strong>de</strong>n Sternen greifen<br />

Die Jugendmedien@age im Dachgeschoss<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />

Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n, 54 000 Einwohner,<br />

am Fuße <strong>de</strong>s Schwarzwal<strong>de</strong>s<br />

und in unmittelbarer Nähe<br />

zu Frankreich gelegen, hat einen<br />

weltweiten Ruf: als Kurstadt<br />

mit Thermen, Pfer<strong>de</strong>rennbahn<br />

und Casino, Sommerhauptstadt<br />

Europas im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt –<br />

und als Para<strong>de</strong>beispiel bei <strong>de</strong>r<br />

Demografi e-Diskussion als die<br />

Stadt Deutschlands mit <strong>de</strong>m<br />

höchsten Altersdurchschnitt.<br />

Dass dort eine Jugendbibliothek<br />

<strong>de</strong>nnoch auf reges Interesse<br />

stößt, zeigt folgen<strong>de</strong>r Beitrag<br />

von Ilka Hamer.<br />

Der älteren und gut gebil<strong>de</strong>ten<br />

Bevölkerungsschicht wird in <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />

seit jeher nicht nur beim Bestandsaufbau,<br />

son<strong>de</strong>rn auch bei<br />

<strong>de</strong>n literarischen Veranstaltungen<br />

Rechnung getragen. Neben<br />

<strong>de</strong>n Senioren stehen die Kin<strong>de</strong>r<br />

stets im Mittelpunkt, nicht nur<br />

mit <strong>de</strong>r 10 000 Medien fassen<strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rbibliothek und regelmäßigen<br />

Veranstaltungen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch durch <strong>de</strong>n Bücherbus,<br />

<strong>de</strong>r die Grundschulen in<br />

<strong>de</strong>n Ortsteilen wöchentlich mit<br />

Lesestoff versorgt.<br />

Eine provokante Frage lautet:<br />

Gibt es in dieser »alten« Stadt<br />

überhaupt Jugendliche? Ein<br />

Blick in das Statistische Jahrbuch<br />

<strong>de</strong>r Stadt zeigt, dass sich<br />

zahlreiche junge Menschen im<br />

Alter von 14 bis 20 Jahren tagtäglich<br />

im Einzugsgebiet aufhal- För<strong>de</strong>rverein und Bürgerstiftung stellten Geld für die Anschaffung von<br />

ten. An neun Haupt- und Realschulen<br />

sowie sechs Gymnasien<br />

besuchen über 3 000 Schüler die<br />

fünf Multi-Media-PCs zur Verfügung.<br />

Jahrgangsstufen 7 bis 12. als zu unübersichtlich o<strong>de</strong>r zu vier Anschlüssen, Stühlen und<br />

Angesichts dieser Zahlen und speziell empfun<strong>de</strong>n. Die für sie Sitzsäcken.<br />

spätestens durch Freiwer<strong>de</strong>n von interessanten Medien verteilen<br />

100 Quadratmetern im Dach- sich zu<strong>de</strong>m auf drei Stockwerke Viele Unterstützer<br />

geschoss <strong>de</strong>r Stadtbibliothek, im 1 600 Quadratmeter großen<br />

bedingt durch <strong>de</strong>n Wegzug Gebäu<strong>de</strong>.<br />

Aus <strong>de</strong>m Etat <strong>de</strong>r Stadtbiblio-<br />

<strong>de</strong>s Stadtmedienzentrums nach Der Gedanke, eine eigene thek wur<strong>de</strong>n Mittel umgewid-<br />

Abteilung für Jugendliche anmet zur weiteren Ausstattung<br />

Eine aktive Beteiligung <strong>de</strong>r<br />

zubieten, nahm Form an, die mit Möbeln, Beleuchtung und<br />

Dresdner medien@age und die Medien. Die Firma Ruga Wohn-<br />

Jugendlichen selbst war von HÖB4U in Hamburg inspirierwelt spen<strong>de</strong>te vier Le<strong>de</strong>rsessel,<br />

vornherein gewünscht. ten uns zusätzlich. Klar war von <strong>de</strong>r Mediamarkt eine Wii-Kon-<br />

Bühl im März 2007, wuchs <strong>de</strong>r<br />

vornherein, dass die Stadt kein sole, die Kin<strong>de</strong>rbuchhandlung<br />

zusätzliches Geld für Personal, Mäx und Moritz schenkte zur<br />

Medien o<strong>de</strong>r Ausstattung zur Eröffnung eine Auswahl Ju-<br />

Wunsch, speziell die Zielgrup- Verfügung stellen kann. Ohne gendsachbücher. Schritt für<br />

pe <strong>de</strong>r Jugendlichen stärker als einen Zusatz-Etat kann ein Schritt konnten mehr Unter-<br />

bisher anzusprechen. Die Kin- Projekt in <strong>de</strong>r von uns geplanstützer für unser ehrgeiziges<br />

<strong>de</strong>rbibliothek richtet sich hauptten Größenordnung (ein Ziel- Projekt gewonnen wer<strong>de</strong>n, wir<br />

sächlich an <strong>de</strong>utlich Jüngere, die bestand von 7 500 Medien und griffen nach <strong>de</strong>n Sternen und sie<br />

Abteilungen für Erwachsene durch das eigene Stockwerk die fi elen uns gera<strong>de</strong>zu entgegen, so<br />

wer<strong>de</strong>n von Jugendlichen häufi g Notwendigkeit eines weiteren begeistert waren unsere Unter-<br />

Auskunftsplatzes) jedoch nicht stützer von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e.<br />

verwirklicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Wo keine Spen<strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>n<br />

Den ersten inhaltlichen wur<strong>de</strong>n, halfen die Kreativität<br />

Überlegungen und <strong>de</strong>m Er- und <strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>s Bibliotheksstellen<br />

eines Konzeptes folgte personals. Die Bücherregale <strong>de</strong>s<br />

ein <strong>de</strong>taillierter Finanzierungs- Stadtmedienzentrums wur<strong>de</strong>n<br />

plan, an <strong>de</strong>ssen En<strong>de</strong> immerhin beibehalten, durch eine neue<br />

98 000 Euro stan<strong>de</strong>n. Jetzt galt Anordnung entstand ein mo-<br />

es, Unterstützer und Geldgeber <strong>de</strong>rneres Raumbild. Vorhan<strong>de</strong>-<br />

für das Projekt zu gewinnen. ne Arbeitstische und eine Aus-<br />

Der För<strong>de</strong>rverein <strong>de</strong>r Stadtkunftstheke bekamen durch<br />

bibliothek, die Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>ner Erneuerung <strong>de</strong>r Oberfl äche<br />

Bibliotheksgesellschaft e.V., war und etwas Farbe neuen Glanz.<br />

sehr angetan von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e und Ein neues Lichtkonzept und<br />

versprach einen jährlichen Bei- gemütliche Sitzecken unter <strong>de</strong>r<br />

trag zum Medien-Etat, ebenso Dachschräge trugen <strong>de</strong>utlich<br />

die Bürgerstiftung Ba<strong>de</strong>n-Ba- zur Attraktivitätssteigerung <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n e.V. Einmalig gab es von Räume bei.<br />

bei<strong>de</strong>n Vereinen Mittel zur An- Aber mit <strong>de</strong>r Ausstattung<br />

schaffung von fünf Multi-Me- allein war es noch nicht gedia-PCs,<br />

einer Hörstation mit tan. Eine aktive Beteiligung<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die Bücherregale <strong>de</strong>s Stadtmedienzentrums wur<strong>de</strong>n beibehalten, durch<br />

eine neue Anordnung entstand ein mo<strong>de</strong>rneres Raumbild.<br />

Fotos: Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />

BuB | 61 (2009) 05


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


322 BuB | Foyer<br />

Zahlreiche Firmen trugen als Sponsoren zur Ausstattung <strong>de</strong>r Jugendmedien@age<br />

bei, zum Beispiel <strong>de</strong>r Mediamarkt mit einer Wii-Konsole.<br />

<strong>de</strong>r Jugendlichen selbst war<br />

von vornherein gewünscht. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r »Aktion Vollkontakt«,<br />

<strong>de</strong>n Ehrenamtstagen <strong>de</strong>r<br />

Bürgerstiftung, wur<strong>de</strong>n erste<br />

Kontakte zu Jugendlichen geknüpft,<br />

die bereits im Sommer<br />

2007 <strong>de</strong>n Treppenaufgang <strong>de</strong>r<br />

neuen Abteilung mit einem<br />

Wandbild verschönerten sowie<br />

einen Schriftzug/Logo für die<br />

Jugendmedien@age (für <strong>de</strong>n<br />

Namen stand die medien@age<br />

in Dres<strong>de</strong>n Pate) entwarf. In<br />

<strong>de</strong>n Osterferien 2008 erweiterte<br />

Der neue Internetauftritt <strong>de</strong>s Literaturwettbewerbs<br />

»Wer liest,<br />

gewinnt!« präsentiert sich ab sofort<br />

mit vielen neuen Funktionen<br />

in frischem und kindgerechtem<br />

Design.<br />

Die neue Website (<strong>www</strong>.werliest-gewinnt.org)<br />

<strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Initiative von DasTelefonbuch,<br />

<strong>de</strong>m Arbeitskreis für<br />

Jugendliteratur und <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Bibliotheksverband (dbv)<br />

bietet umfangreiche Informationen,<br />

Tipps und viel Raum<br />

für interaktiven Spaß rund<br />

um das Thema Jugendliteratur.<br />

ein Kreativ-Workshop das Programm;<br />

in diesem Workshop<br />

entstan<strong>de</strong>n die fetzigen Regalbeschriftungen,<br />

und aus alten<br />

grauen Präsentationsregalen mit<br />

bunter Farbe wur<strong>de</strong>n attraktive<br />

Möbel. Der gute Kontakt<br />

zu einer Gruppe jugendlicher<br />

Stammleser sollte uns auch im<br />

Frühsommer 2008 noch sehr<br />

weiterhelfen, als bei mehreren<br />

Samstags- und Montags-Aktionen<br />

rund 3 000 Medien aus <strong>de</strong>m<br />

bisherigen Bestand mit neuen<br />

Signatur-Aufklebern versehen<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Kindgerecht und interaktiv<br />

Website »Wer liest, gewinnt!« neu gestaltet<br />

»Wer liest, gewinnt!« ist ein<br />

Literaturquiz für Fünft- und<br />

Sechstklässler, das <strong>de</strong>utschlandweit<br />

in Bibliotheken ausgetragen<br />

wird. Thematisiert wer<strong>de</strong>n eine<br />

Auswahl <strong>de</strong>r aktuell nominierten<br />

Bücher <strong>de</strong>s Deutschen Jugendliteraturpreises<br />

und <strong>de</strong>r klassischen<br />

Jugendliteratur. Hierzu<br />

bietet die neu gestaltete Website<br />

viele Informationen, Spiel- und<br />

Übungsmöglichkeiten.<br />

Und die neue Plattform wird<br />

auch zur Community: Ob das<br />

Kommentieren o<strong>de</strong>r Selbstverfassen<br />

von Buchtipps, das »Posten«<br />

von eigenen Reimen o<strong>de</strong>r<br />

wur<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r EDV einen<br />

neuen Standort bekamen.<br />

Hatten wir vorab Be<strong>de</strong>nken,<br />

mit unserem bestehen<strong>de</strong>n Personal<br />

ein solches Projekt stemmen<br />

zu können, so profi tierten wir<br />

von März bis August 2008 sehr<br />

von einer Halbjahrespraktikantin<br />

<strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Medien<br />

Stuttgart. Sie hatte nicht nur<br />

die Jugendmedien@age als ihr<br />

Praxisprojekt gewählt, son<strong>de</strong>rn<br />

überzeugte auch durch innovative<br />

I<strong>de</strong>en und Tatkraft während<br />

<strong>de</strong>r Planungs- und Eröffnungsphase.<br />

Wie jedoch sollte es nach <strong>de</strong>r<br />

Eröffnung personell weitergehen?<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r abgeschlossenen<br />

Lage im Gebäu<strong>de</strong> im Dachgeschoss<br />

und <strong>de</strong>r Entfernung zu<br />

<strong>de</strong>n übrigen Auskunftsplätzen<br />

war von Beginn an klar, dass<br />

während <strong>de</strong>r Öffnungszeiten<br />

eine weitere Information fachlich<br />

besetzt sein müsste. Wichtig<br />

sind uns neben Fachkompetenz<br />

auch das Alter <strong>de</strong>r Kollegen, das<br />

möglichst nicht zu weit von <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r Zielgruppe entfernt liegen<br />

sollte. Ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

o<strong>de</strong>r Hilfskräfte im Rahmen<br />

einer Arbeitsgelegenheit <strong>de</strong>r<br />

ARGE kommen <strong>de</strong>shalb für diesen<br />

Bereich nicht in Frage.<br />

einfach <strong>de</strong>r Austausch von Witzen,<br />

auf wer-liest-gewinnt.org<br />

diskutiert <strong>de</strong>r Lesenachwuchs<br />

mit Freun<strong>de</strong>n und Gleichgesinnten.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Juniorfi rma gegrün<strong>de</strong>t<br />

So entstand ein weiterer ehrgeiziger<br />

Gedanke, nämlich eine<br />

Juniorfi rma o<strong>de</strong>r einen »Betrieb<br />

im Betrieb« zu entwickeln, bei<br />

<strong>de</strong>m unsere Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

mehr Entscheidungskompetenz<br />

als bisher innehaben und <strong>de</strong>n<br />

kompletten Geschäftsgang in<br />

ihrer eigenen Abteilung bearbeiten.<br />

Ausbil<strong>de</strong>rin und Diplom-Bibliothekare<br />

als je<strong>de</strong>rzeit<br />

greifbare Ansprechpartner sowie<br />

regelmäßige Besprechungen<br />

sollten gewährleisten, dass <strong>de</strong>r<br />

»Kurs« nicht aus <strong>de</strong>n Augen verloren<br />

wird. Gesagt, getan. Voller<br />

Begeisterung stürzten sich die<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n in ihr Projekt.<br />

Um sie zu unterstützen und<br />

vor allem auch die Zeiten von<br />

Schulblöcken und Urlaub zu<br />

überbrücken, suchten wir parallel<br />

nach einer weiteren Lösung.<br />

Mit <strong>de</strong>m Freiwilligen Sozialen<br />

Jahr und <strong>de</strong>m Roten Kreuz als<br />

Träger meinten wir schon, eine<br />

solche erreicht zu haben. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>s Nachrückverfahrens<br />

für <strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>s Studiums<br />

sprangen jedoch gleich zwei<br />

Kandidatinnen sehr kurzfristig<br />

ab, sodass wir im ersten Anlauf<br />

leer ausgingen.<br />

Das Mitmachen wird belohnt:<br />

Für Beiträge und jegliche rege<br />

Beteiligung gibt es Punkte zum<br />

Sammeln, die in Prämien eingewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

»Wer liest, gewinnt!« ist ein Literaturquiz für Fünft- und Sechstklässler,<br />

das <strong>de</strong>utschlandweit in Bibliotheken ausgetragen wird.<br />

Foto: DasTelefonbuch<br />

BuB | 61 (2009) 05


Öffentliche Bibliothek<br />

Das Konzept kommt an: Im Vergleich zum Mai 2008 hatte die Stadtbibliothek<br />

im November 136 aktive Leser mehr im Alter von 14 bis 20 Jahren.<br />

Von Rückschlägen wie diesen<br />

lassen wir uns nicht entmutigen.<br />

Immer wie<strong>de</strong>r positive Rückmeldung<br />

von Jugendlichen, Eltern,<br />

Lehrern, an<strong>de</strong>ren Jugen<strong>de</strong>inrichtungen<br />

vor Ort und <strong>de</strong>r<br />

Presse zeigen uns, dass wir auf<br />

<strong>de</strong>m richtigen Weg sind.<br />

Nach sechs Monaten im<br />

Echtbetrieb lassen sich erste<br />

Obwohl das Problem<br />

<strong>de</strong>r dauerhaften Besetzung<br />

<strong>de</strong>r Information durch<br />

Fachpersonal noch nicht<br />

ganz gelöst ist, fällt das erste<br />

Resümee also positiv aus.<br />

vorsichtige Ergebnisse auch an<br />

<strong>de</strong>r Statistik ablesen. Im Vergleich<br />

zum Mai 2008 hatten wir<br />

im November 136 aktive Leser<br />

mehr im Alter von 14 bis 20<br />

Jahren, das entspricht einer Steigerung<br />

von 4,7 Prozent. Noch<br />

aussagekräftiger ist die Zahl<br />

<strong>de</strong>r Klassenführungen <strong>de</strong>r Jahrgangsstufen<br />

7 bis 12. Diese hat<br />

sich im Vergleich zum Vorjahr<br />

verdoppelt.<br />

Je<strong>de</strong>r möchte die Jugendmedien@age<br />

selbst sehen, die schon<br />

zum Stadtgespräch gewor<strong>de</strong>n<br />

ist. Sowohl Schüler als auch<br />

Lehrer sind begeistert von <strong>de</strong>r<br />

Attraktivität <strong>de</strong>r neuen Abtei-<br />

lung und <strong>de</strong>r Übersichtlichkeit<br />

<strong>de</strong>s Angebotes. In <strong>de</strong>n Nachmittagsstun<strong>de</strong>n<br />

besuchen weit<br />

mehr Jugendliche die Bibliothek<br />

als zuvor, nutzen die Gruppen-<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

arbeitstische und das Internet.<br />

Auch als Treffpunkt und Aufenthaltsort<br />

wird die Jugendmedien@age<br />

wahrgenommen,<br />

verstärkt auch von Jugendlichen<br />

aus sozial schwächeren Familien.<br />

Obwohl das Problem <strong>de</strong>r<br />

dauerhaften Besetzung <strong>de</strong>r Information<br />

durch Fachpersonal<br />

noch nicht ganz gelöst ist, fällt<br />

das erste Resümee also positiv<br />

aus. Der Griff nach <strong>de</strong>n Sternen<br />

hat sich gelohnt, und selbst was<br />

vorher fast unmöglich schien,<br />

hat schließlich doch geklappt.<br />

Mit entsprechen<strong>de</strong>m Optimismus<br />

gehen wir auch <strong>de</strong>r Zukunft<br />

entgegen und hoffen, die<br />

noch bestehen<strong>de</strong>n Probleme<br />

ebenfalls lösen zu können.<br />

Ilka Hamer, stellvertreten<strong>de</strong><br />

Leiterin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 323<br />

323


324 BuB | Foyer Verbän<strong>de</strong><br />

Verbän<strong>de</strong><br />

Monika Braß ist neue<br />

Geschäftsführerin <strong>de</strong>r BID<br />

Helmut Rösner schei<strong>de</strong>t mit 70 Jahren<br />

aus <strong>de</strong>m Dienst<br />

In <strong>de</strong>r Geschäftsstelle von Informationsverbän<strong>de</strong> hatte in<br />

Bibliothek & Information <strong>de</strong>n Neunzigerjahren an Profi l<br />

Deutschland (BID) hat es zum und auch an Aufgaben gewon-<br />

1. April einen personellen nen, sodass für die weitere Ent-<br />

Wechsel gegeben: Mit fast 70 wicklung die organisieren<strong>de</strong><br />

Jahren zieht sich <strong>de</strong>r langjährige und koordinieren<strong>de</strong> Hand eines<br />

Geschäftsführer, Helmut Rös- Geschäftsführers nötig geworner,<br />

nun wirklich in <strong>de</strong>n mehr als <strong>de</strong>n war. Als Rösner mit dieser<br />

verdienten Ruhestand zurück; – aus fi nanziellen Grün<strong>de</strong>n im-<br />

ihm folgt in dieser Funktion mer noch als »Nebenamt« <strong>de</strong>fi -<br />

Monika Braß nach, die damit nierten und auch so vergüteten er sich aktiv einmischte, auch<br />

die Stafette <strong>de</strong>s Dachverban<strong>de</strong>s – Aufgabe anfi ng, hatte er nicht auf <strong>de</strong>r internationalen Bühne<br />

weitertragen und diesen zusam- viel mehr als ein paar Akten, die bei EBLIDA, <strong>de</strong>m europäischen<br />

men mit <strong>de</strong>m Vorstand und <strong>de</strong>r davor als »Wan<strong>de</strong>rpokale« von Bibliotheksverband.<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin fortentwickeln wird. Sprecher zu Sprecherin unseres<br />

Dachverban<strong>de</strong>s gewechselt hat- Ausbildung am Mozarteum<br />

Doch, wenn jemand wie Helten.mut Rösner <strong>de</strong>utlich mehr als Helmut Rösner richtete als Das Publizieren selber hat ihn<br />

die Hälfte seiner bisherigen erstes unsere Geschäftsstelle immer gereizt, wie er selber von<br />

Lebenszeit für die <strong>de</strong>utschen in Berlin ein, die sich bald zur sich sagt, und daher ist es nur<br />

Bibliotheken zugebracht hat, Anlaufstelle für viele Fragen zu konsequent, dass er nicht nur<br />

dann ist ein Blick auf diesen Le-<br />

über Jahrzehnte die Redaktion<br />

bensweg sicherlich angebracht.<br />

<strong>de</strong>s »Bibliotheksdienstes« inne-<br />

Ich verbin<strong>de</strong> hiermit auch eine<br />

Würdigung für einen wichtigen<br />

<strong>de</strong>utschen Bibliothekar, <strong>de</strong>r viel<br />

für die <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />

getan hat, ohne dass er ständig<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>s Verbandsgeschehens<br />

stand.<br />

Als Helmut Rösner im Jahr<br />

2003 das Deutsche Bibliotheks-<br />

Helmut Rösner richtete als<br />

erstes unsere Geschäftsstelle<br />

in Berlin ein, die sich bald zur<br />

Anlaufstelle für viele Fragen<br />

zu <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />

und viele Anliegen im<br />

Bibliotheks- und Informationssektor<br />

mauserte.<br />

hatte, son<strong>de</strong>rn auch die Publikationsabteilung<br />

<strong>de</strong>s dbi leitete.<br />

Dabei schlug sein Herz nicht<br />

nur für Bibliotheken, son<strong>de</strong>rn<br />

auch – und vielleicht vor allem<br />

– für die Musik. Schon als Schüler<br />

erfuhr er eine musikalische<br />

Ausbildung am Mozarteum in<br />

Salzburg! Eine Adresse, die hoinstitut<br />

»zwangsweise« verließ,<br />

noriger nicht sein kann.<br />

weil sich sein Arbeitsplatz buch- <strong>de</strong>utschen Bibliotheken und Dass er – mit musikbibliostäblich<br />

in »Un-wohlgefallen« viele Anliegen im Bibliotheks- thekarischem Zusatzexamen<br />

beziehungsweise Luft aufge- und Informationssektor, ins- versehen – seine ersten Stationen<br />

löst hatte, wollte er sich noch beson<strong>de</strong>re auch für Menschen in <strong>de</strong>r Bibliothekswelt dann in<br />

nicht völlig ins Privatleben o<strong>de</strong>r außerhalb unserer Profession, Musikbibliotheken (München<br />

gar nur auf sein Altenteil als mauserte. Er war seit<strong>de</strong>m die und Frankfurt am Main) hatte –<br />

Pensionär zurückziehen. Der personifi zierte Schnittstelle und wen wun<strong>de</strong>rt’s. Auch für die ekz<br />

Vollblutbibliothekar und lang- <strong>de</strong>r kontinuierliche Dreh- und war er einige Zeit tätig, bevor es<br />

jährige Redakteur war die ge- Angelpunkt für die BID, zu ihn – auch wegen <strong>de</strong>s Kulturanra<strong>de</strong>zu<br />

i<strong>de</strong>ale Besetzung für die ihren Mitglie<strong>de</strong>rn und zu <strong>de</strong>n gebotes – nach Berlin zog, wo<br />

Position <strong>de</strong>s Geschäftsführers verschie<strong>de</strong>nsten Partnerorgani- er seit<strong>de</strong>m mit hohem persön-<br />

<strong>de</strong>r damaligen BDB, die er nun sationen. Bibliothekspolitisch lichen Einsatz, aber immer mit<br />

fast sechs Jahre ausfüllte. Und waren seine großen Anliegen, größter Beschei<strong>de</strong>nheit, wirkte.<br />

mit dieser Aufgabe begann für <strong>de</strong>nen er sich immer verpfl ichtet Jetzt kann er sich noch mehr<br />

Helmut Rösner ein echter »Un- fühlte, das Menschenrecht auf seinen außerhalb <strong>de</strong>r Bibliotheruhestand«.<br />

freien Zugang zur Informatiken liegen<strong>de</strong>n Interessen wid-<br />

Die vor knapp 20 Jahren on und auf das freie Wort. Das men und mit seiner Frau und<br />

gegrün<strong>de</strong>te Dachorganisation Urheberrecht war ebenfalls ein Familie sein Leben richtig ge-<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliotheks- und Thema, in <strong>de</strong>ssen Diskussion nießen.<br />

Mit fast 70 Jahren zieht sich <strong>de</strong>r langjährige Geschäftsführer <strong>de</strong>r BID,<br />

Helmut Rösner, in <strong>de</strong>n verdienten Ruhestand zurück; ihm folgt in dieser<br />

Funktion Monika Braß nach.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Seine Position hat am 1. April<br />

Monika Braß übernommen,<br />

die als Bibliotheksrätin an <strong>de</strong>r<br />

Württembergischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

zurzeit aus familiären<br />

Grün<strong>de</strong>n beurlaubt ist und seit<br />

2006 in Berlin lebt. Ihre berufl<br />

ichen Stationen in <strong>de</strong>r Bibliothekswelt<br />

führten sie nach einem<br />

Studium <strong>de</strong>r Anglistik und<br />

Germanistik sowie folgen<strong>de</strong>r<br />

Promotion nach Bonn und Köln<br />

(Referendariat) sowie nach Weimar<br />

und dann nach Stuttgart.<br />

Ihre ehrenamtliche Tätigkeit<br />

in <strong>de</strong>r BID an <strong>de</strong>r Schnittstelle<br />

zwischen Bibliothekssektor und<br />

Politik betrachtet Monika Braß<br />

als spannen<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />

sie sieht »in <strong>de</strong>r Verbandsarbeit<br />

eine gute Möglichkeit, die<br />

Rolle <strong>de</strong>r Bibliotheken in <strong>de</strong>r<br />

Wissensgesellschaft zu stärken<br />

und <strong>de</strong>ren Interessen gegenüber<br />

Politik und Gesellschaft zu vertreten«.<br />

Barbara Lison,<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r BID<br />

BuB | 61 (2009) 05


Ausland<br />

Ausland<br />

Katalogisieren bei 35 Grad<br />

im Schatten<br />

Zwei <strong>de</strong>utsche Frauen bauen digitale Bibliothek<br />

für indische Hilfsorganisation in Mumbai auf<br />

Spätestens seit <strong>de</strong>m Terroranschlag<br />

vom November 2008<br />

weiß auch die <strong>de</strong>utsche Öffentlichkeit<br />

mehr von <strong>de</strong>n Problemen<br />

<strong>de</strong>r dynamischen indischen<br />

Finanz- und Filmmetropole<br />

Mumbai (ehemals Bombay), in<br />

<strong>de</strong>r etwa 18 Millionen Einwohner<br />

auf engem Raum leben.<br />

Wenige in Deutschland dürften<br />

jedoch über die dortigen<br />

sozialen und Bildungsaktivitäten<br />

Bescheid wissen, die von<br />

privater Seite betrieben wer<strong>de</strong>n<br />

und dabei sowohl religiösen<br />

Hindu- als auch humanistischeuropäischen<br />

Traditionen<br />

folgen. Das im Folgen<strong>de</strong>n<br />

beschriebene kleine <strong>de</strong>utschindische<br />

Bibliotheksprojekt,<br />

das einer karitativen privaten<br />

Stiftung in Mumbai gewidmet<br />

ist, kann diesen Traditionen<br />

zugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Ort <strong>de</strong>r »Handlung«: Ein<br />

mehrgeschossiges Gebäu<strong>de</strong> im<br />

nördlichen Teil von Mumbai,<br />

das eingerahmt wird von einer<br />

lebhaften Geschäftsstraße mit<br />

Wohnblöcken auf <strong>de</strong>r einen Seite<br />

und einem großen Platz mit<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

angrenzen<strong>de</strong>m kleinem Slum,<br />

einer Schnellstraße und <strong>de</strong>m<br />

Meer auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite.<br />

Die Stiftung, die dort sitzt, ist<br />

bekannt unter <strong>de</strong>m Namen AD-<br />

APT (Able Disabled All People<br />

Together; ehemals: The Spastics<br />

Society of India). Sie wur<strong>de</strong> im<br />

Jahre 1972 von <strong>de</strong>r Erziehungswissenschaftlerin<br />

Mithu Alur<br />

in Mumbai gegrün<strong>de</strong>t. Seit<br />

mehreren Jahren widmet sich<br />

die Stiftung nicht mehr nur <strong>de</strong>r<br />

gemeinsamen, das heißt integrativen<br />

Erziehung von spastisch<br />

behin<strong>de</strong>rten und nicht-behin<strong>de</strong>rten<br />

Kin<strong>de</strong>rn, die vorwiegend<br />

aus sozial schwachen Familien<br />

stammen. Sie hat sukzessive<br />

auch <strong>de</strong>ren berufl iche Qualifi -<br />

zierung und die Beschäftigung<br />

ihrer Mütter in ihr Programm<br />

einbezogen.<br />

Das Ziel <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsch-indischen<br />

Projekts besteht nun<br />

darin, aus <strong>de</strong>ren kleiner konventioneller<br />

Spezialbibliothek<br />

zugleich eine digitale Bibliothek<br />

zu machen, das heißt <strong>de</strong>n Online-Nachweis<br />

<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Bücher, laufen<strong>de</strong>n Zeitschriften<br />

und AV-Medien zu organisieren<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 325<br />

Die Stiftung ADAPT erteilt im Slum von Dharavi (Mumbai) integrativen<br />

Unterricht für behin<strong>de</strong>rte und nicht-behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r.<br />

Fotos: Henschke<br />

325


326 BuB | Foyer Ausland<br />

sowie die Metadaten und die<br />

angehängten Scans von Re<strong>de</strong>n,<br />

Reports, Fotos, Postern und<br />

ähnlichen Materialien via Internet<br />

<strong>de</strong>r in- und ausländischen<br />

Klientel zur Verfügung zu stellen.<br />

Bei Projektbeginn umfasste<br />

die Bibliothek rund 3 000 Bücherbän<strong>de</strong>,<br />

90 laufen<strong>de</strong> Zeitschriften,<br />

303 Newsletter und<br />

260 AV-Medien, die von drei<br />

Bibliotheksmitarbeiterinnen in<br />

<strong>de</strong>n nicht-klimatisierten Räumen<br />

mit 20 Benutzerplätzen bereitgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Anstelle <strong>de</strong>s<br />

handgeschriebenen Katalogs<br />

gibt es seit mehreren Jahren <strong>de</strong>n<br />

intern zugänglichen Katalog auf<br />

<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r indischen Software<br />

Libsuite in einer Standard-Version.<br />

Zur technischen Ausrüstung<br />

gehören unter an<strong>de</strong>rem vier PC.<br />

Rücksprache mit Experten<br />

in Köln<br />

Die Website <strong>de</strong>r Stiftung (<strong>www</strong>.<br />

nrcissi.org) wird gegenwärtig<br />

überarbeitet. Als Grundlage für<br />

die digitale Bibliothek wur<strong>de</strong><br />

nach Rücksprache mit Experten<br />

Dr.<br />

Ekkehard<br />

Henschke,<br />

geboren<br />

1940, war<br />

zuletzt Direktor<br />

<strong>de</strong>r<br />

Universitätsbibliothek<br />

Leipzig. Nach <strong>de</strong>m Studium<br />

von Geschichte, Anglistik<br />

und Volkswirtschaftslehre,<br />

Mitarbeiter am Institut für<br />

Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />

<strong>de</strong>r FU Berlin,<br />

Promotion und danach Bibliotheksreferendar<br />

mit <strong>de</strong>r Assessor-Arbeit»Entwicklungshilfe<br />

für eine Hochschulbibliothek<br />

<strong>de</strong>r Dritten Welt. Die<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Indian Institute of Technology<br />

Madras durch die Universitätsbibliothek<br />

<strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität Berlin«<br />

(1975). Er lebt und arbeitet<br />

als Historiker überwiegend in<br />

Oxford. – Kontakt: ekkehardhenschke@yahoo.<strong>de</strong><br />

in Köln, Göttingen und Pune<br />

(Indien), die Greenstone-Digital-Library-Software<br />

(<strong>www</strong>.<br />

greenstone.org) ausgewählt. Sie<br />

wur<strong>de</strong> mit Mitteln <strong>de</strong>r Unesco<br />

in Neuseeland für die Zwecke<br />

<strong>de</strong>r Schwellen- und Entwicklungslän<strong>de</strong>r<br />

entwickelt und ist<br />

kostenlos erhältlich.<br />

Als beson<strong>de</strong>rs vorteilhaft<br />

für indische Verhältnisse mit<br />

Die Freundlichkeit<br />

und Hilfsbereitschaft <strong>de</strong>r<br />

Menschen von ADAPT half<br />

über vieles hinweg.<br />

<strong>de</strong>n vielen verschie<strong>de</strong>nen Sprachen<br />

erwies es sich, dass für die<br />

Greenstone-Software Interfaces<br />

für Hindi, Bengali und Marathi<br />

entwickelt wor<strong>de</strong>n sind und dass<br />

es eine größere Zahl von qualifi<br />

zierten Greenstone-Fachleuten<br />

in Indien selbst gibt.<br />

Nach<strong>de</strong>m sich auch die Leitung<br />

<strong>de</strong>r Stiftung mit <strong>de</strong>m Verfasser<br />

über die Aufgaben einer<br />

digitalen Bibliothek und die<br />

Nutzung <strong>de</strong>r Greenstone-Software<br />

genauer abgestimmt hatte,<br />

führte er Vorstellungsgespräche<br />

in Berlin und Köln. Im Sommer<br />

2008 wur<strong>de</strong>n in Abstimmung<br />

mit <strong>de</strong>r Stiftung in Mumbai<br />

zwei Absolventinnen <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Köln, Annika Fricke<br />

und Meike Gran, gewonnen.<br />

Mit ihnen wur<strong>de</strong> vereinbart,<br />

von Oktober bis Dezember für<br />

das Projekt einer digitalen Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Stiftung in Mumbai<br />

zu arbeiten.<br />

Am 5. September wur<strong>de</strong>n die<br />

bei<strong>de</strong>n jungen Bibliothekarinnen<br />

in <strong>de</strong>r Kölner Fachhochschule<br />

von Achim Osswald mit<br />

Einzelheiten <strong>de</strong>r Greenstone-<br />

Software vertraut gemacht. Am<br />

1. Oktober trafen sie in Mumbai<br />

ein, wo sie im Schulungszentrum<br />

(National Resource Centre<br />

for Inclusion) mit <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />

im nördlichen Bezirk<br />

Bandra gelegen, von <strong>de</strong>r Leiterin<br />

sowie <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern <strong>de</strong>r Stiftung<br />

sehr freundlich aufgenommen<br />

und zunächst in die Arbeit von<br />

ADAPT eingeführt wur<strong>de</strong>n. In<br />

<strong>de</strong>n ersten zwei Wochen besich-<br />

tigten sie das Hauptquartier von<br />

ADAPT im südlich gelegenen<br />

Bezirk Colaba, die Schule in <strong>de</strong>r<br />

großen Shanty Town Dharavi<br />

und das östlich gelegene National<br />

Job Development Centre.<br />

Bereits am 6. Oktober erstellten<br />

die bei<strong>de</strong>n Deutschen in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n AD-<br />

APT-Mitarbeiterinnen eine <strong>de</strong>taillierte<br />

Projektstudie mit Zeitplan<br />

und Aufgabenverteilung.<br />

Danach begannen sie mit <strong>de</strong>m<br />

Herunterla<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Greenstone-<br />

Software und <strong>de</strong>ren Installation<br />

in <strong>de</strong>n ADAPT-Zweigstellen in<br />

Bandra und Colaba. Die Einarbeitung<br />

in die neue Software,<br />

die Bearbeitung <strong>de</strong>r Benutzeroberfl<br />

äche für die Eingabe <strong>de</strong>r<br />

künftigen Metadaten und vieles<br />

an<strong>de</strong>re war anfangs mühsam,<br />

zumal nur zwei unverbun<strong>de</strong>ne<br />

PCs zur Verfügung stan<strong>de</strong>n.<br />

Von <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Raumtemperatur,<br />

die bis Mitte Oktober<br />

auf 35 Grad im Schatten<br />

stieg, ganz zu schweigen. Aber<br />

die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft<br />

<strong>de</strong>r Menschen von<br />

ADAPT half über das meiste<br />

hinweg.<br />

Mit Mithu Alur und <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

wur<strong>de</strong> vereinbart, die<br />

Metadaten und Scans folgen<strong>de</strong>r<br />

Medientypen mithilfe <strong>de</strong>r<br />

Greenstone-Software zu speichern:<br />

Re<strong>de</strong>n, veröffentlichte<br />

Aufsätze, vorgetragene Papiere,<br />

Fotos, audio-visuelle Materialien,<br />

Zeitungsausschnitte, Broschüren,Präsentationsmaterialien,<br />

Newsletter und ähnliche<br />

Materialien.<br />

Ein ausführlicher Vergleich<br />

zwischen <strong>de</strong>r Greenstone-Software<br />

und <strong>de</strong>r bereits genutzten<br />

kommerziellen Libsuite-Katalogisierungssoftware<br />

ergab, dass<br />

erstere für das La<strong>de</strong>n und Katalogisieren<br />

von digitalisierten<br />

Dokumenten beson<strong>de</strong>rs geeignet<br />

war. Die Libsuite-Software<br />

stellte sich dagegen für die Ausleihe-Prozeduren<br />

von konventionellen<br />

Medien als geeignet<br />

heraus.<br />

Nach einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Präsentation vor <strong>de</strong>n ADAPT-<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

sowie <strong>de</strong>m Verfasser,<br />

<strong>de</strong>r vom 20. Oktober bis zum<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

2. November ADAPT besuchte<br />

und unter an<strong>de</strong>rem zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Bibliotheksleiterin eine<br />

abgestimmte Deskriptorenliste<br />

erstellte, entschied die Leitung<br />

<strong>de</strong>r Stiftung, die Greenstone-<br />

Software als die maßgebliche<br />

Software für die Eingabe aller<br />

Daten zu verwen<strong>de</strong>n und die<br />

Libsuite-Metadaten künftig in<br />

die Greenstone-Datenbank zu<br />

überführen. Danach begannen<br />

die bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bibliothekarinnen<br />

mit <strong>de</strong>r Eingabe<br />

<strong>de</strong>r Metadaten und <strong>de</strong>m La<strong>de</strong>n<br />

von Scans im Word- und PDF-<br />

Format.<br />

Auf Einladung von Mithu<br />

Alur gab Shubhada Nagarkar,<br />

Informationswissenschaftlerin<br />

an <strong>de</strong>r Universität von Pune<br />

und Greenstone-Expertin, am<br />

27. Oktober in <strong>de</strong>r ADAPT-<br />

Bibliothek einen ersten kleinen<br />

Greenstone-Workshop und half<br />

bei einer Reihe von technischen<br />

Problemen, zum Beispiel bei<br />

<strong>de</strong>r Venetzung <strong>de</strong>r Bibliotheks-<br />

PC. Am 31. Oktober besichtigte<br />

Marilen Daum, Leiterin <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek- und Informationsdienste<br />

<strong>de</strong>r Goethe-Institute in<br />

Südasien, die Stiftung mit <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek.<br />

Die Arbeit in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />

Wochen galt weiter <strong>de</strong>r Eingabe<br />

<strong>de</strong>r Metadaten und <strong>de</strong>m La<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Scans, die<br />

im Hauptquartier in Colaba<br />

Mit <strong>de</strong>m Arbeitsaufenthalt<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />

Bibliothekarinnen in Mumbai<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Start <strong>de</strong>r digitalen<br />

Bibliothek vorbereitet.<br />

hergestellt und im Auto – die<br />

Verbindung <strong>de</strong>r Rechner in allen<br />

Zweigstellen <strong>de</strong>r Stiftung<br />

war und bleibt vorerst eines <strong>de</strong>r<br />

drängen<strong>de</strong>n Kommunikationsprobleme<br />

– zur Bibliothek<br />

transportiert wur<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>m<br />

En<strong>de</strong> ihres Arbeitsaufenthalts<br />

stellten die bei<strong>de</strong>n Deutschen<br />

<strong>de</strong>r Stiftungsvorsitzen<strong>de</strong>n ihre<br />

Fortschritte vor und gaben<br />

schließlich vor allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>r Zweigstelle in Bandra, das<br />

BuB | 61 (2009) 05


Ausland<br />

Berufserfahrung in Indien weitergegeben: Die bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bibliothekarinnen<br />

Meike Gran und Annika Fricke an ihrem Arbeitsplatz in <strong>de</strong>r<br />

ADAPT-Bibliothek in Mumbai<br />

heißt vor Bibliothekarinnen,<br />

Lehrerinnen, Therapeuten und<br />

Technikern, ihre abschließen<strong>de</strong><br />

Präsentation.<br />

Tutorial erstellt<br />

Dabei stellten sie zum einen die<br />

Arbeitsergebnisse von fast drei<br />

Monaten vor: Katalogisieren<br />

und La<strong>de</strong>n von insgesamt 755<br />

Dokumenten in die Greenstone-<br />

Datenbank, darunter 300 Zeitungsausschnitte,<br />

130 mediale<br />

Präsentationen, 75 Re<strong>de</strong>n, 56<br />

veröffentlichte Aufsätze, 17 Fotos,<br />

15 Poster und an<strong>de</strong>res mehr.<br />

Für die Weiterarbeit an <strong>de</strong>m<br />

Projekt <strong>de</strong>r Greenstone Digital<br />

Library stellten sie ein fünfseitiges<br />

»Greenstone-Tutorial« mit<br />

praktischen Hinweisen zusammen<br />

und hinterließen einen<br />

schriftlichen Bericht über die<br />

geleistete Arbeit, die Probleme<br />

und die Dinge, die noch auf<br />

<strong>de</strong>m Wege zur digitalen Bibliothek<br />

zu erledigen sind. Zu<br />

letzteren gehören die Vergabe<br />

von Schlagwörtern nach <strong>de</strong>r<br />

Deskriptorenliste, die Überführung<br />

<strong>de</strong>r Libsuite-Daten in<br />

die Greenstone-Datenbank, die<br />

Installation eines Intranet für<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

die ADAPT-Zweigstellen und<br />

letztlich die Installation <strong>de</strong>r<br />

Greenstone Digital Library in<br />

die Website von ADAPT.<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg dazu wird<br />

min<strong>de</strong>stens ein Workshop mit<br />

Shubhada Nagarkar, Pune, unterstützt<br />

vom Goethe-Institut,<br />

durchgeführt. Er gilt sowohl <strong>de</strong>r<br />

Nutzung einer indischen Open-<br />

Source-Software für die Greenstone<br />

Digital Library, <strong>de</strong>r Nutzung<br />

<strong>de</strong>r Greenstone Interfaces<br />

für mehrere indische Sprachen<br />

und <strong>de</strong>r Nutzung einer an<strong>de</strong>ren<br />

indischen Software für <strong>de</strong>n Aufbau<br />

<strong>de</strong>s ADAPT-Intranets.<br />

Mit <strong>de</strong>m Arbeitsaufenthalt<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bibliothekarinnen<br />

in Mumbai wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Start <strong>de</strong>r digitalen Bibliothek<br />

von ADAPT vorbereitet<br />

und bereits Inhalte geliefert. Bis<br />

zum »Abheben« in <strong>de</strong>n blauen<br />

Internet-Himmel bleiben noch<br />

viele Dinge in Indien zu tun.<br />

Der Verfasser hofft, zusammen<br />

mit <strong>de</strong>n indischen Freun<strong>de</strong>n<br />

im Herbst 2009 <strong>de</strong>n Abschluss<br />

dieses kleinen, gemeinsamen<br />

<strong>de</strong>utsch-indischen Projektes in<br />

Mumbai feiern zu können.<br />

Ekkehard Henschke,<br />

Berlin/Oxford<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 327<br />

327


328 BuB | Foyer Ausland<br />

Ausland<br />

Der keltische Tiger auf<br />

<strong>de</strong>m Sprung<br />

Die Öffentlichen Bibliotheken Irlands haben<br />

sich rasant entwickelt<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren war<br />

viel vom »keltischen Tiger«<br />

Irland die Re<strong>de</strong>: Immer neue<br />

überdurchschnittliche Wachstumsraten<br />

ließen das vormalige<br />

Armenhaus Europas zu einem<br />

<strong>de</strong>r in ökonomischer Hinsicht<br />

großen Gewinner innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Union wer<strong>de</strong>n. In<br />

diesem Zusammenhang haben<br />

auch die Öffentlichen Bibliotheken<br />

auf <strong>de</strong>r Grünen Insel in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahren eine rasante<br />

Entwicklung durchgemacht.<br />

Auch wenn die Iren europaskeptisch<br />

und eigensinnig sind (man<br />

<strong>de</strong>nke nur an die letzte Volksabstimmung<br />

zur europäischen<br />

Verfassung), sie haben Deutschland<br />

in vielerlei Hinsicht überholt.<br />

Wenn man <strong>de</strong>n Statistiken<br />

glauben darf, dann beim Bruttoinlandsprodukt<br />

pro Kopf, bei<br />

<strong>de</strong>r Kaufkraft, allerdings auch,<br />

was das Maß an sozialer Ungleichheit<br />

angeht. 1<br />

Doch was hat sich in Bezug<br />

auf die irischen Bibliotheken<br />

getan? Bislang sind die Berichte<br />

dazu recht dünn, bis auf einige<br />

Schlaglichter, die in Deutschland<br />

dankenswerterweise vor<br />

allem durch Globolibro (http://<br />

globolibro.wordpress.com/) in<br />

die Fachwelt getragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei hat sich in Irland sehr<br />

viel getan: Die irischen Bibliotheken<br />

sind auf <strong>de</strong>m Weg in die<br />

Mo<strong>de</strong>rne und haben in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren eine beeindrucken<strong>de</strong><br />

Wegstrecke zurückgelegt.<br />

An dieser Stelle kann und soll<br />

kein Überblick zum gesamten<br />

irischen Bibliothekswesen gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n, das wür<strong>de</strong> auch<br />

<strong>de</strong>n Rahmen dieses Beitrags<br />

sprengen. 2 Erwähnt wer<strong>de</strong>n<br />

sollen nur einige grundsätzliche<br />

Zusammenhänge und Fakten,<br />

um einen groben Kontext zu<br />

liefern.<br />

Irland weist, bedingt durch<br />

seine lang währen<strong>de</strong> gemeinsame<br />

Geschichte mit Großbritannien<br />

als Teil <strong>de</strong>s United<br />

Kingdom bis 1922 (endgültig<br />

verabschie<strong>de</strong>te sich Irland,<br />

ausgenommen natürlich Teile<br />

Nordirlands, erst 1949 aus<br />

<strong>de</strong>m Commonwealth), manche<br />

Parallele und Gemeinsamkeit<br />

mit <strong>de</strong>m britischen Bibliothekswesen<br />

auf. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />

vergleichbar frühe Erlass eines<br />

Bibliotheksgesetzes, das es <strong>de</strong>n<br />

Gemein<strong>de</strong>n gestattete, Steuergel<strong>de</strong>r<br />

für <strong>de</strong>n Aufbau von Bibliotheken<br />

und <strong>de</strong>ren Gebäu<strong>de</strong>n<br />

zu erheben, geht darauf zurück.<br />

Irlands Bibliotheksgesetz<br />

trat 1855 in Kraft3 und führte<br />

unmittelbar zur Gründung von<br />

vorerst sehr wenigen Öffentlichen<br />

Bibliotheken. Die älteste,<br />

die Bibliothek in Dundalk, 1858<br />

gegrün<strong>de</strong>t, besteht übrigens bis<br />

heute – in einem Gebäu<strong>de</strong> aus<br />

<strong>de</strong>m Jahre 1870 – und vermittelt<br />

einen ganz eigenen und ty-<br />

pisch irischen kontrastreichen<br />

Charme von altem Granitbau<br />

und mo<strong>de</strong>rnem Bibliotheksinterieur.<br />

Entwicklungen <strong>de</strong>r<br />

letzten Jahre<br />

Die <strong>de</strong>rzeit 32 lokalen Bibliotheksbehör<strong>de</strong>n<br />

Irlands (4<br />

städtische, 28 »regionale«) sind<br />

verantwortlich für 356 öffentliche<br />

Bibliothekssysteme (mit<br />

rund 1 000 Zweigstellen). Die<br />

Öffentlichen Bibliotheken zeigen<br />

dabei ein recht heterogenes<br />

Leistungsspektrum. Finanziert<br />

entwe<strong>de</strong>r durch die Städte o<strong>de</strong>r<br />

durch die Gemein<strong>de</strong>n4 erreichen<br />

sie nach einer Studie von 2003<br />

etwa ein bis zwei Drittel <strong>de</strong>r Bevölkerung5<br />

. Längst noch nicht<br />

alle bieten ihre Kataloge über<br />

das Internet an, und mehr als die<br />

Hälfte <strong>de</strong>r Bibliotheken öffnen<br />

pro Woche lediglich an 10 bis 29<br />

Stun<strong>de</strong>n.<br />

Und <strong>de</strong>nnoch sind mit diesem<br />

Status quo schon erhebliche<br />

Verbesserungen erreicht wor<strong>de</strong>n,<br />

zumal die Leistungskraft<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Systeme sehr unterschiedlich<br />

ist, da die lokalen<br />

beziehungsweise regionalen<br />

Träger und Bibliotheksverwaltungsbehör<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r konkreten<br />

Ausgestaltung weitgehend freie<br />

Hand haben. Mehr noch, das<br />

Tempo, in <strong>de</strong>m die Bibliotheken<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die Bibliothek in Dundalk vermittelt <strong>de</strong>n typisch irischen kontrastreichen<br />

Charme von altem Granitbau und mo<strong>de</strong>rnem Bibliotheksinterieur.<br />

Fotos: Dundalk Library<br />

mo<strong>de</strong>rnisiert sowie mit EDV<br />

ausgestattet wer<strong>de</strong>n, digitale<br />

Angebote erstellen und die Bibliotheksmitarbeiterweiterqualifi<br />

zieren, ist atemberaubend.<br />

Doch woher rührt diese Innovationskraft?<br />

Einen gewichtigen<br />

Anteil daran hat die Regierung,<br />

die für die Öffentlichen Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s über das<br />

Ministerium für Umwelt, Kulturerbe<br />

und Gemein<strong>de</strong>verwaltung<br />

verantwortlich ist. 1977<br />

initiierte das Ministerium eine<br />

breit angelegte Studie über <strong>de</strong>n<br />

Stand <strong>de</strong>s Öffentlichen Bibliothekswesens<br />

in Irland. Beteiligt<br />

waren neben <strong>de</strong>m Ministerium<br />

Vertreter <strong>de</strong>r lokalen Behör<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksagentur (zu ihr<br />

später) und Bibliothekare.<br />

Bis En<strong>de</strong> 1998 realisierte das<br />

Team eine umfangreiche Forschungsarbeit.<br />

Nach einer Fülle<br />

von Erhebungen und Interviews<br />

konnten in einem Abschlussbericht<br />

nicht nur Stärken und<br />

Schwächen <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken Irlands offengelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn es wur<strong>de</strong> auch<br />

1 Vgl. dazu <strong>www</strong>.eds-<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong>/<br />

<strong>de</strong>/press/download/08_12/176-<br />

2008-12-11.pdf<br />

2 Eine erste Quelle, neben Wikipedia,<br />

sind die im Pulman-Web zusammengetragenen<br />

Fakten. Vgl.<br />

hierzu: <strong>www</strong>.pulmanweb.org/do<br />

cuments/german_reports/Irland.<br />

doc<br />

3 1850 wur<strong>de</strong> in Großbritannien<br />

das erste Bibliotheksgesetz in<br />

Hinblick auf die Öffentlichen<br />

Bibliotheken erlassen und 1853<br />

auf Irland und Schottland ausge<strong>de</strong>hnt.<br />

Da es sich auf Gemein<strong>de</strong>n<br />

mit einer Einwohnerzahl ab<br />

10 000 bezog und Irland kaum<br />

Orte dieser Größe aufwies, hatte<br />

es vorerst nur geringe Wirkung.<br />

Das Gesetz von 1855 senkte die<br />

Grenze dann ab auf Städte beziehungsweise<br />

Gemein<strong>de</strong>n mit mehr<br />

als 5 000 Einwohnern. Vgl. dazu:<br />

The Cambridge History of Libraries<br />

in Britain and Ireland. Hrsg.<br />

Alistair Black, Peter Hoare. Cambridge<br />

University Press, 2006.<br />

Bd.3: Moran, Catherine and Pearl<br />

Quinn. The Irish library scene.<br />

1850–2000.<br />

4 Vgl. dazu: <strong>www</strong>.librarycouncil.ie/<br />

public/overview.shtml<br />

5 Vgl. dazu: <strong>www</strong>.librarycouncil.<br />

ie/publications/pdf/library_coun<br />

cil_TNS_mrbi_survey_results.<br />

pdf.<br />

BuB | 61 (2009) 05


Ausland<br />

Die älteste Öffentliche Bibliothek Irlands steht in Dundalk. 1858 gegrün<strong>de</strong>t<br />

ist sie heute in einem Gebäu<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Jahre 1870 untergebracht.<br />

eine umfangreiche Strategie entwickelt,<br />

um das irische öffentliche<br />

Bibliothekswesen fi t für<br />

die Informationsgesellschaft zu<br />

machen. 6<br />

und Kooperation, um Ressourcen<br />

zu schonen, vor allem aber,<br />

um in <strong>de</strong>r Gesamtheit möglichst<br />

umfassen<strong>de</strong> innovative Dienste<br />

entwickeln und anbieten zu<br />

Der Titel <strong>de</strong>r Studie ist zu- können.<br />

gleich Programm – »Branching Die Regierung und die loka-<br />

Out: a new public library serlen Behör<strong>de</strong>n beließen es nicht<br />

vice«. I<strong>de</strong>ntifi ziert wur<strong>de</strong>n im bei Appellen, son<strong>de</strong>rn legten<br />

Wesentlichen fünf Bereiche: ein ehrgeiziges Achtjahrespro-<br />

� Ein besserer Service, in Begramm auf und stellten die erzug<br />

auf eine Ausweitung von for<strong>de</strong>rlichen Gel<strong>de</strong>r zur Verfü-<br />

Öffnungszeiten, qualifi zierteres gung: In <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren<br />

Personal und die Entwicklung wuchsen die Zuwendungen <strong>de</strong>r<br />

neuer Dienstleistungen. Regierung synchron mit <strong>de</strong>nen<br />

� Eine bessere Infrastruktur, <strong>de</strong>r lokalen Behör<strong>de</strong>n im Schnitt<br />

bezogen auf die Gebäu<strong>de</strong>, aber um jährlich zehn Prozent; seit<br />

auch die Möglichkeit mobiler 1998 also eine glatte Verdoppe-<br />

Bibliotheksleistungen. lung!<br />

� Eine mo<strong>de</strong>rne IT-Infrastruktur,<br />

um neue Bibliotheksdienstleistungen<br />

anzubieten und die<br />

Bibliotheken zu Wissensportalen<br />

<strong>de</strong>r Informationsgesellschaft<br />

aufzubauen.<br />

� Einen besseren Bestand, <strong>de</strong>r<br />

tatsächlich an <strong>de</strong>n Wünschen<br />

und Bedürfnissen <strong>de</strong>r Nutzer<br />

ausgereichtet ist.<br />

� Eine Intensivierung <strong>de</strong>r bibliothekarischen<br />

Arbeitsteilung<br />

7<br />

Im Unterschied zu Deutschland<br />

hat Irland aber nicht nur<br />

<strong>de</strong>n großen Vorteil, eine Regierung<br />

zu haben, die sich ernsthaft<br />

für Bibliotheken interessiert,<br />

son<strong>de</strong>rn auch (seit 1947) eine<br />

zentrale Bibliotheksagentur,<br />

»An Chomhairle Leabharlann«,<br />

mit Sitz in Dublin, die<br />

im Auftrag <strong>de</strong>s Ministeriums<br />

für Bibliotheksför<strong>de</strong>rung und<br />

Bibliotheksentwicklung verantwortlich<br />

ist. Nun, da <strong>de</strong>r politische<br />

Wille vorhan<strong>de</strong>n war, und<br />

zugleich eine geeignete administrative<br />

Struktur (traditionell)<br />

gegeben ist, war <strong>de</strong>r Weg zu <strong>de</strong>n<br />

Erfolgen <strong>de</strong>r letzten Jahre frei.<br />

Im Oktober 2008 konnte<br />

<strong>de</strong>nn auch eine Bilanz gezogen<br />

wer<strong>de</strong>n, die beeindruckend ist8 6 Vgl. dazu: <strong>www</strong>.librarycouncil.<br />

ie/publications/documents/Bran<br />

chingOut_report.pdf<br />

7 In absoluten Zahlen: 2008 wur<strong>de</strong>n<br />

für die Öffentlichen Bibliotheken<br />

rund 130 Millionen Euro<br />

aufgewen<strong>de</strong>t.<br />

8 Vgl. dazu: <strong>www</strong>.librarycouncil.<br />

ie/publications/documents/Bran<br />

:<br />

Von 1999 bis 2007 wur<strong>de</strong>n in<br />

chingOut_FutureDirections.pdf Irland 45 neue Zweigstellen und<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 329<br />

329


330 BuB | Foyer Ausland<br />

Prof. Dr.<br />

Haike<br />

Meinhardt<br />

lehrt am<br />

Institut<br />

für Informationswissenschaft<br />

an<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule Köln.<br />

Schwerpunkt: Strukturen <strong>de</strong>s<br />

Bibliotheks- und Informationswesens.<br />

Sie gehört <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>svorstand <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />

Information Bibliothek<br />

(BIB) an.– Kontakt:<br />

haike.meinhardt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />

beispielsweise eine Menge Bibliothekspreise,<br />

die die irischen<br />

Bibliotheken im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

United Kingdom- und irlandweiten<br />

Public Library Building<br />

Awards in verschie<strong>de</strong>nsten Kategorien<br />

einheimsen konnten.<br />

Eine Notiz am Ran<strong>de</strong>, die das<br />

gewan<strong>de</strong>lte Nutzungsverhalten<br />

illustriert, ist übrigens ein<br />

erklecklicher Anstieg bei <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheksbesuchen um rund<br />

17 Prozent (bezogen auf 2002),<br />

<strong>de</strong>r jedoch zugleich einherging<br />

mit einer gesunkenen Mitglie<strong>de</strong>rbindung:<br />

1998 hatten rund<br />

825 000 <strong>de</strong>r Iren einen Bibliotheksausweis;<br />

2007 nur noch<br />

etwa 780 000 (bei gleichzeitigem<br />

Anstieg <strong>de</strong>r Bevölkerungszahl<br />

von 3,6 Millionen Einwohnern<br />

1996 auf 4,3 Millionen<br />

Einwohner 2007) 9 .<br />

7 Zentralbibliotheken neu eröffnet;<br />

die Öffnungszeiten um im<br />

Irland hat <strong>de</strong>n Sprung in eine hybri<strong>de</strong> Bibliothekswelt geschafft. Das zen-<br />

Schnitt 25 Prozent gesteigert,<br />

rund 1 500 PC in <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />

Bibliotheken bereitgestellt,<br />

die Ausgaben für Bestands- Sprung in die hybri<strong>de</strong><br />

aufbau wur<strong>de</strong>n um ein gutes Bibliothekswelt<br />

trale Informations-Portal »Ask about Ireland« bietet gebün<strong>de</strong>lte Ressourcen<br />

aus Bibliotheken, Museen und Archiven zu Kunst und Literatur,<br />

<strong>de</strong>m kulturellen Erbe, historischen Plätzen, <strong>de</strong>r irischen Gesellschaft und<br />

vielem mehr.<br />

Drittel erhöht, umfangreiche<br />

beziehungsweise aktuelle lokaalisierung von e-Government-<br />

Qualifi zierungsprogramme und Vor allem aber hat Irland <strong>de</strong>n le Informationen und aktuelle Anwendungen auf <strong>de</strong>r lokalen<br />

Investitionen in <strong>de</strong>n Mitarbei- Sprung geschafft in eine hy- elektronische Informationsbe- Ebene.<br />

terstab getätigt (die Anzahl <strong>de</strong>r bri<strong>de</strong> Bibliothekswelt und in stän<strong>de</strong> im Internet bereitzustel- Man darf gespannt sein, ob<br />

Mitarbeiter wuchs um 35 Pro- ein Selbstverständnis von Biblen. die Iren, inzwischen arg gebeuzent)<br />

und auch ein lan<strong>de</strong>sweites liothek als Portal zu Informati- Es ist schon benei<strong>de</strong>nswert,<br />

Marketing für die Öffentlichen on, Wissen und Lernen für alle: was hier geleistet wur<strong>de</strong>. Das<br />

Bibliotheken entwickelt. Bibliotheken verfügen ganz zentrale Informationsportal Die weiteren Ziele sind<br />

Das sind erst einmal nur ab- selbstverständlich über Be- »Ask about Ireland« (<strong>www</strong>. eine Intensivierung <strong>de</strong>r<br />

strakte Zahlen, die jedoch eines reiche zum Selbstlernen. Die askaboutireland.ie), integriert bibliothekarischen Zusam-<br />

illustrieren: Irland hat seinen Aufstockung <strong>de</strong>r Printbestän<strong>de</strong> aktuelle Informationen und Dimenarbeit sowie die Positio-<br />

ganz eigenen lan<strong>de</strong>sweiten Mas- ging einher mit umfangreichen gitalisate aus <strong>de</strong>m kulturellen nierung <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

terplan umgesetzt. Auch nach Digitalisierungsprojekten, um Erbe von Öffentlichen Biblio- Bibliotheken als Zentren<br />

außen sichtbare Erfolge sind auch das lokale historische Erbe theken, Museen und Archiven. für digitale Publikationen<br />

»Ask about Ireland« ist darüber und e-Governmenthinaus<br />

auch eine Plattform für<br />

das interaktive Erkun<strong>de</strong>n und<br />

spielerische Ausprobieren. Kin-<br />

Anwendungen.<br />

<strong>de</strong>r fi n<strong>de</strong>n einen eigenen Bereich telt durch die Finanzkrise, am<br />

vor (erarbeitet von Vertretern Engagement für ihre Biblio-<br />

Öffentlicher Bibliotheken und theken festhalten o<strong>de</strong>r ob auch<br />

Lehrern), <strong>de</strong>r ihnen, je nach dort Bibliotheken nur etwas für<br />

Altersstufe, Ressourcen für das Schönwetterperio<strong>de</strong>n sind. Der<br />

Lernen anbietet, etwa in Ge- Lackmustest steht je<strong>de</strong>nfalls<br />

schichte o<strong>de</strong>r Geografi e. noch aus. Zu wünschen wäre es<br />

Die weiteren großen Ziele, ihnen allemal.<br />

inzwischen wur<strong>de</strong> ein Nach-<br />

Haike Meinhardt,<br />

folgeplan für die Bibliotheksentwicklung<br />

2008 bis 2012<br />

publiziert, sind vor allem eine<br />

Intensivierung <strong>de</strong>r bibliotheka-<br />

Fachhochschule Köln<br />

Irlands Bibliotheksgesetz trat 1855 in Kraft. Derzeit gibt es 356 öffentlirischen<br />

Zusammenarbeit auf<br />

9 Vgl. dazu auch: Norma McDer-<br />

County-Ebene und darüber himott:<br />

Branching Out: Future Dinaus<br />

sowie die Positionierung rections for Irish Public Libraries:<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken 2008–2012. <strong>www</strong>.naple.info/<br />

als Zentren für digitale Publika- Vilnius/norma_mc<strong>de</strong>rmott.pdf<br />

che Bibliothekssysteme mit rund 1 000 Zweigstellen im Land. tionen und Pioniere bei <strong>de</strong>r Re- (Zugriff 20. Dezember 2008)<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 05


Ausland<br />

Ausland<br />

Mit <strong>de</strong>m Fahrrad in die<br />

Bibliothek<br />

FaMIs erkun<strong>de</strong>n mit Leonardo-Programm<br />

Europa: Auslandspraktikum in Amsterdam<br />

Als Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Freien<br />

Universität Berlin habe ich mit<br />

acht weiteren angehen<strong>de</strong>n Fachangestellten<br />

für Medien- und<br />

Informationsdienste (FaMI) die<br />

Möglichkeit erhalten, ein berufliches<br />

Praktikum im Ausland zu<br />

absolvieren. Wir bekamen über<br />

das EU-Programm »Leonardo<br />

da Vinci Mobilität« ein Stipendium,<br />

um für acht Wochen in<br />

ein EU-Land unserer Wahl zu<br />

gehen.<br />

Das Stipendium wur<strong>de</strong> von<br />

unserer Lehrerin vom Oberstufenzentrum<br />

Bürowirtschaft und<br />

Verwaltung in Berlin beantragt.<br />

Zuvor mussten wir jedoch einige<br />

Bedingungen erfüllen. Hatte<br />

man das Land seiner Wahl getroffen,<br />

hieß es Recherchieren<br />

und Kontakte knüpfen, ein E-<br />

Mail-Anschreiben und einen<br />

europäischen Lebenslauf auf<br />

Deutsch und Englisch verfassen<br />

und auf ein bisschen Glück<br />

hoffen.<br />

Ich hatte mich für die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>,<br />

genauer gesagt Ams-<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

terdam, entschie<strong>de</strong>n und im<br />

November 2007 Bibliotheken<br />

per E-Mail angeschrieben. Von<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Universiteit<br />

van Amsterdam bekam ich nach<br />

einem persönlichen Treffen mit<br />

<strong>de</strong>m Direktor, <strong>de</strong>r zu einem<br />

Kongress in Berlin war, eine Zusage.<br />

Ich war froh, dass ich bereits<br />

einige Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r kannte.<br />

Durch die Partnerschaft meiner<br />

Kirchengemein<strong>de</strong> mit einer<br />

Gemein<strong>de</strong> in Assen<strong>de</strong>lft fand<br />

ich meine Unterkunft bei einer<br />

befreun<strong>de</strong>ten Familie auf einem<br />

Bauernhof.<br />

In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Monaten<br />

war ich mit <strong>de</strong>r sprachlichen<br />

Vorbereitung beschäftigt. Über<br />

zwei Wochen nahm ich abends<br />

mit einer Klassenkameradin,<br />

die nach Belgien ging, an einem<br />

Intensivsprachkurs <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität Berlin teil.<br />

Dieser Sprachkurs half mir,<br />

mich in <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Alltag – privat und berufl ich<br />

– zu integrieren. Unser Lehrer<br />

for<strong>de</strong>rte uns mit Dialogen,<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 331<br />

An <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n blieb Zeit, Land und Leute sowie die Hauptstadt<br />

Amsterdam (hier im Foto) näher kennenzulernen. Foto: Jana Johannes<br />

331


332 BuB | Foyer Tagung<br />

Hausaufgaben und einem Abschlusstest.<br />

Mit großer Vorfreu<strong>de</strong> und ein<br />

wenig Aufregung startete ich<br />

meine Reise ins Nachbarland.<br />

An meinem ersten Arbeitstag<br />

fuhr ich wie viele an<strong>de</strong>re<br />

Einwohner mit <strong>de</strong>m Fahrrad<br />

zur Bahnstation und von dort<br />

mit <strong>de</strong>m Zug nach Amsterdam.<br />

Täglich zehn Kilometer Rad<br />

fahren – das hält fi t!<br />

Nach<strong>de</strong>m ich mir ein Mini-<br />

Wörterbuch, eine Streifenkarte<br />

für <strong>de</strong>n öffentlichen Nahverkehr<br />

und meine Zugtickets gekauft<br />

hatte, konnte ich in meine<br />

erste Arbeitswoche starten.<br />

Auffällig war die große Service-<br />

Orientierung in Amsterdam. Zu<br />

je<strong>de</strong>r Straßenbahnlinie gab es<br />

Flyer und in <strong>de</strong>r Straßenbahn<br />

wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong> Haltestelle und die<br />

sich in <strong>de</strong>r Umgebung befi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Sehenswürdigkeiten angesagt.<br />

