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Bill und Melinda Gates sowie Warren Buffett (rechts) im Juni 2006 beim Town Hall Meeting in der New York Public Library. Bei diesem Anlass erklärte
Buffet seine weitreichende Unterstützung der Stiftung. Fotos: Bill and Melinda Gates Foundation
Maximilian Schreiber
Zwischen Philantropie und Produktwerbung
Das Für und Wider des US Library Program der Bill and
Melinda Gates Foundation
Nach einer Unterbrechung im Jahr 2008
ist Bill Gates jetzt wieder der reichste
Mensch der Welt. Allerdings ist sein
Vermögen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise
– die Microsoft-Aktie verlor
in den letzten Monaten 45 Prozent ihres
Wertes – auf 31,5 Milliarden Euro zusammengeschmolzen.
Einen Großteil dieses
Vermögens steckt der Microsoft-Gründer
in seine Stiftung, der er sich seit seinem
Ausstieg aus dem operativen Geschäft
bei Microsoft im Sommer 2008 voll und
ganz widmet. Ein wichtiger Förderbereich
der Stiftung war schon immer die
Unterstützung des US-amerikanischen
und internationalen Bibliothekswesens in
strukturschwachen Regionen im Bereich
IT-Ausstattung und Online-Zugang.
Als Bill Gates im Juni 1997 bekannt
gab, über einen Zeitraum von fünf
Jahren 200 Millionen US-Dollar
in Geldmitteln und dieselbe Summe in
Form von Software seiner Firma Microsoft
zur Unterstützung der Öffentlichen Bibliotheken
bereitzustellen, wurde er in der
Öffentlichkeit mit dem großen Philanthropen
Andrew Carnegie verglichen.
Der Stahlmagnat hatte unter anderem
zwischen 1890 und 1917 über 41 Millionen
US-Dollar – diese Summe entspricht
heute etwa 600 Millionen Dollar – zum
Bau von 1 679 Öffentlichen Bibliotheken
in 1 412 Städten und Gemeinden gespendet
und damit maßgeblich zum Aufbau
des Systems der Öffentlichen Bibliotheken
in den USA beigetragen. 1
Bereits seit Dezember 1995 unterstützte
Microsoft in Zusammenarbeit mit der
American Library Association (ALA)
in der Initiative »Libraries Online!« den
Ausbau von Computerarbeitsplätzen mit
Internetzugang in Öffentlichen Bibliotheken
als Pilotprojekt in besonders strukturschwachen
und armen Regionen durch
eine Summe von 15 Millionen US-Dollar.
Das Pilotprogramm erwies sich als sehr erfolgreich,
das Angebot wurde sowohl von
den Bibliotheken als auch von den Nutzern,
die sonst keinen Zugang zu Computern
und damit zum Internet hatten, sehr
gut angenommen. 2
Um das Programm nun unter der
Bezeichnung US Library Program ent-
scheidend auszuweiten, entschloss sich
Bill Gates zusammen mit seiner Frau im
Juni 1997 die Gates Library Foundation
zu gründen, die den institutionalisierten
Ursprung seiner philanthropischen Bemühungen
bildete und später in Bill and
Melinda Gates Foundation umbenannt
wurde.
Die Bill and Melinda Gates Foundation
Die Bill and Melinda Gates Foundation
ist die größte private Stiftung der Welt.
Das Stiftungsvermögen belief sich Ende
2007 auf 38,7 Milliarden US-Dollar und
ist damit größer als das der zehn reichsten
deutschen Stiftungen zusammen, die gemeinsam
über 34,3 Milliarden US-Dollar
verfügen. In den nächsten Jahren wird sich
das Stiftungsvermögen sogar verdoppeln,
da der Finanzinvestor Warren Buffet, zurzeit
der zweitreichste Mann der Welt, bis
2011 ein Vermögen von 31 Milliarden in
die Stiftung einbringt. Damit werden die
jährlichen Ausgaben der Stiftung für Projekte
auf 3,5 Milliarden US-Dollar steigen,
da US-Stiftungen jedes Jahr fünf Prozent
ihres Vermögens ausgeben müssen.
Das Ehepaar Gates gilt als wegweisend
im Stiftungswesen, da es nicht nur viel
Geld zur Verfügung stellt, sondern auch
in die geförderten Projekte persönlich
eingebunden ist. Es werden strategische
Ziele verfolgt und nur wenige Förderschwerpunkte
gesetzt: Den Großteil der
Ausgaben verwendet die Stiftung für ihr
weltweites Gesundheits- und Entwicklungshilfeprogramm.
Allein in das Global
Health Care Program fl ossen bisher
7,8 Milliarden US-Dollar. Danach folgen
Projekte im Bildungsbereich. 3
Die Stiftung, die mit 350 Mitarbeitern
für ihre Größe eher schlanke Strukturen
besitzt, hat ihren Sitz in Seattle und wird
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BuB | 61 (2009) 05