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Ausland
wie ein Unternehmen geführt. An den
Entscheidungshebeln sitzen ehemalige
Manager, die meist von Microsoft zur Stiftung
gewechselt haben. Im höchsten Aufsichtsgremium,
dem Board of Trustees,
das über die Förderprojekte entscheidet,
sind nur das Ehepaar Gates, Bill Gates Vater
William, sowie seit 2007 Warren Buffet
vertreten.
Digital Divide, Public Access
Computing und die Rolle der Öffentlichen
Bibliotheken in den USA 4
Viele Informationen sind seit der Mitte
der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts
nur noch im Internet zu bekommen.
Regierungen, öffentliche Einrichtungen,
Banken und Firmen begannen, ihre
grundlegenden Angebote ins Netz zu
transferieren. Der Zugang zum Internet
ermöglicht heute oft exklusiven Zugriff
auf Informationen, die unter anderem
auch die Möglichkeit auf eine lebenslange
Fortbildung und damit berufl iche Weiterentwicklung
bieten.
Die Diskrepanz zwischen Personen mit
und ohne Zugang zum Internet führte in
den USA zu einer Debatte, die sich um
das Konzept des Digital Divide bewegte,
einem Begriff, der von der National Telecommunications
and Information Administration
geprägt wurde. Der Ausdruck
beschreibt die Kluft zwischen den Menschen,
die mittels eines Computer- und Internetzugangs
auf Informationsressourcen
zugreifen können und denjenigen, die von
dieser Möglichkeit ausgeschlossen sind.
Studien zeigten, dass der Zugang zu
Computern und zum Internet besonders
durch ökonomische, demografi sche und
geografi sche Bedingungen bestimmt
wird. Besonders Personengruppen mit geringem
Einkommen oder einem geringen
Bildungsgrad, ethnische Randgruppen
und Bevölkerungsteile aus ländlichen Ge-
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genden waren und sind auf einen Zugang
zu Computer und Internet über öffentliche
Einrichtungen angewiesen, da sie sich
einen eigenen PC mit Internetzugang oft
nicht leisten können.
Eine herausragende Rolle im kostenfreien
Public Access Computing – mit diesem
Begriff wird der öffentliche kostenfreie
Zugang zu Computern mit Software-
Grundausstattung und einem Zugang
zum Internet beschrieben – kommt dabei
den Öffentlichen Bibliotheken zu. In einem
Bericht der Benton Foundation und
der Nonprofi t-Organisation Libraries for
the Future wurde 1997 festgestellt, dass
die Öffentlichen Bibliotheken die »public
access computing locations« schlechthin
darstellten, da sie »open and accessible« für
alle Bewohner seien. Dies komme daher,
dass es sich um Gemeindeeinrichtungen
mit Geschichte und einer Tradition der
lebenslangen kostenfreien Bildung handle,
die mit ihrer guten Struktur 97 Prozent
des Landes erreichen könnten.
Dr. Maximilian
Schreiber, geboren
1976 in München,
ist Referendar an
der Bayerischen Bibliotheksschule.
Er
studierte Geschichte,
Germanistik und
Archäologie in München
und Pisa. Er schloss sein Studium
2006 als Stipendiat der Studienstiftung
des Deutschen Volkes mit einer wissenschaftsgeschichtlichen
Promotion über
die Ludwig-Maximilians-Universität
München in der Zeit des Nationalsozialismus
ab. Das praktische Jahr seiner bibliothekarischen
Ausbildung absolvierte
er an der Bayerischen Staatsbibliothek.
– Kontakt: maximilian.schreiber@bsbmuenchen.de
Lesesaal | BuB
Allerdings hatten 1996 lediglich 44
Prozent der Öffentlichen Bibliotheken
Zugang zum Internet, wobei sich diese
Prozentzahl auf ein Büchereisystem als
Ganzes bezog und nicht auf die einzelnen
Gebäude, die Bestandteil des Systems waren.
Gehörten also zu einem Bibliothekssystem
mehrere Gebäude, war es ausreichend,
wenn eines davon Zugang zum
Internet hatte, damit das ganze System zu
den Bibliotheken mit Internetzugang gezählt
wurde. Bei genauerer Betrachtung
hatten jedoch nur 28 Prozent der Bibliotheksgebäude
Internetzugang.
Die Gründe für diese schlechte Public
Access Computing Situation lagen darin,
dass die oft unterfi nanzierten Büchereien
die Kosten für Hard- und Software und
den Internetzugang scheuten und das Personal
sich in Belangen der IT zu wenig geschult
fühlte. Auch fehlten die personellen
Voraussetzungen, um diesen neuen Bibliotheksservice
einzuführen.
Umsetzung und Wirkung des
US Library Program
An diesem Punkt griff die Bill and Melinda
Gates Foundation ein. Mit dem Motto
»equal opportunity for all« stehen sie für
die Schaffung von Chancengleichheit.
Das Ziel des US Library Program bestand
darin, jedem US-Amerikaner unabhängig
von seinem Status einen Internetzugang
zu verschaffen. Eine zentrale
Rolle spielen dabei für die Stiftung die
Öffentlichen Bibliotheken, deren Ziel es
von jeher war, den Bürgern unentgeltlich
Zugang zu Wissen und damit zu notwendiger
Weiterbildung zu verschaffen und
dabei besonders soziale Randgruppen zu
berücksichtigen. 5
Bill Gates hat dieses Grundprinzip
durch eigene Anschauung erfahren und
dabei in Bezug auf das Public Access
Computing festgestellt: »Witnessing the
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