Vormittags in <strong>de</strong>r Ausleihe<br />

In <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

arbeitete ich vormittags in <strong>de</strong>r<br />

Ausleihe, wo ich Bücher bereitstellte,<br />

aktive und passive Fernleihen<br />

bearbeitete und Bücher<br />

zurückbuchte.<br />

Bemerkenswert war die<br />

freundliche Aufnahme durch<br />

das Bibliotheks-Team. Der offene<br />

Charakter <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

trug dazu bei, dass die Arbeit<br />

für mich nie eintönig wur<strong>de</strong><br />

und auch Spaß machte. Die Verständigung<br />

auf Nie<strong>de</strong>rländisch<br />

verlief meistens auch problemlos.<br />

Nachmittags war ich in <strong>de</strong>r<br />

Katalogisierungsabteilung damit<br />

beschäftigt, für mehrbändige<br />

Werke o<strong>de</strong>r einzelne Monografi<br />

en <strong>de</strong>n Standort zu än<strong>de</strong>rn.<br />

Nach<strong>de</strong>m ich ein Buch im Bibliothekssystem<br />

PICA mithilfe<br />

einer Retrievalsprache aufgesucht<br />

hatte, bekam es eine neue<br />

Signatur und einen Vermerk im<br />

System.<br />

An <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n hat-<br />

te ich die Möglichkeit, Land<br />

und Leute besser kennenzulernen.<br />

Mit meiner Gastmutter<br />

machte ich Ausfl üge nach<br />

Edam und Purmerend, zu <strong>de</strong>n<br />

Zaansen Schans (Holzhäuser<br />

Blick in <strong>de</strong>n Lesesaal <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Universiteit van Amsterdam<br />

Foto: M.C.J. Kooijmans<br />

und Mühlen aus <strong>de</strong>m 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt)<br />

und <strong>de</strong>m Amsterdam<br />

Historisch Museum. An einem<br />

an<strong>de</strong>ren Wochenen<strong>de</strong> erkun<strong>de</strong>te<br />

ich das Van Gogh Museum,<br />

das Amsterdamer Stadtviertel<br />

Jordaan und die im Sommer<br />

2007 neu eröffnete Öffentliche<br />

Bibliothek. Die Bibliothek beeindruckt<br />

mit neun Etagen und<br />

28 000 Quadratmetern, RFID-<br />

Selbstverbuchung, großzügigen<br />

Öffnungszeiten (sieben Tage<br />

die Woche je zwölf Stun<strong>de</strong>n)<br />

und einem Café, von <strong>de</strong>m man<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen<br />

ihrer personenbezogenen<br />

Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift<br />

und <strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht<br />

<strong>de</strong>m Verlag von BuB, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s BIB<br />

mitzuteilen.<br />

BIB-Geschäftsstelle<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

mail@bib-info.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong><br />

einen tollen Blick auf die Stadt<br />

hat.<br />

Das Lebensgefühl in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />

führte dazu, dass ich<br />

mich sehr wohl fühlte. Kenn-<br />

Kennzeichen <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r<br />

sind ihr fröhlicher<br />

Charakter und ihr Sinn für<br />

Geselligkeit.<br />

zeichen <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r sind<br />

ihr fröhlicher Charakter und<br />

ihr Sinn für Geselligkeit. Dieser<br />

wird auch im Berufsleben bei<br />

einer offi ziellen Viertelstun<strong>de</strong><br />

Kaffeepause mit Kollegen gepfl<br />

egt. Anfangs ungewohnt war<br />

<strong>de</strong>r lockere Umgang unter Mitarbeitern.<br />

Wann wird man sonst<br />

auf <strong>de</strong>r Arbeit als Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

mit »Hi« begrüßt?<br />

Ein Auslandspraktikum im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Ausbildung ist eine<br />

Erfahrung wert, <strong>de</strong>nn neben<br />

berufsfachlichen Fortschritten<br />

wer<strong>de</strong>n vor allem auch die sozialen<br />

Kompetenzen gestärkt, und<br />

man bekommt eine neue Perspektive<br />

zu Leben und Arbeiten<br />

im Heimat- und Gastland.<br />

Jana Johannes, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

zur Fachangestellten für Medienund<br />

Informationsdienste<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Tagung<br />

Die Bibliotheken<br />

islamischer<br />

Län<strong>de</strong>r im<br />

Fokus<br />

Studieren<strong>de</strong> berichten<br />

über das 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial<br />

Meeting in Berlin<br />

Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r bibliothekarischen<br />

Studiengänge aus<br />

Deutschland hatten – dank <strong>de</strong>r<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bibliotheksverban<strong>de</strong>s (dbv)<br />

durch die Abu Dhabi Authority<br />

for Culture and Heritage – Gelegenheit,<br />

am 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial<br />

Meeting vom 19. bis 20. Februar<br />

im Auswärtigen Amt in Berlin<br />

teilzunehmen. Von <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Köln waren dies<br />

zwei Stu<strong>de</strong>ntinnen <strong>de</strong>s Diplomstudiengangs<br />

Bibliothekswesen<br />

(7. Semester) und drei Studieren<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Masterstudiengangs<br />

Library and Information Science<br />

unter <strong>de</strong>r Leitung von Professorin<br />

Ursula Georgy.<br />

Unter <strong>de</strong>m Motto »Access to<br />

Knowledge: Networking Libraries«<br />

waren insbeson<strong>de</strong>re Vertreter<br />

islamisch geprägter Län<strong>de</strong>r<br />

eingela<strong>de</strong>n, über die Aufgaben,<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen und Potenziale<br />

von Bibliotheken in ihren<br />

Heimatlän<strong>de</strong>rn zu berichten.<br />

Im Mittelpunkt stand hierbei<br />

eine Betrachtung <strong>de</strong>r Möglichkeiten,<br />

die digitale Information<br />

(Digitalisate und »born digital<br />

content« zum einen im Rahmen<br />

einer Bewahrung und Zugänglichmachung<br />

<strong>de</strong>s kulturellen<br />

Erbes, an<strong>de</strong>rerseits aber auch für<br />

Forschung sowie Aus- und Weiterbildung)<br />

eröffnet.<br />

Das Meeting gab allen Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern,<br />

insbeson<strong>de</strong>re aber <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n,<br />

die Gelegenheit, über<br />

<strong>de</strong>n Tellerrand <strong>de</strong>r eigenen Kultur<br />

hinauszublicken. Es hat dazu<br />

beigetragen, <strong>de</strong>n Blick zu öffnen<br />

für das, was das Bibliothekswesen<br />

einzelner Län<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>t,<br />

vor allem aber auch für die<br />

BuB | 61 (2009) 05


Tagung<br />

Fünf Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fachhochschule Köln nahmen zusammen mit ihrer<br />

Professorin Ursula Georgy (hinten links) am 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Meeting<br />

in Berlin teil, zu <strong>de</strong>m die amtieren<strong>de</strong> IFLA-Präsi<strong>de</strong>nten Claudia Lux (vorne<br />

links) eingela<strong>de</strong>n hatte. Foto: Mohame<strong>de</strong> Chraibi<br />

bestehen<strong>de</strong>n Gemeinsamkeiten.<br />

So wur<strong>de</strong> schon in <strong>de</strong>r Ansprache<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>signierten IFLA-<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin Ellen Tise <strong>de</strong>utlich,<br />

wie signifi kant unterschiedlich<br />

die von Bibliotheken in »informationsarmen«<br />

und »informationsreichen«<br />

Län<strong>de</strong>rn zu erfüllen<strong>de</strong>n<br />

Aufgaben sind: Geht es<br />

einerseits vielfach um Komplexitätsreduktion,<br />

das heißt um<br />

Unterstützung beim Bewältigen<br />

eines Informationsüberfl usses,<br />

so spielen Bibliotheken an<strong>de</strong>rnorts<br />

eine unverzichtbare Rolle in<br />

<strong>de</strong>r Bekämpfung von Analphabetismus,<br />

mangeln<strong>de</strong>n (technischen)Informationsinfrastrukturen<br />

sowie Sprachbarrieren<br />

– Themen, die in <strong>de</strong>n Vorträgen<br />

aller Referenten aus <strong>de</strong>n nichtwestlichen<br />

Län<strong>de</strong>rn immer wie<strong>de</strong>r<br />

angesprochen wur<strong>de</strong>n.<br />

Gleichzeitig wur<strong>de</strong> aber<br />

<strong>de</strong>utlich, dass alle vertretenen<br />

Län<strong>de</strong>r vor ähnlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

stehen. So sehen<br />

die Bibliotheken sowohl westlicher<br />

als auch arabischer und<br />

islamisch geprägter Län<strong>de</strong>r sich<br />

gleichermaßen mit <strong>de</strong>r Aufgabe<br />

konfrontiert, allen Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft <strong>de</strong>n Zugang<br />

zu Wissen zu ermöglichen. Im-<br />

mer wie<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> die Be<strong>de</strong>utung<br />

und Notwendigkeit von<br />

Kooperationen – nationalen,<br />

pan-arabischen wie globalen –<br />

hervorgehoben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

im Bereich Standardisierung<br />

und Aus- und Weiterbildung<br />

von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren.<br />

Die zwei Tage <strong>de</strong>s<br />

Austauschs in Berlin haben keinen<br />

Zweifel daran gelassen, dass<br />

alle Beteiligten von solchen Kooperationen<br />

in höchstem Maße<br />

profi tieren können.<br />

Mit Enthusiasmus<br />

bei <strong>de</strong>r Arbeit<br />

Beeindruckt hat vielfach <strong>de</strong>r<br />

Enthusiasmus, mit <strong>de</strong>m die referieren<strong>de</strong>n<br />

Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare ihre Aufgaben<br />

wahrnehmen. Einen nachhaltigen<br />

Eindruck hinterließ<br />

beispielsweise <strong>de</strong>r Vortrag von<br />

Haji Yon Shukriah von <strong>de</strong>r Penang<br />

Public Library Corporation<br />

aus Malaysia. Sie machte <strong>de</strong>utlich,<br />

dass Bibliotheksarbeit in<br />

Malaysia nur dann erfolgreich<br />

sein kann, wenn die Bibliothek<br />

ein Spiegel <strong>de</strong>r multi-ethnischen<br />

Gesellschaft und <strong>de</strong>r geografi -<br />

schen Beson<strong>de</strong>rheiten ist.<br />

So führte sie aus, dass nicht<br />

nur die Zusammenstellung<br />

<strong>de</strong>s bibliothekarischen Personals<br />

<strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r<br />

multikulturellen Gesellschaft<br />

Malaysias entspricht, son<strong>de</strong>rn<br />

dass auch <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>s Medienbestan<strong>de</strong>s<br />

sich an dieser<br />

Zusammensetzung orientieren<br />

muss. Innovative I<strong>de</strong>en, wie die<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 333<br />

333


334 BuB | Foyer Nachrichten<br />

As-salam alaikum<br />

Eine ganz persönliche Betrachtung <strong>de</strong>s<br />

3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Meetings<br />

Mit <strong>de</strong>m freundlichen Gruß<br />

»As-salam alaikum« wur<strong>de</strong> ich<br />

gleich bei <strong>de</strong>r Registrierung zum<br />

3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Meeting<br />

von Fares Al-Saqqaf vom »General<br />

Authority for Book« aus<br />

<strong>de</strong>m Jemen angesprochen. Angesichts<br />

meiner Son<strong>de</strong>rrolle als<br />

<strong>de</strong>utscher Staatsbürger marokkanischer<br />

Herkunft hatte die Tagung<br />

mit zahlreichen Vertretern<br />

aus arabischen und islamisch<br />

geprägten Län<strong>de</strong>rn für mich<br />

eine ganz beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung.<br />

Im Einzelnen waren Kollegen<br />

aus Ägypten, Afghanistan,<br />

Algerien, Indonesien, Jemen, Libanon,<br />

Malaysia, Marokko, aus<br />

<strong>de</strong>n Palästinensischen Autonomiegebiete,<br />

Saudi-Arabien, Syrien<br />

und <strong>de</strong>n Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten angereist.<br />

Für mich war es eine einmalige<br />

Gelegenheit, mit Vertretern<br />

<strong>de</strong>s Bibliotheks- und Informationswesens<br />

aus diesen verschie<strong>de</strong>nen<br />

islamischen Län<strong>de</strong>rn zu<br />

diskutieren und mich mit ihnen<br />

– auch in meiner Muttersprache<br />

– auszutauschen. Vor allem war<br />

es interessant, die Unterschie<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Bibliothekswesens zwischen<br />

<strong>de</strong>n islamischen Län<strong>de</strong>rn und<br />

Deutschland zu erfahren.<br />

Zu<strong>de</strong>m konnte ich eine Reihe<br />

von Kontakten knüpfen, die<br />

hier nur kurz umrissen wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Es wur<strong>de</strong> zum Beispiel vereinbart,<br />

mit <strong>de</strong>m »Abu Dhabi<br />

Culture & Heritage« – vertreten<br />

durch Khaled Al Dhaheri und<br />

Shaheen Al Husseini – auszuloten,<br />

welche Möglichkeiten einer<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Arbeitsstelle<br />

Forschungstransfer<br />

(AFO) <strong>de</strong>r Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster, wo<br />

ich zurzeit neben meinem Studium<br />

beschäftigt bin, bestehen.<br />

Ferner ist geplant, dass die AFO<br />

Vertreter aus Abu Dhabi zum<br />

Bibliothekartag in Erfurt einla<strong>de</strong>n<br />

wird.<br />

Intensiv habe ich mit <strong>de</strong>m Direktor<br />

<strong>de</strong>r marokkanischen Nationalbibliothek,<br />

Driss Khrouz,<br />

über neuere Entwicklungen <strong>de</strong>r<br />

Digitalisierung <strong>de</strong>r marokkanischen<br />

handschriftlichen und gedruckten<br />

Rara gesprochen. Dabei<br />

stellte sich zu<strong>de</strong>m heraus,<br />

dass er aus meiner Heimatstadt<br />

stammt und mit meinem Vater<br />

bekannt ist. Driss Khrouz seinerseits<br />

schlug vor, mich im Oktober<br />

2009 zum AFLI-Tag – Arab<br />

Fe<strong>de</strong>ration for Libraries & Information<br />

– in Rabat, Marokko,<br />

einzula<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r arabischen Parallelorganisation<br />

zum dbv.<br />

Intensiv habe ich mit<br />

<strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>r marokkanischenNationalbibliothek,<br />

Driss Khrouz, über<br />

neuere Entwicklungen <strong>de</strong>r<br />

Digitalisierung <strong>de</strong>r marokkanischenhandschriftlichen<br />

und gedruckten<br />

Rara gesprochen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs freute mich, von<br />

Fares Al-Saqqaf zu erfahren,<br />

dass bald eine jemenitische Nationalbibliothek<br />

in <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />

Sana’a entsteht. Al-Saqqaf<br />

versicherte mir, mich zur Buchmesse<br />

in Sana’a im November<br />

2009 einla<strong>de</strong>n zu wollen.<br />

Ich möchte und wer<strong>de</strong> meinen<br />

Beitrag zur Realisierung<br />

<strong>de</strong>ssen leisten, was Professorin<br />

Claudia Lux durch das 3. IFLA-<br />

Presi<strong>de</strong>ntial Meeting, <strong>de</strong>m »Networking«<br />

mit Bibliotheken und<br />

Informationsstellen in islamischen<br />

Län<strong>de</strong>rn, angestoßen hat<br />

und bin sicher, dass die geknüpften<br />

Kontakte für mich und für<br />

mein bibliothekarisches Berufsleben<br />

sehr wertvoll sein wer<strong>de</strong>n.<br />

Mohame<strong>de</strong> Chraibi,<br />

Studieren<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Masterstudiengangs<br />

Library and<br />

Information Science an <strong>de</strong>r<br />

Fachhochschule Köln<br />

Integration von Zweigstellen<br />

in Einkaufszentren o<strong>de</strong>r auch<br />

<strong>de</strong>r Vertrieb eines Buches für<br />

Babys im Rahmen <strong>de</strong>s »Every<br />

baby a book«-Projektes konnten<br />

ebenfalls beeindrucken, da sie<br />

in Malaysia – im Gegensatz zu<br />

Deutschland – eine Selbstverständlichkeit<br />

darstellen.<br />

In <strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong>n Podiumsdiskussion<br />

wur<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch die Beiträge<br />

von Sami Batrawi vom Ministerium<br />

für Kultur und Kunst<br />

in <strong>de</strong>n Palästinensischen Autonomiegebieten<br />

<strong>de</strong>utlich, dass<br />

es Orte gibt, in <strong>de</strong>nen nicht<br />

einmal die Grundbedürfnisse<br />

<strong>de</strong>r Nutzer an Information<br />

durch Bibliotheken befriedigt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Es waren sehr<br />

eindringliche Darstellungen<br />

<strong>de</strong>r vorherrschen<strong>de</strong>n Situation,<br />

die einen Mangel schon an<br />

grundlegen<strong>de</strong>n Infrastrukturen<br />

und Ressourcen aufzeigten: Es<br />

fehlt nicht nur an geeignetem<br />

Personal und Literatur für die<br />

Bestän<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn die Erlaubnis<br />

Bibliotheken überhaupt zu<br />

öffnen o<strong>de</strong>r Bücher durch bestehen<strong>de</strong><br />

Checkpoints zu transportieren.<br />

Batrawi betonte, dass<br />

unter diesen Bedingungen <strong>de</strong>r<br />

wie<strong>de</strong>rholten Zerstörung bibliothekarischer<br />

Infrastrukturen<br />

schon eine Kontinuität traditioneller<br />

bibliothekarischer Arbeit<br />

ein Erfolg wäre.<br />

Diese Beispiele, wie auch viele<br />

an<strong>de</strong>re Vorträge und Gespräche<br />

am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s offi ziellen<br />

Programms, machten <strong>de</strong>utlich,<br />

mit welchem Enthusiasmus in<br />

vielen Län<strong>de</strong>rn Perspektiven<br />

und innovative Konzepte geschaffen<br />

und pragmatisch umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>m Mangel<br />

an Informationsversorgung zu<br />

begegnen. Diese Motivation,<br />

auch unter größten Schwierigkeiten<br />

bibliothekarische Aufgaben<br />

wahrzunehmen, hat in hohem<br />

Maße beeindruckt und ermuntert,<br />

sich <strong>de</strong>n im Vergleich<br />

teilweise klein erscheinen<strong>de</strong>n<br />

Problemen hierzulan<strong>de</strong> zu<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

widmen.<br />

Guido Kippelt,<br />

Dr. Astrid Recker; Studieren<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Masterstudiengangs Library<br />

and Information Science an <strong>de</strong>r<br />

Fachhochschule Köln<br />

Nachrichten<br />

Größte Bibliothek in<br />

Skandinavien<br />

Aarhus (Dänemark). Der Wettbewerb<br />

für die geplante größte<br />

Bibliothek in Skandinavien ist<br />

entschie<strong>de</strong>n. Nur drei Architekturbüros<br />

hatten sich an <strong>de</strong>m<br />

internationalen Wettbewerb <strong>de</strong>r<br />

»Urban Mediathek« in Aarhus<br />

beteiligt. Das Büro Schmidt<br />

Hammer Lassen hat <strong>de</strong>n ersten<br />

Preis mit <strong>de</strong>m Konzept gewonnen,<br />

einen sozialen Knotenpunkt<br />

zu schaffen, <strong>de</strong>r Innenund<br />

Außenräume zum Arbeiten<br />

und Studieren bietet sowie für<br />

Multimedia- und Kulturevents<br />

Platz schafft. Der siebeneckige<br />

Grundriss bietet Panoramablicke<br />

über <strong>de</strong>n Hafen und<br />

Ausgänge zum Wasser. Eine<br />

Gesamtnutzfl äche von 30 000<br />

Quadratmetern ist geplant; die<br />

Gesamtkosten betragen 228<br />

Millionen Euro. Weitere Informationen<br />

unter <strong>www</strong>.multime<br />

diehuset.dk.<br />

Blick in die<br />

neue Bibliothek<br />

Augsburg. Am 20. Juni dieses<br />

Jahres soll die neue Stadtbücherei<br />

am Ernst-Reuter-Platz eröffnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Für die Freun<strong>de</strong> und<br />

För<strong>de</strong>rer, die das Projekt durch<br />

ihr Bürgerengagement ins Laufen<br />

gebracht hatten, gab es En<strong>de</strong><br />

März bereits einen ersten Blick<br />

in die neuen Räume. Bei dieser<br />

Veranstaltung betonte Büchereileiter<br />

Manfred Lutzenberger,<br />

dass in Augsburg eine bun<strong>de</strong>sweit<br />

mo<strong>de</strong>llhafte Einrichtung<br />

entstehe. Die Jugendbücherei<br />

»Relax« wer<strong>de</strong> zusammen mit<br />

<strong>de</strong>m Stadtjugendring entworfen.<br />

Eine große Abteilung<br />

»Schule und Wissen« befi n<strong>de</strong><br />

sich im Aufbau. Dank ehrenamtlicher<br />

Hilfe (»in diese Bücherei<br />

wird sich die Bürgerschaft<br />

aktiv einbringen«) könne<br />

künftig 50 Stun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Woche<br />

geöffnet wer<strong>de</strong>n. Die Architektur<br />

sei fl exibel, transparent<br />

und besitze fl ießen<strong>de</strong> Übergän-<br />

BuB | 61 (2009) 05


Nachrichten<br />

ge zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Bereichen.<br />

Bibliotheksmuseum<br />

Berlin. In <strong>de</strong>r Staatsbibliothek,<br />

im Haus Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n, soll<br />

ein Bibliotheksmuseum eingerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Derzeit wird das<br />

Haus nach Plänen <strong>de</strong>s Architekturbüros<br />

HG Merz umgebaut<br />

und um <strong>de</strong>n im Krieg verloren<br />

gegangenen zentralen Lesesaal<br />

ergänzt. Das neue Bibliotheksmuseum<br />

soll in einer Dauerausstellung<br />

die Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Staatsbibliothek behan<strong>de</strong>ln.<br />

Daneben wer<strong>de</strong>n Raritäten aus<br />

<strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Staatsbibliothek<br />

zu sehen sein. Außer<strong>de</strong>m<br />

sind wechseln<strong>de</strong> Ausstellungen<br />

geplant. Die Ergebnisse <strong>de</strong>s<br />

Realisierungswettbewerbs zum<br />

inhaltlichen und didaktischen<br />

Konzept sind Anfang April öffentlich<br />

vorgestellt wor<strong>de</strong>n.<br />

Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Regio Bo<strong>de</strong>nsee<br />

Bregenz (Österreich). Die<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s 2006 gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Vereins »Bibliotheken <strong>de</strong>r<br />

Regio Bo<strong>de</strong>nsee« haben ihren<br />

bisherigen Vorstand für weitere<br />

drei Jahre im Amt bestätigt:<br />

Präsi<strong>de</strong>nt: Harald Weigel, Vorarlberger<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />

Bregenz; Kassier: Bernd Hannemann,<br />

Hochschulbibliothek <strong>de</strong>r<br />

HTWG Konstanz; Schriftführer:<br />

Cornel Dora, Kantonsbibliothek<br />

Vadiana St. Gallen. Im<br />

Verein »Bibliotheken <strong>de</strong>r Regio<br />

Bo<strong>de</strong>nsee« haben sich nach jahrzehntelanger<br />

Zusammenarbeit<br />

in einer lose organisierten Arbeitsgruppe<br />

die wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken <strong>de</strong>r Regio<br />

Bo<strong>de</strong>nsee aus Deutschland, Österreich,<br />

Liechtenstein und <strong>de</strong>r<br />

Schweiz zusammengeschlossen,<br />

um in grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />

Kooperationen <strong>de</strong>n Meinungsund<br />

Informationsaustausch zu<br />

intensivieren und zum Nutzen<br />

<strong>de</strong>r Allgemeinheit professionell<br />

die Dienstleistungen weiterzu-<br />

entwickeln. Die 26 Mitgliedsbibliotheken<br />

repräsentieren die<br />

wesentliche Bildungsinfrastruktur<br />

in <strong>de</strong>r Regio Bo<strong>de</strong>nsee. Die<br />

Mitgliedschaft ist aber für je<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Bibliothek im Bo<strong>de</strong>nseeraum<br />

möglich, nicht nur für wissenschaftliche<br />

Einrichtungen. Ein<br />

beson<strong>de</strong>res Anliegen ist, das<br />

kulturelle Erbe <strong>de</strong>r Region zu<br />

sichern, zu pfl egen und Bürgerinnen<br />

und Bürgern zeitgemäß<br />

nahe zu bringen. Auf <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Plattform im Internet<br />

– <strong>www</strong>.bo<strong>de</strong>nseebibliothe<br />

ken.<strong>de</strong> – soll das vernetzte elektronische<br />

Angebot zugänglich<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Neue EBLIDA-Direktorin<br />

Den Haag (Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>). Joanne<br />

Yeomans aus Großbritannien<br />

wird zum 1. Mai die Direktion<br />

<strong>de</strong>s europäischen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />

EBLIDA mit Sitz in<br />

Den Haag übernehmen. Seit<br />

<strong>de</strong>m 1. März arbeitet sie bereits<br />

mit <strong>de</strong>m schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Direktor<br />

Andrew Cranfi eld zusammen.<br />

Yeomans kommt aus <strong>de</strong>m wissenschaftlichenBibliotheksbereich<br />

und war seit 2003 bei<br />

CERN (The European Organisation<br />

for Nuclear Research)<br />

als Bereichsleiterin für Bibliotheksdienstleistungen<br />

tätig.<br />

Die Klärung <strong>de</strong>r Urheberrechte<br />

im Bereich <strong>de</strong>r digitalen Bibliothek<br />

ist ihr beson<strong>de</strong>res Anliegen.<br />

Gemeinsam mit National<br />

Authorities on Public Libraries<br />

in Europe (NAPLE) und <strong>de</strong>m<br />

Büchereiverband Österreichs<br />

lädt EBLIDA am 8. Mai zu<br />

einer Konferenz zum Thema<br />

»A Library Policy for Europe«<br />

nach Wien ein. Dort wird am<br />

Vortrag <strong>de</strong>r Konferenz auch die<br />

17. Mitglie<strong>de</strong>rversammlung von<br />

EBLIDA stattfi n<strong>de</strong>n.<br />

Hessische Schulbibliothek<br />

<strong>de</strong>s Jahres<br />

Dietzenbach. Die Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Aue-Schule hat <strong>de</strong>n Titel<br />

hessische »Schulbibliothek <strong>de</strong>s<br />

Jahres 2009« und ein Preisgeld<br />

von 2 000 Euro erhalten.<br />

Die Summe, so erklärte Hans-<br />

Günther Brée von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftSchulbibliotheken<br />

in Hessen (LAG), die<br />

<strong>de</strong>n Wettbewerb jährlich ausschreibt,<br />

entspreche <strong>de</strong>m »Vierjahres-Haushalt«<br />

einer Grundschulbibliothek.<br />

Die Bibliothek<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 335<br />

335


336 BuB | Foyer<br />

<strong>de</strong>r Aue-Schule, die von Eltern<br />

und ehemaligen Lehrerinnen<br />

unterstützt wird und mit <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei zusammenarbeitet,<br />

zeichnet sich durch eine<br />

hohe Integration in das Schulleben<br />

und <strong>de</strong>n Unterricht aus. Zu<br />

ihren vielen Aktivitäten gehören<br />

bilinguale Lesungen und das<br />

Aufstellen von Lesestelen auf<br />

<strong>de</strong>m Schulhof. Insgesamt hatten<br />

sich 49 Schulbibliotheken<br />

unterschiedlicher Schulformen<br />

beteiligt.<br />

Kooperation mit<br />

Wikimedia<br />

Dres<strong>de</strong>n. Wikimedia Deutschland<br />

und die Sächsische Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

– Staats- und<br />

Universitätsbibliothek (SLUB)<br />

Dres<strong>de</strong>n haben im März einen<br />

Kooperationsvertrag unterzeichnet,<br />

<strong>de</strong>r Wikimedia unter<br />

an<strong>de</strong>rem um 250 000 Bilddateien<br />

aus <strong>de</strong>r Deutschen Fotothek<br />

bereichern wird. Die Zusammenarbeit<br />

einer <strong>de</strong>r größten<br />

<strong>de</strong>utschen Bibliotheken mit <strong>de</strong>r<br />

Online-Enzyklopädie Wikipedia<br />

ist für bei<strong>de</strong> Partner eine<br />

Chance, das kulturelle Erbe<br />

<strong>de</strong>r Menschheit einer möglichst<br />

breiten Öffentlichkeit einfach<br />

und kostenlos zur Verfügung<br />

zu stellen. In einer Pressemitteilung<br />

dazu heißt es: »Damit steht<br />

dieses Angebot exemplarisch<br />

für die Strategie <strong>de</strong>s Weltverban<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken IFLA,<br />

durch Bibliotheken Informationsressourcen<br />

frei zugänglich<br />

zu machen und so die weltweite<br />

Ungleichheit im Zugang zu<br />

Information und Wissen – <strong>de</strong>n<br />

sogenannten Digital Divi<strong>de</strong> – zu<br />

überwin<strong>de</strong>n.<br />

FaMI-Kurs für Externe<br />

Frankfurt am Main. Beim Verwaltungsseminar<br />

Frankfurt<br />

soll voraussichtlich im Herbst<br />

dieses Jahres ein neuer Vorbereitungslehrgang<br />

für Externe<br />

auf die Abschlussprüfung<br />

»Fachangestellte/r für Medien-<br />

und Informationsdienste« eingerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Dauer: Vier<br />

mal eine Woche (Montag bis<br />

Samstag); Voraussetzung: min<strong>de</strong>stens<br />

eine dreijährige prakti-<br />

sche Tätigkeit in Bibliotheken.<br />

Nähere Informationen gibt<br />

es beim Verwaltungsseminar<br />

Frankfurt am Main, Niddagaustraße<br />

32-38, 60489 Frankfurt,<br />

Telefon 069/97 84 61-0, E-Mail<br />

info@hsvs-ffm.<strong>de</strong>.<br />

Infos zu eRea<strong>de</strong>rn<br />

und Mediennutzung<br />

Frankfurt am Main. Die Unternehmensberatung<br />

Kirchner<br />

+ Robrecht hat zwei neue Dokumentationen<br />

veröffentlicht,<br />

die auch für Bibliothekare von<br />

Interesse sind (<strong>www</strong>.kirchnerrobrecht.<strong>de</strong>).<br />

Im »Media Research<br />

Gui<strong>de</strong> 2009« gibt sie<br />

einen Überblick über die zahl-<br />

Ausschreibung<br />

Der Verein zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Informationswissenschaft (VFI)<br />

ist ein Zusammenschluss einer<br />

Reihe österreichischer Informationsfachleute(überwiegend<br />

aus <strong>de</strong>m bibliothekarischen<br />

Bereich), <strong>de</strong>nen es ein<br />

Anliegen ist, die hinter ihrer<br />

praktischen Tätigkeit stehen<strong>de</strong><br />

wissenschaftliche Fachdisziplin<br />

zu unterstützen und zu<br />

för<strong>de</strong>rn.<br />

Im Jahr 2009 schreibt <strong>de</strong>r VFI<br />

zum vierten Mal für <strong>de</strong>n gesamten<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Raum<br />

einen För<strong>de</strong>rungspreis für herausragen<strong>de</strong><br />

aka<strong>de</strong>mische Abschlussarbeiten<br />

auf bestimmten<br />

Teilgebieten <strong>de</strong>r Informationswissenschaft<br />

aus. In diesem Jahr<br />

können bis zu drei Preise und<br />

insgesamt bis zu 2 000 Euro vergeben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

reichen Studien zum Mediennutzungsverhalten.<br />

Darin ist<br />

beispielsweise zu fi n<strong>de</strong>n, welche<br />

aktuellen Medienstudien Aussagen<br />

zu Fernsehen und Internet<br />

in Deutschland und Europa<br />

machen. In <strong>de</strong>r »Marktübersicht<br />

eRea<strong>de</strong>r« wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong><br />

Markt <strong>de</strong>r elektronischen Lesegeräte<br />

untersucht und 20 Geräte<br />

mit ihren unterschiedlichen<br />

Formaten und Produkt<strong>de</strong>tails<br />

vorgestellt.<br />

Bibliografi e zu<br />

Helmut Schmidt<br />

Hamburg. Anlässlich <strong>de</strong>s<br />

90. Geburtstags von Helmut<br />

Schmidt hat die Universitäts-<br />

VFI-För<strong>de</strong>rungspreis 2009<br />

mit 2 000 Euro dotiert<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Für diesen Preis kommen folgen<strong>de</strong><br />

Arbeiten in Frage:<br />

� Doktorarbeiten,<br />

� Diplomarbeiten (nur Universitäten),<br />

� Magister- beziehungsweise<br />

Masterarbeiten (Universitäten,<br />

Fachhochschulen).<br />

Die Arbeiten müssen 2008 o<strong>de</strong>r<br />

2009 von <strong>de</strong>r jeweiligen Hochschule<br />

approbiert wor<strong>de</strong>n und<br />

einem <strong>de</strong>r Teilgebiete <strong>de</strong>r Informationswissenschaftzuzurechnen<br />

sein.<br />

Auswahlkriterien für die Vergabe<br />

sind neben <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />

Qualität <strong>de</strong>r Arbeit<br />

vor allem Kriterien wie Originalität/Neuartigkeit<br />

<strong>de</strong>s Themas,<br />

Praxisrelevanz, Relevanz für die<br />

theoretische Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>s gewählten Teilgebietes,<br />

Qualität und Originalität<br />

hinsichtlich Methodik und Themenbehandlung,<br />

Qualität <strong>de</strong>r<br />

Präsentation sowie <strong>de</strong>s Stils und<br />

Brauchbarkeit als Lehrtext o<strong>de</strong>r<br />

Übersichtsarbeit.<br />

Endtermin für die Einreichung<br />

<strong>de</strong>r Arbeiten ist <strong>de</strong>r 15.<br />

Oktober.<br />

Alle wichtigen Details zu <strong>de</strong>n<br />

Regelungen für <strong>de</strong>n VFI-För<strong>de</strong>rungspreis<br />

stehen im Internet<br />

unter <strong>www</strong>.ub.tuwien.ac.at/<br />

vfi/VFI_Preis.html<br />

Nachrichten<br />

bibliothek <strong>de</strong>r Helmut-Schmidt-<br />

Universität eine Bibliografi e<br />

seiner veröffentlichten publizistischen<br />

Arbeiten freigeschaltet<br />

(helmut-schmidt-bibliographie.<br />

<strong>de</strong>). Sie ist mit allen Möglichkeiten<br />

eines PICA-Kataloges<br />

recherchierbar. Insgesamt sind<br />

über 6 000 Eintragungen von<br />

Werken von Helmut Schmidt<br />

und über 1 000 biografi sche<br />

Titel zu Helmut Schmidt verzeichnet.<br />

Das unselbstständige<br />

Schrifttum ist – soweit urheberrechtliche<br />

Genehmigungen vorliegen<br />

– auch als PDF im Volltext<br />

abrufbar.<br />

Hilfe für das<br />

zerstörte Stadtarchiv<br />

Köln. Der Einsturz <strong>de</strong>s Stadtarchivs<br />

mit <strong>de</strong>m Verlust seiner<br />

gewaltigen Bestän<strong>de</strong> ist von <strong>de</strong>r<br />

nationalen und internationalen<br />

Fachwelt mit Bestürzung zur<br />

Kenntnis genommen wor<strong>de</strong>n.<br />

Die Rettungsmaßnahmen wer<strong>de</strong>n<br />

noch Monate in Anspruch<br />

nehmen. Daher wur<strong>de</strong>n auch<br />

internationale Spezialisten, Restaurateure<br />

und Archivare über<br />

internationale Mailing-Listen<br />

aufgerufen, ihre Unterstützung<br />

anzubieten. Blue Shield, das<br />

kulturelle Äquivalent zum Roten<br />

Kreuz, hat unter <strong>www</strong>.an<br />

cbs.org einen Aufruf gestartet,<br />

die Rettungsaktionen in Köln<br />

zu unterstützen. Bei Redaktionsschluss<br />

stand das exakte<br />

Ausmaß <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n noch nicht<br />

fest. Viele unersetzliche Urkun<strong>de</strong>n<br />

und Handschriften, die älteste<br />

aus <strong>de</strong>m Jahr 922, genauso<br />

wie die Nachlässe und Briefe<br />

berühmter Geistesgrößen wur<strong>de</strong>n<br />

beim Einsturz von tonnenschweren<br />

Stahlbetonbrocken<br />

zerquetscht, zerrieben und zermalmt.<br />

Mit <strong>de</strong>r Katastrophe von<br />

Köln ist eines <strong>de</strong>r letzten großen<br />

städtischen Archive Deutschlands<br />

untergegangen. Nur in<br />

Lübeck und Nürnberg sind<br />

noch annähernd ähnlich wertvolle<br />

Archivbän<strong>de</strong> an einem Ort<br />

erhalten, nach<strong>de</strong>m das Schrifterbe<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren großen<br />

mittelalterlichen Fernhan<strong>de</strong>lsstädte<br />

Hamburg und Frankfurt<br />

am Main im Zweiten Weltkrieg<br />

verbrannte.<br />

BuB | 61 (2009) 05


Nachrichten<br />

Medienpädagogisches<br />

Manifest<br />

Mag<strong>de</strong>burg. Zentrale medienpädagogische<br />

Einrichtungen<br />

– darunter die Kommission Medienpädagogik<br />

in <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Gesellschaft für Erziehungswissenschaft,<br />

die Gesellschaft für<br />

Medienpädagogik und Kommunikationskultur<br />

(GMK)<br />

und das Institut für Medienpädagogik<br />

in Forschung und<br />

Praxis (JFF) – haben auf einer<br />

internationalen Konferenz in<br />

Mag<strong>de</strong>burg ein Medienpädagogisches<br />

Manifest veröffentlicht.<br />

Sie for<strong>de</strong>rn darin eine dauerhafte<br />

und nachhaltige Verankerung<br />

<strong>de</strong>r Medienpädagogik in allen<br />

Bildungsbereichen. Anstatt nur<br />

die negativen Aspekte <strong>de</strong>r Computerspiele<br />

zu thematisieren,<br />

wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Konferenz betont,<br />

dass <strong>de</strong>r kompetente Umgang<br />

mit Computerspielen, aber auch<br />

mit Internet, Handy und an<strong>de</strong>ren<br />

(digitalen) Medien zu <strong>de</strong>n<br />

zentralen Bildungsaufgaben<br />

<strong>de</strong>r heutigen Zeit gehört. Kritisiert<br />

wur<strong>de</strong>, dass es nach wie vor<br />

keine Mediengrundbildung in<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung pädagogischer<br />

Fachkräfte gibt.<br />

Studieren<strong>de</strong> sichern<br />

beschädigte Archivalien<br />

Potsdam/Köln. En<strong>de</strong> März haben<br />

sich zehn Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Fachbereichs Informationswissenschaften<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Potsdam auf <strong>de</strong>n Weg nach<br />

Köln gemacht, um dort bei <strong>de</strong>r<br />

Rettung <strong>de</strong>r Urkun<strong>de</strong>n und<br />

Handschriften <strong>de</strong>s zerstörten<br />

Stadtarchivs mitzuhelfen. In einer<br />

Halle in Köln-Porz trennten<br />

die Studieren<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n Tag in<br />

<strong>de</strong>n Spätschichten von 15 bis 22<br />

Uhr das Archivgut nach durchnässten<br />

und trockenen Archivalien,<br />

die durchnässten wur<strong>de</strong>n<br />

in Folien verpackt und registriert.<br />

Die Stadt Köln stellte <strong>de</strong>n<br />

Studieren<strong>de</strong>n eine Unterkunft<br />

zur Verfügung. Die Reisekosten<br />

übernahm <strong>de</strong>r Fachbereich In-<br />

formationswissenschaften. »Wir<br />

freuen uns, dass wir <strong>de</strong>m Stadtarchiv<br />

konkret helfen können«,<br />

erklärte Karin Schwarz, die die<br />

Hilfsaktion <strong>de</strong>r FH Potsdam<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s Konjunkturpaketes II<br />

Reutlingen. Die ekz.bibliotheksservice<br />

GmbH hat eine<br />

Übersicht mit <strong>de</strong>n aktuell<br />

verfügbaren För<strong>de</strong>r- und Antragsmöglichkeiten<br />

im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s »Konjunkturpaketes<br />

II« veröffentlicht. Zwei Listen<br />

enthalten einerseits Daten<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rung zu <strong>de</strong>n<br />

Schwerpunkten Bildungsinfrastruktur<br />

und sonstige Infrastruktur<br />

sowie an<strong>de</strong>rerseits<br />

zu <strong>de</strong>n bisher veröffentlichten<br />

Informationen aus <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn. Alle Daten<br />

können unter <strong>www</strong>.ekz.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=foer<strong>de</strong>rprogramme<br />

abgerufen wer<strong>de</strong>n. Die Listen<br />

wer<strong>de</strong>n durch die ekz laufend<br />

aktualisiert. Hinweise zur Ergänzung<br />

nimmt das Unternehmen<br />

je<strong>de</strong>rzeit gerne entgegen.<br />

Foyer | BuB<br />

initiiert hatte. Die FH Potsdam Hochschule <strong>de</strong>r Medien (HdM) Interessierte aus <strong>de</strong>m bibliothe-<br />

bietet als einzige Hochschule in Stuttgart ist eine informatikarischen und informationswis-<br />

in Deutschland einen ArchivonswissenschaftlicheUnkonsenschaftlichen Sektor und <strong>de</strong>n<br />

studiengang an. Die Potsdamer ferenz, die sich vor allem durch angrenzen<strong>de</strong>n Fachgebieten.<br />

Studieren<strong>de</strong>n sind damit für <strong>de</strong>n ihren offenen Ablauf und <strong>de</strong>n Das Organisationsteam besteht<br />

Hilfseinsatz prä<strong>de</strong>stiniert. Um Einsatz mo<strong>de</strong>rner Kommunika- aus Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Master-<br />

die Masse an verschüttetem Artionstechniken auszeichnet. Die studiengangs Bibliotheks- und<br />

chivgut zu bergen, ist in diesem inhaltliche Gestaltung überneh- Informationsmanagement <strong>de</strong>r<br />

Monat eine weitere Hilfsaktion men die Teilnehmer durch in- HdM. Die Teilnehmerzahl ist<br />

geplant.<br />

tensiven Austausch und gegen- begrenzt, Anmeldungen sind<br />

seitige Inspiration selbst. Bereits unter: http://bibcamp09.mixxt.<br />

Hilfe bei <strong>de</strong>r Jobsuche<br />

jetzt kann man unter http:// <strong>de</strong>/ möglich.<br />

bibcamp09.mixxt.<strong>de</strong>/ Themen<br />

Raleigh (USA). Angesichts <strong>de</strong>r gestalten und miteinan<strong>de</strong>r dis-<br />

Wirtschaftskrise wollen die Bibkutieren. Das BibCamp nimmt<br />

liotheken im US-Bun<strong>de</strong>sstaat sich <strong>de</strong>m Leitbild »Bibliothek<br />

North Carolina Bibliotheks- 2.0« an, in<strong>de</strong>m Aktivitäten<br />

besucher künftig tatkräftig bei gebün<strong>de</strong>lt, partizipativ Strate-<br />

<strong>de</strong>r Jobsuche unterstützten. In gien entwickelt und gemein-<br />

eintägigen Fortbildungskursame Netzwerke geschaffen<br />

sen (JobSearch Help Desk) <strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n. Thematischer Schwer-<br />

State Library of North Carolina punkt ist die Informationsver-<br />

können sich Bibliothekare fi t mittlung <strong>de</strong>r Zukunft mittels<br />

machen für alle Aspekte <strong>de</strong>r Ar- Web-Technologien. Auch die<br />

beitssuche. Darüber hinaus gibt neuesten Entwicklungen aus<br />

es auch auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Bibliotheks-<br />

Bibliothek (http://statelibrary. software wer<strong>de</strong>n diskutiert. Die<br />

ncdcr.gov/ld/jobsearchtoolkit.<br />

html) im Job Search Toolkit<br />

umfassen<strong>de</strong> Informationen zum<br />

Thema.<br />

Veranstaltung richtet sich an<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 337<br />

BibCamp an<br />

<strong>de</strong>r HdM Stuttgart<br />

Stuttgart. Das BibCamp 2009<br />

vom 15. bis zum 17. Mai an <strong>de</strong>r<br />

337


338 BuB | Foyer Termine<br />

Fortbildung<br />

Mai<br />

Bibliothekskonferenz<br />

<strong>de</strong>r hauptamtlich geleiteten<br />

Bibliotheken in<br />

Rheinhessen-Pfalz<br />

Zielgruppe: Leiter/innen<br />

und Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>r<br />

hauptamtlich geleiteten Stadt-<br />

und Gemein<strong>de</strong>bibliotheken im<br />

ehemaligen Regierungsbezirk<br />

Rheinhessen-Pfalz<br />

6. Mai – Stadtbücherei<br />

Bad Dürkheim<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Anmeldung: (bis 29. April)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt,<br />

Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-<br />

21, Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

Bil<strong>de</strong>rbuchkino lebendig<br />

gestalten: Neue I<strong>de</strong>en für<br />

Fortgeschrittene<br />

7. Mai – Bibliothek <strong>de</strong>r IGS<br />

und Samtgemein<strong>de</strong> Fürstenau<br />

· BuB 3/2009<br />

Neue Literatur »in action«<br />

7. Mai – Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Bibliothek, Hannover ·<br />

BuB 3/2009<br />

Fortbildungsexkursion 2009<br />

Rostock und Stralsund<br />

7.–10. Mai – Rostock/<br />

Stralsund · BuB 3/2009<br />

Weblogs.Wikis.RSS –<br />

Nutzung und Einsatz in<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksarbeit<br />

9. Mai – Hochschule <strong>de</strong>r Medien,<br />

Stuttgart · BuB 3/2009<br />

RFID – auch für Mittelstadtbibliotheken<br />

und kleinere<br />

Bibliotheken?<br />

11. Mai – Münchner Stadtbibliothek<br />

· BuB 3/2009<br />

Leitsystem und optimale<br />

Bestandspräsentation<br />

entwickeln<br />

11. Mai – Stadtbücherei<br />

Pfullingen · BuB 4/2009<br />

Die Bibliothek,<br />

das Tor zur Welt<br />

14. Mai – Handwerkskammer<br />

Hamburg · BuB 3/2009<br />

Mit Augen, Ohren, Hän<strong>de</strong>n:<br />

Aktionen zur Lesemotivation<br />

für die Primarstufe<br />

Leseecken an Ganztagsschu-<br />

Zielgruppe: Interessierte aus len: Erfahrungsaustausch für<br />

Bibliotheken und Schulen weiterführen<strong>de</strong> Schulen<br />

11. Mai – Casimirianum, Neu- Zielgruppe: Leiter/innen und<br />

stadt/Weinstraße<br />

Mitarbeiter/innen von Lese-<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblioecken an weiterführen<strong>de</strong>n<br />

thekszentrum/Büchereistelle Schulen in Rheinland-Pfalz<br />

Neustadt<br />

14. Mai – Stadthaus Mainz<br />

Referentin: Beate Schellen- Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblioberg,<br />

Spaß am Wort,<br />

thekszentrum/Büchereistelle<br />

Wallertheim<br />

Neustadt und Lan<strong>de</strong>sbiblio-<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

thekszentrum/Büchereistelle<br />

Anmeldung: (bis 27. April) Koblenz<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/ Mo<strong>de</strong>ratorinnen: Elke Eber-<br />

Büchereistelle Neustadt, Linle, Heike Steck, Marie-Luise<br />

<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt, Wenndorf, Lan<strong>de</strong>sbibliotheks-<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-21, zentrum<br />

Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

Anmeldung: (bis 30. April)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Auftrag Bildung:<br />

Büchereistelle Neustadt, Lin-<br />

Wenn Bibliotheken zu <strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neu-<br />

Lernorten wer<strong>de</strong>n<br />

stadt, Telefon: 0 63 21/39 15-<br />

12. Mai – Gottfried Wilhelm 21, Fax: 063 21/39 15 39 o<strong>de</strong>r<br />

Leibniz Bibliothek, Hannover · Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

BuB 3/2009<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />

14, 56068 Koblenz,<br />

Workshop für die EDV- Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />

MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r<br />

wissenschaftlichen<br />

Fax: 02 61/9 15 00-302<br />

Bibliotheken in Thüringen Die Bibliothek,<br />

13. Mai – Fachhochschule das Tor zur Welt<br />

Erfurt · BuB 3/2009<br />

Zielgruppe: Leiter/innen und<br />

Mitarbeiter/innen von Öffent-<br />

Katalogisieren mit<br />

lichen Bibliotheken<br />

Bibliotheca 2000<br />

14. Mai – Handwerkskammer<br />

Zielgruppe: Bibliotheksleiter/ Hamburg<br />

innen und Bibliotheksmitar- Veranstalter: Hessische<br />

beiter/innen im ehemaligen Fachstelle für Öffentliche<br />

Regierungsbezirk Rhein- Bibliotheken in Kooperahessen-Pfalz,<br />

die mit <strong>de</strong>r tion mit <strong>de</strong>r Fachkonferenz<br />

EDV-Katalogisierung/Daten- <strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen<br />

erfassung beschäftigt sind. in Deutschland<br />

13. Mai – Lan<strong>de</strong>sbibliotheks- Referenten: Jens A. Geißler,<br />

zentrum/BüchereistelleNeu- Oke Simons, Klaus-Jürgen<br />

stadt<br />

Sommerschuh, Edlef Stabe-<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblionau, Wolfgang Tiedke, Hansthekszentrum/Büchereistelle<br />

Christian Wirtz<br />

Neustadt<br />

Gebühr: 25 Euro<br />

Referentinnen: Ursula Drost Anmeldung: (bis 30. April)<br />

und Erika Weiß, Lan<strong>de</strong>sbiblio- Hessische Fachstelle für Öfthekszentrum/Büchereistellefentliche<br />

Bibliotheken, Hessi-<br />

Neustadt<br />

sche Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Rhein-<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

str. 55/57, 65185 Wiesba<strong>de</strong>n,<br />

Anmeldung: (bis 29. April) Fax: 06 11/334-26 55, E-Mail:<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt, Lin-<br />

fachstelle@hlb-wiesba<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt, Medienpräsentation – vom<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-21, Buchhan<strong>de</strong>l lernen<br />

18. Mai – Zentralbibliothek<br />

Hamm · BuB 4/2009<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Leseecken an Ganztagsschulen:<br />

Erfahrungsaustausch<br />

für Grundschulen und<br />

För<strong>de</strong>rschulen<br />

Zielgruppe: Leiter/innen und<br />

Mitarbeiter/innen von Leseecken<br />

an Grund- und För<strong>de</strong>rschulen<br />

im Schulaufsichtsbezirk<br />

Rheinhessen-Pfalz und im<br />

Kreis Kusel<br />

18. Mai – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleNeustadt<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Mo<strong>de</strong>ratorinnen: Elke Eberle,<br />

Heike Steck, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistele<br />

Neustadt<br />

Anmeldung: (bis 4. Mai)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />

7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />

Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

Narrative Ansätze im Wissenstransfer<br />

von Hochschulen<br />

und Bibliotheken<br />

18.–19. Mai – Georg-Leber-<br />

Haus, Eppenheim im Taunus ·<br />

BuB 4/2009<br />

Weblogs, Wikis, RSS II –<br />

für Fortgeschrittene<br />

20. Mai – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />

Rheinland-Pfalz/<br />

Pfälzische Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Speyer · BuB 4/2009<br />

Workshop Rhetorik: Präsentieren<br />

und Argumentieren<br />

25. Mai – VHS Fulda ·<br />

BuB 3/2009<br />

Lesetraining mit <strong>de</strong>r Tageszeitung<br />

– gedruckt und online<br />

25. Mai – Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Bibliothek, Hannover ·<br />

BuB 3/2009<br />

Kreative Aktionen mit<br />

Bil<strong>de</strong>rbüchern & Geschichten:<br />

Theateraktionen und selber<br />

Bücher herstellen<br />

25. Mai – Gemein<strong>de</strong>bücherei<br />

Hesel/Villa Popken ·<br />

BuB 3/2009<br />

26. Mai – Stadtbücherei<br />

BuB | 61 (2009) 05


Termine<br />

Delmenhorst · BuB 3/2009<br />

27. Mai – Samtgemein<strong>de</strong>bücherei<br />

Emlichheim/Haus<br />

Ringerbrüggen · BuB 3/2009<br />

Facelifting statt Neueinrichtung:<br />

Workshop<br />

26. Mai Beratungsstelle Südnie<strong>de</strong>rsachsen,<br />

Hil<strong>de</strong>sheim ·<br />

BuB 4/2009<br />

Einführung in das<br />

Bildungsmanagement<br />

26.–27. Mai – Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Bibliothek – Nie<strong>de</strong>rsächsischeLan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />

Hannover · BuB 3/2009<br />

Facelifting statt Neueinrichtung:<br />

Workshop<br />

27. Mai – Büchereizentrale<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen, Lüneburg ·<br />

BuB 3/2009<br />

BIBLIOTHECA2000-<br />

Anwen<strong>de</strong>rtreffen<br />

27. Mai – Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken<br />

Erfurt · BuB 3/2009<br />

Ausleihe mit Bibliotheca 2000<br />

Zielgruppe: Bibliotheksleiter/<br />

innen und Bibliotheksmitarbeiter/innen<br />

aus <strong>de</strong>m ehemaligen<br />

Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz,<br />

die mit <strong>de</strong>r EDV-<br />

Ausleihe beschäftigt sind.<br />

27. Mai – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleNeustadt<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Referentinnen: Petra Brenzinger,<br />

Ursula Drost, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistele<br />

Neustadt<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 13. Mai)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt,<br />

Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11,<br />

67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />

Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

Wer kann helfen?<br />

Leselernschwierigkeiten:<br />

Ursachen, Symptome und<br />

För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />

28. Mai – Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Bibliothek, Hannover ·<br />

BuB 3/2009<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Aktuelle Än<strong>de</strong>rungen im Urheberrecht<br />

– Kopienversand,<br />

elektronische Leseplätze &<br />

mehr<br />

28. Mai – Fachhochschule<br />

Köln · BuB 4/2009<br />

Professionelle Recherche<br />

und Volltextlieferungen<br />

schnell und zuverlässig<br />

28. Mai – Technische Informationsbibliothek<br />

Hannover ·<br />

BuB 4/2009<br />

Juni<br />

Neue Leserezepte – Aktivieren<strong>de</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n für die Praxis<br />

8. Juni – Beratungsstelle Südnie<strong>de</strong>rsachsen,<br />

Hil<strong>de</strong>sheim ·<br />

BuB 4/2009<br />

BIBLIOTHECA2000-<br />

Anwen<strong>de</strong>rtreffen<br />

27. Mai – Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken<br />

Erfurt · BuB 3/2009<br />

Bibliotheca 2000 – Anwen<strong>de</strong>rtreffen<br />

für Leseecken und<br />

Schulbibliotheken in Grundund<br />

För<strong>de</strong>rschulen<br />

Zielgruppe: Betreuer/innen<br />

von Leseecken und Schulbibliotheken<br />

an Grund- und För<strong>de</strong>rschulen<br />

im Schulaufsichtsbezirk<br />

Rheinhessen-Pfalz und<br />

im Kreis Kusel<br />

8. Juni – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Mo<strong>de</strong>rator/innen: Klaus<br />

Hartmann, Petra Brenzinger,<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistele Neustadt und<br />

Dr. Michael Thomas,<br />

Gymnasium Schifferstadt<br />

Gebühr: 10 Euro<br />

Anmeldung: (bis 25. Mai)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />

7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />

Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 339<br />

Urheberrecht in <strong>de</strong>r<br />

Informationsgesellschaft<br />

9. Juni – Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Bibliothek – Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />

Hannover · BuB 4/2009<br />

Neue Leserezepte – Aktivieren<strong>de</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n für die Praxis<br />

9. Juni – Büchereizentrale<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen, Lüneburg ·<br />

BuB 4/2009<br />

Neue Leserezepte – Aktivieren<strong>de</strong><br />

Metho<strong>de</strong>n für die Praxis<br />

10. Juni – Stadtbibliothek<br />

Leer · BuB 4/2009<br />

Neue Jugendbücher<br />

im Unterricht<br />

11. Juni – Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Bibliothek, Hannover ·<br />

BuB 4/2009<br />

Spannen<strong>de</strong> Medienangebote<br />

für Jugendliche: Exkursion in<br />

die Jugendbücherei Hamburg<br />

15. Juni – Jugendbibliothek<br />

– hoeb4u, Hamburg · BuB<br />

4/2009<br />

Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken und<br />

Schulbibliotheken in<br />

Rheinhessen-Pfalz<br />

Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken,<br />

Schulbibliotheken und Leseecken<br />

<strong>de</strong>r Kreise Südliche<br />

Weinstraße und Germersheim,<br />

Stadt Landau<br />

15. Juni – Kreisverwaltung<br />

Südliche Weinstraße, Landau<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Anmeldung: (bis 8. Juni) Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />

7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />

Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

Kreiskonferenz <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken<br />

und Schulbibliotheken in<br />

Rheinhessen-Pfalz �<br />

339


340 BuB | Foyer<br />

Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken,<br />

Schulbibliotheken und Leseecken<br />

<strong>de</strong>s Kreises Kaiserslautern,<br />

Stadt Kaiserslautern<br />

16. Juni – Kreisverwaltung<br />

Kaiserslautern, Kaiserslautern<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Anmeldung: (bis 9. Juni)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt,<br />

Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11,<br />

67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />

Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken und<br />

Schulbibliotheken in<br />

Rheinhessen-Pfalz<br />

Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken,<br />

Schulbibliotheken und Leseecken<br />

<strong>de</strong>s Kreises Südwestpfalz,<br />

Städte Pirmasens und<br />

Zweibrücken<br />

17. Juni – Kreisverwaltung<br />

Südwestpfalz, Pirmasens<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt<br />

Anmeldung: (bis 10. Juni)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt,<br />

Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-<br />

21, Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

pe Hamburg<br />

Leitung: Sabine Bürgermann<br />

TEAM3, Hamburg<br />

Gebühr: 270 Euro für BIB-<br />

Mitglie<strong>de</strong>r, 383 Euro für<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />

Anmeldung: (bis 2. Juni) Ines<br />

Wanke, Direktionsassistentin,<br />

ZBW – Deutsche Zentralbibliothek<br />

für Wirtschaftswissenschaften,Leibniz-Informationszentrum<br />

Wirtschaft,<br />

Standort Hamburg, Neuer<br />

Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg,<br />

Telefon: 040/4 28 34-<br />

352, E-Mail: Iv_hamburg@<br />

bib-info.<strong>de</strong><br />

Kommunikation: wertschät-<br />

Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffentzend<br />

und typgerecht<br />

lichen Bibliotheken und<br />

Impulsworkshop auf <strong>de</strong>r<br />

Schulbibliotheken in<br />

Basis <strong>de</strong>s DISG-Persönlich-<br />

Rheinhessen-Pfalz<br />

keitsprofils<br />

Weiterbildungsveranstaltung Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter und Patientenbibliotheken Öffentlichen Bibliotheken,<br />

Mitarbeiterinnen an wissen- 17.–19. Juni – Hofgeismar · Schulbibliotheken und Leseschaftlichen<br />

und Öffentlichen BuB 4/2009<br />

ecken <strong>de</strong>r Kreise Alzey-Worms<br />

Bibliotheken<br />

und Mainz-Bingen, Städte<br />

17. Juni – ZBW – Deutsche Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffent- Mainz und Worms<br />

Zentralbibliothek für<br />

lichen Bibliotheken und 24. Juni – Kreisverwaltung Al-<br />

Wirtschaftswissenschaften, Schulbibliotheken in<br />

zey-Worms, Alzey<br />

Hamburg<br />

Rheinhessen-Pfalz<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblio-<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgrup- Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r thekszentrum/Büchereistellepe<br />

Hamburg<br />

Öffentlichen Bibliotheken, Neustadt<br />

Leitung: Margit Rehmund- Schulbibliotheken und Lese- Anmeldung: (bis 17. Juni)<br />

Hess, TEAM3, Hamburg ecken <strong>de</strong>s Donnersbergkreises Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Gebühr: 110 Euro für BIB- 17. Juni – Kreisverwaltung Büchereistelle Neustadt,<br />

Mitglie<strong>de</strong>r, 137 Euro für Donnersbergkreis,<br />

Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11,<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />

Kirchheimbolan<strong>de</strong>n<br />

67433 Neustadt,<br />

Anmeldung: (bis 27. Mai) Ines Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblio- Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />

Wanke, Direktionsassistenthekszentrum/Büchereistelle Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

tin, ZBW – Deutsche Zentral- Neustadt<br />

bibliothek für Wirtschaftswis- Anmeldung: (bis 10. Juni) Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffentsenschaften,Leibniz-Infor-<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/ lichen Bibliotheken und<br />

mationszentrum Wirtschaft, Büchereistelle Neustadt, Schulbibliotheken in<br />

Standort Hamburg,<br />

Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neu- Rheinhessen-Pfalz<br />

Neuer Jungfernstieg 21, stadt, Telefon: 0 63 21/39 15- Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />

20354 Hamburg,<br />

21, Fax: 0 63 21/39 15 39 Öffentlichen Bibliotheken,<br />

Telefon: 040/4 28 34-352,<br />

Schulbibliotheken und Lese-<br />

E-Mail: Iv_hamburg@bib-in Sicher und Kompetent ecken <strong>de</strong>r Kreise Bad Dürk-<br />

fo.<strong>de</strong><br />

führen: Führungs-Führerheim und Rhein-Pfalz-Kreis,<br />

schein Klasse SK<br />

Städte Ludwigshafen, Fran-<br />

Basiskurs allegro-OEB Zielgruppe: Führungs- und kenthal, Speyer und Neustadt<br />

17. Juni – Büchereizentra- Leitungskräfte, die ihr Wissen 25. Juni – Kreisverwaltung<br />

le Nie<strong>de</strong>rsachsen. Lüneburg · auffrischen wollen, Führungs- Bad Dürkheim, Bad Dürkheim<br />

BuB 4/2009<br />

und Leitungskräfte, die neu in Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblio-<br />

ihrer Position sind, Führungsthekszentrum/Büchereistelle Lobbyarbeit auf<br />

nachwuchskräfte<br />

Neustadt<br />

<strong>de</strong>r Grundlage von BIX 23.–24. Juni + 2. September + Anmeldung: (bis 18. Juni)<br />

17. Juni – Lan<strong>de</strong>sfachstelle für 10. September – ZBW – Deut- Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Archive und öffentliche Bibliosche Zentralbibliothek für Büchereistelle Neustadt,<br />

theken im Bran<strong>de</strong>nburgischen Wirtschaftswissenschaften, Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neu-<br />

Lan<strong>de</strong>shauptarchiv, Potsdam · Hamburg<br />

stadt, Telefon: 0 63 21/39 15-<br />

BuB 4/2009<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgrup- 21, Fax: 0 63 21/39 15 39<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Termine<br />

Basiskurs Bibliotheksarbeit<br />

26.–27. Juni – DGUV-Aka<strong>de</strong>mie<br />

Bad Hersfeld · BuB 4/2009<br />

»Wie kommen wir in die<br />

Zeitung?« Pressearbeit für<br />

Bibliotheken und an<strong>de</strong>re Informationseinrichtungen<br />

27. Juni – Hochschule <strong>de</strong>r Medien,<br />

Stuttgart · BuB 4/2009<br />

Aufgaben und Dienstleistungen<br />

<strong>de</strong>r Büchereizentrale<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

29. Juni – Büchereizentrale<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen. Lüneburg ·<br />

BuB 4/2009<br />

Juli<br />

Noch einmal durchstarten?<br />

Lebens- und Berufsplanung<br />

im letzten Berufsdrittel<br />

Zielgruppe: Für Beschäftigte,<br />

die das 50. Lebensjahr vollen<strong>de</strong>t<br />

haben und ihr letztes Berufsdrittel<br />

nicht im »Vorruhestand«<br />

verbringen möchten.<br />

13. Juli – Zentralbibliothek<br />

Gelsenkirchen<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Referent: Günter Schumann,<br />

<strong>www</strong>.beraten-coachengestalten.<strong>de</strong><br />

Gebühr: 30 Euro für BIB-<br />

Mitglie<strong>de</strong>r, 60 Euro für<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />

Anmeldung: Jutta Schwichtenberg,<br />

E-Mail: Jutta.<br />

Schwichtenberg@gelsenkir<br />

chen.<strong>de</strong>, Telefon: 02 09/169-<br />

62 21<br />

BuB | 61 (2009) 05


Markt<br />

Markt<br />

In <strong>de</strong>r Rubrik »Markt« wer<strong>de</strong>n<br />

Pressemitteilungen von<br />

Unternehmen und Dienstleistern<br />

– ohne redaktionelle<br />

Bearbeitung – veröffentlicht.<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Beiträge auszuwählen und zu<br />

kürzen.<br />

Swets:<br />

Werkzeug für Erwerbungsentscheidung<br />

pr. – SwetsWise Selection<br />

Support befi n<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r<br />

Beta-Testphase. Das leistungsfähige<br />

Tool zur Erwerbungsentscheidung<br />

überzeugt durch<br />

die Kombination aus Nutzungsstatistiken<br />

sowie Abonnementbestän<strong>de</strong>n<br />

und Preisinformationen.<br />

Das Resultat ist ein voll integrierter<br />

Überblick über <strong>de</strong>n Preis<br />

pro Nutzung für Bestandsanalysen,<br />

<strong>de</strong>r aber auch die Flexibilität<br />

bietet, kun<strong>de</strong>nspezifi sche<br />

Daten hinzuzufügen. All dies<br />

macht SwetsWise Selection Support<br />

zur umfassendsten Lösung<br />

seiner Art.<br />

»Bei <strong>de</strong>r aktuellen Wirtschaftslage<br />

ist das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

vorrangig.<br />

SwetsWise Selection Support<br />

beinhaltet eine intelligente<br />

Kombination aus Preis- und<br />

Nutzungsinformationen, die<br />

die Vorgehensweise, wie Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>n Wert ihrer Bestän<strong>de</strong><br />

ermitteln und berichten, revolutionieren<br />

wird«, sagt Debbie<br />

Dore, Chief Commercial Offi<br />

cer von Swets. »Die objektiven<br />

Daten, welche in Selection Support<br />

enthalten sind, liefern Bibliothekaren<br />

eine zuverlässige Basis<br />

für eine soli<strong>de</strong>, sachkundige<br />

Erwerbungsentscheidung. Dies<br />

stellt sicher, dass das verfügbare<br />

Budget zweckmäßig eingesetzt<br />

wird.«<br />

SwetsWise Selection Support<br />

verwen<strong>de</strong>t die leistungsstarke<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Foyer | BuB<br />

und preisgekrönte Technologie Bibliotheca RFID: OCLC:<br />

<strong>de</strong>r ScholarlyStats-Plattform für<br />

die Sammlung <strong>de</strong>r Nutzungsstatistiken,<br />

um sie anschließend<br />

mit <strong>de</strong>n Abonnementdaten und<br />

Preisinformationen in Swets-<br />

Hybridinstallation<br />

im neuen Berliner<br />

Grimm-Zentrum<br />

Media Center zum<br />

schnellen Zugriff auf<br />

E-Audiobooks<br />

Wise Subscriptions zu verknüp- pr. – Der Neubau <strong>de</strong>s Jacob- pr. – Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s<br />

fen. Das Reporting ist auf Kunund-Wilhelm-Grimm-Zentrums neuen Media Centers von<br />

<strong>de</strong>n- und Konsortialebene, aber ist ein mo<strong>de</strong>rnes Informations- NetLibrary stellt OCLC eine<br />

auch kun<strong>de</strong>nspezifi sch verfüg- und Kommunikationszentrum Desktop-Anwendung zum<br />

bar.<br />

für <strong>de</strong>n Standort Berlin-Mitte. Suchen, Verwalten, Übertragen<br />

Bestands- und Preisinfor- Bibliotheca RFID Library Sys- und Abspielen von Hörbüchern<br />

mationen wer<strong>de</strong>n automatisch tems Reutlingen trägt mit <strong>de</strong>r (E-Audiobooks) für Biblio-<br />

von SwetsWise eingepfl egt und Installation eines bislang einzigtheksbenutzer bereit. Diese<br />

aktualisiert. Dies gilt auch für artigen RFID-Hybrid-Systems kostenlose Software ermöglicht<br />

alle neuen Abonnements. Kun- zum Gelingen bei.<br />

es Benutzern, E-Audiobooks he<strong>de</strong>nspezifi<br />

sche Fel<strong>de</strong>r können<br />

runterzula<strong>de</strong>n und abzuspielen.<br />

zusammen mit Freitexten und Mit <strong>de</strong>m Neubau <strong>de</strong>s Jacob-undhochgela<strong>de</strong>nen<br />

Dateien hinzu- Wilhelm-Grimm-Zentrums Das Media Center verbin<strong>de</strong>t<br />

gefügt wer<strong>de</strong>n und ermöglichen realisiert die Humboldt-Uni- eine einfache und übersichtliche<br />

damit ein hohes Maß an Flexiversität zu Berlin in einer Ko- Benutzeroberfl äche mit einer<br />

bilität. Die Reports wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n operation von Universitätsbib- optimierten Navigation und<br />

