www .B–u–B.de

316 BuB | Foyer Diskussion
macht und in welchen nicht.
Aber ich bin dagegen, pauschal
Nein zu sagen. Und Als Berufsverband
erwarte ich vom BIB
etwas mehr Engagement für
arbeitslose und studentische
beziehungsweise sich noch in
der Ausbildung befi ndliche Mitglieder.
Die arbeiten dann gerne
auch sonntags.
Philipp Maaß, Studierender
im Fach Bibliotheks- und
Informationsmanagement an der
Hochschule der Medien Stuttgart
Diskussion
Wir wollen nicht der
Spielball bibliothekspolitischer
Auseinandersetzungen sein
Wir wollen nicht der Spielball
der bibliothekspolitischen Auseinandersetzungen
sein.
Jeden Monat fragen wir uns,
ob unser Engagement umsonst
war, ob die Kurt-Tucholsky-
Bibliothek noch eine bezirkliche
Bibliothek genannt werden und
weiter am Verbund der Berliner
Bibliotheken (VÖBB) teilnehmen
darf.
Kein Datenmissbrauch
Verein Pro Kiez Bötzowviertel wünscht sich respekt-
Am VÖBB-Verbuchungsmodul
der Kurt-Tucholsky-Bibliothek
– und damit auch mit Zugriff
auf die Daten – sitzen heute insgesamt
zehn Ehrenamtliche, die
bezirklich geschult wurden. Die
betreffenden Freiwilligen nehmen
ihre Aufgabe sehr ernsthaft
vollen Umgang zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und gewissenhaft wahr. Einsicht
in Benutzerdaten wird grundsätzlich
nur bei Vorlage des Leseausweises
oder eines gültigen
Zum Leserbrief von Stefan quasi gegen unseren Willen, Personalausweises genommen.
Rogge »Nicht zum Preis des eben als letztbeste Lösung ange- Jedes sonstige Vereinsmitglied
bibliothekarischen Suizids« nommen. Für welchen der Be- bekommt somit Auskunft über
in der Januarausgabe von BuB teiligten sollen demnach weitere seine eigenen Benutzerdaten,
(Seite 54–57) hat uns eine solche Lösungen nahe liegen? genau wie alle anderen Nutzer.
weitere Zuschrift aus Berlin In sieben Jahren fand sich Sanktionen sind bei Missbrauch
erreicht:
gerade ein Nachahmer des Mo- sowohl den Freiwilligen als auch
dells der Thomas-Dehler-Bib- dem Verein gegenüber vertrag-
Der Verein Pro Kiez Bötzowliothek. Dass wir aber nur die lich vorgesehen.
viertel wurde 2008 zum Erhalt Arbeitsstätte und bezirkliche Nur durch den Schulhof vom
der Kurt-Tucholsky-Bibliothek Infrastruktur erhalten konnten, Bibliotheksgebäude getrennt
in Berlin-Pankow und auch zum
liegt eine Europagrundschule.
Protest gegen das in den letzten
Die Klassen der Schuleingangs-
Jahren grassierende Bibliothekssterben
(www.bibliotheksster
ben.de) gegründet. Die Zahl der
Bibliotheken in Berlin hat sich
von rund 200 im Jahr 1997 bis
auf weniger als 90 heute redu-
Einsicht in Benutzerdaten
wird grundsätzlich nur bei
Vorlage des Leseausweises
oder eines gültigen Personalausweises
genommen.
stufe besuchen mit ihren Pädagogen
regelmäßig die Bibliothek
zur Einführung in die Benutzung
und zum Büchertausch.
Die Freiwilligen wurden dazu
von hauptamtlichen Mitarbeiziert.tern
eingewiesen. Ohne haupt-
Bei der Kritik am Ehrenamt nicht die Stellen, liegt in der amtliche Unterstützung könn-
wird von Herrn Rogge in BuB desolaten fi nanziellen Situation ten wir diese Angebote gar nicht
Heft 1/2009 leider Ursache der Berliner Bezirke begründet. leisten und ohne Verbund- und
und Wirkung vertauscht: Wir Diesen wird durch die Landes- Fernleihe würde sich das An-
engagieren uns als Folge und zuweisung der Bibliotheksmittel gebot für die Kunden stark be-
sind nicht Anlass der Personal- nach dem Ausgabenmittelwert schränken.kürzungen
im Berlin-Pankower aller Bezirke (Median) ein gna- Wir wünschen uns einen
Bibliotheksbereich. Unser Endenloser Wettbewerb auferlegt. respektvollen Umgang zwigagement
ließe sich niemals von Als Ehrenamtliche sind wir jetzt schen Hauptamtlichen und
oben verordnen und wäre daher dabei, in diesem Wettkampf der Ehrenamtlichen, sodass zu-
auch kein Mittel, um weitere Bezirke aufgerieben zu werden. trifft, was auf der Homepage
Schließungen weich abzufe- Haben wir nicht genug Auslei- der von Herrn Rogge stellverdern.
Im Gegenteil, wir haben hen, droht wieder die Schlietretend geleiteten Stadtbiblio-
den Betreibervertrag für die ßung. Haben wir genug, pranthek Berlin-Mitte zu fi nden
Kurt-Tucholsky-Bibliothek im gern das andere Bezirke an: Der ist: »Ehrenamtliche freiwillige
Bötzowviertel nach langem Pro- Bezirk Pankow bereichere sich Arbeit – Ihr Engagement und
test, harten Verhandlungen und auf ihre Kosten.
Ihre Unterstützung für unsere
www.B–u–B.de
Bibliotheken ist uns wichtig und
willkommen. Engagieren Sie
sich in Ihrem lokalen Umfeld, in
dem Sie die Bibliothek in Ihrer
Nähe ansprechen.« Genau das
haben wir getan, sonst gäbe es
die Kurt-Tucholsky-Bibliothek
in einem Kiez mit zwei Schulen
und mehr als zehn Kindergärten
nicht mehr.
Gerade Berlin mit seiner ausgeprägten
Kiezstruktur und seiner
im Bundesdurchschnitt armen
Bevölkerung braucht eine
lokale, überschaubare, aber qualitativ
hochwertige Deckung des
Medienbedarfs. In der Berliner
Bibliothekslandschaft und im
Wir wünschen uns einen
respektvollen Umgang
zwischen Hauptamtlichen
und Ehrenamtlichen.
VÖBB muss es deshalb Platz
und ausreichend Mittel für den
Erhalt aller professionell geführten
kleineren Stadtteilbibliotheken
geben!
Viele der bezirklichen Stadtteilbibliotheken
Berlins genügen
möglicherweise nicht den
von der Ständigen Konferenz
der Leiterinnen und Leiter
der Öffentlichen Bibliotheken
Berlins im Dezember für die
VÖBB-Teilnahme verabschiedeten
Standards. Sollen diese
wirklich zu »sozialen Bücherstuben«
umbenannt werden (BuB
11-12/2008)?
Es ist zu erwarten, dass die
fl ächendeckende Einführung
der RFID-Technik im nächsten
Jahrfünft in Berlin das Umfeld
und Berufsbild des Bibliothe-
Die Diskussion ums Ehrenamt
lenkt ab von den eigentlichen
Umwälzungen.
kars einer Öffentlichen Bibliothek
wesentlich verändern wird
– stärker als zwei ehrenamtlich
erhaltene Bibliotheken. Die Diskussion
ums Ehrenamt lenkt ab
von den eigentlichen Umwälzungen.
Dr. Nina Eilers-König, Vorsitzende
Pro Kiez Bötzowviertel e.V.
BuB | 61 (2009) 05