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308 BuB | Foyer Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Unbekannte Autoren und<br />
vergessene Werke ent<strong>de</strong>ckt<br />
Bibliothek <strong>de</strong>s Deutschen Literaturarchivs überführt<br />
Systematischen Katalog in Datenbank<br />
Im November 2007 hat die Bibliothek<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Literaturarchivs<br />
in Marbach mit <strong>de</strong>r<br />
Überführung <strong>de</strong>r mehr als 1,2<br />
Millionen Titelkarten ihres Systematischen<br />
Katalogs in die lokale<br />
Datenbank Kallías begonnen.<br />
Mittlerweile sind über<br />
400 000 Titelnachweise von Büchern<br />
und Zeitschriften sowie<br />
von literarischen und wissenschaftlichen<br />
Beiträgen, die in<br />
Zeitschriften und Sammelwerken<br />
seit 1880 erschienen sind,<br />
erfasst. Komplett überführt sind<br />
die Segmente Deutsche Literaturwissenschaft,<br />
die Literatur<br />
<strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s<br />
Zeitraums 1910 bis 1945; auch<br />
mit <strong>de</strong>m Zeitraum bis 1989 geht<br />
es zügig voran.<br />
Bei <strong>de</strong>n großen Autoren <strong>de</strong>r<br />
Epochen erreichen die Nachweise<br />
durch die systematische<br />
Differenzierung mitunter personalbibliografische<br />
Ausmaße, so<br />
zum Beispiel bei Benn, Brecht,<br />
Canetti, Döblin, Eich, Frisch,<br />
Hesse, Lasker-Schüler, Thomas<br />
Mann und Karl May, bei Rilke,<br />
Schnitzler, Robert Walser, We<strong>de</strong>kind<br />
und Stefan Zweig.<br />
Die neu hinzugekommene<br />
Titelmenge in Kallías eröffnet<br />
aber weitere Möglichkeiten:<br />
Zahllose vergessene und<br />
unbekannte Autorinnen und<br />
Autoren sind erstmals mit ihrem<br />
Werk präsent; lang gesuchte<br />
Erstdrucke, ein bisher<br />
nicht gekannter Nachruf tauchen<br />
auf, ebenso wie Rezensionen<br />
rarer Gedichtbän<strong>de</strong>, dazu<br />
die literarischen Zeitschriften in<br />
großer Vollzähligkeit. Das von<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG), <strong>de</strong>r Robert<br />
Bosch Stiftung, <strong>de</strong>r Hertie-Stiftung<br />
sowie von Bun<strong>de</strong>smitteln<br />
und Mitteln <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Schillergesellschaft finanzierte<br />
Projekt wird voraussichtlich im<br />
1. Quartal 2011 abgeschlossen<br />
sein.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Das Deutsche Literaturarchiv im ba<strong>de</strong>n-württembergischen Marbach<br />
beheimatet die größte Quellen- und Forschungsbibliothek für<br />
die <strong>de</strong>utschsprachige Literatur und die Literaturwissenschaft von<br />
<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Aufklärung bis in die Gegenwart. Foto: DLA Marbach<br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Altbestand wird digitalisiert<br />
Universitätsbibliothek Weimar erhält För<strong>de</strong>rung<br />
von <strong>de</strong>r DFG<br />
Für die Universitätsbibliothek<br />
<strong>de</strong>r Bauhaus-Universität war es<br />
ein ganz beson<strong>de</strong>rer Moment:<br />
Am 17. März kam <strong>de</strong>r Bescheid<br />
aus Bonn, dass <strong>de</strong>r Antrag auf<br />
För<strong>de</strong>rung eines Projekts zur<br />
Digitalisierung <strong>de</strong>s Altbestands<br />
von <strong>de</strong>r Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) bewilligt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Damit ist <strong>de</strong>r Weg dafür frei,<br />
dass sich die Universitätsbibliothek<br />
mit einem eigenen Beitrag<br />
an <strong>de</strong>n Digitalisierungsaktivitäten<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />
beteiligt. Im Zentrum stehen<br />
dabei die Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Weimarer<br />
Bibliothek, die <strong>de</strong>n Vorgängereinrichtungen<br />
<strong>de</strong>r heutigen<br />
Bauhaus-Universität zugeordnet<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Frank Simon-Ritz, <strong>de</strong>r Direktor<br />
<strong>de</strong>r Weimarer Universitätsbibliothek,<br />
sieht in dieser<br />
Bewilligung zugleich eine Anerkennung<br />
für die in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren auf diesem Gebiet geleistete<br />
Vorarbeit: »Ich bin stolz auf<br />
mein Team, das sich unter vielfältigen<br />
Gesichtspunkten mit<br />
<strong>de</strong>r Altbestandsdigitalisierung<br />
beschäftigt und damit die Voraussetzungen<br />
geschaffen hat,<br />
dass wir dieses Projekt jetzt erfolgreich<br />
realisieren können.«<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die Weimarer<br />
Hochschule 1860 als<br />
Die Erschließung <strong>de</strong>r Provenienzen<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren bereits geleistet.<br />
Großherzoglich Sächsische<br />
Kunstschule, die 1910 aus Anlass<br />
ihres 50-jährigen Bestehens<br />
in Großherzoglich Sächsische<br />
Hochschule für bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />
umbenannt wur<strong>de</strong>. Neben <strong>de</strong>r<br />
Kunsthochschule waren es vor<br />
allem die Kunstgewerbeschule<br />
unter Henry van <strong>de</strong> Vel<strong>de</strong> und<br />
das Staatliche Bauhaus unter<br />
Walter Gropius, <strong>de</strong>nen die weltweite<br />
Bekanntheit <strong>de</strong>r Weimarer<br />
Bildungsstätten zu verdanken<br />
ist.<br />
Auf die Literaturbestän<strong>de</strong><br />
dieser Bildungseinrichtungen<br />
konzentriert sich das Digitalisierungsprojekt<br />
<strong>de</strong>r heutigen Universitätsbibliothek.<br />
Den umfangreichsten<br />
Literaturbestand<br />
hat die Kunsthochschule hinterlassen.<br />
Hier kann man von etwa<br />
1 000 Bän<strong>de</strong>n ausgehen. Auf die<br />
an<strong>de</strong>ren Bildungseinrichtungen<br />
bis 1930 entfallen weitere circa<br />
700 Bän<strong>de</strong>. Dieser Gesamtbestand<br />
von circa 1 700 Bän<strong>de</strong>n<br />
soll in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n zwei Jahren<br />
digitalisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Langfristige Erhaltung<br />
Die Digitalisierung dient dabei<br />
zum einen <strong>de</strong>r langfristigen<br />
Erhaltung <strong>de</strong>s Bücher- und<br />
Zeitschriftenbestands. Zum an<strong>de</strong>ren<br />
sollen die Digitalisate in<br />
<strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen es urheberrechtlich<br />
problemlos möglich<br />
ist, allgemein zugänglich ins Internet<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Vorarbeiten in <strong>de</strong>r Weimarer<br />
Universitätsbibliothek<br />
sind dabei schon weit gediehen.<br />
Über die Besitzstempel, mit <strong>de</strong>nen<br />
die Vorgängereinrichtungen<br />
die von ihnen erworbenen<br />
Bücher und Zeitschriften gekennzeichnet<br />
haben, war eine<br />
ein<strong>de</strong>utige Zuordnung <strong>de</strong>r Altbestän<strong>de</strong><br />
zu <strong>de</strong>n einzelnen Einrichtungen<br />
möglich.<br />
Diese Erschließung <strong>de</strong>r Provenienzen<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
bereits geleistet. Auf dieser<br />
Grundlage kann noch in diesem<br />
Monat ein Buch erscheinen, das<br />
sich mit <strong>de</strong>r Bauhaus-Bibliothek<br />
beschäftigen wird (Michael<br />
Siebenbrodt/Frank Simon-Ritz<br />
[Hrsg.], Die Bauhaus-Biblio-<br />
BuB | 61 (2009) 05