Kun<strong>de</strong>n helfen, ihre gesamten liothek sowie Computer- und fügt neue Funktionen hinzu,<br />

Abonnementausgaben zu ana- Medienservice ein mo<strong>de</strong>rnes In- wie zum Beispiel eine eigenstänlysieren<br />

und zukünftig fundierformations- und Kommunikatidige Audio-Wie<strong>de</strong>rgabe, Downtere<br />

Erwerbungsentscheidungen onszentrum. Ab Oktober 2009 loads auf tragbare Abspielgeräte,<br />

zu treffen.<br />

wird dort einer <strong>de</strong>r größten Frei- eine Multifunktionsoberfl äche<br />

<strong>www</strong>.swets.com handbestän<strong>de</strong> Deutschlands sowie Desktop-Zugriff auf die<br />

öffentlich zugänglich sein. Im gesamte Hörbuchkollektion.<br />

Laufe dieses Jahres wer<strong>de</strong>n die »Das Media Center stellt ei-<br />

Bestän<strong>de</strong> von zwölf Zweig- und nen Fortschritt für die Benutzer<br />

Schweitzer Fach- Teilbibliotheken aus <strong>de</strong>n Berei- von E-Audiobooks dar«, kominformationen:chen<br />

Geistes- und Kulturwismentierte Chip Nilges, VizeVor-Ort-Bibliotheksdienstleistungen<br />

für<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheksmarkt<br />

<strong>de</strong>r Zukunft<br />

senschaften sowie Sozial- und präsi<strong>de</strong>nt für Business Develop-<br />

Wirtschaftswissenschaften an ment bei OCLC. »Die Benutzer<br />

diesem neuen Standort zusam- können die E-Audiobooks, die<br />

mengelegt.<br />

lokal in ihrer Bibliothek bezie-<br />

Bibliotheca RFID Library hungsweise im Bibliotheksver-<br />

Systems Reutlingen wird im bund verfügbar sind, mit einem<br />

pr. – Neben <strong>de</strong>m klassischen Jacob-und-Wilhelm-Grimm- Blick einsehen.«<br />

Bibliotheksgeschäft sowie ei- Zentrum hinsichtlich Umfang Bei E-Audiobooks von Netnem<br />

umfangreichen, auch und Kun<strong>de</strong>nspezifi kation ein Library han<strong>de</strong>lt es sich um di-<br />

internationalen Agenturge- bislang einzigartiges RFID- gitale Hörbuchversionen. Bibschäft<br />

wird Schweitzer Fach- Hybrid-System installieren. liotheksbenutzer können am eiinformationen<br />

2009 seinen Alle an<strong>de</strong>ren Standorte wird genen Computer E-Audiobooks<br />

beson<strong>de</strong>ren Schwerpunkt auf Bibliotheca bis 2012 mit reinen auswählen, ausleihen und her-<br />

die Entwicklung weiterer, ins- RFID-Komponenten ausstatunterla<strong>de</strong>n. Einzelheiten zu <strong>de</strong>n<br />

beson<strong>de</strong>re technisch geprägten. Insgesamt wer<strong>de</strong>n etwa fünf Systemanfor<strong>de</strong>rungen fi n<strong>de</strong>n<br />

ter Dienstleistungen legen. Millionen Medieneinheiten Sie auf <strong>de</strong>r Website von OCLC<br />

Mit EBL wur<strong>de</strong> eine Koope- aller UB-Standorte mit RFID- unter NetLibrary eAudiobooks.<br />

ration im Vertrieb vorwiegend Etiketten bestückt. Eine Vollin- NetLibrary bietet eine stän-<br />

angloamerikanischer E-Books tegration in das Bibliothekssysdig erweiterte Auswahl von über<br />

(Einzelerwerb) beschlossen. tem Aleph 500 ist geplant. 9 000 E-Audiobooks an. So wer-<br />

Der Schweitzer Approval- Allein <strong>de</strong>r Eingangsbereich <strong>de</strong>n aktuelle Bestseller, zeitlose<br />

Plan mit einem automatisier- <strong>de</strong>s neuen Grimm-Zentrums Klassiker und preisgekrönte Liten<br />

OPAC-Abgleich ist auf stellt mit einer Breite von 7,40 teratur in leicht zugänglichem<br />

sehr spezielle Anfor<strong>de</strong>rungen Metern für die Mediensiche- Format übers Internet direkt<br />

anpassbar und wird <strong>de</strong>m Inrung eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar. zugestellt und können je<strong>de</strong>rzeit<br />

formationsbedürfnisunter- Ein speziell angefertigtes hybrid abgespielt wer<strong>de</strong>n. Partnerschiedlichster<br />

Bibliotheken arbeiten<strong>de</strong>s BiblioGate mit acht schaften mit führen<strong>de</strong>n Hör-<br />

gerecht.<br />

Antennen wird parallel RFID- buchverlagen sorgen dafür, dass<br />

<strong>www</strong>.schweitzer-online.<strong>de</strong> und EM-gesicherte Medien er- umfassen<strong>de</strong> und aktuelle Kolkennen<br />

können.<br />

lektionen vorliegen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 341<br />

341


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

342 Bibliothekartag 2009<br />

Bernd Schleh<br />

Ein neuer Blick auf Bibliotheken<br />

Vier Tage hochkarätige Fortbildung in Erfurt / Strenges<br />

Auswahlverfahren für Referenten / Spannen<strong>de</strong> Schwerpunkte<br />

Der diesjährige Bibliothekartag geht<br />

vom 2. bis zum 5. Juni im thüringischen<br />

Erfurt über die Bühne. Wer zur größten<br />

Fortbildungsveranstaltung für Bibliothekare<br />

und Informationsspezialisten im<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Raum fährt, <strong>de</strong>r fi n<strong>de</strong>t<br />

im BuB-Schwerpunkt auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />

Seiten je<strong>de</strong> Menge Informationen, um<br />

die Tagung effektiv vorzubereiten sowie<br />

fachlich gewinnend und unterhaltsam zu<br />

gestalten. Wer <strong>de</strong>n Bibliothekartag nicht<br />

besuchen kann, hat die Gelegenheit, im<br />

BuB-Schwerpunkt einige wichtige Referate,<br />

Themen und Aussagen <strong>de</strong>r Tagung<br />

kennenzulernen. So geben beispielsweise<br />

die Programm-Tipps einen Einblick in die<br />

spannen<strong>de</strong>n Schwerpunktveranstaltungen<br />

(Seite 350 bis 354) – unter an<strong>de</strong>rem<br />

in die Mediennutzung <strong>de</strong>r Zukunft und<br />

in die künftige Funktion <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

als ansprechen<strong>de</strong>s Bauwerk und sozialer<br />

Treffpunkt. Auch Ausfl üge sind möglich:<br />

Große Bibliotheken in Erfurt und Umgebung<br />

mit ihren speziellen Angeboten<br />

können auf <strong>de</strong>n Seiten 355 bis 361 vorab<br />

besucht wer<strong>de</strong>n. Und schließlich berichtet<br />

BuB noch darüber, wie Teilnehmer grundsätzlich<br />

<strong>de</strong>n Bibliothekartag beurteilen,<br />

was sie daran gut fi n<strong>de</strong>n und was sie<br />

gerne än<strong>de</strong>rn wür<strong>de</strong>n – in einer aktuellen<br />

Auswertung <strong>de</strong>r Umfrage zum vergangenen<br />

Bibliothekartag in Mannheim<br />

(Seite 364).<br />

In diesem Jahr fi n<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Deutsche Bibliothekartag<br />

bereits zum 98. Mal statt.<br />

Ein alter Hut ist er <strong>de</strong>swegen noch lange<br />

nicht – im Gegenteil: Die Attraktivität<br />

<strong>de</strong>r größten Fortbildungsveranstaltung<br />

<strong>de</strong>s Berufsstan<strong>de</strong>s ist ungebrochen. Das<br />

zeigt <strong>de</strong>r Andrang bei <strong>de</strong>n Teilnehmern,<br />

bei <strong>de</strong>n Ausstellern und in diesem Jahr vor<br />

allem auch bei <strong>de</strong>n Referenten.<br />

Allein 530 Beiträge wur<strong>de</strong>n im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Call for Papers angemel<strong>de</strong>t. Mit<br />

diesem Angebot hätte man <strong>de</strong>n Bibliothekartag<br />

locker auf zwei Wochen aus<strong>de</strong>hnen<br />

können. Ins reguläre Programm passte<br />

freilich nur rund die Hälfte <strong>de</strong>r Referate.<br />

Die schwierige Aufgabe <strong>de</strong>r Auswahl<br />

oblag, wie in je<strong>de</strong>m Jahr, <strong>de</strong>m eigens für<br />

<strong>de</strong>n Bibliothekartag eingerichteten Programmkomitee.<br />

Darin vertreten sind<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n veranstalten<strong>de</strong>n<br />

Berufsverbän<strong>de</strong> BIB (Berufsverband Information<br />

Bibliothek) und VDB (Verein<br />

Deutscher Bibliothekare) sowie <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bibliotheksverbands (dbv) und Vertreter<br />

<strong>de</strong>r größeren Bibliotheken am Veranstaltungsort.<br />

Nahezu je<strong>de</strong>s zweite eingereichte Referat<br />

musste das Programmkomitee also<br />

ablehnen. Kein Wun<strong>de</strong>r, dass diese vergleichsweise<br />

hohe Zahl von Absagen bei<br />

Einzelvorträgen und Teilen von Blockveranstaltungen<br />

bei einigen Bewerbern<br />

zu Irritationen führte und sie zu Beschwer<strong>de</strong>n<br />

veranlasst hat. Michael Reisser,<br />

BIB-Geschäftsführer und Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Programmkomitees, stellt <strong>de</strong>m jedoch<br />

die Leitlinie <strong>de</strong>s Gremiums gegenüber:<br />

»Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht eine qualitätvolle<br />

inhaltliche Zusammenstellung <strong>de</strong>s Fortbildungsprogramms.<br />

Wir orientieren uns<br />

dabei an <strong>de</strong>n Wünschen und Bedürfnissen<br />

<strong>de</strong>r Tagungsteilnehmer.«<br />

Um Kritikern <strong>de</strong>n Wind aus <strong>de</strong>n Segeln<br />

zu nehmen und das Auswahlverfahren<br />

transparent zu machen, hat das<br />

Programmkomitee eigens ein Dokument<br />

(<strong>www</strong>.bibliothekartag2009.<strong>de</strong>/?no<strong>de</strong>=32)<br />

verbreitet, in <strong>de</strong>m es seine Arbeitsweise<br />

ausführlich darlegt. Darin heißt es unter<br />

an<strong>de</strong>rem: »Der Umfang an Veranstaltungen<br />

wird durch die verfügbaren Zeiten für<br />

Programmblöcke und auch durch die verfügbaren<br />

Räumlichkeiten mitbestimmt.<br />

Das Programmkomitee muss auch <strong>de</strong>shalb<br />

Angebote ablehnen, zusammenlegen,<br />

aufteilen o<strong>de</strong>r thematisch an<strong>de</strong>rs akzentuieren.«<br />

Kritische Punkte<br />

Zwei weitere kritische Punkte wer<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>m Dokument angesprochen. Zum einen<br />

die sogenannten Dauerbrenner, die bei je<strong>de</strong>m<br />

Bibliothekartag wichtig sind – dazu<br />

gehören zum Beispiel Rechtsfragen o<strong>de</strong>r<br />

auch die Themen Informationskompetenz<br />

und Bau. Hier weist das Programmkomitee<br />

darauf hin, dass die Themen nicht<br />

je<strong>de</strong>s Mal in gleicher Intensität angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n können: »Wir beschnei<strong>de</strong>n die<br />

Anzahl reiner Update-Vorträge und inhaltlicher<br />

Wie<strong>de</strong>rholungen unter variiertem<br />

Titel <strong>de</strong>utlich. Wir beschnei<strong>de</strong>n auch<br />

die Zahl <strong>de</strong>r Vorträge pro Referent.« Ein<br />

wichtiger Hinweis, <strong>de</strong>nn für Erfurt hat<br />

sich beispielsweise ein Kollege gleich mit<br />

fünf unterschiedlichen Vortragsthemen<br />

beworben.<br />

Der zweite kritische Punkt betrifft fertige<br />

Veranstaltungsblocks, die von Kommissionen,<br />

Expertengruppen, Arbeitsgemeinschaften,<br />

Verbän<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>ren<br />

Zusammenschlüssen eingereicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Dazu stellt das Komitee ausdrücklich<br />

fest: »Das Programm soll nicht aus fer-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Das CongressCenter <strong>de</strong>r Messe Erfurt mit <strong>de</strong>n angeschlossenen Messehallen bietet laut Veranstalter ausreichend Platz für die erwarteten 3 000 Besucher.<br />

Foto: Messe Erfurt AG<br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

tigen Veranstaltungsblocks bestehen,<br />

welche das Fachgremium abgibt und wir<br />

nur ›durchwinken‹ sollen. Vielmehr stellt<br />

das Programmkomitee das Programm<br />

selbstständig zusammen. Daher kommt<br />

es öfters vor, dass sich innerhalb von Veranstaltungsblöcken<br />

etwas än<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r dass<br />

das Programmkomitee diese mit an<strong>de</strong>ren<br />

Blöcken o<strong>de</strong>r mit Einzelvorträgen Dritter<br />

koppelt.«<br />

Das Gezerre im Vorfeld zeigt: Die Konkurrenz<br />

für einen Auftritt beim Bibliothekartag<br />

war noch nie so groß wie in diesem<br />

Jahr. Was so manchen (potenziellen) Referenten<br />

Nerven kostete, darf <strong>de</strong>n Teilnehmer<br />

jedoch freuen: Er kann aus einer<br />

Vielzahl hochkarätiger Fortbildungsveranstaltungen<br />

auswählen.<br />

Die Anker im kaum zu überblicken<strong>de</strong>n<br />

Themenangebot bil<strong>de</strong>n in diesem Jahr<br />

drei spartenübergreifen<strong>de</strong> Schwerpunktveranstaltungen,<br />

die an <strong>de</strong>n Haupttagen<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartags von Mittwoch bis<br />

Freitag stattfi n<strong>de</strong>n und aktuelle sowie zukünftige<br />

Trends sowie politische Zielsetzungen<br />

<strong>de</strong>s Berufsstands aufzeigen sollen.<br />

»Damit wollen wir vor allem auch die Außensicht<br />

in <strong>de</strong>n Bibliothekartag tragen«,<br />

erklärt Heike Budnitz vom Ortskomitee<br />

Erfurt. Vortragen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb bei die-<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

sen Veranstaltungen in erster Linie Journalisten,<br />

Politiker sowie Wissenschaftler<br />

aus an<strong>de</strong>ren Disziplinen.<br />

Zum Auftakt – alle drei Veranstaltungen<br />

fi n<strong>de</strong>n in Halle 3 (3. OG) statt – heißt<br />

das Thema am Mittwoch, 3. Juni, von<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 343<br />

Während <strong>de</strong>s Bibliothekartags haben Teilnehmer die Möglichkeit, die Bibliothek <strong>de</strong>s Evangelischen<br />

Ministeriums im Erfurter Augustinerkloster zu besichtigen. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />

<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten kirchlichen Büchersammlungen in Deutschland. Foto: Lutz E<strong>de</strong>lhoff<br />

9 bis 12 Uhr: »Mediennutzung in <strong>de</strong>r<br />

nächsten Generation: in Bibliotheken,<br />

mit Bibliotheken«. Vorgesehen sind eine<br />

abschließen<strong>de</strong> Diskussion sowie folgen<strong>de</strong><br />

Referate: Web Usability and Reading On<br />

The Screen (Jakob Nielsen, Nielsen Nor-


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

344 Bibliothekartag 2009<br />

Tipps und Tricks für das<br />

Lehren und Lernen<br />

Lernwerkstatt beim 98. Deutschen Bibliothekartag<br />

Die Thüringenweite AG Benutzerschulung<br />

organisiert im Rahmen <strong>de</strong>s Erfurter Bibliothekartages<br />

eine Lernwerkstatt und Material-/I<strong>de</strong>enbörse.<br />

Zu<strong>de</strong>m organisiert die AG<br />

die Mitmach-Aktion »Kleine Bücher – große<br />

Wirkung«.<br />

Um in <strong>de</strong>r Lernwerkstatt die Vielfalt <strong>de</strong>s<br />

edukativen Arbeitens in wissenschaftlichen<br />

und Öffentlichen Bibliotheken sichtbar wer<strong>de</strong>n<br />

zu lassen, möchten wir alle mit Bildungsarbeit<br />

betrauten Kolleginnen und Kollegen<br />

einla<strong>de</strong>n, uns innovative Lehr-/Lernmittel,<br />

die Sie in Ihren Bibliotheken in Bildungsveranstaltungen<br />

nutzen, bibliothekspädagogische<br />

Konzepte und/o<strong>de</strong>r Arbeitsergebnisse<br />

Ihrer Lernen<strong>de</strong>n zuzuschicken.<br />

Wenn Sie möchten, können Sie<br />

sich ebenso an unserer Mitmach-Aktion<br />

Von »notvollen Verhältnissen«<br />

zu »frischem Leben«<br />

»Blaue Jubiläumsstun<strong>de</strong>«: BIB feiert 60 Jahre Verbandsgeschichte<br />

VdDB, VDV, VBB, BBA, vba – und schließlich<br />

BIB (Berufsverband Information Bibliothek).<br />

1948 und 1949 wur<strong>de</strong>n die ersten Vorgängerverbän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s heute mitglie<strong>de</strong>rstärksten<br />

Personalverban<strong>de</strong>s im Bibliotheks- und Informationssektor<br />

gegrün<strong>de</strong>t, damals noch<br />

streng getrennt nach »öffentlich-kommunal«<br />

und »wissenschaftlich«.<br />

Welche Erwartungen und Hoffnungen<br />

hatten die Kolleginnen und Kollegen damals<br />

bei <strong>de</strong>n Verbandsgründungen? Was hat sie<br />

getrennt – was waren ihre Gemeinsamkeiten?<br />

Welche Themen wur<strong>de</strong>n über die Jahre<br />

und Jahrzehnte gewälzt und vorangetrieben?<br />

Was wur<strong>de</strong> dabei erreicht? Und<br />

schließlich: Warum hat es so lange gedauert,<br />

bis <strong>de</strong>r gemeinsame, sparten- und laufbahnübergreifen<strong>de</strong><br />

Personalverband das Licht <strong>de</strong>r<br />

Welt erblickte? Diesen und an<strong>de</strong>ren Fragen<br />

widmet sich <strong>de</strong>r renommierte Bibliothekshistoriker<br />

Prof. Peter Vodosek in seinem Festvortrag.<br />

Und im Anschluss wird bei einem<br />

»Kleine Bücher – große Wirkung« beteiligen.<br />

Da die AG über keine finanziellen Mittel<br />

verfügt, können wir keine Porto- o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Kosten übernehmen. Wir wür<strong>de</strong>n uns <strong>de</strong>shalb<br />

freuen, wenn Sie uns mit <strong>de</strong>m von Ihnen<br />

ausgewählten Material kostenlos unterstützen<br />

könnten.<br />

Weitere Informationen zu bei<strong>de</strong>n Events<br />

gibt es unter:<br />

� Lernwerkstatt: <strong>www</strong>.uni-erfurt.<strong>de</strong>/bib<br />

liothekspaedagogik/bibliothekartag<br />

(Einsen<strong>de</strong>schluss 5. Mai)<br />

� Mitmach-Aktion: <strong>www</strong>.uni-erfurt.<strong>de</strong>/bib<br />

liothekspaedagogik/aktion<br />

(Einsen<strong>de</strong>schluss 25. Mai)<br />

Holger Schultka, Sprecher <strong>de</strong>r<br />

Thüringenweiten AG Benutzerschulung<br />

Stehempfang selbstverständlich kräftig gefeiert.<br />

Termin: 3. Juni, 16 bis 19 Uhr, Halle 3<br />

Haben Sie Fotos aus<br />

60 Jahre Verbandsgeschichte?<br />

Haben Sie noch Fotos aus <strong>de</strong>n letzten 60<br />

Jahren <strong>de</strong>s Berufsverbands? Von Tagungen,<br />

Fortbildungen, kollegialen Begegnungen?<br />

Von Personen und Ereignissen?<br />

Wir wür<strong>de</strong>n uns freuen, wenn Sie uns diese<br />

Fotos zur Verfügung stellen könnten. Für<br />

die »Blaue Jubiläumsstun<strong>de</strong>« wer<strong>de</strong>n wir daraus<br />

eine Diaschau erstellen.<br />

Bitte schicken Sie die Fotos im Original<br />

o<strong>de</strong>r digitalisiert an die Geschäftsstelle<br />

<strong>de</strong>s BIB (Postfach 13 24, 72703 Reutlingen;<br />

mail@bib-info.<strong>de</strong>).<br />

Sie erhalten Ihre Originale selbstverständlich<br />

zurück.<br />

BIB<br />

man Group, Fremont, USA); Electronic<br />

Paper – Anwendungen aus <strong>de</strong>r Forschung<br />

für morgen (Konrad Herre, Plastic Logic<br />

GmbH, Dres<strong>de</strong>n); Chancen und Grenzen<br />

für das Lernen am Bildschirm (Prof. Gabi<br />

Reinmann, Universität Augsburg).<br />

Zukunft <strong>de</strong>r Medien<br />

Um die Zukunft <strong>de</strong>r Medien und <strong>de</strong>r Mediennutzung<br />

geht es auch in weiteren Veranstaltungen,<br />

so zum Beispiel in <strong>de</strong>r Podiumsdiskussion<br />

zum Thema »Zukunft <strong>de</strong>r<br />

Wissens- und Kulturvermittlung – Neue<br />

Netzwerke und Partnerschaften«. Gäste<br />

sind hier Prof. Claudia Lux, Generaldirektorin<br />

<strong>de</strong>r Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Berlin und Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r IFLA; Prof.<br />

Gabriele Beger, Direktorin <strong>de</strong>r Staats- und<br />

Universitätsbibliothek Hamburg; Malte<br />

Behrmann, Geschäftsführer <strong>de</strong>r Entwickler<br />

von Computer-Games und Willi<br />

Schroll, Technologieanalyst, freier Strategieberater<br />

und Zukunftsforscher.<br />

Das Gute bei diesem spannen<strong>de</strong>n<br />

Thema, das <strong>de</strong>n Arbeitsalltag aller Bibliothekare<br />

betrifft: Es gibt nicht nur trockene<br />

Theorie, son<strong>de</strong>rn auch Hard- und<br />

Software zum Ausprobieren. In <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />

im Ausstellungsbereich<br />

können Teilnehmer neue Medien und ihre<br />

Einsatzmöglichkeiten unter fachkundiger<br />

Anleitung auf Herz und Nieren prüfen.<br />

Die zweite Schwerpunktveranstaltung<br />

steht unter <strong>de</strong>m Titel »Die Orte <strong>de</strong>r Bibliothek«,<br />

fi n<strong>de</strong>t am Donnerstag, 4. Juni, von<br />

13.30 bis 16.30 Uhr statt und wird vom<br />

Verstehen sich Bibliotheken als<br />

Partner o<strong>de</strong>r Wettbewerber im<br />

Bildungskomplex mit Schulen, Volkshochschulen,<br />

Museen, Presse,<br />

Rundfunk und Fernsehen?<br />

Direktor <strong>de</strong>r UB Weimar, Frank Simon-<br />

Ritz, mo<strong>de</strong>riert. In fünf Vorträgen loten<br />

Experten aus, wie sich die »Orte <strong>de</strong>r Bibliothek«<br />

– im Sinne von Architektur, aber<br />

auch von sozialem Treffpunkt – heute beschreiben<br />

lassen. Bei<strong>de</strong> Schwerpunktveranstaltungen<br />

wer<strong>de</strong>n im BuB Programm-<br />

Tipp auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Seiten ausführlich<br />

vorgestellt.<br />

Der dritte Schwerpunkt bil<strong>de</strong>t gleichzeitig<br />

<strong>de</strong>n Abschluss <strong>de</strong>s diesjährigen Bibliothekartages.<br />

Unter <strong>de</strong>m Motto »Bibliotheken<br />

sind Bildungseinrichtungen«, eine<br />

<strong>de</strong>r Kernaussagen <strong>de</strong>s Thüringer Bibliotheksgesetzes,<br />

diskutieren Bibliothekare<br />

aus Öffentlichen und wissenschaftlichen<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

346 Bibliothekartag 2009<br />

BIB-Veranstaltungen<br />

beim Erfurter Kongress<br />

Kommission für Ausbildung<br />

und Berufsbil<strong>de</strong>r (KAuB)<br />

Vom Diplom-Bibliothekar zum<br />

Bachelor/Master – <strong>de</strong>r Praxisbezug in <strong>de</strong>n<br />

neuen Studiengängen<br />

Im Zuge <strong>de</strong>s Bologna-Prozesses haben die<br />

Hochschulen neue Abschlüsse eingeführt,<br />

eine internationale Vergleichbarkeit soll ermöglicht<br />

wer<strong>de</strong>n. Inwieweit haben sich durch<br />

die neuen Abschlüsse die Inhalte <strong>de</strong>s Studiums<br />

geän<strong>de</strong>rt?<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s »Themenkreises 2 – Welches<br />

Rüstzeug brauchen Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare von heute für morgen?«<br />

setzt die KAuB an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischen<br />

(Fach-)Hochschulen und Bibliotheken an: bei<br />

<strong>de</strong>n Praktika! Welche Kooperationen zwischen<br />

Lehre und Praxis ergeben sich während<br />

<strong>de</strong>s Studiums? Wie profitieren die Partner<br />

voneinan<strong>de</strong>r? Wie wer<strong>de</strong>n die Studieren<strong>de</strong>n<br />

auf die Praxis vorbereitet? Insgesamt sieben<br />

Vorträge liefern eine erste Einschätzung. Zwischen<br />

<strong>de</strong>n einzelnen Vortragssegmenten besteht<br />

die Möglichkeit zur Diskussion.<br />

Termin: 3. Juni, 9 bis 12 Uhr, Raum Christian<br />

Reichart, rechts und Mitte (1. OG)<br />

Innovationsforum 2009<br />

Auf Einladung <strong>de</strong>r Kommission für Ausbildung<br />

und Berufsbil<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n die diesjährigen<br />

Preisträger <strong>de</strong>s B.I.T.online-Innovationspreises<br />

beim Innovationsforum 2009 ihre Arbeiten<br />

vorstellen (Mo<strong>de</strong>ration: Karin Holste<br />

Flinspach, Frankfurt am Main).<br />

� Die Bibliothekswebsite auf Knopfdruck (Simon<br />

Brenner, Köln)<br />

� Welche Funktionen und Inhalte sollte ein<br />

Bibliothekskatalog im Zeitalter <strong>de</strong>s Web<br />

2.0 bieten? Ein Katalog 2.0-Konzept für die<br />

Stadtbücherei Frankfurt am Main (Fabienne<br />

Kneifel, Berlin)<br />

� Imageanalyse und Kommunikationsstrategie<br />

für die Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Carl von Ossietzky Hamburg (Kathleen<br />

Schacht, Hamburg) (siehe hierzu auch<br />

Beitrag auf Seite 365)<br />

Der B.I.T.online-Innovationspreis wird seit<br />

1999 von <strong>de</strong>r Fachzeitschrift »B.I.T.online«<br />

und <strong>de</strong>r Kommission für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

bun<strong>de</strong>sweit ausgelobt. Er wird für<br />

herausragen<strong>de</strong> Abschlussarbeiten und innovative<br />

Studienprojekte vergeben, die in die<br />

Berufswirklichkeit übertragbar sind.<br />

Termin: 3. Juni, 13.30 bis 15.30 Uhr, Halle 3<br />

(3. OG)<br />

Kommission für Fortbildung (FobiKom)<br />

Fortbildungsforum: Alternative Lernformen<br />

für die bibliothekarische Fortbildung<br />

Die Kommission für Fortbildung beschäftigt<br />

sich kontinuierlich mit verschie<strong>de</strong>nen Lernformen<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r bibliothekarischen Fortbildung,<br />

um Empfehlungen zur Erweiterung<br />

<strong>de</strong>s Lehr-/Lernverhaltens geben zu können.<br />

Dargestellt wer<strong>de</strong>n beim Bibliothekartag zum<br />

einen die Fortbildungsformen, die die Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

und die Kommission für Fortbildung<br />

bisher eingesetzt haben, zum an<strong>de</strong>ren zwei<br />

arbeitsplatzorientierte Lernformen: Job Rotation<br />

und Problemorientiertes Lernen (POL).<br />

Sie sind für viele Bibliotheken als eine Ergänzung<br />

und Alternative zu bisherigen Lernformen<br />

einsetzbar.<br />

Mo<strong>de</strong>ration: Ilona Munique (Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Kommission für Fortbildung)<br />

� Die Fortbildungsformen <strong>de</strong>r Kommission für<br />

Fortbildung (Ursula Stolarski, Göttingen)<br />

� Problemorientiertes Lernen (POL) für kleine<br />

Teams in Bibliotheken (Martin Götz,<br />

Stuttgart)<br />

� Fortbildungsformen und -bedingungen im<br />

BIB: Stand und Ausblick (Karoline Weise,<br />

Kiel)<br />

� Job Rotation als Instrument <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />

(Ulrike Kraß, Freiburg im Breisgau)<br />

Termin: 4. Juni, 16 bis 18 Uhr,<br />

Raum Carl-Zeiss, rechts<br />

Sprechstun<strong>de</strong>n und Arbeitssitzung<br />

Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kommission für Fortbildung<br />

stehen darüber hinaus während <strong>de</strong>r ausgeschriebenen<br />

Sprechstun<strong>de</strong>n am Stand <strong>de</strong>r<br />

Verbän<strong>de</strong> für Kontakte, Fragen und Informationen<br />

zur Verfügung. Am 2. Juni von 12<br />

bis 15.30 Uhr fin<strong>de</strong>t eine öffentliche Arbeitssitzung<br />

im Augustinerkloster, Raum Mag<strong>de</strong>burg,<br />

statt, zu <strong>de</strong>r die FobiKom ebenfalls alle<br />

Interessierte einlädt.<br />

Kommission für Verbandsmarketing<br />

und -kommunikation / Web-AG<br />

Aktion: »Wir haben viele Gesichter«<br />

Wir för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n fach- und laufbahnübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Dialog: Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />

BIB sind in <strong>de</strong>n Bereichen Bibliotheken, Informations-<br />

und Dokumentationseinrichtungen,<br />

Hochschulen, Archiven sowie in <strong>de</strong>r freien<br />

Wirtschaft tätig. Auf unserer Homepage fi n<strong>de</strong>n<br />

Sie schon jetzt Menschen, die gern und aus<br />

Überzeugung BIB-Mitglied sind. Doch wir sind<br />

weit aus mehr! Besuchen Sie uns am BIB-Stand<br />

und machen Sie mit bei <strong>de</strong>r Aktion »BIB – Wir<br />

haben viele Gesichter«.<br />

Termin: 3. bis 4. Juni, BIB/VDB-Stand<br />

Kommission für One-Person<br />

Librarians (KOPL)<br />

Interessen- und Themenkreisaufstellung in<br />

Bibliotheken (Workshop)<br />

Termin: 3. Juni, 13.30 bis 15.30 Uhr,<br />

Universitätsbibliothek (Vortragsraum)<br />

Robinson revisited – Bewährte Metho<strong>de</strong>n<br />

und neue Mittel in Theorie und Praxis <strong>de</strong>s<br />

»One-Person Librarianship«<br />

Termin: 4. Juni, 13.30 bis 18 Uhr, Halle 3,<br />

Raum 1<br />

OPL on Tour (Exkursion)<br />

Termin: 5. Juni, 9 bis 12 Uhr<br />

BIB/VDB-Kommission für Management<br />

und betriebliche Steuerung (KMbS)<br />

Mo<strong>de</strong>rne Medien –<br />

traditionelle Geschäftsgänge?<br />

Termin: 6. Juni, 13.30 bis 15.30 Uhr, Carl-<br />

Zeiss-Saal linke Seite (EG)<br />

Kommission für Bibliothekspolitik (KfB)<br />

Sprechstun<strong>de</strong>n<br />

Termine: 3. Juni, 14 bis 15 Uhr, und 4. Juni,<br />

12.15 bis 13.15 Uhr, BIB/VDB-Stand<br />

Lektoratskooperation (Leko)<br />

Treff <strong>de</strong>r Rezensenten und Lektoren<br />

Frage-, Informations- und Austauschmöglichkeiten<br />

für Rezensenten und Lektoren <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />

von BIB, ekz und DBV – sowie<br />

für Bibliothekare, die sich für eine Mitarbeit<br />

interessieren.<br />

Termin: 3. Juni, 13.30 bis 15 Uhr, BIB/VDB-<br />

Stand<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

Neu beim<br />

Bibliothekartag?<br />

Das »First-Timer-Team«<br />

<strong>de</strong>s BIB hilft<br />

Einmal ist immer das erste Mal. Falls<br />

Ihr Besuch in Erfurt <strong>de</strong>r erste seiner Art<br />

sein sollte, dann wen<strong>de</strong>n Sie sich an unser<br />

»First-Timer-Team« am Stand <strong>de</strong>r<br />

Verbän<strong>de</strong>. Wir sind erkennbar am Button<br />

mit <strong>de</strong>r Aufschrift »Neu hier?« und<br />

beantworten alle Fragen rund um <strong>de</strong>n<br />

Bibliothekartag. Außer<strong>de</strong>m planen wir<br />

Führungen durch das Tagungsgebäu<strong>de</strong>/<br />

am Mittwoch, 3. Juni, um 12.30, 14 und<br />

15.30. Auch zur »Blauen Stun<strong>de</strong>« <strong>de</strong>s<br />

Berufsverbands Information Bibliothek<br />

(BIB) und am Festabend lassen wir Sie<br />

nicht alleine, son<strong>de</strong>rn vermitteln gerne<br />

Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen.<br />

BIB<br />

Bibliotheken mit Politikern über die wechselseitigen<br />

Erfahrungen, Erwartungen<br />

und Perspektiven. So wird es etwa darum<br />

gehen, wie die Politik <strong>de</strong>n Bildungsauftrag<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken <strong>de</strong>fi niert, wie verbindlich<br />

<strong>de</strong>r Bildungsauftrag ist und welche – neuen<br />

– Finanzierungsmöglichkeiten sich dadurch<br />

erschließen.<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

Schließlich soll die Interaktion zwischen<br />

Bibliotheken und Politik im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Bildung geprüft wer<strong>de</strong>n: Verstehen<br />

sich Bibliotheken als Partner o<strong>de</strong>r Wettbewerber<br />

im Bildungskomplex mit Schulen,<br />

Volkshochschulen, Museen, Presse,<br />

Rundfunk und Fernsehen? Welche Rolle<br />

übernehmen hier Staat und Politik in einer<br />

Gesellschaft, <strong>de</strong>ren Lebensbereiche<br />

unaufhaltsam ökonomisiert wer<strong>de</strong>n und<br />

in <strong>de</strong>r bibliothekarische Serviceangebote<br />

zunehmend als freiwillige Leistungen <strong>de</strong>m<br />

Sparzwang zum Opfer fallen?<br />

Auf <strong>de</strong>m Podium <strong>de</strong>r Abschlussveranstaltung<br />

diskutieren am Freitag, 5. Juni,<br />

von 12.15 bis 14 Uhr unter <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration<br />

von Marco Finetti von <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG): Markus<br />

Feigl, Leitung bibliothekarischer Bereich,<br />

Büchereien Wien; Katrin Göring-Eckardt,<br />

Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages,<br />

Erfurt; Petra Hätscher, Direktorin<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Universität Konstanz;<br />

Gudrun Heute-Bluhm, Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s<br />

dbv und Oberbürgermeisterin <strong>de</strong>r Stadt<br />

Lörrach; Sabine Homilius, Leiterin <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei Frankfurt am Main.<br />

Das ist nur eine kleine Auswahl aus <strong>de</strong>r<br />

reichhaltigen Themenfülle <strong>de</strong>s 98. Deutschen<br />

Bibliothekartags. Das vollständige<br />

Tagungsprogramm, das in zwölf Themenkreise<br />

eingeteilt ist, die von <strong>de</strong>n »Neuen<br />

Fundamenten <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Zukunft«<br />

bis zu »Organisations- und Finanzierungsfragen«<br />

reichen, steht unter <strong>www</strong>.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Der Erfurter Dom ist seit 1994 wie<strong>de</strong>r Kathedrale <strong>de</strong>s neugeschaffenen Bistums Erfurt und Sitz<br />

<strong>de</strong>s Domkapitels. Das beeindrucken<strong>de</strong> Bauwerk kann im Rahmen <strong>de</strong>s Begleitprogramms besichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Foto: Erfurt Tourismus & Marketing GmbH / Barbara Neumann<br />

Lesesaal | BuB 347


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

348 Bibliothekartag 2009<br />

bibliothekartag2009.<strong>de</strong>/programme/ im<br />

Internet. Einzelne Beiträge <strong>de</strong>r Referenten<br />

wer<strong>de</strong>n noch während <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

auf <strong>de</strong>m Opus-Server <strong>de</strong>s BIB veröffentlicht<br />

(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/opus).<br />

3 000 Teilnehmer erwartet<br />

Insgesamt rechnen die Veranstalter mit<br />

bis zu 3 000 Teilnehmern – auch wenn<br />

<strong>de</strong>r Termin mitten in die Pfi ngst-Schulferien<br />

in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Bayern und<br />

Mecklenburg-Vorpommern fällt. Heike<br />

Budnitz sagt: »Wir liegen verkehrsgünstig<br />

in <strong>de</strong>r Mitte Deutschlands und hoffen<br />

neben <strong>de</strong>n angereisten Gästen aus an<strong>de</strong>ren<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn auch auf so manch kurzentschlossenen<br />

Tagesteilnehmer, <strong>de</strong>r es<br />

nicht so weit hat.« Dass alle Besucher einen<br />

Platz in <strong>de</strong>n ausgewählten Veranstaltungen<br />

fi n<strong>de</strong>n, da ist sich Budnitz weitgehend<br />

sicher: »Wir haben für die vier Tage das<br />

gesamte Kongresszentrum mit Messehallen<br />

gemietet.« Das Kongresszentrum ver-<br />

Beim Newcomer-Treff <strong>de</strong>s Berufsverbands<br />

Information Bibliothek (BIB) am Mittwoch,<br />

3. Juni, von 12 bis 13.30 Uhr am Stand <strong>de</strong>s<br />

BIB wer<strong>de</strong>n ausgewählte Projekte aus Ausbildung<br />

und Studium in Form einer Poster-<br />

Präsentation vorgestellt:<br />

� Projekte, die Bibliotheks- und Informationspraxis<br />

in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn beleuchten<br />

� Projekte, die von internationalen Kooperation<br />

berichten<br />

� eigene Studien- und Ausbildungserfahrungen<br />

im Ausland<br />

Vertreten sind Hochschulen in Deutschland,<br />

aus Österreich und <strong>de</strong>r Schweiz sowie Ausbildungsbetriebe.<br />

Nutzen Sie die Gelegenheit,<br />

sich von <strong>de</strong>n Newcomern ihre Projekte<br />

präsentieren zu lassen! Lassen Sie sich überraschen<br />

von <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en, <strong>de</strong>r Kompetenz und<br />

<strong>de</strong>r Kreativität <strong>de</strong>s Nachwuchses!<br />

Tipps für <strong>de</strong>n Weg ins Ausland: Beratungsangebote<br />

für Newcomer und PraktikerInnen<br />

Spielen Sie mit <strong>de</strong>m Gedanken, für ein Praktikum,<br />

eine Hospitation, einen Arbeitsaufenthalt<br />

o<strong>de</strong>r ein Studiensemester ins Ausland zu<br />

gehen? Dann haben Sie sicher eine Menge<br />

Fragen. Während <strong>de</strong>s Bibliothekartags bieten<br />

sechs auslandserfahrene Kolleginnen<br />

Gesprächstermine an, bei <strong>de</strong>nen viele dieser<br />

fügt über zwei Säle mit jeweils 350 Plätzen<br />

und mehrere kleine und mittlere Räume.<br />

In <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Messehallen stehen<br />

weitere Säle mit 200 Plätzen sowie ein Saal<br />

für 400 Zuhörer zur Verfügung.<br />

Die Firmenausstellung ist zentral in<br />

Halle 2 untergebracht. In diesem Bereich<br />

war bis zum Redaktionsschluss noch<br />

nichts von Wirtschaftskrise zu spüren.<br />

Heike Budnitz stellte En<strong>de</strong> März fest:<br />

»Wir haben inzwischen 130 Stän<strong>de</strong> auf<br />

2 000 Quadratmetern vermietet.« Diese<br />

Fläche entspricht bereits <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r<br />

endgültigen Firmenausstellung auf <strong>de</strong>m<br />

vergangenen Bibliothekartag vor einem<br />

Jahr in Mannheim. Erfreulich sei, so Budnitz<br />

weiter, dass sich zahlreiche neue Firmen<br />

erkundigt hätten, die bisher noch nie<br />

auf einem Bibliothekartag vertreten gewesen<br />

seien und hier nun neues Absatzpotenzial<br />

erschließen wollten. Dafür hat Budnitz<br />

eine Erklärung: »Das Verhältnis von<br />

Standmiete und erreichbaren Zuschauern<br />

ist bei uns außeror<strong>de</strong>ntlich günstig – ge-<br />

Highlights aus Ausbildung und Studium<br />

Der Newcomer-Treff <strong>de</strong>s BIB blickt über <strong>de</strong>n Tellerrand<br />

Poster-Präsentation ausgewählter Projekte<br />

Fragen geklärt sowie Informationen und Erfahrungen<br />

ausgetauscht und Tipps gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n können. Der BIB stärkt damit das kollegiale<br />

Netzwerk und stellt Kontakte her.<br />

Als Beraterinnen stehen bereit:<br />

� Brigitte Döllgast, Goethe-Institut New<br />

York, Librarians Exchange Working Group<br />

of the German-North American Resource<br />

Project: Arbeiten und Studieren in <strong>de</strong>n<br />

USA<br />

� Gabriele San<strong>de</strong>r, Goethe-Institut Hongkong:<br />

Arbeiten und Studieren im asiatischen<br />

Raum<br />

� Anne Oechtering, Staatsbibliothek Berlin:<br />

Berufserfahrungen als Bibliothekarin<br />

in <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />

� Katrin Sauermann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Internationales an <strong>de</strong>r HdM<br />

Stuttgart: Studium und Praktikum im Ausland<br />

� Sabine Stummeyer, BIB Bun<strong>de</strong>svorstand:<br />

BIB-ALA-Exchange<br />

� Wiltraut Zick, BIB-Kommission für Ausbildung<br />

und Berufsbil<strong>de</strong>r: EU-Bildungsprogramm<br />

Leonardo da Vinci Mobilität<br />

Termine mit <strong>de</strong>n Beraterinnen können am<br />

Stand <strong>de</strong>s BIB vereinbart wer<strong>de</strong>n. Weitere Informationen<br />

gibt es unter: <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>.<br />

BIB<br />

ra<strong>de</strong> im Vergleich zu Kongressen an<strong>de</strong>rer<br />

Berufssparten.«<br />

Außeror<strong>de</strong>ntlich günstig, da kostenlos,<br />

ist auch <strong>de</strong>r Eintritt zum feierlichen Eröffnungsabend<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartags am<br />

Dienstag, 2. Juni, um 19 Uhr im Theater<br />

Erfurt. Die Folge: Die kontingentierten<br />

Karten waren schon lange vor En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Frühbuchertermins am 31. März komplett<br />

weg. Bleibt nur zu hoffen, dass <strong>de</strong>r verführerische<br />

Gratis-Mitnahmeeffekt nicht<br />

wie<strong>de</strong>r dazu führt, dass sich viele Teilnehmer,<br />

die sich bei <strong>de</strong>r Anmeldung provisorisch<br />

schon mal eine Karte gesichert haben,<br />

dann doch noch an<strong>de</strong>rs entschei<strong>de</strong>n<br />

und nicht zur Eröffnung gehen – während<br />

an<strong>de</strong>re ohne Karten, aber mit Interesse an<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltung, vor verschlossener Tür<br />

stehen. Auch <strong>de</strong>m Festredner wäre es nicht<br />

zu wünschen, vor halb leeren Rängen zu<br />

referieren. Immerhin ist es <strong>de</strong>n Organisatoren<br />

gelungen, <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Wissenschaftsrates, Prof. Peter Strohschnei<strong>de</strong>r,<br />

zu verpfl ichten.<br />

Fest im Kaisersaal<br />

Dieses Problem stellt sich bei <strong>de</strong>r zweiten<br />

feierlichen Veranstaltung <strong>de</strong>s Bibliothekartags,<br />

<strong>de</strong>m Festabend am Donnerstag,<br />

4. Juni, um 19 Uhr im Kaisersaal, so nicht.<br />

Dafür sorgt eine Gebühr von 35 Euro, die<br />

freilich auch zum Gang ans Buffet (mit<br />

Getränkeanteil) sowie zur Teilnahme<br />

am Kulturprogramm berechtigt. Dazu<br />

versprechen die Organisatoren: »Napoleon<br />

höchstpersönlich wird Sie an diesem<br />

Abend empfangen und zu Speis und<br />

Trank sowie Musik einla<strong>de</strong>n.« Geplant ist<br />

darüber hinaus <strong>de</strong>r Auftritt eines Puppenspielers<br />

und einer Jazz-Band. Außer<strong>de</strong>m<br />

soll ein DJ <strong>de</strong>n historischen Ballsaal zum<br />

Beben bringen. Wem das zu laut ist, <strong>de</strong>r<br />

kann im angrenzen<strong>de</strong>n Garten einem<br />

A-cappella-Chor lauschen.<br />

Ein Festabend also an historischer Stätte:<br />

Im Jahr 1808 fand in <strong>de</strong>m Ballsaal auf<br />

Napoleons Einladung ein europäischer<br />

Fürstenkongress statt. Neben <strong>de</strong>m russischen<br />

Zaren Alexan<strong>de</strong>r kamen damals<br />

zahlreiche gekrönte Häupter <strong>de</strong>s Kontinents<br />

nach Erfurt.<br />

Im umfangreichen Begleitprogramm<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartags gibt es weitere Gelegenheiten,<br />

mit <strong>de</strong>r großen Historie <strong>de</strong>r<br />

Stadt Erfurt bekannt zu wer<strong>de</strong>n. Wie wär’s<br />

mit einem Stadtrundgang auf <strong>de</strong>n Spuren<br />

<strong>de</strong>s Reformators Martin Luther? O<strong>de</strong>r<br />

mit einer Besichtigung <strong>de</strong>s Doms mit anschließen<strong>de</strong>m<br />

Orgelkonzert? O<strong>de</strong>r mit<br />

einem Stadtrundgang auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>r<br />

jüdischen Geschichte? Aber auch die jüngere<br />

Erfurter Vergangenheit bietet Interes-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

santes, zum Beispiel einen Stadtrundgang<br />

mit <strong>de</strong>m Fokus auf <strong>de</strong>r Bauhausarchitektur.<br />

Wer nicht so gut zu Fuß ist, sollte sich<br />

die »Stadtrundfahrt mit <strong>de</strong>r historischen<br />

Straßenbahn im Tempo <strong>de</strong>r Sechzigerjahre«<br />

vormerken.<br />

Und natürlich stehen auch eine ganze<br />

Menge Bibliotheken zur Besichtigung offen:<br />

Ein Einblick in die Universitäts- und<br />

Forschungsbibliothek Erfurt, in die Stadtund<br />

Regionalbibliothek Erfurt sowie in<br />

die Stadtbibliothek im benachbarten Weimar<br />

ist in <strong>de</strong>n Kurzporträts auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />

Seiten zu fi n<strong>de</strong>n. Darüber hinaus<br />

fi n<strong>de</strong>n sich weitere interessante Einrichtungen<br />

auf <strong>de</strong>m Besuchsprogramm: die<br />

Bibliothek <strong>de</strong>r Fachhochschule Erfurt, die<br />

Bibliothek <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichts (Erfurt),<br />

die Forschungsbibliothek Gotha, die<br />

Universitätsbibliothek Weimar und mit<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>s Evangelischen Ministeriums<br />

im Augustinerkloster (Erfurt) – eine<br />

<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten kirchlichen Büchersammlungen<br />

in Deutschland – und <strong>de</strong>r<br />

frisch renovierten Herzogin Anna Amalia<br />

Bibliothek in Weimar zwei ganz beson<strong>de</strong>re<br />

Leckerbissen für Freun<strong>de</strong> historischer Bibliotheken.<br />

�<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 349<br />

Der Fischmarkt ist ein zentraler Platz in <strong>de</strong>r thüringischen Lan<strong>de</strong>shauptstadt. Er liegt in <strong>de</strong>r Altstadt<br />

zwischen Domplatz im Westen und Anger im Südosten. Dort steht auch das Erfurter Rathaus.<br />

Foto: Erfurt Tourismus & Marketing GmbH / Barbara Neumann


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

350 Bibliothekartag 2009<br />

Christoph Deeg<br />

Kultur und Bildung gehen spielen<br />

Zukunftswerkstatt bietet neue Wege in <strong>de</strong>r Informations- und<br />

Wissensvermittlung<br />

In <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt beschäftigen sich<br />

Menschen aus öffentlichen Institutionen<br />

und Unternehmen mit <strong>de</strong>r Frage, wie kulturelle<br />

und wissenschaftliche Inhalte in<br />

<strong>de</strong>r Zukunft vermittelt wer<strong>de</strong>n. Die Grenzen<br />

zwischen Lernen und Spielen, zwischen<br />

Education und Entertainment beginnen zu<br />

zerfließen. Es entstehen nicht nur neue virtuelle<br />

Welten o<strong>de</strong>r neue Freizeitoptionen,<br />

es geht um neue interaktive, multioptionale,<br />

individuelle und globale Kommunikations-<br />

und Lernsysteme, die für die Vermittlung<br />

und Verwertung wissenschaftlicher<br />

und kultureller Inhalte von zentraler<br />

Be<strong>de</strong>utung sein wer<strong>de</strong>n. Wie das in <strong>de</strong>r Praxis<br />

aussehen kann, zeigt die Zukunftswerkstatt<br />

im Ausstellungsbereich <strong>de</strong>s Bibliothekartags.<br />

Die Nutzer, User, Gamer, wie immer man sie<br />

nennen möchte, arbeiten und spielen mit<br />

<strong>de</strong>n neuen Vermittlungsformen. Man vernetzt<br />

sich, kollaboriert, erschließt, spielt,<br />

und entwickelt gemeinsam neue Inhalte.<br />

Damit verbun<strong>de</strong>n entstehen neue Erwar-<br />

Die permanente Beobachtung<br />

neuer Entwicklungen sowie das<br />

Ausprobieren und die Weiterentwicklung<br />

neuer Angebote gehört<br />

zum zukünftigen Bibliotheksalltag.<br />

tungshaltungen an die Kultur- und Wissensvermittlung.<br />

Inhalte, Institutionen und Unternehmen,<br />

die in diesen neuen Welten nicht<br />

auffindbar sind, wer<strong>de</strong>n letztlich nicht mehr<br />

wahrgenommen. Akzeptiert man diese Zusammenhänge<br />

entsteht ein neuer Kreislauf<br />

<strong>de</strong>r Kommunikation mit neuen Netzwerken,<br />

neuen Chancen aber auch Risiken und vor<br />

allem neuen Kooperationsmöglichkeiten.<br />

Die drei Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />

kommen aus völlig unterschiedlichen Bereichen.<br />

Julia Bergmann ist Diplom-Bibliothekarin<br />

und Trainerin für Informationskompetenz.<br />

Sie studierte Bibliotheks- und Informationsmanagement<br />

und sucht seit vielen<br />

Jahren nach neuen Möglichkeiten <strong>de</strong>r Wissensvermittlung.<br />

Für sie sind Bibliothekare<br />

wie Wissensagenten: Menschen, die an<strong>de</strong>ren<br />

helfen, aus <strong>de</strong>r schier grenzenlosen Fülle<br />

von Informationen die passen<strong>de</strong> herauszufin<strong>de</strong>n.<br />

Jin Tan ist Bibliothekar an <strong>de</strong>r Staatsbibliothek<br />

zu Berlin. Er ist in China geboren und<br />

aufgewachsen und ist vor allem auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach Zukunftsmo<strong>de</strong>llen für Bibliotheken.<br />

Dabei ist ihm die reale Welt genauso<br />

wichtig wie die virtuelle. Seine Vision einer<br />

Symbiose bei<strong>de</strong>r Welten schafft neue Optionen<br />

für die Wissensgesellschaft von morgen.<br />

Seine Forschung im Bereich Bibliotheken<br />

und Second Life brachten ihm 2008 <strong>de</strong>n<br />

BIT-Online Innovationspreis ein.<br />

Christoph Deeg ist kein Bibliothekar. Der<br />

diplomierte Jazzmusiker arbeitete bereits<br />

während seines Musikstudiums in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Marketing und Vertrieb in <strong>de</strong>r Musikindustrie.<br />

Schon damals interessierte ihn<br />

die Frage, wie Unternehmen und öffentliche<br />

Institutionen bei <strong>de</strong>r Vermittlung wissenschaftlicher<br />

und kultureller Inhalte kooperieren<br />

können und sollten. In <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren arbeitete er unter an<strong>de</strong>rem im<br />

Bereich Computer Games für die Walt Disney<br />

Company. Für ihn geht es vor allem darum,<br />

allen Menschen kulturelle und wis-<br />

senschaftliche Inhalte zu vermitteln – auch<br />

wenn dies zeitweise unorthodoxe Metho<strong>de</strong>n<br />

und Kooperationen erfor<strong>de</strong>rt.<br />

Überangebot an Informationen<br />

In einem ersten Schritt beschäftigen wir uns<br />

mit <strong>de</strong>m Thema »Zukunft <strong>de</strong>r Bibliotheken«.<br />

Stellt man sich die Frage, was Bibliotheken<br />

und Bibliothekare <strong>de</strong>r Zukunft leisten<br />

sollten, ist ein zentraler Punkt sicherlich<br />

die Kenntnis neuer Medien und die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>n Möglichkeiten, die in<br />

diesen Medien stecken. Sie wer<strong>de</strong>n zu Mediendienstleistern,<br />

die <strong>de</strong>r Gesellschaft helfen,<br />

das neue Überangebot an Informationen<br />

und Medien zu nutzen und zu beherrschen.<br />

Erkennt man dies an, dann gehört die<br />

permanente Beobachtung neuer Entwick-<br />

Programm-Tipp 1<br />

lungen sowie das Ausprobieren und die<br />

Weiterentwicklung neuer Angebote zum<br />

zukünftigen Bibliotheksalltag. Wir glauben,<br />

dass vor allem die Bereiche Computer<br />

Games und Web 2.0 einen starken Einfluss<br />

auf die Kultur- und Wissensvermittlung <strong>de</strong>r<br />

Zukunft haben wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie aber wer<strong>de</strong>n zukünftige Projekte<br />

und Partnerschaften aussehen? Welche<br />

Netzwerke müssen gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, um die<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

Zukunft <strong>de</strong>r Wissens- und Kulturvermittlung<br />

aktiv zu gestalten?<br />

Auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag in Erfurt wird<br />

es ein erstes Projekt in diesem Zusammenhang<br />

geben. Wir wer<strong>de</strong>n auf einer Fläche<br />

von 35 Quadratmetern neue Medien wie<br />

Games, Web 2.0-Anwendungen mit Best-<br />

Practice-Beispielen, das 3D-Projekt <strong>de</strong>r Viadrina<br />

und E-Book-Rea<strong>de</strong>r zur Verfügung<br />

Mit einer Podiumsdiskussion<br />

zum Thema »Zukunft <strong>de</strong>r Wissens-<br />

und Kulturvermittlung – Neue<br />

Netzwerke und Partnerschaften«<br />

wird die Zukunftswerkstatt auch im<br />

Programm <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

vertreten sein.<br />

stellen und erklären. KollegInnen wer<strong>de</strong>n<br />

Besuchern unseres Stan<strong>de</strong>s die Möglichkeiten<br />

dieser Medien aufzeigen und sie auffor<strong>de</strong>rn,<br />

diese auf <strong>de</strong>m Stand unter Anleitung<br />

auszuprobieren.<br />

Begleitet wird dies durch Vorträge an unserem<br />

Stand, die es ermöglichen, direkt mit<br />

<strong>de</strong>n Entwicklern dieser Angebote zu diskutieren.<br />

Wir möchten mit möglichst vielen<br />

Besuchern über eine Zukunftsvision für Bibliotheken<br />

in <strong>de</strong>r Wissens- und Kulturgesellschaft<br />

diskutieren und wer<strong>de</strong>n sie auffor<strong>de</strong>rn,<br />

Vi<strong>de</strong>ostatements zu hinterlassen.<br />

Geplant ist mit Unterstützung von Stu<strong>de</strong>ntengruppen<br />

eine Befragung zum Stand<br />

<strong>de</strong>r Wahrnehmung und zur praktischen<br />

Nutzung <strong>de</strong>r neuen Medien in <strong>de</strong>n Bibliotheken.<br />

Weitere Stu<strong>de</strong>ntengruppen sollen<br />

aus <strong>de</strong>n Vorträgen die Inhalte direkt twittern<br />

und wer<strong>de</strong>n uns am Stand helfen. Hier<br />

wer<strong>de</strong>n wir unter an<strong>de</strong>rem unterstützt von<br />

Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r FH Podsdam, Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r<br />

HAW Hamburg und <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r »Uncoolen<br />

Bibliothekare«. Beson<strong>de</strong>rs dankbar<br />

sind für die vielfältige Unterstützung unserer<br />

Sponsoren und Kooperationspartner: Di-<br />

ViBib, Editura GmbH, ekz, Electronic Arts,<br />

ETH-Zürich, OCLC und Missing Link.<br />

Bibliothek als Spielhölle?<br />

Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema<br />

»Zukunft <strong>de</strong>r Wissens- und Kulturvermittlung<br />

– Neue Netzwerke und Partnerschaften«<br />

wird die Zukunftswerkstatt auch im Programm<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartages vertreten sein.<br />

Gäste <strong>de</strong>r Podiumsdiskussion wer<strong>de</strong>n unter<br />

an<strong>de</strong>ren sein: Professorin Claudia Lux, Generaldirektorin<br />

<strong>de</strong>r Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbib-<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

liothek Berlin und Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r IFLA;<br />

Professorin Gabriele Beger, Direktorin <strong>de</strong>r<br />

Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg;<br />

Malte Behrmann, Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Entwickler von Computer<br />

Games und Willi Schroll, Technologieanalyst,<br />

freier Strategieberater und Zukunftsforscher.<br />

Es geht uns nicht darum, Bibliotheken zu<br />

Spielhöllen o<strong>de</strong>r Internetcafés zu <strong>de</strong>gradieren.<br />

Wir verschließen auch nicht die Augen<br />

vor <strong>de</strong>r Diskussion über die Inhalte bestimmter<br />

Games o<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>n negativen<br />

Seiten <strong>de</strong>s Internet. Es geht auch<br />

nicht um reine radikale Kommerzialisierung<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Wissensvermittlung. Allerdings<br />

glauben wir fest daran, dass die Möglichkeiten,<br />

die sich aus <strong>de</strong>r Nutzung dieser<br />

bei<strong>de</strong>n Bereiche ergeben, immens sind.<br />

In <strong>de</strong>r Zukunft wird es nicht nur darum<br />

gehen, kulturelle und wissenschaftliche Inhalte<br />

global verfügbar zu machen. Vielmehr<br />

wird es auch Aufgabe <strong>de</strong>r Bibliotheken sein,<br />

Wege zu fin<strong>de</strong>n, wie dieses Wissen vermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Diese erweiterte Biblio-<br />

Weitere Informationen<br />

gibt es im Internet unter<br />

<strong>www</strong>.zukunftswerkstatt.org.<br />

thek wird die neuen Angebote und Vermittlungsformen<br />

nicht nur erforschen und nutzen,<br />

son<strong>de</strong>rn diese – zusammen mit neuen<br />

und alten Kooperationspartnern – weiterentwickeln.<br />

Es mag eine große Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

sein – es ist mit Sicherheit eine große<br />

Chance.<br />

Weitere Informationen gibt es im Internet<br />

unter <strong>www</strong>.zukunftswerkstatt.org.<br />

Christoph Deeg<br />

beschäftigt die Frage<br />

seit vielen Jahren:<br />

Wie können in <strong>de</strong>r Zukunft<br />

kulturelle und<br />

wissenschaftliche Inhalte<br />

vermittelt und<br />

verwertet wer<strong>de</strong>n?<br />

Der Marketing-Profi<br />

mit Erfahrung in <strong>de</strong>r<br />

Musik- und Games-Industrie, Kulturvermittlung<br />

und Digitalisierung ist in <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />

zuständig für Marketing,<br />

Kommunikation/PR, Fundraising und Computer<br />

Games. – Kontakt: christoph.<strong>de</strong>eg@<br />

googlemail.com<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 351<br />

Mediennutzung<br />

in <strong>de</strong>r nächsten<br />

Generation<br />

Vorschau auf die erste<br />

Schwerpunktveranstaltung<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

Wie die Mediennutzung <strong>de</strong>r Zukunft<br />

aussehen wird, ist in <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />

im Ausstellungsbereich (Messehalle<br />

2) <strong>de</strong>s Erfurter Bibliothekartags<br />

bereits zu besichtigen. Dort können<br />

Besucher auf 35 Quadratmetern neue<br />

Hard- und Software ausprobieren und<br />

unter fachlicher Anleitung auf Herz und<br />

Nieren prüfen.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Theorie wird das Thema<br />

ausführlich behan<strong>de</strong>lt: Internetangebote<br />

haben <strong>de</strong>n Umgang mit Nachrichten,<br />

mit Informationen zum Nachschlagen,<br />

mit Zeitschrift und Zeitung<br />

erheblich verän<strong>de</strong>rt. Zusätzliche Kommunikationskanäle<br />

und neue Geräte<br />

zur Mediennutzung sind etabliert.<br />

Wohin führt diese Entwicklung die Leser<br />

und die Bibliotheken in Zukunft?<br />

Kann das gedruckte Buch zugunsten<br />

<strong>de</strong>s Netzes vom Markt verschwin<strong>de</strong>n?<br />

Wie schnell wer<strong>de</strong>n Buchtexte in großer<br />

Zahl elektronisch verfügbar sein<br />

und welchen Nutzen bieten sie? Wer<br />

wird lange Buchtexte am Bildschirm<br />

lesen, bearbeiten und für die wissenschaftliche<br />

Arbeit nutzen? In <strong>de</strong>r ersten<br />

Schwerpunktveranstaltung <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

wer<strong>de</strong>n drei Experten die<br />

Chancen und Grenzen <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

nach 2010 vorstellen – aus technischer<br />

Sicht, aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Nutzungsforschung<br />

und aus lernpsychologischer<br />

Sicht:<br />

� Web Usability and Reading On The<br />

Screen (Jakob Nielsen, Nielsen Norman<br />

Group, Fremont, USA)<br />

� Electronic Paper – Anwendungen aus<br />

<strong>de</strong>r Forschung für morgen (Konrad<br />

Herre, Plastic Logic GmbH, Dres<strong>de</strong>n)<br />

� Chancen und Grenzen für das Lernen<br />

am Bildschirm (Prof. Gabi Reinmann,<br />

Universität Augsburg)<br />

Eine Diskussion mit <strong>de</strong>n Besuchern<br />

schließt sich an.<br />

Die Veranstaltung fin<strong>de</strong>t am Mittwoch,<br />

3. Juni, von 9 bis 12 Uhr in Halle 3<br />

(3. OG) statt und wird von Ulrich Hohoff<br />

mo<strong>de</strong>riert.


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

352 Bibliothekartag 2009<br />

Frank Eckardt<br />

Der lange Weg zum Lesen<br />

Stadtteilbibliotheken in benachteiligten Nachbarschaften<br />

Aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen Studien über<br />

Benachteiligungen im Arbeitsleben ist bekannt,<br />

dass die Lesekompetenz bei <strong>de</strong>n bildungsfernen<br />

sozialen Gruppen beson<strong>de</strong>re<br />

Aufmerksamkeit und eine beson<strong>de</strong>re Hinführung<br />

zum Lesen erfor<strong>de</strong>rt. Die kulturelle<br />

Nähe zum Lesen ist dabei auch von attraktiven<br />

Angeboten in <strong>de</strong>r räumlichen Nähe<br />

abhängig. Wie und in welcher Weise sich<br />

Stadtteilbibliotheken mit dieser Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

auseinan<strong>de</strong>rsetzen, ist das Thema<br />

einer Umfrage unter <strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken<br />

in neun Großstädten Deutschlands<br />

(Hamburg, Bremen, Berlin, Dres<strong>de</strong>n, Leipzig,<br />

Dortmund, Frankfurt, Stuttgart, München)<br />

gewesen, <strong>de</strong>ren Resultate beim 98.<br />

Deutschen Bibliothekartag in Erfurt dargestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Vorab sollen in diesem Artikel<br />

einige wichtige Einblicke in die noch<br />

laufen<strong>de</strong> Befragung gegeben wer<strong>de</strong>n, während<br />

<strong>de</strong>r Vortrag auch Beispiele referieren<br />

wird, die in positiver Weise Beispiel geben<br />

für die Arbeit von Stadtteilbibliotheken in<br />

benachteiligten Stadtteilen.<br />

Es scheint, dass in <strong>de</strong>n meisten Städten <strong>de</strong>r<br />

Bestand an Stadtteilbibliotheken weitgehend<br />

gesichert ist. Die finanziellen Engpässe<br />

<strong>de</strong>r letzten Jahre haben aber dazu geführt,<br />

dass zum Teil erheblich gespart wer<strong>de</strong>n<br />

musste und <strong>de</strong>mentsprechend auch<br />

viele Stadtteilbibliotheken geschlossen<br />

Die Ansiedlung von Stadtteilbibliotheken<br />

ist zum Teil hochgradig<br />

symbolisch und mit Kirchturmpolitik<br />

verbun<strong>de</strong>n.<br />

wur<strong>de</strong>n. Eine Diskussion um einen Ausbau<br />

<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Struktur gibt es allerdings<br />

nur in zwei <strong>de</strong>r befragten Städte.<br />

In lediglich zwei Städten wur<strong>de</strong> angegeben,<br />

dass die Grundausstattung kritisch<br />

sei und dass man dadurch auch weitergehen<strong>de</strong>n<br />

Ansprüchen nicht gerecht wer<strong>de</strong>n<br />

könne.<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Stadtteilbibliotheken<br />

ist aber im Allgemeinen anerkannt, und<br />

auch die Bekanntheit <strong>de</strong>r Angebote scheint<br />

weitgehend zufrie<strong>de</strong>nstellend zu sein. Letzteres<br />

wird als eine Daueraufgabe gesehen.<br />

Die Besuchernutzung ist konstant und in <strong>de</strong>r<br />

Mehrheit auch steigend. Statistische Zahlen<br />

belegen in <strong>de</strong>r Regel eine Ausleihsteigerung.<br />

Bibliothek und Lage<br />

Alle beteiligten Stadtteilbibliotheken müssen<br />

wir als Akteure in einer Nachbarschaft<br />

o<strong>de</strong>r einem Stadtviertel betrachten. Manche<br />

Bibliotheken sind sehr in die Alltagswelt<br />

Programm-Tipp 2<br />

<strong>de</strong>r Bewohner integriert, etwa durch Anbindung<br />

an eine Einkaufspassage o<strong>de</strong>r durch<br />

Integration in ein Schulgebäu<strong>de</strong>. Allerdings<br />

gibt es durchaus auch benachteiligte Stadtteile,<br />

die keinen direkten Zugang zu einer<br />

Bibliothek haben und <strong>de</strong>r Weg wenig attraktiv,<br />

umständlich und durchaus zeitaufwendig<br />

ist, bis man vor einem Bücherregal<br />

steht.<br />

Die Ansiedlung von Stadtteilbibliotheken<br />

ist zum Teil hochgradig symbolisch und mit<br />

Kirchturmpolitik verbun<strong>de</strong>n. Die Zugänglichkeit<br />

ist daher oftmals ein Anliegen von<br />

Bibliothekaren, das sich gegen an<strong>de</strong>re erst<br />

durchzusetzen hat. Eine Ansiedlung nach<br />

Gesichtspunkten, bei <strong>de</strong>r eine Umsiedlung<br />

in einen benachteiligten Stadtteil vollzogen<br />

wird, wird nirgends geplant.<br />

Auf <strong>de</strong>m Hintergrund einer kulturellen<br />

Tradition wird die Stadtteilbibliothek nicht<br />

mehr instrumentell betrachtet, sie stellt vielmehr<br />

eine Ressource <strong>de</strong>r lokalen I<strong>de</strong>ntität<br />

dar. Viele Bürger i<strong>de</strong>ntifizieren sich mit ihr<br />

und engagieren sich <strong>de</strong>shalb für »ihre« Bibliothek<br />

vor Ort. Dies schafft aber das Problem,<br />

auf die aktuellen Bedürfnisse an<strong>de</strong>rnorts<br />

zu reagieren.<br />

Bibliothek und Stadtteil<br />

Bei allen geführten Gesprächen konnte eine<br />

hohe und zum Teil sehr hohe Sensibilität für<br />

die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r jeweiligen Stadtteile<br />

festgestellt wer<strong>de</strong>n. Die Wahrnehmung<br />

<strong>de</strong>s Stadtteils ergibt sich dabei sowohl aus<br />

<strong>de</strong>r Kommunikation mit <strong>de</strong>n Benutzern<br />

als auch durch die Vernetzung mit an<strong>de</strong>ren<br />

Institutionen und Akteuren im Stadtteil.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die Überrepräsentation<br />

von ethnischen Min<strong>de</strong>rheiten in <strong>de</strong>n betroffenen<br />

Gebieten ist <strong>de</strong>n Mitarbeitern von<br />

Stadtteilbibliotheken gegenwärtig und Teil<br />

<strong>de</strong>r internen Diskussionen und Aktivitäten.<br />

Dabei fällt allerdings die Herangehensweise<br />

durchaus unterschiedlich aus. Dies hat<br />

auch mit <strong>de</strong>r Spezifik je<strong>de</strong>s einzelnen Stadtviertels<br />

zu tun. Diese Unterschie<strong>de</strong> ergeben<br />

sich durch die Anzahl <strong>de</strong>r Menschen mit Migrationshintergrund<br />

und <strong>de</strong>ren kulturellen<br />

Hintergrün<strong>de</strong>n, die manchmal eher mit einer<br />

Einwan<strong>de</strong>rergruppe (Russlandstämmige,<br />

Türken) verbun<strong>de</strong>n sind o<strong>de</strong>r aber auch<br />

durch eine große Diversität gekennzeichnet<br />

ist.<br />

Stadtteile mit einer großen Verschie<strong>de</strong>nartigkeit<br />

<strong>de</strong>r Einwan<strong>de</strong>rer können dabei<br />

kaum auf die beson<strong>de</strong>ren Ansprüche einzelner<br />

Gruppen eingehen, während etwa bei<br />

<strong>de</strong>r Medienanschaffung ansonsten insbeson<strong>de</strong>re<br />

türkische und russische Angebote<br />

Es ist <strong>de</strong>r Eindruck entstan<strong>de</strong>n,<br />

dass <strong>de</strong>r erlaubte Spielraum<br />

für autonomes Han<strong>de</strong>ln gerne<br />

und mit viel Elan auch von <strong>de</strong>n<br />

Stadtteilbibliotheken wahrgenommen<br />

wird.<br />

wahrgenommen o<strong>de</strong>r erwogen wer<strong>de</strong>n. Es<br />

wur<strong>de</strong> aber fast einstimmig die Auffassung<br />

vertreten, dass <strong>de</strong>utschsprachigen Angeboten<br />

Priorität eingeräumt wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Auch an<strong>de</strong>ren Aspekten sozialer Benachteiligung<br />

wird von <strong>de</strong>n befragten Bibliothekaren<br />

Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

Mit viel Sorge wer<strong>de</strong>n die Auswirkungen<br />

von Mitgliedschafts- und Nutzungskosten<br />

registriert. Jedoch sind nach wie vor auch<br />

Kin<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>ren Familien, die unter Armutsbedingungen<br />

leben, Nutzer <strong>de</strong>r Bibliotheken.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04 05


Bibliothekartag 2009<br />

Bibliothek und Netzwerke<br />

Die Stadtteilbibliotheken sind vielfältig mit<br />

<strong>de</strong>n sozialen Netzwerken im Stadtteil und in<br />

<strong>de</strong>r Stadt verknüpft. Teilweise ergeben sich<br />

stadtweite Bezüge über die Einbindung in<br />

die lokale Bibliotheksstruktur, in <strong>de</strong>r dann<br />

bestimmte Kontakte zentral gebün<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n;<br />

teilweise haben die einzelnen Stadtteilbüchereien<br />

auch ihre eigenen Kommunikationslinien<br />

aufgebaut o<strong>de</strong>r beteiligen sich<br />

von sich aus und unter eigenem Namen an<br />

stadtweiten Programmen.<br />

Es ist <strong>de</strong>r Eindruck entstan<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r<br />

erlaubte Spielraum für autonomes Han<strong>de</strong>ln<br />

gerne und mit viel Elan auch von <strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken<br />

wahrgenommen wird. Dies<br />

geht soweit, dass nationale o<strong>de</strong>r europäische<br />

För<strong>de</strong>rprogramme mitgenutzt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Die Netzwerke in <strong>de</strong>n Stadtteil hinein<br />

sind anscheinend sehr abhängig von <strong>de</strong>r<br />

persönlichen Kapazität <strong>de</strong>r zuständigen Bibliothekare.<br />

»Wenn ich allen Einladungen<br />

folgen wür<strong>de</strong>, müsste ich die Bibliothek<br />

Die Netzwerke in <strong>de</strong>n Stadtteil<br />

hinein sind anscheinend sehr abhängig<br />

von <strong>de</strong>r persönlichen Kapazität<br />

<strong>de</strong>r zuständigen Bibliothekare.<br />

schließen«, so eine Aussage. Dies betrifft in<br />

erster Linie formalisierte Kontakte, vor allem<br />

mit <strong>de</strong>n im Einzugsgebiet liegen<strong>de</strong>n Grundschulen.<br />

Sporadische, einmalige und eher<br />

außergewöhnliche Netzwerke, die etwa zur<br />

Durchführung einer kulturellen Veranstaltung<br />

aufgebaut wer<strong>de</strong>n, sind dagegen eher<br />

schwierig von <strong>de</strong>n Bibliothekaren zu realisieren.<br />

Informelle Beziehungen scheinen aber<br />

beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r Ansprache von Einwan<strong>de</strong>rergruppen<br />

und »bücherfernen« Milieus<br />

wichtig zu sein. Diese Netzwerke wer<strong>de</strong>n<br />

durchaus von einigen Bibliothekaren unterhalten,<br />

wenngleich auch oft nicht klar ist,<br />

wie diese gepflegt und genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Bibliothek als Stadtteilakteur<br />

Erfreulicherweise konnte in je<strong>de</strong>r Stadt, in<br />

<strong>de</strong>r diese Umfrage durchgeführt wur<strong>de</strong>,<br />

eine nach außen gerichtete Haltung konstatiert<br />

wer<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

einherging, dass sich eine Bibliothek in einem<br />

benachteiligten Stadtteil auf eine beson<strong>de</strong>re<br />

Weise um Aufmerksamkeit, Anerkennung<br />

und Vitalität bemühen muss.<br />

Die vorgefun<strong>de</strong>nen Beispiele sind in vieler<br />

Hinsicht eindrucksvoll und können als<br />

»aktiv« o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens in fünf Fällen als<br />

Informelle Beziehungen<br />

scheinen aber beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r<br />

Ansprache von Einwan<strong>de</strong>rergruppen<br />

und »bücherfernen« Milieus<br />

wichtig zu sein.<br />

»pro-aktiv« bezeichnet wer<strong>de</strong>n, das heißt<br />

dass sich die Bibliothek auf <strong>de</strong>n Weg zum<br />

Leser macht und sich auch an Aktivitäten<br />

außerhalb <strong>de</strong>r eigentlichen Räumlichkeiten<br />

einlässt.<br />

In vielen Fällen sind die Bibliotheken in<br />

allen kulturellen, pädagogischen und bildungsorientierten<br />

Programmen eines Stadtteils<br />

eingebun<strong>de</strong>n. Dies geschieht zumeist<br />

auch in einer formalisierten, regelmäßigen<br />

und aktiven Weise. Jedoch waren erhebliche<br />

Unterschie<strong>de</strong> festzustellen, wie Programme<br />

wie »Soziale Stadt« dann vor Ort in <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

auch tatsächlich Prioritäten einräumen,<br />

die eine Integration <strong>de</strong>r Stadtteilbibliothek<br />

ermöglichen.<br />

Während die Bibliotheken in manchen<br />

Orten direkt von solchen Programmen profitierten,<br />

waren sie an<strong>de</strong>rnorts eher als Ratgeber<br />

gefragt und wie<strong>de</strong>rum in an<strong>de</strong>ren<br />

Städten gar nicht o<strong>de</strong>r nur sporadisch als<br />

Akteure einbezogen. »Wir stehen da eher in<br />

<strong>de</strong>r zweiten Reihe«, wie ein Interview-Partner<br />

formulierte.<br />

Frank Eckardt ist<br />

Professor für Sozialwissenschaftliche<br />

Stadtforschung an <strong>de</strong>r<br />

Bauhaus-Universität<br />

Weimar. Er ist promovierterPolitikwissenschaftler<br />

und forscht<br />

zu Fragen <strong>de</strong>r sozialen<br />

Stadtentwicklung.<br />

Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften<br />

und Editionen. Sein neustes Buch:<br />

Die Komplexe Stadt. Orientierungen im<br />

urbanen Labyrinth. Verlag für Sozialwissenschaften<br />

2009. – Kontakt: frank.eckardt@<br />

archit.uni-weimar.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 353<br />

Die Orte<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek<br />

Vorschau auf die zweite<br />

Schwerpunktveranstaltung<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

In fünf Vorträgen versucht die zweite<br />

Schwerpunktveranstaltung <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

auszuloten, wie die »Orte<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek« heute aussehen. Dabei<br />

geht es zum einen um Bibliotheksarchitektur,<br />

die von einem Architekten, einem<br />

Kunsthistoriker und einem Bibliothekswissenschaftler<br />

beschrieben und<br />

analysiert wird. Zum an<strong>de</strong>ren geht es<br />

auch darum, wie Bibliotheken in ein<br />

städtisches beziehungsweise universitäres<br />

Umfeld integriert sind. Hier wer<strong>de</strong>n<br />

neue Entwicklungen in Großbritannien<br />

vorgestellt und – aus Sicht <strong>de</strong>s<br />

Soziologen Frank Eckardt von <strong>de</strong>r Bauhaus-Universität<br />

in Weimar – die beson<strong>de</strong>re<br />

Situation von Stadtteilbibliotheken<br />

unter die Lupe genommen.<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Doppelseite gibt bereits<br />

einen Einblick in <strong>de</strong>n Vortrag von<br />

Professor Eckardt: »Der lange Weg zum<br />

Lesen: Stadtteilbibliotheken in benachteiligten<br />

Nachbarschaften«. Darüber<br />

hinaus stehen in <strong>de</strong>r Schwerpunktveranstaltung<br />

folgen<strong>de</strong> Referate auf <strong>de</strong>m<br />

Programm:<br />

� Bibliotheksarchitektur: Szenarien<br />

und Projektstrategien (Marco Muscogiuri,<br />

alterstudio partners, Mailand,<br />

Italien)<br />

� Unikate als Speicher <strong>de</strong>r Reproduktionen<br />

– Zum Bibliohteksbau heute<br />

(Professor Wolfgang Kemp, Universität<br />

Hamburg)<br />

� Learning Grid und I<strong>de</strong>a Stores – Neue<br />

Konzepte aus Großbritannien (Tina<br />

Hohmann)<br />

� Die Botschaft <strong>de</strong>r Häuser – Bibliotheken<br />

als Impulsgeber für Stadtentwicklung<br />

(Professor Wolfram Henning,<br />

Hochschule <strong>de</strong>r Medien, Stuttgart<br />

– emeritiert)<br />

Die Veranstaltung fin<strong>de</strong>t am Donnerstag,<br />

4. Juni, von 13.30 bis 16.30 Uhr<br />

in Halle 3 (3. OG) statt und wird von<br />

Frank Simon-Ritz mo<strong>de</strong>riert.


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

354 Bibliothekartag 2009<br />

Dirk Wissen<br />

100 Tage – 100 Menschen – 100 I<strong>de</strong>en<br />

Eine Lobbying-Offensive <strong>de</strong>r Stadt- und Regionalbibliothek Frankfurt<br />

an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r<br />

Für die Stadt- und Regionalbibliothek (SRB)<br />

in Frankfurt an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Amtseinführung <strong>de</strong>s neuen Direktors<br />

ein intensives Lobbying unternommen. In<br />

<strong>de</strong>n ersten 100 Tagen seiner Amtszeit gab es<br />

ein Kennlerngespräch mit über 100 Persönlichkeiten,<br />

die für die Bildungs- und Kulturlandschaft<br />

<strong>de</strong>r Stadt beziehungsweise <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek von Be<strong>de</strong>utung sind. Im Folgen<strong>de</strong>n<br />

gibt Dirk Wissen einen Einblick in seine<br />

Strategie.<br />

Die I<strong>de</strong>e war, in <strong>de</strong>n ersten 100 Tagen <strong>de</strong>r<br />

Amtszeit 100 Persönlichkeiten, die als Ansprechpartner<br />

und Multiplikatoren von Be<strong>de</strong>utung<br />

sind, zu einem Espresso und Kennlerngespräch<br />

in die Bibliothek einzula<strong>de</strong>n.<br />

Kontakte sollten somit in kurzer Zeit zu Direktoren<br />

an<strong>de</strong>rer Bibliotheken, Museen,<br />

Schulen und weiteren Bildungs- und Kultureinrichtungen<br />

sowie zum Oberbürgermeister,<br />

zur Kulturreferentin und Managern be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftsunternehmen Frankfurts<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n. In einer weiteren<br />

Einladungswelle wur<strong>de</strong>n alle neu gewählten<br />

Stadtabgeordneten eingela<strong>de</strong>n.<br />

Was hat diese eher intuitiv geleitete Aktion<br />

gebracht? Für die SRB stellte sie zunächst<br />

ein intensives Lobbying dar, das nachhaltig<br />

zu vielen sehr unterschiedlichen Partnerschaften<br />

führte. Aus zahlreichen Gesprächspartnern<br />

wur<strong>de</strong>n rasch Kooperationspartner,<br />

die mit unterschiedlichsten Interessen die<br />

Termine wahrnahmen und mit gemeinsamen<br />

I<strong>de</strong>en das erste Gespräch wie<strong>de</strong>r verließen.<br />

Die Bibliothek hat für externe Anliegen<br />

we<strong>de</strong>r Personal noch Etat zu bieten, doch<br />

hat sie attraktive Räumlichkeiten im Zentrum<br />

<strong>de</strong>r Stadt. Das offene Angebot an die<br />

Gesprächspartner, wie sie künftig die Bibliotheksräume<br />

nutzen könnten, zum Beispiel<br />

für Empfänge, Sitzungen o<strong>de</strong>r Veranstaltungen,<br />

wur<strong>de</strong> sehr positiv aufgenommen.<br />

Konkret ließ sich auf diese Weise auch<br />

feststellen, mit welchen Bildungs- und Kultureinrichtungen<br />

es bereits Kooperationen gab<br />

beziehungsweise welche wie<strong>de</strong>r aufgefrischt<br />

wer<strong>de</strong>n könnten. So gab es Kooperationsverträge<br />

mit allen Schulen <strong>de</strong>r Stadt, die erneu-<br />

ert wer<strong>de</strong>n mussten, und bei vielen Kultureinrichtungen<br />

gab es <strong>de</strong>n Wunsch, gemeinsam<br />

Veranstaltungen zu organisieren.<br />

Wichtig in <strong>de</strong>n Gesprächen war es, die<br />

Bibliothek als möglichen Partner zu etablieren<br />

und nicht als Konkurrenzeinrichtung.<br />

So gab es mit <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek und<br />

<strong>de</strong>m Kleist-Museum gleich mehrere Treffen,<br />

um mit zuständigen Abteilungsleitern die<br />

Gemeinsamkeiten, Interessen und Positionierungen<br />

abzustimmen.<br />

Mit <strong>de</strong>r Aktion »100 Tage – 100 Menschen<br />

– 100 I<strong>de</strong>en« wur<strong>de</strong> in Frankfurt die<br />

Bibliothek ins Gespräch gebracht. Die Bürger<br />

re<strong>de</strong>n und die Medien berichten über die<br />

Bibliothek. Die I<strong>de</strong>e, in 100 Tagen 100 Menschen<br />

einzula<strong>de</strong>n, um sich persönlich vorzustellen<br />

und möglichst viel über die Bibliothek,<br />

ihr Umfeld und die Stadt zu erfahren,<br />

war für die Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Frankfurt (O<strong>de</strong>r) somit ein voller Erfolg. Und<br />

Programm-Tipp 3<br />

das Motto »100 Tage – 100 Menschen – 100<br />

I<strong>de</strong>en« lässt sich zumin<strong>de</strong>st in gleichgroßen<br />

Städten ebenfalls umsetzen.<br />

Statt einer langfristigen Analyse <strong>de</strong>s Status<br />

quo <strong>de</strong>r Bibliothek konnten mit dieser Aktion<br />

schnell und persönlich Fakten geschaffen<br />

und zahlreiche Partnerschaften eingegangen<br />

wer<strong>de</strong>n. Doch diente diese Aktion<br />

nicht nur als Lobbying-Maßnahme, als Werbe-<br />

o<strong>de</strong>r Imageaktion, als neues Netzwerkkonzept,<br />

als Marktumfeldanalyse o<strong>de</strong>r als<br />

Stärken-Schwächen-Analyse. Der eigentliche<br />

Mehrwert und vielleicht auch größte<br />

Nutzen <strong>de</strong>r Aktion ist die gelungene Repositionierung<br />

<strong>de</strong>r Einrichtung SRB im öffentlichen<br />

Raum <strong>de</strong>r Stadt und Region als Ort für<br />

Bildungs- und Kulturveranstaltungen.<br />

Der ausführliche Vortrag beim Bibliothekartag<br />

in Erfurt soll die Konzeption und Evaluationsergebnisse<br />

sowie weitere Schritte<br />

dieser Lobbying-Offensive <strong>de</strong>r SRB vorstellen<br />

und zugleich als Inspirationen für an<strong>de</strong>re<br />

Bibliotheken dienen.<br />

Bibliotheken<br />

für Kommunen<br />

auf neuen Wegen<br />

Impulse für Kultur, Kommunikation<br />

und Integration<br />

Bibliotheken können für Kommunen<br />

wichtige Partner bei <strong>de</strong>r Netzwerkbildung,<br />

bei <strong>de</strong>r Sponsorenakquise und<br />

bei <strong>de</strong>r Imagebildung sein. Das zeigt<br />

Dirk Wissen, Direktor <strong>de</strong>r Stadt- und<br />

Regionalbibliothek in Frankfurt an <strong>de</strong>r<br />

O<strong>de</strong>r, in seinem Referat »100 Tage<br />

– 100 Menschen – 100 I<strong>de</strong>en«, <strong>de</strong>ssen<br />

Grundzüge er auf dieser Seite bereits<br />

kurz umreißt . Welche innovativen<br />

I<strong>de</strong>en darüber hinaus Bibliotheken für<br />

Städte und Gemein<strong>de</strong>n beisteuern können,<br />

erklären die drei weiteren Referenten<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltung »Bibliotheken für<br />

Kommunen auf neuen Wegen«:<br />

� Die Stadtbücherei als Medienprofi<br />

<strong>de</strong>r Kommune (Gerald Schleiwies,<br />

Stadtbibliothek Frechen)<br />

� Geschlechterspezifische Zielsetzungen<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Bremen –<br />

Gen<strong>de</strong>r Mainstreaming – Gen<strong>de</strong>r<br />

Budgeting – Gen<strong>de</strong>r Planning (Erwin<br />

Miedtke, Stadtbibliothek Bremen)<br />

� Floating Collections: New Opportunities<br />

and Challenges for You and<br />

Your Library Users (Thomas Quigley,<br />

Goethe-Institut Toronto, Kanada)<br />

Die Veranstaltung fin<strong>de</strong>t am Donnerstag,<br />

4. Juni, von 13.30 bis 15.30 Uhr<br />

im Raum Christian Reichart/rechts und<br />

Mitte (1.OG) statt.<br />

Dr. Dirk Wissen ist<br />

seit <strong>de</strong>m 1. August<br />

2008 Direktor <strong>de</strong>r<br />

Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Frankfurt<br />

an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r. Das Bibliothekarsexamenlegte<br />

er an <strong>de</strong>r FH Hamburg<br />

ab. Nach freiberuflichen<br />

Tätigkeiten<br />

in <strong>de</strong>r Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin<br />

und in Berliner Stadtbibliotheken arbeitete<br />

Wissen ab 2000 in <strong>de</strong>r Stadtbücherei Würzburg.<br />

2007 promovierte er an <strong>de</strong>r Universität<br />

Wien. – Kontakt: dr.wissen@srb-ff.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

Christiane Heibach<br />

Herausragen<strong>de</strong> historische Bestän<strong>de</strong> mit<br />

umfassen<strong>de</strong>m Zugriff auf digitale Medien<br />

Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha ist Gastgeberin<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Bibliothekartages 2009<br />

Neben <strong>de</strong>m straff geplanten wissenschaftlichen<br />

Programm mit zahlreichen<br />

Workshops, Podiumsdiskussionen und<br />

Vorträgen bietet <strong>de</strong>r diesjährige Bibliothekartag<br />

seinen Teilnehmern auch wie<strong>de</strong>r<br />

ein Rahmenprogramm. Von Dienstag<br />

bis einschließlich Samstag organisiert die<br />

Erfurt Tourismus und Marketing GmbH<br />

Ausfl üge in die Umgebung von Erfurt.<br />

Um zu entspannen, weitere I<strong>de</strong>en sowie<br />

Anregungen zu sammeln, empfi ehlt sich<br />

zum Beispiel ein Besuch <strong>de</strong>r zahlreichen<br />

Bibliotheken <strong>de</strong>r Gegend. Im BuB-Schwerpunkt<br />

wer<strong>de</strong>n drei dieser Ausfl ugsziele als<br />

kleiner »Appetithappen« vorgestellt: die<br />

Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />

<strong>de</strong>r Universität Erfurt/Gotha, die Stadt-<br />

und Regionalbibliothek Erfurt sowie die<br />

Stadtbücherei Weimar.<br />

Im Jahr 1412 vermachte <strong>de</strong>r wohlhaben<strong>de</strong><br />

Gelehrte und Arzt Amplonius<br />

Rating <strong>de</strong> Bercka »alle myne buchere«<br />

<strong>de</strong>m von ihm gegrün<strong>de</strong>ten Collegium Porta<br />

Coeli, das zur damals gera<strong>de</strong> 20 Jahre<br />

alten Universität Erfurt gehörte. Er legte<br />

damit <strong>de</strong>n Grundstein einer wissenschaft-<br />

In <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Jahrzehnten<br />

<strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong> die<br />

Erfurter Universität zu einem Zentrum<br />

<strong>de</strong>s Humanismus.<br />

lichen Bibliothek, die mit diesem ererbten<br />

Buchbestand von 633 Bän<strong>de</strong>n plötzlich<br />

eine <strong>de</strong>r bestausgestatteten ihrer Zeit in<br />

Europa war.<br />

Zum Vergleich: Die Artistenfakultät<br />

<strong>de</strong>r Universität Löwen verfügte 1440 über<br />

140 Bän<strong>de</strong>, die Medizinische Fakultät in<br />

Paris En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts gera<strong>de</strong><br />

mal über einen Bestand von 13 Bän<strong>de</strong>n.<br />

Auch die eigentliche Bibliothek <strong>de</strong>r Universität<br />

Erfurt gehörte mit 800 bis 1 000<br />

Bän<strong>de</strong>n zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

zu <strong>de</strong>n umfangreichsten ihrer Art und war<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 355<br />

sichtbarer Ausdruck <strong>de</strong>s exzellenten Rufes,<br />

<strong>de</strong>n die »Hierana« zu dieser Zeit hatte.<br />

Revolutionäre Denker<br />

Diese glanzvolle Epoche fand einen weiteren<br />

Höhepunkt in <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n<br />

Jahrzehnten <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts, als die<br />

Erfurter Universität zu einem Zentrum<br />

<strong>de</strong>s Humanismus und damit zu einem<br />

Kristallisationspunkt für eine <strong>de</strong>r folgenreichsten<br />

geistigen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

auf <strong>de</strong>m Weg in die Mo<strong>de</strong>rne wur<strong>de</strong>: Mit<br />

Conrad Celtis und Eobanus Hessus, mit<br />

Crotus Rubeanus, einem <strong>de</strong>r Verfasser <strong>de</strong>r<br />

gegen die traditionelle kirchliche Scholastik<br />

gerichteten »Dunkelmännerbriefe«,<br />

und – allen voran – mit Martin Luther<br />

fand sich eine brisante Konstellation revolutionärer<br />

Denker in Erfurt, <strong>de</strong>ren Wirken<br />

die politische und religiöse Landschaft<br />

Europas nachhaltig verän<strong>de</strong>rte.<br />

Als 1816 die Universität im Zuge <strong>de</strong>r<br />

napoleonischen Kriege mangels Stu<strong>de</strong>nten<br />

geschlossen wer<strong>de</strong>n musste, war diese<br />

Glanzzeit nur noch eine verblassen<strong>de</strong> Spur<br />

in <strong>de</strong>n Geschichtsbüchern – <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rgang<br />

<strong>de</strong>r Universität setzte schon in <strong>de</strong>r<br />

Mitte <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts ein. Christoph<br />

Martin Wieland, <strong>de</strong>r 1769 hoffnungsvoll<br />

seine Professur für Philosophie in Erfurt<br />

antrat, seufzte schon wenige Monate später<br />

resigniert auf, »daß man leichter einen<br />

Mohren weiß waschen, als die Erfurter<br />

Universität empor bringen könnte«.<br />

Während <strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

nach <strong>de</strong>r Aufl ösung <strong>de</strong>r<br />

Universität in alle Win<strong>de</strong> verstreut wur<strong>de</strong>,<br />

verblieb die inzwischen auf weit über<br />

Der Neubau <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek auf <strong>de</strong>m Campus ist eine wichtige Anlaufstätte für Studieren<strong>de</strong><br />

und Wissenschaftler. Foto: Pressestelle Universität Erfurt/Gotha


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

356 Bibliothekartag 2009<br />

Eine Seite aus <strong>de</strong>n 2007 in <strong>de</strong>r Universitäts- und Forschungsbibliothek ent<strong>de</strong>ckten Predigten <strong>de</strong>s<br />

Augustinus. Foto: Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha<br />

1 000 Bän<strong>de</strong> angewachsene Bibliothek <strong>de</strong>s<br />

Amplonius in Erfurt und bil<strong>de</strong>t, nach<strong>de</strong>m<br />

sie lange von <strong>de</strong>r Stadtbibliothek betreut<br />

wur<strong>de</strong>, heute eines <strong>de</strong>r Glanzlichter <strong>de</strong>r<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n historischen Sammlungen<br />

<strong>de</strong>r Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />

Erfurt/Gotha.<br />

Aufbauarbeit nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />

Die mo<strong>de</strong>rne Geschichte <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

beginnt somit erst 1994, als die politische<br />

Entscheidung fi el, die Universität Erfurt<br />

neu erstehen zu lassen. Das Prestigeprojekt<br />

einer geisteswissenschaftlichen Re-<br />

formuniversität wur<strong>de</strong> begleitet von <strong>de</strong>m<br />

Aufbau einer mo<strong>de</strong>rnen Bibliothek mit<br />

einem repräsentativen Neubau. Zunächst<br />

als »Ein-Frau-Unternehmen«, dann im<br />

zweiten Jahr mit einem kontinuierlich<br />

größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiterstab gelang<br />

<strong>de</strong>r damals neu berufenen Direktorin,<br />

Christiane Schmie<strong>de</strong>knecht, die Konzeption<br />

und Realisierung einer Bibliothek,<br />

die heute über einen Buchbestand von 1,7<br />

Millionen Bän<strong>de</strong>n und über eine mo<strong>de</strong>rne<br />

technische Infrastruktur mit umfassen<strong>de</strong>m<br />

Zugriff auf digitale Medien verfügt.<br />

Die Erfurter Universitätsbibliothek ist<br />

wichtige Anlaufstätte nicht nur für Studieren<strong>de</strong><br />

und Wissenschaftler, son<strong>de</strong>rn<br />

auch, in Ergänzung zur Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Erfurt (siehe Seite 357), für<br />

die Bürger <strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>s Umlan<strong>de</strong>s.<br />

Rund 11 500 entleihen<strong>de</strong> Nutzer konnte<br />

die Bibliothek im Jahr 2008 verzeichnen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Historische Bestän<strong>de</strong><br />

Herausragend sind die historischen Bestän<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>r Bibliotheca Amploniana<br />

und weiteren be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Sammlungen,<br />

darunter die Bibliothek <strong>de</strong>r Kirchlichen<br />

Hochschule Naumburg mit allein 142 000<br />

Bän<strong>de</strong>n, die während <strong>de</strong>r Aufbaujahre<br />

nach und nach in die Universitätsbibliothek<br />

integriert wer<strong>de</strong>n konnten. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die von Herzog Ernst <strong>de</strong>m Frommen<br />

im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt begrün<strong>de</strong>te historische<br />

Bibliothek in Gotha mit ihren 680 000<br />

Mit Conrad Celtis und<br />

Eobanus Hessus, mit Crotus Rubeanus<br />

und Martin Luther fand sich eine<br />

brisante Konstellation revolutionärer<br />

Denker in Erfurt, <strong>de</strong>ren Wirken Europa<br />

nachhaltig verän<strong>de</strong>rte.<br />

Bän<strong>de</strong>n, die 1999 mit <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

verbun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> und zu <strong>de</strong>n<br />

vier be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschen Altbestandsbibliotheken<br />

gehört, sowie die 2002<br />

hinzugekommene kartografi sch-geografi -<br />

sche Sammlung Perthes in Gotha erweisen<br />

sich <strong>de</strong>rzeit als ein noch weitgehend ungehobener<br />

Schatz für kulturwissenschaftliche<br />

Forschungen.<br />

Gera<strong>de</strong> in diesen Sammlungen gelingen<br />

immer wie<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Fun<strong>de</strong>,<br />

wie die 2007 in einer über 800 Jahre alten<br />

Pergamenthandschrift <strong>de</strong>r Amploniana<br />

ent<strong>de</strong>ckten sechs bis dato unbekannten<br />

Predigten <strong>de</strong>s Augustinus. Erst kürzlich<br />

konnte in <strong>de</strong>r Forschungsbibliothek Gotha<br />

ein wertvolles Originaldokument <strong>de</strong>r<br />

Reformation, die lateinische Handbibel<br />

<strong>de</strong>s 1546 in Gotha gestorbenen Theologen<br />

Friedrich Myconius, wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />

Erfurt/Gotha ist ebenso wie die<br />

Universität Erfurt von einer wechselvollen<br />

Geschichte geprägt, die mit <strong>de</strong>m Neubeginn<br />

vor mittlerweile 15 Jahren eine<br />

spannen<strong>de</strong> Zukunft vor sich hat – mit <strong>de</strong>r<br />

exzellent ausgestatteten neuen Bibliothek<br />

in Erfurt und <strong>de</strong>n reichen historischen<br />

Bestän<strong>de</strong>n kann sie zu einem überregional<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Zentrum für eine umfassen<strong>de</strong><br />

Informationsversorgung und eine enge<br />

Verfl echtung von kulturellem Erbe und<br />

kulturwissenschaftlicher Forschung wer<strong>de</strong>n.<br />

Weitere Informationen unter <strong>www</strong>.unierfurt.<strong>de</strong>/bibliothek/<br />

Dr. Christiane Heibach, Universitäts- und<br />

Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha. – Kontakt:<br />

christiane.heibach@uni-erfurt.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

Annamaria-Benita Lippold<br />

Offen für alle<br />

Die Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Erfurt bietet ein breites<br />

Servicepaket für Jung und Alt<br />

Die Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt<br />

(StuRB) ist etwas Beson<strong>de</strong>res. Sie ist nicht<br />

nur die größte Öffentliche Bibliothek in<br />

Thüringen, son<strong>de</strong>rn beherbergte auch<br />

lange wertvolle Altbestän<strong>de</strong>: Die »Bibliotheca<br />

Amploniana« geht auf die Gründung<br />

<strong>de</strong>r alten Erfurter Universität im<br />

Jahr 1392 zurück. En<strong>de</strong> 2001 wur<strong>de</strong> die<br />

umfangreiche Handschriftensammlung<br />

<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rgegrün<strong>de</strong>ten Universität als<br />

Dauerleihgabe anvertraut.<br />

Annamaria-Benita Lippold, Aus- und Fortbildung/<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Erfurt. – Kontakt: ausbildung.bibliothek@<br />

erfurt.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

Mit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek,<br />

<strong>de</strong>n sechs Zweigstellen<br />

und <strong>de</strong>r Fahrbibliothek bil<strong>de</strong>t<br />

die StuRB ein fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s Netz<br />

in <strong>de</strong>r thüringischen Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

Erfurt. Den Bürgern von Erfurt steht so<br />

ein leistungsfähiges Informations-, Medien-<br />

und Servicezentrum zur Verfügung.<br />

Und dies nutzen sie rege: 2008 konnten<br />

967 200 Entleihungen und 705 500 Besucher,<br />

davon 209 700 virtuell, gezählt<br />

wer<strong>de</strong>n. Damit ist die Bibliothek die am<br />

meisten besuchte Bildungs- und Kultureinrichtung<br />

<strong>de</strong>r Stadt.<br />

Das »Haus zum Goldnen Einhorn«<br />

Im historischen Stadtkern von Erfurt liegt<br />

das »Haus zum Goldnen Einhorn«, welches<br />

die Hauptbibliothek beherbergt. Ein<br />

Hauszeichenstein von 1536 ziert die Fassa<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s und macht Besucher<br />

schon von weitem mit <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>s<br />

Hauses bekannt.<br />

Im Sommer lädt dort die Leseterrasse<br />

über <strong>de</strong>n Dächern <strong>de</strong>r Stadt zum Verweilen<br />

ein – von <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

schweift <strong>de</strong>r Blick zum Domberg. Im<br />

Gebäu<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n auf drei Etagen über<br />

150 000 Medien unterschiedlichster Art<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 357<br />

angeboten, sieben Internetplätze und zwei<br />

Büroarbeitsplätze stehen <strong>de</strong>n Nutzern zur<br />

Verfügung. Ausgewählte Bestandsgruppen<br />

wie zum Beispiel »Ausbildung und Beruf«,<br />

»Essen und Trinken«, »Feste und Feiern«,<br />

»Familien«, »Basteln und kreatives<br />

Gestalten« wer<strong>de</strong>n thematisch präsentiert<br />

und lösen so die stringente Aufstellung<br />

nach <strong>de</strong>r Klassifi kation für Allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Bibliotheken (KAB) ab. Der regionalkundliche<br />

Bestand hält Historisches<br />

und Aktuelles über Thüringen und Erfurt<br />

bereit.<br />

Hinter <strong>de</strong>n Titeln »Auf heimatlichen<br />

Wegen«, »WortKlang« und »Das politische<br />

Buch im Gespräch« verbergen sich<br />

regelmäßige Autorenbegegnungen, Vorträge,<br />

Konzerte und Lesungen, welche die<br />

Stadt- und Regionalbibliothek anbietet.<br />

Der zur Tradition gewor<strong>de</strong>ne Büchermarkt<br />

»PERGAMENTA« fi n<strong>de</strong>t jährlich<br />

auf <strong>de</strong>m Erfurter Domplatz statt und zieht<br />

Buchhändler und Bibliophile aus ganz<br />

Mittel<strong>de</strong>utschland an.<br />

Seit Oktober 2008 gibt es noch mehr<br />

Service für die Bibliotheksnutzer: Das<br />

Thüringer Bibliotheksnetz (ThueBIBnet)<br />

wur<strong>de</strong> gestartet und ist die neue virtuelle<br />

Zweigstelle, die rund um die Uhr verfügbar<br />

ist. Dieses Netz bietet Zugriff auf circa


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

358 Bibliothekartag 2009<br />

Das »Haus zum Goldnen Einhorn«liegt im historischen Stadtkern von Erfurt und beherbergt die<br />

Hauptbibliothek. Foto: Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt<br />

10 000 elektronische Medien für Kin<strong>de</strong>r,<br />

Jugendliche und Erwachsene zum Herunterla<strong>de</strong>n.<br />

»Schule und Bibliothek« –<br />

eine sinnstiften<strong>de</strong> Verbindung<br />

Im Jahre 1995 trafen DBV, die Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Thüringen und das Thüringer<br />

Kultusministerium eine Vereinbarung,<br />

die die Zusammenarbeit von Bibliothek<br />

und Schule als verpfl ichtend festschreibt.<br />

Seit<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n bereits 16 Kooperationsverträge<br />

zwischen <strong>de</strong>n Partnern abgeschlossen.<br />

Die StuRB bietet zum Beispiel<br />

in einer umfangreichen Auswahl thematischer<br />

Medienboxen »ein Stück Bibliothek<br />

für die Schule« an. Sie unterstützt Projekttage,<br />

organisiert Veranstaltungen o<strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>t<br />

Lehrer fort. Darüber hinaus offeriert<br />

die Bibliothek Leseför<strong>de</strong>rung für kleine<br />

Erfurter: »Blätterwirbel«, »Samstagstreff<br />

im Leseland«, »Bücherzauber-Bücher verzaubern«,<br />

»Lust auf Lesen?«.<br />

2008 fan<strong>de</strong>n so insgesamt 1 250 Veranstaltungen<br />

für 25 500 Teilnehmer statt.<br />

Durch die hohe Interaktivität wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche motiviert, ihr Thema<br />

von verschie<strong>de</strong>nen Seiten zu beleuchten<br />

und kreativ zu durch<strong>de</strong>nken. So zum Beispiel<br />

wer<strong>de</strong>n die Schüler bei <strong>de</strong>r Veranstaltungsreihe<br />

»Sport-Spiel-Spaß – stark<br />

wer<strong>de</strong>n gegen Sucht« spielerisch zu diesem<br />

Thema hingeführt. Workshops und Kreativseminare<br />

wie »Lies dich stark«, »Mit<br />

allen Sinnen«, »Vom Papier zum Buch« ergänzen<br />

das Programm. Wichtig für diese<br />

Zielgruppe sind auch <strong>de</strong>r »Lesepass«, die<br />

Vorlesewettbewerbe, die »Elternaben<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek« und die Aktion »Wer liest<br />

gewinnt«.<br />

Familienbibliothek und<br />

soziale Bibliotheksarbeit<br />

Die Zweig- und Schulbibliothek Krämpfervorstadt<br />

ist die Familienbibliothek im<br />

Osten <strong>de</strong>r Stadt. Der Bestand von 13 000<br />

Medien ist nach Themen aufgestellt. Er<br />

erfreut sich einer starken Frequentierung<br />

und lädt zum Stöbern ein.<br />

Auch <strong>de</strong>r Fachnachwuchs kommt in<br />

Erfurt nicht zu kurz, die StuRB bil<strong>de</strong>t<br />

»Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste,<br />

Fachrichtung Bibliothek«<br />

aus. 2008 bot sie Praktikumsstellen für 13<br />

Schülerpraktika sowie zwei Praxissemester<br />

an. Jährlich wird ein Projekt über das<br />

»Freiwillige soziale Jahr« betreut. Hier eröffnen<br />

sich innovative Möglichkeiten, die<br />

sonst bei gegebener personeller Situation<br />

nicht umsetzbar wären.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek im<br />

»Haus zum großen Pfl ug und zum großen<br />

Siebenbürgen« in <strong>de</strong>r Marktstraße gleicht<br />

<strong>de</strong>rzeit einer Großbaustelle. Die Wän<strong>de</strong><br />

sind durchbrochen und Balken sind frei<br />

gelegt. Doch die Mühe lohnt sich, <strong>de</strong>nn<br />

noch in diesem Jahr wird die Bibliothek<br />

für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche ihre Pforten<br />

öffnen: in neuem Glanz, mit neuem Konzept,<br />

auf drei Etagen.<br />

Neben <strong>de</strong>n ganz jungen Erfurtern<br />

<strong>de</strong>nkt die Stadtbibliothek aber auch an<br />

Senioren. Soziale Bibliotheksarbeit – ein<br />

bekannter Service im neuen Gewand –<br />

bringt älteren o<strong>de</strong>r nicht mobilen Bürgern<br />

die gewünschten Medien nach Hause und<br />

nimmt Bestellungen für <strong>de</strong>n nächsten Besuch<br />

entgegen. Auch Senioren- und Pfl egeheime<br />

<strong>de</strong>r Stadt Erfurt wer<strong>de</strong>n durch<br />

einen Zivildienstleisten<strong>de</strong>n mit diesem<br />

mobilen Bücherdienst versorgt.<br />

Weiteres ist auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>www</strong>.<br />

bibliothek.erfurt.<strong>de</strong> nachzulesen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

Monika Marschall<br />

Je<strong>de</strong>s Buch öffnet<br />

die Tür zu einem<br />

neuen Leseerlebnis<br />

Die Weimarer Stadtbücherei hat<br />

ein großes Herz für ihre Gäste<br />

Die elfjährige Pauline hat ihre Leseschätze<br />

für die kommen<strong>de</strong> Woche gut verstaut.<br />

Dieses Mal ist auch wie<strong>de</strong>r ein Buch aus<br />

<strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r ihrer Lieblingsautorin Cornelia<br />

Funke dabei. »Sie schreibt einfach tolle<br />

Geschichten, ich bin immer gespannt auf<br />

die nächsten Bän<strong>de</strong>«, schwärmt die junge<br />

Leserin. Fast je<strong>de</strong>n Dienstagnachmittag<br />

führt Paulines Weg nach Schulschluss<br />

in die nahe gelegene Weimarer Stadtbücherei.<br />

»Ich komme schon ziemlich<br />

lange hierher, weil Bücher zu meiner<br />

Freizeit gehören«, erzählt sie und sagt,<br />

dass die Auswahl <strong>de</strong>r Bibliothek bestimmt<br />

ausreicht, bis sie dann die Regale für die<br />

Erwachsenen in Angriff nehmen kann.<br />

Früher kam bei ihnen im Dorf oberhalb<br />

von Weimar die Fahrbibliothek vorbei.<br />

Aber seit<strong>de</strong>m Pauline das Gymnasium in<br />

<strong>de</strong>r Goethestadt besucht, ist <strong>de</strong>r Weg in<br />

die Bücherei viel kürzer, und – min<strong>de</strong>stens<br />

ebenso wichtig – die Ausleihe bis zu ihrem<br />

18. Geburtstag umsonst.<br />

Monika Marschall, Diplom Journalistin, Weimar. –<br />

Kontakt: monikamarschall2005@yahoo.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

Die Stadtbücherei Weimar gehört<br />

zu insgesamt sechs Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Klassikerstadt, darunter die<br />

berühmte »Herzogin Anna Amalia Bibliothek«<br />

sowie die <strong>de</strong>r Bauhaus-Universität<br />

und <strong>de</strong>r Hochschule für Musik »Franz<br />

Liszt«. Während letztere inhaltlich vorrangig<br />

auf Forschung, Wissenschaft, Lehre<br />

und Ausbildung gerichtet sind, ist die<br />

Stadtbücherei in <strong>de</strong>r Weimarer Steubenstraße<br />

für alle da, angefangen vom jüngsten<br />

Bil<strong>de</strong>rbuch-Liebhaber bis hin zu <strong>de</strong>n<br />

ältesten Einwohnern <strong>de</strong>r Stadt an <strong>de</strong>r Ilm,<br />

die ihrer Bibliothek über Jahrzehnte hinaus<br />

in fester Lesertreue verbun<strong>de</strong>n sind.<br />

Immerhin besitzen etwa 20 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Weimarer im Alter von sieben bis weit<br />

über achtzig Jahre einen Benutzerausweis,<br />

die zentrale Lage <strong>de</strong>s Hauses und die günstige<br />

Erreichbarkeit auch mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln ermöglichen einen oftmaligen<br />

Besuch. Das vierstöckige Bücherparadies<br />

kann in<strong>de</strong>ssen auf eine hun<strong>de</strong>rtdreißigjährige<br />

Vergangenheit zurückblicken.<br />

Im einstigen Messhaus öffnete 1878<br />

die Bibliothek <strong>de</strong>s Volksbildungsvereins<br />

mit einem Bestand von 900 Titeln seine<br />

Türen.<br />

Das Buch im Mittelpunkt<br />

Mit <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s Hauses ist als Direktorin<br />

seit 1993 die Diplom-Bibliothekarin<br />

Sabine Bren<strong>de</strong>l betraut, die in diesem<br />

Haus ihren Wunschberuf von <strong>de</strong>r Pike auf<br />

gelernt hat. Gemeinsam mit ihren 23 Mitarbeitern<br />

sorgt sie für ein abwechslungsreiches<br />

kulturelles, buntes Leben, ein Treffpunkt<br />

vieler begeisterter Weimarer. Dazu<br />

gehören neben <strong>de</strong>m täglichen Ausleihdienst<br />

natürlich Buchpremieren, Lesungen<br />

prominenter Schriftsteller, aber auch<br />

die von Nachwuchsautoren, Bibliothekseinführungen,<br />

Lese- und Schreibwettbe-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 359<br />

werbe, auch Konzerte, Ausstellungen und<br />

an<strong>de</strong>re kulturelle Angebote.<br />

Selbstre<strong>de</strong>nd steht das Buch immer im<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>r Bibliotheksarbeit, und<br />

da in dieser Stadt an ziemlich vielen Orten<br />

gelesen und vorgelesen wird, sind alle<br />

Mitarbeiterinnen immer auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach I<strong>de</strong>en und Möglichkeiten, <strong>de</strong>m Buch<br />

weitere Freun<strong>de</strong> zu gewinnen. Im vergangenen<br />

Jahr wur<strong>de</strong> zum sechsten Mal <strong>de</strong>r<br />

In Ferienzeiten herrscht im<br />

Haus fröhlicher Hochbetrieb.<br />

Thüringer Bibliothekspreis vergeben, ausgeschrieben<br />

vom Thüringer Bibliotheksverband<br />

zusammen mit <strong>de</strong>r Sparkassen-<br />

Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Die<br />

Stadtbücherei Weimar wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />

ersten Preis ausgezeichnet. Die Jury war<br />

überzeugt von <strong>de</strong>m Gesamtkonzept sowie<br />

von <strong>de</strong>r gelungenen Vernetzung mit <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheken sowie zahlreichen an<strong>de</strong>ren<br />

Kooperationspartnern in <strong>de</strong>r Stadt, so die<br />

Begründung für die Ehrung. Dieser Titel<br />

für die Stadtbücherei ist Freu<strong>de</strong> und Verpfl<br />

ichtung gleichermaßen.<br />

Zur gegenwärtig großen Schar <strong>de</strong>r jährlichen<br />

135 000 Besucher und <strong>de</strong>n damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen über 400 000 Entleihungen<br />

gilt es, weitere Büchereifreun<strong>de</strong> zu erobern<br />

und zu begeistern. »Ich freue mich je<strong>de</strong>n<br />

Tag aufs Neue, wenn die Bibliothekstüren<br />

geöffnet sind und die Leselustigen Leben<br />

ins Haus bringen, wenn meine Kolleginnen<br />

richtig zu tun haben mit Ausleihe,<br />

Rücknahme, Beratung und Empfehlung«,<br />

so die Direktorin. Und dabei gebe es keine<br />

Unterschie<strong>de</strong>, ob Alt o<strong>de</strong>r Jung das Haus<br />

besucht. »Bewusst setzen wir unser Augenmerk<br />

auf unsere Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen,<br />

hier sehen wir unsere beson<strong>de</strong>re Verantwortung,<br />

ihnen und unserer eigenen


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

360 Bibliothekartag 2009<br />

Büchereizukunft gegenüber«, sagt Sabine<br />

Bren<strong>de</strong>l.<br />

Dabei ist das Bemühen groß, immer<br />

wie<strong>de</strong>r neue Möglichkeiten zur Lesefreu<strong>de</strong><br />

und auch Leseför<strong>de</strong>rung zu fi n<strong>de</strong>n. Viele<br />

Veranstaltungen haben die Lust am Lesen<br />

geweckt, haben die Fähigkeit <strong>de</strong>s Lesenkönnens<br />

entschie<strong>de</strong>n verbessert. Dazu gehören<br />

erste Leseversuche mit Vorschulkin<strong>de</strong>rn.<br />

Es fi n<strong>de</strong>n Lesungen, Schreibwettbewerbe,<br />

Literaturprojekte, Film- und<br />

Theatervorführungen und vieles an<strong>de</strong>re<br />

statt.<br />

Zuverlässige und begeisterte Partner<br />

Bei <strong>de</strong>r Anschaffung von neuen Titeln<br />

wer<strong>de</strong>n jene Bücher bevorzugt, die kleine<br />

Leser begeistern und ihnen Werte vermit-<br />

teln. Bei allen Projekten und Vorhaben<br />

weiß die Leiterin seit vielen Jahren zuverlässige<br />

und begeisterte Partner an ihrer<br />

Seite. Dazu gehört zuallererst ihr engagiertes<br />

Team. Der Kreis wird erweitert durch<br />

die Weimarer Stadtkulturdirektion, durch<br />

die Vertreter <strong>de</strong>s Weimarer Schulamtsbereiches,<br />

die eingetragenen Vereine, nicht<br />

zu vergessen viele Künstler wie die Schauspieler<br />

Heike Meyer, Conny Kieck und<br />

Peter Rauch.<br />

Unter <strong>de</strong>m Motto »Wissen erobern« fi n<strong>de</strong>n<br />

seit 2007 gemeinsam mit <strong>de</strong>n großen<br />

Bibliotheken <strong>de</strong>r Stadt Veranstaltungen<br />

statt, die Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen einen<br />

Zugang zu allen Weimarer Bibliotheken<br />

erschließen. Die Resonanz zeigt sich im<br />

Anstieg <strong>de</strong>r Anmel<strong>de</strong>zahlen von Schülern<br />

<strong>de</strong>r 10. und 11. Klasse. Auch die kleinen<br />

Vorschulkin<strong>de</strong>r kennen ihre Bibliothek<br />

schon sehr gut. Fast alle Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

<strong>de</strong>r Stadt nehmen an <strong>de</strong>n auf sie abgestimmten<br />

Vormittagsprogrammen teil. Es<br />

kommen die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r neun Grundschulen,<br />

<strong>de</strong>r vier Regelschulen*, <strong>de</strong>r vier Gymnasien<br />

und vier För<strong>de</strong>rschulen Weimars,<br />

die <strong>de</strong>r Freien Waldorfschule sind min<strong>de</strong>stens<br />

einmal jährlich o<strong>de</strong>r auch regelmäßig<br />

zwischen <strong>de</strong>n Regalen o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Bildschirmen<br />

zu fi n<strong>de</strong>n, suchen sich CDs aus<br />

Die elfjährige Pauline ist eine eifrige Benutzerin <strong>de</strong>r Stadtbücherei Weimar. Foto: Marschall<br />

o<strong>de</strong>r haben das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re »Lustige<br />

Mickey-Mouse«-Taschenbuch noch nicht<br />

durchstöbert.<br />

In Ferienzeiten herrscht im Haus fröhlicher<br />

Hochbetrieb. Immerhin steht <strong>de</strong>n jugendlichen<br />

Besuchern in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbuchabteilung ein Bestand von<br />

mehr als 21 000 Medien, darunter Bücher,<br />

Spiele, Zeitschriften, CDs, Kassetten zur<br />

Verfügung. Von im Vorjahr durchgeführten<br />

Veranstaltungen <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

richteten sich allein 273 an Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche. Der Erfolg zeigt sich in <strong>de</strong>r<br />

großen Nutzergruppe <strong>de</strong>r Altersklasse elf-<br />

bis vierzehnjähriger Schüler, gemessen an<br />

<strong>de</strong>r Einwohnerzahl von Weimar. Bei aller<br />

Hinwendung auf die jungen Leser bleiben<br />

die Erwachsenen nicht außer acht. Die<br />

Bibliothekarinnen stehen am liebsten zwischen<br />

<strong>de</strong>n Regalen <strong>de</strong>r Belletristik, können<br />

das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Werk empfehlen<br />

o<strong>de</strong>r notieren sich auch Bücherwünsche<br />

<strong>de</strong>r Leser.<br />

Individuelle Beratung<br />

»Ich habe heute Nachmittag eine längere<br />

Autofahrt vor mir und dachte an zwei o<strong>de</strong>r<br />

drei Hörbücher, die mir die Zeit nicht zu<br />

lang wer<strong>de</strong>n lassen«, steht die vierzigjährige<br />

Krankenschwester Antje Wölfel vor<br />

einem Stapel dieser zunehmend ausgeliehenen<br />

Medien. »Die Entscheidung wird<br />

schwer«, schwankt sie zwischen Brigitte<br />

Reimanns »Tagebüchern« o<strong>de</strong>r eher etwas<br />

Spannen<strong>de</strong>m. »Das Angebot ist reichlich,<br />

wenngleich ich doch eher das ›richtige‹<br />

Buch bevorzuge«, gibt sie gern zu und ist<br />

noch mit <strong>de</strong>r Qual <strong>de</strong>r Wahl beschäftigt.<br />

Doch bei <strong>de</strong>r Möglichkeit, insgesamt 20<br />

CDs in <strong>de</strong>n Urlaub mitnehmen zu können,<br />

kann die Entscheidung nicht ganz so<br />

schwierig sein.<br />

82 Besucher kommen innerhalb einer<br />

Stun<strong>de</strong> ins Haus, verweilen zwischen <strong>de</strong>n<br />

Regalen, suchen per Computer ein beson<strong>de</strong>res<br />

Buch, eine DVD, eine interessante<br />

Zeitschrift o<strong>de</strong>r auch Noten für <strong>de</strong>n Musikunterricht,<br />

stehen vertieft in Bücherseiten,<br />

fragen Mitarbeiter, wenn sie allein<br />

nicht fündig wer<strong>de</strong>n. Und ebenfalls innerhalb<br />

einer Stun<strong>de</strong> gehen 233 Entleihungen<br />

mit auf <strong>de</strong>n Weg in die vier Wän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Lesers. »Für einen klug gewählten Bestand<br />

müssen wir die Weimarer gut kennen,<br />

manchmal sogar persönlich«, ist die langjährige<br />

Erfahrung von Sabine Bren<strong>de</strong>l.<br />

»Mal einfach gesagt: Habe ich reichlich<br />

Taubenzüchter in <strong>de</strong>r Stadt, muss die<br />

Bibliothek dieses Sachgebiet anbieten,<br />

sonst bleiben einige potenzielle Leser<br />

fern.« Das Arbeitsumfeld <strong>de</strong>r Leser wür<strong>de</strong><br />

eine Rolle spielen, ihre Freizeitgestaltung<br />

ebenso. Eine wesentliche Rolle spielt auch<br />

das weit gefächerte Kulturangebot <strong>de</strong>r<br />

Stadt das ganze Jahr hindurch. »Wenn wir<br />

in diesem Rahmen unseren guten Platz<br />

behaupten wollen, kann unsere Arbeit in<br />

<strong>de</strong>r Bücherei nach <strong>de</strong>m eigentlichen Fei-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

* Die Regelschule ist eine Schulform in Thüringen,<br />

bei <strong>de</strong>r Haupt- und Realschule unter<br />

einem Dach geführt wer<strong>de</strong>n.<br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

Schwerpunkt<br />

Themenschwerpunkte in BuB<br />

Heft 11-12/2008:<br />

Was bringt die IFLA?<br />

Heft 1/2009:<br />

Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />

Heft 2/2009:<br />

Impulse aus <strong>de</strong>m Ausland<br />

Heft 3/2009:<br />

Beilage »Berufsbild«<br />

Heft 4/2009:<br />

Wissenschaftskommunikation<br />

Heft 5/2009:<br />

Bibliothekartag 2009<br />

Heft 6/2009:<br />

Die Zukunft <strong>de</strong>r ÖB<br />

Heft 7-8/2009:<br />

Schulbibliotheken<br />

erabend oft genug um einiges länger dauern«,<br />

sieht die Direktorin ihre Arbeit als<br />

eine, die sich nicht nach Stun<strong>de</strong>n rechnen<br />

lässt. Sie nennt es viel eher Glück, dass sie<br />

einer Tätigkeit nachgehen kann, die für sie<br />

die berufl iche Erfüllung be<strong>de</strong>utet.<br />

Belletristik, Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur,<br />

Sachbücher, AV-Medien, CDs, Spiele,<br />

Notenmaterial, Schallplatten, MCs und<br />

An Hinweisen, Kritiken und<br />

Ratschlägen sind die Mitarbeiter stets<br />

interessiert.<br />

DVDs, insgesamt 120 000 unterschiedliche<br />

Exemplare, zählen zum gesamten Bestand<br />

<strong>de</strong>s Hauses.<br />

»Ich komme in dieses Haus, seit ich<br />

lesen kann«, gesteht <strong>de</strong>r fünfundvierzigjährige<br />

Rudolf Funke in <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst. Er könne sich noch gut<br />

erinnern, wie die Räume vor <strong>de</strong>r Rekonstruktion<br />

<strong>de</strong>r Stadtbücherei 1998 aussahen,<br />

ganz zu schweigen vom damaligen Koh-<br />

lenkeller, <strong>de</strong>r mittlerweile einla<strong>de</strong>nd zum<br />

wun<strong>de</strong>rschönen Gewölbe für alle Veranstaltungen<br />

»verzaubert« wur<strong>de</strong>. Es sei<br />

ein beeindrucken<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong> gewor<strong>de</strong>n,<br />

schätzt er diese Möglichkeit zur Weiterbildung<br />

und Unterhaltung.<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

Einmal wöchentlich steht er in <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Kunst, auch mal in <strong>de</strong>r Belletristik<br />

o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Bän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Musikliteratur.<br />

»Ich komme nie mit festen Vorstellungen<br />

hierher, lasse mich sozusagen bei <strong>de</strong>r<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Bän<strong>de</strong> von mir selbst überraschen.«<br />

Er meint, dass die Regale langsam<br />

zu voll wer<strong>de</strong>n, das wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Benutzer<br />

die Handlichkeit erschweren. »Aber offensichtlich<br />

platzt die Bibliothek aus <strong>de</strong>n<br />

Nähten«, glaubt er.<br />

Bald wird Leser Funke mit seinem jetzt<br />

fünfjährigen Sohn hierher kommen. Bis<br />

dahin wünscht er sich von <strong>de</strong>n Mitarbeitern,<br />

dass Kin<strong>de</strong>rbücher nicht nach <strong>de</strong>m<br />

Alter <strong>de</strong>r Kleinen, son<strong>de</strong>rn nach Autor<br />

o<strong>de</strong>r auch Verlag geordnet wer<strong>de</strong>n. »Das<br />

spart Zeit beim Suchen«, meint <strong>de</strong>r langjährige<br />

Bibliotheksfreund und ist schon<br />

gespannt, welches Buch er in <strong>de</strong>r nächsten<br />

Woche nach Hause trägt. »Schließlich öffnet<br />

je<strong>de</strong>s Buch Türen für die nächsten«,<br />

weiß er schon längst.<br />

Leser als Autoren<br />

An Hinweisen, Kritiken und Ratschlägen<br />

müssen die Mitarbeiter stets interessiert<br />

sein, soll die Bibliothek weiterhin<br />

so erfolgreich arbeiten und gut besucht<br />

wer<strong>de</strong>n. »Schließlich wollen wir, außer<br />

für unsere täglichen Besucher, auch für<br />

an<strong>de</strong>re Gäste attraktiv genug sein, wenn<br />

beispielsweise bekannte Autoren wie <strong>de</strong>mnächst<br />

<strong>de</strong>r renommierte und preisgekrönte<br />

Schriftsteller Peter Härtling bei uns lesen<br />

wird.«<br />

Gemeinsam mit <strong>de</strong>r Stadtkulturdirektion,<br />

<strong>de</strong>r Bauhaus-Universitätsbibliothek,<br />

<strong>de</strong>r Thalia-Buchhandlung und <strong>de</strong>m Weimarer<br />

Jugendclub »mon ami« wur<strong>de</strong> das<br />

jährliche Bücherfest »Lesarten« unter <strong>de</strong>m<br />

diesjährigen Motto »Liebe« vorbereitet.<br />

Es startete am 21. April und wird noch<br />

bis zum 10. Mai dauern. Die Weimarer<br />

können in dieser Zeit ihre schönsten Liebesgedichte,<br />

auch selbst verfasste, an allen<br />

möglichen Türen <strong>de</strong>r Stadt zur Erbauung<br />

und Beglückung <strong>de</strong>r Stadt und ihrer unzähligen<br />

Gäste vorstellen.<br />

Vielleicht sind auch Reime aus <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r<br />

von Pauline Tschaket dabei. Sie möchte<br />

wahrscheinlich Schriftstellerin wer<strong>de</strong>n.<br />

Deshalb hat sie sich kürzlich in »ihrem«<br />

Bücherparadies an <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

seit 16 Jahren durchgeführten<br />

Schreibwettbewerb »Weimarer Buchlöwe«<br />

beteiligt. »Außer<strong>de</strong>m übe ich, wenn<br />

Zeit nach <strong>de</strong>n Schularbeiten bleibt, und<br />

schreibe kleine Geschichten«, verrät das<br />

Lesemädchen.<br />

Mehr über die Stadtbücherei Weimar<br />

unter <strong>www</strong>.stadtbibo-weimar.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

�<br />

Lesesaal | BuB 361


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

362 Bibliothekartag 2009<br />

(<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong>)<br />

(Bis 2000: »Buch und Bibliothek«)<br />

Fachzeitschrift <strong>de</strong>s BIB . Berufsverband<br />

Information Bibliothek e.V.<br />

(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>)<br />

61. Jahrgang,<br />

Nr. 05, Mai 2009<br />

ISSN 0340-0301<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover<br />

Olaf Eigenbrodt, Berlin<br />

Prof. Cornelia Vonhof, Stuttgart<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dale S. Askey, Kansas State University<br />

Library, Manhattan, KS . Prof. Jürgen<br />

Hering, Stuttgart . Dr. Jürgen Lo<strong>de</strong>mann,<br />

Schriftsteller, Freiburg im Breisgau und<br />

Essen . Dr. Gerhard W. Matter, Kantonsbibliothek<br />

Baselland, Liestal . Prof. Dr.<br />

Elmar Mittler, Göttingen . Walburgis Otte,<br />

Bibliothek <strong>de</strong>r FH Ol<strong>de</strong>nburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

. Dr. Georg Ruppelt,<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Hannover<br />

. Barbara Schleihagen, Deutscher Bibliotheksverband,<br />

Berlin . Dr. Harald Weigel,<br />

Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Bregenz<br />

Redaktion:<br />

BuB<br />

Postfach 13 24 . 72703 Reutlingen<br />

Gartenstraße 18 . 72764 Reutlingen<br />

Telefon (0 71 21) 34 91-0<br />

Telefax (0 71 21) 30 04 33<br />

E-Mail: bub@bib-info.<strong>de</strong><br />

Redaktion: Julia Hellmich (hel) und<br />

Bernd Schleh (verantwortlich, slh) . unter<br />

Mitarbeit von Michael Reisser (rei) und Susanne<br />

Richt (ric)<br />

Verlag und Anzeigenverwaltung:<br />

BOCK + HERCHEN Verlag<br />

Postfach 11 45 . 53581 Bad Honnef<br />

Reichenbergerstraße 11 e .<br />

53604 Bad Honnef<br />

Telefon (0 22 24) 57 75<br />

Telefax (0 22 24) 7 83 10<br />

E-Mail: buh@bock-net.<strong>de</strong><br />

Anzeigenverwaltung: Gabi Bott<br />

Herstellung:<br />

Satz: Punkt & Pixel, Bad Honnef<br />

Druck: Strube OHG, Gu<strong>de</strong>nsberg<br />

Erscheinungsweise:<br />

zehn Hefte jährlich (Doppelhefte: Juli/August<br />

und November/Dezember)<br />

Preis:<br />

je Heft € 12,50, jährlich € 88,–<br />

Studieren<strong>de</strong> sowie Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

VDB jährlich € 44,–<br />

Preise einschließlich Mehrwertsteuer<br />

und zuzüglich Versandgebühr.<br />

Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB ist <strong>de</strong>r Bezug<br />

im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

BuB ist kündbar bis jeweils<br />

15. November.<br />

Bezug durch <strong>de</strong>n Verlag<br />

Redaktionsschluss<br />

für Heft 7-8/2009: 14. Mai<br />

Anzeigenschluss<br />

für Heft 7-8/2009: 12. Juni<br />

Wolfgang Tiedtke<br />

Das Online-<br />

Angebot <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />

Hamburg<br />

Neue E-Learning-Plattform wird<br />

in <strong>de</strong>r Firmenausstellung <strong>de</strong>s<br />

Bibliothekartags vorgestellt<br />

Vom 2. bis 6. Juni wer<strong>de</strong>n in Halle 2 <strong>de</strong>s<br />

CongressCenter <strong>de</strong>r Messe Erfurt zahlreiche<br />

Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

vorstellen. Bereits angemel<strong>de</strong>t<br />

haben sich so bekannte Firmen wie ekz,<br />

bond, swets, BiBer und OCLC. Aber auch<br />

Hochschulen und Bibliotheken wer<strong>de</strong>n<br />

sich in <strong>de</strong>r thüringischen Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

<strong>de</strong>n Teilnehmern <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

präsentieren: Humboldt-Universität<br />

zu Berlin, Hochschule Darmstadt, Hochschule<br />

<strong>de</strong>r Medien Stuttgart, Deutsche<br />

Nationalbibliothek, Sächsische Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Dres<strong>de</strong>n, Universitätsbibliothek<br />

Göttingen. Ebenfalls mit dabei sind die<br />

Bücherhallen Hamburg, die in Erfurt ihre<br />

neue E-Learning-Plattform vorführen.<br />

Wolfgang Tiedtke erklärt vorab, wie es zu<br />

dieser Entwicklung kam und was sich die<br />

Bücherhallen davon versprechen.<br />

Öffentliche Bibliotheken sind wie<br />

selbstverständlich Partner und<br />

erste Anlaufstelle im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Aus- und Weiterbildung. Diese Partnerschaft<br />

muss genutzt wer<strong>de</strong>n. Bibliotheken<br />

dürfen Medien nicht nur in ihren<br />

Räumen anbieten, son<strong>de</strong>rn müssen verstärkt<br />

als Anbieter von Weiterbildungsangeboten<br />

offensiv in Erscheinung treten.<br />

Diese Angebote müssen <strong>de</strong>r technischen<br />

Entwicklung, <strong>de</strong>r Verbreitung von Breitbandanschlüssen<br />

und <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten<br />

Erwartungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n an öffentliche<br />

Dienstleister Rechnung tragen. Die Bücherhallen<br />

Hamburg haben in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Firma bit media eine<br />

E-Learning-Plattform entwickelt, die auf<br />

die Nachfrage <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Bibliothekskun<strong>de</strong>n<br />

mit neuen Dienstleistungen antwortet.<br />

Nach <strong>de</strong>r erfolgreichen Einführung <strong>de</strong>r<br />

E-Medien vor mehr als einem Jahr in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Firma DiViBib ist<br />

das neue E-Learning-Portal <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />

Hamburg die konsequente Erweiterung<br />

<strong>de</strong>r virtuellen Bibliothek im Internet.<br />

Bereits heute arbeiten täglich über<br />

6 000 Kun<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Portalseiten. Neben<br />

<strong>de</strong>n traditionellen Mehrwertdiensten wie<br />

Katalogrecherche, Vormerkungen, Verlängerungen<br />

und Kun<strong>de</strong>nkontoabfragen,<br />

haben Eigenprodukte wie die Hamburger<br />

Autorenbibliothek 2008 über 80 000 Abfragen<br />

gehabt.<br />

Das E-Learning-Angebot ist zunächst<br />

ein Modul für das geplante Lerncenter in<br />

<strong>de</strong>r neuen Zentralbibliothek am Hühnerposten<br />

in Hamburgs City. Es untermauert<br />

<strong>de</strong>n Ansatz <strong>de</strong>r Hybrid-Bibliothek für<br />

Hamburgs Bürger. Damit führt die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r E-Learning-Plattform die<br />

Philosophie <strong>de</strong>r Zweigleisigkeit in <strong>de</strong>n öffentlichen<br />

Bibliotheksangeboten fort. Zu<strong>de</strong>m<br />

wird die Plattform zugleich Grundlage<br />

für das Lernzentrum sein und einen<br />

kostensparen<strong>de</strong>n Synergieeffekt darstellen,<br />

<strong>de</strong>r eine Verbindung zwischen bei<strong>de</strong>n<br />

Bibliotheksbereichen schafft.<br />

Die enge Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg und <strong>de</strong>r Firma<br />

bit media begann mit einem Kontakt<br />

auf <strong>de</strong>r Learntec 2008 in Karlsruhe. bit<br />

media ist ein professioneller Produzent erfolgreicher<br />

Lernsoftware und hat versucht,<br />

sich in zwei Workshops in Hamburg mit<br />

<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>nbereich »Öffentliche Bibliothek«<br />

konstruktiv auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />

Ergebnis ist ein E-Learning-Portfolio, das<br />

in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern <strong>de</strong>r<br />

Privatwirtschaft hun<strong>de</strong>rtfach erprobt ist.<br />

Ausgezeichnet hat sich die Kooperation<br />

durch unkomplizierte, zukunftsorientierte<br />

und risikofreudige Handlungsweisen auf<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Wolfgang Tiedtke, Bücherhallen Hamburg,<br />

Internet-Portal und Virtuelle Dienste. – Kontakt:<br />

wolfgang.tiedtke@buecherhallen.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

bei<strong>de</strong>n Seiten. Entstan<strong>de</strong>n ist ein Produkt,<br />

das sich fi nanziell für Öffentliche Bibliotheken<br />

rechnet. Es entspricht zwar noch<br />

nicht zu 100 Prozent <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

kann aber durchaus als entwicklungsfähige<br />

Startoffensive gelten. Erwähnt wer<strong>de</strong>n<br />

sollte <strong>de</strong>r auf bei<strong>de</strong>n Seiten erfor<strong>de</strong>rliche<br />

»Sprung ins kalte Wasser«, <strong>de</strong>r zuweilen<br />

gewagt wer<strong>de</strong>n musste. Erleichternd war<br />

sicherlich, dass Lizenzfragen, Urheberrechte<br />

und Preisbindungsvorgaben, die<br />

im Buchbereich lei<strong>de</strong>r manchmal unüberbrückbare<br />

Hür<strong>de</strong>n aufbauen, unproblematisch<br />

waren. Bei<strong>de</strong> Parteien waren sich<br />

schnell einig: »Wir starten zunächst und<br />

schauen uns das Ergebnis nach einem Jahr<br />

an!«<br />

Als Konsortialführer ermöglichen die<br />

Bücherhallen Hamburg an<strong>de</strong>ren Öffentlichen<br />

Bibliotheken im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Raum, sich an dieser Plattform zu beteiligen.<br />

Bisher gibt es zehn weitere Bibliotheken<br />

in Deutschland, die das Angebot prüfen.<br />

Eine praktische Testmöglichkeit wird<br />

es ab April 2009 geben. Dann wer<strong>de</strong>n die<br />

Bücherhallen Hamburg im Rahmen ihrer<br />

eBuecherhalle mit E-Learning-Kursen<br />

online gehen. Interessierte Bibliotheken<br />

erhalten auf Anfrage kostenlose Testken-<br />

Fakten zum E-Learning-Angebot<br />

<strong>de</strong>r Bücherhallen Hamburg<br />

� Internet-Plattform mit Scorm-Standard,<br />

die durch bit media im CI <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n entwickelt und auf <strong>de</strong>ren Servern<br />

betrieben wird.<br />

� Kursangebot aus <strong>de</strong>n Bereichen Sprache,<br />

EDV, BWL, VWL, Recht et cetera.<br />

� Authentifizierung im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Standards analog DiViBib, Digitale Bibliothek<br />

(HBZ) und Munzinger-Archiv.<br />

� Angebot von 100 Kursen (aus einem<br />

Gesamtangebot von 150).<br />

� Unbegrenzte Erweiterbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Plattform sowohl durch weitere Kurse<br />

von bit media als auch durch Angebote<br />

von Fremdanbietern in Scorm-Standard.<br />

� Unbegrenzte Lizenzierung <strong>de</strong>r Bücherhallen-Plattform<br />

für an<strong>de</strong>re Öffentliche<br />

Bibliotheken.<br />

� Persönlicher Ansprechpartner für je<strong>de</strong><br />

Bibliothek bei bit media.<br />

� Unbegrenzte Online- und Vor-Ort-<br />

Nutzung.<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

nungen und können das Angebot damit<br />

auf Herz und Nieren prüfen. Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>r Bücherhallen Hamburg und <strong>de</strong>r Firma<br />

bit media stehen je<strong>de</strong>rzeit für Auskünfte<br />

zur Verfügung.<br />

Zu einem attraktiven elektronischen<br />

Angebot gehört selbstverständlich auch<br />

eine automatisierte Online-Anmeldung<br />

für auswärtige und virtuelle Kun<strong>de</strong>n. Diese<br />

For<strong>de</strong>rung trat schon bei <strong>de</strong>n E-Medien<br />

auf und wird mit einer unkonventionellen<br />

Lösung umgesetzt. Eine automatisierte<br />

Variante soll zusammen mit <strong>de</strong>m EDV-<br />

Dienstleister <strong>de</strong>r Bücherhallen Hamburg<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Modul E-Learning ist ein neues<br />

Element in <strong>de</strong>r eBuecherhalle <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />

Hamburg, die damit einen weiteren<br />

Schritt in Richtung eines attraktiven<br />

Angebots einer mo<strong>de</strong>rnen Großstadtbibliothek<br />

im Internet gehen. Mit <strong>de</strong>r modularen<br />

Erweiterbarkeit wird perspektivisch<br />

ein elektronisches Angebot entwickelt, das<br />

eine konkurrenzfähige Internet-Bibliothek<br />

rund um die Uhr – 24/7 – bietet. Nur<br />

mit solchen Diensten, die von Web2.0-<br />

Tools wie Blog, Podcast et cetera ergänzt<br />

wer<strong>de</strong>n, kann die Öffentliche Bibliothek<br />

konkurrenzfähig gegenüber heutigen Mediendienstleistern<br />

sein.<br />

Die Bücherhallen Hamburg haben permanent<br />

die Zukunft <strong>de</strong>r Bibliothek im<br />

Gesamtkonzert <strong>de</strong>r elektronischen Medien<br />

von heute und morgen im Blick. Die<br />

Bibliothek muss einen festen und gesicherten<br />

Standort – sowohl real als auch virtuell<br />

– besetzen und so attraktiv für Anbieter<br />

<strong>de</strong>r Privatwirtschaft sein, dass diese ihr<br />

ihre Produkte verkaufen. Derzeit fi n<strong>de</strong>t<br />

ein Verteilungskampf zwischen Verlagen<br />

und Buchhändlern statt, <strong>de</strong>r sich exemplarisch<br />

am E-Book-Rea<strong>de</strong>r Kindle und <strong>de</strong>m<br />

damit verbun<strong>de</strong>nen E-Book-Angebot zum<br />

Beispiel von Libri o<strong>de</strong>r libreka zeigt.<br />

Eigentlich brauchen die Verlage die<br />

Buchhändler auf diesem Distributionsweg<br />

nicht mehr. Die Buchhändler wer<strong>de</strong>n jedoch<br />

– o<strong>de</strong>r sollen – mit Provisionen am<br />

Umsatz beteiligt sein. Ebenso müssen<br />

Bibliotheken ihre Rolle und ihren Platz<br />

verteidigen o<strong>de</strong>r neu gestalten. Mit <strong>de</strong>m<br />

E-Learning-Angebot <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />

Hamburg in Kooperation mit bit media ist<br />

dieses Ziel anvisiert.<br />

Die Bücherhallen Hamburg wer<strong>de</strong>n<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Firmenausstellung auf<br />

<strong>de</strong>m Bibliothekartag in Erfurt präsent<br />

sein. Anhand praktischer Beispiele und<br />

persönlicher Beratung für interessierte<br />

Bibliotheken können weitere Fragen geklärt<br />

wer<strong>de</strong>n. Wolfgang Tiedtke und Sven<br />

Instinske geben an Stand 2.515 gerne weitere<br />

Auskünfte.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

�<br />

Lesesaal | BuB 363


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

364 Bibliothekartag 2009<br />

Wilfried Sühl-Strohmenger<br />

Gute Gesamtbewertung mit Schwächen<br />

bei <strong>de</strong>r Terminabstimmung<br />

Die wichtigsten Ergebnisse <strong>de</strong>r Teilnehmerbefragung<br />

<strong>de</strong>s Mannheimer Bibliothekartags 2008<br />

Erstmals nach einem Bibliothekartag<br />

hatten die Teilnehmer 1 im vergangenen<br />

Jahr die Gelegenheit, ihre Beurteilung<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltung mithilfe eines 28<br />

Fragen umfassen<strong>de</strong>n Feedbackbogens<br />

abzugeben. Der Rücklauf von insgesamt<br />

557 Bögen belegt das hohe Interesse <strong>de</strong>r<br />

Kollegen, mit einer Rückmeldung Einfl uss<br />

auf die Gestaltung <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

nehmen zu wollen. Bei insgesamt etwa<br />

3 100 Teilnehmern <strong>de</strong>s Mannheimer<br />

Bibliothekartags entspricht dies rund<br />

18 Prozent. Die ausführliche Evaluation<br />

ist auf <strong>de</strong>r VDB-Webseite zu fi n<strong>de</strong>n, unter<br />

<strong>www</strong>.vdb-online.org/nachricht/345.<br />

Der Feedbackbogen umfasste im<br />

Wesentlichen geschlossene Fragen,<br />

zu <strong>de</strong>ren Beantwortung eine<br />

meistens fünfstufi ge Skala2 vorgegeben<br />

war, soweit nicht inhaltliche Antwortalternativen<br />

(teilweise Mehrfachnennungen<br />

möglich) zur Verfügung stan<strong>de</strong>n. Die Datenerfassung<br />

und die Datenauswertung<br />

erfolgten mit SPSS3 .<br />

Hauptbefun<strong>de</strong><br />

Bibliothekartage haben ihre Stammgäste,<br />

die eigentlich Jahr für Jahr wie<strong>de</strong>rkommen<br />

und keinen Bibliothekartag verpassen<br />

möchten. Die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit<br />

Die weitaus meisten Befragten<br />

waren für die Gesamtdauer <strong>de</strong>r<br />

Tagung in Mannheim.<br />

(320 Nennungen, 57 Prozent) <strong>de</strong>r Befragten<br />

hatte bereits an mehreren früheren<br />

Bibliothekartagen teilgenommen. Knapp<br />

100 (17 Prozent) gaben jedoch an, in<br />

Mannheim erstmals an einem Bibliothekartag<br />

teilgenommen zu haben.<br />

Teilnehmerstatus<br />

Die weitaus meisten Befragten (362 Nennungen,<br />

65 Prozent) waren für die Gesamtdauer<br />

<strong>de</strong>r Tagung in Mannheim.<br />

Eine Tageskarte hatten 78 Befragte (14<br />

Prozent) gebucht. Unter <strong>de</strong>n Befragten<br />

waren 85 Referenten o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratoren<br />

(15 Prozent), 5 ausländische Gäste und 27<br />

Aussteller.<br />

Hauptinteressen<br />

Dem berufl ichen Austausch wird von<br />

404 Befragten ein hoher Stellenwert beim<br />

Besuch <strong>de</strong>s Mannheimer Bibliothekartages<br />

eingeräumt, gefolgt vom Interesse<br />

an Themen <strong>de</strong>s wissenschaftlichen Bibliothekswesens<br />

(387) und Themen <strong>de</strong>s<br />

Bibliotheks- und Informationswesens generell<br />

(370). Erwartungsgemäß sind die<br />

Angebote <strong>de</strong>r Firmenaussteller ebenfalls<br />

für viele Bibliothekartagsbesucher (293)<br />

von hoher Attraktion. Daneben wur<strong>de</strong>n<br />

viele speziellere Interessen genannt.<br />

Call for Papers<br />

Der von <strong>de</strong>r Programmkommission vorgegebene<br />

Zeitraum 25. Juli bis 30. September<br />

2007 wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong>n<br />

Mehrzahl <strong>de</strong>r Befragten (283) als angemessen<br />

beurteilt.<br />

Programmheft<br />

Rund 77 Prozent <strong>de</strong>r Befragten fan<strong>de</strong>n das<br />

Programmheft im Hinblick auf Umfang<br />

und Inhalt sehr gut bis gut. Allerdings ver<strong>de</strong>utlichen<br />

die offenen Bemerkungen, dass<br />

man <strong>de</strong>nnoch in einigen Punkten nicht<br />

ganz zufrie<strong>de</strong>n war: Layout, Glanzpapier,<br />

Übersichtlichkeit, Vorabversand, Platz für<br />

eigene Notizen wären hier als kritische Aspekte<br />

zu nennen.<br />

Homepage <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

Etwa 72 Prozent beurteilten <strong>de</strong>n Mannheimer<br />

Webauftritt als sehr gut bis gut,<br />

aber auch hier offenbarten die zusätzlichen<br />

Anmerkungen auf manchen Feedbackbögen,<br />

dass Usability und Übersichtlichkeit<br />

noch verbesserungsfähig wären.<br />

Anmeldungsorganisation<br />

Ausgezeichnete Beurteilungen erhielt die<br />

Organisation <strong>de</strong>r Tagungsanmeldung.<br />

Über 80 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (449) stuften<br />

sie als sehr gut bis gut ein.<br />

Tagungstasche<br />

Hier gab es durchaus eine kritische Einschätzung,<br />

<strong>de</strong>nn nur knapp 46 Prozent<br />

hielten die Tasche für sehr gut bis gut gelungen,<br />

aber 42 Prozent nur für befriedigend<br />

bis ausreichend und 5,6 Prozent (31)<br />

gar für mangelhaft (Abbildung 1, gegenüberliegen<strong>de</strong><br />

Seite). Die zusätzlichen Bemerkungen<br />

ver<strong>de</strong>utlichten dann, woran<br />

es lag: ungeeignetes Material und mangeln<strong>de</strong>r<br />

Tascheninhalt (keine Stifte, keine<br />

Blöcke).<br />

1 Im vorliegen<strong>de</strong>n Text wird zur besseren<br />

Verständlichkeit und aus Platzgrün<strong>de</strong>n die<br />

männliche Form verwen<strong>de</strong>t; selbstverständlich<br />

sind dabei immer Teilnehmer und Teilnehmerinnen,<br />

Kollegen und Kolleginnen et<br />

cetera gemeint.<br />

2 ++ = sehr gut; + = gut; 0 = befriedigend; - =<br />

ausreichend; -- = mangelhaft<br />

3 Version 16.0 für Windows<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

Eröffnungsveranstaltung,<br />

Grußworte, Festvortrag<br />

Knapp 40 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (220)<br />

hatten nicht an <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung<br />

teilgenommen, die an<strong>de</strong>ren bewerteten<br />

sie zu knapp 63 Prozent als sehr gut bis<br />

gut. Der Festvortrag stieß auf ein geteiltes<br />

Echo: Zeigten sich viele sehr angetan von<br />

<strong>de</strong>r Originalität, so störten sich wie<strong>de</strong>rum<br />

an<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r englischen Sprache und <strong>de</strong>r<br />

Vortragslänge.<br />

Tagungsprogramm<br />

Mehr als 90 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (485)<br />

empfan<strong>de</strong>n das Tagungsprogramm als<br />

sehr umfangreich bis umfangreich. Der<br />

Überblick ging bei nicht wenigen verloren.<br />

Das inhaltliche Spektrum entsprach<br />

<strong>de</strong>n Erwartungen von gut 90 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Befragten, und für 95 Prozent (468) war<br />

es wertvoll für die eigene Fortbildung.<br />

Wichtige Themen fehlten nicht. Ein sehr<br />

positives Echo fand das große Übersichtsprogrammblatt,<br />

das es allerdings nur auf<br />

Nachfrage beim Tagungsbüro gab.<br />

Ein immer wie<strong>de</strong>r kontrovers diskutiertes<br />

Thema <strong>de</strong>s Bibliothekartagsprogramms<br />

betrifft die sinnvolle terminliche<br />

Abstimmung zwischen thematisch<br />

verwandten Themenkreisen (Abbildung<br />

2, Seite 366). Zwar votierten gut 50 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Befragten mit sehr gut (28) bis<br />

gut (233), jedoch beurteilten die an<strong>de</strong>ren<br />

knapp 50 Prozent die Bemühungen um<br />

eine terminlich-zeitliche Abstimmung<br />

zwischen ähnlichen Vortragsthemen als<br />

nur befriedigend (148), ausreichend (86)<br />

o<strong>de</strong>r gar mangelhaft (20).<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 365<br />

Beurteilung <strong>de</strong>r Tagungstasche<br />

Abbildung 1. Die Tagungstaschen kamen bei <strong>de</strong>n Teilnehmern nicht so gut an: bemängelt wur<strong>de</strong>n<br />

ungeeignetes Material und fehlen<strong>de</strong> Schreibutensilien. Grafiken: Sühl-Strohmenger<br />

Auch wenn sich die Terminabstimmung<br />

zwischen verwandten Themengebieten<br />

bei <strong>de</strong>r Programmplanung letztlich<br />

nie perfekt an die individuelle Bibliothekartagsplanung<br />

<strong>de</strong>r Besucher anpassen<br />

lässt, so sollten Programmkommission<br />

und Ortskomitee alles daran setzen, um<br />

offenkundige Überschneidungen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Ein Befragter brachte das Dilemma<br />

auf <strong>de</strong>n Punkt: »Programm war sehr<br />

gut, anspruchsvoll, aber für mich prob-<br />

lematisch: Bei zwei Hauptinteressen, die<br />

nicht miteinan<strong>de</strong>r zu verknüpfen waren,<br />

kann ich immer nur eines auswählen, da<br />

Veranstaltungen oft parallel – scha<strong>de</strong>!«<br />

Schwerpunktveranstaltungen<br />

Sofern die Befragten mit <strong>de</strong>m Begriff<br />

<strong>de</strong>r »Schwerpunktveranstaltungen« überhaupt<br />

etwas anfangen konnten, beurteilten<br />

sie <strong>de</strong>ren Qualität zu knapp 64 Pro-


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

366 Bibliothekartag 2009<br />

Abbildung 2. Ein kontrovers diskutiertes Thema <strong>de</strong>s Bibliothekartagsprogramms ist die sinnvolle<br />

terminliche Abstimmung zwischen thematisch verwandten Themenkreisen.<br />

zent als sehr gut bis gut. So war in einem<br />

Feedbackbogen zu lesen: »Für mich war<br />

<strong>de</strong>r Schwerpunktbereich im Programmheft<br />

fast versteckt, diese Veranstaltungen<br />

habe ich zuerst gar nicht richtig wahrgenommen.«<br />

Man müsste also in Zukunft überlegen,<br />

ob solche auf beson<strong>de</strong>re Themen fokussierte<br />

Veranstaltungen im Programm<br />

durch eine eigene Rubrik hervorgehoben<br />

wer<strong>de</strong>n sollten und ob sie überhaupt sinnvoll<br />

sind.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Abbildung 3. Gut 78 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (insgesamt 421) fan<strong>de</strong>n das Raumangebot sowie die<br />

Raumorganisation sehr gut bis gut.<br />

Qualität <strong>de</strong>r Vorträge/Mo<strong>de</strong>ration<br />

Die Befragten schätzten die Qualität <strong>de</strong>r<br />

in Mannheim gehaltenen Vorträge zu<br />

knapp 70 Prozent als sehr gut bis gut ein.<br />

Auch die Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>r Vortragsblöcke<br />

fand ein positives Echo (knapp 60 Prozent<br />

urteilten mit sehr gut bis gut), allerdings<br />

beurteilten knapp 20 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />

die Mo<strong>de</strong>ration nur mit befriedigend<br />

bis ausreichend. Im Rahmen <strong>de</strong>r offenen<br />

Bemerkungen wur<strong>de</strong> mehrfach insbeson-<br />

Das inhaltliche Spektrum<br />

entsprach <strong>de</strong>n Erwartungen von gut<br />

90 Prozent <strong>de</strong>r Befragten.<br />

<strong>de</strong>re bemängelt, dass strikter auf das Einhalten<br />

<strong>de</strong>r Re<strong>de</strong>zeit zu achten sei. In einem<br />

Feedbackbogen heißt es treffend: »Mo<strong>de</strong>ration<br />

bitte als Mo<strong>de</strong>ration verstehen, das<br />

heißt auf Einhalten <strong>de</strong>r Zeit achten, Rahmen<br />

herstellen, in <strong>de</strong>n Vortragsthemen<br />

eingebettet wer<strong>de</strong>n, eventuell Vorträge<br />

aufeinan<strong>de</strong>r beziehen, vielleicht unterschiedliche<br />

Positionen, Facetten et cetera<br />

herausarbeiten.«<br />

Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang<br />

auch auf die vom VDB (Klages/<br />

Oberdieck) zusammengestellten »Hinweise<br />

für Mo<strong>de</strong>ratorinnen und Mo<strong>de</strong>ratoren«,<br />

die alles Wesentliche enthalten und <strong>de</strong>n<br />

Kollegen, die sich freundlicherweise für<br />

die Mo<strong>de</strong>ration eines Themenblocks zur<br />

Verfügung stellen, vor <strong>de</strong>m Bibliothekartag<br />

übermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Raumangebot, Raumorganisation<br />

Gut 78 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (insgesamt<br />

421) fan<strong>de</strong>n das im Mannheimer Rosengarten<br />

verfügbare Raumangebot sowie die<br />

vom Kongress-Dienstleister m:con geleistete<br />

Raumorganisation sehr gut bis gut<br />

(Abbildung 3, auf dieser Seite).<br />

Sehr positiv wur<strong>de</strong> angemerkt, dass in<br />

je<strong>de</strong>m Vortragsraum eine IT-Fachkraft<br />

anwesend war und bei technischen Problemen<br />

rasch helfen konnte. Trotz <strong>de</strong>s guten<br />

Raumangebots im Kongresscenter Rosengarten<br />

wiesen einige Befragte darauf hin,<br />

dass teilweise zu kleine Räume für attraktive<br />

Themen ausgewählt wor<strong>de</strong>n seien. Die<br />

Klimatisierung sei zu<strong>de</strong>m nicht in je<strong>de</strong>m<br />

Raum optimal eingestellt gewesen (zu kalt).<br />

Firmenausstellung<br />

Ein hervorragen<strong>de</strong>s Urteil erhielt die Firmenausstellung:<br />

Rund 87 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />

(448) fan<strong>de</strong>n sie sehr gut bis gut.<br />

BuB | 61 (2009) 04


Bibliothekartag 2009<br />

Dr. Wilfried Sühl-<br />

Strohmenger (Bibliotheksdirektor,Universitätsbibliothek<br />

Freiburg), geboren<br />

1950 in Sankt Michaelisdonn(Dithmarschen).Studium<br />

<strong>de</strong>r Erziehungswissenschaft,<br />

Politik, Geschichte und<br />

Germanistik, seit 1986 an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Freiburg als Fachreferent<br />

und als Leiter <strong>de</strong>r Dezernate »Informationsdienste«,<br />

»Bibliothekssystem« und<br />

»Benutzung UB 1« tätig. Er engagiert<br />

sich seit Jahren bei <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />

Informationskompetenz im Hochschulbereich<br />

und ist auch in <strong>de</strong>r Verbandsarbeit<br />

(VDB, BID) aktiv. – Kontakt: suehl@<br />

ub.uni-freiburg.<strong>de</strong><br />

Folgen<strong>de</strong> Grün<strong>de</strong> waren für <strong>de</strong>n Besuch<br />

<strong>de</strong>r Ausstellung maßgeblich:<br />

� Überblick über neue Angebote (367)<br />

� Mit Firmenvertretern sprechen (313)<br />

� Sich neue Produkte und Dienste vorführen<br />

lassen (251)<br />

� Sich durch innovative Produkte »inspirieren«<br />

lassen (186)<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

� Anschaffungsentscheidungen vorbereiten<br />

(159)<br />

Preis-Leistungsverhältnis<br />

Mannheim war sicherlich kein billiger<br />

Bibliothekartag, auch wenn die veranstalten<strong>de</strong>n<br />

Verbän<strong>de</strong> kein fi nanzielles Risiko<br />

eingingen, son<strong>de</strong>rn sogar erkleckliche<br />

Überschüsse überwiesen bekamen. Etwa<br />

68 Prozent <strong>de</strong>r Befragten beurteilten aus<br />

ihrer individuellen Sicht das Preis-Leistungsverhältnis<br />

als sehr gut bis gut.<br />

Einige bemängelten die ihrer Meinung<br />

nach zu hohen Catering-Preise im Kongresscenter,<br />

auch wenn 55 Prozent das<br />

Catering als sehr gut bis gut einschätzten,<br />

die an<strong>de</strong>ren 45 Prozent jedoch nur ein<br />

Befriedigend (145) beziehungsweise Ausreichend<br />

(53) o<strong>de</strong>r Mangelhaft (22) vergaben.<br />

Kongressorganisation insgesamt<br />

Die überwältigen<strong>de</strong> Mehrheit von über<br />

93 Prozent <strong>de</strong>r Befragten hatte einen sehr<br />

guten bis guten Gesamteindruck von <strong>de</strong>r<br />

Mannheimer Kongressorganisation (Abbildung<br />

4, Seite 368).<br />

Festabend, Rahmenprogramm<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 367<br />

Ein überwiegend positives Urteil fan<strong>de</strong>n<br />

auch <strong>de</strong>r Festabend im Mannheimer<br />

Schloss sowie das Rahmenprogramm mit<br />

<strong>de</strong>n zahlreichen Exkursionen. Die Atmosphäre<br />

im Kongresscenter wur<strong>de</strong> von über<br />

90 Prozent <strong>de</strong>r Befragten als sehr gut bis<br />

gut empfun<strong>de</strong>n und für die Kommunikation<br />

mit <strong>de</strong>n Kollegen als sehr för<strong>de</strong>rlich.<br />

Gesamteindruck <strong>de</strong>s Mannheimer Bibliothekartages<br />

2008 war bei rund 95 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Befragten sehr gut bis gut.<br />

Offene Bemerkungen (Auswahl)<br />

Aus <strong>de</strong>n zahlreichen offenen Bemerkungen<br />

wird im Folgen<strong>de</strong>n eine kleine (nicht<br />

repräsentative) Auswahl geboten, die sich<br />

auf verschie<strong>de</strong>ne Aspekte <strong>de</strong>s Mannheimer<br />

Bibliothekartags erstreckt, zu <strong>de</strong>nen<br />

jeweils vergleichsweise viele Kommentare<br />

abgegeben wor<strong>de</strong>n sind.<br />

»Wun<strong>de</strong>rvolle Musik, sehr gute Vorträge,<br />

aber die englische Sprache ist nicht je<strong>de</strong>m<br />

geläufi g, sodass bei einem <strong>de</strong>utschen<br />

Bibliothekartag zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung<br />

<strong>de</strong>utsch gesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n sollte.«<br />


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

368 Bibliothekartag 2009<br />

»Die Standortwahl <strong>de</strong>s Kongresses fand<br />

ich sehr gut, da man zur Mittagspause und<br />

Kaffeepause in <strong>de</strong>r näheren Umgebung<br />

speisen konnte und nicht auf das meiner<br />

Meinung nach zu teure Catering im CC<br />

Rosengarten angewiesen war.«<br />

Ȇberschneidung von Veranstaltungen/Themen<br />

und Vereins-Mitglie<strong>de</strong>rversammlungen<br />

am Donnerstag war nicht<br />

gut.«<br />

»Auf <strong>de</strong>n Namensschil<strong>de</strong>rn sollten auch<br />

(wie<strong>de</strong>r) Ort und Bibliothekseinrichtung<br />

<strong>de</strong>s jeweiligen Teilnehmers angeführt wer<strong>de</strong>n.«<br />

»Das Programmheft war aufwendig<br />

und teuer gestaltet, trotz<strong>de</strong>m war es nicht<br />

übersichtlich. Lieber ein weniger aufwendiges<br />

Heft und dafür vorab verschicken,<br />

wie in <strong>de</strong>n Vorjahren.«<br />

»Themenvielfalt etwas eindämmen,<br />

vielleicht auf wenige Themen spezialisieren,<br />

da viele Bereiche je<strong>de</strong>s Jahr wie<strong>de</strong>r auf<br />

<strong>de</strong>r Tagesordnung stehen.«<br />

»Ich wür<strong>de</strong> mir eine bessere terminliche<br />

Planung auch themenübergreifend<br />

wünschen. Manchmal interessieren einen<br />

parallel laufen<strong>de</strong> einzelne Vorträge und ob<br />

<strong>de</strong>r Blockgestaltung muss man mühsam<br />

rechnen, wann ungefähr <strong>de</strong>r gewünschte<br />

Vortrag dran wäre, um dann zu gucken,<br />

dass man nicht im eigenen Block etwas<br />

Interessantes verpasst. Vielleicht gingen<br />

doch konkrete Uhrzeiten für je<strong>de</strong>n Vortrag?«<br />

»Die Veranstaltungen, die ich besucht<br />

habe, haben in angemessenen Räumen<br />

stattgefun<strong>de</strong>n. Allerdings habe ich einige<br />

Male Schlangen und Menschentrauben<br />

bis zur Tür raus beobachtet, da scheinen<br />

die Räume zu klein gewesen zu sein.«<br />

»Generell: Kongressbeitrag für einen<br />

Tag als Vereinsmitglied mit 48 Euro viel<br />

zu teuer! Eventuell billigere Tageskarte für<br />

Freitag, da nur ein halber Tagungs-Tag.«<br />

»Bitte Schreibutensilien (Block, Stifte)<br />

wie<strong>de</strong>r Tagungsunterlagen beifügen.«<br />

»Praktischere Vorträge, konkreter auf<br />

Problemstellungen und Arbeitsalltag/Arbeitsabläufe<br />

zugeschnitten: Zuweilen zu<br />

allgemein gehalten.«<br />

»Ich hätte mir einen Abstract-Band gewünscht,<br />

wie es ihn auch schon bei an<strong>de</strong>ren<br />

Bibliothekartagen gab.«<br />

»Abschlussveranstaltung war, wie schon<br />

an vorausgegangenen Bibliothekartagen,<br />

schlecht besucht. Da muss sich unbedingt<br />

etwas än<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn es ist für alle, Podium<br />

und Auditorium, unangenehm.«<br />

Zusammenfassung<br />

Der Mannheimer Bibliothekartag fand<br />

bei <strong>de</strong>n Befragten, die durchaus als reprä-<br />

Abbildung 4. Der Gesamteindruck <strong>de</strong>r Kongressorganisation in Mannheim viel überwiegend positiv<br />

aus.<br />

sentativ für die Gesamtheit <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />

gelten können, ein fast durchweg sehr<br />

gutes bis gutes Urteil (Abbildung 5, diese<br />

Seite). Insbeson<strong>de</strong>re die Organisation <strong>de</strong>r<br />

Anmeldung und <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

insgesamt kamen sehr gut an, ebenso das<br />

Raumangebot und die Raumorganisation<br />

sowie die Firmenausstellung mit <strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n<br />

in unmittelbarer Nähe <strong>de</strong>r Vortragssäle.<br />

Kritische Anmerkungen gab es zu<br />

<strong>de</strong>m als unübersichtlich empfun<strong>de</strong>nen<br />

Programm und <strong>de</strong>r Darstellung im Programmheft<br />

beziehungsweise im Internet,<br />

zur Tagungstasche und zu <strong>de</strong>n Preisen<br />

im Kongresscenter. Diese beeinträchtigen<br />

allerdings <strong>de</strong>n überragen<strong>de</strong>n Gesamteindruck<br />

nicht, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mannheimer Bibliothekartag<br />

bei seinen Besuchern hinterlassen<br />

hat.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Abbildung 5. Der Bibliothekartag 2008 fand bei <strong>de</strong>n Befragten ein fast durchweg gutes bis sehr<br />

gutes Urteil.<br />

BuB | 61 (2009) 04


Nutzerforschung<br />

Kathleen Schacht<br />

Am Image muss noch gefeilt wer<strong>de</strong>n<br />

Ergebnisse einer Befragung unter Kun<strong>de</strong>n, Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />

und Mitarbeitern <strong>de</strong>r Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg<br />

Das Thema Image fi n<strong>de</strong>t immer größere<br />

Beachtung in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliothekswelt<br />

und wird zunehmend diskutiert.<br />

Doch wie lässt sich das Image einer Bibliothek<br />

erkennen und erfragen? Wie kann<br />

es gemessen und wie verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n?<br />

Wie ist die Bibliothek bei Kun<strong>de</strong>n und<br />

Nicht-Kun<strong>de</strong>n, Mitarbeitern und Multiplikatoren<br />

positioniert? Kathleen Schacht<br />

hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit 1 eine<br />

Imageanalyse für die Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Carl von Ossietzky in<br />

Hamburg entwickelt, durchgeführt und<br />

ausgewertet. In diesem Artikel stellt sie<br />

nun die wichtigsten Ergebnisse vor.<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

In <strong>de</strong>n meisten Bibliotheken fi n<strong>de</strong>n<br />

mittlerweile regelmäßig Kun<strong>de</strong>nbefragungen<br />

statt. Um ein Image <strong>de</strong>fi nieren<br />

und vor allem es verän<strong>de</strong>rn zu können, ist<br />

jedoch eine umfassen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> notwendig,<br />

welche auch Räumlichkeiten,<br />

Öffnungszeiten und Atmosphäre mit einbezieht,<br />

da diese das Bild einer Bibliothek<br />

ebenfalls prägen.<br />

Als Image bezeichnet man die Gesamtheit<br />

von Gefühlen, Einstellungen, Erfahrungen<br />

und Meinungen bewusster und<br />

Die meisten Kun<strong>de</strong>n haben<br />

zunächst negative Assoziationen.<br />

unbewusster Art, die eine Person beziehungsweise<br />

eine Personengruppe von einem<br />

Meinungsgegenstand, also beispielsweise<br />

einer Bibliothek, hat. 2 Sicherlich ist<br />

die Erstellung einer Imageanalyse aufwendig.<br />

Aber ist sie erst einmal entwickelt,<br />

kann beziehungsweise muss sie später erneut<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, um Verän<strong>de</strong>rungen<br />

im Image festhalten zu können.<br />

Lesesaal | BuB<br />

Die Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Carl von Ossietzky Hamburg (SUB<br />

Hamburg) hatte bis Mitte 2008 kaum<br />

eine genaue Vorstellung von ihrem Image.<br />

Die einzige I<strong>de</strong>e, die es in Bezug auf das<br />

Bibliotheksimage gab, war eine negative<br />

Einstellung zur SUB aufgrund <strong>de</strong>r Räumlichkeiten<br />

und <strong>de</strong>r nicht beson<strong>de</strong>rs hohen<br />

Wohlfühlatmosphäre.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Imageanalyse wur<strong>de</strong>n<br />

zwei Umfragen erarbeitet. Zum einen eine<br />

Befragung, die sich an Personen richtete,<br />

die die SUB Hamburg sehr gut kennen<br />

und nutzen, also Kun<strong>de</strong>n und Mitarbeiter.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren gab es eine Befragung, die<br />

sich an die Nicht-Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

richtete, also Personen, die die Bibliothek<br />

nicht nutzen.<br />

Die Imageanalyse wur<strong>de</strong> von April bis<br />

Mitte Juni 2008 durchgeführt. Die Kun<strong>de</strong>nbefragung<br />

fand überwiegend Online<br />

über <strong>de</strong>n Weblog <strong>de</strong>r SUB Hamburg statt.<br />

Die Mitarbeiter nahmen ebenfalls anonym<br />

über die Online-Umfrage teil. Die<br />

Nicht-Kun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n per Befragung an<br />

1 »Imageanalyse und Kommunikationsstrategie<br />

für die Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Carl von Ossietzky Hamburg«. Hamburg,<br />

2008. – http://opus.haw-hamburg.<strong>de</strong>/<br />

volltexte/2008/673/pdf/Schacht_Kathleen_0<br />

80722.pdf<br />

2 Defi nition gemäß: Carola, Essig; Soulas <strong>de</strong><br />

Russel, Dominique; Semanakova, Marcela:<br />

Das Image von Produkten, Marken und Unternehmen.<br />

Sternenfels: Verl. Wissenschaft &<br />

Praxis, 2003.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 369<br />

Die SUB Hamburg wird bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n größtenteils als Universitätsbibliothek wahrgenommen.<br />

Foto: SUB<br />

369


370 370 BuB | Lesesaal Nutzerforschung<br />

unterschiedlichen Orten in Hamburg interviewt.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong>n 119 Kun<strong>de</strong>n,<br />

100 Nicht-Kun<strong>de</strong>n und 22 Mitarbeiter<br />

befragt.<br />

Neben einem Mix aus offenen und<br />

geschlossenen Fragen, gab es auch ein<br />

semantisches Differential (auch: Imagedifferential).<br />

Gera<strong>de</strong> bei Imageanalysen<br />

ist es wichtig, Selbstbild (Image aus Sicht<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek; Mitarbeiter) und Fremdbild<br />

(Image aus Sicht <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n) gegenüber<br />

zu stellen. Im direkten Vergleich von<br />

Fremd- und Selbstbild lassen sich dann<br />

Unterschie<strong>de</strong> erkennen.<br />

Das Fremdbild –<br />

Image aus Sicht <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

Die meisten Kun<strong>de</strong>n haben zunächst negative<br />

Assoziationen bezüglich <strong>de</strong>r SUB<br />

Hamburg. Auf die Frage, ob <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

spontan etwas Positives o<strong>de</strong>r Negatives<br />

zur SUB Hamburg einfi ele, nannten etwa<br />

50 Prozent (63 Kun<strong>de</strong>n) etwas Negatives.<br />

Dagegen gaben nur 32 Kun<strong>de</strong>n eine po-<br />

sitive Antwort. Nimmt man an, dass dies<br />

auch die erste Dinge sind, die sie Freun<strong>de</strong>n<br />

und Bekannten erzählen, wenn sie nach<br />

<strong>de</strong>r SUB Hamburg gefragt wer<strong>de</strong>n, wür<strong>de</strong>n<br />

sie ein stark negatives Image vermitteln.<br />

Die meisten positiven Nennungen gab<br />

es für <strong>de</strong>n Bestand und die Mitarbeiter.<br />

Für die Mitarbeiter gab es die Eigenschaften<br />

kompetent, hilfsbereit und nett. Der<br />

Bestand wird als sehr gut und breit empfun<strong>de</strong>n,<br />

gera<strong>de</strong> im Bereich <strong>de</strong>r Zeitschriften.<br />

Beson<strong>de</strong>rs oft ließen sich die negativen<br />

Nennungen <strong>de</strong>r Atmosphäre und <strong>de</strong>m<br />

Service zuordnen. An dritter Stelle stehen<br />

zu kurze Öffnungszeiten. Im Bereich Service<br />

wur<strong>de</strong>n zu lange Wartezeiten bei Ausleihe,<br />

Verlängerung, Reservierung und<br />

Beratung bemängelt. Im Bereich Atmosphäre<br />

wur<strong>de</strong>n schlechte Luft, zu laute Geräuschkulisse<br />

und zu dunkle Arbeitsplätze<br />

aufgezählt.<br />

Die SUB Hamburg wird bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

größtenteils als Universitätsbibliothek<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Abbildung 1. Imagedifferential. Es ist wichtig, die Ergebnisse <strong>de</strong>r Zielgruppenbefragungen in direkten<br />

Vergleich zu setzen, Selbstbild (Mitarbeiter) und Fremdbild (Kun<strong>de</strong>n) gegenüber zu stellen.<br />

In <strong>de</strong>r Abbildung sind die Einstellungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Farbe blau gekennzeichnet. Die<br />

Einstellungen <strong>de</strong>r Mitarbeiter sind gelb dargestellt und wenn die Einstellungen übereinstimmen,<br />

ist dies mit <strong>de</strong>r Farbe grün markiert. Abbildung: Schacht<br />

wahrgenommen. Dreiviertel <strong>de</strong>r Befragten<br />

assoziieren <strong>de</strong>n Begriff Fachliteratur<br />

mit <strong>de</strong>r Bibliothek. Fast die Hälfte wählte<br />

ebenso <strong>de</strong>n Begriff Lern- und Arbeitsort.<br />

Ungefähr 25 Prozent gaben »Pfl icht fürs<br />

Studium« an. All diese Nennungen stehen<br />

in Verbindung zu einer Universitätsbibliothek<br />

und bil<strong>de</strong>n die meist gewählten<br />

Antworten unter <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Immerhin<br />

betrachtet noch je<strong>de</strong>r Vierte die SUB<br />

Hamburg als Informationszentrum. Dem<br />

Begriff Dienstleistungszentrum stimmten<br />

dagegen nur 19 Personen zu und Wissensmanagement<br />

verbin<strong>de</strong>n nur fünf Nutzer<br />

mit <strong>de</strong>r SUB.<br />

Die SUB ist nicht bekannt für ihre<br />

Ausstellungen und Veranstaltungen, obwohl<br />

dieser Bereich eine wichtige, positive<br />

Imagekomponente <strong>de</strong>r Bibliothek sein<br />

könnte. Nur 5 von 119 Kun<strong>de</strong>n stimmten<br />

<strong>de</strong>r Aussage »die SUB Hamburg ist<br />

bekannt für ihre kulturellen Ausstellungen<br />

und Veranstaltungen« zu. Dieses<br />

Ergebnis ist erschreckend, da die SUB<br />

Hamburg sich in diesem Bereich weiter<br />

etablieren möchte. Außer<strong>de</strong>m fi n<strong>de</strong>t nur<br />

je<strong>de</strong>r Sechste, die Bibliothek informiere<br />

umfassend über ihr Dienstleistungsangebot.<br />

Auch hier besteht <strong>de</strong>mzufolge noch<br />

Potenzial.<br />

Die Räumlichkeiten und die damit<br />

verbun<strong>de</strong>ne Atmosphäre in <strong>de</strong>r SUB prägen<br />

das Image <strong>de</strong>r Bibliothek maßgeblich.<br />

Rund die Hälfte <strong>de</strong>r Nutzer wür<strong>de</strong>n<br />

die Räumlichkeiten än<strong>de</strong>rn, wenn sie es<br />

Die Kun<strong>de</strong>n sehen die SUB im Bereich<br />

<strong>de</strong>r klassischen Bibliotheksaufgaben,<br />

jedoch nicht als Anbieter mo<strong>de</strong>rner<br />

Dienstleistungen.<br />

könnten. 50 von 119 Befragten wür<strong>de</strong>n<br />

die Bestän<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rn und gut je<strong>de</strong>r Dritte<br />

wür<strong>de</strong> die Öffnungszeiten ausweiten.<br />

Je<strong>de</strong>r Vierte hat <strong>de</strong>n Wunsch nach einem<br />

an<strong>de</strong>ren Ausleihmodus. Nur wenige wür<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n Standort o<strong>de</strong>r die Website verän<strong>de</strong>rn.<br />

Die Kun<strong>de</strong>n sehen die SUB Hamburg<br />

im Bereich <strong>de</strong>r klassischen Bibliotheksaufgaben,<br />

jedoch nicht als Anbieter mo<strong>de</strong>rner<br />

Dienstleistungen. Ein Drittel <strong>de</strong>r Befragten<br />

wünscht sich auch weiterhin klassische<br />

Bibliotheksaufgaben, wie Ausleihe,<br />

Beratung, das Schaffen einer ruhigen<br />

Arbeitsatmosphäre o<strong>de</strong>r die Verbesserung<br />

<strong>de</strong>s Services. Die mo<strong>de</strong>rnen Dienstleistungen,<br />

wie Volltextsuche o<strong>de</strong>r Einbindung<br />

von Inhaltsverzeichnissen, wer<strong>de</strong>n weniger<br />

wahrgenommen und/o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

SUB Hamburg nicht zugeordnet. Wichtig<br />

BuB | 61 (2009) 05


Nutzerforschung<br />

ist jedoch, dass die Kun<strong>de</strong>n scheinbar ein<br />

Informationsbedürfnis haben, <strong>de</strong>nn das<br />

sahen einige als Dienstleistung an, die sie<br />

erwarten.<br />

Das Selbstbild –<br />

Image aus Sicht <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

Auch die Mitarbeiter nennen mehr negative<br />

als positive Dinge, obwohl das Verhältnis<br />

noch recht ausgewogen ist. Als positiv<br />

wur<strong>de</strong>n genannt: <strong>de</strong>r Lichthof, die Verbindung<br />

zu Carl von Ossietzky, Beständigkeit,<br />

Bestand, gute Online-Angebote,<br />

nette Kollegen und nette Kun<strong>de</strong>n. Als negativ<br />

empfun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n zu großen Teilen<br />

die Atmosphäre und die Räumlichkeiten.<br />

Aber auch Personal- und Finanzknappheit<br />

wur<strong>de</strong>n genannt.<br />

Die Mitarbeiter sehen die SUB, ebenso<br />

wie die Kun<strong>de</strong>n, eher als Universitätsbibliothek.<br />

Die häufi gsten Antworten<br />

waren »Fachliteratur« und »Lern- und<br />

Arbeitsort«. Ebenfalls verbin<strong>de</strong>t mehr als<br />

die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten <strong>de</strong>n Begriff »Informationszentrum«<br />

mit <strong>de</strong>r SUB Hamburg.<br />

Deutlich weniger sehen dagegen<br />

die Bibliothek auch als »Dienstleistungszentrum«.<br />

Und nur je<strong>de</strong>r Dritte bis Vierte<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

verbin<strong>de</strong>t »Wissensmanagement« mit <strong>de</strong>r<br />

eigenen Bibliothek. Die Begriffe Dienstleistungs-<br />

und Informationszentrum sind<br />

durchschnittlich öfter genannt als bei <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n.<br />

Die Mitarbeiter sehen ihre Bibliothek<br />

wesentlich positiver als die Kun<strong>de</strong>n. Mehr<br />

als die Hälfte stimmte <strong>de</strong>r Aussage »Die<br />

Bibliothek ist ein kompetenter Partner<br />

bei <strong>de</strong>n Medien« zu. Weiterhin fan<strong>de</strong>n<br />

Kathleen Schacht,<br />

geboren im März<br />

1985, schloss 2008<br />

<strong>de</strong>n Studiengang<br />

Bibliotheks- und<br />

Informationsmanagement<br />

an <strong>de</strong>r<br />

Hochschule für<br />

Angewandte Wissenschaften<br />

Hamburg mit <strong>de</strong>m Titel<br />

Diplom-Bibliothekarin ab. Im Hauptstudium<br />

lagen ihre Schwerpunkte in <strong>de</strong>n<br />

Bereichen Kultur und Medien sowie<br />

Management. Seit Oktober 2008 ist<br />

Kathleen Schacht Trainee für Marketing<br />

und PR bei Hamburg1. – Kontakt:<br />

kathleenschacht@web.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB<br />

die Aussagen »Die Bibliothek wird ständig<br />

besser« und »Die Bibliothek orientiert<br />

das Angebot an konkreten Benutzerwünschen«<br />

die meiste Zustimmung unter<br />

<strong>de</strong>n Mitarbeitern. Jedoch sehen auch<br />

die Mitarbeiter ihre Bibliothek nicht als<br />

mo<strong>de</strong>rnen Informationsdienstleister und<br />

sind <strong>de</strong>r Auffassung, die Bibliothek wür<strong>de</strong><br />

nicht genug über ihr Dienstleistungsangebot<br />

informieren.<br />

Der Punkt Räumlichkeiten wird von<br />

<strong>de</strong>n Mitarbeitern schlecht bewertet. Fast<br />

alle Befragten wür<strong>de</strong>n die Räumlichkeiten<br />

verän<strong>de</strong>rn. Je<strong>de</strong>r Dritte wür<strong>de</strong> die Bestän<strong>de</strong><br />

beziehungsweise <strong>de</strong>n Ausleihmodus<br />

verän<strong>de</strong>rn. Weniger Nennungen gab es für<br />

die Ausweitung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Website. Den Standort wür<strong>de</strong> keiner<br />

verän<strong>de</strong>rn wollen.<br />

Selbstbild versus Fremdbild –<br />

Image im Vergleich zwischen<br />

Mitarbeitern und Kun<strong>de</strong>n<br />

Der beste direkte Vergleich zwischen<br />

Fremd- und Selbstbild lässt sich mittels<br />

<strong>de</strong>s Imagedifferentials (siehe Abbildung 1,<br />

gegenüberliegen<strong>de</strong> Seite) darstellen. Die<br />

Kun<strong>de</strong>n haben die einzelnen Dimensio-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 371<br />

371


372 372 BuB | Lesesaal<br />

nen überwiegend mit drei und vier bewertet.<br />

Nur im Bereich Standort konnte die<br />

Note zwei erreicht wer<strong>de</strong>n. Die SUB hat<br />

also kein absolut negatives Image, das wäre<br />

Die Mitarbeiter sehen ihre Bibliothek<br />

wesentlich positiver als die Kun<strong>de</strong>n.<br />

<strong>de</strong>r Fall, wenn die Noten fünf bis sieben im<br />

En<strong>de</strong>rgebnis gestan<strong>de</strong>n hätten. Das Image<br />

lässt sich <strong>de</strong>mnach im Mittelfeld einordnen,<br />

was zeigt, dass die SUB Hamburg im<br />

Durchschnitt nicht völlig schlecht bewer-<br />

tet wird, aber eben auch nicht sehr gut. In<br />

keiner Kategorie konnte ein sehr gut, eine<br />

eins, erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Generell lässt sich festhalten, dass die<br />

Mitarbeiter die SUB Hamburg im Schnitt<br />

einen Punkt besser bewertet haben. Nur<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Atmosphäre haben die<br />

Mitarbeiter mit einem Punkt schlechter<br />

bewertet. Es gab aber auch viele Übereinstimmungen.<br />

Die Mitarbeiter schätzen ihre Bibliothek<br />

also recht realistisch ein und haben<br />

ein ähnliches Bild von <strong>de</strong>r SUB Hamburg<br />

wie die Kun<strong>de</strong>n. Natürlich gibt es auch<br />

Unterschie<strong>de</strong>, gera<strong>de</strong> im Bereich <strong>de</strong>r Mitarbeitereinschätzung,<br />

<strong>de</strong>m Standort o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Veranstaltungen, aber das war zu erwarten.<br />

Die ähnlichen Einschätzungen<br />

sind als positiv zu bewerten, da eine Übereinstimmung<br />

von Fremd- und Selbstbild<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Imagearbeit ist.<br />

Somit gibt es in <strong>de</strong>r SUB Hamburg gute<br />

Voraussetzungen für die Entwicklung einer<br />

Imageaufbaustrategie. Erstrebenswert<br />

ist eine Annäherung an das Image <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter. Natürlich wird das nicht in<br />

Durchweg positiv bewertet wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lichthof <strong>de</strong>r Staats- und Universitätsbibliothek Carl von<br />

Ossietzky. Foto: SUB<br />

allen Bereichen möglich sein. Die Räumlichkeiten<br />

lassen sich bisher nur schwer<br />

verän<strong>de</strong>rn, aber eine klare Kommunikation<br />

von Zielen, Aufgaben, Zielgruppen<br />

und Dienstleistungen könnte sicherlich<br />

zum Imageaufbau beitragen.<br />

machten dazu keine Angabe. Von <strong>de</strong>n<br />

insgesamt 100 befragten Personen waren<br />

85 keine Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r SUB, obwohl dreiviertel<br />

<strong>de</strong>r Befragten die Bibliothek kennt.<br />

Scheinbar versprechen sich diese keinen<br />

persönlichen Gewinn von <strong>de</strong>r Nutzung<br />

<strong>de</strong>r SUB. Hier lässt sich vermuten, dass sie<br />

die Bibliothek und die Angebote nicht gut<br />

genug kennen.<br />

Das Imageprofi l bei <strong>de</strong>n Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />

ist <strong>de</strong>utlich schlechter als bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n.<br />

Die Nicht-Kun<strong>de</strong>n beurteilten die<br />

Bekanntheit und <strong>de</strong>n Bestand mit gut,<br />

also mit zwei. Am schlechtesten wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Service, die Kun<strong>de</strong>nfreundlichkeit<br />

und die Veranstaltungen bewertet. Die<br />

SUB Hamburg ist also nicht bekannt für<br />

guten Service und kulturelle Veranstaltungen.<br />

Zu<strong>de</strong>m konnten etwa 25 Prozent<br />

<strong>de</strong>r befragten Nicht-Kun<strong>de</strong>n keine<br />

Angaben zum Imageprofi l machen. Also<br />

hat gut ein Viertel <strong>de</strong>r Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />

keine klare Vorstellung von <strong>de</strong>r SUB<br />

Hamburg.<br />

Die Nicht-Kun<strong>de</strong>n haben nur eingeschränkte<br />

Kenntnisse über die Dienstleistungen<br />

<strong>de</strong>r SUB. Die Dienstleistungen<br />

Ausleihe, Fernleihe, Auskunft und Lesesäle<br />

sind am bekanntesten. Obwohl es die<br />

klassischen Bibliotheksangebote sind, sind<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Image aus Sicht <strong>de</strong>r Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />

75 Prozent <strong>de</strong>r Nicht-Kun<strong>de</strong>n gaben an,<br />

die SUB Hamburg zu kennen. 23 Prozent<br />

kannten die Bibliothek nicht und zwei<br />

Nutzerforschung<br />

Generell lässt sich festhalten, dass<br />

die Mitarbeiter die SUB Hamburg im<br />

Schnitt einen Punkt besser bewertet<br />

haben als die Kun<strong>de</strong>n.<br />

sie jedoch nur bei maximal 55 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Nicht-Kun<strong>de</strong>n bekannt. Unbekannt sind<br />

die Medienwerkstatt und die Buchsprechstun<strong>de</strong>.<br />

Dabei sind diese durchaus exklusive<br />

Angebote <strong>de</strong>r SUB Hamburg. Auch<br />

die Veranstaltungen, die Tutorials und die<br />

Möglichkeit, einen Erwerbungsvorschlag<br />

zu machen, sind relativ unbekannt. Kennen<br />

gute 75 Prozent <strong>de</strong>r befragten Personen<br />

die Bibliothek beziehungsweise <strong>de</strong>n<br />

Namen <strong>de</strong>r SUB Hamburg, kennt nur<br />

noch je<strong>de</strong>r Zweite die klassischen Angebote<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek. Die »Specials« <strong>de</strong>r SUB<br />

Hamburg sind dagegen kaum bis gar nicht<br />

bekannt.<br />

Ähnlich wie die Kun<strong>de</strong>n sehen auch<br />

die Nicht-Kun<strong>de</strong>n die SUB sehr stark<br />

als Universitätsbibliothek und sich selbst<br />

somit nicht als potenzielle Nutzer. Nur<br />

20 Prozent <strong>de</strong>r befragten Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />

nannten als Zielgruppe <strong>de</strong>r Bibliothek die<br />

Hamburger Bürger und Bürgerinnen. Die<br />

befragten Nicht-Kun<strong>de</strong>n nutzen zu 36<br />

Prozent die Hamburger Öffentlichen Bü-<br />

BuB | 61 (2009) 05


Nutzerforschung<br />

cherhallen (HÖB), aber auch fast genauso<br />

viele (30 Prozent) nutzen gar keine <strong>de</strong>r<br />

Hamburger Bibliotheken.<br />

Die Mehrheit <strong>de</strong>r befragten Nicht-<br />

Kun<strong>de</strong>n hat kein klares Bild von <strong>de</strong>r<br />

SUB Hamburg. Stärken konnten nur 20<br />

Prozent benennen, 24 Prozent immerhin<br />

Schwächen und knappe 10 Prozent<br />

konnten Beson<strong>de</strong>rheiten nennen. Als<br />

Stärken wur<strong>de</strong>n angeführt: zentrale Lage<br />

und umfassen<strong>de</strong>r Bestand. Wobei die<br />

Größe und Breite <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s am häufi<br />

gsten genannt wur<strong>de</strong>. Zu <strong>de</strong>n Schwächen:<br />

Sehr oft wur<strong>de</strong>n Unübersichtlichkeit<br />

und komplizierte Nutzung <strong>de</strong>r SUB<br />

erwähnt.<br />

Weiterhin ergaben sich Nachteile durch<br />

die alten Räumlichkeiten, zu wenige<br />

Kopiermöglichkeiten, einen Standortnachteil<br />

gegenüber HÖB o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Hochschulbibliotheken, die Unfreundlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter und durch Sicherheitsvorschriften<br />

und <strong>de</strong>n Ausleihmodus<br />

generell. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> sehr häufi g<br />

genannt, dass die SUB zu wenig über ihre<br />

Dienstleistungen informiere und daher<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

bei Nicht-Studieren<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Zugezogenen<br />

kein Begriff sei. In <strong>de</strong>m Zusammenhang<br />

wur<strong>de</strong> genannt, dass die Bibliothek<br />

ein »verstaubtes, starres Image« habe und<br />

zu<strong>de</strong>m als »Bücherei <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n«<br />

wahrgenommen wird.<br />

Auf die Frage nach <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheit<br />

<strong>de</strong>r SUB Hamburg antworteten nur noch<br />

neun Personen. Dabei wur<strong>de</strong>n vor allem<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Imageanalyse<br />

dienten zusammen mit an<strong>de</strong>ren<br />

Analyseergebnissen <strong>de</strong>r Erstellung<br />

einer Kommunikationsstrategie für<br />

die SUB Hamburg.<br />

die zentrale Lage und die Bestandsgröße<br />

aufgezählt. Auch die Sammlung zu Hamburg<br />

wur<strong>de</strong> als etwas Beson<strong>de</strong>res erkannt.<br />

Allerdings wird auch <strong>de</strong>r Security Service<br />

im Ausleihbereich als Beson<strong>de</strong>rheit wahrgenommen.<br />

Die umfassen<strong>de</strong>n Informationen<br />

auf <strong>de</strong>r Website <strong>de</strong>r SUB Hamburg<br />

wur<strong>de</strong>n gelobt.<br />

Und jetzt?<br />

Lesesaal | BuB<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Imageanalyse sehen<br />

auf <strong>de</strong>n ersten Blick ziemlich negativ und<br />

erschreckend aus. Aber sie haben auch etwas<br />

Positives: Die SUB Hamburg hat jetzt<br />

ein klares Bild von ihrem Image und kann<br />

präzise daran und damit arbeiten. Vorher<br />

gab es immer nur eine schwammige Vorstellung<br />

davon, wie die Bibliothek wahrgenommen<br />

wird. Das ist jetzt an<strong>de</strong>res. Somit<br />

ist es um einiges einfacher für die SUB<br />

Hamburg, ihr Image zu gestalten und zu<br />

verbessern.<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Imageanalyse dienten<br />

zusammen mit an<strong>de</strong>ren Analyseergebnissen<br />

(Wettbewerbsanalyse, SWOT-<br />

Analyse, Medienresonanzanalyse) <strong>de</strong>r<br />

Erstellung einer Kommunikationsstrategie<br />

für die SUB Hamburg, die ebenfalls<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Diplomarbeit entwickelt<br />

wur<strong>de</strong>. Die Kommunikationsstrategie hat<br />

ganz klar das Ziel, die Stärken <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

gezielter zu kommunizieren und dadurch<br />

einen strategischen Imageaufbau zu<br />

erreichen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 373<br />

�<br />

373


374 374 BuB | Lesesaal Bau<br />

Florian Nantscheff<br />

Das imposante Herz<br />

Mediathek André Malraux in Straßburg soll Stadtviertel beleben<br />

Mitte September 2008 hat die Mediathek<br />

André Malraux ihre Tore im alten Straßburger<br />

Industriehafen geöffnet: In einem<br />

ehemaligen Getrei<strong>de</strong>speicher schlägt nun<br />

das Herz eines neuen kulturellen Zentrums.<br />

Florian Nantscheff und das Team<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Lörrach besichtigte<br />

die »größte Bibliothek Ostfrankreichs« –<br />

freundlich empfangen von André Hincker,<br />

ihrem Direktor.<br />

Die Mediathek André Malraux<br />

macht ihrem Namensgeber alle<br />

Ehre. André Malraux war ein<br />

Abenteurer zwischen Literatur und Politik,<br />

zwischen Existentialismus, Kommunismus<br />

und Gaullismus, zuletzt gestaltete<br />

er 1959 bis 1969 als Kulturminister unter<br />

De Gaulle das kulturelle Paris neu. Die<br />

Mediathek André Malraux ist in <strong>de</strong>r Kulturlandschaft<br />

Straßburgs ein Glanzpunkt.<br />

Gebaut auf <strong>de</strong>r Mole Seegmüller im<br />

ehemaligen Hafen <strong>de</strong>r Stadt auf einer<br />

schmalen Halbinsel mit alten Hafenkränen<br />

ist sie ein gutes Beispiel, wie ein altes<br />

Industrie<strong>de</strong>nkmal – ein ehemaliger Getrei<strong>de</strong>speicher<br />

– unter Denkmalschutzkriterien<br />

zu einem hochmo<strong>de</strong>rnen Bibliotheksgebäu<strong>de</strong><br />

umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Ausgeführt wur<strong>de</strong> das Projekt von <strong>de</strong>m<br />

Architekturbüro Marc Ibos und Myrto<br />

Vitard (Schüler von Jean Nouvel).<br />

Die Mediathek ist das imposante Herz<br />

eines neuen städtischen und kulturellen<br />

Zentrums im alten Hafen, und <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheksneubau hat eine städtebauli-<br />

che Funktion zur Belebung dieses neuen<br />

Stadtviertels. »Ja, die Kultur kostet viel,<br />

aber das Fehlen von Kultur ist unendlich<br />

viel teurer«, betonte Bürgermeister Roland<br />

Ries bei <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r neuen Mediathek.<br />

Und dass dieser Bibliotheksbau<br />

großzügig ausgestattet wur<strong>de</strong>, ist offensichtlich.<br />

Gesamtkunstwerk mit<br />

überzeugen<strong>de</strong>n Details<br />

Vier Stege überqueren die bei<strong>de</strong>n Kanäle<br />

zu <strong>de</strong>m 135 Meter langen Gebäu<strong>de</strong> – <strong>de</strong>r<br />

alte Teil <strong>de</strong>s Getrei<strong>de</strong>silos ist äußerlich<br />

erhalten und wur<strong>de</strong> ergänzt durch einen<br />

langen klaren Glas- und Metallkörper,<br />

<strong>de</strong>r im Inneren von reinem Beton dominiert<br />

wird. Auf <strong>de</strong>m Vorplatz beginnt ein<br />

rotes Band, das sich als optischer Begleiter<br />

durch die Mediathek zieht, über Bö<strong>de</strong>n,<br />

Wän<strong>de</strong> und Regale.<br />

Auffallend ist an <strong>de</strong>m durchgehend<br />

ästhetisch von <strong>de</strong>n Architekten und Designern<br />

geprägten Bau die Schriftgrafi k<br />

an Außen- und Innenwän<strong>de</strong>n: Zitate<br />

von Autoren wir Handke, Butor, Artaud<br />

ziehen sich wie geheimnisvolle Wegweiser<br />

durch das Haus. Und tatsächlich hat<br />

<strong>de</strong>r Schweizer Designer Ruedi Baur, <strong>de</strong>ssen<br />

Gestaltungsi<strong>de</strong>en auch in das Centre<br />

Pompidou in Paris eingegangen sind, damit<br />

ein Leitsystem geschaffen. Ein Zitat<br />

<strong>de</strong>s umstrittenen Louis-Ferdinand Celine,<br />

das mit <strong>de</strong>m Wort »Messieur« auf eine<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Vier Stege überqueren die bei<strong>de</strong>n Kanäle zu <strong>de</strong>m 135 Meter langen Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Médiathèque<br />

André Malraux. Der Designer Ruedi Baur gestalte sowohl die Fassa<strong>de</strong> als auch <strong>de</strong>n Innenraum<br />

mit literarischen Schriftzügen. Foto: Florian Nantscheff<br />

BuB | 61 (2009) 05


Bau<br />

Toilette hinwies, erregte allerdings schon<br />

im Vorfeld Unmut beim sozialistischen<br />

Bürgermeister und wur<strong>de</strong> noch vor Eröffnung<br />

wie<strong>de</strong>r entfernt.<br />

Mo<strong>de</strong>rne Inneneinrichtung und Architektur<br />

bil<strong>de</strong>n ein Gesamtkunstwerk mit<br />

vielen überzeugen<strong>de</strong>n Details. So liegt<br />

zum Beispiel <strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>r Bibliothek, <strong>de</strong>r<br />

mit <strong>de</strong>n alten Schriften das Kulturerbe<br />

präsentiert wie eine große Glasvitrine inmitten<br />

<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r transparente<br />

Kunstharzbo<strong>de</strong>n ist mit Goldlamellen unterlegt,<br />

um <strong>de</strong>n Charakter eines Schatzes<br />

anzu<strong>de</strong>uten. Ansonsten prägen die Farben<br />

Grau und Rot das Innere <strong>de</strong>s Hauses.<br />

Die Mediathek erstreckt sich über sechs<br />

Etagen auf 11 800 Quadratmetern. Die<br />

gesamten Kosten lagen einschließlich <strong>de</strong>r<br />

Brücken bei 80 Millionen Euro, 64,5 Millionen<br />

kostete allein die Mediathek. Allerdings<br />

erhielt die Stadt Straßburg einen<br />

Zuschuss von 20 Millionen Euro aus Paris<br />

und von <strong>de</strong>r Region. In Frankreich erhalten<br />

Kommunen für <strong>de</strong>n Bibliotheksbau<br />

einen Zuschuss, wenn bestimmte Normen<br />

bei <strong>de</strong>n Quadratmetern pro Einwohner<br />

o<strong>de</strong>r Hauptamtlichkeit eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Mediathek André Malraux soll ein<br />

Anziehungspunkt für die Straßburger<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Florian Nantscheff,<br />

geboren 1951 in<br />

Stuttgart. Erzieherausbildung<br />

und Arbeit<br />

als Erzieher in<br />

Berlin. Ausbildung<br />

zum Bibliothekar an<br />

<strong>de</strong>r FH Hamburg.<br />

Arbeit in We<strong>de</strong>l und<br />

bei <strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg. Seit<br />

1993 Leiter <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Lörrach.<br />

Mitglied in <strong>de</strong>r grenzübergreifen<strong>de</strong>n Expertengruppe<br />

»Biblio3« <strong>de</strong>r Oberrheinkonferenz.<br />

– Kontakt: stadtbibliothek@<br />

loerrach.<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n, vor allem für junge Menschen.<br />

Ihr Direktor André Hincker erwartet,<br />

dass schon im ersten Jahr um die 20 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung <strong>de</strong>s Stadtverban<strong>de</strong>s<br />

die Mediathek nutzen wer<strong>de</strong>n. Ihre Ausstattung<br />

ist ganz darauf ausgerichtet: Die<br />

Besucher können an einem Dutzend Stationen<br />

Musik hören, an 40 Plätzen Filme<br />

ansehen und sie haben an 120 Internetplätzen<br />

Zugang zu Multimedia sowie zu<br />

thematischen Kabel-Fernsehkanälen. Insgesamt<br />

verfügt die Mediathek über 1 100<br />

Sitz- und Arbeitsplätze, vom bequemen<br />

Lesesaal | BuB<br />

Kugelsessel über Sitzpolster bis zum mo<strong>de</strong>rnen<br />

und bequemen Arbeitsstuhl. 102<br />

Personen sind hier beschäftigt, die laufen<strong>de</strong>n<br />

Kosten pro Jahr liegen bei 7 Millionen<br />

Euro.<br />

Acht thematische Bereiche<br />

auf sechs Etagen<br />

Im Erdgeschoss lädt zwischen <strong>de</strong>m Pressebereich<br />

und <strong>de</strong>m Bereich, in <strong>de</strong>m man Informationssendungen<br />

im Kabelfernsehen<br />

sehen kann, eine Cafeteria mit 64 Plätzen<br />

zum Ausruhen und Plau<strong>de</strong>rn ein, neben<br />

Getränken aller Art gibt es auch kleine<br />

Gerichte.<br />

Der Anfangsbestand setzt sich zusammen<br />

aus 160 000 Büchern, 35 000 CDs<br />

und DVDs, 33 000 Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbüchern<br />

und 750 Zeitschriften- und Zeitungsabonnements<br />

sowie Datenbanken<br />

und Zeitschriften im Netz. Für Ausleihe<br />

und Rückgabe steht eine RFID-Anlage<br />

zur Verfügung. Die 13 städtischen Mediatheken<br />

verfügen über ein gemeinsames<br />

Portal, über das die Nutzer recherchieren<br />

und ihre Medien verlängern o<strong>de</strong>r Medien<br />

vorbestellen können.<br />

Aufgeteilt ist die Mediathek André<br />

Malraux in acht thematische Bereiche<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 375<br />

375


376 376 BuB | Lesesaal<br />

auf sechs Etagen. Im Erdgeschoss liegen<br />

»Empfang und Information« sowie die<br />

Cafeteria. Dort können Medien an zwei<br />

RFID-Stationen zurückgegeben und vorbestellte<br />

Medien abgeholt wer<strong>de</strong>n. Daneben<br />

befi n<strong>de</strong>n sich im Erdgeschoss ein Ausstellungs-<br />

und ein Veranstaltungsraum.<br />

Die erste Etage enthält die Abteilung<br />

»Kin<strong>de</strong>r und Jugend« sowie »Musik und<br />

Film«. In <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendabtei-<br />

Die Öffnungszeit beträgt<br />

46 Stun<strong>de</strong>n wöchentlich.<br />

lung für das Alter von 0 bis 14 Jahren können<br />

Kin<strong>de</strong>r in Kugelsesseln Musik hören<br />

o<strong>de</strong>r schmökern, ausgewählte Internetseiten<br />

aufrufen, an zwölf Plätzen Sprachen<br />

lernen o<strong>de</strong>r Filme anschauen. Die Abteilung<br />

»Musik und Film« bietet eine riesige<br />

Sammlung an CDs und Filmen zu Musik,<br />

außeror<strong>de</strong>ntlich viele Dokumentarfi lme<br />

zum Beispiel zur Weltmusik und zu Konzerten<br />

sowie Spielfi lme aller Art. Bücher,<br />

Zeitschriften und Datenbanken komplettieren<br />

dieses Angebot. Und natürlich gibt<br />

es etliche Plätze um CDs zu hören o<strong>de</strong>r<br />

Filme anzuschauen.<br />

Der Bereich »Sprachen und Literatur«<br />

in <strong>de</strong>r zweiten Etage umfasst sowohl Literaturwissenschaft,<br />

Sprachenlernen als<br />

auch Literatur selbst. Passend zur Europastadt<br />

Straßburg hat die Bibliothek einen<br />

Sammelschwerpunkt »Europäische<br />

Literaturen«, die es hier auch in <strong>de</strong>n Originalsprachen<br />

gibt. Außer<strong>de</strong>m fi n<strong>de</strong>t man<br />

Großdruck- und Hörbücher.<br />

»Welt und Gesellschaft« in <strong>de</strong>r dritten<br />

Etage enthält zum einen die Geschichte<br />

<strong>de</strong>r Welt und <strong>de</strong>s elsässischen Lebens,<br />

zum an<strong>de</strong>ren die Human- und Sozialwissenschaften,<br />

Politik, Philosophie, Psychologie,<br />

Religion, Wirtschaft und Recht.<br />

Ein spezieller Bereich ist <strong>de</strong>r Arbeitswelt<br />

gewidmet, ähnlich <strong>de</strong>m bei uns bekannten<br />

Bereich »Beruf-Karriere-Wirtschaft«.<br />

In dieser Etage liegt auch die »Schatzkammer«<br />

<strong>de</strong>s Straßburger Bibliothekssystems,<br />

<strong>de</strong>r Bereich Kulturerbe, <strong>de</strong>r an die<br />

großen Epochen Straßburgs erinnert: die<br />

Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Buchdrucks und <strong>de</strong>r<br />

Buchillustration zur Zeit Johannes Gutenbergs,<br />

<strong>de</strong>r hier mehrere Jahre lebte, sowie<br />

<strong>de</strong>s Humanismus am Oberrhein. Die<br />

Sammlung an Handschriften, Inkuna-<br />

beln und an<strong>de</strong>ren Büchern vom neunten<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt bis zu unseren Tagen umfasst<br />

250 000 Exemplare.<br />

Es ist in Frankreich üblich, dass größere<br />

Öffentliche Bibliotheken auch Orte <strong>de</strong>s<br />

Kulturerbes sind, die wertvolle alte Bücher<br />

aufbewahren und pfl egen. Grundstock<br />

dafür sind die Bestän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Klosterbibliotheken,<br />

die während <strong>de</strong>r französischen<br />

Revolution säkularisiert wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Bibliothekarinnen dieser Abteilung,<br />

<strong>de</strong>ren Bücher größtenteils in Magazinen<br />

liegen, waren zu recht sehr stolz auf diese<br />

Bestän<strong>de</strong> und zeigten uns ihre schönsten<br />

und seltensten Wiegendrucke in <strong>de</strong>m<br />

wun<strong>de</strong>rschönen Präsentationsbereich.<br />

Der Bereich »Wissenschaft und Freizeit«<br />

führt Studium und Entspannung<br />

zusammen. Er enthält Medien zur kreativen<br />

Freizeitgestaltung, Sport, Kochen,<br />

Einrichtung und Garten bis hin zu Reisen<br />

sowie Ausbildungs- und Studienlektüre zu<br />

Mathematik, Astronomie und Biologie.<br />

Der Bereich »Kunst – Comics – Illustration«<br />

in <strong>de</strong>r fünften Etage zeigt eine<br />

spezielle französische Kultur: Die Comic-<br />

Abteilung, von <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r Liebhaber <strong>de</strong>r<br />

»ban<strong>de</strong>s-<strong>de</strong>ssinées« in Deutschland nur<br />

träumen kann, steht gleichwertig neben<br />

<strong>de</strong>r Abteilung Kunst, welche Malerei, Fotografi<br />

e, Architektur, Design, Kunst und<br />

Theater, Grafi k sowie Kunsthandwerk<br />

umfasst. Entsprechen<strong>de</strong> Zeitschriften,<br />

Datenbanken und Fernsehkanäle ergänzen<br />

das Angebot.<br />

Das Zentrum »Illustration« ist ebenfalls<br />

ein Son<strong>de</strong>rsammelgebiet, da Straßburg<br />

über eine große Hochschule für Kunstge-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bau<br />

werbe verfügt, aus <strong>de</strong>r viele bekannte Illustratoren<br />

hervorgegangen sind. Es bietet<br />

sowohl einen Bestand an Originalgrafi ken<br />

und -illustrationen in großzügigen mo<strong>de</strong>rnen<br />

Vitrinen für Wechselausstellungen als<br />

auch alles zum Thema Illustration, von<br />

prämierten und beson<strong>de</strong>rs schönen Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendbüchern, ausgezeichneten<br />

Comics, bis hin zu Fühl- und Pop-up-Bil<strong>de</strong>rbüchern.<br />

In <strong>de</strong>r sechsten Etage befi n<strong>de</strong>t<br />

sich die Verwaltung.<br />

Auffallend ist <strong>de</strong>r Service für Menschen<br />

mit Sehschwächen: Schon im Eingangsbereich<br />

gibt es eine Kabine, die Informationen<br />

für Sehbehin<strong>de</strong>rte bietet. Eine<br />

Lesemaschine mit Sprachsoftware ermöglicht<br />

ihnen <strong>de</strong>n Zugang zu Datenbanken.<br />

In <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Bereichen stehen<br />

darüber hinaus Bücher und Zeitschriften<br />

in Brailleschrift und in Großdruck<br />

zur Verfügung, eine große Leselupe, eine<br />

Multimedia-Station mit einer Tastatur in<br />

Zitate von Autoren wie Handke, Butor, Artaud ziehen sich als geheimnisvolle Wegweiser durch<br />

das Haus und bil<strong>de</strong>n ein literarisches Leitsystem. Foto: Anja Gimmler<br />

Großdruckbuchstaben sowie Filme in gesprochenen<br />

Beschreibungen. Der Erfolg<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekskonzeptes ist offensichtlich<br />

– schon in <strong>de</strong>n ersten drei Monaten haben<br />

sich 16 000 Nutzer eingeschrieben, die<br />

Hälfte davon war vorher noch nicht Nutzer<br />

einer Bibliothek. Je<strong>de</strong>n Tag besuchen<br />

im Durchschnitt 3 500 Menschen die Mediathek,<br />

am Samstag 6 000.<br />

Noch besser könnte diese eindrucksvolle<br />

Bibliothek zum Tragen kommen,<br />

BuB | 61 (2009) 05


Bau<br />

wenn am Montag nicht geschlossen wäre.<br />

Die Öffnungszeit beträgt 46 Stun<strong>de</strong>n<br />

wöchentlich, geöffnet ist Dienstag, Mittwoch,<br />

Donnerstag und Samstag von 10 bis<br />

19 Uhr und am Freitag von 10 bis 20 Uhr.<br />

Verbesserungswürdig ist auch die RFID-<br />

Rücknahme, die nur innerhalb <strong>de</strong>s Hauses<br />

während <strong>de</strong>r Öffnungszeiten möglich<br />

ist: Eine Rückgabemöglichkeit von außen<br />

wäre ein großer Service für die Nutzer<br />

und wür<strong>de</strong> die Reichweite <strong>de</strong>r Mediathek<br />

André Malraux sicher noch erhöhen.<br />

Teil einer Bibliotheksentwicklungsplanung<br />

Der Bau <strong>de</strong>r Mediathek André Malraux<br />

ist <strong>de</strong>r zentrale Baustein in einer umfassen<strong>de</strong>n<br />

Bibliotheksentwicklungsplanung<br />

für <strong>de</strong>n Stadtverband Straßburg. Eine<br />

Beson<strong>de</strong>rheit in Frankreich ist <strong>de</strong>r Zusammenschluss<br />

von mehreren Kommunen zu<br />

Stadt- beziehungsweise Verwaltungsverbän<strong>de</strong>n,<br />

die sich Verwaltungsaufgaben<br />

und Kosten teilen. So sind im Stadtverband<br />

Straßburg (CUS) 28 Gemein<strong>de</strong>n mit<br />

über 450 000 Einwohnern auf einer Fläche<br />

von 316 Quadratkilometern zusammengeschlossen.<br />

2001 beschlossen diese 27 Mitglie<strong>de</strong>rgemein<strong>de</strong>n<br />

eine Untersuchung <strong>de</strong>s öffentlichen<br />

Bibliothekswesens im Gebiet<br />

<strong>de</strong>s Stadtverban<strong>de</strong>s. Diese Untersuchung<br />

ergab, dass nicht mehr als 12,5 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung in <strong>de</strong>n diversen Bibliotheken<br />

und Mediatheken eingeschrieben<br />

war, gegenüber 17 Prozent im nationalen<br />

Maßstab.<br />

Außer<strong>de</strong>m stellte die Studie Mängel bei<br />

<strong>de</strong>r Quadratmeterzahl, <strong>de</strong>n Sitz- und Ar-<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

beitsplätzen, <strong>de</strong>m Serviceangebot und <strong>de</strong>r<br />

Zahl <strong>de</strong>r Medien fest. Dieses Manko war<br />

Ausgangspunkt für die Ausbauplanung<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken zu einem gesamtstädtischen<br />

Netz.<br />

Dieses Netz sollte – neben <strong>de</strong>r Mediathek<br />

André Malraux als Zentrum – drei<br />

weitere größere Mediatheksneubauten in<br />

<strong>de</strong>n Stadtzentren Süd, Ost und Nord enthalten,<br />

sodass vor allem <strong>de</strong>n Verbandsgemein<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>n Stadträn<strong>de</strong>rn, die selbst<br />

vielleicht nur über ehrenamtlich geführte<br />

Gemein<strong>de</strong>bibliotheken verfügen, eine<br />

umfassen<strong>de</strong> Bibliotheksversorgung ermöglicht<br />

wird.<br />

Médiathèque André Malraux<br />

Anschrift<br />

1 Presqu’île André Malraux,<br />

F-67076 Strasbourg Ce<strong>de</strong>x<br />

Leitung<br />

Direktor André Hincker<br />

Kontakt<br />

Telefon: + 33 (0)3 88 45 10 10<br />

E-Mail: mediatheque.malraux@<br />

cus-strasbourg.net<br />

Architekturbüro<br />

Marc Ibos und Myrto Vitard<br />

Baukosten<br />

64,5 Millionen Euro für die Mediathek (80<br />

Millionen Euro Gesamtkosten<br />

einschließlich <strong>de</strong>r Brücken)<br />

Fläche<br />

11 800 Quadratmeter, auf sechs Etagen<br />

Lesesaal | BuB<br />

Für die Nutzung aller 27 Bibliotheken,<br />

Mediatheken und Bücherbusse gibt<br />

es einen gemeinsamen Bibliothekspass,<br />

die Carte PASS’relle (Passerelle be<strong>de</strong>utet<br />

Brücke). Sie kostet jährlich 8 Euro für die<br />

gedruckten Medien und 25 Euro für die<br />

komplette Nutzung, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

bis 15 Jahren können kostenlos ausleihen.<br />

Noch kann man die Medien nicht in allen<br />

Bibliotheken <strong>de</strong>s Netzes zurückgeben,<br />

das ist aber ebenso für die Zukunft geplant<br />

wie ein gemeinsames Portal nicht nur <strong>de</strong>r<br />

innerstädtischen son<strong>de</strong>rn aller 27 Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>s Stadtverban<strong>de</strong>s.<br />

Laufen<strong>de</strong> Kosten<br />

7 Millionen Euro<br />

Personal<br />

102 Mitarbeiter<br />

Öffnungszeiten<br />

montags geschlossen, dienstags bis<br />

donnerstags und samstags von<br />

10 bis 19 Uhr, freitags von 10 bis 20 Uhr<br />

Bestand<br />

160 000 Bücher, 35 000 CDs und DVDs,<br />

33 000 Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücher, 750<br />

Zeitschriften- und Zeitungsabonnements<br />

sowie Datenbanken und Zeitschriften im<br />

Netz. 250 000 Exemplare umfassen<strong>de</strong><br />

Sammlung an Handschriften, Inkunabeln<br />

und Büchern<br />

ab <strong>de</strong>m neunten Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />

Besucher<br />

Im Durchschnitt 3 500 Menschen pro Tag,<br />

samstags 6 000<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 377<br />

�<br />

377


378 378 BuB | Lesesaal Ausland<br />

Bill und Melinda Gates sowie Warren Buffett (rechts) im Juni 2006 beim Town Hall Meeting in <strong>de</strong>r New York Public Library. Bei diesem Anlass erklärte<br />

Buffet seine weitreichen<strong>de</strong> Unterstützung <strong>de</strong>r Stiftung. Fotos: Bill and Melinda Gates Foundation<br />

Maximilian Schreiber<br />

Zwischen Philantropie und Produktwerbung<br />

Das Für und Wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s US Library Program <strong>de</strong>r Bill and<br />

Melinda Gates Foundation<br />

Nach einer Unterbrechung im Jahr 2008<br />

ist Bill Gates jetzt wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r reichste<br />

Mensch <strong>de</strong>r Welt. Allerdings ist sein<br />

Vermögen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

– die Microsoft-Aktie verlor<br />

in <strong>de</strong>n letzten Monaten 45 Prozent ihres<br />

Wertes – auf 31,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro zusammengeschmolzen.<br />

Einen Großteil dieses<br />

Vermögens steckt <strong>de</strong>r Microsoft-Grün<strong>de</strong>r<br />

in seine Stiftung, <strong>de</strong>r er sich seit seinem<br />

Ausstieg aus <strong>de</strong>m operativen Geschäft<br />

bei Microsoft im Sommer 2008 voll und<br />

ganz widmet. Ein wichtiger För<strong>de</strong>rbereich<br />

<strong>de</strong>r Stiftung war schon immer die<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s US-amerikanischen<br />

und internationalen Bibliothekswesens in<br />

strukturschwachen Regionen im Bereich<br />

IT-Ausstattung und Online-Zugang.<br />

Als Bill Gates im Juni 1997 bekannt<br />

gab, über einen Zeitraum von fünf<br />

Jahren 200 Millionen US-Dollar<br />

in Geldmitteln und dieselbe Summe in<br />

Form von Software seiner Firma Microsoft<br />

zur Unterstützung <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

bereitzustellen, wur<strong>de</strong> er in <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit mit <strong>de</strong>m großen Philanthropen<br />

Andrew Carnegie verglichen.<br />

Der Stahlmagnat hatte unter an<strong>de</strong>rem<br />

zwischen 1890 und 1917 über 41 Millionen<br />

US-Dollar – diese Summe entspricht<br />

heute etwa 600 Millionen Dollar – zum<br />

Bau von 1 679 Öffentlichen Bibliotheken<br />

in 1 412 Städten und Gemein<strong>de</strong>n gespen<strong>de</strong>t<br />

und damit maßgeblich zum Aufbau<br />

<strong>de</strong>s Systems <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n USA beigetragen. 1<br />

Bereits seit Dezember 1995 unterstützte<br />

Microsoft in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

American Library Association (ALA)<br />

in <strong>de</strong>r Initiative »Libraries Online!« <strong>de</strong>n<br />

Ausbau von Computerarbeitsplätzen mit<br />

Internetzugang in Öffentlichen Bibliotheken<br />

als Pilotprojekt in beson<strong>de</strong>rs strukturschwachen<br />

und armen Regionen durch<br />

eine Summe von 15 Millionen US-Dollar.<br />

Das Pilotprogramm erwies sich als sehr erfolgreich,<br />

das Angebot wur<strong>de</strong> sowohl von<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheken als auch von <strong>de</strong>n Nutzern,<br />

die sonst keinen Zugang zu Computern<br />

und damit zum Internet hatten, sehr<br />

gut angenommen. 2<br />

Um das Programm nun unter <strong>de</strong>r<br />

Bezeichnung US Library Program ent-<br />

schei<strong>de</strong>nd auszuweiten, entschloss sich<br />

Bill Gates zusammen mit seiner Frau im<br />

Juni 1997 die Gates Library Foundation<br />

zu grün<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n institutionalisierten<br />

Ursprung seiner philanthropischen Bemühungen<br />

bil<strong>de</strong>te und später in Bill and<br />

Melinda Gates Foundation umbenannt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Die Bill and Melinda Gates Foundation<br />

Die Bill and Melinda Gates Foundation<br />

ist die größte private Stiftung <strong>de</strong>r Welt.<br />

Das Stiftungsvermögen belief sich En<strong>de</strong><br />

2007 auf 38,7 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar und<br />

ist damit größer als das <strong>de</strong>r zehn reichsten<br />

<strong>de</strong>utschen Stiftungen zusammen, die gemeinsam<br />

über 34,3 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar<br />

verfügen. In <strong>de</strong>n nächsten Jahren wird sich<br />

das Stiftungsvermögen sogar verdoppeln,<br />

da <strong>de</strong>r Finanzinvestor Warren Buffet, zurzeit<br />

<strong>de</strong>r zweitreichste Mann <strong>de</strong>r Welt, bis<br />

2011 ein Vermögen von 31 Milliar<strong>de</strong>n in<br />

die Stiftung einbringt. Damit wer<strong>de</strong>n die<br />

jährlichen Ausgaben <strong>de</strong>r Stiftung für Projekte<br />

auf 3,5 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar steigen,<br />

da US-Stiftungen je<strong>de</strong>s Jahr fünf Prozent<br />

ihres Vermögens ausgeben müssen.<br />

Das Ehepaar Gates gilt als wegweisend<br />

im Stiftungswesen, da es nicht nur viel<br />

Geld zur Verfügung stellt, son<strong>de</strong>rn auch<br />

in die geför<strong>de</strong>rten Projekte persönlich<br />

eingebun<strong>de</strong>n ist. Es wer<strong>de</strong>n strategische<br />

Ziele verfolgt und nur wenige För<strong>de</strong>rschwerpunkte<br />

gesetzt: Den Großteil <strong>de</strong>r<br />

Ausgaben verwen<strong>de</strong>t die Stiftung für ihr<br />

weltweites Gesundheits- und Entwicklungshilfeprogramm.<br />

Allein in das Global<br />

Health Care Program fl ossen bisher<br />

7,8 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar. Danach folgen<br />

Projekte im Bildungsbereich. 3<br />

Die Stiftung, die mit 350 Mitarbeitern<br />

für ihre Größe eher schlanke Strukturen<br />

besitzt, hat ihren Sitz in Seattle und wird<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 05


Ausland<br />

wie ein Unternehmen geführt. An <strong>de</strong>n<br />

Entscheidungshebeln sitzen ehemalige<br />

Manager, die meist von Microsoft zur Stiftung<br />

gewechselt haben. Im höchsten Aufsichtsgremium,<br />

<strong>de</strong>m Board of Trustees,<br />

das über die För<strong>de</strong>rprojekte entschei<strong>de</strong>t,<br />

sind nur das Ehepaar Gates, Bill Gates Vater<br />

William, sowie seit 2007 Warren Buffet<br />

vertreten.<br />

Digital Divi<strong>de</strong>, Public Access<br />

Computing und die Rolle <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken in <strong>de</strong>n USA 4<br />

Viele Informationen sind seit <strong>de</strong>r Mitte<br />

<strong>de</strong>r Neunzigerjahre <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

nur noch im Internet zu bekommen.<br />

Regierungen, öffentliche Einrichtungen,<br />

Banken und Firmen begannen, ihre<br />

grundlegen<strong>de</strong>n Angebote ins Netz zu<br />

transferieren. Der Zugang zum Internet<br />

ermöglicht heute oft exklusiven Zugriff<br />

auf Informationen, die unter an<strong>de</strong>rem<br />

auch die Möglichkeit auf eine lebenslange<br />

Fortbildung und damit berufl iche Weiterentwicklung<br />

bieten.<br />

Die Diskrepanz zwischen Personen mit<br />

und ohne Zugang zum Internet führte in<br />

<strong>de</strong>n USA zu einer Debatte, die sich um<br />

das Konzept <strong>de</strong>s Digital Divi<strong>de</strong> bewegte,<br />

einem Begriff, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r National Telecommunications<br />

and Information Administration<br />

geprägt wur<strong>de</strong>. Der Ausdruck<br />

beschreibt die Kluft zwischen <strong>de</strong>n Menschen,<br />

die mittels eines Computer- und Internetzugangs<br />

auf Informationsressourcen<br />

zugreifen können und <strong>de</strong>njenigen, die von<br />

dieser Möglichkeit ausgeschlossen sind.<br />

Studien zeigten, dass <strong>de</strong>r Zugang zu<br />

Computern und zum Internet beson<strong>de</strong>rs<br />

durch ökonomische, <strong>de</strong>mografi sche und<br />

geografi sche Bedingungen bestimmt<br />

wird. Beson<strong>de</strong>rs Personengruppen mit geringem<br />

Einkommen o<strong>de</strong>r einem geringen<br />

Bildungsgrad, ethnische Randgruppen<br />

und Bevölkerungsteile aus ländlichen Ge-<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

gen<strong>de</strong>n waren und sind auf einen Zugang<br />

zu Computer und Internet über öffentliche<br />

Einrichtungen angewiesen, da sie sich<br />

einen eigenen PC mit Internetzugang oft<br />

nicht leisten können.<br />

Eine herausragen<strong>de</strong> Rolle im kostenfreien<br />

Public Access Computing – mit diesem<br />

Begriff wird <strong>de</strong>r öffentliche kostenfreie<br />

Zugang zu Computern mit Software-<br />

Grundausstattung und einem Zugang<br />

zum Internet beschrieben – kommt dabei<br />

<strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken zu. In einem<br />

Bericht <strong>de</strong>r Benton Foundation und<br />

<strong>de</strong>r Nonprofi t-Organisation Libraries for<br />

the Future wur<strong>de</strong> 1997 festgestellt, dass<br />

die Öffentlichen Bibliotheken die »public<br />

access computing locations« schlechthin<br />

darstellten, da sie »open and accessible« für<br />

alle Bewohner seien. Dies komme daher,<br />

dass es sich um Gemein<strong>de</strong>einrichtungen<br />

mit Geschichte und einer Tradition <strong>de</strong>r<br />

lebenslangen kostenfreien Bildung handle,<br />

die mit ihrer guten Struktur 97 Prozent<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s erreichen könnten.<br />

Dr. Maximilian<br />

Schreiber, geboren<br />

1976 in München,<br />

ist Referendar an<br />

<strong>de</strong>r Bayerischen Bibliotheksschule.<br />

Er<br />

studierte Geschichte,<br />

Germanistik und<br />

Archäologie in München<br />

und Pisa. Er schloss sein Studium<br />

2006 als Stipendiat <strong>de</strong>r Studienstiftung<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Volkes mit einer wissenschaftsgeschichtlichen<br />

Promotion über<br />

die Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />

ab. Das praktische Jahr seiner bibliothekarischen<br />

Ausbildung absolvierte<br />

er an <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek.<br />

– Kontakt: maximilian.schreiber@bsbmuenchen.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB<br />

Allerdings hatten 1996 lediglich 44<br />

Prozent <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

Zugang zum Internet, wobei sich diese<br />

Prozentzahl auf ein Büchereisystem als<br />

Ganzes bezog und nicht auf die einzelnen<br />

Gebäu<strong>de</strong>, die Bestandteil <strong>de</strong>s Systems waren.<br />

Gehörten also zu einem Bibliothekssystem<br />

mehrere Gebäu<strong>de</strong>, war es ausreichend,<br />

wenn eines davon Zugang zum<br />

Internet hatte, damit das ganze System zu<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheken mit Internetzugang gezählt<br />

wur<strong>de</strong>. Bei genauerer Betrachtung<br />

hatten jedoch nur 28 Prozent <strong>de</strong>r Bibliotheksgebäu<strong>de</strong><br />

Internetzugang.<br />

Die Grün<strong>de</strong> für diese schlechte Public<br />

Access Computing Situation lagen darin,<br />

dass die oft unterfi nanzierten Büchereien<br />

die Kosten für Hard- und Software und<br />

<strong>de</strong>n Internetzugang scheuten und das Personal<br />

sich in Belangen <strong>de</strong>r IT zu wenig geschult<br />

fühlte. Auch fehlten die personellen<br />

Voraussetzungen, um diesen neuen Bibliotheksservice<br />

einzuführen.<br />

Umsetzung und Wirkung <strong>de</strong>s<br />

US Library Program<br />

An diesem Punkt griff die Bill and Melinda<br />

Gates Foundation ein. Mit <strong>de</strong>m Motto<br />

»equal opportunity for all« stehen sie für<br />

die Schaffung von Chancengleichheit.<br />

Das Ziel <strong>de</strong>s US Library Program bestand<br />

darin, je<strong>de</strong>m US-Amerikaner unabhängig<br />

von seinem Status einen Internetzugang<br />

zu verschaffen. Eine zentrale<br />

Rolle spielen dabei für die Stiftung die<br />

Öffentlichen Bibliotheken, <strong>de</strong>ren Ziel es<br />

von jeher war, <strong>de</strong>n Bürgern unentgeltlich<br />

Zugang zu Wissen und damit zu notwendiger<br />

Weiterbildung zu verschaffen und<br />

dabei beson<strong>de</strong>rs soziale Randgruppen zu<br />

berücksichtigen. 5<br />

Bill Gates hat dieses Grundprinzip<br />

durch eigene Anschauung erfahren und<br />

dabei in Bezug auf das Public Access<br />

Computing festgestellt: »Witnessing the<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 379<br />

379


380 380 BuB | Lesesaal<br />

empowerment this technology has given<br />

people un<strong>de</strong>rscores my belief that computers<br />

can really make a difference in the<br />

lives of others.« 6 Die Vision <strong>de</strong>r Stiftung<br />

lautete <strong>de</strong>shalb bei ihren Bemühungen: »If<br />

you could reach a public library, you could<br />

reach the Internet.« 7<br />

Die Stiftung begann das Programm zunächst<br />

in »low-income communities« – in<br />

diesen leben wenigstens zehn Prozent <strong>de</strong>r<br />

Von <strong>de</strong>r Stiftung wur<strong>de</strong> eine<br />

bestimmte Hardware geliefert, auf <strong>de</strong>r<br />

die Microsoft-Programme bereits<br />

vorinstalliert waren.<br />

Bewohner unter <strong>de</strong>r Armutsgrenze – umzusetzen,<br />

in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Bedarf an Computern<br />

und Internetzugang am größten war.<br />

Ziel war es dabei von Anfang an, die lokale<br />

Gemein<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>re potenzielle Geldgeber<br />

einzubin<strong>de</strong>n, um eine dauerhafte<br />

Wirkung und Sicherung <strong>de</strong>s Programms<br />

zu gewährleisten.<br />

Es wur<strong>de</strong> Hardware und Software zur<br />

Verfügung gestellt und ein kostenfreier<br />

Internetzugang eingerichtet. Technische<br />

Unterstützung konnte je<strong>de</strong>rzeit über Telefon<br />

und eine spezielle Website erfolgen.<br />

Das Beson<strong>de</strong>re am US Library Program<br />

war, dass das Bibliothekspersonal intensiv<br />

von Mitarbeitern <strong>de</strong>r Stiftung vor Ort<br />

geschult wur<strong>de</strong>. Für Bibliothekare, <strong>de</strong>ren<br />

Bibliothek für mehr als 100 000 Einwohner<br />

zuständig war, gab es »train the<br />

trainer«-Workshops in <strong>de</strong>r Zentrale <strong>de</strong>r<br />

Stiftung in Seattle.<br />

Das Programm war auf fünf Jahre angelegt<br />

und erzielte bis En<strong>de</strong> 2003 beeindrucken<strong>de</strong><br />

Erfolge: Fast 50 000 PCs waren in<br />

etwa 11 000 Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>n aufgestellt<br />

und über 62 000 Bibliothekare und<br />

Volunteers geschult wor<strong>de</strong>n. Nach Aussage<br />

<strong>de</strong>r Stiftung konnten 95 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken für eine Zusammenarbeit<br />

gewonnen und damit eine<br />

annähernd fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Versorgung<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung erreicht wer<strong>de</strong>n. 8<br />

Einen beson<strong>de</strong>rs positiven Effekt hatte<br />

das Programm auf die große Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken im strukturschwachen<br />

ländlichen Raum, da diese oft<br />

schlecht mit Personal und Mitteln ausgestattet<br />

und <strong>de</strong>shalb nicht in <strong>de</strong>r Lage<br />

waren, eine Grundversorgung an Infor-<br />

mation zu gewährleisten. Nutzer und<br />

Bibliothekare sahen nun im Internetzugang<br />

eine <strong>de</strong>utlich verbesserte Möglichkeit,<br />

an Information zu gelangen.<br />

Die neuen o<strong>de</strong>r ausgebauten Nutzungsmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichen Biblio-<br />

theken führten allgemein zu einer verstärkten<br />

Benutzung <strong>de</strong>r Einrichtungen.<br />

Es wur<strong>de</strong> ein Anstieg um 36 Prozent im<br />

Benutzerverkehr und um 9 Prozent in <strong>de</strong>r<br />

Buchausleihe verzeichnet. Beson<strong>de</strong>rs Jugendliche<br />

besuchten vermehrt die Büchereien,<br />

hauptsächlich um die Computer zu<br />

nutzen.<br />

Nach Abschluss <strong>de</strong>s konkreten US Library<br />

Program 2003 verlagerte die Stiftung<br />

ihre Aktivitäten ins Ausland und begann<br />

mit <strong>de</strong>m Global Libraries Program ähnliche<br />

Projekte unter an<strong>de</strong>rem in Chile und<br />

Mexiko, sowie seit 2007 in <strong>de</strong>n osteuropäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn Litauen, Lettland, Rumänien<br />

und <strong>de</strong>r Ukraine durchzuführen.<br />

In Litauen etwa wird beson<strong>de</strong>rs in<br />

ländlichen Gebieten <strong>de</strong>r allgemeine Internetzugang<br />

ausgebaut. Bislang haben<br />

nur ungefähr 57 Prozent <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken dort Zugang zum Internet.<br />

1 200 Öffentliche Bibliotheken wer<strong>de</strong>n<br />

mit 4 000 PCs und Software ausgestattet<br />

und ein Internetzugang hergestellt, 2 000<br />

Bibliothekare sollen technisch geschult<br />

wer<strong>de</strong>n und an die 50 000 Nutzer einweisen.<br />

Auch vergibt die Stiftung seit 2000<br />

jährliche <strong>de</strong>n »Access to Learning Award«<br />

im Wert von einer Million Dollar, welcher<br />

die Aktivitäten Öffentlicher Bibliotheken<br />

auf <strong>de</strong>m »Gebiet <strong>de</strong>s öffentlichen Zugangs<br />

zur neuen Informationstechnologie« auszeichnet.<br />

Unter <strong>de</strong>n Preisträgern waren<br />

bisher etwa die Stadtbibliothek Helsinki,<br />

die Northern Territory Library in Australien<br />

o<strong>de</strong>r die Öffentliche Bibliothek Aarhus<br />

in Dänemark.<br />

Kritik am US Library Program<br />

Neben <strong>de</strong>r großen positiven Resonanz, die<br />

das Engagement <strong>de</strong>r Stiftung für die Öffentlichen<br />

Bibliotheken in <strong>de</strong>n USA weltweit<br />

hervorrief, äußerten sich von Anfang<br />

an auch kritische Stimmen. Der Hauptkritikpunkt<br />

bestand darin, dass Gates mit<br />

<strong>de</strong>r Software seiner Firma ein Produkt<br />

kostenfrei zur Verfügung stellt, an <strong>de</strong>ssen<br />

Verbreitung er ohne Zweifel großes Interesse<br />

hat: 50 000 öffentlich zugängliche<br />

PCs ausgestattet mit Microsoft-Produkten<br />

entfalten eine enorme Wirkung.<br />

Kritiker bezeichnen <strong>de</strong>shalb das Programm<br />

als gezielte Marketingstrategie<br />

zur Gewinnung neuer Kun<strong>de</strong>n, zumal<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

Mutter und Tochter nutzen das Internet in <strong>de</strong>r Jefferson Parish Library (Louisiana). Nach <strong>de</strong>r Zerstörung<br />

durch <strong>de</strong>n Wirbelsturm Katrina half die Bill and Melinda Gates Foundation beim Wie<strong>de</strong>raufbau<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekswesens in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>ssaaten Mississippi und Louisiana.<br />

das Product-plus-Cash Prinzip beson<strong>de</strong>rs<br />

bei Computerfi rmen ein weit verbreitetes<br />

Phänomen ist. 9<br />

Als potenzielle Neukun<strong>de</strong>n kamen zum<br />

einen die Bibliotheken selbst in Frage, die<br />

nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rzeit von drei Jahren<br />

an die Microsoft-Produkte, die ihnen in<br />

Schulungen vermittelt wor<strong>de</strong>n waren, gebun<strong>de</strong>n<br />

waren. Als zweites aber vor allem<br />

je<strong>de</strong>r einzelne Nutzer, <strong>de</strong>r durch Training<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek mit <strong>de</strong>r Microsoft-Software<br />

vertraut gemacht wur<strong>de</strong>.<br />

BuB | 61 (2009) 05


Ausland<br />

Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Zeitpunkt <strong>de</strong>r philanthropischen<br />

Aktion brachten einige Kritiker<br />

mit <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>s »Browserkriegs«<br />

in Verbindung. Durch die massenhafte<br />

Verbreitung seines Browsers Explorer habe<br />

das Unternehmen versucht, <strong>de</strong>n Konkurrenten<br />

Netscape Communications einzuholen,<br />

nach<strong>de</strong>m Microsoft erst spät in die<br />

Internet-Software eingestiegen war. 10<br />

Auch eine verbesserte positive Außenwirkung<br />

wur<strong>de</strong> als Ziel <strong>de</strong>r altruistischen<br />

Bemühungen von Gates gesehen, da sich<br />

Microsoft zu dieser Zeit in mehreren Kartellverfahren<br />

gegen <strong>de</strong>n Vorwurf verteidigen<br />

musste, eine Monopolstellung auf<br />

<strong>de</strong>m PC-Markt zu verfolgen. 11<br />

Diese Vorwürfe konnte Gates nie ganz<br />

entkräften und gab in einem Interview<br />

auch indirekt zu, dass vielleicht <strong>de</strong>r ein<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Nutzer durch das Programm<br />

Kritiker bezeichnen das Programm<br />

als gezielte Marketingstrategie zur<br />

Gewinnung neuer Kun<strong>de</strong>n.<br />

zum privaten Microsoft-Kun<strong>de</strong>n gewor<strong>de</strong>n<br />

sei. Trotz<strong>de</strong>m stellte er fest: »Exposure<br />

to computers and software might have<br />

a benefi t to the industry, it wasn’t the key<br />

motivation.« 12<br />

Auch betonte er, dass die Bibliotheken<br />

von <strong>de</strong>m gespen<strong>de</strong>ten Geld an<strong>de</strong>re Softwareprodukte<br />

kaufen könnten, weiterhin<br />

sei in seinem Programm je<strong>de</strong> Softwarespen<strong>de</strong><br />

einer an<strong>de</strong>ren Firma willkommen.<br />

13<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Der Microsoft-Grün<strong>de</strong>r Bill Gates widmet sich<br />

seit Juni 2008 vermehrt seiner Stiftung.<br />

So einfach lagen die Dinge allerdings<br />

nicht. Bibliotheken, die sich für eine an<strong>de</strong>re<br />

Software, etwa von Apple, entschei<strong>de</strong>n<br />

wollten, konnten die Schulungen <strong>de</strong>r<br />

Stiftung nicht nutzen, da sich diese nur<br />

auf Microsoft-Produkte bezogen. Auch<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Stiftung eine bestimmte<br />

Hardware geliefert, auf <strong>de</strong>r die Microsoft-<br />

Programme bereits vorinstalliert waren.<br />

Wer also <strong>de</strong>n einfachen Weg gehen wollte,<br />

entschied sich automatisch für Microsoft.<br />

Die Stiftung schlug also einen bestimmten<br />

Weg vor, eine wirkliche Wahl<br />

blieb <strong>de</strong>n Bibliotheken mit ihrem in Belangen<br />

<strong>de</strong>r IT meist ungeschulten Personal<br />

nicht. Die Folge war, dass sich alle am Programm<br />

teilnehmen<strong>de</strong>n Bibliotheken für<br />

die von <strong>de</strong>r Stiftung vorgegebene Lösung<br />

Lesesaal | BuB<br />

und damit für die Microsoft-Produkte<br />

entschie<strong>de</strong>n.<br />

Neuaufl age <strong>de</strong>s US Library<br />

Program seit 2007<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong> immer <strong>de</strong>utlicher,<br />

dass die Öffentlichen Bibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n USA trotz weiterer i<strong>de</strong>eller Unterstützung<br />

durch die Stiftung, etwa durch<br />

Online-Portale wie »WebJunction«, nicht<br />

in <strong>de</strong>r Lage waren, das Public Access<br />

Computing aufrecht zu erhalten. Daher<br />

beschloss die Stiftung im Januar 2007 aus<br />

Angst vor einem Second Digital Divi<strong>de</strong>,<br />

wie<strong>de</strong>r vermehrt die Öffentlichen Bibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n USA zu unterstützen, da<br />

laut einer Umfrage <strong>de</strong>r ALA aus <strong>de</strong>n Jahren<br />

2006 und 2007 73 Prozent <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken berichteten, immer<br />

noch die einzige Möglichkeit eines freien<br />

Internetzugangs in ihren Gemein<strong>de</strong>n zu<br />

bieten. 14<br />

Wie notwendig dieser Zugang ist, belegen<br />

folgen<strong>de</strong> Zahlen: Im Jahr 2007 hatten<br />

nur 56 Prozent <strong>de</strong>r Haushalte mit einem<br />

Jahreseinkommen unter 30 000 US-Dollar<br />

einen Computer und nur 45 Prozent<br />

einen Internetanschluss zu Hause. 15 Die<br />

folglich große Nutzernachfrage in <strong>de</strong>n<br />

Öffentlichen Bibliotheken führte oft zu<br />

Engpässen, da zu wenige Rechner bereitstehen.<br />

Auch gaben 60 Prozent <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken an, dass sie kein<br />

Budget hätten, um in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />

neue Rechner anzuschaffen o<strong>de</strong>r technische<br />

Neuerungen durchzuführen.<br />

Deshalb will die neue Aktion <strong>de</strong>r Stiftung<br />

mit <strong>de</strong>r Bezeichnung »Keeping com-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 381<br />

381


382 382 BuB | Lesesaal<br />

Eine Familie nutzt das Internet in <strong>de</strong>r Aztec Public Library (New Mexico).<br />

munities connected: The next Stepp« über<br />

fünf Jahre vornehmlich die Büchereien in<br />

<strong>de</strong>n ärmsten Regionen unterstützten. Neben<br />

einer Aktualisierung <strong>de</strong>r Hard- und<br />

Software sowie technischer Unterstützung<br />

wird auch <strong>de</strong>r Ausbau von high-speed<br />

Internet-Verbindungen und Trainingsprogrammen<br />

in Angriff genommenn.<br />

Mit <strong>de</strong>r Neuaufl age <strong>de</strong>s US Library<br />

Program kommt nun massive Kritik beson<strong>de</strong>rs<br />

von Bibliothekaren, die Anhänger<br />

<strong>de</strong>r Open-Source-Software-Bewegung<br />

sind: Diese for<strong>de</strong>rn, dass beson<strong>de</strong>rs seit <strong>de</strong>r<br />

Weiterentwicklung und <strong>de</strong>m verstärkten<br />

Einfl uss <strong>de</strong>r Free- beziehungsweise Open-<br />

Source-Software in <strong>de</strong>n letzten Jahren diese<br />

Produkte auch im Bereich <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

müssten.<br />

Solange nämlich Microsoft-Produkte<br />

das Zentrum von Gates Philanthropie zur<br />

Überwindung <strong>de</strong>s Digital Divi<strong>de</strong> blieben,<br />

gewinne am meisten die Softwareindustrie<br />

und nicht die Rezipienten <strong>de</strong>s Programms.<br />

Eine Anwendung von Free- o<strong>de</strong>r<br />

Open-Source-Software im Public Access<br />

Computing wäre eine kosteneffektive Alternative<br />

und wür<strong>de</strong> die Abhängigkeit <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliothek von Microsoft-<br />

Produkten und <strong>de</strong>r Stiftung been<strong>de</strong>n. 16<br />

Die Neuaufl age <strong>de</strong>s US Library Program<br />

zeigt, dass das Konzept <strong>de</strong>s Programms,<br />

nämlich mittelfristig die Finan-<br />

zierung <strong>de</strong>s Public Access Computing<br />

durch <strong>de</strong>n Staat zu erreichen, nicht aufgeht.<br />

Dadurch entsteht aber eine zu große<br />

Abhängigkeit <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

von <strong>de</strong>r Stiftung. Die Stiftung, die immer<br />

auch ihre eigenen Interessen verfolgt,<br />

übernimmt damit Aufgaben, die eigentlich<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Hand zukommenen.<br />

Ein erstes Anschubprogramm war trotz<br />

aller berechtigter Kritik dabei noch sehr<br />

sinnvoll. Es wur<strong>de</strong> so ein Reformprozess<br />

angestoßen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n USA und auch weltweit<br />

neue Aufgaben in <strong>de</strong>r Informationsversorgung<br />

zuwies und damit das Bild dieser<br />

Einrichtungen nachhaltig verän<strong>de</strong>rt hat. 17<br />

Dieser Prozess hätte ohne die Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Stiftung so nicht stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

Es wur<strong>de</strong> ein Reformprozess<br />

angestoßen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />

Bibliotheken neue Aufgaben in <strong>de</strong>r<br />

Informationsversorgung zuwies.<br />

Durch die Zusammenarbeit zwischen<br />

Stiftung und Öffentlichen Bibliotheken<br />

wur<strong>de</strong>n neue Entwicklungen maßgeblich<br />

forciert.<br />

Aber an<strong>de</strong>rs als seinerzeit bei Carnegie,<br />

<strong>de</strong>m es gelang, einen dauerhaften Betrieb<br />

seiner gestifteten Bibliotheksgebäu<strong>de</strong><br />

durch die öffentliche Hand zu gewährleisten,<br />

käme das Projekt <strong>de</strong>r Bill and Melinda<br />

Gates Foundation ohne eine weitere beständige<br />

Unterstützung in <strong>de</strong>r Neuaufl age<br />

<strong>de</strong>s US Library Program zum Erliegen, da<br />

die öffentliche Hand ihrer Verpfl ichtung,<br />

<strong>de</strong>n Digital Divi<strong>de</strong> zu überwin<strong>de</strong>n, nicht<br />

nachkommt. Dadurch entsteht aber eine<br />

Abhängigkeit <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n USA von Microsoft-Produkten,<br />

die Anhänger <strong>de</strong>r Open-Source-Bewegung<br />

nicht mehr hinzunehmen bereit sind.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

1 Lorenzen, Michael: Deconstructing the Carnegie<br />

Libraries: The Sociological Reasons Behind<br />

Carnegie’s Millions to Public Libraries,<br />

Illinois Libraries 81, 1999, 2, Seite 75–78<br />

2 Hughes, Kathleen: Microsoft invests in equal<br />

access with more libraries online, American<br />

Libraries 27, 1996, Dezember, Seite 19f.<br />

3 Kuls, Norbert: Bill & Melinda Gates Foundation<br />

– <strong>de</strong>r konservative Gigant, in: Bierbaum,<br />

Detlef (Hg.): So investiert die Welt, Wiesba<strong>de</strong>n<br />

2008, Seite 127–134, Seite 128f.<br />

4 Hoerner, Darren: Public Libraries, Public Access<br />

Computing, and the Bill & Melinda Gates<br />

Foundation, in: Drake, Miriam A. (Hg.):<br />

Encyclopedia of Library and Information<br />

Science, First Supplement, NY 2004, Seite<br />

335–341, Seite 335ff.<br />

5 Sey<strong>de</strong>r, Me<strong>de</strong>a: Zur Stellung <strong>de</strong>r Public Libraries<br />

in <strong>de</strong>n USA und Kanada innerhalb <strong>de</strong>r<br />

nordamerikanischen Bibliothekslandschaft,<br />

Seite 15 (<strong>www</strong>.bib-bvb.<strong>de</strong>/bib_schule/refera<br />

te-hd.html#Public)<br />

6 Kniffel, Leonard: Gates Foundation to Invest<br />

$ 400 Million in Libraries, American Libraries<br />

28, 1997, August, Seite 14f.<br />

7 Hoerner, Darren: Public Libraries, Public Access<br />

Computing, and the Bill & Melinda Gates<br />

Foundation, in: Drake, Miriam A. (Hg.):<br />

Encyclopedia of Library and Information<br />

Science, First Supplement, NY 2004, Seite<br />

335–341, Seite 336<br />

8 Bill Gates: Why he did it, Interview, American<br />

Libraries 33, 2003, Dezember, Seite<br />

48–53, Seite 51<br />

9 Martin, Patricia: Is Bill Gates the New Andrew<br />

Carnegie?, American Libraries 28, 1997,<br />

September, Seite 38<br />

10 »Gates to Help Libraries Acquire Gear To Go<br />

on Line«, New York Times vom 24. Juli 1997<br />

11 »Bill Gates Views What He’s Sown in Libraries«,<br />

New York Times vom 6. November 2002<br />

12 Bill Gates: Why he did it, Interview, American<br />

Libraries 33, 2003, Dezember, Seite<br />

48–53, Seite 52<br />

13 Gatlin, Jonathan: Bill Gates: The path to the<br />

future, NY 1999, Seite 201<br />

14 <strong>www</strong>.ala.org/ala/newspresscenter/news/press<br />

releases2007/september2007/plfta07.cfm<br />

15 <strong>www</strong>.leichtmanresearch.com/<br />

press/060707release.html<br />

16 Stevenson, Siobhan: Public libraries, public<br />

access computing, FOSS and CI: There are<br />

alternatives to private philanthropy, First<br />

Monday 12, 2007, Mai (http://fi rstmonday.<br />

org/issues/issue12_5/stevenson/in<strong>de</strong>x.html)<br />

17 Jörgensen, Corinne: The Internet and Public<br />

Library Use, in: Drake, Miriam A. (Hg.):<br />

Encyclopedia of Library and Information<br />

Science, First Supplement, NY 2004, Seite<br />

261–270<br />

BuB | 61 (2009) 05


Ausland<br />

Christina Hasenau<br />

Völkerverständigung auf römisch<br />

Die »Biblioteca Europea di Roma« ist ein Projekt mit vielen Akteuren<br />

Die Biblioteca Europea in <strong>de</strong>r italienischen<br />

Hauptstadt ist eine Themenbibliothek und<br />

mit ihrem Konzept einzigartig in Italien.<br />

Im Fokus <strong>de</strong>r Aktivitäten und <strong>de</strong>s Angebots<br />

steht die Vermittlung <strong>de</strong>r europäischen<br />

Kulturen und Sprachen. Wichtigstes<br />

Ziel ist die Schaffung einer bewussten<br />

europäischen I<strong>de</strong>ntität bei <strong>de</strong>n italienischen<br />

und nicht-italienischen Bürgern. Die<br />

Einrichtung entstand in enger Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>de</strong>m römischen Stadtbibliothekssystem<br />

»Biblioteche di Roma«,<br />

<strong>de</strong>n in Rom ansässigen europäischen Kulturinstituten<br />

1 sowie <strong>de</strong>n Repräsentanzen<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Kommission und <strong>de</strong>s<br />

Europäischen Parlaments in Italien.<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Die Biblioteca Europea di Roma<br />

wur<strong>de</strong> am 24. Oktober 2006 in<br />

<strong>de</strong>n ehemaligen Räumen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Goethe-Instituts Rom eröffnet.<br />

Seit<strong>de</strong>m sind über zwei Jahre vergangen,<br />

ein guter Zeitpunkt für eine erste Bilanz.<br />

Die Kernaufgabe <strong>de</strong>r beteiligten Kulturinstitute<br />

und Kulturabteilungen liegt<br />

in <strong>de</strong>r Kooperation bei Veranstaltungsprogrammen<br />

für Erwachsene und Kin<strong>de</strong>r.<br />

Außer<strong>de</strong>m unterstützen sie die Bibliotheksleitung<br />

bei Bedarf mit Fachinformation<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Bestandsaufbaus<br />

fremdsprachiger Medien. In Abstimmung<br />

mit <strong>de</strong>m Auswärtigen Amt stellt das Goethe-Institut<br />

als Initiator <strong>de</strong>s Projektes seine<br />

bisherigen Bibliotheksräumlichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Kommune Rom für die Biblioteca Europea<br />

zur Verfügung.<br />

Die Bibliothek ist als »Themenbibliothek«<br />

mit einem Medienangebot für<br />

Erwachsene sowie für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliche<br />

Teil <strong>de</strong>s römischen Stadtteilbibliotheksystems<br />

und vollständig eigenverantwortlich<br />

für die betriebsinterne und<br />

personelle Bewirtschaftung.<br />

Lesesaal | BuB<br />

Aus <strong>de</strong>r Not eine Tugend machen<br />

Die Wurzeln <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>s Goethe-<br />

Instituts Rom gehen bis auf das Jahr 1955<br />

zurück. Viele strukturelle Verän<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren zwangen uns stetig,<br />

wichtige Serviceleistungen einzuschränken<br />

beziehungsweise verhin<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>n<br />

Aufbau neuer Angebote. Demzufolge sanken<br />

Besucher- und Ausleihzahlen stark.<br />

Der Standort wur<strong>de</strong> intern und extern<br />

immer öfter infrage gestellt. Die Not war<br />

bereits seit mehreren Jahren durch Personal-<br />

und Betriebsmittelabsenkung größer<br />

gewor<strong>de</strong>n, als wir 2005 im Rahmen eines<br />

massiven Umstrukturierungs- und Verän<strong>de</strong>rungsprozesses<br />

aller Goethe-Institute in<br />

Italien <strong>de</strong>n Entschluss fassten, <strong>de</strong>n bisherigen<br />

Bibliotheksstandort in Rom rasant<br />

und einschnei<strong>de</strong>nd zu verän<strong>de</strong>rn und<br />

nicht mehr in <strong>de</strong>r bisherigen Form aufrecht<br />

zu erhalten.<br />

1 Ungarische Aka<strong>de</strong>mie, Kulturabteilung <strong>de</strong>r<br />

Französischen Botschaft, Kulturabteilung<br />

<strong>de</strong>r Botschaft <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Kulturabteilung<br />

<strong>de</strong>r Botschaft <strong>de</strong>r Schweiz, Schweizer<br />

Kulturinstitut, The British Council, Österreichisches<br />

Kulturforum Rom, Goethe-Institut,<br />

Instituto Cervantes, Polnisches Kulturinstitut,<br />

Slowakisches Kulturinstitut. Inzwischen<br />

hat auch die Bulgarische Botschaft<br />

die Projektvereinbarung unterzeichnet. Die<br />

Kulturabteilungen <strong>de</strong>r Botschaften Tschechiens,<br />

Schwe<strong>de</strong>ns und Rumäniens arbeiten mit<br />

<strong>de</strong>r Biblioteca Europea Roma außerhalb einer<br />

offi ziellen Vereinbarung zusammen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 383<br />

Lesenachmittage sind ein Teil <strong>de</strong>s umfangreichen Kin<strong>de</strong>rprogramms, das ein Bewusstsein für<br />

europäische Kulturen und Sprachen bei <strong>de</strong>n Jüngsten wecken soll. Foto: C. Paterlini<br />

�<br />

383


384 384 BuB | Lesesaal<br />

Das städtische Bibliothekssystem in Rom<br />

Das städtische Bibliothekssystem Rom versorgt<br />

als Kultur-, Bildungs- und Informationseinrichtung<br />

2,7 Millionen Menschen.<br />

Mehr als 250 000 Einwohner sind ausländischer<br />

Herkunft, wovon 50 Prozent aus europäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn stammen.<br />

Erst 1996 wur<strong>de</strong>n die vielen Stadtbibliotheken<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Bezirke Roms zu einem<br />

System (Sistema Delle Biblioteche Centri<br />

Culturali di Roma) mit einer zentralen Organisationseinheit<br />

zusammengeführt. Bis dahin<br />

gab es keine Abstimmung und keine Koordination<br />

<strong>de</strong>r Einrichtungen untereinan<strong>de</strong>r.<br />

Heute besteht das Netz aus:<br />

� 27 Stadtteilbibliotheken<br />

� 1 zentralen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek<br />

� 8 Bibliotheken mit Themencharakter<br />

(Casa <strong>de</strong>lla Memoria, Casa <strong>de</strong>i Bimbi, Casa<br />

<strong>de</strong>i Teatri und Casa <strong>de</strong>l Parco, Biblioteca<br />

Romana Sarti, Teatro Biblioteca Quarticciolo,<br />

Biblioteca Europea di Roma, Biblio-<br />

Caffè letterario)<br />

� 1 Fahrbibliothek<br />

� 8 Schul- und Stadtteilbibliotheken (Bibliopointscuole)<br />

� 3 Gefängnisbibliotheksstandorten<br />

Der Bibliothekstyp Stadt- beziehungsweise<br />

Stadtteilbibliothek entstand in Rom erst<br />

Mitte <strong>de</strong>r Siebzigerjahre. Bis zu diesem Zeitpunkt<br />

gab es vorwiegend Forschungs- und<br />

Spezialbibliotheken, Universitätsbibliotheken<br />

und Bibliotheken mit nationalem Charakter.<br />

Seit <strong>de</strong>r Entstehung <strong>de</strong>s Bibliothekssystems<br />

befin<strong>de</strong>t sich dieses in einem anhalten<strong>de</strong>n<br />

Transformationsprozess. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt auf <strong>de</strong>r Schaffung eines<br />

flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Netzes sowie neuer Einrichtungen<br />

in <strong>de</strong>n immer noch stark wachsen<strong>de</strong>n<br />

Randbezirken und auf einer Ausweitung<br />

<strong>de</strong>r Kooperationen mit <strong>de</strong>n Schulen<br />

Daraus entstand die I<strong>de</strong>e zur Gründung<br />

<strong>de</strong>r Biblioteca Europea innerhalb<br />

<strong>de</strong>s städtischen Bibliothekssystems Rom.<br />

Das Hauptanliegen war, weiterhin eine<br />

Öffentliche Bibliothek vor Ort zu haben.<br />

Allein hatten wir jedoch nicht die Mittel<br />

und nicht das Know-how. Schon früher<br />

war jedoch das städtische Bibliothekssys-<br />

tem (Biblioteche di Roma) ein enger Part-<br />

ner in Sachen Bibliothekskooperation bei<br />

Fachtagungen und Seminaren gewesen.<br />

Bei Besuchen <strong>de</strong>r Stadtteilbibliotheken<br />

fi el uns eine <strong>de</strong>utliche Schwachstelle im<br />

Angebot auf, die wir zu unserer Tugend<br />

und sonstigen kulturellen Einrichtungen und<br />

Partnern. Eines <strong>de</strong>r großen ungelösten Probleme<br />

ist die Gründung einer Zentralbibliothek.<br />

Der ehemalige Direktor Maurizio Caminito<br />

bezeichnet das Fehlen einer Zentralbibliothek<br />

als eine prekäre Anomalie.<br />

Die Stadtteilbibliotheken bieten neben<br />

<strong>de</strong>n klassischen Bibliotheksdienstleistungen<br />

eine Reihe zentral organisierter Serviceangebote:<br />

Fernleihe, digitale Bibliothek, Katalogrecherche<br />

und Kontoführung »BiblioInLinea«,<br />

virtuelle Auskunft »BiblioSms« sowie<br />

Veranstaltungsinformationen via SMS – um<br />

nur einige zu nennen. Die Kun<strong>de</strong>njahreskarte<br />

»Bibliocard« ist für fünf Euro pro Jahr erhältlich<br />

und ermöglicht gleichzeitig <strong>de</strong>n Erhalt<br />

von 10 bis 15 Prozent Rabatt bei vielen<br />

städtischen Kultureinrichtungen, Veranstaltungen,<br />

Buchhandlungen, Kinos und Kursstätten.<br />

Zentral arbeitet man verstärkt an einer<br />

größeren und einheitlichen Sichtbarkeit, an<br />

neuen Bibliotheksprofilen und an verschie<strong>de</strong>nen<br />

bibliotheksspezifischen Projekten. Beson<strong>de</strong>rs<br />

umfangreich ist die Veranstaltungstätigkeit<br />

aller Einrichtungen. 2008 fand bereits<br />

die sechste Ausgabe <strong>de</strong>s Literaturpreises<br />

»Pre.mio Biblioteche di Roma« statt. Der<br />

Preis wird von <strong>de</strong>n Lesezirkeln <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Stadtteilbibliotheken organisiert und durch<br />

eine ausgesuchte Jury verliehen.<br />

Seit Jahren spielt das römische Bibliothekssystem<br />

innerhalb <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>sweiten Lesekampagne<br />

»Nati per Leggere« (<strong>www</strong>.na<br />

tiperleggere.it; vergleichbar mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Projekt Lesestart) eine wichtige Rolle.<br />

Neue Programme und Workshops zur Leseför<strong>de</strong>rung<br />

wer<strong>de</strong>n vor allen Dingen in <strong>de</strong>r<br />

zentralen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek erarbeitet<br />

und zusammen mit <strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken<br />

getestet.<br />

machen konnten. Die Stadtteilbibliotheken<br />

verfügten in 2004 kaum o<strong>de</strong>r nur sehr<br />

beschränkt über fremdsprachige Medien<br />

beziehungsweise Materialien zum Erwerb<br />

einer Fremdsprache und zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Mehrsprachigkeit. Anfang<br />

2005 unterbreiteten wir <strong>de</strong>m städtischen<br />

Bibliothekssystem <strong>de</strong>n Vorschlag zur Einrichtung<br />

einer »Themenbibliothek« als<br />

Stadtteilbibliothek mit einem Angebotsund<br />

Medienprofi l in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

europäischen Sprachen. In eineinhalb<br />

Jahren wur<strong>de</strong> gemeinsam mit an<strong>de</strong>ren<br />

europäischen Kulturinstituten ein Biblio-<br />

thekskonzept gestaltet und umgesetzt, das<br />

folgen<strong>de</strong> Ziele verfolgt:<br />

� För<strong>de</strong>rung europäischer Kulturen und<br />

Sprachen durch die Bereitstellung und<br />

Vermittlung eines umfassen<strong>de</strong>n und aktuellen<br />

Medienangebots<br />

� Schaffung eines europäischen Bewusstseins<br />

� Schaffung einer aktiven mehrsprachigen<br />

Kultur-, Informations- und Literaturplattform<br />

in <strong>de</strong>r Stadt Rom<br />

� Wahrnehmung von Aufgaben im Bereich<br />

<strong>de</strong>r außerschulischen Leseför<strong>de</strong>rung<br />

� Wahrnehmung von Aufgaben im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Vermittlung von Medienkompetenz<br />

� Wahrnehmung von Aufgaben im Bereich<br />

<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Mehrsprachigkeit<br />

Die Biblioteca Europea di Roma stößt<br />

beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n Kulturabteilungen <strong>de</strong>r<br />

osteuropäischen Botschaften in Rom auf<br />

Interesse, fi n<strong>de</strong>n sie doch hier einen inzwischen<br />

in <strong>de</strong>r Stadt bekannten Ort, um<br />

ihre Sprache und ihre Kultur einem zielgerichteten<br />

Publikum näherzubringen.<br />

Die Bibliothek versteht sich als offene und<br />

sich stetig verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Struktur, die durch<br />

die Erfor<strong>de</strong>rnisse und Bedürfnisse <strong>de</strong>r Benutzer<br />

geprägt wird. Zukünftig wird man<br />

auch verstärkt die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>n europäischen Beitrittskandidaten und<br />

<strong>de</strong>n Schwellenlän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Mittelmeerraumes<br />

suchen.<br />

Themenspezifi sches Medien-<br />

und Serviceangebot<br />

Das themenspezifi sche Medien- und Serviceangebot<br />

auf 600 Quadratmetern zog<br />

bisher 65 000 Besucher an. Der Bestand<br />

ist konzeptions- und zielgruppenbezogen<br />

und umfasst <strong>de</strong>rzeit circa 16 000 Medieneinheiten<br />

(Bücher, Musik-CDs, Vi<strong>de</strong>os<br />

und DVDs, CD-ROMs, Hörbücher,<br />

Lernprogramme <strong>de</strong>r europäischen Fremdsprachen,<br />

Zeitungen und Zeitschriften).<br />

Der Zielbestand liegt bei 28 000 Medien.<br />

Das Medienangebot setzt sich aus rund 50<br />

Prozent fremdsprachigen und 50 Prozent<br />

italienischen Medien (Übersetzungen) zusammen<br />

und ist thematisch ausgerichtet<br />

auf die Bereiche Belletristik, Kunst, Soziologie,<br />

Geschichte, Reiseliteratur und Län<strong>de</strong>rporträts,<br />

Sprachlernmaterialien sowie<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur.<br />

Bisher wer<strong>de</strong>n Medien in <strong>de</strong>n Sprachen<br />

Englisch, Französisch, Spanisch<br />

und Deutsch sowie in einem geringeren<br />

Umfang in Polnisch, Rumänisch, Portugiesisch,<br />

Schwedisch und Albanisch zur<br />

Verfügung gestellt. Es gilt in <strong>de</strong>n nächsten<br />

Jahren verstärkt, <strong>de</strong>n Anteil an fremdsprachigen<br />

Werken auszubauen und vor allen<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

BuB | 61 (2009) 05


Ausland<br />

Dingen auf die bisher noch nicht vertretenen<br />

europäischen Sprachen auszuweiten.<br />

Die Bibliothek hält alle gängigen bibliothekarischen<br />

Serviceleistungen, die auch<br />

im gesamten Stadtteilbibliothekssystem<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n, bereit. Fachspezifi sche<br />

Informationsanfragen, die nicht direkt<br />

Die Biblioteca Europea di Roma<br />

stößt beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n Kulturabteilungen<br />

<strong>de</strong>r osteuropäischen Botschaften<br />

in Rom auf Interesse.<br />

beantwortet wer<strong>de</strong>n können, wer<strong>de</strong>n über<br />

die europäischen Kulturinstitute o<strong>de</strong>r<br />

über an<strong>de</strong>re Bibliotheken im In- und Ausland<br />

besorgt.<br />

Rom hat ein sehr hohes Verkehrsaufkommen<br />

und ist was die öffentliche Mobilität<br />

betrifft weniger entwickelt als an<strong>de</strong>re<br />

norditalienische Städte. Deshalb schätzen<br />

die Leser und Leserinnen, die im unmittelbaren<br />

Einzugsgebiet <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

wohnen 2 , <strong>de</strong>n Service <strong>de</strong>r Fernleihe mit<br />

<strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken sehr. Hier wird<br />

2009 <strong>de</strong>r Service auch auf die Fernleihe<br />

mit an<strong>de</strong>ren in Rom ansässigen Bibliotheken<br />

(Universitätsbibliotheken) ausgeweitet.<br />

Viele ehemalige Leser und Leserinnen<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>s Goethe-Instituts besuchen<br />

nun die Biblioteca Europea. Die<br />

Nutzergruppen <strong>de</strong>r Stadtteilbibliotheken<br />

wur<strong>de</strong>n auf das neue Angebot aufmerksam<br />

und begrüßen vor allen Dingen die<br />

Möglichkeit <strong>de</strong>r Ausleihe verschie<strong>de</strong>nster<br />

Sprachlernmaterialien und mehrsprachiger<br />

Belletristik.<br />

Mehrsprachigkeit und Leseför<strong>de</strong>rung<br />

Als beson<strong>de</strong>rs wichtige Zielgruppen wer<strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliche angesehen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>r Bibliothek war allen<br />

Beteiligten sofort klar, dass es auch bei<br />

eingeschränkter Fläche unabdingbar ist,<br />

ein mehrsprachiges Angebot für Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche bereitzustellen und mit<br />

einzelnen Aktivitäten zu untermauern.<br />

Der Bereich <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur<br />

in <strong>de</strong>n einzelnen europäischen Fremdsprachen<br />

ist bereits sehr gut ausgebaut.<br />

2 Der zweite Bezirk (II. Municipio <strong>www</strong>.muni<br />

cipioroma2.it), bestehend aus fünf Stadtteilen,<br />

hat insgesamt circa 124 000 Einwohner.<br />

Hier ansässig sind neben <strong>de</strong>r Biblioteca Europea<br />

auch zwei Stadtteilbibliotheken – Biblioteca<br />

Flaminia mit 25 000 Medien und Biblioteca<br />

Villa Leopardi mit 13 000 Medien.<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Hier steht ein Gesamtbestand von 3 500<br />

Medien für die Leser bereit. Der Leiterin<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchabteilung C.<br />

Paterlini ist es gelungen, in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbuchmesse in Bologna,<br />

Verlagen, Stiftungen, Kulturinstituten<br />

und an<strong>de</strong>ren Partnern Akzente in <strong>de</strong>r Bestandsauswahl<br />

und <strong>de</strong>n Vermittlungsaktivitäten<br />

zu setzen, sodass die Abteilung<br />

bei <strong>de</strong>n Bibliothekaren in Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbibliotheken sowie Lehrern italienweit<br />

bereits hohes Ansehen genießt.<br />

Lesesaal | BuB<br />

Die Europäische Bibliothek bietet ihren Nutzern neun Internetzugänge und 60 Arbeitsplätze.<br />

Foto: Goethe-Institut Rom<br />

Je<strong>de</strong>n Tag erreichen die Bibliothek eine<br />

Vielzahl von Kooperations- und Informationsanfragen<br />

rund um die Thematik <strong>de</strong>r<br />

In Planung ist die Einrichtung<br />

eines Sprachlernzentrums.<br />

Vermittlung mehrsprachiger Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbücher. Viele italienische Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendbibliotheken holen sich hier<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 385<br />

Das Medienangebot <strong>de</strong>r Biblioteca Europea di Roma setzt sich je zur Hälfte aus fremdsprachigen<br />

und italienischen Medien (Übersetzungen) zusammen und ist ausgerichtet auf die Bereiche Belletristik,<br />

Kunst, Soziologie, Geschichte, Reiseliteratur und Län<strong>de</strong>rporträts, Sprachlernmaterialien<br />

sowie Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur. Foto: Goethe-Institut Rom<br />

385


386 386 BuB | Lesesaal Ausland<br />

Christina Hasenau, in Berlin geboren.<br />

Von 1991 bis 1996 Ausbildung an <strong>de</strong>r<br />

Hochschule für Technik, Wirtschaft und<br />

Kultur Leipzig mit Abschluss Diplom-<br />

Bibliothekarin, von 2002 bis 2004 Fernstudium<br />

an <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />

zu Berlin mit Abschluss Master of Arts<br />

in Library and Information Science. Seit<br />

1999 als Bibliothekarin am Goethe-Institut<br />

Rom tätig und seit 2005 Leiterin <strong>de</strong>s<br />

Bereichs Information und Bibliothek für<br />

die Goethe-Institute in Italien. Von 2004<br />

bis 2006 Projektleitung zur Einrichtung<br />

<strong>de</strong>r Biblioteca Europea am Goethe-<br />

Institut Rom. – Kontakt: info1@rom.goe<br />

the.org<br />

Tipps über die neusten europäischen Titel,<br />

I<strong>de</strong>en zur mehrsprachigen Leseför<strong>de</strong>rung<br />

und zu speziellen Veranstaltungen. Fest<br />

im Repertoire verankert sind für bestimm-<br />

Je<strong>de</strong>n Tag erreichen die Bibliothek<br />

eine Vielzahl von Kooperations- und<br />

Informationsanfragen.<br />

te Zielgruppen erstellte Ausstellungen, für<br />

die ein Rahmenprogramm mit Führungen<br />

und Workshops (einerseits für Kitas<br />

und Schulklassen an<strong>de</strong>rerseits auch an <strong>de</strong>n<br />

Samstagen für freie Gruppen) zur medialen<br />

Vertiefung <strong>de</strong>s Themas <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

angeboten wird. Bibliotheksbesuche<br />

für die verschie<strong>de</strong>nen Klassenstufen in<br />

Absprache mit <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Schulen<br />

fi n<strong>de</strong>n regelmäßig statt, lei<strong>de</strong>r noch nicht<br />

auf <strong>de</strong>r Basis eines Bibliothekscurriculums,<br />

das das städtische Bibliothekswesen<br />

bisher noch nicht entwickeln konnte.<br />

Ausblick<br />

Als beson<strong>de</strong>rs wichtig sieht die Leiterin <strong>de</strong>r<br />

Biblioteca Europea Anita Raja die Erweiterung<br />

<strong>de</strong>r Öffnungszeiten und <strong>de</strong>n Ausbau<br />

<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r zielgruppenbezogenen<br />

Serviceleistungen an. In Planung<br />

ist die Einrichtung eines Sprachlernzentrums.<br />

Ziel ist in <strong>de</strong>n nächsten ein bis zwei<br />

Jahren, eine umfassen<strong>de</strong> virtuelle Biblioteca<br />

Europea aufzubauen. Die bereits gute<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n europäischen<br />

Kulturinstituten im Veranstaltungsbereich<br />

soll intensiviert wer<strong>de</strong>n. Das Goethe-<br />

Institut Rom hat in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>r Biblioteca Europea eine Reihe von Initiativen<br />

und Programmen für Schulklassen<br />

zur Stärkung <strong>de</strong>r Mehrsprachigkeit<br />

und Interkulturalität gestartet. Künftig<br />

wird die noch fehlen<strong>de</strong> Gruppe <strong>de</strong>r Oberstufe<br />

stärker angesprochen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Der Flyer »L’Europa, unità dalle biblioteche« lud 2006 in die neueröffnete Europäische Bibliothek<br />

ein. Foto: Biblioteca Europea<br />

Die Biblioteca Europea di<br />

Roma im Jahr 2008<br />

Gesamtbestand ____________ 16 000<br />

Personalstellen _________________ 8<br />

Entleihungen ______________17 882<br />

Internetarbeitsplätze ____________ 9<br />

Besucher __________________35 670<br />

Arbeitsplätze _________________ 60<br />

Besucher von<br />

Veranstaltungen _____________ 3 975<br />

Öffnungsstun<strong>de</strong>n pro Woche ____ 46<br />

Weiteres Datenmaterial ist unter <strong>www</strong>.<br />

bibliotechediroma.it in <strong>de</strong>r Rubrik »Chi<br />

siamo / I numeri <strong>de</strong>lle biblioteche« einsehbar.<br />

Mit <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r Biblioteca Europea<br />

mussten neue Räumlichkeiten für<br />

das Informationszentrum <strong>de</strong>s Goethe-<br />

Instituts Rom gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Bisher<br />

gibt es für das Informationszentrum nur<br />

eine provisorische Lösung, lei<strong>de</strong>r nicht in<br />

direkter Nähe <strong>de</strong>r Bibliothek. In naher<br />

Zukünftig wird man auch verstärkt<br />

die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n europäischen<br />

Beitrittskandidaten und <strong>de</strong>n<br />

Schwellenlän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Mittelmeerraumes<br />

suchen.<br />

Zukunft streben wir einen genaueren Abgleich<br />

<strong>de</strong>r Serviceleistungen an sowie <strong>de</strong>n<br />

räumlichen Anschluss <strong>de</strong>r Serviceeinheit<br />

Informationszentrum an die Räume <strong>de</strong>r<br />

Biblioteca Europea, um <strong>de</strong>n neuen Publikumsfl<br />

uss gemeinsam zu nutzen und höhere<br />

Synergieeffekte bei <strong>de</strong>n Angeboten zu<br />

erzielen.<br />

BuB | 61 (2009) 05


Fachliteratur<br />

Von Komplexität<br />

befreit<br />

Achte Aufl age <strong>de</strong>s »Hacker«<br />

inhaltlich neu gewichtet<br />

Gantert, Klaus; Rupert Hacker: Bibliothekarisches<br />

Grundwissen. 8., vollständig<br />

neu bearbeitete und erweiterten Aufl age.<br />

München: Saur, 2008. 414 Seiten: Illustrationen,<br />

grafi sche Darstellungen. – broschiert<br />

29,80 Euro<br />

Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Prof. Dr. Haike Meinhardt,<br />

Fachhochschule Köln, Fakultät für Informations-<br />

und Kommunikationswissenschaften, Institut<br />

für Informationswissenschaft, Claudiusstraße 1,<br />

50678 Köln; haike.meinhardt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Der »Hacker« hat die Ausbildung<br />

und das Studium ungezählter angehen<strong>de</strong>r<br />

Bibliothekarinnen und<br />

Bibliothekare als Standardwerk begleitet.<br />

Nun wird man zukünftig wohl vom »Gantert/Hacker«<br />

sprechen, <strong>de</strong>nn die vorliegen<strong>de</strong><br />

8. Aufl age ist in <strong>de</strong>r Tat eine umfassen<strong>de</strong><br />

Neubearbeitung mit einer verän<strong>de</strong>rten<br />

Schwerpunktsetzung. Auch wenn <strong>de</strong>r<br />

grundlegen<strong>de</strong> Aufbau und das Anliegen<br />

<strong>de</strong>s Titels im Wesentlichen beibehalten<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Präzise Terminologie<br />

Nach wie vor geht es <strong>de</strong>n Autoren darum,<br />

»eine knappe und verständliche Einführung<br />

in die grundlegen<strong>de</strong>n Begriffe, Fakten<br />

und Zusammenhänge <strong>de</strong>s heutigen<br />

Bibliothekswesens und in die bibliothekarischen<br />

Arbeitsvorgänge [zu] geben«, und<br />

<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die Autoren auch (grundsoli<strong>de</strong>)<br />

gerecht. Viele Stu<strong>de</strong>nten und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n dankbar dafür sein,<br />

dass insbeson<strong>de</strong>re auch die Terminologie<br />

<strong>de</strong>s Faches präzise gebraucht und erläutert<br />

wird. Im besten Sinne von Komplexität<br />

befreit sind viele Ausführungen, etwa zu<br />

Katalogen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m bibliothekarischen<br />

Geschäftsgang.<br />

Die Neubearbeitung zeigt sich in einer<br />

Neugewichtung einzelnen bibliothekarischer<br />

Arbeitsfel<strong>de</strong>r, die bereits in <strong>de</strong>r<br />

Glie<strong>de</strong>rung auffällt. Während die bei<strong>de</strong>n<br />

ersten Kapitel (mit geringen Abweichungen)<br />

sich nach wie vor <strong>de</strong>n Themen<br />

»Bibliothek und Bibliothekswesen«, »Der<br />

Bibliotheksbestand – Literatur, Bücher,<br />

Medien, Informationen« widmen, folgen<br />

anschließend zwei Kapitel »Aufbau, Erschließung,<br />

Aufbewahrung und Vermittlung<br />

<strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s« sowie »Bibliothekarische<br />

Informationsangebote« anstelle eines<br />

vormaligen Kapitels »Bibliothekarische<br />

Literatur- und Informationsversorgung«.<br />

Neues Selbstverständnis<br />

Diese Modifi zierung ist vor allem sinnvoll,<br />

weil nun <strong>de</strong>n bibliothekarischen Informationsmitteln<br />

und -angeboten erstmals<br />

umfassend Raum gegeben wird. Auch<br />

das be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Feld <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />

Informationskompetenz wird hier einführend<br />

behan<strong>de</strong>lt. Sinnvoll ist die Neu-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

1 Engelbert Plassmann [u.a.]: Bibliotheken und<br />

Informationsgesellschaft in Deutschland.<br />

Eine Einführung. Wiesba<strong>de</strong>n: Harrassowitz,<br />

2006<br />

2 Die mo<strong>de</strong>rne Bibliothek. Ein Kompendium<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksverwaltung. Hrsg. von Rudolf<br />

Frankenberger [u.a.]. München: Saur, 2004<br />

Magazin Lesesaal | BuB387 BuB 387<br />

glie<strong>de</strong>rung zu<strong>de</strong>m, da sie sich entlang <strong>de</strong>r<br />

wichtigen Kernfel<strong>de</strong>r bibliothekarischer<br />

Arbeit bewegt.<br />

Die Neuglie<strong>de</strong>rung ist jedoch vor allem<br />

Ausdruck eines <strong>de</strong>n gesamten Titel<br />

durchziehen<strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Verständnisses<br />

von Bibliothek. Auch wenn <strong>de</strong>r »alte<br />

Hacker« hier bereits Zeichen gesetzt hat:<br />

Die Orientierung an einer mo<strong>de</strong>rnen Bibliothekskonzeption,<br />

die <strong>de</strong>n digitalen<br />

Informationen und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Dienstleistungen, <strong>de</strong>r Hybri<strong>de</strong>n<br />

Bibliothek insgesamt, einen hohen Stellenwert<br />

einräumt, ist fast durchgängig<br />

spürbar – übrigens nicht immer konsistent<br />

zu <strong>de</strong>n Kapitelüberschriften, die eine viel<br />

stärkere konventionelle Bestandsorientierung<br />

suggerieren. Insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Entwicklungen im Bereich <strong>de</strong>s elektronischen<br />

Publizierens, die bibliothekarischen<br />

elektronischen Informationsangebote und<br />

-dienstleistungen (virtuelle Fachbibliotheken,<br />

virtuelle Auskunft etc.) sind aktuell<br />

präsent. Das ist nur zu begrüßen.<br />

Wenig Refl exion<br />

Freilich wird mit dieser Schwerpunktsetzung<br />

auch <strong>de</strong>utlich, dass die Konzeption<br />

<strong>de</strong>s Buches an seine Grenzen stößt. Der<br />

Grad an Problematisierung, Detailfreudigkeit<br />

und refl exiven Anteilen ist generell<br />

nicht son<strong>de</strong>rlich hoch (kann es auch nicht<br />

sein) und zu<strong>de</strong>m im Vergleich <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Kapitel sehr unterschiedlich. Sichtbar<br />

wird das vor allem im ersten Kapitel,<br />

das insgesamt recht oberfl ächlich wirkt,<br />

insbeson<strong>de</strong>re, weil weitgehend darauf<br />

verzichtet wird, das <strong>de</strong>utsche Bibliothekswesen<br />

aus einer Entwicklungsperspektive<br />

heraus strukturell zu verstehen.<br />

Nur ein Beispiel: Die Neufassung <strong>de</strong>s<br />

Gesetzes über die Deutsche Nationalbibliothek<br />

wird lediglich mitgeteilt, we<strong>de</strong>r<br />

historisch eingeordnet noch problematisiert.<br />

Ganz ähnlich die Abschnitte zu Öffentlichkeitsarbeit<br />

o<strong>de</strong>r Bau und Technik,<br />

die Informationen in solcher Allgemeinheit<br />

bereithalten, dass sich <strong>de</strong>r Nutzen<br />

nicht so recht erschließt.<br />

Es ist ein Verdienst <strong>de</strong>s Buches, <strong>de</strong>n<br />

Spagat zwischen erster Einführung (ohne<br />

im Trivialen stecken zu bleiben) und Vermittlung<br />

neuer Entwicklungen (ohne ein<br />

Zuviel an Komplexität) weitestgehend<br />

geschafft zu haben. Und man sollte <strong>de</strong>n<br />

»Gantert/Hacker« ja auch im Kontext <strong>de</strong>r<br />

bibliothekarischen Fachliteratur einordnen.<br />

Und da hat er als Komplement etwa<br />

zu »Bibliotheken und Informationsgesellschaft<br />

in Deutschland« 1 o<strong>de</strong>r »Die mo<strong>de</strong>rne<br />

Bibliothek« 2 unbestreitbar seinen Platz.<br />

Haike Meinhardt


388 388 BuB | Magazin Lesesaal<br />

Fachliteratur<br />

Beson<strong>de</strong>rs begabt<br />

Zum Mediennutzungsverhalten<br />

<strong>de</strong>r nach 1980 Geborenen:<br />

Forschungsergebnisse und<br />

Konsequenzen<br />

Palfrey, John; Urs Gasser: Generation Internet.<br />

Die Digital Natives: Wie sie leben,<br />

was sie <strong>de</strong>nken, wie sie arbeiten. München:<br />

Hanser, 2008. VIII, 440 Seiten: grafi<br />

sche Darstellungen. – gebun<strong>de</strong>n 19,90<br />

Euro<br />

Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Prof. Susanne Krüger,<br />

Hochschule <strong>de</strong>r Medien, Fakultät Information<br />

und Kommunikation, Wolframstraße 32,<br />

70191 Stuttgart; kruegers@hdm-stuttgart.<strong>de</strong><br />

Die »Digital Natives« sind Menschen,<br />

die nach 1980 direkt in das<br />

digitale Zeitalter hineingeboren<br />

wur<strong>de</strong>n. Sie sind vernetzt und mit <strong>de</strong>n<br />

neuen digitalen Medien und Möglichkeiten<br />

vertraut. So lautet die Defi nition <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Autoren, die auf 350 Seiten die<br />

»Generation Internet« in einer Mischung<br />

aus soziologischer Analyse und einem Ratgeber<br />

für besorgte Eltern, Lehrer und auch<br />

Bibliothekare (!) beschreiben.<br />

Die sogenannten »Digital Immigrants«,<br />

also die Älteren, die sich noch an eine Zeit<br />

ohne Handy und Internet erinnern können<br />

und die sich mit <strong>de</strong>m rasanten Wechsel<br />

<strong>de</strong>r Technik und ihren pädagogischen<br />

Vorbehalten herumschlagen, sind die eigentlichen<br />

Adressaten für das Buch.<br />

Neue I<strong>de</strong>ntitäten<br />

Methodisch haben Palfrey und Gasser,<br />

Professoren in unterschiedlichen Disziplinen,<br />

für dieses Buch aktuelle Forschungsansätze<br />

referiert und kommentiert, dazu<br />

kommen Ergebnisse aus Befragungen mit<br />

jungen Leuten aus aller Welt und Interviews<br />

mit Multiplikatoren. Aka<strong>de</strong>misch<br />

korrekt, mit vielen Quellenangaben, ist<br />

das Buch in 13 Kapiteln leicht rezipierbar,<br />

»populärwissenschaftlich« im positiven<br />

Sinn.<br />

Ganz zu Anfang wird auf die »Partizipationslücke«<br />

hingewiesen: Von sechs<br />

Milliar<strong>de</strong>n Menschen verfügen lediglich<br />

eine Milliar<strong>de</strong> über Zugang zu digitalen<br />

Technologien! Diese Milliar<strong>de</strong> ist durch<br />

<strong>de</strong>n Umgang mit elektronischen Medien<br />

geprägt: Die Autoren diskutieren einen<br />

neuen »I<strong>de</strong>ntitätsbegriff«, da neben einer<br />

realen auch eine virtuelle persönliche<br />

I<strong>de</strong>ntität kreiert wer<strong>de</strong>, die dazu gewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n kann und sich in ständiger<br />

Kommunikation mit an<strong>de</strong>ren befi n<strong>de</strong>t.<br />

Paradox sei dabei die Tatsache, dass<br />

durch das Hinterlassen von persönlichen<br />

Informationen im Netz, diese öffentlich<br />

fi xiert wer<strong>de</strong>n und sich <strong>de</strong>r Kontrolle oft<br />

Die sogenannten »Digital Immigrants«,<br />

also die Älteren, die sich noch<br />

an eine Zeit ohne Handy und Internet<br />

erinnern können, sind die eigentlichen<br />

Adressaten für das Buch.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

entziehen. Die Befürchtung, dass sich in<br />

<strong>de</strong>r Zukunft diese gesammelten Informationen<br />

für User schädlich auswirken<br />

können, wird breit diskutiert. Der Markt<br />

für personenbezogene Informationen entwickele<br />

sich schneller als <strong>de</strong>r Datenschutz.<br />

Keiner könne zurzeit die von ihm angelegten<br />

»digitalen Dossiers, sei es vom Arbeitgeber,<br />

von <strong>de</strong>r Krankenkasse o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Institutionen, kontrollieren.<br />

Aufklärung und Vertrauen<br />

Die Themen Sicherheit, Pornografi e und<br />

Cyberbullying (Mobbing im Netz) behan<strong>de</strong>ln<br />

die Autoren ausführlich, in<strong>de</strong>m<br />

sie die Ängste von Eltern aufgreifen und<br />

nachweisen, dass auch im digitalen Zeitalter<br />

Strategien greifen, mit <strong>de</strong>nen Kin<strong>de</strong>r<br />

offl ine vor Gefahren geschützt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Statt Verboten, die nicht viel<br />

nützten, setzen die Autoren auf Aufklärung<br />

und Vertrauen.<br />

Neue Formen <strong>de</strong>r kreativen Betätigung<br />

wie Fun-Synchro, Fan-Fiction o<strong>de</strong>r Sampling<br />

wer<strong>de</strong>n in ihrem Spannungsverhältnis<br />

zu <strong>de</strong>n gelten<strong>de</strong>n urheberrechtlichen<br />

Bestimmungen gesehen, wobei die Autoren<br />

für eine neue, <strong>de</strong>n Digital Natives entgegenkommen<strong>de</strong><br />

Rechtsprechung plädieren<br />

und dafür die Entwicklungen in <strong>de</strong>r<br />

Musikindustrie genauer unter die Lupe<br />

nehmen.<br />

Als Unternehmer seien die Digital Natives<br />

beson<strong>de</strong>rs darin begabt, Dienste und<br />

Produkte zu entwickeln, die an<strong>de</strong>re Digital<br />

Natives ansprechen sollen. Im Buch<br />

wird das Beispiel <strong>de</strong>r Facebook-Grün<strong>de</strong>r<br />

ausführlich dargestellt. Problematisiert<br />

wird <strong>de</strong>r fl apsige Umgangsstil, <strong>de</strong>n man,<br />

so die Autoren, nicht immer tolerieren<br />

müsse. Stressintensive Arbeitsfel<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n<br />

dagegen nachweislich von multitasking-fähigen<br />

Digital Natives sehr viel besser<br />

bewältigt als von <strong>de</strong>n Immigrants.<br />

Mehr Kontakte – mehr Quellen<br />

Für <strong>de</strong>n bibliothekarischen Berufsstand ist<br />

die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung um die »Qualität«<br />

<strong>de</strong>r Informationen interessant. Heute,<br />

so die Autoren, sei die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

nicht mehr länger, sicherzustellen, dass<br />

ausreichend Informationen vorhan<strong>de</strong>n<br />

sind. Als Problem zeige sich vielmehr, dass<br />

wir Zugang zu einem Überfl uss an Informationen<br />

haben: »Wir erleben etwas Außergewöhnliches:<br />

einen Echtzeittest <strong>de</strong>r<br />

Philosophie, dass mehr Information aus<br />

mehr Quellen für eine Gesellschaft letztlich<br />

›besser‹ ist.« (Seite 185). Doch was ist<br />

»Informationsqualität«? Je nach Vorwissen<br />

könne diese sehr unterschiedlich empfun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, sei also sehr subjektiv.<br />

Die Autoren untersuchen die vier »Regulationsinstanzen«<br />

Märkte, Normen,<br />

Co<strong>de</strong>s und Recht um festzustellen, dass<br />

im Moment Aufklärung und Ausbildung<br />

<strong>de</strong>r beste Weg sind, Digital Natives da-<br />

BuB | 61 (2009) 05


Fachliteratur<br />

bei zu helfen, sich qualitativ hochwertige<br />

Informationen zu beschaffen: »Kritisches<br />

Denken ist heute noch wichtiger als vor<br />

zwanzig Jahren, als Kin<strong>de</strong>r noch Büchereiausweise<br />

statt Internet-Flatrates hatten.«<br />

(Seite 223). Dabei habe sich das Lernen<br />

grundsätzlich geän<strong>de</strong>rt: »Wenn Digital<br />

Natives Hilfe brauchen, wen<strong>de</strong>n sie sich<br />

eher an die Wikipedia-Community o<strong>de</strong>r<br />

an Online-Formen, statt einen Bibliothekar<br />

um Auskunft zu bitten.« (Seite 289)<br />

Die pädagogischen Sorgen wer<strong>de</strong>n relativiert:<br />

Wenn Interesse vorhan<strong>de</strong>n ist, können<br />

sich Digital Natives sehr viel besser<br />

und extensiver informieren als in früheren<br />

Zeiten, einfach, weil ihnen mehr Quellen,<br />

auch persönliche Kontakte weltweit, zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Meisterwerke am Computer<br />

Doch die unangenehmen Begleiterscheinungen<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung wer<strong>de</strong>n nicht<br />

verschwiegen, etwa dass weitaus nicht alle<br />

Jugendlichen über »ausgeklügelte Sammel-<br />

und Verarbeitungstechniken« (Seite<br />

291) verfügen, dass im Unterricht die<br />

Aufmerksamkeit bestenfalls geteilt und<br />

kurzfristig zu haben ist o<strong>de</strong>r dass es eine<br />

»Copy-und -Paste-Kultur« gibt.<br />

Die Lösung? Schulen sollen »New Media<br />

Literacy«-Lehrpläne entwickeln, um<br />

Kin<strong>de</strong>rn beizubringen, wie man sich erfolgreich<br />

in ihr bewegt. Beispiele:<br />

� »Musikunterricht wür<strong>de</strong> völlig an<strong>de</strong>rs<br />

ablaufen, wenn Kids zuerst eine Beethoven-Symphonie<br />

hören und dann ein eigenes<br />

Meisterwerk am Computer komponieren<br />

dürften.« (Seite 300)<br />

� »Der Gedanke, Games im Unterricht<br />

zu nutzen, um zum Beispiel Mathematik<br />

o<strong>de</strong>r Naturwissenschaften zu lehren, wird<br />

in <strong>de</strong>n Lehrplänen <strong>de</strong>r Zukunft sicherlich<br />

eine Rolle spielen«. (Seite 301)<br />

� Schulen und Bibliotheken sollten sich<br />

vor allem um die Lernen<strong>de</strong>n kümmern.<br />

»Manchmal be<strong>de</strong>utet das, Kin<strong>de</strong>rn die<br />

Arbeit mit Computern beizubringen,<br />

manchmal aber auch, sie ganz bewusst<br />

wegzulassen.« (Seite 307)<br />

Die wichtigste Aufgabe <strong>de</strong>r Bibliothekare<br />

wer<strong>de</strong> sein, <strong>de</strong>n Digital Natives beratend<br />

zur Seite zu stehen. Dabei müssen<br />

sich die Bibliotheken grundsätzlich darauf<br />

einstellen, wie sich Digital Natives<br />

mit Informationen versorgen, und sich als<br />

Institution entsprechend anpassen. Die<br />

Bibliotheken sollen zu digitalen Archiven<br />

wer<strong>de</strong>n, und die Aufgabe eines Bibliothekars<br />

sollte in Zukunft sein, eine Informationsumgebung<br />

zu schaffen, in <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nten<br />

selbst entschei<strong>de</strong>n können, welche<br />

<strong>de</strong>r immer vielfältiger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Recher-<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

chemöglichkeiten wann für sie geeignet ist<br />

(Seite 305). Für das Medium Buch selbst<br />

sehen die Autoren keine Gefahr, weil es ein<br />

nahezu perfektes Design und ein stabiles<br />

Format hat.<br />

Politischer Druck<br />

Die Autoren von »Generation Internet«<br />

bieten eine ausführliche und differenzierte<br />

Darstellung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Entwicklungen,<br />

die sich aus <strong>de</strong>r Adaption <strong>de</strong>r<br />

technologischen Möglichkeiten durch<br />

ihre Anwen<strong>de</strong>r ergeben. Die Lösung <strong>de</strong>r<br />

angesprochenen Probleme wird hingegen<br />

etwas einseitig bei <strong>de</strong>n Eltern und Lehrern<br />

gesucht. Fast gebetsmühlenartig wer<strong>de</strong>n<br />

Eltern und Lehrer aufgefor<strong>de</strong>rt, junge<br />

Menschen über Privatsphäre und <strong>de</strong>n<br />

Schutz ihrer I<strong>de</strong>ntität aufzuklären.<br />

Schlichte Vorschläge, etwas dass die<br />

Computer in einem gemeinsam zu nutzen<strong>de</strong>n<br />

Raum aufgestellt wer<strong>de</strong>n, dass sich<br />

Eltern und Lehrer mit Online-Inhalten<br />

auseinan<strong>de</strong>rsetzen und mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />

re<strong>de</strong>n sollen, wie<strong>de</strong>rholen das pädagogische<br />

Mantra: Aufklärung und Vertrauen.<br />

Für das Medium Buch sehen die<br />

Autoren keine Gefahr, weil es ein<br />

nahezu perfektes Design hat.<br />

So richtig diese Haltung ist, ein wenig naiv<br />

und wi<strong>de</strong>rsprüchlich mutet sie schon an,<br />

angesichts <strong>de</strong>s beschriebenen Vorsprungs<br />

<strong>de</strong>r Digital Natives, die solche Versuche<br />

locker unterlaufen können.<br />

Der weitere »Ring« zum Schutz <strong>de</strong>r Jugendlichen<br />

bil<strong>de</strong>n laut Autoren die IT-Firmen,<br />

die viel zur Lösung <strong>de</strong>s Datenschutzproblems<br />

beitragen könnten. Man solle<br />

politischen Druck auf sie ausüben, damit<br />

sie ihrer Verantwortung gerecht wer<strong>de</strong>n<br />

und ihre Datenschutzrichtlinien klar und<br />

verständlich vermitteln. Der Gesetzgeber<br />

sei gefor<strong>de</strong>rt, hier die Voraussetzungen zu<br />

schaffen.<br />

Dass durch eine globale, partizipatorisch<br />

geprägte Online-Kultur mehr Menschen<br />

an <strong>de</strong>r kulturellen Sinnstiftung, -fi ndung<br />

und -<strong>de</strong>utung im weiteren Sinne beteiligt<br />

sind, wird ein<strong>de</strong>utig positiv gesehen. Deshalb<br />

müsse <strong>de</strong>r Zugang zu <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen<br />

Kommunikationsmitteln global und für<br />

alle sozialen Schichten gesichert wer<strong>de</strong>n.<br />

Eltern, Lehrer und Bibliothekare können<br />

– laut Autoren – nach wie vor viel dazu beitragen,<br />

dass auch die Digital Natives lernen,<br />

wie man mit diesen Kommunikationsmitteln<br />

sinnvoll umgeht!<br />

Susanne Krüger<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Magazin Lesesaal | BuB389 BuB 389<br />

Neue Fachliteratur<br />

Devine, Jane; Francine Egger-Si<strong>de</strong>r: Going<br />

beyond Google. The invisible web in<br />

learning and teaching. London: CILIP,<br />

2009. – broschiert ca. 44,95 Pfund<br />

McGlamery, Susan: 24/7 reference.<br />

Global partnerships. Oxford: Chandos,<br />

2009. 200 Seiten. – broschiert ca. 39,95<br />

Pfund, gebun<strong>de</strong>n ca. 59,95 Pfund<br />

Munique, Ilona: Situation und Entwicklung<br />

in <strong>de</strong>r Fort- und Weiterbildung<br />

für Bibliotheken 2000–2005. Fortsetzung<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Wega-Umfrage<br />

2005. Bamberg: Wega-Team, 2009<br />

(Wega-FlipCharts; 2). 108 Seiten: Tabellen,<br />

grafische Darstellungen. – online unter<br />

<strong>www</strong>.wegateam.<strong>de</strong>/wega/team/pro<br />

jekt.htm<br />

Schulz, Manuela: Soziale Bibliotheksarbeit<br />

– »Kompensationsinstrument« zwischen<br />

Anspruch und Wirklichkeit im öffentlichen<br />

Bibliothekswesen. Simon,<br />

Verlag für Bibliothekswissen, 2009. 115<br />

Seiten. – broschiert 19,– Euro<br />

Spließ, Christian: Anleitung zur Erstellung<br />

eines Podcasts anhand <strong>de</strong>s Netbib-<br />

Podcastes. 1. Auflage. Reutlingen: Berufsverband<br />

Information Bibliothek e.V.,<br />

Kommission für One-Person Librarians,<br />

2009 (Checklisten; 27). 28 Seiten: Illustrationen.<br />

– online unter <strong>www</strong>.bib-info.<br />

<strong>de</strong>/kommissionen/one-person-librari<br />

ans/publikationen/checklisten.html<br />

Wozu noch Zeitungen? Wie das Internet<br />

die Presse revolutioniert. Herausgegeben<br />

von Stephan Weichert, Leif Kramp und<br />

Hans-Jürgen Jakobs. Göttingen [u.a.]:<br />

Van<strong>de</strong>nhoeck & Ruprecht [u.a.], 2009.<br />

280 Seiten: Illustrationen. – broschiert<br />

19,90 Euro<br />

Zur Erforschung mittelalterlicher Bibliotheken.<br />

Chancen – Entwicklungen – Perspektiven.<br />

Herausgegeben von Andrea<br />

Rapp und Michael Embach. Frankfurt<br />

(Main): Klostermann, 2009 (Zeitschrift<br />

für Bibliothekswesen und Bibliographie:<br />

Son<strong>de</strong>rband; 97. ca. 450 Seiten: zahlreiche<br />

Illustrationen. – gebun<strong>de</strong>n ca. 89,–<br />

Euro (in ZfBB-Abonnement 80,10 Euro


390 390 BuB | Magazin Lesesaal<br />

Fachliteratur<br />

Gespür für<br />

Sprache und Klang<br />

vermitteln<br />

Handreichung für die<br />

Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung in<br />

Kin<strong>de</strong>rbibliotheken<br />

Brandt, Susanne: Lauschen und Lesen.<br />

Hörerlebnisse in <strong>de</strong>r Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung<br />

von Kin<strong>de</strong>rbibliotheken. Mit Praxisbeispielen<br />

auf einer CD-Rom. Berlin: Simon,<br />

Verlag für Bibliothekswissen, 2008.<br />

114 Seiten + 1 CD-Rom. – broschiert 19,–<br />

Euro<br />

Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Anne Lohe,<br />

Stadtbibliothek KÖB Georgsmarienhütte,<br />

Schoonebeekstraße 8, 49124 Georgsmarienhütte;<br />

STB49124@aol.com<br />

Regelmäßige Hörclubs und das Training<br />

<strong>de</strong>r Kommunikationsfähigkeit<br />

gehören inzwischen in einigen Bibliotheken<br />

zum festen Aufgabenbereich.<br />

Die Fähigkeit <strong>de</strong>s Zuhörens und das Gehörte<br />

zu verstehen zählt schließlich zu <strong>de</strong>n<br />

Schlüsselqualifi kationen in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

eines Kin<strong>de</strong>s.<br />

Genau hier setzt dieses Buch an. Susanne<br />

Brandt, profi lierte Sprach- und<br />

Leseför<strong>de</strong>rin, Bibliothekarin und Autorin<br />

aus Nord<strong>de</strong>utschland, legt eine Beispielsammlung<br />

vor, die sie über viele Jahre in<br />

Kin<strong>de</strong>rgärten und Grundschulen erprobt<br />

hat. Bei Bibliothekartagen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Fortbildungen konnten viele Kollegen sie<br />

bereits erleben.<br />

Achtsamkeit und Zeit<br />

Mit einigen Bemerkungen über die »Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung<br />

<strong>de</strong>s Hörens in einer ›Kultur<br />

<strong>de</strong>s Auges‹« beginnt <strong>de</strong>r Hauptteil mit<br />

umsetzbaren Anleitungen. Dabei soll auf<br />

unterschiedlichen Ebenen ein Gespür für<br />

Sprache und Klang vermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wer Susanne Brandt kennt, weiß, dass<br />

sie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.<br />

In ihren Metho<strong>de</strong>n fi n<strong>de</strong>n sich verschie<strong>de</strong>ne<br />

Elemente <strong>de</strong>r Pädagogik: Ob mit<br />

Bewegungslie<strong>de</strong>rn, Kreistänzen o<strong>de</strong>r Rollenspiel,<br />

immer geht es um ein Vertiefen<br />

und Begreifen <strong>de</strong>s Gehörten. Je nach Art<br />

<strong>de</strong>s Themas und Alter <strong>de</strong>r Zielgruppe gibt<br />

es unterschiedliche Mitmachangebote.<br />

Achtsamkeit und Zeit füreinan<strong>de</strong>r sind<br />

dabei wesentliche Rahmenbedingungen.<br />

Mit einfachen Instrumenten o<strong>de</strong>r durch<br />

<strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s eigenen Körpers können<br />

schon Kin<strong>de</strong>r spannen<strong>de</strong> Klangreisen erleben.<br />

Durch <strong>de</strong>n richtigen Einsatz <strong>de</strong>r<br />

Stimme beim Erzählen o<strong>de</strong>r Vorlesen,<br />

durch gemeinsames Singen und Bewegen<br />

kann das Gehörte lebendig wer<strong>de</strong>n.<br />

Raum für Improvisation<br />

Einige <strong>de</strong>r vorgestellten Texte sind jahreszeitlich<br />

ausgerichtet und enthalten Naturfühlungen.<br />

Dem liegen Schätze aus <strong>de</strong>m<br />

»Egon-Naturgeschichtenprojekt« (Ent<strong>de</strong>cke<br />

geheimnisvolle Orte in <strong>de</strong>r Natur)<br />

zugrun<strong>de</strong>, das als offi zielles UN-Deka<strong>de</strong>projekt<br />

»Bildung für nachhaltige Entwicklung«<br />

ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Die Bandbreite <strong>de</strong>r Vorschläge reicht<br />

vom Kennenlernen frem<strong>de</strong>r Sprachmelodien<br />

über das Einstudieren eines Märchens<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Sprechrollen o<strong>de</strong>r<br />

das Aufnehmen eigener Hörbeispiele<br />

bis hin zu Hörkrimis zum Mitraten. Die<br />

Autorin ermutigt, sich in unbekanntes<br />

Terrain aufzumachen: Hörkinoerlebnisse<br />

mit experimenteller Musik beispielsweise<br />

erweitern <strong>de</strong>n Horizont und för<strong>de</strong>rn Ästhetik<br />

und Kreativität.<br />

Susanne Brandt gibt Anregungen, lässt<br />

aber Raum für Improvisation und will<br />

keineswegs ein starres Konzept vorschreiben.<br />

Auch die beiliegen<strong>de</strong> CD-Rom mit<br />

Tonbeispielen aus elf Texten ist so zu verstehen.<br />

Drei Musiker und ein Sprecher<br />

vertonen Geschriebenes und produzieren<br />

dazu jazzige Klänge. Kein gewöhnliches<br />

Erlebnis.<br />

Wer einmal reinhören möchte, kann die<br />

Musikdateien kostenlos von <strong>de</strong>r Homepage<br />

<strong>de</strong>s Verlages downloa<strong>de</strong>n (<strong>www</strong>.<br />

simon-bibliothekswissen.<strong>de</strong>/lauschen). In<br />

<strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Texte mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

entstehen garantiert an<strong>de</strong>re Ergebnisse.<br />

Mehr Hörför<strong>de</strong>rung<br />

Organisatorische Rahmenbedingungen,<br />

Tipps zum Vorlesen und Erzählen, rechtliche<br />

Hinweise, wichtige Internetadressen,<br />

Literaturhinweise und ein Nachwort <strong>de</strong>s<br />

Verlages run<strong>de</strong>n das sehr empfehlenswerte<br />

und gut strukturierte Werkbuch ab. Ein<br />

Sachregister wäre allerdings wünschenswert<br />

gewesen.<br />

Insgesamt ist das Buch ein Plädoyer für<br />

mehr Hörför<strong>de</strong>rung, auch in kleineren<br />

Bibliotheken, weil das Vorgeschlagene<br />

ohne großen Aufwand umsetzbar ist. Das<br />

Buch ist nicht nur für Bibliotheken nützlich,<br />

son<strong>de</strong>rn ebenso in Kin<strong>de</strong>rgärten,<br />

Schulen, in <strong>de</strong>r außerschulischen Jugendarbeit<br />

(Umweltbildung, Jugendgruppen)<br />

o<strong>de</strong>r in Musikschulen. Für Vorlesepaten,<br />

interessierte Eltern, Schulbetreuer im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r verlässlichen Grundschule,<br />

Reformpädagogen.<br />

Fundgrube an Tipps<br />

Es enthält eine Fundgrube an Tipps für<br />

<strong>de</strong>n eigenen Medienbestand, die in <strong>de</strong>r<br />

Veranstaltungsarbeit gut einsetzbar sind.<br />

Die Handreichung ist zu<strong>de</strong>m gespickt mit<br />

praktischen Tipps, sodass sich Theorie<br />

und Praxis auf wun<strong>de</strong>rbare Weise vereinen.<br />

O<strong>de</strong>r um es kurz mit Axel Hacke zu<br />

sagen: »Wumbaba!«<br />

In Teilen ist das Buch mit »Hörspaß<br />

– über Hörclubs an Grundschulen« aus<br />

<strong>de</strong>m Verlag Van<strong>de</strong>nhoeck & Ruprecht<br />

vergleichbar. Und noch ein abschließen<strong>de</strong>r<br />

Hinweis: Der kleine bibliothekarische<br />

Fachverlag, in <strong>de</strong>m das Buch erschienen<br />

ist, publiziert erst seit gut einem Jahr. Geschäftsführerin<br />

ist Elisabeth Simon, die<br />

bereits <strong>de</strong>n kleinen Verlag BibSpi<strong>de</strong>r mit<br />

aufgebaut hat.<br />

Anne Lohe<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 05


Summary of the Main Articles<br />

A New Perspective on Libraries / Four Days<br />

of Top-Level Continuing Education at the<br />

98th German Library Convention in Erfurt –<br />

Strict Selection Criteria for Speakers – Exciting<br />

Topics (Bernd Schleh) (pp. 342–345)<br />

The 98th German Library Convention will<br />

take place in Erfurt from June 2-5, 2009. At<br />

this largest continuing education event for librarians<br />

and information specialists in German-speaking<br />

countries nearly 400 speakers<br />

and mo<strong>de</strong>rators will be actively involved.<br />

Alone in the aca<strong>de</strong>mic section 76 events are<br />

scheduled. In addition, there will be company<br />

presentations, discussion sessions, and excursions<br />

to libraries in Erfurt and surroundings.<br />

Among the latter will be real treats for friends<br />

of historical libraries: a visit to the library of<br />

the Augustine monastery in Erfurt – with one<br />

of the most significant religion collections in<br />

Germany – and the Herzogin Anna Amalia Library<br />

in nearby Weimar.<br />

This year three cross-disciplinary keynote<br />

events will form the anchor-pin to the many-si<strong>de</strong>d<br />

program being offered on the three<br />

main days of the convention (Wednesday<br />

through Friday) that will <strong>de</strong>monstrate current<br />

and future trends and political goals of the library<br />

profession. The conference organizers<br />

– the professional association Information<br />

and Librarianship (BIB) and the Association of<br />

German Librarians (VDB) – hope in this way to<br />

bring in an outsi<strong>de</strong> view. Lectures are therefore<br />

being held mainly by journalists, politicians,<br />

and aca<strong>de</strong>mic researchers from other disciplines.<br />

Their topics range from the future of<br />

media usage to the library as an architectonic<br />

edifice and social gathering place to the library<br />

as educational institution.<br />

Altogether 3 000 participants are expected<br />

to attend the convention being held at the Erfurt<br />

Conference and Tra<strong>de</strong> Fair Center. Already<br />

130 companies have registered to present<br />

their goods and services in the 2 000 square<br />

meter sized tra<strong>de</strong> fair hall.<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

The Imposing Heart / Médiathèque André<br />

Malraux in Strasbourg, France, Hopes to Liven<br />

Up an Entire City Quarter (Florian Nantscheff)<br />

(pp. 374–377)<br />

In mid-September 2008 the Médiathèque<br />

André Malraux was opened up in the old industrial<br />

harbor area of Strasbourg. It is a fine<br />

example of how a monument to the industrial<br />

age can be transformed into a super-mo<strong>de</strong>rn<br />

library building. The project was executed<br />

by the architectural office Marc Ibos and<br />

Myrto Vitard.<br />

The médiathèque is at the heart of this new<br />

city center. Four gangways lead to the 135<br />

meter long building; the exterior of the old<br />

part has been maintained and exten<strong>de</strong>d by<br />

an annex of glass and metal. Starting in the<br />

front courtyard a red stripe continues through<br />

the building as an optical companion. Conspicuous<br />

on the external and internal walls<br />

are the lettered graphics: citations by authors<br />

such as Handke, Butor, and Artaud act as directional<br />

signs through the house. The Swiss<br />

<strong>de</strong>signer Ruedi Baur has thus created a literary-based<br />

guidance scheme.<br />

The médiathèque covers 11,800 square<br />

meters over six floors and is divi<strong>de</strong>d into eight<br />

thematic sub-divisions. With construction<br />

costs of 80 million Euros, the médiathèque is<br />

<strong>de</strong>signed to be a magnet for Strasbourg resi<strong>de</strong>nts,<br />

particularly young people. And it is<br />

equipped to do just that: there are dozens<br />

of stations for listening to music, 40 stations<br />

for watching films, and 120 internet stations<br />

with access to multimedia and theme-oriented<br />

cable television channels. Altogether the<br />

médiathèque offers 1 100 seats and work stations.<br />

It employs 102 staff members.<br />

The construction of the Médiathèque André<br />

Malraux is a key building stone for a comprehensive<br />

library <strong>de</strong>velopment plan for the<br />

municipal region of Strasbourg. The network<br />

will eventually inclu<strong>de</strong> three further largescale,<br />

médiathèques which are yet to be built.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Summary Lesesaal | BuB 391<br />

Computer Usage and Internet Access in U.S.<br />

Public Libraries / Pro and Cons of the Bill and<br />

Melinda Gates’ Library Program (Maximilian<br />

Schreiber) (pp. 378–382)<br />

Bill Gates is once again the richest man in the<br />

world. A consi<strong>de</strong>rable chunk of the Microsoft<br />

foun<strong>de</strong>r’s fortune is wrapped up in the Bill<br />

and Melinda Gates Foundation. One important<br />

area of the foundation’s involvements is<br />

the support of U.S. and international librarianship<br />

through computer hardware and internet<br />

access.<br />

Today internet provision often enables exclusive<br />

access to information. An outstanding<br />

role in providing free-of-charge, publicly<br />

available access to computers is being played<br />

by public libraries. However, in 1996 only 44<br />

percent of the public libraries in the U.S.A.<br />

had access to the Internet.<br />

The main reasons for this poor situation inclu<strong>de</strong>d<br />

the reluctance to take on additional<br />

costs and the lack of trained staff members.<br />

This is where the foundation could help. Its<br />

goal has been to guarantee every U.S. resi<strong>de</strong>nt<br />

access to the Internet. Public libraries<br />

were supplied hardware and software and<br />

free-of-charge Internet service. Another particular<br />

feature of the U.S. Library Program<br />

involved the training of library staff by employees<br />

of the foundation. The program was<br />

scheduled to last five years and by the end of<br />

1993 it had achieved impressive results.<br />

Critics <strong>de</strong>scribe the program as a marketing<br />

strategy aimed at winning new customers, especially<br />

as it coinci<strong>de</strong>d with the height of the<br />

so-called «browser software wars«. Gates<br />

was never able to completely dispel these accusations.<br />

In recent years it has become ever clearer<br />

that U.S. public libraries are not in a position<br />

to maintain public access computer services.<br />

Hence, the foundation has resolved to renew<br />

its support in this area. The revamped version<br />

of the program shows that the i<strong>de</strong>a of eventually<br />

gaining state financial support has not<br />

succee<strong>de</strong>d. The foundation is thus fulfilling<br />

responsibilities which should in fact be part of<br />

public spending.<br />

Translated by Martha Baker


392 BuB | Résumé Lesesaal<br />

Résumé <strong>de</strong>s principaux articles<br />

Un nouveau regard sur les bibliothèques /<br />

4 jours <strong>de</strong> formation continue<strong>de</strong> haut niveau<br />

au 98ème congrès <strong>de</strong>s bibliothécaires<br />

à Erfurt – Sélection sévère <strong>de</strong>s intervenants<br />

– Thématiques passionnantes (Bernd Schleh)<br />

(pp. 342–345)<br />

Le 98ème congrès <strong>de</strong>s bibliothécaires aura<br />

lieu du 2 au 5 juin à Erfurt (Thuringe). Pour<br />

la plus gran<strong>de</strong> action <strong>de</strong> formation continue<br />

<strong>de</strong>s bibliothécaires et <strong>de</strong>s spécialistes<br />

<strong>de</strong> l’information <strong>de</strong> l’espace germanophone,<br />

plus <strong>de</strong> 400 intervenants et modérateurs<br />

sont mobilisés. Le programme scientifique<br />

à lui seul comprend 76 manifestations. S’y<br />

ajoutent les présentations <strong>de</strong> fournisseurs, les<br />

groupes <strong>de</strong> discussion et les visites <strong>de</strong> bibliothèques<br />

à Erfurt et dans les environs. Parmi<br />

elles <strong>de</strong> vrais joyaux pour les amateurs <strong>de</strong> bibliothèques<br />

historiques: par exemple la visite<br />

<strong>de</strong> la bibliothèque du cloître <strong>de</strong>s Augustins à<br />

Erfurt, l’une <strong>de</strong>s plus importantes collections<br />

confessionnelles d’Allemagne, ainsi que la bibliothèque<br />

<strong>de</strong> la princesse Anna Amalia dans<br />

la Weimar voisine.<br />

Les points d’ancrage au sein d’une offre<br />

thématique multiple sont constitués cette<br />

année par 3 séries principales <strong>de</strong> thématiques<br />

transversales, qui sont traitées lors <strong>de</strong>s<br />

journées les plus importantes du congrès, du<br />

mercredi au vendredi, et qui abor<strong>de</strong>nt les tendances<br />

actuelles et futures ainsi que les objectifs<br />

politiques <strong>de</strong> la profession. Les organisateurs,<br />

c’est à dire l’association professionnelle<br />

information et bibliothèque (BIB) et<br />

l’association <strong>de</strong>s bibliothécaires allemands<br />

(VDB) veulent avant tout amener un regard<br />

extérieur au sein du congrès. Les intervenants<br />

sur ces thématiques seront surtout <strong>de</strong>s journalistes,<br />

<strong>de</strong>s politiques ainsi que <strong>de</strong>s spécialistes<br />

d’autres disciplines. Du point <strong>de</strong> vue<br />

<strong>de</strong>s contenus, il sera question <strong>de</strong> l’avenir <strong>de</strong><br />

l’usage <strong>de</strong>s documents, <strong>de</strong> la bibliothèque en<br />

tant que bâtiment architectural et lieu <strong>de</strong> rencontre<br />

social, ainsi que <strong>de</strong>s bibliothèques en<br />

tant qu’établissements <strong>de</strong> formation.<br />

3 000 participants sont attendus pour<br />

ces journées dans le centre <strong>de</strong> congrès et<br />

d’exposition d’Erfurt. Pour l’exposition professionnelle,<br />

130 fournisseurs se sont inscrits<br />

pour présenter leurs nouveaux produits et<br />

services sur plus <strong>de</strong> 2000 m 2 .<br />

Le coeur imposant du réseau / La médiathèque<br />

André Malraux à Strasbourg doit<br />

animer un quartier (Florian Nantscheff)<br />

(pp. 374–377)<br />

C’est à la mi-septembre 2008 que la médiathèque<br />

André Malraux a ouvert ses portes<br />

dans l’ancien port industriel <strong>de</strong> Strasbourg.<br />

Elle est un bon exemple <strong>de</strong> la transformation<br />

d’un ancien monument industriel en une bibliothèque<br />

à la pointe <strong>de</strong> la mo<strong>de</strong>rnité. La réalisation<br />

est dûe à l’équipe d’architectes Marc<br />

Ibos et Myrto Vitard.<br />

La médiathèque est le coeur d’un nouveau<br />

centre urbain. 4 passerelles amènent vers le<br />

bâtiment long <strong>de</strong> 135 m – la partie ancienne<br />

est conservée extérieurement et a été complétée<br />

par une structure en verre et en métal.<br />

Sur le parvis commence une ban<strong>de</strong> rouge, qui<br />

se déroule à travers la médiathèque et sert <strong>de</strong><br />

gui<strong>de</strong> optique. On remarque immédiatement<br />

le graphisme <strong>de</strong>s inscriptions sur les murs extérieurs<br />

et intérieurs: <strong>de</strong>s citations d’auteurs<br />

comme Handke, Butor, Artaud servent <strong>de</strong> gui<strong>de</strong>s<br />

à travers l’établissement. Le <strong>de</strong>signer suisse<br />

Ruedi Baur en a fait une signalisation littéraire.<br />

La médiathèque André Malraux s’étend<br />

sur 6 étages et 11 800 m2 , et se divise en 8<br />

domaines. Le coût <strong>de</strong> la construction s’élève<br />

à peu près à 80 millions d’euros. La médiathèque<br />

doit <strong>de</strong>venir un point d’attraction<br />

pour les Strasbourgeois, notamment les jeunes.<br />

L’équipement <strong>de</strong> la médiathèque est ciblé<br />

en ce sens: les visiteurs peuvent écouter <strong>de</strong><br />

la musique sur une douzaine <strong>de</strong> stations, regar<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s films à 40 places, et 120 postes internet<br />

permettent l’accès au multimedia ainsi<br />

qu’à <strong>de</strong>s chaînes câblées thématiques <strong>de</strong> télévision.<br />

En tout , la médiathèque dispose <strong>de</strong><br />

1 100 places assises. 102 personnes y travaillent.<br />

La médiathèque André Malraux est le pilier<br />

central d’un plan <strong>de</strong> développement <strong>de</strong> bibliothèques<br />

<strong>de</strong> l’agglomération strasbourgeoise.<br />

Ce réseau comprendra en outre 3 autres<br />

nouvelles constructions importantes <strong>de</strong> médiathèques.<br />

Utilisation <strong>de</strong>s PC et accès internet dans les<br />

bibliothèques publiques <strong>de</strong>s Etats-Unis /<br />

Pour ou contre l’ US library Program <strong>de</strong> la<br />

fondation Bill et Melinda Gates (Maximilian<br />

Schreiber) (pp. 378–382)<br />

Bill Gates est à nouveau l’homme le plus<br />

riche <strong>de</strong> la terre. Le fondateur <strong>de</strong> Microsoft<br />

investit une gran<strong>de</strong> partie <strong>de</strong> sa fortune dans<br />

la fondation Bill et Melinda Gates. Le soutien<br />

à l’équipement informatique et à l’accès<br />

internet <strong>de</strong>s bibliothèques américaines et internationales<br />

représente une part importante<br />

<strong>de</strong> la politique <strong>de</strong> mécénat <strong>de</strong> la fondation.<br />

L’accès à Internet permet souvent l’accès<br />

à une information exclusivement présente sur<br />

internet. Les bibliothèques <strong>de</strong> lecture publique<br />

ont un rôle important dans la mise à disposition<br />

gratuite d’ordinateurs. Toutefois, en<br />

1996, seules 44% <strong>de</strong>s bibliothèques avaient<br />

un accès à Internet.<br />

Les raisons <strong>de</strong> cette situation déplorable<br />

étaient la crainte <strong>de</strong>s bibliothèques par rapport<br />

aux coûts et la formation insuffisante du<br />

personnel. C’est alors que la fondation intervient<br />

avec son US Library Program. L’objectif<br />

était d’offrir à chaque Américain la possibilité<br />

d’accé<strong>de</strong>r à Internet. Les bibliothèques <strong>de</strong> lecture<br />

publique ont été équipées d’ordinateurs<br />

et <strong>de</strong> logiciels, ainsi que d’un accès gratuit à<br />

Internet. La particularité <strong>de</strong> l’US Library Program<br />

rési<strong>de</strong> dans la formation intensive du<br />

personnel <strong>de</strong>s bibliothèques par <strong>de</strong>s membres<br />

<strong>de</strong> la fondation. Le programme <strong>de</strong>vait durer<br />

5 ans et il atteint fin 2003 <strong>de</strong>s résultats impressionnants.<br />

Les critiques considèrent ce programme<br />

comme une opération bien ciblée <strong>de</strong> marketing<br />

pour gagner <strong>de</strong> nouveaux clients. Certains<br />

firent d’ailleurs la relation entre le moment<br />

<strong>de</strong> cette action et celui <strong>de</strong> la »guerre <strong>de</strong>s<br />

navigateurs«. Gates ne pouvait pas complètement<br />

réfuter ces arguments.<br />

Ces <strong>de</strong>rnières années, il est apparu <strong>de</strong> plus<br />

en plus clairement que les bibliothèques <strong>de</strong><br />

lecture publique aux Etats Unis ne sont pas en<br />

mesure <strong>de</strong> perpétuer l’accès public aux ordinateurs.<br />

C’est pourquoi la fondation a décidé<br />

<strong>de</strong> soutenir à nouveau ces bibliothèques aux<br />

Etats Unis. La nouvelle édition du programme<br />

montre que l’idée d’assurer le financement à<br />

moyen terme par l’Etat ne fonctionne pas. La<br />

fondation prend en charge <strong>de</strong>s missions qui<br />

<strong>de</strong>vraient revenir <strong>de</strong> fait à la puissance publique.<br />

Traduit par Suzanne Rousselot<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 05


Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

Aus <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

Rechenschaftsbericht 2008/2009<br />

zur Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am<br />

4. Juni 2009 in Erfurt<br />

Auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung in<br />

Mannheim 2008 sind Prof. Dr. Haike<br />

Meinhardt (FH Köln), Jens Renner (FH<br />

Ansbach), Sabine Stummeyer (TIB/UB<br />

Hannover), Prof. Cornelia Vonhof (FH<br />

Stuttgart) und Susanne Rie<strong>de</strong>l (UB Bielefeld,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>) für eine zweite Amtszeit<br />

gewählt wor<strong>de</strong>n. Wir danken <strong>de</strong>n BIB-<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn sehr herzlich für das erneut<br />

in uns gesetzte Vertrauen und legen hiermit<br />

<strong>de</strong>n ersten Jahresbericht <strong>de</strong>r Amtszeit<br />

2008 bis 2011 vor.<br />

Finanzen<br />

Im Bereich Finanzen setzt sich die positive<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r vergangenen Jahre<br />

fort. Auf <strong>de</strong>r Einnahmenseite konnte das<br />

Beitragsaufkommen im Rahmen <strong>de</strong>s erwarteten<br />

Budgets erwirtschaftet wer<strong>de</strong>n.<br />

Hinzu kam das überdurchschnittliche<br />

Ergebnis <strong>de</strong>s Bibliothekartages mit mehreren<br />

zehntausend Euro. Das Ergebnis von<br />

BuB und BIB-Publikationen beim Verlag<br />

K.H. Bock/Bock + Herchen liegt im Rahmen<br />

von 2007, die Erlöse aus BuB (Anteile<br />

Abos und Anzeigen, Honorare aus sonstigen<br />

Publikationen) belaufen sich auf über<br />

40 000 Euro.<br />

Auf <strong>de</strong>r Ausgabenseite trugen Ausgabenvermin<strong>de</strong>rungen<br />

zum positiven Gesamtergebnis<br />

bei. Über diese Min<strong>de</strong>rausgaben<br />

kann aber keine rechte Freu<strong>de</strong> aufkommen,<br />

da die Min<strong>de</strong>rausgaben beim<br />

Personal durch längere Erkrankungen<br />

zweier Mitarbeiter zustan<strong>de</strong> kamen. Um<br />

so größer ist auch hier <strong>de</strong>r Dank an alle<br />

Beschäftigten in Geschäftsstelle und BuB-<br />

Redaktion, die diese überaus schwierige<br />

Zeit engagiert und motiviert gemeistert<br />

haben.<br />

In Erwartung eines positiven Gesamtergebnisses<br />

konnte die schon lange geplante<br />

Renovierung <strong>de</strong>r Geschäftsstelle durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n (Gesamtkosten rund 22 000<br />

Euro), außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n über Son<strong>de</strong>rmittel<br />

die <strong>de</strong>rzeit laufen<strong>de</strong> Überarbeitung<br />

von <strong>www</strong>.bibliothekssterben.<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r<br />

Relaunch <strong>de</strong>r Website <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong><br />

fi nanziert.<br />

Trotz dieses Ergebnisses war die Entscheidung<br />

zu einer mo<strong>de</strong>raten Anpassung<br />

<strong>de</strong>r Mitgliedsbeiträge durch die Mitglie-<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

<strong>de</strong>rversammlung in Mannheim richtig<br />

und wegweisend. Nur so lässt sich mittelfristig<br />

eine strukturelle Unterfi nanzierung<br />

verhin<strong>de</strong>rn, nur so kann Vorsorge gegen<br />

höhere Kosten durch Energie- und Personalkosten<br />

getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Mitglie<strong>de</strong>rentwicklung<br />

Der BIB hatte per Stichtag 1. Januar 2009<br />

6 181 Mitglie<strong>de</strong>r (zum Vergleich 1. Januar<br />

2008: 6 182 Mitglie<strong>de</strong>r). Die stabile Mitglie<strong>de</strong>rentwicklung<br />

<strong>de</strong>s Jahres 2008 zeigt,<br />

dass die Erhöhung <strong>de</strong>r Mitgliedsbeiträge<br />

von nahezu allen Mitglie<strong>de</strong>rn mitgetragen<br />

wird, dafür möchten wir unseren Dank<br />

aussprechen. Nach wie vor attraktiv ist<br />

<strong>de</strong>r »BIB-Appetizer« für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

und Studieren<strong>de</strong>, über <strong>de</strong>n angehen<strong>de</strong> Bibliothekar/innen<br />

und Fachangestellte mit<br />

<strong>de</strong>m BIB in Berührung kommen (siehe<br />

auch im Folgen<strong>de</strong>n »Zielgruppe Studieren<strong>de</strong><br />

und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>«).<br />

Sehr erfreulich ist aber auch, dass immer<br />

wie<strong>de</strong>r Kolleginnen und Kollegen die<br />

Arbeit <strong>de</strong>s BIB unterstützen wollen o<strong>de</strong>r<br />

sich von <strong>de</strong>n Vorteilen einer BIB-Mitgliedschaft<br />

haben überzeugen lassen. Die<br />

Kommission für Verbandsmarketing und<br />

-kommunikation konzentriert sich unter<br />

an<strong>de</strong>rem auf die Erarbeitung von Konzepten<br />

zur Mitglie<strong>de</strong>rbindung.<br />

Zielgruppe Studieren<strong>de</strong><br />

und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Den bibliothekarischen Nachwuchs für<br />

<strong>de</strong>n BIB zu gewinnen, blieb für <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

auch 2008 eine wichtige Aufgabe.<br />

Der als befristete Werbekampagne<br />

gestartete »BIB-Appetizer« ist mittlerweile<br />

zu einem dauerhaften und überaus erfolgreichen<br />

Anreiz für Studieren<strong>de</strong> und<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m BIB schon<br />

während <strong>de</strong>r Ausbildung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Studium<br />

beizutreten. Mit diesem Angebot<br />

im Gepäck, nämlich in <strong>de</strong>n ersten zwölf<br />

Monaten <strong>de</strong>r Mitgliedschaft BIB und BuB<br />

für 25 Euro kennen zu lernen, sind Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

und Kommissionen in Hochschulen<br />

und Ausbildungseinrichtungen<br />

unterwegs, um neue Mitglie<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n<br />

Verband zu gewinnen.<br />

Wie auch in <strong>de</strong>n letzten Jahren setzt <strong>de</strong>r<br />

BIB seine Aktivitäten für »Newcomer« auf<br />

<strong>de</strong>n Jahrestagungen fort. Nach erfolgreichen<br />

Newcomer-Treffs 2007 und 2008<br />

wird 2009 das Format erweitert: Der diesjährige<br />

Newcomer-Treff (NCT) in Erfurt<br />

steht unter <strong>de</strong>m Motto »Ein Blick über <strong>de</strong>n<br />

Tellerrand!« Zu Posterpräsentationen sind<br />

<strong>de</strong>shalb vorrangig Studieren<strong>de</strong> und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

eingela<strong>de</strong>n, die über Projekte<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 393<br />

o<strong>de</strong>r Arbeitsergebnisse berichten, die die<br />

Bibliotheks- und Informationspraxis in<br />

an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn beleuchten, Kooperationsprojekte<br />

vorstellen o<strong>de</strong>r die eigenen<br />

(Projekt-)Erfahrungen im Ausland präsentieren.<br />

Rund um diesen »eigentlichen« Newcomer-Treff,<br />

<strong>de</strong>r am Mittwoch, 3. Juni 2009,<br />

von 12 bis 13.30 Uhr auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag<br />

in Erfurt stattfi n<strong>de</strong>n wird, wird ein<br />

thematisch passen<strong>de</strong>s Beratungsangebot<br />

organisiert. Dieses wen<strong>de</strong>t sich an Newcomer,<br />

aber auch an Kolleginnen und Kollegen<br />

aus <strong>de</strong>r Praxis und zeigt ihnen Möglichkeiten<br />

und Wege auf, <strong>de</strong>n »Blick über<br />

<strong>de</strong>n (nationalen)Tellerrand« zu wagen und<br />

für einen Arbeitsaufenthalt ins Ausland zu<br />

gehen.<br />

Am Messestand <strong>de</strong>s BIB können Gesprächs-<br />

und Beratungstermine mit Kolleginnen<br />

und Kollegen vereinbart wer<strong>de</strong>n,<br />

die über unterschiedliche Auslandserfahrungen<br />

verfügen und <strong>de</strong>shalb Hinweise<br />

und Tipps geben können. Auch dieses<br />

neue Format soll dazu beitragen, das Netzwerk<br />

zwischen <strong>de</strong>n BIB-Mitglie<strong>de</strong>rn enger<br />

zu knüpfen, Erfahrungsaustausch zu organisieren<br />

und damit <strong>de</strong>n Verband zu einer<br />

lebendigen Plattform für seine Mitglie<strong>de</strong>r<br />

zu machen.<br />

Berufspolitische Diskussionen<br />

Ehrenamt in Bibliotheken<br />

Im vergangenen Jahr ist das Thema »Ehrenamt<br />

in Bibliotheken« wie<strong>de</strong>r aufgefl<br />

ammt und eine geraume Weile kontrovers<br />

diskutiert wor<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n BIB haben<br />

die Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> Susanne Rie<strong>de</strong>l<br />

und <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kommission für<br />

Bibliothekspolitik, Jörg Sämann, Stellung<br />

bezogen. Die Stellungnahme ist in BuB<br />

Heft 3/2008, Seite 185, nachzulesen.<br />

Bibliotheksgesetz in Thüringen<br />

Im letzten Sommer ist in Thüringen das<br />

erste Bibliotheksgesetz Deutschlands verabschie<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n. Der BIB hat sich dafür<br />

ausgesprochen, <strong>de</strong>n Bildungsauftrag <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken in Deutschland gesetzlich zu<br />

verankern und Öffentliche Bibliotheken<br />

zur Pfl ichtaufgabe in <strong>de</strong>n Kommunen zu<br />

machen (siehe dazu die gemeinsame Pressemitteilung<br />

von BIB und VDB zum Bibliothekartag<br />

in Mannheim auf <strong>www</strong>.bibinfo.<strong>de</strong>/verband/positionen.html).<br />

Der<br />

BIB hat <strong>de</strong>n Parlamentarischen Abend<br />

<strong>de</strong>s dbv im Thüringischen Landtag am 11.<br />

September 2008 fi nanziell und personell<br />

unterstützt; für <strong>de</strong>n BIB hat die Vorsitzen<strong>de</strong><br />

Susanne Rie<strong>de</strong>l teilgenommen. �<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 393


394 394 BuB | Aus Lesesaal <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

BIB-Position zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes<br />

(»Sonntagsöffnung«)<br />

Von kontroversen Diskussionen begleitet<br />

wur<strong>de</strong> und wird <strong>de</strong>r Vorstoß <strong>de</strong>s dbv zur<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes,<br />

wobei es vor allem um die Sonntagsöffnung<br />

in Öffentlichen Bibliotheken geht.<br />

Der BIB hat sich in seiner Stellungnahme<br />

aus kultur- und bildungspolitischen<br />

Grün<strong>de</strong>n zum jetzigen Zeitpunkt dagegen<br />

ausgesprochen (siehe dazu BuB Heft<br />

1/2009, Seite 41).<br />

Neuausrichtungsprozess<br />

Der Neuausrichtungsprozess <strong>de</strong>s BIB hatte<br />

in einem ersten Schritt die Umorganisation<br />

<strong>de</strong>r Kommissionsarbeit beinhaltet.<br />

Während <strong>de</strong>r MV in Mannheim wur<strong>de</strong><br />

die satzungsgemäß notwendige Bestätigung<br />

<strong>de</strong>r noch ausstehen<strong>de</strong>n Kommissionsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

durchgeführt. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung haben<br />

die anwesen<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>r die Gelegenheit<br />

genutzt, im »Kommissionsforum« die<br />

Fachkommissionen und die Menschen<br />

dazu kennen zu lernen.<br />

Inzwischen haben sich die Kommissionen<br />

gefestigt und sind längst zur fachlichinhaltlichen<br />

Arbeit übergegangen. Bitte<br />

lesen Sie dazu die Jahresberichte <strong>de</strong>r Kommissionen<br />

auf <strong>de</strong>r BIB-Website (<strong>www</strong>.<br />

bib-info.<strong>de</strong>)! Hier noch mal die aktuelle<br />

personelle Zusammensetzung <strong>de</strong>r Kommissionen:<br />

� Kommission für Bibliothekspolitik<br />

(KfB): Monika Augustin (StB Berlin-<br />

Spandau), Dorothee Eberbach-Houtrouw<br />

(aid-Infodienst, Bonn), Corvin Jordan<br />

(n.D.), Dr. Eberhard Kusber (Stadt- und<br />

Regionalbibliothek Erfurt), Jörg Sämann<br />

(StB Merzig; Vorsitz), Gerald Schleiwies<br />

(Stadtbücherei Frechen) und Irmgard<br />

Schmitt (VG Wort, München).<br />

� Kommission für Fortbildung (Fobi-<br />

Kom): Ulrike Kraß (StB Freiburg i.Br.),<br />

Sonja Lebert (FHB Würzburg/Schweinfurt)<br />

Ilona Munique (Wega-Team, Bamberg;<br />

Vorsitz), Ursula Stolarski (SuUB<br />

Göttingen) und Karoline Weise (ZBW<br />

Kiel)<br />

� Kommission für Verbandsmarketing<br />

und -kommunikation (KVV): Heidi Best-<br />

Sen<strong>de</strong>l (Hamburger Öffentliche Bücherhallen),<br />

Elmar Bickar (RWTH Aachen;<br />

Vorsitz), Kirsten Marschall (Hamburger<br />

Öffentliche Bücherhallen), Frauke Scha<strong>de</strong><br />

(HAW Hamburg), Elisabeth Sträter (StB<br />

Reutlingen), Franziska Sievert (Büchereizentrale<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen, Lüneburg).<br />

� Kommission für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

(KAuB): Cornelia Awenius<br />

(UB Mainz), Claudia Hartmann (TIB/<br />

UB Hannover), Karin Holste-Flinspach<br />

(Stauffenberg-Schule Frankfurt a.M.;<br />

Vorsitz), Heike Kamp (SuUB Bremen),<br />

Christa Meyer (IBIT/UB Ol<strong>de</strong>nburg),<br />

Sandra Schütte (UB <strong>de</strong>r HU Berlin), Susanne<br />

Taege (Fachstelle Potsdam) und<br />

Wiltraut Zick (Oberstufenzentrum Berlin).<br />

� Kommission für Eingruppierung und<br />

Besoldung (KEB): Roswitha Dittmar<br />

(SuUB Hamburg), Wolfgang Folter (StuB<br />

Frankfurt/Main), Volker Fritz (StB Radolfzell),<br />

Ulrika Katholi (StB München),<br />

Kristina Lippold (SLUB Dres<strong>de</strong>n; Vorsitz)<br />

� Kommission für One-Person-Librarians<br />

(OPL): Regina von Berlepsch (Astrophysikalisches<br />

Institut Potsdam), Frank<br />

Merken (StB Wipperfürth; Vorsitz), Dr.<br />

Jürgen Plieninger (Uni Tübingen, Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Instituts für Politikwissenschaft),<br />

Werner Tussing (Statistisches Amt Saarland).<br />

Aus <strong>de</strong>r bisherigen gemeinsamen BIB/<br />

VDB-Kommission für Management und<br />

betriebliche Steuerung (KMbS) zieht sich<br />

<strong>de</strong>r BIB zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Amtszeit<br />

<strong>de</strong>r Delegierten im Sommer 2009 zurück.<br />

Den BIB-Delegierten Anna-Maria Huesmann<br />

(TIB/UB Hannover) und Eberhard<br />

Kusber (Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Erfurt) danken wir sehr herzlich für die<br />

jahrelange inhaltlich kompetente und engagierte<br />

Mitarbeit!<br />

Wichtige zentrale Einheiten innerhalb<br />

<strong>de</strong>s Personalverban<strong>de</strong>s BIB sind die Lan<strong>de</strong>sgruppen.<br />

Dort bestehen die direkten<br />

Kontakte, dort wird das Netzwerk geknüpft<br />

und gepfl egt, dort spielt sich das<br />

Verbandsleben ab. In einer nächsten Phase<br />

<strong>de</strong>s Neuausrichtungsprozesses soll die Arbeit<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppen geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach<strong>de</strong>m sich die Lan<strong>de</strong>sgruppen selber<br />

mit ein<strong>de</strong>utiger Mehrheit gegen die Bildung<br />

von Regionalgruppen ausgesprochen<br />

haben, wer<strong>de</strong>n nun weitere Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Stärkung und Weiterentwicklung erarbeitet<br />

und diskutiert.<br />

BIB und <strong>de</strong>r Dachverband BID<br />

Für <strong>de</strong>n BIB ist die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bibliothekarischen Verbän<strong>de</strong>n<br />

in Deutschland wichtig. Über die<br />

Mitgliedschaft in Bibliothek & Information<br />

Deutschland –Bun<strong>de</strong>svereinigung<br />

Deutscher Bibliotheks- und Informationsverbän<strong>de</strong><br />

(BID) und die Teilnahme von<br />

min<strong>de</strong>stens zwei <strong>de</strong>r drei BIB-Delegierten<br />

(Michael Reisser, Susanne Rie<strong>de</strong>l und Sabine<br />

Stummeyer) an allen Sitzungen <strong>de</strong>r<br />

BID ist <strong>de</strong>r Kontakt und die kontinuierliche<br />

Beteiligung gewährleistet.<br />

BIB bringt sich immer auch mit persönlichem<br />

Einsatz in die Dachverbandsarbeit<br />

ein. So wer<strong>de</strong>n mit unserer Beteiligung<br />

zum Beispiel die Wahlprüfsteine zur Bun<strong>de</strong>stagswahl<br />

2009 erstellt, Michael Reisser<br />

ist Mitglied im Programmkomitee <strong>de</strong>s<br />

Bibliothekskongresses 2010 und Cornelia<br />

Vonhof hat maßgeblich an <strong>de</strong>r Erstellung<br />

<strong>de</strong>r Imagebroschüre »21 gute Grün<strong>de</strong><br />

für gute Bibliotheken« mitgewirkt (für<br />

BIB-Mitglie<strong>de</strong>r kostenlos in <strong>de</strong>r BIB-Geschäftsstelle<br />

zu bestellen o<strong>de</strong>r online auf<br />

<strong>de</strong>r BID-Website unter <strong>www</strong>.bi<strong>de</strong>utsch<br />

land.<strong>de</strong> verfügbar).<br />

Diese Broschüre ist optisch und textlich<br />

so gestaltet, dass sie über ihre Farbigkeit<br />

und journalistisch lockere Ansprache verstaubten<br />

»Bibliotheksbil<strong>de</strong>rn« ein frisches<br />

und überraschen<strong>de</strong>s Image entgegensetzt.<br />

Für die politische Diskussion mit lokalen<br />

o<strong>de</strong>r regionalen Entscheidungsträgern<br />

dient <strong>de</strong>r Einleger »Grundlagen für gute<br />

Bibliotheken – Leitlinien für Entschei<strong>de</strong>r«.<br />

Darin enthalten sind Argumentationslinien<br />

zu Themen, die – auch in Folge <strong>de</strong>r<br />

Enquête-Kommission Kultur <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bun<strong>de</strong>stages – zurzeit auf <strong>de</strong>r politischen<br />

Tagesordnung stehen. Der Einleger<br />

behan<strong>de</strong>lt die Themen »Leistungs- und<br />

Qualitätsindikatoren« für Öffentliche Bibliotheken<br />

beziehungsweise für Hochschulbibliotheken<br />

und »Bibliotheksgesetz«. Die<br />

Broschüre bil<strong>de</strong>t die fachliche Grundlage<br />

für die politische Diskussion und unterstützt<br />

die Lobbyarbeit auf allen Ebenen.<br />

Der Text wur<strong>de</strong> beim Bibliothekartag<br />

in Mannheim erstmalig vorgestellt,<br />

öffentlich diskutiert und danach überarbeitet.<br />

Am »Tag <strong>de</strong>r Bibliotheken« am<br />

24. Oktober 2008 wur<strong>de</strong> sie offi ziell präsentiert<br />

und die endgültige Version als<br />

Druckausgabe im Februar 2009 verteilt.<br />

Den Parlamentarischen Abend, <strong>de</strong>r<br />

am 19. März 2009 in <strong>de</strong>r Berliner Staatsbibliothek<br />

unter <strong>de</strong>m Motto »Ein Abend<br />

für gute Bibliotheken« stattfand, nutzten<br />

die Verfasserinnen und Verfasser <strong>de</strong>r Broschüre,<br />

um einer Reihe interessierter Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneter<br />

und Gästen aus <strong>de</strong>m<br />

politischen Umfeld, die Qualitäts- und<br />

Leistungsindikatoren sowie die notwendigen<br />

politischen Rahmenbedingungen für<br />

gute Bibliotheksarbeit zu präsentieren.<br />

Fortbildung<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Zu erkennen, welcher Fortbildungsbedarf<br />

besteht, und darauf mit <strong>de</strong>m Angebot von<br />

Fortbildungsveranstaltungen zu reagieren,<br />

ist ein wichtiges Betätigungsfeld <strong>de</strong>s<br />

BIB. Vornehmlich die Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

planen und organisieren Veranstaltungen<br />

auf regionaler Ebene.<br />

BuB | 61 (2009) 05


Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

Sie wer<strong>de</strong>n dabei stark von <strong>de</strong>r Kommission<br />

für Fortbildung (FobiKom)<br />

unterstützt, die konzeptionell und mit<br />

praktischen Handreichungen die Arbeit<br />

erleichtert. Die Kommission hat im letzten<br />

Jahr erstmalig die Organisation und<br />

Durchführung <strong>de</strong>r erfolgreichen Serie<br />

<strong>de</strong>r BIB-Sommerkurse übernommen und<br />

wird in diesem Jahr einen Sommerkurs<br />

mit <strong>de</strong>m Thema »Strategisches Lobbying<br />

für Bibliotheken« anbieten.<br />

Der Bun<strong>de</strong>svorstand ist auf überregionaler<br />

Ebene in drei Fortbildungsaktivitäten<br />

involviert: beim Deutschen Bibliothekartag,<br />

beim ekz-BIB-Seminar und bei<br />

»La Biblioteca Appren<strong>de</strong>«.<br />

Deutscher Bibliothekartag<br />

Der Deutsche Bibliothekartag ist die zentrale<br />

Fortbildungsveranstaltung <strong>de</strong>s Jahres<br />

und wird von <strong>de</strong>n Personalverbän<strong>de</strong>n BIB<br />

und VDB veranstaltet. Bereits seit einigen<br />

Jahren ist <strong>de</strong>r dbv Kooperationspartner<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartages; im vergangenen<br />

Jahr wur<strong>de</strong> die Zusammenarbeit durch<br />

eine schriftliche Vereinbarung zu Standards<br />

gefestigt.<br />

Im Vorfeld <strong>de</strong>s Bibliothekartages in<br />

Mannheim hatten die bei<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Personalverbän<strong>de</strong>, Dr. Ulrich<br />

Hohoff und Susanne Rie<strong>de</strong>l, in einem gemeinsamen<br />

Offenen Brief an die Berufsöffentlichkeit<br />

auf die Notwendigkeit von<br />

berufl icher Fortbildung ausdrücklich hingewiesen<br />

und dazu aufgerufen, <strong>de</strong>n Bibliothekartag<br />

dazu zu nutzen. Der Vorstand<br />

<strong>de</strong>s dbv hat diese Auffor<strong>de</strong>rung zum Anlass<br />

genommen, festzustellen, dass Bibliothekartage<br />

<strong>de</strong>n Charakter einer Fortbildungsveranstaltung<br />

für seine Mitglie<strong>de</strong>r haben,<br />

und hat seine Mitglie<strong>de</strong>r aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />

entsprechend zu han<strong>de</strong>ln (zum Beispiel<br />

Dienstbefreiung für Mitarbeiter(inne)n zu<br />

gewähren). Die dbv-Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

hat <strong>de</strong>m einstimmig zugestimmt,<br />

sodass wir hoffen, dass nun die Teilnahme<br />

am Bibliothekartag selbstverständlicher<br />

wird.<br />

Der Bibliothekartag in Mannheim war<br />

in fachlich-inhaltlicher, fi nanzieller und<br />

organisatorischer Hinsicht ein großer<br />

Erfolg. Untermauert wur<strong>de</strong> diese Bewertung<br />

durch eine erstmalig durchgeführte<br />

Evaluation von Seiten <strong>de</strong>r Teilnehmer. Die<br />

Endauswertung liegt vor und kann auf <strong>de</strong>r<br />

BIB-Website (<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>) nachgele-<br />

sen wer<strong>de</strong>n.<br />

Für <strong>de</strong>n nächsten Bibliothekartag, <strong>de</strong>r<br />

vom 2. bis zum 5. Juni 2009 unter <strong>de</strong>m<br />

Motto: »Ein neuer Blick auf Bibliotheken«<br />

in Erfurt stattfi n<strong>de</strong>t, laufen die letzten<br />

Vorbereitungen. Das Motto will auffor-<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

<strong>de</strong>rn, neue Wahrnehmungen von Bibliotheken<br />

in Politik, Kultur und Gesellschaft<br />

zu betrachten. Es hat enorm viele Vortragseinreichungen<br />

gegeben, sodass die<br />

Programmkommission stark selektieren<br />

musste. Die Auswahl verteilt sich <strong>de</strong>nnoch<br />

auf ein breites Spektrum aus zwölf<br />

Themenkreisen und hat ein erfreuliches<br />

Mehr an internationaler Beteiligung zu<br />

verzeichnen.<br />

Die beteiligten Bibliotheken in Erfurt<br />

haben früh mit <strong>de</strong>r Planung begonnen<br />

und sind mit sehr großem Engagement<br />

und Verve bei <strong>de</strong>r Sache; bereits an dieser<br />

Stelle sei ihnen sehr herzlich gedankt!<br />

ekz-BIB-Seminar<br />

Vom 10. bis zum 12. Februar 2009 fand in<br />

<strong>de</strong>r ekz in Reutlingen das ekz-BIB-Kooperationsseminar<br />

»Bibliotheken gestalten<br />

Partnerschaften: Grundlagen, Ziele, Perspektiven«<br />

unter Leitung von Andreas Mittrowann<br />

(ekz) und Prof. Dr. Haike Meinhardt<br />

(BIB-Bun<strong>de</strong>svorstand, FH Köln)<br />

statt. Wie in <strong>de</strong>r Vergangenheit war <strong>de</strong>m<br />

Seminar ein bun<strong>de</strong>sweites Bewerbungsverfahren<br />

vorausgegangen. 16 erfahrene<br />

Praktiker(innen) aus <strong>de</strong>m gesamten Bun<strong>de</strong>sgebiet<br />

erhielten Input von renommierten<br />

Expert(inn)en (ein Bericht erschien in<br />

BuB Heft 4/2009, Seite 236 f.).<br />

Das Seminar hat zum Über<strong>de</strong>nken und<br />

Weiter<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r eigenen Praxis angeregt<br />

und nebenbei auch viel Spaß gemacht.<br />

Zum ersten Mal wur<strong>de</strong>n die Vorträge<br />

auch gleichzeitig mit einer Vi<strong>de</strong>okamera<br />

aufgenommen. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Fachöffentlichkeit ab <strong>de</strong>m II. Quartal<br />

unter <strong>de</strong>m Schlagwort »Webcasting«<br />

von <strong>de</strong>r ekz angeboten. Die Powerpoint-<br />

Vorträge können schon seit geraumer Zeit<br />

von <strong>de</strong>r ekz-Website unter <strong>www</strong>.ekz.<strong>de</strong>/<br />

ekz/angebote/bibliotheksentwicklung/<br />

fortbildung/skripte/ekz-skripte-2009.php<br />

heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Das ekz-BIB-Seminar hat in dieser<br />

Form zum letzten Mal stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

ekz und BIB planen gemeinsam ein neues<br />

Veranstaltungsformat, um einen größeren<br />

Kreis von Kolleginnen und Kollegen<br />

erreichen zu können. Das Konzept wird<br />

<strong>de</strong>rzeit erarbeitet und soll im Februar <strong>de</strong>s<br />

kommen<strong>de</strong>n Jahres seinen »Probelauf«<br />

haben.<br />

Falls eine BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe ihre<br />

Fortbildungsveranstaltung im Sü<strong>de</strong>n<br />

Deutschlands plant, erübrigt sich nun<br />

die oft mühsame Suche nach geeigneten<br />

Räumlichkeiten – dank <strong>de</strong>r ekz, die Räume,<br />

Equipment und ihre Infrastruktur für<br />

Kommunikation und das leibliche Wohl<br />

bereit ist zur Verfügung zu stellen!<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 395<br />

»La Biblioteca Appren<strong>de</strong>«<br />

Der BIB unterstützt erneut die Vier-<br />

Län<strong>de</strong>r-Tagung »La Biblioteca Appren<strong>de</strong>«<br />

(»Die Lernen<strong>de</strong> Bibliothek«), die vom 6. bis<br />

zum 8. September 2009 in Chur (Schweiz)<br />

stattfi n<strong>de</strong>n wird. Schon zum vierten Mal<br />

treffen sich Experten aus Deutschland,<br />

Österreich, Italien und <strong>de</strong>r Schweiz zum<br />

Austausch.<br />

In diesem Jahr lautet das Thema: »Wissensklau<br />

– Unvermögen o<strong>de</strong>r Paradigmenwechsel?<br />

Aktuelle Herausfor<strong>de</strong>rungen für<br />

die Bibliothek und ihre Partner im Prozess<br />

<strong>de</strong>s wissenschaftlichen Arbeitens.« Die<br />

Konferenzwebsite fi n<strong>de</strong>t sich unter <strong>www</strong>.<br />

lernen<strong>de</strong>bibliothek2009.ch, eine Anmeldung<br />

wird ab Mai möglich sein.<br />

Der BIB als ein Träger<br />

<strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />

Der BIB ist einer <strong>de</strong>r drei Träger <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />

(ekz, dbv, BIB) und<br />

über <strong>de</strong>n BIB-Bun<strong>de</strong>svorstand im Vorstand<br />

<strong>de</strong>r Steuerungsgruppe <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />

vertreten. Aufgabe dieses<br />

Gremiums ist es, die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Lektoratskooperation zu erhalten<br />

und auszubauen und die Leko bei ihrer<br />

täglichen Arbeit zu unterstützen. Im Berichtszeitraum<br />

haben sowohl <strong>de</strong>r Vorstand<br />

<strong>de</strong>r Steuerungsgruppe als auch die Steuerungsgruppe<br />

selbst insgesamt vier Mal<br />

getagt. Einige <strong>de</strong>r Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r waren:<br />

� Die Einführung <strong>de</strong>s neuen Lektoratsmanagement-Systems<br />

<strong>de</strong>r ekz, das inzwischen<br />

erweiterte und komfortablere Möglichkeiten<br />

für Rezensenten und Lektoren<br />

enthält und mittlerweile gut angenommen<br />

wird.<br />

� Die Festlegung <strong>de</strong>r Quoten für <strong>de</strong>n<br />

Großen ID 2009 (dabei han<strong>de</strong>lt es sich,<br />

wie immer, um Richtwerte).<br />

� Die Planung eines nächsten Gesamtlektoren-Treffens<br />

für <strong>de</strong>n Februar 2010.<br />

� Die Gewinnung neuer Rezensenten<br />

und Lektoren; bislang ist das Verhältnis<br />

zwischen ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und neu hinzukommen<strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern ausgeglichen.<br />

� Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit für<br />

die Leko. Auf <strong>de</strong>m letzten Bibliothekartag<br />

trafen wie<strong>de</strong>rum Rezensenten und Lektoren<br />

zu einem informellen Meinungsaustausch<br />

zusammen. Auch in BuB war die<br />

Leko immer wie<strong>de</strong>r Thema; zuletzt zum<br />

Beispiel in <strong>de</strong>n Heften 2/2009 (Seite 89),<br />

10/2008 (Seite 702) und 3/2008 (Seite<br />

200).<br />

� Nicht zuletzt konnte endlich <strong>de</strong>r Leko-<br />

Webauftritt (auf <strong>de</strong>r BIB-Website unter<br />

<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/verband/leko.html) realisiert<br />

wer<strong>de</strong>n, dank <strong>de</strong>s großen Einsatzes<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 395


BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

396<br />

396 BuB | Lesesaal<br />

Einladung zur BIB-Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

am 4. Juni 2009 in Erfurt<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

hiermit la<strong>de</strong> ich Sie herzlich ein zur Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

<strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information<br />

Bibliothek (BIB) e.V. im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

98. Deutschen Bibliothekartages in Erfurt.<br />

Die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung fin<strong>de</strong>t statt am<br />

Donnerstag, 4. Juni 2009, von 9 bis 12 Uhr<br />

in <strong>de</strong>r Messe Erfurt, Carl-Zeiss-Saal, rechte<br />

Seite.<br />

Tagesordnung:<br />

1. Regularien<br />

1.1 Genehmigung <strong>de</strong>r Tagesordnung<br />

1.2 Wahl <strong>de</strong>r Versammlungsleitung<br />

1.3 Bestätigung <strong>de</strong>r Beisitzer/innen<br />

1.4 Genehmigung <strong>de</strong>s Protokolls <strong>de</strong>r BIB-<br />

Mitglie<strong>de</strong>rversammlung vom 5. Juni<br />

2008 in Mannheim<br />

2 Jahresbericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />

3 Aussprache über <strong>de</strong>n Jahresbericht <strong>de</strong>s<br />

Vorstan<strong>de</strong>s<br />

4 Bericht <strong>de</strong>r Kassenprüfer<br />

5 Aussprache über <strong>de</strong>n Bericht <strong>de</strong>r Kassenprüfer<br />

von Dr. Jürgen Plieninger (BIB), Brigitte<br />

Robenek (ekz) und Bernd Schleh (BuB).<br />

� Neuregelungen im Bereich Künstlersozialversicherung:<br />

Die Abgabe an die KSK<br />

muss nach aktueller Rechtsprechung auch<br />

für Rezensionen (rückwirkend) geleistet<br />

wer<strong>de</strong>n. ekz, dbv und BIB haben nach<br />

gemeinsamen Lösungen gesucht und teils<br />

Lasten übernommen, vor allem für das<br />

erste Halbjahr dieses Jahres sowie vergangene<br />

Jahre. Lei<strong>de</strong>r wird die Neuregelung<br />

die Honorare <strong>de</strong>r Rezensenten ab Jahresmitte<br />

um 4,4 Prozent schmälern, da we<strong>de</strong>r<br />

die Verbän<strong>de</strong> noch die ekz diese zusätzliche<br />

Last auf Dauer schultern können.<br />

Vorhaben, die dieses Jahr anstehen, sind<br />

insbeson<strong>de</strong>re:<br />

� Die Wertigkeit <strong>de</strong>r LK-Arbeit soll zukünftig<br />

noch stärker bekannt gemacht<br />

und gewürdigt wer<strong>de</strong>n. Eine Arbeitsgruppe<br />

wird dazu entsprechen<strong>de</strong> Vorschläge<br />

erarbeiten.<br />

� Eine weitere Arbeitsgruppe wird ein<br />

Konzept für eine systematische und früh-<br />

zeitige Nachwuchsgewinnung erarbeiten.<br />

Gedacht ist beispielsweise an ein Mentoren-/Tutorensystem<br />

für Neulinge.<br />

� Ein wichtiges Vorhaben ist die Erarbeitung<br />

einer Bonus-Regelung für Rezensen-<br />

6 Entlastung <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />

7 Wahl <strong>de</strong>s/<strong>de</strong>r Kassenprüfers/Kassenprüferin<br />

für die Geschäftsjahre 2009<br />

und 2010<br />

8 Anträge<br />

9 Verabschiedung <strong>de</strong>r BIB-Delegierten<br />

in <strong>de</strong>r BIB-/VDB-Kommission für Management<br />

und betriebliche Steuerung<br />

10 Bericht von BuB durch die Sprecherin<br />

<strong>de</strong>r Gemeinsamen Konferenz <strong>de</strong>r Herausgeber<br />

und Redakteure, Dr. Carola<br />

Schelle-Wolff<br />

11 Kommissionsforum<br />

12 Bericht aus <strong>de</strong>m Dachverband BID<br />

durch die Präsi<strong>de</strong>ntin Barbara Lison<br />

13 Nachträge<br />

14 Verschie<strong>de</strong>nes<br />

BIB-Mitglie<strong>de</strong>r, die nicht zugleich Besucher<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartages sind, erhalten für die<br />

Zeit <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung auch ohne<br />

Teilnehmerausweis Zutritt zum Gebäu<strong>de</strong>.<br />

ten und Lektoren, die beson<strong>de</strong>rs aktuell<br />

und zuverlässig zuarbeiten.<br />

Fachzeitschrift BuB<br />

Susanne Rie<strong>de</strong>l, Vorsitzen<strong>de</strong><br />

In ihren bei<strong>de</strong>n Funktionen als unabhängiges<br />

Fachorgan einerseits, das die berufspolitischen<br />

Diskussionen in Deutschland<br />

begleitet und anregt, und an<strong>de</strong>rerseits als<br />

Verbandszeitschrift <strong>de</strong>s BIB hat BuB auch<br />

2008 seine zentrale Rolle für <strong>de</strong>n Berufsverband<br />

wahrgenommen. Nach wie vor ist<br />

<strong>de</strong>r Bezug von BuB als Teil <strong>de</strong>r Mitgliedschaft<br />

ein wichtiges Argument, um in <strong>de</strong>n<br />

Verband einzutreten.<br />

Das Konzept <strong>de</strong>r Themenschwerpunkte<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Redaktion konsequent<br />

weiterverfolgt: So wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />

mit <strong>de</strong>n Themen »Die Bibliothek <strong>de</strong>r Zukunft«,<br />

»Bau und Architektur«, »Bibliotheksgesetz«<br />

o<strong>de</strong>r »24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek«<br />

heiße Eisen angefasst und lebhafte<br />

Diskussionen »angezettelt«.<br />

Die professionelle und fachlich unabhängige<br />

Redaktion ist <strong>de</strong>r zentrale Aspekt,<br />

auf <strong>de</strong>m die Qualität von BuB basiert. Die<br />

Arbeit <strong>de</strong>r Redaktion wird von einem Herausgebergremium<br />

begleitet, das 2008 in<br />

Mannheim von <strong>de</strong>n BIB-Mitglie<strong>de</strong>rn neu<br />

gewählt wur<strong>de</strong>: Neben Dr. Carola Schelle-<br />

Wolf (StB Hannover) als Sprecherin <strong>de</strong>s<br />

Herausgebergremiums und Olaf Eigenbrodt<br />

(UB <strong>de</strong>r HU Berlin), gehört Prof.<br />

Cornelia Vonhof (HdM Stuttgart) als<br />

BIB-Vorstandsmitglied zu <strong>de</strong>n Herausgebern.<br />

In <strong>de</strong>n gemeinsamen Konferenzen<br />

von Herausgeber/innen und Redaktion<br />

wer<strong>de</strong>n Themen diskutiert, Anregungen<br />

ausgetauscht, Kontakte zu Autorinnen<br />

und Autoren vermittelt und I<strong>de</strong>en für die<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Zeitschrift entwickelt.<br />

Neue BIB-Website<br />

Der neue BIB-Webauftritt ist am 1. Dezember<br />

2008 online gegangen. Die Seiten<br />

wur<strong>de</strong>n teilweise neu strukturiert und haben<br />

ein frischeres, bunteres Erscheinungsbild<br />

bekommen. Auch technisch haben<br />

wir einen Sprung nach vorn gemacht,<br />

aktuelle, interaktive Features eingebaut<br />

und von »Handbetrieb« auf das Content-<br />

Management-System TYPO 3 umgestellt.<br />

Nach diesem zunächst sehr aufwendigen<br />

Umbau können die Seiten nun einfacher<br />

und schneller aktualisiert und erweitert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Seiten sind barrierefrei nach<br />

BITV-Standard angelegt.<br />

Der Webredaktion, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit Christoph<br />

Ackermann (FHB Nürnberg), Andreas<br />

Graupp (UB Bielefeld), Barbara Jedwabski<br />

(Dortmund), Bettina Lapp (UB<br />

Augsburg), Dr. Jürgen Plieninger (UB Tübingen)<br />

und Ute Winter (UB Erfurt) angehören,<br />

sei für das Gelingen dieses Großprojektes<br />

sehr herzlich gedankt. In <strong>de</strong>n<br />

letzten Monaten vor <strong>de</strong>m Onlinegang und<br />

auch noch für die jetzt nötigen Nacharbeiten<br />

haben sie mit großem Engagement viel<br />

Zeit und viele Nerven investiert.<br />

Beson<strong>de</strong>rs Barbara Jedwabski, die sich<br />

aus <strong>de</strong>m Ruhestand heraus (!) mit viel<br />

Energie und Weitsicht an <strong>de</strong>m Projekt<br />

beteiligt hat, verdanken wir viel. Tibor<br />

Maxam (StB Springe), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Web-AG<br />

einige Jahre angehörte, musste lei<strong>de</strong>r aus<br />

persönlichen Grün<strong>de</strong>n seine Mitarbeit<br />

einstellen – ihm gebührt ebenfalls großer<br />

Dank.<br />

BIB@Mentoring – Mentoring-Programm<br />

<strong>de</strong>s BIB<br />

Das Thema Nachwuchsför<strong>de</strong>rung als zentrale<br />

Aufgabe eines Personalverbands auf<br />

<strong>de</strong>r einen Seite und die Vernetzung von<br />

Kompetenzen und Erfahrungen engagierter<br />

BIB-Mitglie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />

stand auch Pate für eine Projekti<strong>de</strong>e, die<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorstand in seiner laufen<strong>de</strong>n<br />

Wahlperio<strong>de</strong> verfolgen wird.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

BuB | 61 (2009) 05


Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r Konzeption für<br />

ein Mentoring-Programm, das Newcomer<br />

als Mentees und berufserfahrene BIB-Mitglie<strong>de</strong>r<br />

als Mentorinnen und Mentoren in<br />

sogenannten Tan<strong>de</strong>ms zusammenbringt,<br />

wird 2009 abgeschlossen. Der Startschuss<br />

wird 2010 beim Bibliothekskongress in<br />

Leipzig fallen.<br />

Systematikkooperation<br />

Gemeinsam mit ekz und dbv trägt <strong>de</strong>r<br />

BIB die Systematikkooperation. Der BIB-<br />

Bun<strong>de</strong>svorstand ist im Vorstand <strong>de</strong>r Steuerungsgruppe<br />

vertreten. Bei<strong>de</strong> Verbän<strong>de</strong><br />

fungieren dabei als Herausgeber <strong>de</strong>r Systematiken:<br />

Der BIB gibt die ASB heraus, <strong>de</strong>r<br />

dbv die KAB.<br />

Im Berichtszeitraum wur<strong>de</strong>n intensiv<br />

die Möglichkeiten sondiert, künftig die<br />

laufen<strong>de</strong> Aktualisierung <strong>de</strong>r Systematiken<br />

sicherzustellen. Dabei war das Ziel, eine<br />

Lösung zu fi n<strong>de</strong>n, die langfristige Weiterentwicklung<br />

bei<strong>de</strong>r Systematiken als<br />

wichtiges Handwerkszeug für Öffentliche<br />

Bibliotheken garantiert und sich dabei,<br />

wie bei früheren Aktualisierungen, auf<br />

<strong>de</strong>n Sachverstand und die Erfahrung von<br />

Expertinnen und Experten aus <strong>de</strong>r Berufspraxis<br />

stützt.<br />

Internationales<br />

Der BIB ist Mitglied in mehreren Sektionen<br />

<strong>de</strong>s internationalen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />

IFLA (International Fe<strong>de</strong>ration of<br />

Library Associations and Institutions), unter<br />

an<strong>de</strong>rem in <strong>de</strong>r Sektion Management<br />

of Library Associations. Die im Laufe<br />

<strong>de</strong>r Jahre durch die Mitarbeit von Sabine<br />

Stummeyer in <strong>de</strong>r Sektion entstan<strong>de</strong>nen<br />

Kontakte führten 2008 zur Unterzeichnung<br />

einer Kooperationsvereinbarung mit<br />

<strong>de</strong>r American Library Association (ALA)<br />

über das »German-U.S. Librarian Exchange«<br />

genannte Austauschprogramm.<br />

Damit wird Bibliothekarinnen und<br />

Bibliothekaren bei<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r<br />

Vermittlung von Praktikumsplätzen geholfen,<br />

um ihnen <strong>de</strong>n »Blick über <strong>de</strong>n<br />

(nationalen) Tellerrand« zu erleichtern.<br />

Ausführliche Informationen zum »BIB-<br />

Exchange« sowie <strong>de</strong>n Fragebogen zum<br />

Download fi n<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>r Website <strong>de</strong>s<br />

BIB <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/verband/<strong>de</strong>r-bibund-die-welt/bib-exchange.html.<br />

Der BIB entsen<strong>de</strong>t zwei Delegierte zu<br />

Bibliothek & Information Internatio-<br />

nal (BII), <strong>de</strong>r ständigen Kommission <strong>de</strong>s<br />

Dachverban<strong>de</strong>s BID für <strong>de</strong>n internationalen<br />

Austausch und Know-How-Transfer.<br />

Zurzeit sind dies Klaus-Peter Böttger (StB<br />

Mülheim/Ruhr) und die Bun<strong>de</strong>svorsit-<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

zen<strong>de</strong> Susanne Rie<strong>de</strong>l. Im Berichtszeitraum<br />

sind I<strong>de</strong>en entwickelt wor<strong>de</strong>n, wie<br />

BII neben <strong>de</strong>n bewährten Individualför<strong>de</strong>rungen<br />

für Reisen nach Deutschland<br />

bzw. von Deutschen ins Ausland eine aktivere<br />

Rolle bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Internationalität<br />

spielen kann. Für die Programme<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit Details ausgearbeitet und<br />

im Laufe <strong>de</strong>s Jahres veröffentlicht.<br />

Ausblick<br />

Damit beschließen wir unseren Jahresbericht<br />

für 2008/2009 und bedanken uns<br />

herzlich wie immer an dieser Stelle bei<br />

allen BIB-Aktiven in <strong>de</strong>n Kommissionen<br />

und Lan<strong>de</strong>sgruppen, <strong>de</strong>m Geschäftsführer,<br />

<strong>de</strong>r Webredaktion, <strong>de</strong>m Bearbeiter <strong>de</strong>s<br />

Verbandsteils in BuB, <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen<br />

<strong>de</strong>r Geschäftsstelle, <strong>de</strong>n gewählten<br />

BuB-Herausgebern, <strong>de</strong>n Beauftragten bei<br />

BII und AKJ sowie bei <strong>de</strong>r BuB-Redaktion,<br />

<strong>de</strong>m Verlag Bock + Herchen, <strong>de</strong>r ekz,<br />

<strong>de</strong>n Partnern <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Verbän<strong>de</strong> – bei<br />

Aus <strong>de</strong>n<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

Meck-Pomm erobert das Web 2.0<br />

Die bibliothekarische Arbeit ohne Internet,<br />

das ist in <strong>de</strong>r heutigen Zeit unvorstellbar.<br />

Aber auch hier kommen immer neue<br />

Verän<strong>de</strong>rungen auf die Beschäftigten im<br />

Bibliotheks- und Informationssektor zu.<br />

»Web 2.0« – dieses Schlagwort haben zwar<br />

viele Kolleginnen und Kollegen schon<br />

häufi ger gehört. Aber um was geht es dabei<br />

konkret? Und was ist <strong>de</strong>r Nutzen für die<br />

tägliche Arbeit?<br />

Theorie und Praxis<br />

Kurz gesagt, ist Web 2.0 die verän<strong>de</strong>rte<br />

Nutzung und Wahrnehmung <strong>de</strong>s Internet.<br />

Davon wollte die Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Mecklenburg-Vorpommern mehr wissen.<br />

Und so war <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorstand überaus<br />

gespannt, als er Julia Bergmann, Trainerin<br />

für Informationskompetenz aus Bremen<br />

(<strong>www</strong>.the-librarian.<strong>de</strong>), im Rahmen<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 397<br />

allen, die unsere Arbeit im vergangenen<br />

Jahr auf die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Weise begleitet<br />

haben und gehen vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

<strong>de</strong>s Erlebten und Erreichten optimistisch<br />

in das nächste Jahr.<br />

Susanne Rie<strong>de</strong>l (Vorsitzen<strong>de</strong>; UB Bielefeld),<br />

Prof. Dr. Haike Meinhardt (FH Köln),<br />

Jens Renner (FHB Ansbach),<br />

Sabine Stummeyer (TIB/UB Hannover)<br />

und Prof. Cornelia Vonhof (HdM Stuttgart)<br />

Kommissionsberichte<br />

Die Jahresberichte <strong>de</strong>r BIB-Kommissionen<br />

wer<strong>de</strong>n seit 2008 Jahr nicht mehr<br />

in BuB veröffentlicht. Die Berichte können<br />

auf <strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r Fachkommissionen<br />

auf <strong>de</strong>r BIB-Website unter <strong>www</strong>.bibinfo.<strong>de</strong>/kommissionen.html<br />

eingesehen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

einer Fortbildung für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

Mecklenburg-Vorpommerns und an<strong>de</strong>re<br />

Interessierte gewinnen konnte.<br />

Die Veranstaltung fand an zwei Tagen<br />

statt: Das Aufbauseminar wur<strong>de</strong> Anfang<br />

November 2008, das Praxisseminar En<strong>de</strong><br />

Januar 2009 an <strong>de</strong>r UB Rostock durchgeführt.<br />

Den Teilnehmer/innen fl ogen<br />

in <strong>de</strong>n Schulungen Begriffe wie Social<br />

Bookmark, Tagging, Blog und noch viele<br />

an<strong>de</strong>re mehr gera<strong>de</strong>zu um die Ohren. Julia<br />

Bergmann hatte für alle im Seminar Arbeitspapiere<br />

zusammengestellt. Die Teilnehmer/innen<br />

konnten also auch später<br />

noch einmal alles in Ruhe durcharbeiten.<br />

Die Art und Weise <strong>de</strong>r Darstellung hat<br />

uns zunehmend begeistert. Staunend saßen<br />

wir immer wie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>n Bildschirmen<br />

und tauchten ein in neue, uns bislang<br />

unbekannte Computerwelten. Voller<br />

Tatendrang hätten wir am liebsten alles<br />

gleich ausprobiert.<br />

Endlich selbst »mitre<strong>de</strong>n«<br />

So freuten wir uns im November schon auf<br />

das Praxisseminar, was dann lei<strong>de</strong>r erst im<br />

neuen Jahr stattfi n<strong>de</strong>n konnte. Wir alle<br />

wollten Blogs und virtuelle Terminkalen<strong>de</strong>r<br />

anlegen, das Netzwerk <strong>de</strong>r Social<br />

Bookmarks einrichten. Und dann verfl og<br />

die Zeit wie<strong>de</strong>r wie im Fluge.<br />

Künftig können auch wir kompetent<br />

»mitre<strong>de</strong>n«, wenn Stu<strong>de</strong>nten ganz selbst-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 397


398 398 BuB | Aus Lesesaal <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Nach einem Kompaktseminar mit <strong>de</strong>r Dozentin Julia Bergmann im vergangenen Herbst zu Technologien<br />

und Diensten <strong>de</strong>s Web 2.0 gab es in diesem Frühjahr ein eintägiges Praxisseminar an<br />

<strong>de</strong>r UB Rostock. Foto: LG MV<br />

verständlich mit diesen Begriffen umgehen.<br />

Das Fazit <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s<br />

ist durchweg positiv, was nicht zuletzt an<br />

<strong>de</strong>r Referentin lag, die die Seminarinhalte<br />

spannend und innovativ vermittelte.<br />

Für die tägliche Arbeit haben wir auf<br />

alle Fälle neue Impulse bekommen – und<br />

so stürzen wir uns auch in Zukunft voller<br />

Neugier<strong>de</strong> ins Web 2.0.<br />

Sylvia Krentz (UB Rostock),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand MV<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Rheinland-Pfalz:<br />

Auf Bibliothekstour<br />

durch Koblenz<br />

Der BIB Rheinland-Pfalz war Anfang<br />

März in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek sowie in <strong>de</strong>r<br />

Universitätsbibliothek Koblenz unterwegs.<br />

Die Stadtbibliothek wur<strong>de</strong> im Jahr<br />

1701 gegrün<strong>de</strong>t und war bis 1989 eine<br />

Einheitsbibliothek, zu <strong>de</strong>r auch die Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

gehörte. Seit <strong>de</strong>r Teilung<br />

von Öffentlicher und wissenschaftlicher<br />

Bibliothek präsentiert diese ihren Kun<strong>de</strong>n<br />

rund 210 000 Medien auf drei Standorte<br />

verteilt, die sich alle in historischen Gebäu<strong>de</strong>n<br />

befi n<strong>de</strong>n.<br />

Die Zentralbibliothek, die sich bereits<br />

seit 1977 im Dreikönigen-Haus befi n<strong>de</strong>t,<br />

hält überwiegend Literatur für Erwachsene<br />

bereit. Im Eingangsbereich befi n<strong>de</strong>t<br />

sich eine sehr einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Leseecke mit<br />

Tageszeitungen und Zeitschriften. Seit<br />

einigen Wochen gibt es im ersten Ober-<br />

geschoss eine kleine Kin<strong>de</strong>recke, in <strong>de</strong>r<br />

Eltern ihre Kin<strong>de</strong>r spielen lassen können,<br />

während sie selbst im breit gefächerten Bestand<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek stöbern.<br />

Präsenz im ländlichen Raum<br />

Im Bürresheimer Hof, <strong>de</strong>r sich nur wenige<br />

Gehminuten von <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

befi n<strong>de</strong>t, ist die Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücherei<br />

sowie die Musik- beziehungsweise<br />

Medienbibliothek eingerichtet. Hier<br />

können Kin<strong>de</strong>r aller Alterstufen, die in<br />

etwa die Hälfte aller angemel<strong>de</strong>ten Nutzer<br />

darstellen, in einem kindgerechten<br />

Ambiente in Büchern schmökern, sich für<br />

eine Stun<strong>de</strong> kostenlos im Internet aufhalten<br />

o<strong>de</strong>r CD-ROMS, Comics und Playstation<br />

Spiele ausleihen. Das Magazin, <strong>de</strong>r<br />

Ausstellungsraum und die Buchbin<strong>de</strong>rei<br />

befi n<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Alten Burg.<br />

Neben <strong>de</strong>n selbstverständlichen Dienstleistungen<br />

bietet die Stadtbücherei in ihren<br />

Räumen auch Lesungen, Ausstellungen,<br />

Vorträge und Seminare an. Ein feststehen<strong>de</strong>s<br />

Programm bietet die Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbibliothek. Je<strong>de</strong>n Donnerstag gibt<br />

es eine Lesung zu einem Thema, danach<br />

wird unter Aufsicht <strong>de</strong>r BibliotheksmitarbeiterInnen<br />

gebastelt.<br />

Ein weiterer Service <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Koblenz sind die zwei Bücherbusse.<br />

Sie fahren die ländlichen Gebiete und die<br />

Schulen im Umkreis an, um die dortigen<br />

Lesebegeisterten mit Literatur zu versorgen.<br />

Am Nachmittag <strong>de</strong>r eintägigen Exkursion<br />

stand schließlich die Besichtigung<br />

<strong>de</strong>r größten wissenschaftlichen Bibliothek<br />

in <strong>de</strong>r Stadt, <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Koblenz, auf <strong>de</strong>m Programm.<br />

Vormals Kaserne<br />

Die Universität Koblenz-Landau wur<strong>de</strong><br />

1990 gegrün<strong>de</strong>t und ist somit die jüngste<br />

Universität in Rheinland-Pfalz. Ein<br />

Charakteristikum ist die außergewöhnliche<br />

Struktur mit drei Standorten auf<br />

einer Nord-Süd-Achse von 150 Kilometern.<br />

Der Standort Koblenz besteht aus<br />

einem nahezu komplett neu errichteten<br />

mo<strong>de</strong>rnen und übersichtlichen Campus<br />

oberhalb <strong>de</strong>r Mosel, <strong>de</strong>r sich auf einem<br />

früheren Kasernengelän<strong>de</strong> befi n<strong>de</strong>t. Am<br />

Campus Koblenz sind die vier Fachbereiche<br />

Bildungswissenschaften, Philosophie<br />

/ Kulturwissenschaften, Mathematik /<br />

Naturwissenschaften sowie Informatik<br />

vertreten.<br />

Die UB liegt im Zentrum <strong>de</strong>s Campus<br />

und ist schon von weitem durch <strong>de</strong>n<br />

Schriftzug »Bibliothek«, <strong>de</strong>r in vielen unterschiedlichen<br />

Sprachen die Außenfront<br />

ziert, zu erkennen. Die Verwaltungsabteilungen<br />

sind in einem alten Kasernengebäu<strong>de</strong><br />

untergebracht, daran, mit drei<br />

Brücken verbun<strong>de</strong>n, schließt sich ein Neubau<br />

für <strong>de</strong>n Benutzungsbereich an, <strong>de</strong>r<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die UB Landau liegt im Zentrum <strong>de</strong>s Campus und ist schon von weitem durch <strong>de</strong>n Schriftzug<br />

»Bibliothek«, <strong>de</strong>r in vielen unterschiedlichen Sprachen die Außenfront ziert, zu erkennen.<br />

Foto: LG RP<br />

BuB | 61 (2009) 05


Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

aus Glas besteht und somit eine helle und<br />

freundliche Atmosphäre bietet.<br />

Die UB stellt ihren Kun<strong>de</strong>n rund<br />

200 000 Medien, größtenteils im Freihandbereich,<br />

zur Verfügung. Im Lesesaal<br />

befi n<strong>de</strong>n sich 62 Einzelarbeitsplätze, die<br />

alle für das Arbeiten mit Notebooks ausgestattet<br />

und vernetzt sind. Beson<strong>de</strong>rs aufgefallen<br />

ist die Ausstattung <strong>de</strong>r Arbeitsplätze<br />

mit Design-Leselampen, die nicht nur optisch<br />

schick aussehen, son<strong>de</strong>rn auch durch<br />

ihre Drehbarkeit nach allen Seiten sehr<br />

funktional sind. Seit 2002 hat die UB das<br />

integrierte Bibliothekssystem Aleph mit<br />

allen Modulen im Einsatz.<br />

Kun<strong>de</strong>nfreundlich<br />

Zusammenfassend bietet die UB mit einem<br />

kleinen Team (20 Mitarbeiter) einen<br />

tollen und kun<strong>de</strong>nfreundlichen Service.<br />

Es wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem regelmäßig<br />

Führungen und Schulungen angeboten,<br />

die Informationstheke ist bis 18 Uhr besetzt.<br />

In bei<strong>de</strong>n Bibliotheken wur<strong>de</strong>n wir sehr<br />

nett empfangen und erhielten jeweils eine<br />

kompetente Führung. Im Anschluss war<br />

ausreichend Zeit für einen Austausch bei<br />

Kaffee und Gebäck, <strong>de</strong>r sowohl für die<br />

BIB-Mitglie<strong>de</strong>r als auch für die Kolleginnen<br />

und Kollegen vor Ort sehr bereichernd<br />

war. Vielen Dank dafür!<br />

Bettina Wandrowitsch<br />

(UB Kaiserslautern) und<br />

Petra Kille (ebenfalls UB KL),<br />

BIB- Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> RP<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Saarland:<br />

BIB befragt Parteien<br />

zur Landtagswahl<br />

Die BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe hat anlässlich<br />

<strong>de</strong>r Landtagswahl am 30. August 2009<br />

zusammen mit <strong>de</strong>r Fachstelle für Büchereiarbeit<br />

im Bistum Trier sogenannte<br />

»Wahlprüfsteine« zu folgen<strong>de</strong>n vier Themenbereichen<br />

an die Parteien im Saarland<br />

verschickt:<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Wahlprüfstein Nr. 1:<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

� Welche lan<strong>de</strong>spolitischen Maßnahmen<br />

können Sie sich zum einen für <strong>de</strong>n Aufund<br />

Ausbau von Bibliotheken und zum<br />

an<strong>de</strong>ren ihrer bereits bestehen<strong>de</strong>n Medien-<br />

und Dienstleistungsangebote vorstellen?<br />

Bestehen in Ihrer Partei bereits konkrete<br />

Vorstellungen o<strong>de</strong>r Konzeptionen,<br />

die in diese Richtung zielen?<br />

� Begrüßt Ihre Partei in diesem Zusammenhang<br />

die Berufung einer unabhängigen<br />

Expertengruppe zur Erstellung eines<br />

Bibliotheksentwicklungsplanes für das<br />

Saarland?<br />

� Für wie wichtig erachtet Ihre Partei<br />

eine zentrale Einrichtung zur För<strong>de</strong>rung<br />

und Unterstützung hauptamtlich und<br />

ehrenamtlich geleiteter Bibliotheken im<br />

Saarland?<br />

Wahlprüfstein Nr. 2: Rechtliche Absicherung<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken – Bibliotheksgesetz<br />

� Welche Position vertritt Ihre Partei bezüglich<br />

eines Bibliotheksgesetzes im Saarland?<br />

� Sieht ihre Partei alternative Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r rechtlichen Absicherung <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken auf Lan<strong>de</strong>s- beziehungsweise<br />

Kommunalebene. Wenn ja, welche?<br />

Wozu »Wahlprüfsteine«?<br />

Mit <strong>de</strong>r Verschickung von »Wahlprüfsteinen«<br />

an die Parteien und Kandidaten<br />

verfolgen Verbän<strong>de</strong> und Gewerkschaften<br />

vor allem zwei Ziele:<br />

� Sie wollen <strong>de</strong>n Wählerinnen und Wählern<br />

und damit vor allem auch ihren<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn eine bessere Orientierung<br />

vor <strong>de</strong>r Wahl ermöglichen. Diese haben<br />

dann die Möglichkeit, sich über<br />

die gesammelten Antworten und Positionen<br />

<strong>de</strong>r Parteien intensiv und genau<br />

zu informieren und können so ihre<br />

Wahlentscheidung direkt von <strong>de</strong>n für<br />

sie beson<strong>de</strong>rs wichtigen Themen abhängig<br />

machen.<br />

� Die Verbän<strong>de</strong> selbst bringen sich und<br />

ihre Anliegen vor <strong>de</strong>r Wahl noch einmal<br />

in Erinnerung. Anhand <strong>de</strong>r dokumentierten<br />

Antworten lässt sich zu<strong>de</strong>m<br />

später prüfen, ob und wie Regierung<br />

und Opposition die von ihnen in<br />

<strong>de</strong>n Wahlprüfsteinen formulierten Ziele<br />

und Konzepte tatsächlich umsetzen.<br />

Für die Verbän<strong>de</strong> ergeben sich so auch<br />

wichtige Ansatzpunkte für die politische<br />

Lobby- und Kontaktarbeit.<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 399<br />

Wahlprüfstein Nr. 3: Zusammenarbeit<br />

von Schulen und Kin<strong>de</strong>rgärten mit<br />

Bibliotheken<br />

� Welchen Stellenwert hat für Sie die<br />

Einbindung von Bibliotheken in <strong>de</strong>n Alltag<br />

von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen?<br />

� Sehen Sie es als eine Aufgabe <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

an, die Zusammenarbeit zwischen<br />

Kin<strong>de</strong>rgärten beziehungsweise Schulen<br />

mit Bibliotheken zu för<strong>de</strong>rn?<br />

� Sind in diesem Zusammenhang entsprechen<strong>de</strong><br />

För<strong>de</strong>rprogramme für die<br />

Ausstattung <strong>de</strong>r Schulbibliotheken sowie<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken geplant<br />

(Personal, Räumlichkeiten, Informationstechnologie,<br />

fi nanzielle Mittel)?<br />

� Sollte es aus ihrer Sicht auf Lan<strong>de</strong>sebene<br />

eine Kooperationsvereinbarung zur<br />

Zusammenarbeit von Schulen und Bibliotheken<br />

geben?<br />

Wahlprüfstein Nr. 4:<br />

Wissenschaftsstandort Saarland<br />

� Wie will Ihre Partei künftig die Attraktivität<br />

<strong>de</strong>s Hochschul- und Forschungsstandortes<br />

Saarland durch eine ausreichen<strong>de</strong><br />

Informations- und Literaturversorgung<br />

sicherstellen?<br />

� Inwieweit unterstützen Sie diesbezüglich<br />

eine Gesetzesän<strong>de</strong>rung von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Anbietungsverpfl ichtung von Verlagen<br />

und Druckereien zur Pfl ichtabgabe<br />

von Neuerscheinungen?<br />

Dokumentation<br />

Berücksichtigt wur<strong>de</strong>n CDU, SPD, FDP,<br />

Bündnis 90/Die Grünen sowie Die Linke.<br />

Die Antworten wird die Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Saarland auf <strong>de</strong>r BIB-Website unter <strong>www</strong>.<br />

bib-info.<strong>de</strong>/lan<strong>de</strong>sgruppen/saarland.html<br />

dokumentieren. Dort sind auch Hintergrundinformationen<br />

zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Frageblöcken zu fi n<strong>de</strong>n.<br />

Petra Klotz (Stadt Saarbrücken),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> Saarland<br />

BIB Saarland auf<br />

Europäischer Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbuchmesse 2009<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 399<br />

Auch 2009 ist die BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Saarland wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchmesse vom 13.<br />

bis zum 17. Mai in Saarbrücken vertreten.<br />

Zusammen mit <strong>de</strong>r KÖBBV (Fachstelle<br />

für katholische Büchereiarbeit Mainz)


400 400 BuB | Aus Lesesaal <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

Aus <strong>de</strong>n Kommissionen<br />

und <strong>de</strong>m dbv (Deutscher Bibliotheksverband)<br />

lädt <strong>de</strong>r BIB alle Interessierten ein,<br />

<strong>de</strong>n gemeinsamen Stand auf <strong>de</strong>r Messe am<br />

Saarbrücker Schloss zu besuchen.<br />

Unter <strong>de</strong>m Motto »Bücher bauen Brücken«<br />

ist die Messe Kommunikationsbühne<br />

für Verlage, Autoren und Fachbesucher.<br />

Näheres fi n<strong>de</strong>n Interessierte unter<br />

<strong>www</strong>.buchmesse-saarbruecken.eu.<br />

Katrin Lück (Universität Saarbrücken,<br />

Bibliothek <strong>de</strong>s Europa-Instituts),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Saarland<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Sachsen:<br />

Lene-Voigt-Abend in Leipzig<br />

Hubbe mei Begahsus, hubbe!<br />

(Vers aus <strong>de</strong>m Gedicht<br />

»Sächs’sches Ginsdlerblud«)<br />

Den Abschluss <strong>de</strong>s Jahres 2008 <strong>de</strong>s Leipziger<br />

BIB-Stammtisches bil<strong>de</strong>te eine ganz<br />

beson<strong>de</strong>re Veranstaltung. Entgegen <strong>de</strong>r<br />

»Gewohnheit«, eine interessante Bibliothek<br />

vor Ort zu besuchen, bot sich Birgit<br />

Scheps, Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>s Museums<br />

für Völkerkun<strong>de</strong> Leipzig an, einen<br />

Abend zu Lene Voigt zu gestalten. Mit viel<br />

Sachkenntnis und Lei<strong>de</strong>nschaft stellte die<br />

Kollegin <strong>de</strong>n zahlreichen Besuchern <strong>de</strong>r<br />

Veranstaltung das Leben <strong>de</strong>r Leipziger<br />

Humoristin vor und las aus ihren Texten.<br />

Umfangreiches Werk<br />

Das Werk <strong>de</strong>r Lene Voigt (1891–1962)<br />

umfasst rund sechseinhalbtausend (!) Gedichte,<br />

Erzählungen und Miniaturen. Die<br />

meisten Veröffentlichungen erschienen in<br />

<strong>de</strong>n Zwanziger- und Dreißigerjahren <strong>de</strong>s<br />

20. Jahrhun<strong>de</strong>rts, hauptsächlich in Zeitungen<br />

und Zeitschriften.<br />

Themen für ihre Texte fand Lene Voigt<br />

im Alltag, im eigenen Erleben und beim<br />

Erlauschen von Gesprächen. Gedichte<br />

und Miniaturen in sächsischer Mundart<br />

wur<strong>de</strong>n ihr Markenzeichen. Sehr populär<br />

wur<strong>de</strong> sie mit Parodien, zum Beispiel auf<br />

klassische Balla<strong>de</strong>n.<br />

Aufgrund ihrer großen Popularität<br />

konnte sie als Freiberufl erin arbeiten, jedoch<br />

erhielt sie unter <strong>de</strong>n Nationalsozialis-<br />

ten Publikationsverbot. Ihrem »Begahsus«<br />

jedoch blieb sie treu, in<strong>de</strong>m sie ihre Texte<br />

in Schulhefte schrieb, die sie an Freun<strong>de</strong><br />

und Bekannte verschenkte. Außer<strong>de</strong>m<br />

veröffentlichte sie hoch<strong>de</strong>utsche Stücke.<br />

Auch privat hatte Lene Voigt große<br />

Schicksalschläge zu verkraften. Beeindruckend,<br />

zu welchen humoristischen Versen<br />

sie trotz<strong>de</strong>m fähig war.<br />

Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckt<br />

Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg wur<strong>de</strong>n die<br />

Texte <strong>de</strong>r Lene Voigt in West<strong>de</strong>utschland<br />

zwar regelmäßig verlegt, in <strong>de</strong>r DDR wur<strong>de</strong><br />

die sächsische Mundart jedoch nicht<br />

son<strong>de</strong>rlich gepfl egt und ihre Werke gerieten<br />

in Vergessenheit. Erst seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Achtzigerjahre engagieren sich sächsische<br />

Kabarettisten für ihre Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung.<br />

Vorher gab es nur einzelne Veröffentlichungen<br />

wie die von Wolfgang U. Schütte<br />

herausgegebene Sammlung »Bargarohle,<br />

Bärchschaft un sächs’sches Ginsdlrblud«<br />

von 1983.<br />

Heute wird das Erbe <strong>de</strong>r sächsischen<br />

Mundartdichterin von <strong>de</strong>r Lene-Voigt-Gesellschaft<br />

(siehe Abbildung) lebendig gehalten<br />

– durch die Herausgabe ihrer Werke<br />

o<strong>de</strong>r auch mit <strong>de</strong>m jährlichen nationalen<br />

Rezitationswettbewerb um »De Gaffeganne«<br />

o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n neu- bis zwölfjährigen<br />

Schülern ums »Gaggau<strong>de</strong>bbchen«.<br />

Wir bedanken uns sehr herzlich bei<br />

Birgit Scheps für <strong>de</strong>n informativen und<br />

unterhaltsamen Abend. Aufgrund <strong>de</strong>s<br />

großen Interesses an <strong>de</strong>r Dichterin ist für<br />

<strong>de</strong>n BIB-Stammtisch im Mai bereits <strong>de</strong>r<br />

Besuch <strong>de</strong>s Lene-Voigt-Archivs Leipzig<br />

organisiert.<br />

Daniela Neumann<br />

(Bibliothek <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lshochschule Leipzig),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Sachsen<br />

Aus <strong>de</strong>n<br />

Kommissionen<br />

BIB-/VDB-Kommission für<br />

Management und betriebliche<br />

Steuerung:<br />

Wie fi n<strong>de</strong> ich das richtige<br />

Personal für meine offene<br />

Stelle? Ein Workshop zum<br />

Personal Recruitment<br />

Offensichtlich ein Problemfeld, das<br />

Führungskräfte in Bibliotheken bewegt:<br />

Das Seminar <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

BIB-/VDB-Kommission für Management<br />

und betriebliche Steuerung zum<br />

Thema »Personal Recruitment« Mitte<br />

Februar in <strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek<br />

in Frankfurt war je<strong>de</strong>nfalls ausgebucht.<br />

Es gab dabei wohl auch einen »Clash<br />

of Cultures« – das Zusammentreffen<br />

zweier Berater aus <strong>de</strong>r Wirtschaft mit<br />

Führungskräften zumeist aus <strong>de</strong>m öffentlichen<br />

Dienst. Mit Volker Mayer und Peter<br />

Geyer konnten zwei Referenten aus <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaft gewonnen wer<strong>de</strong>n, die sowohl<br />

in <strong>de</strong>r Berufspraxis bei <strong>de</strong>r Commerzbank<br />

als auch als Unternehmensberater<br />

<strong>de</strong>r StrimGroup Bewerbungsverfahren<br />

für Dritte durchführen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Heute wird das Erbe <strong>de</strong>r sächsischen Mundartdichterin<br />

von <strong>de</strong>r Lene-Voigt-Gesellschaft<br />

lebendig gehalten – durch die Herausgabe ihrer<br />

Werke o<strong>de</strong>r auch mit <strong>de</strong>m jährlichen nationalen<br />

Rezitationswettbewerb.<br />

Abbildung: Lene-Voigt-Gesellschaft<br />

Auswahl via Internet<br />

Zunächst ging es darum, sich mit <strong>de</strong>m<br />

Profi l <strong>de</strong>r ausgeschriebenen Position auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />

Wen braucht man, über<br />

welche Qualifi kationen und Soft Skills<br />

sollen die Bewerber und Bewerberinnen<br />

verfügen?<br />

Und: In welchen Kanälen wirbt man?<br />

Dabei sprachen die Referenten <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />

Mut zu, sich auf Internetkanäle<br />

zu beschränken und damit das Geld für<br />

Printanzeigen zu sparen. Gleichzeitig wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Umstieg auf die Online-Bewerbung<br />

empfohlen, um Kosten und Zeitaufwand<br />

zu reduzieren.<br />

Printunterlagen sollen nur von <strong>de</strong>n<br />

zum Gespräch gela<strong>de</strong>nen Personen angefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine aktuelle Ten<strong>de</strong>nz<br />

in <strong>de</strong>r Wirtschaft ist, dass bereits<br />

im Vorfeld <strong>de</strong>r Bewerbungsgespräche<br />

zum Chat gela<strong>de</strong>n wird. Ein Verfahren,<br />

dass sich bei großen Mengen an Bewerbern<br />

und einer jungen Zielgruppe anbietet.<br />

BuB | 61 (2009) 05


Aus <strong>de</strong>n Kommissionen<br />

Mit was aber kann <strong>de</strong>r öffentliche<br />

Dienst punkten, wenn nur wenige Bewerber<br />

auf <strong>de</strong>m Markt sind wie etwa bei<br />

<strong>de</strong>n IT-Spezialisten? Die Vorteile wie<br />

Arbeitssicherheit, geregelte Arbeitszeiten<br />

sollten bei Ausschreibungen gezielt<br />

betont wer<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong> auch das<br />

Thema »Image« von Bibliotheken gestreift.<br />

Provokation erlaubt<br />

Ein wenig zu sehr verliebten sich die Referenten<br />

in ihr Produkt <strong>de</strong>r Personalauswahl.<br />

Ein Online-Programm, bei <strong>de</strong>m<br />

auf die Stelle zugeschnittene Pretests via<br />

Internet mit <strong>de</strong>n BewerberInnen durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n die geeigneten<br />

Personen zum Profi l ausgewählt, Absagen<br />

können begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Ein innovativer<br />

Ansatz, <strong>de</strong>r unter Umstän<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r<br />

Einstellung von Azubis als Programm für<br />

das gesamte Bibliothekswesen von Interes-<br />

se sein könnte.<br />

Im zweiten Teil <strong>de</strong>s Workshops folgten<br />

konkrete Tipps und Gruppenarbeiten zum<br />

Bewerbungsgespräch. Wie man hinter die<br />

Kulissen <strong>de</strong>s Bewerbers schaut – beson<strong>de</strong>rs<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

empfehlenswert sind dabei Fragen, die auf<br />

konkrete Situationen bezogen sind: »Wie<br />

lösen Sie <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Streit an <strong>de</strong>r Theke?«<br />

»Wie bearbeiten sie folgen<strong>de</strong> Anfrage<br />

von Prof. XY?« Auch provokative Fragen<br />

sind erlaubt, etwa: »Wieso braucht man<br />

im Zeitalter von Google noch Katalogisierung?«<br />

Praxistests sinnvoll<br />

Auf Fallschil<strong>de</strong>rungen kann sich <strong>de</strong>r Bewerber<br />

nicht genau vorbereiten und wird<br />

ein Stück von sich und seiner Arbeitsweise<br />

preisgeben. Bei manchen Aufgaben sind<br />

auch Praxistests möglich, dazu gehört beispielsweise<br />

die Sortierung von Unterlagen<br />

o<strong>de</strong>r Büchern, die Katalogisierung von<br />

Titeln etc.<br />

Wer mehr zum Thema wissen möchte,<br />

kann die Checklisten und Unterlagen <strong>de</strong>r<br />

Referenten <strong>de</strong>r StrimGroup auf <strong>de</strong>r BIB-<br />

Website fi n<strong>de</strong>n unter <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/<br />

kommissionen/management-und-betrieb<br />

liche-steuerung/workshop.html<br />

Petra Wucherer (StB Tübingen),<br />

BIB-/VDB-Kommission für Management<br />

und betriebliche Steuerung<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 401<br />

Kommission für Ausbildung<br />

und Berufsbil<strong>de</strong>r:<br />

»Beruf(ung) FaMI!« –<br />

Stand <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r<br />

Leipziger Buchmesse 2009<br />

In <strong>de</strong>r BuB-Märzausgabe hatten wir <strong>de</strong>n<br />

FaMI-Stand auf <strong>de</strong>r Leipziger Buchmesse<br />

angekündigt – und nun können die Beteiligten<br />

sagen: »Wir haben es geschafft!«<br />

Vier anstrengen<strong>de</strong> Tage Mitte März liegen<br />

hinter uns, wir können feststellen, die<br />

Präsentation auf <strong>de</strong>r Messe war ein voller<br />

Erfolg.<br />

Mit Vorurteilen aufräumen<br />

Seit Oktober vergangenen Jahres haben<br />

wir, vier Berliner Azubis, einen Messestand<br />

für die Leipziger Buchmesse organisiert.<br />

Diese I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> durch eine<br />

Fachlehrerin am Oberstufenzentrum für<br />

Bürowirtschaft und Verwaltung in Berlin-<br />

Lichterfel<strong>de</strong> an uns herangetragen. Wir<br />

haben uns daraufhin entschlossen, die<br />

Ausbildung <strong>de</strong>s Fachangestellten für Medien-<br />

und Informationsdienste bekannter<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 401


BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

402<br />

402 BuB | Lesesaal<br />

Über 400 Kontakte gab es am FaMI-Stand auf <strong>de</strong>r Buchmesse Leipzig, wo sich interessierte<br />

Jugendliche und Eltern, aber auch viele Kolleginnen und Kollegen aus <strong>de</strong>r Praxis über das Berufsbild<br />

<strong>de</strong>s Fachangestellten informierten. Fotos: KAuB<br />

zu machen. Unser Berufsfeld lei<strong>de</strong>t nach<br />

wie vor unter <strong>de</strong>m Image, bei Bibliotheksangestellten<br />

han<strong>de</strong>le es sich um reifere<br />

Damen mit Dutt, die sich freiwillig in verstaubten<br />

Räumen aufhielten. Mit diesem<br />

Vorurteil wollten wir aufräumen.<br />

Freikartenaktion für FaMIs auch<br />

erstmals in Leipzig<br />

Der Berufsverband hatte in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren zusammen mit <strong>de</strong>r Messegesellschaft<br />

Freikarten speziell für FaMI-Azubis<br />

zum Besuch <strong>de</strong>r Buchmesse Frankfurt<br />

angeboten. Erstmalig gab es auch auf <strong>de</strong>r<br />

Leipziger Buchmesse eine erfolgreiche<br />

Freikartenaktion für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, die<br />

von <strong>de</strong>r Messe Leipzig zusammen mit <strong>de</strong>r<br />

BIB-Geschäftsstelle organisiert wur<strong>de</strong>.<br />

Rund 230 angehen<strong>de</strong> Fachangestellte<br />

für Medien- und Informationsdienste<br />

nutzten die Gelegenheit zum Messebesuch,<br />

um auf abwechslungsreiche Art<br />

und Weise in <strong>de</strong>n Buch- und Medienmarkt<br />

einzutauchen. Der BIB ist in Verhandlungen<br />

mit <strong>de</strong>r Buchmesse Leipzig,<br />

um <strong>de</strong>n angehen<strong>de</strong>n Fachangestellten<br />

auch künftig <strong>de</strong>n kostenlosen Besuch <strong>de</strong>r<br />

Messe zu ermöglichen.<br />

Wiltraut Zick (OSZ Berlin),<br />

BIB-Kommission für Ausbildung und<br />

Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

Bereits am Tag vor Eröffnung <strong>de</strong>r Messe<br />

sind wir nach Leipzig gereist und haben<br />

unseren kahlen Stand in einen bunten Informationspool<br />

verwan<strong>de</strong>lt. Zu sehen gab<br />

es unter an<strong>de</strong>rem Ergebnisse aus Berufsschulprojekten.<br />

Dazu gehörten ein Kalen-<br />

<strong>de</strong>r mit Motiven <strong>de</strong>r Berliner Öffentlichen<br />

Bibliotheken, eine Baumwolltragetasche,<br />

die es ermöglicht einen Stapel schwerer<br />

Bücher auszuleihen, ohne das <strong>de</strong>r Henkel<br />

abreißt, und verschie<strong>de</strong>ne Plakate, die<br />

Auskunft rund um das Berufsfeld FaMI<br />

boten.<br />

Umfassend informiert<br />

Mit BIB-Beuteln und -Kugelschreibern,<br />

mit Bonbons und einer Menge an Informationsmaterialien<br />

haben wir Schüler,<br />

Eltern, Großeltern und sonstige Interessierte<br />

an unseren Stand gelockt und von<br />

<strong>de</strong>r Ausbildungsdauer über Voraussetzungen<br />

bis zu Auslandspraktika über die<br />

abwechslungsreiche Ausbildung <strong>de</strong>s FaMI<br />

beraten.<br />

Beson<strong>de</strong>rs gefreut haben uns, neben <strong>de</strong>n<br />

Besuchen von an<strong>de</strong>ren FaMI-KollegInnen,<br />

Anfragen von BibliothekarInnen, die<br />

vorhaben selbst auszubil<strong>de</strong>n. Während <strong>de</strong>r<br />

vier Messetage haben wir die Möglichkeit<br />

gehabt, viele Erfahrungen zu sammeln<br />

und interessante Gespräche zu führen.<br />

Wir hoffen, dass <strong>de</strong>r FaMI-Beruf auch in<br />

Zukunft auf Informationsveranstaltungen<br />

und Messen präsentiert wird.<br />

Für die Realisation unseres Stan<strong>de</strong>s<br />

möchten wir uns bei <strong>de</strong>m Verlag Bock +<br />

Herchen, <strong>de</strong>r BIB-Kommission für Ausbildung<br />

und Berufsbil<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m Dachverband<br />

Bibliothek & Information Deutsch-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Aus <strong>de</strong>n Kommissionen<br />

Ein vierköpfiges Team von Berufsschülerinnen <strong>de</strong>s OSZ Berlin hatte <strong>de</strong>n Stand auf <strong>de</strong>r Buchmesse<br />

organisiert und betreute die Präsentationen; von links die FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Franziska Seifert (BA für Materialforschung und -prüfung), Christina Watzke (BM für Wirtschaft<br />

und Technologie), Juliane Brust (BM für Arbeit und Soziales) und Frie<strong>de</strong>rike Zois (BA für Materialforschung<br />

und -prüfung).<br />

BuB | 61 (2009) 05


Mitglie<strong>de</strong>r<br />

land sowie <strong>de</strong>m OSZ Berlin bedanken.<br />

Des Weiteren möchten wir unseren<br />

Ausbil<strong>de</strong>rn, die uns für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

freigestellt haben, unseren Dank aussprechen.<br />

Ein beson<strong>de</strong>rer Dank gilt Wiltraut<br />

Zick, die uns mit Rat und Tat zur Seite<br />

stand.<br />

Das Azubi-Team<br />

<strong>de</strong>s OSZ Berlin<br />

Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Neueintritte<br />

BuB | 61 (2009) 05<br />

Än<strong>de</strong>rungen<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 403<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen ihrer<br />

personenbezogenen Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift und<br />

<strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht <strong>de</strong>m Verlag<br />

von BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s<br />

BIB mitzuteilen:<br />

BIB-Geschäftsstelle<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

mail@bib-info.<strong>de</strong><br />

Verstorben<br />

Impressum »Aus <strong>de</strong>m Berufsverband«<br />

Herausgeber:<br />

BIB . Berufsverband Information<br />

Bibliothek e.V., Postfach 13 24,<br />

72703 Reutlingen<br />

Redaktion:<br />

Jörg Sämann, Stadtbibliothek Merzig,<br />

Hochwaldstraße 47, 66663 Merzig<br />

Telefon 0 68 61/85-393/-394<br />

Telefax 0 68 61/85-158<br />

j.saemann@merzig.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 403<br />

Redaktionsschluss für<br />

Verbandsmitteilungen<br />

BuB Heft 7-8/2009: 14. Mai

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